Beiträge von Christine J

    Reiheninfo:


    1. “Steelheart”
    2. “Firefight”
    3. “Calamity” (noch nicht erschienen)


    Achtung: Die Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!


    Klappentext:


    Steelheart, der scheinbar unbesiegbare Tyrann des ehemaligen Chicago, ist tot – besiegt von David und den Rächern. Nun klafft dort, wo in David jahrelang der Wunsch nach Rache gebrannt hat, ein Loch, und er braucht endlich Antworten auf seine Fragen: Wo kommen diese sogenannten Epics her, Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten? Was macht sie so grausam? Und gibt es eine Zukunft für Davids Liebe zu einer von ihnen – zu Firefight? Eine abenteuerliche Reise quer durch Amerika beginnt …


    Meine Meinung:


    “Steelheart” war im letzten Jahr eines meiner absoluten Lesehighlights. Ich hab dem Erscheinen des zweiten Bandes sehr entgegen gefiebert. Kurz vor dem Lesen hatte ich allerdings ein bisschen Angst: Was ist, wenn mich “Firefight” nicht so begeistern kann wie sein Vorgänger?


    “Wer war ich, wenn ich nicht mehr in Newcago war? Eine ähnliche Leere empfand ich in manchen Nächten, wenn ich mich fragte, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, nachdem er fort war. Ich hatte gesiegt, und mein Vater war gerächt.” (S. 56)


    Er, Steelheart, ist also tot. Damit hat David sein Ziel erreicht – oder nicht? Doch Steelheart ist bis weitem nicht der einzige grausame Epic, der Menschen tyrannisiert und droht, ganze Städte zu vernichten. Gemeinsam mit dem Prof und Tia macht sich David auf den Weg nach Babilar, wo die herrschende Epic Regalia immer mehr von ihresgleichen um sich scharrt. Sie scheint einen Plan zu haben, nur welchen?


    Schon nach wenigen Seiten war klar, ich brauchte keine Angst vor zu hohen Erwartungen haben. “Firefight” liest sich genauso spannend und mitreißend wie “Steelheart” und kann meine Erwartungen mit Leichtigkeit erfüllen. Ich bin immer noch von Sandersons Idee der Epics mit ihren Superkräften und geheimen Schwächen total begeistert. Ich habe etwas Derartiges in der Fantasy noch nie gelesen. Sanderson kann sich hier also vollkommen austoben und ist nicht an schon bestehende Regeln des Genres gebunden.


    Ich bin von den Epics genauso fasziniert wie David, der sie immer noch studiert und versucht, mehr über die Zusammenhänge herauszufinden: Gibt es einen besonderen Grund für die Schwächen der Epics? Und warum gelingt es manchen wenigen von ihnen, sich von ihren Kräften nicht verderben zu lassen, während die meisten zu wahren Monstern mutieren? Und vor allem: Wie geht es Megan aka Firefight?


    Meine Sorge, ob “Firefight” mit dem grandiosen Auftaktband “Steelheart” mithalten kann, war vollkommen unbegründet. Auch der zweite Teil dieser tollen Trilogie ist absolut spannend und voller Action. Gemeinsam mit David, der vor allem durch sein Faible für schlechte Metaphern so sympathisch wird, erhalten wir neue Einblicke in die faszinierende Welt der Epics. Und dann – wow – der Höhepunkt der Geschichte: Hier ändert sich nochmal alles. Ich freue mich sehr (sehr, sehr) auf den letzten Band. 10 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    1. “Königsschwur”
    2. “Königsjäger”
    3. “Königskrone” (Mai 2016)


    Achtung, diese Rezension enthält leichte Spoiler zum ersten Band.


    Klappentext:


    In den kalten Nordländern rund um das Splittermeer werden Krieger entweder aus Legenden geboren oder aus Verzweiflung. Das gilt erst recht für eine Kriegerin wie die junge Dorn, deren einziger Wunsch es ist, Rache für den heimtückischen Mord an ihrem Vater zu nehmen. Als ihr Weg sich mit dem von Prinz Yarvi kreuzt, wird Dorn in eine Welt der Kämpfe und Intrigen gegen den grausamen Hochkönig hineingezogen. Eine Welt, für die sie geboren zu sein scheint …


    Meine Meinung:


    “Königsschwur”, der Vorgänger zu diesem Buch, war das erste Werk aus der Feder von Joe Abercrombie, das ich gelesen habe. Besonders gefallen hatten mir die Charaktere, die der Autor geschaffen hat. Das Buch endete in sich ziemlich abgeschlossen, so dass man als Leser gar nicht so recht wusste, worum es im zweiten Band gehen würde.


    Abercrombie macht in dem zweiten Band seiner Reihe etwas, das ich bisher selten so erlebt habe: Er führt einen komplett neuen Hauptcharakter ein – eigentlich sogar zwei: Dorn ist eine junge Kämpferin, besser und stärkere als ihre männlichen Gegner. Und doch wird ihr der Weg zur Soldatin verwehrt, eben weil sie eine Frau ist. Ihr Ausbilder geht sogar so weit, ihr den Tod eines Mitkämpfers anzulasten, nur um sie aus dem Weg zu räumen. Und so wird Dorn zum Tode verurteilt und nur in letzter Minute von Yarvi, der mittlerweile Vater Yarvi ist, gerettet.


    So wild und voller Zorn und Ungestüm Dorn ist, so voller Herzensgüte und dem unbändigen Willen Gutes zu tun ist Brand, die zweite neue Hauptfigur. Beide haben mir unheimlich gut gefallen, ihr Zusammenspiel fand ich durchweg gelungen. Zum Glück tauchen aber auch einige der liebgewonnenen Charaktere aus dem ersten Band wieder auf; allen voran natürlich Yarvi und Rulf, den ich besonders ins Herz geschlossen habe.


    “Königsjäger” ist ein Heldenepos, wie er sehr viel besser nicht geschrieben werden konnte: Spannende Kämpfe, gemeine Intrigen, interessante Charaktere und vielen Gänsehautmomente. Ich habe gemeinsam mit Dorn Bathu bei ihren zahlreichen Übungskämpfen gelitten, wurde aber immer wieder durch ihre tolle Entwicklung (kämpferisch, aber auch charakterlich) belohnt. Ich hoffe sehr, dass ich im nächsten Band wieder mehr von ihr und den anderen liebgewonnenen Figuren lesen darf.


    In “Königsjäger” begleiten wir die beiden jungen Helden Dorn und Brand an der Seite von Vater Yarvi zu neuen Abenteuern. Ich konnte während des Lesens wunderbar in der Geschichte versinken und habe beschlossen, dass Abercrombie ein Autor ist, den ich unbedingt weiter verfolgen möchte. 9 von 10 Sternen.

    Reiheninfo:


    1. “Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen”
    2. “Calpurnias faszinierende Forschungen”


    Klappentext:


    Calpurnia liebt die Natur und träumt davon, Forscherin zu werden. Von ihrem Großvater hat sie gelernt, Pflanzen zu bestimmen und wissenschaftliche Instrumente einzusetzen. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Travis versorgt sie hilfsbedürftige Tiere. Ein Gürteltier, ein Waschbär und ein Hundewelpe finden bei ihr ein Zuhause auf Zeit. Callie füttert und untersucht die Tiere, liest bei Darwin nach und vertieft ihre naturkundliche Bildung. Als ein Tierarzt in den Ort zieht, wird klar, dass sie genau die richtige Assistentin für ihn ist. Doch Veterinär ist ein Beruf für Jungen und Callie ist das einzige Mädchen in der Familie …


    Meine Meinung:


    Vor zwei Jahren hatte ich das große Vergnügen Calpurnia Virginia Tate kennenzulernen. Gemeinsam mit ihrem Großvater entdeckte sie in “Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen” ihre Liebe für die Natur – und setzte sich damit gegen ihre Eltern durch, die es viel lieber sehen würden, wenn Calpurnia nur Klavier spielen und nähen lernen würde. Vor einiger Zeit gab es für mich dann eine freudige Überraschung: Es gibt eine Fortsetzung zu Calpurnias Abenteuern!


