Beiträge von Christine J

    Inhalt:


    Marie und Anne sind Zwillinge. Zweieiige zwar, doch sehen sie sich trotzdem recht ähnlich. Warum die Jungs dann immer nur auf Anne stehen, weiß Marie auch nicht so genau. Vermutlich weil Anne die offenere, lustigere, aktivere von beiden ist. Anne drängt sich einfach immer in den Vordergrund.


    „Zum ersten Mal seit langem wird das Frühstück wieder eine fröhliche Angelegenheit. Wie immer hängt das Stimmungsbarometer von Annes Laune ab und die könnte heute nicht besser sein. Den traurigen Unterton in Maries Lachen hört niemand.“ (S. 64)


    Als Marie mal wieder wegen Anne einen Jungen verliert, zieht sie sich in die virtuelle Realität zurück: Sie beginnt „Second Life“ zu spielen. Dort kann sie alles sein, was sie im realen Leben nicht ist. Dort hat sie Freunde und sogar Männer, die sich für sie interessieren. Doch bald zeigt sich: Die virtuelle Realität ist nicht immer so schön und unproblematisch, wie sie auf den ersten Blick erscheint…


    Meine Meinung:


    Eine tolle Idee, die hinter diesem Buch steht: ein Mädchen, das im wahren Leben nicht so sein kann, wie sie es sich wünscht; die Möglichkeit der virtuellen Realität; die Gefahren des Internets: Cybermobbing! All das sind Themen die heute aktueller den je sind und vor allem auch in Jugendbüchern thematisiert werden sollten.
    Doch leider hapert es in diesem Buch meiner Meinung nach ein wenig an der Umsetzung. Die Geschichte wird auf nur etwa 140 Seiten beschrieben, bietet aber Stoff für mehr. Viele Handlungen und Gefühle werden nur angedeutet, bzw. gar nicht richtig erzählt. Der Leser erfährt immer nur in kurzen Beschreibungen, was tatsächlich passiert ist. Er ist nie mittendrin.
    Ich hatte beim Lesen das Gefühl, eine Art Manuskript für ein kommendes Buch in der Hand zu haben. Ein gutes Manuskript – ohne Frage – aber etwas unausgegoren und überarbeitungswürdig. So findet man leider einfach auch einige inhaltliche Fehler in dem Buch: zum Beispiel wird der Haflinger mit langer weißer Mähne einige Seiten später zu einem Friesen. Bei solchen Fehlern und Unausgegorenheiten fiel es mir schwer, mich richtig in die Handlung hineinzuversetzen.


    Auch die beiden Hauptpersonen sind für mich nicht wirklich greifbar. Zu oft verhalten sie sich wie dumme kleine Mädchen, unreif und nicht nachvollziehbar. Damit möchte ich nicht sagen, dass sich Jugendliche nicht durchaus so benehmen dürfen und es in der Realität auch tun, aber gerade bei Marie hatte ich oftmals den Wunsch sie zu schütteln und ihr zu sagen: „Nun mach doch einfach. Erzähl es deiner Schwester, erzähl es dem Jungen und alles wird sich aufklären!“


    Trotzdem soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass ich ein schlechtes Buch gelesen habe. Die Story an sich hat ein wirklich großes Potential und insbesondere für Jugendliche, die sonst eher lesefaul sind, eignet sich dieses Buch in seiner Kürze. Ich allerdings hätte mir mehr Tiefgang, Ausführlichkeit und Logik in der Geschichte gewünscht.


    Aufgrund der guten Idee und der Notwendigkeit in Jugendbücher vermehrt auf die Problematik der Onlineforen hinzuweisen, vergebe ich noch 3 von 5 Sternen.

    Auch ich habe das Buch jetzt zuende gelesen und finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich man ein Buch lesen und bewerten kann.
    (In der Grundbewertung stimmen Eva und ich ja annähernd überein, aber wir betonen so unterschiedliche Aspekten in den Rezensionen und bewerten die Dinge ganz verschieden):


    „Please don’t hate me“ von A.S. King


    Inhalt:


    Vera und Charlie sind seid ihrer Kindheit beste Freunde gewesen. Gemeinsam haben sie den größten Teil der Schulzeit bestritten, Flugzeuge fliegen lassen, sind gewandert oder haben im Baumhaus von Charlie übernachtet. Doch jetzt ist Charlie tot.
    Für Vera ist Charlie allerdings schon früher gestorben. Sie hasst ihn und sie liebt ihn. Denn sie ist die einzige, die weiß, was in der Nacht seines Todes passiert ist.


    Meine Meinung:


    Ich muss direkt am Anfang sagen, dass es mir unheimlich schwer fällt, dieses Buch zu rezensieren, denn obwohl sehr viel wirklich gelungen ist, hat das Buch auch eine große Schwachstelle: die Schreibart.


    Die ersten etwa fünfzig Seiten über habe ich mir gedacht: „Oh Gott, wie schreibt die Autorin denn?“ Dieses Gefühl gipfelte insbesondere in den Kapitelüberschriften. Diese wirken auf mich sehr holprig und ungelenk. Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern sind die Überschriften hier tatsächlich von Nöten, denn sie geben dem Leser einen Hinweis darauf, wer das folgende Kapitel zu welcher Zeit erzählt. Aber anstatt dass die Autorin schlichtweg den Namen und die entsprechende Zeit nennt, steht dort beispielsweise „Hier spricht der tote Typ“ in der Überschrift. Dass ich mich daran störe, mag kleinkariert wirken, aber mich haben diese Überschriften immer wieder in meinem Lesefluss gestört.
    Doch spätestens nach den ersten hundert Seiten konnte ich über die etwas zu cool gewollte Schreibe der Autorin hinweg sehen und mich ganz der Handlung widmen.


