Beiträge von Demosthenes

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    Original von Fritzi
    Leute, ich sag jetzt nochmal, (vielleicht) abschließend für meine Beteiligung an dieser Diskussion:
    Ich verstehe Euren anspruchsvollen Standpunkt, bin aber nachwievor der Meinung, ein historischer Roman darf erdichten, solange er nicht feststehende Fakten verleugnet oder fälscht... Okay ? Könnt Ihr damit leben???


    Aber trotzdem finde ich Eure Beurteilung von sogenannter reiner U-Literatur zu streng! Dann dürfte ja fast keiner mehr hier im Forum sich trauen, seine Lieblingsbücher zu nennen.... Wir sind doch hier nicht an der Uni !!!!!!!!!!! :grin


    Genau meine Meinung ausgedrückt. Solange der Rahmen stimmt, kann der Autor gerne seine Story laufen lassen. Dafür ist es ja schließlich ein Roman und kein Sachbuch. Man sollte es nicht ganz so schlimm sehen. Nicht jeder Roman rutscht ja gleich so arg in die Fantasy ab wie Ayla.

    Puh, mit einfachen Sachen gibst du dich aber wirklich nicht zufrieden. Das hier ist aber besonders komplex.
    1. und 2. Die Ursache liegt schon vor der Gründung des Staates Israel. Die Briten hatten damals das Palästina-Mandat und da führten sie sich ganz als Kolonialherren auf. Zu dieser Zeit wurde schon der Zwist zwischen Arabern und Juden gesäht.
    Das zweite Element in dieser Angelegenheit ist die Arroganz der Fundamentalisten auf beiden Seiten. Diese wollen partout keinen Frieden.
    Außerdem haben die Israelis mit Unterstützung ihrer reichen Vettern in US natürlich auch einen gewissen Wohlstand erreicht, wobei ihr Leistung nicht schmälern will. Aber eben dieses Ergebnis läßt sie alle Nachbarn verachten. Das schafft ebenfalls Haß.
    3. Das geht nur, wenn man auf beiden Seiten die Hardliner kaltstellt und nochmal mit gemäßigten Leuten von vorne beginnt. Aber ich fürchte, dazu ist es heute schon zu spät.

    Antiope
    Bei Colleen McCullough bin ich mir manchmal nicht sicher, ob es sich um ein und dieselbe Person handelt. Das so hochgejubelte Buch "Die Dornenvögel" fand ich einfach nur grauenhaft. Ihre Serie über Caesar hingegen stach deutlich sichtbar davon ab. Seltsam, dass ausgerechnet diese Bücher, die ja wirklich lesenswert sind, so gar nicht beachtet werden von den noblen Buchkritikern. Wie die Maus schon sagte, kenne ich Tim nicht und den Nachfolgeband von "Die Dornenvögel" werde ich mir gewiss nicht antun. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie ein Autor so tiefgreifend seinen Stil wechseln kann. Normal ist das nicht und deshalb kam ich auf die Vermutung, daß hier vielleicht zwei Leute unter dem selben Namen schreiben.

    Du bist ja gar nicht neugierig, mein Freund, wenn du alles weißt. :rolleyes Aber ich mache auch kein Geheimnis daraus, daß ich Kathole bin. Allerdings mit dem Vorbehalt, die kleinen grauen Zellen (Herr Poirot mag verzeihen) zwischen meinen Ohren zu benutzen.
    :brain

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    Original von Antiope
    Wir kommen vom Thema ab! ;)


    Stimmt, wir haben uns verirrt. :nanu Wohl weil wir unterschiedlicher Meinung sind, eine Folge des Altersunterschiedes. ;)
    Ich denke Historikus, der das Thema anschnitt, soll es wieder zurückführen.

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    Mein Paps war nach der Wende enige Jahre "drüben" lokalpolitisch tätig - ich mag die pauschale Politikerschelte deshalb überhaupt nicht. Ich habe nämlich erlebt, wie das ist, wenn einer ehrenamtlich schuftet und dann samt Familie von der lokalen Presse fertig gemacht wird, weil er nicht alles geschafft hat, was er wollte (=versprochen haben soll). Meinen Paps hat diese pauschale Motzerei kaputt gemacht und vertrieben!