    “Warum solltest du denn studieren dürfen? Du bist doch bloß ein Mädchen. Du zählst doch fast gar nichts.” (S. 170)


    “Calpurnias fasziniernede Forschungen” unterscheidet sich insofern von seinem Vorgänger, als dass dieses Jahr vor allem Tiere im Fokus des jungen Mädchens stehen. Außerdem spielt ihr jüngerer Bruder Travis eine größere Rolle. Travis ist herzallerliebst: Er kann nicht an einem hilfebdürftigen, verletzten Tier vorbei gehen, ohne es bei sich auf zu nehmen, zu hegen und pflegen. Und so ist Calpurnia als seine große Schwester immer wieder gezwungen, Tiere zu füttern, die eigentlich in die Wildnis gehören, und ihnen Namen zu geben – was absolut unwissenschaftlich ist, wie Calpurnia eigentlich weiß!


    Als dann ein Tierarzt in den Ort zieht, ist Calpurnia von Anfang an fasziniert. Wie ein Schwamm saugt sie alle Informationen auf, die sie bekommen kann, und schon bald zeigt sich, dass sie eine begnadete Assistentin wäre. Da gibt es nurein Problem: Ein Mädchen kann keine Tierärztin werden. Calpurnia muss gegen die festgefahrenen Geschlechterrollen zu Beginn des 20. Jahrhunderts kämpfen – mal wieder …


    “Für mich schien alles auf die eine Frage hinauszulaufen, die mir unablässig durch den Kopf ging: Bin ich nicht genauso intelligent wie meine Brüder? Die Antwort lautet: Nein.
    Ich war intelligenter.
    Und wenn ich meinen Weg durch diese Welt alleine gehen musste, dann war’s eben so. Ich würde ihn schon finden.” (S. 171)


    Wie schon der erste Band lebt auch dieses Buch vor allem durch Calpurnia selbst. Sie ist einfach eine tolle Protagonistin mit ihrem Wissensdurst und ihrer unbändigen Neugier, ihrer Liebe zur Natur und all ihren Lebenwesen. Beim Lesen wurde mir noch ein Mal richtig bewusst, was für ein Privileg es ist, dass ich lernen, studieren und arbeiten darf, was ich möchte, ohne dabei durch mein Geschlecht eingeschränkt zu sein; etwas, das für meine Generation fast schon selbstverständlich ist.


    Jacqueline Kelly erzählt die Abenteuer von Calpurnia Virgina Tate in einem sehr ruhigen und entspannten Erzählton. Die einzelnen Kapitel wirken auf mich viel mehr wie kleine, unterhaltsame Anekdoten; die eigentliche Haupthandlung entwickelt sich eher langsam, was ich nur passend und realistisch finde. Doch die unaufgeregte Erzählweise führt nicht dazu, dass die Geschichte langweilig wird, dazu sind die Charaktere zu liebenswert und die einzelnen Entwicklungen dann doch zu interessant.


    “Calpurnias faszinierende Forschungen” gehört zu jenen Büchern, die mich begeistern und total glücklich zurücklassen, ohne dass ich wirklich sagen kann, woran das liegt. Die Autorin hat eine tolle Hauptfigur geschaffen und stellt ihr in diesem Buch mit ihrem jüngeren, tiervernarrten Bruder Travis noch eine reizende Begleitung an die Seite. Ich liebe es, gemeinsam mit Calpurnia Tiere zu retten, Würmer zu sezieren und für das Recht auf Bildung zu kämpfen. Ich kann nur hoffen, dass es noch einen dritten Band geben wird. 8 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Willow ist ein Energiebündel, denkt immer positiv und interessiert sich für alles: Sie studiert das Verhalten von Fledermäusen, züchtet Zitrusfrüchte im Garten und begeistert sich für die Schönheit der Zahl 7. Ihr größter Wunsch ist es, gleichaltrige Freunde zu finden. Dafür lernt sie sogar Vietnamesisch. Doch dann verunglücken ihre Adoptiveltern bei einem Autounfall. Es ist wie ein Wunder, wie Willow mit ihrer Art zu denken – ihrer Hochbegabung – und ihrem ungebrochenen Charme ihre Welt zusammenhält. Dabei verändert sie das Leben aller, die sie trifft, und jeder Einzelne entdeckt, welche Kräfte in ihm stecken.


    Meine Meinung:


    Hach! Wenn jemand auf der Suche nach einem absoluten Wohlfühlbuch ist, muss er jetzt nicht weiter suchen. Mit “Glück ist eine Gleichung mit 7” hat man es gefunden!


    Willow ist wirklich eine besondere Protagonistin und das liegt nicht nur an ihrer Hochbegabung, die sie teilweise etwas schräg wirken lässt, sondern vor allem an ihrer absolut liebenswerten Art. Willow weiß, dass sie hochbegabt ist. Sie weiß auch, wie sie auf gleichaltrige Mitschüler wirkt. Etwas verschroben und sonderbar – niemand, mit dem man sich gerne anfreunden möchte, obwohl Willow immer freundlich und offen auf ihre Mitmenschen zu geht. Und doch ist sie nicht bereit, sich für andere zu verstellen. Ein bewundernswerter Charakterzug.


    Obwohl Willow noch keine gleichaltrigen Freunde hat (an der Freundschaft mit Mai arbeitet sie gerade), ist Willow glücklich, denn sie hat ja ihren Garten und ihre Adoptiveltern, die sie bedingungslos lieben. Doch dann: Ein Autounfall, bei dem ihre Eltern beide ums Leben kommen. Willow hat niemanden mehr. Steht ganz alleine da. Ihre Welt bricht zusammen. Nun muss sich zeigen, was ihre Freundschaft mit Mai wirklich wert ist und wie stark Willow tatsächlich ist.


    Als Leser erfährt man ziemlich früh zu Beginn des Buches, dass Willows Eltern bei einem Autounfall sterben. Und obwohl ich noch gar nicht so viel Zeit hatte, das junge Mädchen kennenzulernen, hat mich dieser Unfall, Willows Verlust und ihre Trauer total umgehauen. Ich war mit ihr paralysiert, wollte sie trösten und sie in den Arm nehmen. Denn Willow ist eine der tollsten Charaktere, die ich seit langem kennenlernen durfte.


    Willows Welt muss sich aber auch nach dem Tod ihrer Eltern weiter drehen, obwohl dies zunächst undenkbar erscheint. Und im Laufe der Geschichte bekommt man mit, wie die 12jährige das Leben ihrer Mitmenschen auf den Kopf stellt, ohne dass das überhaupt ihre Absicht ist.


    Ja, kritische Stimmen könnten sagen, dass die Geschichte ein wenig kitschig ist und dass sich am Ende alles ein kleines bisschen zu perfekt fügt. Aber ich finde, die Welt ist oftmals traurig und hart genug. Warum gönnen wir uns nicht ein wenig Glück und wohlige Wärme beim Lesen?


    “Glück ist eine Gleichung mit 7” ist eines jener besonderen Bücher, das seine Leser packt und sie nicht mehr loslässt, bis sie am Ende glücklich das Buch zuklappen und sich die letzten Tränen aus den Augen wischen. 10 Sterne!

    Klappentext:


    Das Reich steht am Rande der Vernichtung. Nur eine Handvoll Krieger versucht, es vor einer Bedrohung aus Wahnsinn und Machtgier zu schützen. Auch der Kriegsmagier Balfruss und seine Verbündeten rüsten zum Kampf. Doch gegen den übermächtigen Feind steht ihnen nichts als ein Heer zur Seite, das nur als Speerfutter dient. Der Feind versucht, im Auftrag des irren Königs Taikon die Welt zu unterwerfen – eine epische Schlacht um das Herz des Reiches beginnt …


    Meine Meinung:


    Nicht genug, dass ein wahnsinner König auf dem Thron sitzt und alle töten lässt, die nicht mit ihm zusammenarbeiten wollen, nein: Dazu kommt auch noch, dass König Taikon einen gefährlichen Magier für sich kämpfen lässt, der Spaß am Töten und keinerlei Moral hat. Die einzigen, die sich diesem übermächtigen und skrupellosen Magier in den Weg stellen können, sind die wenigen verbliebenen Kriegsmagier – allen voran Balfruss.