    Im Aufbau erinnert mich „Please don’t hate me“ ein wenig an „Die Hassliste“. Auch in diesem Buch wird ausgehend von der Gegenwart immer wieder ein Rückblick in die Vergangenheit gewagt, so dass der Leser mehr und mehr Puzzlesteine zu einem großen Ganzen zusammenfügen kann. Die Rückblicke finden hier nicht in einer chronologischen Art statt (zuerst die frühesten, dann die letzten), sondern mischen sich fröhlich durcheinander und spiegeln so meiner Meinung nach sehr gut Veras Gedanken und Erinnerungen an ihre Zeit mit Charlie wider. Langsam bekommt der Leser eine Ahnung, wohin ihn die Geschichte und die Handlung führen wird, und er beginnt, gespannt auf die Auflösung zu warten.


    Die Geschichte wird vor allem aus Veras Sicht geschildert. Ab und an trägt auch Veras Vater oder Charlie etwas zur Handlung bei. Auch ein altes Stadtmonument schildert ab und an seine Sicht, doch das hat mich immer sehr irritiert.
    Vera ist weit davon entfernt eine immer perfekte, immer sympathische Hauptperson zu sein. Im Alter von achtzehn Jahren trinkt sie während ihrer Arbeit als Pizzalieferantin heimlich Wodka. Sie denkt häufig etwas unlogisch und oft möchte man sie schütteln und sie dazu bringen, genau das Gegenteil von dem, was sie vorhat, zu tun. Aber genau das macht Vera meiner Meinung nach zu der geeignetsten Hauptfigur für diesen Roman. Denn heranwachsende Jugendliche machen nun mal Fehler, handeln an manchen Stellen nicht immer richtig, genauso wenig wie es die Erwachsenen in diesem Buch tun.


    Man sieht, abgesehen von der ab und an merkwürdigen Art zu schreiben, ist dies ein wirklich fesselndes Buch über das Erwachsenwerden, das Verzeihen, die Pflicht Verantwortung für sich und das eigene Handeln zu übernehmen. Es behandelt zaghaft die Frage, in wie weit die Vergangenheit der Eltern die eigene Zukunft beeinflusst. Und zu guter Letzt ist es einfach ein Buch über Freundschaft, wenn vielleicht auch nicht im herkömmlichen Sinne.
    Ich möchte dem Buch 4 von 5 möglichen Sternen geben und jedem Interessierten den Rat geben, sich selbst ein Bild über das Buch zu machen. Ich bin gespannt, was andere Leser sagen!

    Mich hat das Buch leider auch nicht umgehauen:


    Inhalt:


    Riley ist gerade mal zwölf Jahre alt, als sie und ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Doch zum Glück lebt man nach dem Tod weiter. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihrem Hund lebt Riley nun in einem anderen Hier und Jetzt. Einzig ihre Schwester Ever musste Riley auf der Erde zurücklassen.
    Doch da, wo Riley jetzt ist, ist auch keine Entspannung zu erwarten. Vom Rat wird sie mit einer schwierigen Aufgabe betreut. Sie soll Seelen, die zwischen den Welten wandern, über die Brücke hin in die Welt der Toten leiten. Ihr Mentor und Anleiter ist dabei natürlich ausgerechnet der uncoolste Loser überhaupt.


    Meine Meinung:


    Alyson Noël ist durch ihre Evermore-Reihe bekannt geworden, in der Riley auch schon eine Rolle als Nebenfigur hatte. „Weil sie [die Autorin] eine so große Schwäche für die Schwester der Hauptfigur Ever entwickelt hat, widmet Alyson Noël ihr nun eine eigene Serie.“
    Als ich diesen Abschnitt auf der Verlagshomepage gelesen hatte, war ich begeistert. Eine Autorin, die eine Nebenfigur zur Hauptfigur macht, weil sie sie so ins Herz geschlossen hat…? Toll! Ich hatte erwartet, dass Frau Noël es mir leicht macht, Riley auch ins Herz zu schließen. Ich dachte, sie würde facettenreich und sympathisch sein. Davon konnte zumindest ich beim Lesen nichts merken. Ich finde Riley einfach nur nervig und insgesamt in ihrer Darstellung unausgereift.
    Auch die Handlung des Buches konnte mich nicht wirklich fesseln. Ohne ein wirkliches Ziel (zumindest war es für mich nicht erkennbar) plätschern die Geschehnisse so dahin. Riley schafft natürlich unglaubliches und Zufälle reihen sich aneinander. Für mich war vieles zu vorhersehbar. Ich kann noch nicht mal genau benennen, womit sich dieses Buch thematisch beschäftigt. Aber vielleicht habe ich in letzter Zeit auch einfach zu viele Bücher mit Tiefgang gelesen.
    Der Schreibstil der Autorin versucht sich leider zu sehr ihrer jugendlichen Zielgruppe anzupassen. Riley wirkt gekünstelt cool und hip. Da in der Ich-Form erzählt wird, spricht Riley den Leser oft persönlich an. Auch das wirkte auf mich leider sehr unglaubwürdig.


    Ich möchte das Buch eigentlich gar nicht so verreißen, aber ich kann nicht sagen, was mir daran gefallen hat. Es mag für Fans der Autorin und der Evermore-Reihe eine schöne Ergänzung sein. Quasi als Schmankerl für die eigentliche Serie. Ich aber kann hier leider nur wirklich noch sehr gut gemeinte 2 von 5 Sternen vergeben.

    „Klick! Zehn Autoren schreiben einen Roman“ von Almond, Colfer, Hornby et al.