    Da hast du was in den falschen Hals bekommen. Meine Kritik gilt ausschließlich den Politprofis, die nur an Macht und Geld interessiert sind. Die vielen ehrenamtlich Tätigen sind dabei meist die dummen. Denen kann ich eigentlich nur vorwerfen, daß sie auf die Propaganda ihrer Partei reingefallen sind und nicht merken, welchem perversen System sie dienen. Schade um deren vergeudete Kraft.

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    Lea kenne ich aus dem Studium, seine Forschungen sind sehr umfangreich und sehr fleißig. Rainer Deckers "Die Päpste und die Hexen" widerlegt ihn allerdings stellenweise. Inzwischen gibt es ja Zugang zum Archiv des Sacrum Officium. Dazu gibts dann auch ein gutes Literaturverzeichnis.


    Die Forschung schreitet immer weiter. Ich führte Lea ja auch nur an, weil er erschöpfend auf das Thema eingeht und als Grundlage durchaus geeignet ist. Wer sich dann noch tiefer in die Thematik einarbeiten will, muß ohnehin ein wenig mehr tun, als nur ein Standartwerk zu lesen.
    Wichtig ist in jedem Falle die Erkenntnis, daß eine Epoche nicht nur mit Zahlen erfasst werden kann, dazu gehören alle Wissensgebiete, weil sie eben auf die Entwicklung in dem fraglichen Zeitraum mit einwirken. Denke nur mal an die Probleme bei der Einführung des "arabischen" Zahlensystems. Allein die damalige Weltanschauung wurde dadurch stark tangiert und der Widerstand des Klerus mußte erst durchbrochen werden. Wenn die Universität Toledo, die ja für die damalige Zeit ein Musterbeispiel an Aufklärung war und deshalb ein steter Stachel im Fleische der Fundamentalisten, nicht auf das Wissen der Antike hätte zurückgreifen können, das ja im christlichen Raum weitgehend verloren war, dann wäre unsere heutige Zivilisation mit Sicherheit eine andere.

    Antiope
    stimmt, so hundertprozentig exakt wirst du wohl kaum einen historischen Roman finden, dafür nimmt sich wohl jeder Autor zuviele dichterische Freiheiten heraus. Ich bin da nicht mehr allzu wählerisch, doch ich lege immer noch großen Wert auf das Umfeld, das muß einfach stimmen. Wenn dann auch noch die Handlung logisch ist, dann kann ich über kleinere Fehler hinwegsehen. Wenn du mal von Cornelia Wusowski "Die Familie Bonaparte" gelesen hast, weißt du was ich meine. Es ist allerdings auch sehr schwer, die Gedankengänge von Menschen nachzuvollziehen und ihren Charakter zu beurteilen. Zumal bei großen Persönlichkeiten Dichtung und Wahrheit oft verschmelzen. Schau mal das Leben Alexanders an. Versucht haben sich daran David Gemmel, Nicholas Guild und Guisbert Haefs. Keiner konnte mich so richtig überzeugen.
    Weiter oben wurde über Margaret Georg "Heinrich der VIII." geschrieben. Auch diese Schilderung halte ich für stellenweise für sehr gewagt. Wann immer es um Beweggründe für irgendeine Aktion geht, kann der Autor total daneben liegen. Deshalb darf man nicht ganz so hart mit diesen Büchern ins Gericht gehen.
    Aber selbstverständlich hat Historikus recht: so ein Schund wie die Päpstin und Ayla sollte man sich wirklich nicht antun.

    Antiope
    ich möchte deine Liste noch erweitern um
    Allan Massie: Caesar
    Allan Massie: Ich, Augustus
    Allan Massie: Ich, Tiberius
    Dafür finde ich Röhrig nicht so gut. Seine Schilderung der Staufer ist ein wenig einseitig und zu sehr auf effekthascherei ausgelegt.
    Übrigens, die SPQR-Serie von Roberts habe ich genossen, das Umfeld ist stimmig, die historischen Figuren sind authentisch und dass die Handlung ein wenig an Marlow erinnert, nun, das stört nicht sonderlich. Irgendeine Handlung muß ja stattfinden. Die Schilderungen des alltäglichen Lebens in Rom sind hingegen sehr genau getroffen und damit auch lehrreich.

    bogart ,
    natürlich wird die soziale Kluft immer größer werden. Derzeit findet eine kolossale Umverteilung von unten nach oben statt. Und das Problem ist leider weltweit zu beobachten. War dieses Phänomen bisher nur in den Ländern der 3. Welt zu beobachten, hat es nun auch ganz offen die bisher "reichen" Nationen erreicht. Warte erst mal das kommende Jahr ab, wenn die Langzeitarbeitslosen aus der Stütze rausfallen, sofern ihr Partner ein Einkommen über dem Sozialhilfesatz hat. Das stand gestern in den Sternnews zu lesen.


