Beiträge von Christine J

    Meg und Oscar sind seit ihrer Kindheit befreundet: Sie sind Nachbarn und ihre Zimmer liegen so, dass sie sich von Fenster zu Fenster unterhalten können. Oscar hat in seinem Zimmer einen Ast liegen, mit dem er an Megs Fenster kratzen und sie aufwecken kann – für Meg das schönste Geräusch auf der Welt. Um so schlimmer ist es für sie, als ihre Eltern beschließen, für einige Monate nach Neuseeland zu ziehen und ihr Haus unterzuvermieten.


    “Oscar hatte ein unverstelltes, fröhliches Lächeln mit Grübchen. Dieses Lächeln war nur eine von tausend tollen Sachen an ihm.” (S. 35)


    Das Buch beginnt mit einem Trauergottesdienst für Oscar, der fast einer Beerdigung gleicht, denn Oscar ist spurlos verschwunden und so ziemlich jeder glaubt, dass er tot ist. Meg und ihre Eltern sind sofort, nachdem sie die Nachricht gehört haben, zurückgekehrt und nun versucht Meg zu begreifen, was in den letzten Monaten ihrer Abwesenheit eigentlich tatsächlich passiert ist…


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Meg und von Oscar, der tatsächlich nicht tot ist, erzählt. Und da es einige Missverständnisse zwischen den beiden gab, ergibt sich für den Leser auch nur durch die beiden Perspektiven das Gesamtbild.


    “Ich habe es nicht geschafft, mich umzubringen. Und als mir klar wurde, dass ich nicht einmal das richtig hinkriege, beschloss ich, das Zweitbeste zu tun: fortzubleiben und so zu tun, als wäre ich tot. Ein Teil von mir sehnte sich allerdings nach einer Weile danach, dass jemand kommen und mich finden würde.” (S. 21)


    Eine Freundin von mir beschrieb das Buch mit märchenhaft, was ich spontan verneint habe. Mittlerweile stimme ich ihr aber in manchen Bereichen zu: Die Geschichte und vor allem Oscars sind einfach magisch, denn Oscar hat die Fähigkeit zu spüren, wann Menschen seine Hilfe benötigen: Er backt dann einen Apfelkuchen und schon beim ersten Bissen wissen die Menschen, dass alles wieder gut werden wird. Auch böse Hexen und vor allem eine gute Fee gibt es in dieser Geschichte: Sie sehen nur ganz anders aus, als man es vermutet.


    “Das Apfelkuchenwunder oder die Logik des Verschwindens” ist die magische und stellenweise tatsächlich etwas märchenhafte Version einer Geschichte über eine ganz besondere Freundschaft, über Liebe und Intrigen. Mich konnte vor allem Oscar mit seinem sanften, aber sehr selbstbewussten Charakter begeistern. Insgesamt vergebe ich 8 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    Alle »Siala«- und »Hara«-Fans aufgepasst: Mit dieser Erzählungssammlung kehrt der Autor zu seinen beliebtesten Serien zurück und bietet exklusive Einblicke in neue Welten, die er erschaffen hat: Ob ein Wiedersehen mit Garrett, dem Schattenwanderer, oder Ness im Krieg gegen die Elfen, ob eine exklusive Story zum Roman »Dunkeljäger« oder bislang unbekannte Reiche, die von dämonischen Mächten, Blutsaugern und Teufeln bevölkert werden – »Schattendieb« ist unverzichtbare Lektüre für alle Pehov-Fans und zugleich der perfekte Einstieg in den vielschichtigen Kosmos des russischen Fantasy-Stars.


    Meine Meinung:


    Bücher aus der Feder von Alexey Pehov muss ich einfach lesen. Die Chroniken von Siala fand ich gut, die Chroniken von Hara habe ich verschlungen und den Einzelband “Dunkeljäger” habe ich geliebt. Nun gibt es neuen Lesestoff für Fans des russischen Fantasyautors. Allerdings hat er dieses Mal einen Sammelband mit recht unterschiedlich langen Novellen herausgebracht.


    “Schattendieb” enthält insgesamt acht Novellen, von denen vier in schon bekannten Welten spielen, allerdings begegnet man nur in drei von ihnen auch bekannten Figuren wie Ness, Garrett und Lass. Insbesondere das Wiedersehen mit dem Elfen und seinem Freund Ogg hat mir gut gefallen.


    Grundsätzlich ist es schwer, eine Sammlung an Geschichten zu bewerten, müsste man doch eigentlich jede Geschichte einzeln beurteilen. Zu Beginn war ich eher enttäuscht: Die erste Novelle endet genau an dem Punkt, an dem es für mich spannend wurde. Die nächsten beiden interessierten mich inhaltlich gar nicht und konnten mich kaum fesseln. Zum Glück ging es dann aufwärts: Die Geschichten wurden runder, hatten ein erkennbares Ende und auch das Wiedersehen mit bekannten Figuren hat mich doch noch dazu gebracht, das Buch kaum aus den Händen legen zu können.


    Insgesamt ist “Schattendieb” für Fans von Pehov und seinen Fantasyromanen eine nette Zugabe, aber in meinen Augen kein “Muss”. In jeder Geschichte zeigt Pehov, dass er ein meisterlicher Schriftsteller ist, aber eben auch, dass ihm lange Geschichten mehr liegen. Die enthaltenen Novellen sind sehr abwechslungsreich und unterschiedlich: So habe ich manche total gerne gelesen, andere nach der Hälfte abgebrochen. Ich schwanke zwischen 5 und 6 Sternen. Da mir die letzten Geschichten allerdings ganz gut gefallen habe, entscheide ich mich für sehr knappe 6 von 10 Sternen.

    Als ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich ein locker leichtes Jugendbuch erwartet: ein paar typische Jugendprobleme und eben das ganz große Thema: Liebe. Vielleicht hat mich die Geschichte auch genau deswegen so umgehauen, denn sie ist sehr viel weniger locker leicht als eben erwartet.


    Das beginnt schon mal damit, dass Viki aus wirklich schwierigen Verhältnissen kommt. Ihre Mutter ist gestorben, als sie noch ein Kind war. Ihr Vater, mit dem sie sich eine Wohnung teilt, scheint keinerlei Gefühle für seine Tochter zu haben, trinkt regelmäßig viel zu viel und neigt zu Gewaltausbrüchen.


    Und auch die sich langsam entwickelnde – Viki verneint lange Zeit, dass es überhaupt um Liebe geht – zwischen ihr und Jay ist komplizierter, als es zunächst scheint. Jay geht nämlich seit neuestem nicht mehr in die Schule. Den Grund dafür verbirgt er vor Viki. Und auch sonst ranken sich eininge Gerüchte um den beliebten Sänger der Band “Major Malfunction”.


    “Liebe ist was für Idioten. Wie mich” ist meiner Meinung nach ein überaus gelungenes Jugendbuch: Es ist sehr leichtlesig und unterhaltsam und behandelt dennoch interessante Themen und ist nicht nur oberflächlich. Für mich als erwachsene Leserin hätte es an manchen Stellen noch ein kleines bisschen mehr in die Tiefe gehen können. Ich glaube aber, dass jugendliche Leser genau dieses Mittelmaß zu schätzen wissen.