    Autoren dieses Buches: David Almond / Eoin Colfer / Roddy Doyle / Deborah Ellis / Nick Hornby / Margo Lanagan / Gregory Maguire / Ruth Ozeki / Linda Sue Park / Tim Wynne-Jones


    Inhalt:


    Als ihr Großvater Gee stirbt erhalten seine Enkelin Maggie und sein Enkel Jason ganz persönliche Geschenke, die ihr Leben auf eine besondere Weise beeinflussen sollen.
    Maggie bekommt einen kleinen Holzkasten mit sieben einzelnen Fächern. In jedem Fach liegt eine Muschel, die von den verschiedenen Kontinenten der Erde stammt. Großvater Gee war ein Weltenbummler, immer interessiert an den Menschen. Er erteilt Maggie den Auftrag, jede einzelne Muschel zurückzuwerfen. Und so bereist auch Maggie die Welt.
    Für Jason hat Gee nicht nur eine Reihe signierter Fotos von großartigen Persönlichkeiten aufgehoben, sondern vermacht seinem Enkel auch eine alte Kamera und damit die Liebe zur Fotografie.
    In zehn einzelnen Geschichten wird das Leben von Maggie, von Jason und anderen Personen, die Gee auf seinen Fototouren rund um die Welt kennengelernt hat, näher beleuchtet. Vor allem lernt der Leser während des Buches Gee näher kennen, denn er ist derjenige, der die einzelnen Geschichten miteinander verbindet:
    „Er erzählte uns von seinen Reisen, von fernen Städten und Gebirgen und Meeren. Er liebe dieses Gefühl, sich in der Welt zu bewegen, leicht und frei, sich in den Geschichten anderer Menschen zu bewegen. Manchmal, sagte er, wenn er wieder zuhause sei, betrachtete er seine Fotos, und sie seien wie Bilder aus Träumen und alten Sagen.“ (S. 41)


    Meine Meinung:


    Als ich das erste Mal von diesem Buch gelesen habe, war ich sehr neugierig. Der Fakt, dass das Buch für den Jugendliteraturpreis vorgeschlagen ist und auch noch von zehn verschiedenen, sehr namenhaften Autoren verfasst wurde, brachte mich dazu, dass ich es unbedingt lesen wollte. Ich war sehr gespannt, wie die Autoren es schaffen würden, die einzelnen Geschichten so miteinander zu verknüpfen, dass sie trotz allem verbunden sind.
    Hier ist natürlich die Person Gee eine wirklich zentrale Figur. Er hält alle Fäden zusammen. Durch seine liebevolle, weise Art hat er mich schnell in seinen Bann gezogen. Seine Neugier und Offenheit für den Menschen per se wirkt ansteckend. Auch die Tatsache, dass Gee absolut nicht perfekt ist und einige Fehler hat, lässt meine Sympathie für ihn nicht weniger werden.
    Trotzdem muss ich sagen, dass ich ganz eindeutig Favoriten unter den einzelnen Geschichten habe und andere Geschichten, die mir zu losgelöst und zu isoliert dastehen. Besonders gerne habe ich das Kapitel von Eoin Colfer gelesen. Ob das nun daran liegt, dass ich sowieso ein Fan des Autors bin, oder daran, dass Colfer sich näher mit Jason beschäftigt, kann ich gar nicht sagen.
    In vielen Teilen des Buches ist es den Autoren gut gelungen den Bogen zur eigentlichen Geschichte zu spannen. Besonders mittendrin habe ich das Buch beinahe verschlungen. Doch leider flacht die Geschichte meiner Meinung nach zum Ende hin ziemlich ab. Zum einen verlieren sich die letzten beiden Autoren in Andeutungen, die nicht vollständig geklärt werden, zum anderen ist mir der Zeitsprung in der Geschichte einfach zu groß.


    Schade, ein besseres Ende hätte dem ansonsten interessanten Buch mit einer grandiosen Idee, sowohl was den Inhalt als auch die Ausführung betrifft, einiges an Pluspunkten verschafft. So gebe ich diesem Buch 3 bis 4 von 5 Punkten.

    Inhalt:


    Ela und Kati sind beste Freundinnen. Sie leben im selben öden, langweiligen Dorf, haben beide Probleme mit ihren Eltern und es verbindet sie ein großer Traum: Die beiden wollen später als Modedesignerinnen berühmt werden und hinaus in die weite Welt reisen. Weg aus ihrer jetzigen langweiligen Umgebung.
    Es sind Sommerferien und die beiden Mädchen genießen die freie Zeit: unternehmen viel, lachen, haben sich gern und sind einfach glücklich... bis plötzlich Anouk in ihr Leben tritt. Kati und Anouk verstehen sich auf Anhieb und Ela fühlt sich ausgeschlossen. Kati ist ihre beste Freundin. Als Kati Anouk dann auch noch in die Designer-Zukunfstpläne einweiht, wird Ela klar: Sommer war gestern.


    Meine Meinung:


    „Mädchen, Freundschaft, Tränen“ steht als Überschrift auf dem Klappentext dieses Buches. Diese drei Schlagwörter fassen den Inhalt und die eigentliche Stimmung des Buches sehr gut zusammen. Die übermittelte Stimmung ist auch in der Geschichte selber sehr ausschlaggebend. Das Buch beginnt sehr abrupt. Als Leser ist man mittendrin im Leben der beiden fünfzehnjährigen Mädchen. Ohne große Erklärungen wird man hineingezogen in das Gefühlswirrwarr, die Probleme mit den Eltern, die Gedanken über das Verliebtsein und vor allem taucht man mitten in die Freundschaft ein.
    Während anfangs die Stimmung, trotz einiger kleiner Probleme eindeutig positiv und beinahe überschwänglich ist, was auch im Schreibstil deutlich wird, ändert sich dies in eine traurige, nachdenkliche Stimmung sobald die Probleme mit Anouk auftauchen. Lässt man das Buch nach dem Lesen Revue passieren, muss man sagen, dass die Autorin die Handlung äußerst geschickt auch in ihrer Art zu schreiben umgesetzt hat.
    Zu Beginn der Handlung wechselt sich die Sichtweise der Freundinnen ab, mal bekommt man etwas mehr Einblick in Elas Gefühlswelt, mal in Katis. Ich muss gestehen, dass mich das anfangs verwirrt hat, denn irgendwie konnte ich mir nie merken, wer von beiden wer war. Dies hat sich allerdings schnell gegeben. Und spätestens ab etwa der Hälfte des Buches bekommt Ela auch die größeren Anteile an der Geschichte, denn es ist ihre Geschichte. Ihre Sorgen und Ängste, die beste Freundin zu verlieren. Sorgen und Ängste, die sicherlich viele junge Mädchen in diesem Alter haben. Thematisch ist die Autorin also sehr dicht an der Jugend dran.