    Antiope
    daß die Eingliederung der ExDDR ein einziges Korruptionsbeispiel für treue Parteifreunde des Dicken darstellt, ist unbestritten. Unser Staatssystem ist leider nicht auf Demokratie ausgerichtet. Deshalb ist auch unmöglich, die Roten wegzubekommen, ohne die Schwarzen dafür einzutauschen. Leider.
    Da ich in der Historie schon seit vielen Jahren tätig bin - als Amateur selbstverständlich - weiß ich, worauf du hinaus willst. Der Fehler in der Entwicklung taucht tatsächlich schon sehr früh auf. Die religiösen Fanatiker vernichteten große Teile des menschlichen Wissens, siehe die Bibliothek von Alexandria, und hielten das Volk bewußt in Dummheit. Kein Wunder, daß der Aberglaube höchste Blüten trieb. Hinzu kamen noch einige Klimaprobleme, die durch Unsauberkeit geförderte Pest und die bittere Armut in ganz Europa. Ein solches Klima muß ja zu irgendwelchen Exzessen führen. Wenn du dann noch bedenkst, daß der Klerus jener Zeit in den unteren Rängen auch nicht sonderlich gebildet war - Wissen durch Fanatismus ersetzte - dann ist die Hexenverfolgung nur eine logische Konsequenz. Ich empfehle dir mal die Trilogie von Wolfgang Lohmeyer "Die Hexe".
    Außerdem empfehle ich dir das Standartwerk von Henry Charles Lea "Die Inquisition im Mittelalter". Eine sehr gute Schilderung.

    Stimmt, da kann ich wirklich nur Beifall spenden. Als schlimmsten Vertreter dieser Art von Historienschinken sehe die Buchreihe von Jean Auel "Ayla" an. Ein absoluter Krampf, in dem Steinzeitmenschen die Probleme von heute mit Emanzengehabe lösen. Schlimmer kann es nicht mehr kommen.


    Wie wohltuend hingegen ist die Serie von Colleen McCullough über das Rom Caesars, beginnend bei Marius und Sulla. Da ist noch ein zähes Recherchieren zu bemerken und die Sache hat wenigstens Hand und Fuß.


    Im Großen und Ganzen soll man wirklich aufpassen, was man sich da an Land zieht, resp. aus dem Regal kauft.

    Ei verbibbsch, mei Gutschde, un das mit gaffe un den recht siese!:yikes

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    Ich möchte nicht so weit gehen, den Leuten Egoismus ans Bein zu binden - da hat eher die Politik versagt, der das Problem seit Jrhzehnten klar gewesen sein muss, aber aus Angst nicht wiedergewählt zu werden, wurde eine Änderung des Generationenvertrags schon in den 70er-Jahren verschlafen. Also sogar vor meiner Zeit.


    Doch, es handelte sich um Egoismus. Denn in meinem Bekanntenkreis befinden sich erstaunlich viele Paare, die wegen ihrer Karriere auf Kinder verzichteten. Ich kann mich noch gut an die mitleidigen Gesichter erinnern, als damals unsere Tochter kam. Und meine Frau wurde schon nahezu als "Heimchen am Herd" diskriminiert. Und die Leute meckern heute am meisten über das Rentendesaster.:fetch

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    Meine Generation zahlt den Anhängern des Propheten blühender Landschaften jetzt die Zeche. :(


    Was du damit meinst, verstehe ich jetzt nicht ganz, sorry. :gruebel

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    Mal ein hübsches Gegenbeispiel: Der Hexenwahn ist ja kein Phänomen des Mittelalters, sondern der Neuzeit. Am Schlimmsten war es um den 30-jährigen Krieg herum, als halb Europa im Chaos versank. Damals waren es vor allem die armen Leute, die für ihre Probleme Sündenböcke suchten. Oft wurde das von weltlichen und kirchlichen Machthabern mitgesteuert, aber das Schrecklichste daran ist, dass der Mob auch ohne deren Urteil oder Segen gegen Einzelpersonen oder ganze Famlien losging.
    Und das obwohl damals alle brave Christen waren.