    “Es war ein Krieg – und zwar gegen ein Heer von einer Größe, wie es das nie zuvor gegeben hatte. Es wurde von einem Wahninnigen König, einem abtrünnigen Kriegsmagier und dessen Schülern angeführt. Balfruss war in seine Heimat Seveldrom zurückgekehrt, weil sein König um Hilfe gebeten hatte, aber jetzt gab es viele Gründe zu kämpfen, und sie alle standen hier in diesem Raum mit ihm versammelt. Sie waren seine einzige Familie, und er würde alles tun, um sie zu beschützen.” (S. 40)


    “Battlemage: Tage des Krieges” stellt den ersten Band einer neuen Fantasytrilogie dar. Wie es in einem ersten Band so üblich ist, muss zunächst das Setting geklärt, die Charaktere vorgestellt und in die Handlung eingeführt werden. Die Grundidee, nämlich dass es nur noch eine kleine Gruppe Kriegsmagier gibt, die sich dem Kampf gegen das Böse stellen, hat mir sofort gut gefallen. Balfruss ist kein perfekter Protagonist, sondern hat seine Schwächen und Geheimnisse, was ihn sympathisch und interessant macht. Auch über einige der anderen Kriegsmagier hätte ich gerne mehr erfahren, da Stephen Aryan sie grundsätzlich sehr vielfältig konzipiert hat. Leider geht er hier nicht in die Tiefe, obwohl das Buch durch seine hohe Seitenzahl durchaus Potenzial dazu hätte.


    Insgesamt ist die Geschichte leider etwas langatmig. Alles, was passiert, könnte den wirklich spannenden Höhepunkt eines Fantasybuchs darstellen, die letzten Kapitel einer mitreißendes Geschichte, aber meiner Meinung nach reicht die Handlung nicht aus, um ein komplettes Buch zu füllen.


    Dazu kommt noch, dass der Leser, was einige Charaktere und Handlungsstränge angeht, sehr im Ungewissen gelassen wird. So spielt auch der sehr erfahrene Soldat Vargus eine große Rolle, ist sogar Perspektivträger. Doch was oder wer er tatsächlich ist, bleibt bis zum Ende des Buches unklar. Außerdem taucht urplötzlich ein vampirähnliches Wesen auf und auch die Götter haben ein kleines Stelldichein. Diese Handlungsstränge werden aber nur begonnen und nicht annäherend weitergeführt, geschweige denn zu Ende gebracht. Vielleicht soll dies die Neugier auf den nächsten Band wecken? Mich hat es nur etwas unbefriedigt zurückgelassen.


    Mit “Battlemage: Tage des Krieges” und seiner Idee der Kriegsmagier hat Stephen Aryan einen Trilogieauftakt geschrieben, der mich grundsätzlich neugierig gemacht und stellenweise auch gut unterhalten hat. Und obwohl sich die Geschichte etwas in die Länge zieht und die Handlung die Seiten nicht ausreichend füllen kann, habe ich das widersprüchliche Gefühl, dass der Autor zu viel wollte. Für meinen Geschmack hätten die Kriegsmagier und die verschiedenen Völker seiner erdachten Welt gereicht. Götter und blutsaugende Wesen wären nicht nötig gewesen; vor allem nicht, wenn sie – zumindest bis jetzt – noch nichts zur eigentlichen Handlung beitragen. Von mir gibt es insgesamt gute 5 von 10 Sternen!

    Jennifer Estep ist durch ihre beiden Reihen “Mythos Academy” und “Elemental Assassin” sicherlich schon einigen Lesern bekannt. Für mich persönlich war der erste Band ihrer neuen Reihe “Black Blade” auch mein allererstes Buch überhaupt von ihr. Und so viel kann ich schon verraten: Es wird definitiv nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein, das seinen Weg in meine Regale findet.


    Hauptperson ist Lila Merriweather, die sich als magisch begabte Auftragsdiebin durchs Leben schlägt. Ihre Mutter wurde vor einigen Jahren ermordet, die genaueren Umstände erfahren wir im Laufe der Geschichte. Lila ist seitdem ziemlich verschlossen und lässt kaum jemanden an sich heran. Denn wenn man keine Gefühle zulässt, kann man auch nicht verletzt werden.


    Genau das war der Grund, warum ich Lila anfangs etwas unsympathisch fand. Sie wirkte auf mich sehr abgebrüht und kaltherzig. Und trotzdem konnte ich mich schon gleich zu Beginn des Buches nicht von den Seiten lösen, denn abgesehen von ihrer Verschlossenheit ist Lila eine tolle Protagonistin: Sie besitzt nicht nur einige ganz besondere und streng geheime magische Talente, sie ist auch ansonsten eine echte Kämpferin. Weibliche, toughe Fantasy-Heldinnen kann es meiner Meinung nach nicht genug geben.


    Die Geschichte an sich ist im Bereich der Urban-Fantasy angesiedelt: Mitten in der normalen Welt gibt es die verschiedensten Monster und magiebegabte Menschen. Die Monster stellen für Lila allerdings das kleinste Problem dar. Viel schwieriger ist es, in ihrer Heimatstadt niemanden auf die Füße zu treten. Cloudburst Fall wird nämlich von verschiedenen Familien regiert und die kann man sich schon recht mafiaähnlich vorstellen …


    Ich liebe Geschichten, in denen ich versinken kann. “Black Blade: Das eisige Feuer der Magie” ist genauso eine Geschichte. Die Handlung, die Charaktere, die Schreibweise der Autorin: Hier hat einfach alles gepasst, ohne dass ich genau sagen kann, warum mich dieses Buch so gefesselt hat.


    “Black Blade: Das eisige Feuer der Magie” stellt für mich die perfekte Urban-Fantasy dar: eine toughe Heldin, ein Hauch von Romantik, erbarmungslose Kämpfe und – vor allem – gute Unterhaltung! Jennifer Estep hat einen neuen Fan! 9 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    1. “Das Lied der Dunkelheit”
    2. “Das Flüstern der Nacht”
    3. “Die Flammen der Dämmerung”
    4. “Der Thron der Finsternis”
    5. “The Core” (engl. Arbeitstitel)



    Meine Meinung:


    Ich habe es in meinen Rezensionen zu den letzten beiden Bänden schon geschrieben und ich werde es auch jetzt noch ein Mal schreiben: Der Dämonen-Zyklus von Peter V. Brett ist meiner Meinung nach eine der besten Fantasyreihen, die jemals geschrieben wurden!


    Seine Bücher haben treue Anhänger und Fans und doch gibt es auch immer wieder sehr kritische Stimmen. Ich kann einige Kritikpunkte nachvollziehen. Was mir aber unbegreiflich bleibt, ist die Tatsache, dass manche Leser dieses Buch abgebrochen haben. Hallo? Es ist total toll und spannend!


    “‘Nein!’ Inevera streckte die Arme aus und griff ins Leere, als der Par’chin sich und ihren Gemahl über die Klippe in die Tiefe stürzte. Und dabei die Hoffnung der gesamten Menschheit mit in den Abgrund riss.” (S. 9)


    Der letzte Band endete ja mit einem absoluten Cliffhanger: Die beiden ehemaligen Freunde und jetzigen Widersacher Arlen und Jadir stürzen gemeinsam eine tiefe Klippe herab. Wie sich diese Situation tatsächlich auflöst, möchte ich hier noch nicht vorweg nehmen. Es sei nur so viel gesagt: Für Arlen kam der Sturz alles andere als überraschend, er hatte ihn sogar geplant. Eins ist klar: Der Kampf gegen die Dämonen geht weiter, sowohl bei den Krasianern in der Wüste als auch im Tal des Erlösers im Norden.