    Als kleinen Kritikpunkt kann ich leider nur andeuten, um nicht zu viel vom Inhalt zu verraten, dass eine kleine Nebenhandlung in der Geschichte etwas unausgereift und ungeklärt bleibt. Ich habe während des Lesens immer wieder auf eine Auflösung von vielen kleinen Andeutungen gewartet und muss nun aber feststellen, dass es diese nicht gibt. Auch wenn das vielleicht von der Autorin beabsichtigt ist, hätte ich mir ein kurzes Aufgreifen der Thematik doch gewünscht. (Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, muss dies sehr geheimnisvoll wirken, aber ich finde nichts schlimmer als Spoiler in Rezensionen.)



    Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Buch wirklich gerne gelesen habe. Es ist schön geschrieben, mitreißend und vermittelt gekonnt die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonistinnen. Ich gebe diesem Buch 4 von 5 Sternen.

    „Das Tal 1.2. Die Katastrophe“ von Krystyna Kuhn


    Inhalt:


    An dieser Stelle von mir mal wieder eine Warnung: Da dies eine Rezension zum zweiten Teil einer Buchreihe ist, können eventuelle Spoiler zum ersten Teil vorkommen.
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    Hauptperson des zweiten Buches über das Grace-College ist nicht mehr Julia, sondern die unnahbare Koreanerin Katie. Katie holt sich ihren Adrenalinschub durch das Klettern. Je gefährlicher, umso besser. Denn genau in diesen Momenten kann sie die Vergangenheit, die sie belastet, vergessen.
    Und so lässt sich auch ihr neuester Plan erklären: Sie möchte den Gipfel des „Ghost“ – einem riesigen Berg in der Nähe des Tals – erklimmen. Als Führerin bietet sich Ana an: ein junge indianische Frau. Doch Anas Vorgabe ist es, dass mindestens acht Leute den Gipfel erklimmen und so kommt Katie nicht darum herum, ihre Clique zu bitten, sie zu begleiten. Unerwartet schleißt sich auch noch Paul Forster an, den eigentlich niemand von ihren Freunden zu kennen scheint. Während des Aufstiegs wird eins deutlich: Die Vergangenheit holt einen immer ein!


    Meine Meinung:


    Vor etwa einer Woche habe ich den ersten Teil dieser tollen Jugendserie, die Abenteuer-, Thriller- und Mysteryelemente geschickt verknüpft, verschlungen. Gestern konnte ich im Buchladen nicht an dem zweiten Band vorbeigehen und heute musste dieser dann auch direkt gelesen werden.
    Ich kann schwer fassen, was an dieser Reihe mich so begeistert. Eigentlich passiert innerhalb der Geschichte gar nicht viel, eigentlich kommen – im Vergleich zu den Thrillern, die ich sonst lese – wenig spannende Dinge vor. Doch trotzdem strotzt dieses Buch vor Spannung und ist ein echter Page-Turner. Vermutlich liegt es erstens an der wirklich genialen Schreibweise der Autorin, die eine durchgängig unheimliches und spannendes Gefühl vermittelt, und zweitens an den vielen kleinen Geheimnissen und Andeutungen, die einfach Neugierig auf die Auflösung des Ganzen machen.
    Wie mir schon von einer Blogleserin angekündigt wurde, gibt es in dem zweiten Band kaum Auflösungen vorheriger Geheimnisse, sondern nur noch mehr Unklarheiten, Andeutungen und Rätsel. Ich muss also dringend auch den dritten Band der Reihe lesen!
    Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass sie meiner Meinung nach nicht flach und eindimensional bleiben, wie ich es in so mancher Rezension gelesen habe. Gerade dadurch dass Julia nicht wie im ersten Band die Hauptrolle inne hat, sondern vermehrt aus der Sicht von Katie erzählt wird, lernt der Leser eine neue Figur aus der Gruppe genauer und intensiver kennen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich die Autorin in jedem Band eine neue Person heraussucht, aus deren Sicht sie die Geschehnisse schildert. Und so wird sich hoffentlich nicht nur das eigentliche Geheimnis um das Tal nach und nach aufklären, sondern auch das Verhältnis der Gruppenmitglieder untereinander.


    Ich freue mich jetzt schon sehr auf den dritten Band und gebe diesem Teil aufgrund der unsagbar gut erzeugten Spannung beim Lesen die volle Punktzahl: 5 Sterne!


    Eine Frage / Idee / Denkanregung habe ich für alle, die das Buch schon gelesen haben (aber bitte niemand, der Teil 3 schon kennt, ich mag nicht gespoilert werden):


    Eine schöne, wirklich gut zutreffende Rezension. Ich habe das Buch gerade beendet und bin auch sehr begeistert.


    Ich bin selber Lehrerin an einer Schule und frage mich nach dem Lesen, ob an meiner Schule das Leben wohl genauso aussieht. Ich bin mir zwar relativ sicher, dass das nicht der Fall ist, aber sensibel für solche Strukturen zu sein, schadet sicherlich nicht.
    Außerdem wurde mir beim Lesen wirklich sehr bewusst, was es im Moment heißt jugendlich zu sein. Man muss cool sein, man muss aber trotzdem den Einflüssen der "Coolen" widerstehen können, ohne dadurch uncool zu werden. Und dabei spielt in diesem Fall das Mobbing, was in dem Buch vorkommt, noch nicht mal eine Rolle. Ufff!


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    Meine Meinung:


    Um das Gesamtfazit schon vorweg zu nehmen: Endlich ein Buch ganz nach meinem Geschmack.
    Mit einer Offenheit, Ehrlichkeit und auch Brutalität wird in diesem Buch ein Schulleben geschildert, von dem man nur hoffen kann, dass es in unseren Schulen möglichst selten vorkommt. Als Leser kann man den Konflikt, in dem sich Paul befindet, sehr gut nachempfinden. Mir wurde nochmals beim Lesen bewusst, wie schwer es in der heutigen Zeit für Jugendliche ist. Zu viele Einflüsse, Ängste und Wünsche zerren an Paul, so dass er nicht weiß, in welche Richtung sich sein Leben entwickeln kann und sollte. Auch wenn ihm deutlich bewusst ist, was richtig oder falsch ist, hat er oftmals keine andere Möglichkeit, als sich falsch zu verhalten. Und genau dies wird dem Leser deutlich. Allerdings versucht das Buch auch ein solches Verhalten nicht zu entschuldigen.
    Ich denke, dieses Buch sollte unbedingt zur Schullektüre werden. Es schildert schülernah die oben genannten Probleme, ist dabei aber auch angemessen lustig. Insbesondere das Ende eignet sich sehr gut, um verschiedene Diskussionen zu entfachen.
    Aber auch erwachsene Leser können aus diesem Buch eine Menge lernen und werden trotzdem gut unterhalten.