    Die Inquisition gab es sogar noch früher. Aber diese Zeit, die du ansprichst, hatte nicht das geringste mit Religion zu tun, die wurde nur vorgeschoben. In Wirklichkeit ging es dabei immer nur um handfeste Interessen, eben auch eine Art von Egoismus. Übrigens, der Hexenwahn hatte in unserer Zeit sein Pendant - die NS-Aera. In der Geschichte findest du immer wieder Zeiträume, in denen Schlächter ihre Macht ausübten und ihre Untaten verrichteten. :(

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    Ich glaube nicht daran, dass eine instituionalisierte Religion besser ist als keine - es sind ja die Menschen, die den Mist bauen, nicht die Religionen.


    Da kann ich dir nur beipflichten. :hop


    Grüße ins Schpätzleländle :wave

    Antiope
    Du kommst, wenn ich das richtig verstanden habe, aus der Schweiz? Ich weiß nicht, ob ihr dort das Problem der Ghettos kennt. Ich habe jedenfalls festgestellt, daß hauptsächlich in den Platten die meisten Jugendlichen hausen und auch den von Historikus erwähnten Mainstream angeben. Kurz, desilusionierte junge Menschen mit geringen Perspektiven bestimmen den Trend ihrer Generation.
    Kinder aus besser verdienenden Familien sind ohnehin Mangelware, sonst wären sie vielleicht keine besserverdienenden mehr. Ein Fehler, den die Generation der egoistischen Nachkriegsgenerationen machten und der sich jetzt langsam rächt - siehe auch Renten und Gesundheitswesen.
    Aber die Jugendlichen, die eben aus den unteren sozialen Schichten stammen, legen garantiert keinen Wert mehr auf Religion - die christliche Religion kann ja auch mäßigend wirken - sondern auf ganz andere Akzente. Dazu gehört leider auch jede Menge Gewalt, Alkohol, Fun und dergl. Insofern ist es Schade, daß die Religion keinen großen Anteil an der Erziehung mehr hat. Ihr seht, jede Münze hat nun mal zwei Seiten.

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    Wie ist das Ergebnis der Statistik zu erklären? Warum legen Jugendliche immer weniger wert auf Religion? Warum steigen die Kirchenaustritte? Warum gehen so wenig Menschen regelmäßig in den Gottesdienst?


    Eine einfache Denksportaufgabe, mein Freund.
    1. Wohlstandsdekadenz
    2. ständige Berieselung im TV mit Schwachsinn lähmt das Denkvermögen
    3. Soziales Engagement erschöpft sich in Diskos und Feten.


    Als es noch kein TV-Programm gab, gehörte der sonntägliche Kirchgang zu den wenigen Abwechselungen des Alltages und der nach der Messe gepflegte Klatsch stellte die Nachrichtenbörse dar. Je mehr wir zum Informationsmenschen werden, desto mehr isolieren wir uns. Klingt paradox, ist aber so.
    Die Kirchen waren über lange Jahre hinweg die größten Träger sozialer Einrichtungen. Durch den Wegfall der Kirchensteuern gehen diese Einrichtungen immer mehr in die Hände des Staates und dort werden nun auch die Mittel immer knapper. Ohne die Religionsgemeinschaften wird unser Leben leider immer ärmer, das ist die Folge.

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    Was ist für euch der Sinn des Lebens? Warum leben wir? Was ist die Aufgabe eines Menschen dieser Erde? Was muss muss man tun, damit man in den letzten Lebensjahren sagen kann: Ja, ich habe mein Leben sinnvoll gelebt.


    Na bitte, es geht doch. Damit kann man schon etwas anfangen.
    Wenn ich mir den Evolutionsverlauf anschaue, dann denke ich, daß wir die Zwischenstufe einer Entwicklung darstellen. Wären wir das Endprodukt, dann müßte ich der Natur Selbstmordabsichten unterstellen. Wir leben also, weil die Natur eine größere Population benötigt, um eine weitere Entwicklungsstufe hervorbringen zu können. Die Aufgabe des Menschen wäre es somit, sich zu reproduzieren, um dieses Ziel zu ermöglichen. Soviel zum biologischen Aspekt deiner Frage. Das wäre noch der einfachste Teil gewesen. Nun aber zu deinem tatsächlichen Anliegen.