    Etwa 1000 Seiten umfasst “Der Thron der Finsternis”. Diese Seiten nutzt der Autor, um den einzelnen Charakteren eine Geschichte und Vergangenheit zu geben. Auch seine Nebencharaktere sind vielschichtig und komplex. Dies führt manchmal dazu, dass die Haupthandlung ins Stocken gerät. Und dennoch möchte ich die Hintergrundinformationen nicht missen, denn so kann man die Beweggründe der einzelnen Figuren viel besser nachvollziehen.


    Einen Kritikpunkt habe ich an dieser Stelle aber: Die Geschichte liest sich stellenweise durch die vielen krasianischen Begriffe nicht ganz einfach. Dass dann auch noch die Namen von gefühlt jeder zweiten Person mit A anfangen müssen, macht es nicht leichter, Herr Brett!


    Ansonsten läuft die Geschichte auf einen großen Showdown hin. Die letzten Seiten bringen noch ein mal ordentlich Trubel und Durcheinander und sorgen so dafür, dass meine Neugier auf den letzten Band unglaublich hoch ist. Außerdem eine Warnung an alle Leser: Haltet eure Taschentücher bereit, Peter V. Brett geht nicht gerade zimperlich mit seinen Charakteren um.


    “Der Thron der Finsternis” schließt sich seinen Vorgängern nahtlos an: Die Handlung bleibt spannend, die Entwicklung der Figuren auch. Peter V. Brett ist einfach ein grandioser Fantasyautor, der mich mit jeder einzelnen Seite seines Dämonen Zyklus unterhalten hat. Es ist einfach unglaublich, was für eine phantastische und komplexe Welt er geschaffen hat. 9 von 10 Sternen!

    Juhu, endlich ist er erschienen, der dritte Teil dieser wirklich tollen Jugendfantasy-Reihe, und mit ihm die gute Nachricht, dass es noch einen vierten Band geben wird. Noch ein Mal: Juhu!
    Die Bücher von Jonathan Stroud sind für mich immer ein absolutes Must-Read im Herbst, wo sie passend zu dunklen Jahreszeit erscheinen und perfekt bei Kerzenlicht gelesen werden können.


    An den beiden Vorgängern hat mir besonders gut gefallen, dass die Geschichten einfach so leichtlesig und unterhaltsam sind: Die Chakatere sind toll, die Handlung spannend und ein gewisser Humor schwingt auch jedes Mal mit. Ich frage mich, ob es gereicht hätte, wenn dieses Buch wieder nach dem gleichen erfolgreichen Muster geschrieben worden wäre. Vermutlich schon, denn Jugendbücher wie diese braucht die (Leser-)Welt einfach!


    Doch dieses Buch ist im Vergleich zu den ersten beiden Bänden etwas anders: Lucy muss nicht nur mit neuen Geistern und problematischen Fällen kämpfen. Nein, dieses Mal machen ihr auch die Lebenden Probleme: Die Agentur bekommt ständig neue Aufträge: Lockwood, Lucy und George sind Nacht für Nacht ohne Pause unterwegs und ständig erschöpft. Das Elternhaus von Lockwood versinkt im Chaos. Um dem entgegen zu wirken, stellt Lockwood eine weitere Mitarbeiterin ein; und das, ohne Lucy zu fragen. Dass die Neue, Holly, dann auch noch ganz bezaubernd aussieht und den Jungs den Kopf verdreht, gefällt Lucy natürlich überhaupt nicht.


    Diese kleine Eifersüchtelei bringt frischen Wind in die Geschichte und nimmt, zumindest in meinen Augen, auch nicht zu viel Raum ein. Dafür hat Lucy auch gar keine Zeit, denn ihre immer stärker werdende einzigartige Gabe beschäftigt sie sehr – und bringt dabei nicht nur sie, sondern das ganze Team in Gefahr …


    Auch der dritte Band der Lockwood & Co – Reihe hat mich wundervoll unterhalten. Ein spannender neuer Fall, alte Bekannte und neue Figuren und die Entwicklung von Lucys Gabe sorgen dafür, dass dem Leser nicht langweilig wird. Für mich gehört diese Reihe zu dem Besten, was es derzeit auf dem Jugendfantasymarkt gibt. Und: Bei dem Ende möchte ich natürlich sofort weiterlesen!!! 9 von 10 Sternen!

    “Nathan der Weise” von Lessing und seine Ringparabel – gehört hatte ich auf jeden Fall schon von diesem Drama, es aber selbst noch nicht gelesen. Nun bot sich mir mit “Nathan und seine Kinder” die Möglichkeit, eine etwas zeitgemäßere Version der Geschichte zu lesen.


    “Es gibt in jedem Volk gute und ehrliche Menschen, egal zu welchem Gott sie beten, so wie es überall auch böse und grausame Menschen gibt.” (S. 105)


    Die Koexistenz der Religionen, das Miteinander und Füreinander: All das sind hochaktuelle Themen. Wundervoll, dass sich Mirjam Pressler ihnen noch ein Mal gewidmet und versucht hat, sie moderner und durch die Form des Romans leichtlesiger zu verfassen. Leider muss ich sagen, dass mir persönlich der Zugang zur Geschichte sehr schwer fiel. Ich habe mehrere Wochen an dem Buch gelesen, es immer wieder beiseite gelegt und bin anfangs kaum über die ersten Seiten hinaus gekommen.


    “Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von Juden, Muslimen und Christen miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.” (S. 166)


    Das änderte sich aber irgendwann, als ich ein Gespür für die verschiedenen Figuren, den Handlungsstrang und das Ziel der Geschichte bekommen hatte. Es ist Mirjam Pressler gut gelungen, einzelnen Figuren – allen voran Nathan und dem Waisenjungen Geschem – ein Profil zu geben. Schnell konnte ich mit den Figuren fühlen, ihre Gedanken und Weisheit annehmen.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Buch auch als Schullektüre eignet, würde allerdings empfehlen, den Einstieg durch unterstützende Materialien, Zusammenfassungen oder ähnliches zu erleichtern. Dann jedoch bietet das Buch eine hoffnungsvolle Weltansicht, viel Diskussionspotenzial, Worte und Einstellungen, die – wären sie verbreiteter – die Welt zu einem friedlicheren Ort machen würden:


    “‘Gott oder Allah sind nur verschieden Namen für den einen, der Himmel und Erde gemacht hat’, sagte ich. ‘Mein Vater sagt, es sind nur die Wege, ihm zu dienen, welche die Religionen unterscheiden, der Kern ist gleich: die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen. Und die Dankbarkeit für das Leben.'” (S. 215/216)


    “Nathan und seine Kinder” soll die zeitgenössischere und leichtlesigere Version von “Nathan der Weise” sein. Ohne das Originalwerk zu kennen, kann ich nur sagen, dass mir die Umsetzung der Grundidee, die Kernaussage der Geschichte und die Aktualität des Themas sehr gut gefallen haben. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass die Geschichte, insbesondere am Anfang, vielen Jugendlichen schwer zugänglich sein wird. Ich vergebe insgesamt sehr gute 6 von 10 Sternen.

    Reiheninfo:


    1. “Die Könige. Orknacht”
    2. “Kampf der Könige”
    3. “Sieg der Könige”


    Klappentext:


    Nach Jahrhunderten des Kampfes, des Sieges und der Niederlagen beginnt die alles entscheidende Schlacht um Erdwelt: Daghan von Ansun, Aryanwen, Balbok, Rammar und ihre Verbündeten setzen alles daran, den Untergang noch abzuwenden. Verfolgt von grausamen Schattendrachen, Kaldronen und Kriegern der Finsternis, müssen sich die Gefährten ein letztes Mal ihrem mächtigsten Feind stellen – dem Dunklen König.