    Ich habe das Buch gerade 40 Seiten vor Schluss abgebrochen (und ich breche selten Bücher ab). Ich stimme da dem Grundtenor also absolut zu. Sehr, sehr merkwürdig. Flop des Jahres? Ja, sehr gut möglich!!!


    Hier kurz meine Rezi:


    „Vom Glück, ein Briefträger zu sein“ von Charlotte Weitze (abgebrochen)


    Inhalt:


    Kaspar ist überglücklich. Er hat endlich eine Stelle als Briefträger gefunden, die er auch annehmen kann. Kaspar ist nämlich Albino und kann nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Und so ist die Stelle in einem kleinen Ort in Skandinavien, an dem so gut wie nie die Sonne scheint, für Kaspar perfekt.


    Meine Meinung:


    Ja, genau, diese kurze Inhaltsangabe, die auch den Anfang des Buches ziemlich gut beschreibt, klingt eigentlich gut. Der Beginn der Geschichte las sich auch recht angenehm, zwar musste ich auch hier und da aufgrund der Handlung und des Schreibstils stocken, doch etwa bis zur Hälfte des Buches, also bis zur Seite 100 war alles noch relativ normal. Die Geschichte entwickelte sich mehr oder weniger fröhlich dahin, alles war noch relativ realistisch. Doch dann mit einem Mal wurde es sehr, sehr merkwürdig. Neben wirren Träumen und/oder Tagträume de Hauptperson, hohlen Geisterschafen mit einem enorm schnell wachsenden Fell, von den Toten auferstandenen Postboten und mit absolut unnachvollziehbaren Morden nahm die Geschichte ihren Lauf. Eigentlich hatte ich vor, das Buch trotzdem zu Ende zu überfliegen, doch ca. 40 Seiten vor Schluss muss ich aufgeben. Zu abstrus und merkwürdig ist die Handlung geworden.


    Absolut nicht empfehlenswert, auch wenn es sich so anhört. Ich tu mich sehr schwer hier überhaupt einen Stern zu geben. :(

    (vorweg: Ich bin ein bisschen verwundert, dass es zu diesem Buch noch keinen Rezensionsthread gibt, falls die Suche mir hier etwas falsches vorgegaukelt hat, darf der Beitrag gerne verschoben werden)



    Inhalt:


    Achtung diese Rezension bezieht sich auf den dritten Teil einer Trilogie und enthält deswegen Spoiler zum ersten und zweiten Band.
    *********
    Zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel verraten. Worum es allgemein bei dieser Reihe geht, sollte klar sein: Gwendolyn – ein eigentlich ganz normales Mädchen aus England – besitzt das Zeitreise-Gen und kann deswegen in die Vergangenheit springen. Doch spielt sie eine nicht unbedeutende Rolle in einem großen Plan des Grafen von Saint Germain. Gwendolyn bekommt mehr und mehr den Eindruck, dass dieser Plan nicht, wie alle anderen Wächter der Vereinigung vermuten, das Wohl der Menschheit vorsieht und muss versuchen, die Wahrheit zu enthüllen und die drohende Gefahr abzuwenden. Mit an ihrer Seite sind natürlich Lesley und Xeremius… und Gideon. Wobei sich Gwendolyn nicht sicher ist, was sie von ihrem Zeitreisegefährten zu halten hat und vor allem, wie dieser zu ihr steht. In dem einen Moment noch gesteht er ihr seine Liebe, in dem nächsten zerreißt er ihr das Herz, in dem er zugibt, sie manipuliert zu haben…. Keine leichte Aufgabe also für Gwendolyn!


    Meine Meinung:


    Es war definitiv gut, dass ich mit dem Lesen des ersten Bandes der Edelsteintrilogie bis zum Erscheinen des letzten Bandes gewartet habe. So konnte ich innerhalb von drei Tagen alle drei Bände verschlingen. Die ganze Sache hat allerdings auch einen Haken: Ich habe das Gefühl, dass ich mich in meinen Rezensionen nur wiederholen kann. Natürlich brilliert auch „Smaragdgrün“ durch den Charme der Charaktere (schön, dass auch die anderen Familienmitglieder von Gwendolyn in diesem Buch größere Rollen spielen), durch den absolut genialen Humor der Autorin und durch die Spannung, die das ganze Buch durchzieht. Ich wollte natürlich die ganze Zeit wissen, wie es Frau Gier gelingt, die Geschichte aufzulösen. Gut gelingt es ihr, so viel kann man sagen.
    An dieser Stelle möchte ich – denn das habe ich in den letzten beiden Rezensionen noch nicht getan – auf die wirklich wunderschöne Aufmachung der Bücher hinweisen. Nicht nur, dass sie allesamt tolle Cover haben. Auch ist das Innere der Bücher an die Cover angepasst. Die Seitenzahlen und auch die einleitenden Worte zu jedem Kapitel sind in der jeweiligen Farbe (rubinrot, saphirblau und smaragdgrün) geschrieben; ein kleines, aber sehr feines Detail, das mich zwischendurch immer wieder erfreut hat.
    Sowieso ist es wohl die Liebe zum Detail der Autorin, die diese Bücher so einzigartig macht.