    Die perfekte Mischung aus Unterhaltung, sympathischen Charakteren und ernsten Themen: “Liebe ist was für Idioten. Wie mich” bietet mehr, als der Klappentext zunächst vermuten lässt, und konnte mich damit ziemlich mitreißen. Ein sehr gelungenes Debüt von Sabine Schoder. 8 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Das Leben meiner Eltern ist so strahlend, als wäre es gar nicht echt. Es hat eine klinisch saubere Frische wie Schnittblumen, eingeschweißt in Zellophan. Mir wird schwindelig davon. Seit dem Tod meiner Schwester weiß ich, Leben ist Chaos. Es fühlt sich an, als würde mein Leben gerade in mehrere völlig verschiedene Realitäten aufsplittern, die eigentlich gar nicht nebeneinander bestehen können. Es gibt die eine Version, wo der Klavierwettbewerb das Wichtigste auf der ganzen Welt ist und ich ehrlich und gehorsam bin. Und dann gibt’s die Version, in der die Erwartungen meiner Familie irgendwie völlig bizarr und unwichtig sind. Ich schlinge die Arme um die Knie, weine und lache und suche nach meinem iPod, damit ich die passende Musik dabeihabe. Ich bin hellwach, von innen beleuchtet, und begreife, dass das Universum mir heute Nacht einen Einblick schenken will – einen Einblick in etwas Großes. Und ich habe Angst, dass sich diese Tür zu etwas Wunderschönem vielleicht schließt und nie wieder öffnet, wenn ich die Chance jetzt nicht nutze.


    Meine Meinung:


    Ich habe dieses Buch schon vor Wochen, nein sogar schon vor Monaten gelesen und doch noch nicht rezensiert, denn mir fällt es sehr schwer, meine Meinung und meine Eindrücke in Worte zu fassen. Das liegt daran, dass mich das Buch inhaltlich eher enttäuscht vom Schreibstil her aber absolut begeistert hat.


    Die Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Kiri. Ihre Eltern sind gerade im Urlaub und haben Kiri allein gelassen. Ihr Plan für die elternfreie Zeit: ganz viel Zeit mit Lukas, ihrem Bandkollegen, verbringen, den Bandwettbewerb gewinnen und endlich mit Lukas zusammenkommen. Doch es kommt alles anders, als erwartet: Eines Abends bekommt Kiri einen Anruf von einem fremden Mann, der behauptet, Sachen ihrer Schwester zu besitzen, die seit einigen Jahren tot ist. Kiri macht sich auf die Suche nach dem Mann und nach Antworten auf die Frage, was mit ihrer Schwester damals eigentlich tatsächlich passiert ist.


    Leider verschiebt sich der Fokus der Geschichte in meinen Augen relativ schnell: Es geht gar nicht mehr so sehr um das Geheimnis um ihre Schwester, sondern viel mehr um die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Kiri und einem jungen Mann, dem sie nachts auf der Straße begegnet. Hier gab es für mein Dafürhalten zu viele Zufälle. Zum Ende hin wird die Geschichte ziemlich abgedreht, was mir gar nicht mehr gefallen hat.


    Im Zuge von Kiris Suche nach Antworten und ihren aufkommenden Gefühlen schläft sie kaum noch. Sie ist wie in einem Rausch, meint unbedingt nachts ganz viel Klavier üben zu müssen, ist sehr ruh- und rastlos. Dieser Teil ist der Autorin extrem gut gelungen. Ich habe mich beim Lesen selbst ganz zittrig gefühlt, war innerlich unruhig und stand extrem unter Spannung. Faszinierend, wie es Hilary T. Smith gelingt, die Stimmung ihrer Hauptfigur auf die Leser der Geschichte zu übertragen.


    “Hellwach” konnte mich inhaltlich nicht überzeugen: Ich hatte mir einen anderen Fokus für die Geschichte erhofft und fand manche Dinge zu zufällig . Insbesondere zum Ende hin schwächelte die Story meiner Meinung nach. Im Gegensatz dazu fand ich die Schreibweise der Autorin vollkommen genial: Ich selbst war hellwach und wie elektrisiert. Wie bewertet man nun so ein Buch? Ich vergebe ganz knapp noch 6 Sterne!

    Klappentext:


    Warschau um 1942: Rafal flieht vor der grausamen Wirklichkeit des Ghettos in die Bibliothek, in die Welt der Bücher. In H. G. Wells ›Zeitmaschine‹ entdeckt er Parallelen zwischen der Realität und der im Roman beschriebenen Welt. Schließlich gelingt es seinem Großvater, Rafal aus dem Ghetto zu schmuggeln. Er versteckt sich im Warschauer Zoo. Aber die Nazis sind ihm auf der Spur …


    Meine Meinung:


    Der Holocaust – erzählt aus der Sicht eines kleinen Jungen: Das kommt sicherlich nicht nur mir bekannt vor. “Flügel aus Papier” erinnert von der Erzählweise und eben vor allem wegen der Erzählperspektive ein wenig an “Der Junge im gestreiften Pyjama”. Doch während Bruno dort zunächst unbeteiligt die Menschen im gestreiften Pyjama hinter dem Zaun beobachtet, ist Rafal mittendrin:


    “Es soll früher einmal gar nicht so wichtig gewesen sein, woran jemand glaubte oder welche Farbe seine Haut, seine Haare und seine Augen hatten. Es zählte nur, was er für ein Mensch war.” (S. 27)


    Seine Erzählung beginnt zunächst eher harmlos: Bruno lebt mit seinem Großvater im Ghetto, was ihm anfangs aber noch nicht bewusst ist, er liest gerne und ärgert sich, wenn ihm die Damen in der Bibliothek nur Kinderbücher verleihen. Ganz beeindruckt ist er dann von “Die Zeitmaschine” von H.G. Wells. Dieses Buch wird im Laufe der Erzählung noch ein wichtigen Part einnehmen, gelingt es Rafal doch sich mit Hilfe der Zeitmaschine vor den Nazis zu retten. Der Autor verknüpft an dieser Stelle die Vergangenheit mit der Gegenwart. Dieses unrealistische Element hat mir erstaunlich gut gefallen, ich hätte es mir sogar noch intensiver gewünscht.


    Intensiv ist für mich ein gutes Stichwort, denn mir fehlte während des Lesens allgemein die Tiefe. Natürlich bewegt dieses Buch schon allein aufgrund seiner Thematik, aber ich hätte mir gewünscht, noch öfter mitgerissen zu werden und emotional komplett dabei zu sein. Ich habe das Buch gerne gelesen, mochte einige Zitate wie das oben auch besonders gerne, aber war einfach recht unbeteiligt während des Lesens. Hier wäre definitiv noch mehr möglich gewesen.


    “Flügel aus Papier” erzählt die Flucht des Jungen Rafal vor den Nazis. Realistische Erzählungen werden hierbei mit einigen wenigen science-fictionhaften Elementen verknüpft, die Vergangenheit mit der Gegenwart. Dies gelingt dem Autor so gut, dass ich mir mehr davon gewünscht hätte. Insgesamt war mir die Erzählung der Geschichte allerdings nicht intensiv genug, ich war emotional kaum beteiligt. Ich vergebe knappe 7 von 10 Sterne und bin sehr auf andere Meinungen gespannt.