    Der Mensch ist ein kommunikatives Wesen, das in einer Gemeinschaft eingebettet sein muß. Sozusagen ein Herdentier. Sinn deiner Existenz als denkendes Wesen ist es, mit deinem Intellekt die geistige Weiterentwicklung der Spezies Mensch zu fördern, bereits vorhandenes Wissen zu bewahren und durch deinen persönlichen Einsatz die biologische Vorgabe zu ermöglichen.


    Was man aber tun muß, um am Ende seines Lebens befriedigt zurückschauen zu können, das ist eine Frage der Persönlichkeit. Das muß jeder nach seinen ureigenen Bedürfnissen selbst für sich entscheiden. Da kann es keine allgemeine Antwort geben.

    Mein Freund, heute hast du es aber gewaltig mit der Philosophie. Auf diese Frage muß ich aber auch erst mal lange nachdenken. :gruebel


    Es wäre hilfreich, wenn du deine Frage nicht so pauschal in den Raum stellen würdest. Meinst du das Leben schlechthin, meinst du das menschliche Leben, das wiederum objektiv oder subjektiv gesehen? ?(
    Denn das Thema ist derart komplex, daß die so leichthin gestellte Frage mit allen Antworten vielleicht das Volumen des Forums sprengen könnte.
    So, und jetzt gehe ich erst mal in eine Denkpause.:nanu

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    Nimmst du diesen Quatsch etwa ernst? Naja, also dagegen gibt es sogar aus der Mittelalterarchäologie handfeste Gegenbelege - die Dendrochronologie bietet ebenso wie die C14-Untersuchungen reichlich Material.


    Recht hast du. Karl der Große ist ein feststehender Fakt der Geschichte. Der Unsinn, der hier ab und an getrieben wird, ist einfach so lächerlich, daß ich ihn nur am Rande zur Kenntnis nehme.


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    Es ist ja auch die Angst vor dem Sterben, die uns umtreibt, und nicht die vor dem Tod.
    Epikur begründete seine Gelassenheit dem Tod gegenüber mit: "Solange ich lebe, ist der Tod nicht da - und wenn der Tod da ist, bin ich nicht mehr da."



    Genau das sagte ich ja mit meinem Hinweis auf die asiatische Denkweise. Laß es herankommen. Man geht immer erst dann über eine Brücke, wenn man davor steht.


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    "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.", William Shakespeare


    Nun ja, mit Hamlet möchte ich da nicht argumentieren. Obwohl WS da schon den selben Gedanken ausdrückt, den ich weiter oben gebracht habe: unser Geist ist viel zu beschränkt, um das Tatsächliche zu erkennen.

    Frohe Ostern, Morgana.


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    Was glaubst Du denn, ist danach??? Was für ein Gefühl hast Du???


    Damit stellst du ganz locker die Frage aller Fragen. :] Wenn ich dir die definitiv beantworten könnte, wäre ich wohl schon ein reicher Mensch. Leider ist diese Frage einfach nicht zu beantworten. Sie liegt auf der selben Ebene wie die Frage, woher kommt alles. Aber wenn du mal die Natur betrachtest und siehst, daß eigentlich nichts verschwendet wird, dann hast du eine Hilfe, dir die Frage selbst zu beantworten.
    Was für eine gigantische Verschwendung wäre es, die Summe an Lebenserfahrung und Wissen zu verlieren, wenn der menschliche Intellekt mit dem Tode erlöschen würde.
    Wie es aber nach dem organischen Ende aussieht, das übersteigt wohl die menschliche Vorstellungskraft.


    Wir machen ja immer den Fehler, unseren beschränkten Geist mit Vorstellungen zu füttern, die aus unserer eigenen Fantasie geboren werden, obwohl gerade religiöse Fragen so nicht beantwortet werden können. Die Ergebnisse siehst du in der Bibel, im Koran und was weiß ich noch welchen Religionsbüchern. Sie alle kranken eben an der Beschränktheit des menschlichen Geistes. Und das ist ja auch das Hauptproblem unseres lieben Historikus. Äh, meins übrigens auch. :gruebel


    In dieser Hinsicht finde ich die orientalische Denkweise etwas klüger. "Was ich nicht ergründen kann, lasse ich an mich herankommen." Man mag es Fatalismus nennen, aber ich halte es für weise.