    Also: Wer diese Reihe noch nicht gelesen hat, LOS!!!! (sprich: 5 von 5 Sternen)

    Inhalt:


    Ross, Blake, Kenny und Sim sind die besten Freunde. Doch nun ist Ross tot. Die Beerdigung, die seine Eltern für ihn ausgerichtet haben, war Ross nicht würdig, finden seine Freunde. Also beschließen sie, Ross seinen großen Traum zu erfüllen. In Schottland gibt es einen kleinen Ort namens Ross, den ihr Freund immer mal besuchen wollte, um sich selbst zu finden. Kurzerhand kidnappen die drei verbliebenen Freunde die Urne ihres Freundes und wollen Ross nach Ross bringen. Doch die Reise gestaltet sich natürlich schwieriger als erwartet. Während ihrer Tour sind die drei Freunde gezwungen, sich über Ross, seinen Tod, ihre Freundschaft und das eigene Dasein Gedanken zu machen.
    Meine Meinung:


    Auf die Empfehlung einer lieben Freundin und Buchhändlerin hin habe ich mir dieses Jugendbuch, das vor allem Jungen anspricht, gekauft. Im Oktober habe ich ja einige Jugendbücher gelesen, in der Hoffnung welche zu finden, die auch für ältere Jungen geeignet sind. „Ostrich Boys“, das eben die Reise der drei Freunde nach Ross, aber auch ein Stück weit die Reise zu sich selbst, behandelt, ist durchaus ein empfehlenswertes Buch: unterhaltsam, lustig geschrieben und durch die drei sehr verschiedenen Charaktere voll mit unterschiedlichen Identifikationsfiguren.
    Vor allem an den Stellen, an denen dem Ich-Erzähler Blake bewusst wird, dass sein bester Freund Ross nicht mehr zurückkommt, hat der Autor mich sich berührt, denn er trifft genau die Empfinden, die mich manchmal erreichen, wenn ich zum Beispiel an meine verstorbene Oma denken muss.


    „Ich spürte – von neuem – einen Stich, als mir bewusst wurde, dass wir von einem Toten redeten. Dieses Bewusstwerden schlich sich immer wieder in neuer Gestalt an. Und manche waren schmerzhafter als andere. Die hier war für mich vielleicht die schmerzhafteste. Sie erinnerte mich daran, dass unsere Geschichten über Ross von jemandem handelten, der nicht mehr da war und auch keine Geschichten mehr machte, die wir erzählen konnten. Nie mehr.“ (S. 137)


    Trotz dieser wirklich vielen positiven Aspekten fehlte mir in der Handlung der wahre Höhepunkt, die wahre Auflösung der Handlung. Die Geschichte ebbt meiner Meinung nach zum Schluss einfach so ab und verläuft sich still und heimlich zur letzten Seite. Dies mag vielen Lesern, die Freunde der stillen Töne sind, gefallen. Mir war es etwas zu wenig.

    Auch ich hab das Buch schon gelesen. Hier mal meine Meinung dazu. :)


    Inhalt:


    Achtung, da dies der vierte Teil der House-of-Night-Reihe ist, enthält dieser Rezension möglicherweise Spoiler zu den ersten drei Bänden.
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    Nachdem Stevie Rae nun mit Hilfe von Aphrodite von einem untoten Monster in einer Vampyr verwandelt hat, scheint zunächst alles wieder gut zu werden im Leben von Zoey Redbird. Wären da nicht die Tatsachen, dass ihr ehemaliger Geliebter gestorben ist, ihre Freunde ihr nicht mehr Vertrauen und die Hohepriesterin Nerefret den Menschen den Krieg erklärt hat.
    Zoey hat wieder eine Menge Probleme zu lösen, die mehr denn je auch ihr eigenes Leben bedrohen.


    Meine Meinung:


    Voller Freude habe ich auf den vierten Teil dieser Fantasyreihe gewartet. Wie schon die ersten drei Bände lässt sich auch "Ungezähmt" schnell und flüssig lesen. Die Sprache, die ja insbesondere im ersten Buch etwas zu jugendlich geraten war, wird von Band zu Band angenehmer zu lesen. Ich habe das Buch beinahe in einem Rutsch durchgelesen, nur unterbrochen von einer kurzen Nacht, die damit endete, dass ich morgens um 6 Uhr schon wieder dieses Buch in der Hand hatte. :)
    "House of Night" wird oftmals mit Harry Potter verglichen. Außer der Tatsache, dass es sich auch hier um eine Art Internatsgeschichte handelt, kann ich diesem Vergleich nicht unbedingt zustimmen. Allerdings habe ich mittlerweile wie auch bei Harry Potter beim Lesen das Gefühl, alte Freunde wieder zu treffen. Sehr schön. Auch Aphrodie schließe ich immer mehr ins Herz. Schön auch, dass eine andere alte Bekannte in diesem Buch eine etwas größere Rolle spielt.
    Als kleinen Nachteil sehe ich aber, dass die Autorinnen in der Handlung etwas übertreiben. Von Band zu Band steigert sich die Dramatik der Geschichte und die verschiedensten, unerwarteten Bereiche (untote Vampyre, in diesem Buch noch etwas anderes) spielen eine Rolle. Das war mir irgendwie etwas too much. ;)
    Trotzdem freue ich mich jetzt schon wie blöd auf den fünften Teil und das Wiedersehen mit Zoey und ihren Freunden.

    So, ich habe am Wochenende das Buch "Tochter der Hüter" beendet und würde es euch gerne vorstellen. Bei der Beschreibung des Inhalts halte ich mich immer bewusst kurz, um nicht zu viel zu verraten oder sogar zu spoilern.
    Inhalt:


    Eigentlich führt die junge Nyssa ein beschauliches Leben. Sie ist zwar ein Waisenkind und hat ab und an unerklärliche Träume, aber in der Kneipe ihres Ziehvaters fühlt sie sich sehr wohl. Bis zu dem Tag, an dem die Schattenmänner auf der Insel auftauchen und Nyssa von Marius zur Flucht gezwungen wird. Marius, der ihr Onkel ist, ohne dass sie davon wusste.
    Nyssa erfährt von der Legende der Hüter des Wissens, doch erst nach und nach wird ihr ihre eigene Rolle innerhalb dieser Legende bewusst.