    Meine Meinung:


    “Signale erklangen, der spröde Ton der Hörner, in die die Clanleute stießen, vereinte sich mit einem blechernen Klang zwergischer Kriegstrompeten zu einem infernalischen Heulen, das durch Mark und Bein ging und weithin zu hören war. Gleichzeitig setzte Trommelschlag ein, und Tausende von Kehlen verfielen in wildes Gebrüll.” (S. 45)


    Es ist soweit: Der finale Band der Könige-Reihe von Peinkofer ist erschienen und der finale Kampf gegen den Dunklen König beginnt. Und den können die Völker Erdwelts nur dann gewinnnen, wenn sie gemeinsam Seite an Seite kämpfen, ihre früheren Konflikte vergessen und Rivalitäten beiseite schieben.


    Nachdem es etwa ein Jahr her ist, dass ich den zweiten Band gelesen hatte, fiel es mir kurz schwer, mich an die Details aus “Kampf der Könige” zu erinnern. Doch hier macht es der Autor dem Leser sehr leicht und flicht kurze Rückblenden und Wiederholungen in das aktuelle Geschehen mit ein. So war der Einstieg leicht und ich war sehr schnell mitten in der Geschichte.


    Wie in all seinen Büchern mag ich es, wie Michael Peinkofer schreibt: Ich mag seine Figuren, den Humor und die Art, wie sich die Geschichten aufbauen. Ohne Frage würde ich von ihm so ziemlich alles lesen. In diesem Band gab es mir stellenweise etwas zu viele Kampfszenen, aber das ist vermutlich in einem finalen Fantasyband einfach nötig.


    In dem letzten Band einer Reihe geht es natürlich auch immer darum, Handlungsstränge zusammenzuführen und zu einem sauberen Abschluss zu bringen: In “Sieg der Könige” laufen die verschiedenen Fäden, die Michael Peinkofer in den vorherigen Bänden gesponnen hat, tatsächlich geschickt zusammen. Für mich blieben keine offenen Fragen. Was mich allerdings etwas störte, war die Tatsache, dass der Autor, um unsere Helden zum Sieg zu führen, das ein oder andere Mal doch ziemlich tief in seine Trickkiste greifen musste.


    “Sieg der Könige” ist ein gelungener Abschluss einer toller Fantasytrilogie, in der Michael Peinkofer ein weiteres Mal beweist, dass man die Völker Erdwelts auch zusammenarbeiten lassen kann. Außerdem zeigt er, dass Highfantasy nicht notwendigerweise unglaublich kompliziert geschrieben werden und nicht ausschließlich aus Schachtelsätzen bestehen muss. Das ist etwas, was ich an ihm sehr schätze. In meinen Augen war dieser finale Band allerdings etwas schwächer als seine Vorgänger: Mir persönlich gab es zu lang andauernde Kampfszenen und zu viele kleine “Wunder”. Insgesamt gibt es von mir 7 von 10 Sternen.

    Als Jaarn, ein junger Bibliothekar, eines Nachts aufgeweckt wird, ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben von Grund auf verändern wird: Er selbst soll der letzte Erbe des Hauses von Stahl sein, der Sohn des Fürsten. Und nur ihm kann es gelingen, mit Hilfe des Ehernen Buches der Welt Frieden zu bringen.
    “Du wirst vorsichtig sein müssen, Freund und Feind werden schwer zu unterscheiden sein. Doch wenn es dir gelingt zu finden, was verlorenging, und das Eherne Buch dem Kriegsbringer zu Füßen zu legen, dann wird jener Gott zu dem Wort stehen, das er einst gab.” (S. 28)


    Das Eherne Buch: ein Schwert, ein Legendeneisen. Die Legende besagt, dass das Eherne Buch aus den verschiedenen Geschichten des Reiches geschmiedet wurde und der Welt Frieden bringen kann, wenn es dem Kriegsbringer zu Füßen gelegt wird. Bevor dies allerdings möglich ist, müssen zunächst die verloren gegangenen Geschichten gefunden werden.


    Bevor Jaarn diese Neuigkeiten so richtig verdauen kann, wird er allerdings schon mitten in der Nacht entführt. Der Mann, der ihn mitnimmt, ist voller Narben, trägt keinen oder ganz viele Namen und behauptet Jaarns einziger Freund zu sein. Da Jaarn nichts anderes übrig bleibt, muss er dem Narbigen zunächst vertrauen. Ob das ein Fehler ist?


    Ein Schwert, geschmiedet aus den Geschichten des Reiches: Die Idee, dass Wörter und Legenden den Frieden bringen können, gefällt mir gut. Die Umsetzung allerdings weniger. Christian von Aster entwirft zwar einige interessante Charaktere und Konflikte innerhalb der Geschichte, doch ist es ihm nicht gelungen, wirkliche Spannung aufzubauen. Der Verlauf der Geschichte interessierte mich zu wenig. Das einzige, was mich fesseln konnte, war das Geheimnis des Narbigen. Was oder wer steckt hinter diesem mysteriösen Mann? Um das zu erfahren, habe ich immer weiter gelesen.


    “Das Eherne Buch ist kein schlechtes Buch. Allerdings konnte mich der Autor trotz spannender Nebencharaktere und einigem an Potenzial innerhalb der Handlung einfach nicht fesseln. Leider kann ich mich schon jetzt, wenige Wochen nach dem Lesen, nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Man kann die Geschichte gut lesen – muss es aber nicht! Gute 5 von 10 Sternen!

    “Mir fallen besonders die beiden Schnuckelchen auf, die sich die ganze Zeit schöne Augen machen, wenn sie glauben, dass niemand es mitbekommt. Aber sobald der andere den Blick bemerkt, sehen sie weg.
    Das ist so goldig, dass ich immer wieder zu ihnen hinsehen muss.” (S. 29)


    Auch Maxine, die über siebzig Jahre alte Kellnerin in einem Diner nahe des Colleges, merkt, dass Lea und Gabe ineinander verliebt sind und perfekt zueinander passen. Das merken übrigens alle, nur eben die beiden selbst nicht.


    “Klar ist es Liebe” erzählt die Liebesgeschichte zwischen Lea und Gabe, aber eben aus dem Blickwinkel anderer Personen (und Dinge). So erlebt man die Handlung aus der Sichtweise von Gabes Bruder oder Leas Mitbewohnerin, der Dozentin des Literaturkurses oder der Parkbank. Als ich vor dem Lesen gehört habe, wie das Buch und eben die Erzählweise aufgebaut ist, war ich total fasziniert. Das klang spannend und anders. Letztendlich ist das aber weniger spektakulär umgesetzt, als ich es vorher erwartet hatte. Da Lea und Gabe beide recht mitteilsam sind, weiß man doch zu jeder Zeit, was sie voneinander halten, fühlen und denken.


    Und trotzdem ist das Buch ein perfektes Sonntags-Wohlfühlbuch: Die Geschichte ist, auch wenn sie an sich nichts besonderes ist, wirklich nett und es hat schon seinen Charme, sie zum Beispiel von einem Eichhörnchen oder von einem grummeligen Mitstudenten erzählt zu bekommen, der von den ständigen verliebten Blicken und den unbeholfenen Flirtversuchen mehr als genervt ist.


    “Klar ist es Liebe” ist nicht ganz so besonders, wie ich es vor dem Lesen erwartet habe. Und trotzdem habe ich es, gemütlich eingekuschelt in eine Decke, an einem Sonntagmorgen in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte wird mir zwar nicht noch Jahre lang im Kopf herumschwirren, aber sie hat mir einige schöne Lesestunden beschert. Knappe 8 von 10 Sternen!