    Der Klappentext zu diesem Buch ist etwas irreführend. Er suggeriert, dass ein Großteil der Handlung in Istanbul spielt. Tatsächlich findet die Handlung aber zunächst lange Zeit in Deutschland statt: Eve will seit jeher wissen, wer ihr Vater ist. Doch immer wieder sperrt sich ihre Mutter und scheint selbst nicht in dieses Kapitel ihres Lebens eintauchen zu wollen. Doch für Eve wird es immer wichtiger, mehr über ihren Vater zu erfahren und so den fehlenden Teil ihrer Identität zu ergänzen. Schließlich gibt ihre Mutter mit großem Zögern nach…


    “Aprikosensommer” ist eine Geschichte, in der es vor allem um die eigene Identität, um Gefühle und Erinnerungen geht. Es ist weniger eine Liebesgeschichte – auch hier weist der Klappentext in eine etwas falsche Richtung. Der Wunsch von Eve, mehr über ihren türkischen Vater zu erfahren, ist absolut nachvollziehbar und wird überzeugend dargestellt.


    “Da, wo bei den meisten Menschen ein Bild ist, wenn sie an ihren Vater denken, war bei mir nur ein leerer Rahmen. Ich besaß kein einziges Foto von ihm, ich wusste nicht, wie er aussah oder wie er war. Das Einzige, was mir meine Mutter irgendwann verraten hatte, war, dass er Cengiz hieß und Türke war.” (S. 42)


    Irgendwann aber kann Eve ihre Mutter überzeugen und die beiden reisen nach Istanbul, damit Eve ihren Vater kennenlernen kann. Die Beschreibungen der Stadt sind wundervoll und haben dazu geführt, dass ich Istanbul irgendwann ein Mal tatsächlich erleben möchte. Die Atmosphäre, die die Autorin hier erschafft, ist mit den Händen greifbar.


    Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich die Beziehung zwischen Eve und ihrer Mutter. Sie wird sehr unterschiedlich dargestellt. Mal scheint es so, als würden sich die beiden – abgesehen von dem ewigen Konflikt um die Identität von Eves Vater – ganz gut verstehen, dann wieder zweifelt Eve an der Liebe ihrer Mutter. Mich persönlich hat das beim Lesen etwas gestört. Ich weiß aber von einer Freundin, dass es ihr gar nicht negativ aufgefallen ist.


    Insgesamt ist “Aprikosensommer” ein tolles Jugendbuch, das gerade in der Zeit, in der viele Jugendliche ihren Vater nicht kennen, brandaktuell ist. Es besticht durch den überzeugenden Wunsch von Eve, endlich ihren Vater kennenzulernen, und durch die tolle Atmosphäre, die man beim Lesen der Beschreibungen der Erlebnisse in Istanbul greifen kann. Aufgrund kleiner Kritikpunkte muss ich jedoch ein paar Sterne abziehen und vergebe insgesamt 7 von 10 Sternen.

    Es gibt Bücher, bei denen möchte man gerne nach wenigen Seiten aufhören zu lesen. “Rain: Das tödliche Element” war für mich eines dieser Bücher. Ich habe es aber nicht abgebrochen – und bin total froh darum!


    Der Anfang der Geschichte ist wirklich hart, was an dem Schreibstil liegt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Ruby erzählt, die ihre Leser zwischendurch immer mal wieder anspricht. “Kommentierende Ich-Erzählung” nennt man das wohl, habe ich neulich gehört. Dieser Erzählstil liegt mir grundsätzlich eher nicht, hier habe ich ihn aber als besonders plump und wenig gelungen empfunden. Ich war wirklich kurz davor, das Buch abzubrechen, habe es dann aber doch nicht getan. Zum Glück, denn mit einem Mal hatte mich die Handlung gepackt und zwar auf eine Art und Weise, die ich nur selten erleben.


    In dem Buch geht es darum, dass mit einem Mal der Regen giftig ist. Wird man auch nur minimal von ihm getroffen, stirbt man einen qualvollen Tod. Und so ist schnell nicht nur der Regen gefährlich, sondern auch alle Gewässer, die Pflanzen usw. Besonders wertvoll ist entsprechend das Trinkwasser. Die Menschen plündern Supermärkte und Häuser von verstorbenen Nachbarn, nur um an etwas Trinkbares zu gelangen. Und plötzlich während des Lesens – es regnete übrigens – erwischte ich mich dabei, meine eigenen Wasservorräte zu überprüfen… um mich dann selbst etwas zu belächeln.


    Und so bleibe ich etwas hin- und hergerissen, wie ich “Rain” nun entgültig finde: Bin ich genervt von dem Erzählstil? Oder bin ich begeistert, weil mir die Handlung (und anscheinend dann doch auch die Schreibweise der Autorin) so gefesselt hat? Ich bin mir entsprechend auch noch nicht sicher, ob ich den Folgeband lesen werde, denn dies ist der Auftakt zu einer Trilogie (so zumindest ist mein Stand der Dinge).


    “Rain: Das tödliche Element” ist ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt: Einerseits fand ich die kommentierende Ich-Erzählung etwas anstrengend, andererseits hat mich die Handlung wirklich mitgerissen. Die Geschichte ist auf jeden Fall ein interessanter Auftakt einer neuen Dystopie-Apokalypse-Reihe, die ich im Auge behalten werde. Insgesamt vergebe ich knappe 7 von 10 Sternen.

    Reiheninfo:


    1. “Die Zwerge”
    2. “Der Krieg der Zwerge”
    3. “Die Rache der Zwerge”
    4. “Das Schicksal der Zwerge”
    5. “Der Triumph der Zwerge”


    Klappentext:


    Der Krieg um das Geborgene Land scheint vorüber. Frieden kehrt ein und die Völker festigen ihre Freundschaft, um geeint jeder Gefahr zu trotzen. Doch die Elben schmieden in ihren alten Reichen einen bedrohlichen Bund. Und im Grauen Gebirge wird ein Menschenkind aus dem Jenseitigen Land gefunden, das die Sprache der Albae spricht. Auf wundersame Weise gewinnt das Mädchen die Gunst vieler Bewohner des Geborgenen Landes, während die Zwerge dem Neuankömmling misstrauisch gegenüberstehen. Als ein übermächtiger Feind im Gebirge gesichtet wird, stellt sich heraus, dass das Mädchen ein Geheimnis hat, das die Zukunft des Volkes der Zwerge verändern wird. Wird eine letzte Schlacht geschlagen werden müssen? Und handelt es sich bei dem zurückgekehrten Tungdil tatsächlich um den legendären Helden der Axtschwinger?


    Meine Meinung:


    “Der Name des Empfängers war deutlich eingepunzt.
    ‘Für Ingrimmsch’, las er entgeistert.
    Es fiel ihm nur ein Zwerg ein, der sich nach Phondrasôn begeben hatte und der wusste, dass es ihn gab.” (S. 63)


    Die Zwerge-Reihe von Markus Heitz gehört zu meinen liebsten Fantasy-Reihen überhaupt. Ich mag seine liebenswerten Charaktere, die Kämpfe und den immer mal wieder durchblitzenden Humor. Als klar war, dass es noch einen fünften Band geben würde, war ich natürlich total begeistert und es war selbstverständlich, dass ich ihn lesen würde.