    Meine Meinung:


    Anfangs habe ich mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Mir gefiel und gefällt immer noch der Schreibstil der Autorin nicht besonders gut. Kurze, teilweise abgehackte Sätze, ständig wechselnde Erzählhaltungen und abrupte Zeitsprünge haben mich gestört. Doch als ich mich einmal bis etwa zur Seite 80 durchgekämpft hatte, habe ich das Buch ziemlich schnell durchgelesen. Der recht einfache Schreibstil kann also auch von Vorteil sein.
    Die Geschichte ist vielen anderen Fantasygeschichten heutzutage ähnlich, was aber nicht weiter schlimm ist.
    Ohne große Höhepunkte plätschert die Erzählung so dahin und obwohl bei mir keine wirkliche Spannung aufkam, habe ich das Buch ganz gerne gelesen. Ein nettes Buch für zwischendurch: definitiv nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Hier auch mal meine Meinung zu dem Buch, wobei der allerersten Rezi nicht viel hinzuzufügren ist (wirklich sehr treffend!)


    Endlich mal wieder ein Buch, was mich richtig gefesselt hat. Von der ersten Seite an überzeugt das Buch durch seine eindringliche Sprache, durch aufwühlende Gedankengänge, einer absolut liebenswerten Hauptperson und einer mitreißenden Handlung.
    Ein Buch über die Freundschaft zwischen einem Mädchen aus normalen Verhältnissen und einer Obdachlosen zu schreiben, ist sicherlich riskant. Oftmals droht die Gefahr ins Klischeehafte zu verfallen, etwas zu beschönigen oder in zu düsteren Farben zu zeichnen. Meiner Meinung nach ist es der Autorin gelungen, all diese Klippen zu umschiffen. Sie kreiert eine Eindringlichkeit, die einem zum Nachdenken anregt, ohne dabei mahnend den Zeigefinger zu erheben.


    Mehrere Zitate in diesem Buch sind es wert, schon in dieser Rezension genannt zu werden. Hier beispielhaft eins, das das Buch gut charakterisiert:


    „Wir sind imstande, Überschallflugzeuge und Raketen ins All zu schicken, einen Verbrecher anhand eines Haars oder eines winzigen Hauptpartikels zu identifizieren, eine Tomate zu züchten, die im Kühlschrank drei Monate völlig faltenfrei bleibt, und Milliarden von Informationen auf einem Mikrochip zu speichern. Wir sind imstande, die Leute auf der Straße sterben zu lassen.“ (S. 81)

    Na, da sind wir uns ja größtenteils einig :)


    Hallo :)


    Ich habe gerade "Der Sohn des Teufels" zuende gelesen und wollte mal andere Meinungen zu dem Buch hören, da ich das Buch doch etwas verwirrend fand und besonders eine offene Stelle gerne geklärt hätte.


    Hier also erstmal meine Rezension und vielleicht findet sich ja jemand, der dieses Buch auch schon gelesen hat.


    Inhalt:


    Dies ist das fünfte Buch von Nasaw, in dem der etwas extravagante Ermittler Pender die Hauptrolle spielt. Es lässt sich meiner Meinung nach aber auch gut unabhängig von den anderen Büchern lesen.
    Vor zehn Jahren sorgte Pender dafür, dass Luke Sweet, Sohn eines grausamen Mörders, festgenommen und schließlich in eine Psychiatrie überwiesen wird. Luke wiederum hat nur ein Ziel. Er will mit all den Menschen abrechnen, die ihm seiner Meinung nach Unrecht getan haben. Ganz oben auf Lukes Liste steht natürlich Ed Pender.


    Meine Meinung:


    Puh, ein sehr merkwürdiges Buch, das einiges offen lässt. Es hat nicht nur ein offenes Ende, sondern birgt auch in sich einige Unklarheiten, bzw. Dinge, die vom Autor bewusst zweideutig gehalten wurden. Das ist der Teil an dem Buch, der mir gut gefiel. Außerdem bekommt der Leser Einblicke in mehr oder weniger kranke Persönlichkeiten. Auch das ist nach meinem Geschmack… :)
    Insgesamt ist mir das Buch allerdings zu handlungsarm und zu ziellos. Beinahe hätte ich in der Mitte aufgehört zu lesen. Dass ich das nicht getan habe, kann man sicherlich den angenehm kurzen Kapiteln zuschreiben, die mich doch immer noch ein bisschen weiter gelockt haben.
    Wenn ich dieses Buch zum Beispiel „Der Kuss der Schlange“ vergleiche, bin ich absolut enttäuscht. Schade eigentlich, denn das Nasaw die Fähigkeit zu einer besseren Story hat, konnte ich vorher schon erleben.


    Meine Frage an die Leute, die das Buch schon gelesen haben:


    „Erwählt. House of Night 3“ von P.C. & K. Cast


    Inhalt:


    Da dies der dritte Teil einer Reihe ist, lässt sich wenig über den Inhalt sagen, ohne Details aus den ersten beiden Büchern zu verraten. Ich empfehle also allen, die Band 1 und 2 noch nicht gelesen haben, diese Rezension nicht zu lesen!
    *********************
    Nachdem Zoey im letzten Band dieser Reihe herausgefunden hat, dass ihre beste Freundin Stevie-Rae gar nicht tot ist, sondern nur untot, setzt sie alles daran, sie zu retten. Außerdem ist sich Zoey sicher, dass die Hohepriesterin Nerefret etwas mit den untoten Monstern zu tun hat. Da Nerefret in den Gedanken anderer Jungvampyre lesen kann, kann Zoey ihren Freunden nichts von Stevie-Rae erzählen. Als Verbündete bietet sich dann überraschend eine ganz andere Person an.
    Auch in Zoeys Liebesleben ist wieder einiges los. Eigentlich ist sie immer noch mit ihrem Jungvampyrfreund Erik zusammen, aber eigentlich hat sie auch noch eine Prägung mit ihrem Freund aus Kindertagen Heath. Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass sich anscheinend der Meisterpoet der Vampyre Loren Blake für Zoey zu interessieren scheint.
    Schafft Zoey es in diesem Gefühlswirrwarr einen ruhigen Kopf zu behalten und immer die richtigen Entscheidungen zu treffen?