    Yarvi wurde mit nur einer funktionstüchtigen Hand geboren – für einen zukünftigen König undenkbar. Von seinem Vater wurde er meist ignoriert oder aber gedemütigt und auch seine Mutter hat kaum ein liebendes Wort für ihn. So gefiel es Yarvi ganz gut, als Gelehrter ausgebildet zu werden und dem Kampfplatz den Rücken zu kehren. Doch all seine Pläne werden zunichte gemacht, als sein Vater und sein Bruder überraschend ermordet werden. Yarvi, der nun König ist, schwört Rache – doch der Verrat kommt aus ganz unerwarteter Richtung…


    Rache – kein ehrenwertes Motiv! Und doch kann man Yarvi sehr gut verstehen. Der Verrat, den er erleiden musste, ist hart und trifft ihn sehr. Nachdem er einen Anschlag auf sein Leben nur knapp überlebt, landet Yarvi mehr tot als lebendig im Meer und wird dort von Sklavenhändlern herausgefischt. Als Gefangener kann Yarvi wohl kaum seine Rache ausüben und so muss er geduldig sein – und über sich hinauswachsen.


    Wenn man mich fragen würde, was mich an diesem Trilogieauftakt am meisten überzeugt hat, wäre meine Antwort ganz eindeutig: “Die Charaktere!” Yarvi und die Gefährten, die er im Laufe der Geschichte kennenlernt, haben Ecken und Kanten, Geheimnisse und werden dadurch sehr schnell interessant. Hinter mancher rauen Schale steckt ein weicher und liebenswerter Kern. Und wie in Fantasyromanen so üblich macht sich ein kleiner Haufen bunt zusammengewürfelter Personen gemeinsam auf den Weg. Das Ziel der Reise ist an dieser Stelle klar: Rache an dem Mörder von Yarvis Vater!


    Was mich während des Lesens etwas irritiert hat: Es gibt in der Geschichte keine fantastischen Elemente. Die Erzählweise ist zwar immer mal wieder angehaucht von Mythen und Gottheiten, aber ansonsten wartet man umsonst auf Magie oder fantastische Wesen. Das tut der Geschichte zwar keinen Abbruch, ich hatte aber dennoch etwas Anderes erwartet.


    “Königsschwur” ist der Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe des renommierten Autors Joe Abercrombie und gleichzeitig das erste Buch, aber mit Sicherheit nicht das letzt, das ich von ihm lese. Es überzeugt durch ein geschickt angelegtes Setting und interessante, mitreißende Charaktere. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird und werde die Reihe ganz bestimmt weiter verfolgen. 8 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    1. “Der Erdbeerpflücker
    2. “Der Mädchenmaler”
    3. “Der Scherbensammler”
    4. “Der Schattengänger”
    5. “Der Sommerfänger”
    6. “Der Bilderwächter”
    7. “Der Libellenflüsterer”


    Klappentext:


    Jettes Freundin Merle ist Tierschützerin mit Leib und Seele. Als sie für einen Artikel zum Thema Tierquälerei recherchiert, wird sie mit einem Fall aus ihrer Vergangenheit konfrontiert: Ein Hund, den sie einst vermittelt hatte, starb wenige Wochen später auf grausame Weise. Der neue Besitzer wurde angeklagt und aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Nun kreuzen sich ihre Wege erneut und Merle kommt einem weit gefährlicheren Geheimnis auf die Spur…


    Meine Meinung:


    Dass ich ein riesiger Fan von Monika Feth bin, muss ich vermutlich eigentlich gar nicht mehr schreiben. Ich kann in ihren Büchern wunderbar abtauchen, genieße die Spannung, die Entwicklung der Charaktere von Buch zu Buch und das gleichbleibend hohe Niveau ihres Schreibstils. Um es schon mal vorwegzunehmen: Auch mit “Der Libellenflüsterer” konnte mich die Autorin vollkommen zufriedenstellen.


    Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Jettes beste Freundin Merle, die sich seit jeher für den Tierschutz engagiert und auch im Tierheim arbeitet. Nun bekommt sie die große Chance, für eine renommierte Zeitschrift einen Artikel zum Thema Tierquälerei zu schreiben. Dabei erinnert sie sich an einen ganz besonderen Fall: Vor Jahren vermittelte sie einem Familienvater und jungen Förster einen Hund. Kurz darauf wurde dieser tot aufgefunden. War der Mann damals wirklich so unschuldig, wie es vor Gericht schien? Kurzentschlossen macht sich Merle auf den Weg zum Forsthaus, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Was sie nicht ahnt: Sie begibt sich dadurch direkt in die Arme eines Psychopathen…


    “Mama hat ihre Sonnenbrille aufgesetzt. Obwohl die Sonne im Haus gar nicht scheint. Obwohl es hier nicht mal besonders hell ist.” (S. 49)


    Monika Feth widmet sich in ihren Büchern immer ganz besonderen Themen wie zum Beispiel Stalking, multiplen Persönlichkeitsstörungen oder Schwulenhass. In diesem Buch geht es um häusliche Gewalt, ein schwieriges Thema. Mein Eindruck ist, dass die Autorin auch hier wieder ein Mal viel Zeit auf die Recherche verwandt hat. Ihre Beschreibungen sind glaubhaft und eindringlich. Was mir besonders gut gefällt ist, dass der Täter auch in diesem Buch nicht nur eindimensional als böse dargestellt wird, sondern ich ihn als Leser zunächst in einer sehr sympathischen Rolle kennenlernen durfte. Diese verschiedenen Perspektiven auf und Facetten des Täters machen Monika Feths Thriller nur noch faszinierender.


    Ich liebe die Bücher von Monika Feth: Ich weiß, dass ich sie – einmal begonnen – in einem Stück verschlinge, vollkommen in der Geschichte abtauche und das Buch am Ende zufrieden (und ein kleines Stückchen traurig) zuklappe. “Der Libelleflüsterer” macht hier keine Ausnahme. Mir bleibt nichts mehr als festzustellen, dass die Thriller der Autorin ein Garant für gute und spannende Leseunterhaltung sind. 9 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Auf nach Europa! Die Schule ist geschafft, jetzt werden Colby und Bev reisen, ein Jahr lang. Das bedeutet Abenteuer, Freiheit – und vielleicht Liebe? Darauf hofft zumindest Colby, der schon ewig in seine beste Freundin verknallt ist. Doch bevor die zwei losfliegen, geht es noch für eine Woche mit Bevs Girlband auf Tour durch Kalifornien, im alten VW-Bus von Colbys Onkel.
    Was als cooler Roadtrip beginnt, wird zum Desaster, als Bev die Bombe platzen lässt: Sie will nicht mit nach Paris, sondern stattdessen studieren. Colby ist fassungslos. Wann hat Bev ihre Pläne geändert? Warum wusste er nichts davon? Und was zum Teufel soll er jetzt bloß anfangen – ohne sie?


    Meine Meinung:


    Es soll das beste Jahr seines Lebens werden: Die Schule ist vorbei und alle seine Mitschülern gehen direkt aufs College. Das haben Colby und seine beste Freundin Bev aber nicht vor. Schon seit Jahren planen die beiden, gemeinsam durch die Welt zu reisen. Doch bevor es losgeht, steht noch eine einwöchige Tour mit Bevs Freundinnen an, mit denen sie in einer Girlband singt. Doch dann passiert das, was Colby sich nie hat vorstellen können: Bev, für die er mehr als nur Freundschaft empfindet, gesteht ihm, dass sie sich doch heimlich an einem renominierten College beworben und einen Platz bekommen hat. Alle Träume von Colby zerplatzen wie eine Seifenblase. Nun muss er einen Weg finden, mit dieser Situation umzugehen.


    “Was ist, wenn unsere Enttäuschungen und Zweifel nicht bedeutungslos oder beliebig sind? Was ist, wenn sich mehr dahinter verbirgt?” (S. 147)


    Von Nina LaCour habe ich vor einigen Jahren “Ich werde immer da sein, wo du auch bist” gelesen. Das Buch hat mir damals sehr gut gefallen, so dass es außer Frage stand, dass ich auch dieses neue Werk der Autorin lesen würde. In beiden Büchern geht es darum, dass die Hauptperson mit einem Schicksalsschlag umgehen, sich finden und weiter entwickeln muss.