    Das geborgene Land scheint zunächst ruhiger und friedlicher als jemals zuvor. Die Albae sind geschlagen und die restlichen Völker tun alles, um ein friedliches Bündnis untereinander zu erreichen. Und doch droht wieder Gefahr: sowohl aus dem Inneren als auch von außerhalb der schützenden Mauern des geborgenen Landes. Viele freuen sich, dass gerade jetzt Tungdil aus Phondrasôn zurückkehrt. Andere zweifeln: Ist es dieses Mal der echte?


    Es war wirklich schön, wieder ein Mal in das Geborgene Land zurückzukehren und gemeinsam mit einigen wohlbekannten und liebgewonnenen Zwergen Schlachten zu schlagen und gegen das Böse zu kämpfen. Ich weiß nicht genau, zum wie vielten Mal ich den angefangenen Witz von Ingrimmsch gelesen habe. Es ist wirklich ein toller Running-Gag, dass er ihn nie zuende erzählen darf.


    “Ingrimmsch zwinkerte ihm zu. ‘Sag, kennst du den Witz vom Ork, der den Zwerg nach dem Weg fragt, und der Zwerg antwortet…'” (S. 88)


    Und doch hatte ich mir noch mehr das Gefühl von Zurückkommen erhofft, aber dafür lag sicherlich auch zu viel Zeit zwischen dem Erscheinen des vierten und des fünften Bandes. Eine Besonderheit bei Heitz’ Büchern ist es ja, dass z.B. die Zwerge-Reihe und die Albae-Reihe ineinander greifen. Die Handlungen ergänzen und vervollständigen sich. Das bietet zum einen die Möglichkeit, immer mal wieder auf alte Bekannte zu treffen. Zum anderen aber hatte ich das Gefühl, mir würden hier und da kleine Einzelheiten fehlen, weil ich eben nur die ersten drei Bände der Albae-Reihe gelesen habe.


    “Der Triumph der Zwerge” folgt dem altbekannten und bewährten Muster aller Zwerge-Bände: Es gibt eine Bedrohung für den Frieden des geborgenen Reiches und die Zwerge stehen parat um diesen mit Kampfkraft und der nötigen Portion Gewieftheit zu verteidigen. Es war schön auf alte Bekannte zu treffen und noch ein Mal ein paar Lesestunden mit den bärtigen Helden zu verbringen. Für mich ist die Reihe hiermit aber abgeschlossen. Ich weiß nicht, ob Markus Heitz noch einen weiteren Band schreiben wird. Ich werde ihn dann aber nicht mehr lesen, denn man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich habe diesen fünften Band gerne gelesen, auch wenn er mich nicht in Begeisterungsstürme versetzt hat, und vergebe 8 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Die Zeit läuft ab und die Welt steht am Rand des letzten Krieges. Er wird das Schicksal beider Gattungen, der Menschen und der Partials, besiegeln. Während beide Seiten aufrüsten, um den vernichtenden Schlag zu führen, hat Kira Walker endlich ein Heilmittel für die Partials gefunden. In ihrem verzweifelten Bemühen, den Untergang zu verhindern, muss Kira bereit sein, alles zu opfern – selbst wenn es ihr eigenes Leben ist …


    Meine Meinung:


    Die ersten beiden Bände dieser Dystopie-Trilogie habe ich gern gelesen, auch wenn die Zusammenhänge immer ziemlich komplex sind. Die beschriebenen Vorgänge sind oft recht medizinisch und die Erforschung teilweise etwas langwierig. Trotzdem habe ich mich meist wie in einem Actionfilm gefühlt, konnte mir die beschriebenen Szenen wunderbar vorstellen.


    “Du bist Kira Walker, und du wirst die Welt nicht retten, weil du die Auserwählte bist, sondern weil du es tun willst. Niemand auf der Welt setzt sich mehr für seine Ziele ein als du.” (S. 393/394)


    Mit “Ruinen” findet die Reihe nun ihren Abschluss. Ich habe auch dieses Buch gerne gelesen, allerdings hat es auch deutliche Schwächen. Zum einen gibt es in meinen Augen kaum neue Handlung. Es passieren zwar wieder viele Dinge, die Kira davon abhalten, die Welt zu retten, aber das kennt man eben schon. Und auch die wenigen Neuheiten lesen sich sehr gewollt und fügen sich für meinen Geschmack nicht gut genug in die Haupthandlung ein.


    Zum anderen gefällt mir der Schluss nicht wirklich. Er wirkt ziemlich überhastet. Da braucht Kira nun drei Bände, um die Welt zu retten und dann ist quasi sofort Schluss. Schade eigentlich, denn ich hätte gerne noch ein oder zwei kleine Szenen gelesen.


    Ansonsten unterhält der Abschluss trotzdem durch die gewohnten Vorzüge der Reihe: Interessante Charaktere, mitreißende Beschreibungen und eben die Partials-Thematik.


    Obwohl ich mich beim Lesen des dritten Bandes der Partials-Trilogie nicht gelangweilt habe, bleibt irgendwie ein bitterer Nachgeschmack. Mir scheint es so, als wäre dem Autor beim Schreiben dieses Buches ein wenig die Luft ausgegangen. Mir passiert zu wenig wirklich Neues und die Gestaltung des Endes hat mir auch nicht gefallen. Ich vergebe knappe 6 von 10 Sternen!

    Ich finde, dass dies bisher das beste Buch von Ahern ist, das ich gelesen habe: ernster und tiefsinniger! Ich bin wirklich sehr begeistert!


    “So gewöhnte ich mir an, immer in Bewegung zu bleiben, Dinge ins Rollen zu bringen. Ich arbeitete in einem Rhythmus, der mich selbst oft so atemlos machte, dass ich kaum einen Augenblick fand, mich zu besinnen, zu mir zurückzufinden.” (S. 16)


    Seit Jasmine mit fünf Jahren erfahren hat, dass auch sie irgendwann sterben wird, will sie jede Minute ihres Lebens unbedingt richtig ausnutzen. Das klingt grundsätzlich erstmal gut, bdeutet für Jasmine aber, dass sie unglaublich viel arbeitet, kaum Zeit für sich hat und eigentlich nie zum Stillstand kommt.


    Als sie von ihrem Geschäftspartner auf ein Mal für ein Jahr freigestellt wird, hat sie plötzlich sehr viel Zeit; Zeit, mit der sie gar nichts anzufangen weiß. Und so beginnt sie nicht nur ihren bis dahin zugepflasterten Garten umzugestalten, sondern auch ihren Nachbarn Matt zu beobachten, der oft abends volltrunken nach Hause kommt, um dann dort laut an der Tür Einlass zu fordern. Eher unfreiwillig kommen die beiden sich näher.
    In dem Jahr der Freistellung muss Jasmine unheimlich viel lernen: über ihr Verhältnis zu ihrer großen Schwester, die Down-Syndrom hat, über ihre Nachbarn und nicht zuletzt über sich selbst…


    Dieses Buch lag einige Monate ungelesen bei mir zu Hause. Irgendwie gab es immer Bücher, die verlockender waren. Dann unterhielt ich mich mit einer Freundin über Cecelina Ahern und wir erinnerten uns an das, was ich auch kurz nach dem Beginn von “Das Jahr, in dem ich dich traf” feststellen würde: Cecelia Ahern schreibt einfach wundervolle Geschichten, die den Leser komplett einnehmen und mitreißen. Bewundernswert finde ich, dass sie genau die richtige Mischung zwischen Ernsthaftigkeit, Humor, Romantik und Weisheit findet, ohne dabei schnulzig oder kitschig zu schreiben.