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    Eben weil ich aus meinem Leben das Beste herausholen will, mache ich mir keine Gedanken über das danach. Ich will am Sterbebett sagen können: Ich habe mein Leben gelebt, und zwar gut.


    Im Grunde stimme ich mit dir überein. Allerdings sehe ich die Frage in deinem Text: Was ist Gut?
    Laß es mich so formulieren: Ich habe gelebt, Fehler gemacht, aber auch daraus gelernt. Ich habe mich für mich und für andere eingesetzt, also versucht, ein tätiges Mitglied meiner Gesellschaft zu sein. Ich habe genommen, aber auch gegeben. Kurz, ich habe versucht ein Mensch zu sein.
    Wenn du das unter gut verstehst, dann kann ich das akzeptieren, denn genau sehe ich mein Leben.


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    Dann habe ich überhaupt keine Angst, zu sterben. Sterben gehört zum Leben dazu, und wenn es aus ist dann ist es eben aus.


    Genau das sehe ich anders. Ich bin zwar erst 55, habe aber bereits wenigstens 4 Reanimationen hinter mir. Also in Punkto sterben kenne ich mich ein wenig aus. Ich habe auch keine Angst davor, die verliert man durch die Gewohnheit. ;) Aber ich bin fest davon überzeugt, daß es danach eben nicht aus ist. Weshalb, tut mir leid, dafür habe ich keine rationale Erklärung. Es ist nur ein Gefühl.


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    Doch ich meine die einzelnen Bibelgeschichten, die teils völlig konfus, unglaubwürdig, voller Fehler und Widersprüche stecken.


    Ich sagte ja schon, daß die Bibel ein Sammelsurium von verschiedenen Kulten ist. Die Jungfrauengeburt ist z. B. schon in der Steinzeit aktuell gewesen. Was aber nicht unbedingt auf einen tatsächlichen Vorgang hindeuten soll. Sie steht nur für ein besonderes Ergebnis.


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    Es ist bewiesen, dass es einen Jesus tatsächlich gab, und dass will ich nicht bestreiten. Es gibt aber auch Überlieferungen, wo Jesus als normaler Mensch beschrieben wird, der einfach das Talent hatte, Menschen um sich zu sammeln und einen eigenen Glauben zu erfinden. Dieser These bin ich sehr zugeneigt.


    Wir waren nicht dabei und können es auch nicht definitiv wissen. Dass bei der Figur dieses Jesus von Nazareth eine Menge Ungereimtheiten vorkommen, ist auch bekannt. Allerdings ist für die damalige ziemlich einmalig die Art der Religion, die verbreitet wurde. Eine Religion, die mal nicht auf Furcht und Gewalt aufgebaut war. Damit wurde erst die Möglichkeit einer völlig neuen Gesellschaftsform geschaffen. Was natürlich später in Rom daraus wurde, das hatte mit dem Grundgedanken weniger zu tun.


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    Eigentlich hätte ich ja nichts gegen Religionen, würden nicht so viele Nachteile entstehen. (Extremismus, Ausbeutung, Engstirnigkeit etc.)
    Manchmal philosophiere ich darüber, ob die Welt ohne Religion in der heutigen Zeit besser da stehen würde.


    Du darfst nicht vergessen, daß eine Religion die tieferen Bereiche eines Menschen berühren. Deshalb ist jede Religion auch ein unglaublicher Machtfaktor. Denke daran, daß Karl der Große z. B. die Religion ausschließlich für seine Machterweiterung nutzte. Erfolgreich, wie die Geschichte lehrt. Genau dieses Konzept wenden die Mullahs im Iran und Irak derzeit an. Über die Religion kannst du jedes Volk regieren. Das sagt aber nichts über den Wert der Religion selbst aus. Lediglich über den Missbrauch einiger perverser machtgeiler Despoten.


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    Nein, nein, du langsweiligst mich nicht. Ganz und gar nicht.


    Danke für die Blumen. Für eine kleine Diskussion bin ich immer zu haben. Zumal ich auch gerne heute noch etwas bei lernen möchte.