    “Es ist hart.”
    Was ist hart”, frage ich.
    Bev schüttelt den Kopf, als wäre die Antwort zu gewichtig, um sie in Worte zu fassen.
    Schließlich sagt sie: “Erwachsen zu werden.” (S. 202/203)


    Gemeinsam mit der inneren Reise auf dem Weg zu sich selbst und seiner Zukunft begleiten wir Colby auf der richtigen Reise durch Californien – ein Roadtrip also, auf dem die vier die unterschiedlichsten Menschen und Geschichten kennenlernen. Anfangs war mir Bev eher unsympathisch, doch ist das vermutlich von der Autorin auch so gewollt. Im Laufe der Geschichte erfährt man nämlich Stück für Stück mehr über das toughe und scheinbar etwas gefühlskalte Mädchen, das plötzlich verletzlich und unsicher erscheint.


    “Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem” ist ein typischer Coming of Age-Roman. Colby muss erwachsen werden, muss herausfinden, wer er wirklich ist – so ganz ohne Bev. Der Autorin gelingt es sehr gut, das Roadtrip-Gefühl auf den Leser zu übertragen. Besonders gut haben mir die kleinen Weisheiten und klugen Worte gefalle, die es an vielen Stellen zu entdecken gibt. Insgesamt bekommt die Geschichte von mir 8 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    Eve ist klug, unabhängig und selbstsicher und um ihr großes Ziel zu erreichen, die Zulassung zum College, auch bereit, eine große Herausforderung anzunehmen: Die Institution Schule. Denn bisher wurde Eve zu Hause unterrichtet. Sie kommt in eine für sie komplett neue Welt mit Regeln, die sie nur schwer nachvollziehen kann – und ändern möchte. Doch ihre Initiative gerät außer Kontrolle und sie ist gezwungen, sich mit der Welt zu arrangieren, die sie gerade erst anfängt zu verstehen. Und dann ist da auch noch Rajas, der es offenbar wirklich ernst mit ihr meint …


    Meine Meinung:


    Dass sie anders ist als andere Mädchen in ihrem Alter, ist Eve sehr bewusst. Sie wurde bisher zu Hause beschult, lebt in einem nachhaltig gebauten Haus aus Naturmaterialien und wurde von ihrer Mutter dazu erzogen, offen ihre Meinung zu sagen und alles zu hinterfragen, was ihr im Alltag begegnet.
    Nun möchte sie aber die Abschlussklasse an einer Highschool absolvieren. Zum Glück lernt sie Jacinda und Raja schon vorher kennen, so dass ihr der Start an der Highschool nicht ganz so schwer fällt. Und trotzdem: Eve sieht vieles anders, eckt einige Male mit ihrer Art an und gefährdet dadurch sogar neue Freundschaften ...


    Als Leser lernt man Eve in einer ungewöhnlichen Situation kennen: Sie ist gerade im Wald unterwegs, um Schlangen zu fangen, die sie zeichnet und dann wieder frei lässt - ein großes Hobby von ihr. Eve, ihre Art zu denken und ihr Leben in dem selbstgebauten Haus haben mich sehr schnell fasziniert. Ich als Lehrerin fand es sehr spannend die Highschool mit ihren Augen zu sehen und zu hinterfragen: An welchen Stellen haben Schüler tatsächlich Mitspracherecht? Und erziehen wir die Kinder tatsächlich zum eigenenständigen Denken oder vielmehr zu trägen und gehorsamen Schäfchen, die blind einem vorgegeben Pfad folgen?


    Eve ist in ihrem Denken sehr extrem: Sie hat eine genaue Vorstellung davon, was richtig und falsch ist, was sie von ihren Mitmenschen erwartet und was sie selbst zu geben bereit ist. Ist so eine klare Einstellung und Haltung gut oder schlecht? Lohnt es sich für die eigenen Überzeugungen Freundschaften und Beziehungen aufs Spiel zu setzen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich "Eve sieht es anders" und gibt zum Glück auch keine eindeutigen Antworten, so dass der Leser selbst denken und entscheiden muss.


    All dies hat mir wirklich gut gefallen. Ich mag Bücher, die zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Und trotzdem gibt es einen Aspekt, der mich gestört hat und durch den ich das ganze Buch nicht mehr nur total positiv bewerten kann: Die Ereignisse innerhalb der Geschichte sind sehr extrem: Während in der Mitte des Buches sehr viele negative Dinge passieren, endet die Handlung dann total positiv und rosarot. Beides war mir zu unglaubwürdig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Autorin versucht, den Leser durch solche Extreme wachzurütteln, aber für mich blieb dadurch ein wenig die Authentizität auf der Strecke.


    In "Eve sieht es anders" lernt man die Welt und vor allem die Highschool durch andere Augen zu sehen. Man muss sich Grundsatzfragen wie "Welche Rechte haben Schüler?" oder "In wie weit verändere ich mich für andere Menschen?" stellen und bekommt die Antwort nicht auf dem Silbertablett serviert. All dies hat mich begeistert und eignet sich meiner Meinung nach sehr gut als Schullektüre. Die verschiedenen Entwicklungen innerhalb der Geschichte werden aber in meinen Augen sehr überspitzt dargestellt, so dass die Handlung für mich an Glaubwürdigkeit verloren hat. Schade! So sind es "nur" knappe 6 von 10 Sternen!

    “Kreidlinge. Sie wurden aus Formlinien entwickelt und bildeten den Kern eines jeden rithmatischen Angriffs. Nalizar zeichnete schnell und zielstrebig und erschuf Kreidlinge, die an kleine Drachen erinnerten. Sie besaßen Flügel und hatten biegsame Hälse. Sobald er den ersten vollendet hatte, erwacht er bebend zum Leben und flog über den Boden zu Professor Fitch.” (S. 24)


    Etwas komplett Neues zu schreiben, ein Thema zum Mittelpunkt einer Geschichte zu machen, das es so vorher noch nie gegeben hat – sowas scheint nicht einfach zu sein. Dazu gibt es einfach schon viele Ideen und Geschichten. Und doch hat Brandon Sanderson es mit diesem Buch geschafft.


    Rithmatisten duellieren sich mt Kreide, in dem sie komplizierte Verteidigungskreise, Wirklinien, Kreidlinge und vieles mehr auf den Boden zeichnen. Joel ist von den einzelnen Strategien sehr fasziniert. Interessiert nimmt er alles an Wissen auf, das er bekommen kann. Auch zeichnerisch ist er nicht unbegabt. Nur erwachen seine Kreidlinge einfach nicht zum Leben – Joel ist nämlich leider kein Rithmatist, sondern wird nur an der gleichen Schule wie diese unterrichtet.


    Doch als mit einem Mal einer der Rithmatistenschüler spurlos verschwindet und alles darauf hindeutet, dass rithmatische Zeichnungen und wilde Kreidlinge im Spiel waren, steckt Joel mittendrin…


    Wie schon in “Steelheart” konnte mich der Autor auch hier mit der Grundidee, seiner kurzweiligen Schreibweise und den Charakteren begeistern. Joel ist kein typischer Held: Er ist eben kein Rithmatist, kommt anders als seine Mitschüler aus schlichten Verhältnissen und wird auch nicht im Laufe der Geschichte urplötzlich total beliebt. Das hat mir wirklich gut gefallen.


    Die Handlung an sich ist nicht unbedingt besonders: Schüler verschwinden, das Verbrechen muss aufgeklärt werden und Joel befindet sich plötzlich im Mittelpunkt der Ermittlungen. Das Ende hingegen ist ziemlich komplex und ich fand es stellenweise etwas verwirrend. Ich denke, dass ich den Schluss, bevor ich den zweiten Teil lesen werde (und das werde ich), noch ein Mal lesen muss, um wirklich alle Informationen parat zu haben.


    “Der Rithmatist” ist ein mehr als gelungener Auftaktband zu einer neuen Jugendfantasyreihe von Brandon Sanderson. Mich hat vor allem die originelle Idee der Rithmatie, also der Kreidemagie, begeistert. Die Geschichte liest sich leicht und wird nicht langweilig. Einzig und allein der Schluss war mir etwas zu verwirrend und komplex – vielleicht hätte ich ihn aber einfach auch langsamer lesen sollen. Ich freue mich auf das Erscheinen des Folgebands und vergebe 8 von 10 Sternen.