    An diesem Buch haben mich vor allem die Charaktere fasziniert: Matt ist eigentlich ein Anti-Held und in vielen Situationen wirkt er eher unsympathisch. Und trotzdem hat man ihn irgendwann gerne und kann sich gar nicht erklären, woran das eigentlich liegt. So geht es Jasmine übrigens auch. Die zweite Person, die mich unheimlich beeindruckt hat, ist dennoch nicht Jasmine, sondern ihre große Schwester Heather, eine junge Frau mit Down-Sydrom. Heather ist ein wundervoller, starker und kluger Charakter, der mich ein Mal sogar zum Weinen gebracht hat.


    “Das Jahr, in dem ich dich traf” ist ein wundervolles Buch, klug und wichtig. Es macht dem Leser bewusst, wie wichtig es gerade in der heutigen Gesellschaft ist, zu entschleunigen und durchzuatmen, bewusst auf seine Mitmenschen und vor allem auf sich selbst zu achten. Die Geschichte überzeugt durch einen für Ahern typischen grandiosen Schreibstil und durch tolle Charaktere. 8 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    Bernadette, genannt Barnie, ist eine ganz normale 13-Jährige mit einer beeindruckenden Radiergummisammlung, einer Vorliebe für SeaLife und ein bisschen Herzweh, wenn sie an Sergej aus ihrer Klasse denkt. Das einzig Ungewöhnliche an ihr (zumindest aus Sicht der anderen): Barnie hat zwei Väter – Dad und Papa.
    Das »Babyprojekt« in der Schule bringt Aufregung in Barnies beschauliches Leben: Jeweils zwei Schüler müssen gemeinsam eine Babypuppe rund um die Uhr betreuen, wie ein richtiges Kind. Als Sergej sich anbietet, der Vater von Barnies Puppe zu werden, könnte eigentlich alles perfekt sein. Eigentlich.


    Meine Meinung:


    “Ich wollte ein iPad zum 13. Geburtstag. Und alles, was ich bekam, ist dieses doofe Notizbuch.” (S. 7)


    Mit diesen Worten beginnt die unterhaltsame, aber auch stellenweise bewegende Ich-Erzählung der 13-jährigen Barnie. In ihrem Leben gibt es vor allem ein Thema: Jungen! Und dieses Thema wird noch brisanter, als in ihrer Klasse das Babyprojekt anfängt. Alle Schüler sollen sich jeweils zu zweit zusammen tun und gemeinsam ein künstliches Baby betreuen, das so programmiert ist, dass es Hunger hat, Zuwendung braucht usw. Barnie kann nicht anders: Sie lässt ihre beste Freundin, mit der sie das Babyprojekt eigentlich durchführen wollte links liegen, und tut sich mit Sergej zusammen – eigentlich sehr praktisch, denn der wohnt direkt in ihrer Nähe und hat total süße Sommersprossen – goldene!


    Was für Barnie gar kein besonderes Thema ist, ist die Tatsache, dass sie zwei Väter hat. Für sie ist das völlig normal.


    “Du könntest doch zum Beispiel Tagebuch schreiben! Immerhin bist du ein Mädchen, das in einer besonderen Familie lebt. In hundert Jahren lesen Schüler vielleicht im Unterricht darüber, wie dein Alltag war. Dein Alltag mit zwei Vätern.”
    “Echt spannend.” Ich gähnte leise. (S. 15)


    Ich muss sagen: Ich bewundere Kathrin Schrocke! Ich kenne jetzt drei Bücher von ihr und alle drei sind so grundverschieden. Mit “Mein Leben und andere Katastrophen” hat sie ein Buch für eine etwas jüngere Zielgruppe geschrieben, das zwar wichtige Themen wie zum Beispiel die erste große Liebe oder Toleranz behandelt, dabei aber vor allem wunderbar unterhält. Ihr Schreibstil ist absolut angemessen. Das Buch liest sich locker flockig und ich musste beim Lesen einige Male kichern.


    Für mich persönlich ist dieses Buch bisher das beste von Frau Schrocke, denn ich glaube, wichtige Themen so zu verpacken, dass sie einem eigentlich gar nicht ins Auge stechen, sondern nur im Hintergrund “mitwabbern”, und ein Jugendbuch schreiben, was vor allem unterhält und lustig ist, ist unheimlich schwierig, ohne dass es besonders auffällt.


    “Mein Leben und andere Katastrophen” ist wie sein Cover: Frisch, modern und lustig! Ich habe es unheimlich gerne gelesen und war wirklich traurig, als ich mit der letzten gelesenen Seite auch die sympathische, bodenständige Barnie verlassen musste. Ohne, dass es sich aufdrängt, behandelt dieses Buch auch wichtige Themen, die jeden Jugendlichen beschäftigen: die erste Liebe, der erste Kuss, Toleranz und Schule. Ich vergebe absolut begeisterte 9 von 10 Sternen!

    Die Geschichte, die erzählt wird, ist genauso traurig wie schön: Aysel ist erst sechzehn, aber möchte nicht mehr leben. Ihr Vater ist ein verurteilter Mörder, alle sehen sie immer so komisch an und Aysel hat Angst, dass etwas von ihrem Vater auch in ihr steckt. Aus diesem Grund treibt sie sich während der Arbeitszeit oft in Selbstmordforen rum, sucht dort nach einem Selbstmordpartner – und wird fündig: Roman ist siebzehn Jahre alt und hat, wie er findet, auch einen triftigen Grund sich umzubringen.
    Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander und Aysel fängt langsam an, mehr für Roman zu empfinden: Gefühle, die nicht ein Mal die schwarze Qualle in ihrem Bauch (so nennt Aysel die Depression) auffressen kann. Wäre da nur nicht die Forderung von Roman: Aysel soll bei dem gemeinsamen Selbstmord nur nicht kneifen…


    Die Geschichte liest sich, so ernst und traurig sie stellenweise auch ist, total leicht und schnell. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen – und damit meine ich komplett in einem Rutsch!
    Meiner Meinung nach trifft die Autorin durch ihren Erzählstil genau auf den Punkt. Ich finde das Bild der schwarzen Qualle, die sofort alle positiven Gefühle aufsaugt und nur ein schwarzes Loch hinterlässt, sehr ausdrucksvoll für die tiefe Traurigkeit, die manche Menschen empfinden. Die Geschichte wird von Aysel selbst erzählt und auch hier hat die Autorin das richtige Mittelmaß gefunden: Weder ist der Erzählstil unglaubwürdig erwachsen noch ist er aufgesetzt jugendlich. Ich habe Aysel durchgehend abgenommen, was sie mir erzählt hat.