    Meine Meinung:


    Ach, was hab ich mich auf diesen Teil der House-of-Night-Reihe gefreut. Der zweite Teil gefiel mir unheimlich gut und ich wurde mit dem dritten nicht enttäuscht. Wie immer brauchte ich ein wenig Zeit, um mich wieder an die sehr jugendliche Sprache des Buches zu gewöhnen. Wie immer klappte dies aber besonders deshalb so gut, weil ich schnell durch die Handlung und die Charaktere in den Bann gezogen wurde.
    Einige Handlungswendungen waren für mich etwas zu vorhersehbar, von anderen war ich sehr positiv überrascht. Es fügten sich beim Lesen immer mehr kleine Puzzleteile zusammen, doch gibt es in dem Gesamtbild immer noch große Lücken, so dass es durchaus Potenzial für die nächsten Bände dieser tollen Fantasyreihe gibt.
    Das einzig negative, was ich zu vermelden hätte, ist, dass mir Zoey in ihrem Gefühlschaos ein wenig auf die Nerven gegangen ist. Das ist aber eigentlich auch nicht wirklich negativ, da es zur Handlung gehört und so Zoey von anderen zu perfekten Charakteren in anderen Büchern unterscheidet. Zoey ist zwar liebenswert, erwählt und klug, aber eben nicht perfekt. Auch sie macht Fehler, verhält sich unpassend und sagt nicht immer die nettesten Sachen zu ihren Freunden. Zoey ist einfach „normal“ und dient deshalb besonders gut als Identifikationsfigur für junge Leserinnen … von der Tatsache, dass sie ein Jungvampyr ist mal abgesehen. ;)

    Hier mal meine Rezension von dem Buch. Ich bin sehr begeistert:


    Inhalt:


    „Auftauchen“ ist ein beeindruckendes Familienportrait. Mit viel Einfühlungsvermögen, Liebe zum Detail und der nötigen Prise Humor beschreibt die Autorin das Leben der McKotch-Familie. Das Leben der Familienmitglieder wird mehr oder weniger von der Krankheit der Tochter Gwen bestimmt, die am Turner-Syndrom leidet. Gwen ist kleinwüchsig und wenig weiblich gebaut.
    Die Familienverhältnisse sind zerrüttet, alle leben vor sich hin und mehr nebeneinander als miteinander. Doch dann beginnt Gwen nach langer Zeit etwas mehr Selbstvertrauen und Selbstständigkeit aufzubauen, was einen großen Einfluss auf die festgefahrenen Strukturen innerhalb der Familie hat.


    Meine Meinung:


    Jennifer Haigh hat mit „Auftauchen“ ein wundervolles Buch geschrieben. Ihre Beschreibungen der einzelnen Charaktere, der Familiendynamik, der gegenseitigen Ängste, Vorwürfe und Missverständnisse lassen den Leser nachdenken, schmunzeln und den Kopf schütteln. Mich hat es besonders fasziniert, wie die Autorin es geschafft hat, jede Person ihre Version der Familiengeschichte erzählen zu lassen. Und obwohl die Geschichte der einen Person der einer anderen Person widerspricht, bleiben alle Gedanken, Gefühle und Motive der einzelnen Familienmitglieder authentisch und nachvollziehbar.
    Die Sprache des Buches ist sehr unmittelbar, so dass der Leser mitten ins Geschehen hineingezogen wird: anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, später nur noch mitreißend.


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und empfehle es allen, die gerne eine Geschichte voller Gefühle lesen, ohne im Kitsch zu versinken.
    Dieses Buch bekommt von mir 4-5 von 5 Sternen.

    „Das Gleichgewicht der Welt“ von Rohinton Mistry


    Inhalt:


    Indien, 1975: Indira Gandhi wird Wahlbetrug vorgeworfen, ihre politischen Gegner fordern ihren Rücktritt. Stattdessen verhängt die Ministerpräsidentin den Ausnahmezustand über das Land.
    In diesem Jahr begann auch meine Reise durch Indien. Ich lernte Dina Dalal kennen, die nach dem Tod ihres geliebten Mannes nicht wieder verheiratet werden will und alles für ihre Unabhängigkeit tut. Mistry machte mich mit Om und Ishvar – Neffe und Onkel – bekannt, die, nachdem ihre komplette Verwandtschaft im Dorf verbrannt wurde, in die Stadt kommen, um dort Arbeit als Näher zu finden. Ich genieße die Ruhe und Besonnenheit des Onkels und fühle mit der Ungeduld und der rebellischen Einstellung des Neffen. Fast wie nebenbei treffe ich Maneck, der von seinen Eltern zum Studieren in die große Stadt geschickt wurde und dort mit den erbärmlichen Zuständen, Bettwanzen und brutalen „Streichen“ an der Universität zu kämpfen hat. Ich begleite ihn aber auch während er Freundschaften schließt und über alle gesellschaftlichen Barrieren hinweg sieht.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mich begeistert: Mit einer Leichtigkeit haben mich die Worte des Autors über die etwa 860 Seiten getragen. Mistry gelingt es, den Leser durchweg durch seine liebevoll ausgearbeiteten Figuren zu fesseln. Die Stimmung des Buches ist gleichzeitig fröhlich und grausam. Es wird das Leid der indischen Bevölkerung, insbesondere der unteren Kasten, dargestellt, ohne die positiven, lustigen Momente außer Acht zu lassen.
    In mir hat dieses Buch das Interesse an Indien und dem dort herrschenden Kastensystem geweckt, ohne mich mit der Nase drauf zu stoßen. Insgesamt ist dies kein politisches Buch, sondern ein Roman, der feinfühlig die Stimmung in Indien zur Zeit des Ausnahmezustands beschreibt und dabei nebenher den Leser für gewisse politische und gesellschaftliche Aspekte sensibilisiert.


    Ein absolut lesenswertes Buch, das auf jeden Fall 5 von 5 Sternen verdient hat!