    Sophie Kinsella ist den meisten vermutlich durch ihre Schnäppchenjägerin-Romane ein Begriff. Mit “Schau mir in die Augen, Audrey” hat sie ihr erstes Jugendbuch veröffentlicht.


    Kinsella selbst ist Mutter von vier Söhnen und einer Tochter und genau das merkt man beim Lesen auch, finde ich. Das Familienleben von Audrey wird einfach absolut treffend und humorvoll geschildert und macht für mich den Charme dieser Geschichte aus. Besonders begeistert war ich von Audreys Mutter, die ihre Kinder über alles liebt und immer versucht, eine möglichst gute Mutter zu sein. Dass sie den Bogen dabei ab und an etwas überspannt, sieht man zum Beispiel in der Szene, in der sie – angeregt durch einen Ratgeber, wie man am besten mit seinen Kindern kommunizieren sollen – versucht mit Audreys älterem Bruder über seine Unordnung zu sprechen:


    “Also, Frank, mir ist aufgefallen, dass du gestern in deinem Zimmer zwei nasse Handtücher auf dem Boden liegen gelassen hast”, beginnt sie betont sachlich. “Das hat ein Gefühl der Überraschung in mir ausgelöst. Was für ein Gefühl hat es bei dir ausgelöst?”
    “Hä?”, macht Frank und starrt sie verwirrt an.
    “Ich glaube, dass wir für dein Handtuch-Problem gemeinsam eine Lösung finden können”, fährt Mum fort. “Ich glaube, das wäre eine Herausforderung, die uns beiden total Spaß machen könnte.” (S. 186)


    Für mich waren die Entwicklung von Audrey und die vorsichtige Liebesbeziehung zwischen ihr und Linus eher zweitrangig, obwohl ich es positiv finde, dass ein so wichtiges Thema wie die Angststörung, an der Audrey leidet, in den Vordergrund gerückt wird. Die kleinen und großen Erfolge, die Audrey im Laufe der Geschichte, für sich verbuchen kann, sind zwar in meinen Augen etwas unrealistisch und die Entwicklung an sich zu positiv, aber dafür ist der Jugendroman einfach flockig leicht und sehr angenehm lesbar. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass vor allem jugendliche Leserinnen ebenso wie Audrey ganz verliebt in Linus sind. Ich wäre es vor 15 Jahren bestimmt gewesen.


    “Schau mir in die Augen, Audrey” ist ein Buch, das bei mir einfach dadurch gepunktet hat, dass es mich wunderbar unterhalten hat. Es mag zwar aus psychologischer Sicht stellenweise etwas unrealistisch sein, aber die Schilderung von Audrey und ihrer herrlich durchgeknallten (und dabei ganz normalen) Familie hat mich Seite für Seite lesen und immer mal wieder leise kichern lassen. Und dafür gibt es von mir 8 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Ruby ist die gute Seele der Familie. Sie putzt, kocht und kümmert sich um ihre kleinen Geschwister, während ihr schlauer Bruder Max immer nur dann auftaucht, wenn es Essen gibt, und sonst keinen Finger rührt. “Fußabtreter spielen” nennt das Rubys beste Freundin. Und sie stellt sie vor ein Ultimatum – entweder Ruby beweist endlich Rückgrat oder die Freundschaft ist vorbei. In Ruby beginnt es zu rumoren. So kann es nicht weitergehen. Als sie auch noch ihr eigenes Zimmer aufgeben soll, ist klar – Ruby streikt!


    Meine Meinung:


    “Und was, wenn ich … streikte?
    Ich schnappte nach Luft. Konnte ich das? Damit würde ich Mum das Leben ganz schön schwer machen. Lange saß ich da und dachte darüber nach.
    Dann fuhr ich nach Hause. Ich hatte einen Plan. Hoffentlich hatte ich auch den Mumm – das Rückgrat – ihn in die Tat umzusetzen! Wenn nicht, würde ich mir wohl noch jahrelang das kleine Zimmer mit den Jungs teilen müssen.” (S. 24)


    Dieses Buch hat mir eine Freundin, die Buchhändlerin ist, eindringlich empfohlen. “Das ist ein absolutes Tine-Buch”, meinte sie und hatte damit total recht.


    Die Hauptperson Ruby ist ganz nach meinem Geschmack: Mit ihren 14 Jahren muss sie schon ziemlich viel Verantwortung übernehmen, wohingegen ihr fast gleichaltriger Bruder keinen Handschlag im Haushalt hilft. Er ist ja auch schließlich der schlaue Sohn, der bestimmt mal Karriere machen wird. Ruby mit ihrer Lese-Rechtschreibschwäche wird vermutlich Putzfrau werden – so denkt zumindest Rubys Mutter.


    Zum Glück hat Ruby ihre beste Freundin Tia, die sie dazu drängt, mehr für sich selbst einzustehen. So dass Ruby nach reiflicher Überlegung anfängt zu streiken und das einzufordern, was ihr zusteht. Diesen Prozess, die Veränderung von Ruby und wie sich die anderen Familienmitglieder gezwungenermaßen an die neue Ruby anpassen müssen, hat die Autorin wunderbar beschrieben. Mir hat besonders gut gefallen, dass Ruby nicht von einem auf den anderen Tag selbstbewusst, erfolgreich und bei allen beliebt ist, sondern immer wieder kleine Kämpfe ausstehen muss: sei es mit ihrem Chef, der ihr im Nebenjob weniger Geld zahlen möchte, nur weil sie nicht lesen kann, oder sei es mit sich selbst und ihrem eigenen Selbstbild.


    Im Laufe der Geschichte lernt Ruby Maria kennen, eine junge Mutter, die Ruby vermittelt, dass sie nicht weniger wert oder dümmer als ihre Mitschüler ist, nur weil sie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat:


    “Und jetzt gehst du vor die Tür, kommst wieder rein und sagst: Maria, es gibt da etwas, das Sie wissen sollten. Und dann erzählst du es mir. Ich möchte, dass dir bewusst wird, wie unwichtig das ist. Dass du trotzdem ein kluges, kompetentes Mädchen bist.” (S. 103)


    “Am Ende des Alphabets” ist ein warmherziges und kluges Buch, dass den Leser auf eine Reise mitnimmt und zwar auf die Reise von Ruby: Wir begleiten sie auf ihrem Weg vom “Fußabtreter” der Familie hin zu einem selbstbewussten Mädchen. Fleur Beale schreibt dabei sehr einfühlsam und glaubhaft. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit einer klitzekleinen Kleinigkeit am Schluss war ich nicht ganz einverstanden, weswegen ich einen Stern abziehe. Grundsätzlich gilt aber: Dieses Buch sollte man gelesen haben. 9 von 10 Sternen!

    Lila, glitzernd, eine junge Frau in einem Ballkleid: Das Cover von “Das Juewel: Die Gabe” wirkt so, als wäre die Geschichte eher seicht und kitschig. Zum Glück ist dem gar nicht so. Amy Ewing hat mich mit ihrem dem fantastisch-dystopischen Setting und vor allem durch Violet als sympathische Ich-Erzählerin ziemlich schnell in den Bann gezogen. Die Entwicklung der Geschichte ist zwar stellenweise etwas vorhersehbar, wird allerdings nie langweilig und endet mit einer für mich absolut überraschenden (und sehr genialen) Wendung der Handlung, so dass ich am liebsten direkt weitergelesen hätte, der zweite Band erscheint allerdings im Englischen erst im Oktober 2015.


    “Das Juwel: Die Gabe” ist ein toller Reihenauftakt hinter dem sich mehr verbirgt, als ich es zunächst vermutet hatte. Die Geschichte ist spannend und leichtlesig und von der Grundidee her tatsächlich neu. 8 von 10 Sternen.