    Besonders lesenswert ist auch das einfühlsame und bewegende Nachwort der Autorin.


    “Mein Herz und andere schwarze Löcher” ist eines dieser Bücher, die etwas wirklich besonderes sind. Es greift die Themen “Depression” und “Selbstmordgedanken” sensibel auf und setzt sie gekonnt um. Auch die Kombination mit der sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte wirkt absolut überzeugend. Ich würde mich sehr freuen, das Buch im nächsten Jahr auf der Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis wiederzufinden. 10 von 10 Sternen!

    Ich siedel mich mit meiner Bewertung dann zwischen meinen beiden Vorgängern an, wobei ich wirklich auch sehr begeistert bin. ;)


    Als Tella die Möglichkeit bekommt, am Brimstone Bleed teilzunehmen und damit die Chance zu erhalten, das Heilmittel für ihren sterbenskranken Bruder zu gewinnen, zögert sie nicht, sondern macht sich auf den Weg. Das Brimstone Bleed ist ein legendäres Rennen durch vier Elemente: den Urwald, die Wüste, das Meer und die Berge. Am Ende jeder Etappe bekommt der Schnellste eine Belohnung, doch nur der Endsieger hat die Aussicht auf das Heilmittel für eine geliebte, im Sterben liegende Person. Während des Rennens bekommt jeder Teilnehmer Unterstützung durch ein Pandora, eine Art künstlich erschaffenes Tier mit besonderen Fähigkeiten.


    Die Grundidee dieser Geschichte hat mich direkt fasziniert: Dystopische Elemente, die z.B. aus “Die Tribute von Panem” bekannt sind, werden mit der für mich neuartigen Idee der Pandoras verknüpft. Auch die Umsetzung hat mir gut gefallen. Durch den Wechsel des Szenarios innerhalb der verschiedenen Etappen müssen die Teilnehmer mit immer neuen Gefahren und Schwierigkeiten umgehen. Auch die Fähigkeiten der Pandoras offenbaren sich erst im Laufe der Geschichte, so dass es immer spannend bleibt.


    Die unterschiedlichen Charaktere, die man im Laufe des Buches kennenlernt, haben mich schnell mitgerissen. Sie bieten durch ihre Verschiedenheit definitiv Identitätsmöglichkeiten, machen interessante Entwicklungen durch und sorgen so für die ein oder andere Überraschung.


    Der erste Teil dieser zweiteiligen Reihe endet so spannend, dass ich mir direkt nach dem Lesen den zweiten Band als E-Book auf englisch gekauft habe, um sofort weiterlesen zu können.


    “Feuer & Flut” hat mich nicht nur durch die spannende Grundidee, sondern auch durch die gelungene Umsetzung vollkommen überzeugt. Die Geschichte ist mitreißend geschrieben und konnte mich einige Male überraschen. Ich hatte viel Freude beim Lesen und vergebe 8 von 10 Sternen!

    Alles begann damit, dass Aimee, die Mitschülerin von Dusk, Neil und Normandy, nach den Ferien mit einem deutlich größeren Busen und einer sehr viel schmaleren Nase in die Schule kommt. Neil beschließt, Aimee darauf anzusprechen. Und obwohl die beiden anderen erwarten, dass es ihr unangenehm sein würde, reagiert Aimee total positiv und dankbar. Aus diesem Grund gründen die drei die Wahrheitskommission und beschließen, wöchentlich neue Wahrheiten herauszubekommen.
    Doch gerade Normandy hat so ihre Probleme mit diesem Projekt, was vor allem daran liegt, dass es bei ihr zu Hause niemand wagt, die Wahrheit auszusprechen…


    “‘Das hat nichts mit Klatsch und Tratsch zu tun’, sagte ich. ‘Leute auf die Wahrheit anzusprechen, hat eine spirituelle Funktion.’
    Mr Thomas’ breites Grinsen wurde ernst. ‘Dann muss ich das falsch verstanden haben. Ich dachte immer, be so spirituellen Geschichten ginge es in erster Linie darum, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden.'” (S. 138)


    Im Laufe der Geschichte finden Dawn und Neil nicht nur so einige Wahrheiten über ihre Mitschüler heraus, sondern vor allem beginnt Normandy etwas über ihre Familie und über sich selbst herauszufinden. Diese Entwicklung fand ich total interessant und spannend zu begleiten. Für mich stellt dies die eigentliche Handlung der Geschichte dar.


    Ein Großteil der Handlung findet an der Green-Pastures-Academy statt, einer Schule für künstlerisch besonders begabte Jugendliche. Das Setting hat mir richtig gut gefallen, denn es bietet viel Potenzial für besondere Haupt- und Nebenfiguren. Derzeit schreibt die Autorin an einem weiteren Buch, das an der Akademie spielt. Ich kann mir gut vorstellen, auch das zu lesen.


    Die Schreibweise ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und anstrengend. Die Geschichte wird in Essayform aus der Sicht von Normandy erzählt und beinhaltet viele Fußnoten, die ich ehrlich gesagt oft überlesen habe, da sie den Lesefluss ziemlich unterbrechen.


    Insgesamt geht es in diesem Buch weniger um Liebe und Highschool-Tralala, als man angesichts des Covers denken mag. In meinen Augen geht es vor allem darum, dass Normandy versucht herauszufinden, was in ihrer Familie eigentlich schief läuft. Sie versucht sich von ihrer sehr erfolgreichen Schwester abzugrenzen und herauszufinden, wer sie wirklich ist. Die Thematik und auch die Charaktere finde ich unglaublich spannend. Die Umsetzung ist nicht durchweg gelungen. Dennoch würde ich einem zweiten Buch der Autorin gerne eine Chance geben. Ich vergeb hierfür 7 von 10 Sternen.

    Seit dem Tod ihrer großen Schwester May ist Laurels Leben nicht mehr so, wie es mal war: Ihre Eltern haben sich getrennt und ihre Mutter ist weit weg auf eine Farm gezogen. Laurel lebt abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer sehr christlichen Tante. Auf der neuen Schule kennt Laurel noch niemanden, sie ist nämlich mit Absicht nicht an die ehemalige Highschool ihrer Schwester gegangen. Zu groß ist ihre Angst, dass dort alle von May wissen. Erst langsam knüpft sie Kontakt zu Natalie und Hannah, die aber beide auch ihre eigenen Probleme haben.
    Ihr größtes Problem bespricht Laurel aber nur mit den toten Persönlichkeiten, denen sie im Englischunterricht Briefe schreibt. Denn niemand soll wissen, dass eigentlich sie Schuld am Tod ihrer Schwester hat…


    Die Rezension zu diesem Buch habe ich lange vor mir her geschoben. Das liegt daran, dass es mir sehr schwer fällt, dieses Buch zu rezensieren, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Ich weiß, dass die Geschichte nicht alle Leser begeistert hat. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, woran das liegt. “Love Letters to the Dead” ist unheimlich vielschichtig und tiefgründig. Die Haupthandlung ist vielleicht ansatzweise – aber wirklich auch nur ansatzweise – eine schon bekannte Highschoolgeschichte (Neues Mädchen an der Highschool findet nur mühsam Freundinnen und verliebt sich in einen geheimnisvollen und scheinbar unerreichbaren Jungen.), aber nebenher passiert so viel: nicht nur bei Laurel, sondern auch bei den Nebenfiguren. Seite für Seite erfährt man als Leser mehr über Laurel und ihre Schwester May, über ihr Verhältnis zueinander und schließlich auch die Hintergründe für Mays Tod.


    Ich war während des Lesens ganz eingenommen von der Geschichte und von Laurels Versuch mit dem Tod von May klarzukommen, sich selbst zu finden, ohne sich vollständig zu verlieren. Es gab Stellen, da wollte ich sie schütteln und sie vor dem, was sie vorhatte, warnen. Denn Laurels Weg zu sich selbst ist steinig und scheint mehr als ein Mal in den Abgrund zu führen. Und eben das finde ich realistisch.


    “Love Letters to the Dead” ist ein sehr authentisches Jugendbuch, das ebenso schonungslos ehrlich wie einfühlsam Laurels Suche nach sich selbst, ihren Umgang mit dem Tod ihrer großen Schwester und ihren Schuldgefühlen beschreibt. Mich haben vor allem der Tiefgang und die Vielschichtigkeit der Charaktere begeistert. 9 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    »Bei meinem Volk war er nur unter einem Namen bekannt, und dieser hallte an jenem Morgen unablässig in meinem Kopf wider: ›Hoffnungstöter‹. Bald wirst du sterben, und ich werde Zeuge sein, ›Hoffnungstöter‹.«


    Vaelin Al Sorna, der berühmteste Gefangene des Reichs und sein größter Kämpfer, erzählt die atemberaubende Geschichte seines Lebens. Er ist auf einem Schiff unterwegs, das ihn zu dem Ort bringen soll, an dem es für ihn um Leben und Tod geht.


    Meine Meinung:


    “Er besaß viele Namen. Das dreißigste Lebensjahr hatte er noch nicht erreicht, und doch war er im Laufe der Geschichte mit Titel reich beschenkt worden: Das Schwert des Königs hieß er für den wahnsinnigen Herrscher, der ihn als Geißel zu uns sandte; der junge Falke für die Männer, die ihm in die Wirrnisse des Krieges folgten; Dunkelklinge für seine cumbraelischen Feinde und, wie ich später herausfinden sollte, Beral Shak Ur für die geheimnisvollen Stämmde des großen Nordwaldes – Rabenschatten.” (S. 11)


    Hoffnungstöter ist noch ein weiterer Name, den die Menschen Vaelin al Sorna geben. In diesem ersten Teil der neuen Fantasy-Trilogie wird vor allem der Werdegang von Vaelin geschildert: Wie konnte aus dem kleinen Jungen, der kurz nach dem Tod seiner Mutter von seinem Vater in den sechsten Orden gebracht wurde, ein so sagenumwobener und gefürchteter Kämpfer werden? Welche Geheimnisse umgeben ihn und was treibt ihn an?


    Auf vielen anderen Blogs wurde dieses Buch schon vor einigen Monaten besprochen – überall voller Begeisterung. Ich habe mich lange Zeit gesträubt, es zu lesen. Die Geschichte klang mir zunächst zu wenig fantastisch und zu historisch. Mein erster Eindruck triffft zwar zu großen Teil zu und dennoch bin ich froh, “Das Lied des Blutes” gelesen zu haben. Obwohl die fantastischen Elemente tatsächlich sehr spärlich gesät sind und vor allem gegen Ende auftauchen, konnte mich die Geschichte schon von Beginn an fesseln.


    Das lag vor allem daran, dass Anthony Ryan unglaublich unterhaltsam schreibt – und das auch über knapp 800 Seiten: mir war nie langweilig, der Aufbau der Geschichte ist immer intelligent gemacht und lässt den Leser neugierig auf den weiteren Verlauf der Dinge warten.
    Außerdem wird die Ausbildung der jungen Menschen im sechsten Orden ziemlich ausführlich erzählt. Ich lese einfach unheimlich gerne von solchen Gruppenprozessen, von dem Gemeinschaftsgefühl und der Entwicklung der einzelnen Charaktere.


    “Das Lied des Blutes” ist ein mehr als gelungener Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, die mit nur wenigen fantastischen Elementen auskommt und mit einer spannenden Geschichte, interessanten Charakteren und einem beeindruckenden Schreibstil des Autors überzeugen kann. 9 von 10 Sterne!

    Klappentext:


    Ich ziehe mich in den Heizungskeller zurück, um Milchflaschen gegen die Wand zu deppern. Und mit jeder zerstörten Flasche, aus der die Flüssigkeit in die Freiheit entlassen wird, wird auch meine Wut in die Freiheit entlassen und darf sich ergießen über diese verkackte Welt.
    Ich heiße Maja und ich hasse Bienen.


    Ich knote eine Art Tragetuch um mich und den Raben. Mit dem schlaffen Körper vor der Brust fahre ich weiter. Wenn die Ampel jetzt auf Grün springt, dann heißt das: Alles wird gut, der Rabe überlebt. Und tatsächlich verpieselt sich das rote Licht in dem Augenblick, als ich die Kreuzung überqueren muss. Ich wusste es!
    Ich heiße Klebe und ich liebe Raben.


    Meine Meinung:


    Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch zum einen durch den ungewöhnlichen Titel, der definitiv neugierig macht, und durch das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium, das die Autorin für dieses Buch erhalten hat.


    Der Titel ist eigentlich ziemlich schnell erklärt, wenn man sich ein bisschen mit den beiden Hauptfiguren beschäftigt:
    Maja ist die perfekte Schülerin und Tochter, immer leise, immer brav und fleißig. Allerdings würde sie gerne mal ausbrechen, mal anders sein, um herauszufinden, wer sie eigentlich wirklich ist.


    "Maja, das kluge Tierchen, das sich gern häuten würde. Oder mausern. Die Haare aus- und das Gesicht herunterreißen und zeigen, was für eine Fratze dahinter zu sehen ist. Das Problem ist nur: Ich habe keine Ahnung, wie die Fratze aussieht. Ich kenne mich nicht." (S. 6)


    Und dann ist da noch Klebe, der unheimlich intelligent ist, seinen Lehrern aber mit abstrusen Fragen auf den Geist geht und eigentlich nichts von Maja, der Streberin, hält. Sein Ziel ist es, eine Formel zu finden, die einen durch das Leben lotsen kann. Er beschäftigt sich viel mit Zahlen und Buchstaben. Nach seiner Theorie steht der Rabe ebenso wie er selbst für die Acht.


    Nachdem Klebe Maja an einem Nachmittag im Schulkeller dabei erwischt hat, wie sie volle Milchflaschen an die Wand wirft, kommen die beiden sich näher. Mit Klebe hat Maja das Gefühl, ein Stückchen mehr ausbrechen zu können, nicht immer nur lieb und angepasst zu sein. Die beiden verbringen viel Zeit zusammen und schmieden ein Plan - einen gefährlichen Plan...


    Was mich an diesem Buch wirklich überzeugt hat, sind die Charaktere. Ich finde sie ziemlich authentisch und trotz der Extreme irgendwie glaubhaft. Auch ihr Zusammenspiel und die Entwicklung, die die beiden nehmen, während sie Zeit miteinander verbringen, fand ich absolut logisch.


    Die Handlung an sich hat mich irgendwann allerdings etwas gestört. Ich fand sie zu übertrieben und nicht mehr nachvollziehbar. Insbesondere der Schluss war mir zu abgehoben. Schade, denn das hat meinen Gesamteindruck doch etwas getrübt.


    Ich kann durchaus nachvollziehen, warum Frau Antelmann für "Der Rabe ist Acht" das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium erhalten hat. Die grundsätzliche Idee und die Charaktere sind absolut gelungen. Das Buch ist sprachlich interessant und stellenweise recht literarisch. Mir persönlich hat leider die Entwicklung der Handlung nicht gefallen, weil ich sie nicht mehr nachvollziehen konnte. Das Ende der Geschichte gefiel mir gar nicht, weswegen es von mir insgesamt nur 6 von 10 Sternen gibt.

    Klappentext:


    Du kannst alles schaffen, wenn ein Freund dir die Pfote reicht!


    Das Luchsmädchen Lumi lebt schon immer im Funklerwald und kennt jeden Baum und jedes Tier rund um ihren Bau. Der Waschbärenjunge Rus kommt ganz neu in den Wald und sucht dort mit seiner Familie eine Heimat. Als Lumi in eine Felsspalte fällt, hilft Rus ihr aus der Patsche. Aber die anderen Funklerwald-Tiere mögen keine Neulinge. Und sie beschließen: Die Waschbären sollen verschwinden! Lumi und Rus müssen ganz schnell einen Weg finden, damit die Waschbären bleiben dürfen. Und dieser Weg führt sie in die gefährlichsten Regionen des Waldes, zu der weisen Fledermaus Maushardt und dem geheimen Wandelbaum …


    Meine Meinung:


    Stellt euch vor, ihr kauft ein Buch, dessen Klappentext euch vollkommen überzeugt.
    Stellt euch vor, ihr nehmt das Buch an einem regnerischen Tag mit ins Bett.
    Stellt euch vor, ihr schlagt das Buch auf und seht die zauberhaftesten Zeichnungen überhaupt!


    “Funklerwald” ist einfach ein richtig tolles Kinderbuch. Mal sehen, ob ich meine Meinung auch überzeugend begründen kann. (Hatte ich schon die liebevollen Zeichnungen erwähnt?)


    Lumi ist ein aufgewecktes und fröhliches Luchsmädchen, das gerne mit ihren beiden besten Freunden dem Wildschwein Borste und dem Fuchsmädchen Rissa spielt. Als plötzlich eine Waschbärenfamilie in den Funklerwald zieht, ist die Sorge bei vielen groß. Waschbären gehören doch gar nicht in ihren Wald. Sie haben noch nicht mal einen eigenen Baum. Außerdem riechen sie anders und stellen bestimmt eine Bedrohung dar. Vor allem Lumis Freundin Rissa lässt sich von dieser Stimmung anstecken und schon bald droht den Waschbären große Gefahr. Lumi und Rus, der Waschbärenjunge, machen sich auf eine gefährliche Reise, um die Waschbärenfamilie zu rettten.


    Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist wichtig. Auf kindgerechter Ebene geht es nämlich darum, wie man miteinander umgeht. Es geht um die Angst vor dem Unbekannten, vor Veränderungen und vor Fremden. Es geht darum, wie schnell Gerüchte und Vorurteile entstehen. Und es geht um Freundschaft, die es ermöglicht, hinter all diese Vorurteile zu sehen und das Tier den Menschen selbst zu sehen.


    Meine Begeisterung für “Funklerwald” ist riesig. Die Geschichte ist toll, die Charaktere absolut überzeugend und die Illustration hervorragend. Ich bin mir sicher, dass “Funklerwald” zu meinem persönlichen Wohlfühlbuch werden könnte, das ich immer mal wieder hervor hole und in das ich immer wieder hineinblättere. Wer Kinder hat, braucht dieses Buch unbedingt. Kinder werden die Figuren und Bilder lieben. Wer keine Kinder hat, braucht dieses Buch meiner Meinung nach trotzdem, denn auch Erwachsene werden die Figuren und Bilder lieben.
    Liebe Stefanie Taschinski, vielen Dank für “Funklerwald”, liebe Verena Körting, vielen Dank für die wundervollen Zeichnungen! 9 von 10 Sternen!

    Dieses Buch scheint die Leserschaft tatsächlich zu spalten, was ich ja sehr faszinierend finde. Mir persönlich hat "Die Musik der Stille" aber leider nicht so gut gefallen:


    Lange haben viele Fantasy-Fans auf Neues aus der Feder von Patrick Rothfuss gewartet. “Die Musik der Stille” ist aber nicht der lang ersehnte dritte Band der Königsmörder-Chronik, sondern eine kleine relativ isoliert erzählte Geschichte um Auri, die mysteriöse Freundin von Kvothe. Herr Rothfuss selbst schreibt zu Beginn des Buches, dass man die “Die Musik der Stille” nicht lesen sollte, wenn man die ersten beiden Bände der Königsmörder-Chronik noch nicht kennt. Das sehe ich nicht ganz so. Meiner Meinung nach macht die Geschichte ohne die Vorgänger genauso viel (oder auch wenig) Sinn wie mit den Vorgängern.


    “Die Musik der Stille” ist ein besonderes Buch. Das hat Patrick Rothfuss auch selbst erkannt. Er schreibt in seiner Vorbemerkung: “Du solltest dir dieses Buch vielleicht nicht kaufen.”
    Ehrlich gesagt: Ich kann diesen Hinweis nur doppelt unterstreichen. Das Buch ist definitiv seltsam. Es passiert kaum etwas, es gibt keine richtige Handlung und auch kein Ziel. Da Auri die ganze Zeit in ihrer eigenen Welt agiert, gibt es auch keine Interaktion und Kommunikation (eine kleine Ausnahme ist kaum erwähnenswert). Es gibt keinen Spannungsbogen – stattdessen viele Merkwürdigkeiten.


    “Die Musik der Stille” fasziniert trotzdem stellenweise durch schöne Sprache und sehr atmosphärische Beschreibungen. Mir persönlich hat das aber nicht ausgereicht. Ich habe die etwa 170 Seiten relativ zügig gelesen, aber habe daraus nichts mitgenommen. Mir lag Auri vorher nicht sonderlich am Herzen und die wenigen Tage, die ich jetzt gemeinsam mit ihr verbracht habe, haben mich ihr auch nicht näher gebracht.


    Ich bin mir sicher, dass “Die Musik der Stille” seine Leser finden wird. Es gibt sicherlich viele Fans von Rothfuss, die darauf warten, irgendetwas Neues von ihm zu lesen. Und einige dieser Leser werden sicherlich von Auri und ihrer ganz eigenen Welt oder aber von der poetischen Schreibe Rothfuss’ begeistert sein. Ich persönlich konnte gar nichts mit der (nicht vorhandenen) Geschichte anfangen. Hier eine angemessene Anzahl an Sternen zu vergeben, finde ich sehr schwer. Ich entscheide mich letztendlich für 5 von 10, weil mein Eindruck sicherlich sehr subjektiv ist.