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Eben weil ich aus meinem Leben das Beste herausholen will, mache ich mir keine Gedanken über das danach. Ich will am Sterbebett sagen können: Ich habe mein Leben gelebt, und zwar gut.
Im Grunde stimme ich mit dir überein. Allerdings sehe ich die Frage in deinem Text: Was ist Gut?
Laß es mich so formulieren: Ich habe gelebt, Fehler gemacht, aber auch daraus gelernt. Ich habe mich für mich und für andere eingesetzt, also versucht, ein tätiges Mitglied meiner Gesellschaft zu sein. Ich habe genommen, aber auch gegeben. Kurz, ich habe versucht ein Mensch zu sein.
Wenn du das unter gut verstehst, dann kann ich das akzeptieren, denn genau sehe ich mein Leben.
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Dann habe ich überhaupt keine Angst, zu sterben. Sterben gehört zum Leben dazu, und wenn es aus ist dann ist es eben aus.
Genau das sehe ich anders. Ich bin zwar erst 55, habe aber bereits wenigstens 4 Reanimationen hinter mir. Also in Punkto sterben kenne ich mich ein wenig aus. Ich habe auch keine Angst davor, die verliert man durch die Gewohnheit.
Aber ich bin fest davon überzeugt, daß es danach eben nicht aus ist. Weshalb, tut mir leid, dafür habe ich keine rationale Erklärung. Es ist nur ein Gefühl.
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Doch ich meine die einzelnen Bibelgeschichten, die teils völlig konfus, unglaubwürdig, voller Fehler und Widersprüche stecken.
Ich sagte ja schon, daß die Bibel ein Sammelsurium von verschiedenen Kulten ist. Die Jungfrauengeburt ist z. B. schon in der Steinzeit aktuell gewesen. Was aber nicht unbedingt auf einen tatsächlichen Vorgang hindeuten soll. Sie steht nur für ein besonderes Ergebnis.
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Es ist bewiesen, dass es einen Jesus tatsächlich gab, und dass will ich nicht bestreiten. Es gibt aber auch Überlieferungen, wo Jesus als normaler Mensch beschrieben wird, der einfach das Talent hatte, Menschen um sich zu sammeln und einen eigenen Glauben zu erfinden. Dieser These bin ich sehr zugeneigt.
Wir waren nicht dabei und können es auch nicht definitiv wissen. Dass bei der Figur dieses Jesus von Nazareth eine Menge Ungereimtheiten vorkommen, ist auch bekannt. Allerdings ist für die damalige ziemlich einmalig die Art der Religion, die verbreitet wurde. Eine Religion, die mal nicht auf Furcht und Gewalt aufgebaut war. Damit wurde erst die Möglichkeit einer völlig neuen Gesellschaftsform geschaffen. Was natürlich später in Rom daraus wurde, das hatte mit dem Grundgedanken weniger zu tun.
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Eigentlich hätte ich ja nichts gegen Religionen, würden nicht so viele Nachteile entstehen. (Extremismus, Ausbeutung, Engstirnigkeit etc.)
Manchmal philosophiere ich darüber, ob die Welt ohne Religion in der heutigen Zeit besser da stehen würde.
Du darfst nicht vergessen, daß eine Religion die tieferen Bereiche eines Menschen berühren. Deshalb ist jede Religion auch ein unglaublicher Machtfaktor. Denke daran, daß Karl der Große z. B. die Religion ausschließlich für seine Machterweiterung nutzte. Erfolgreich, wie die Geschichte lehrt. Genau dieses Konzept wenden die Mullahs im Iran und Irak derzeit an. Über die Religion kannst du jedes Volk regieren. Das sagt aber nichts über den Wert der Religion selbst aus. Lediglich über den Missbrauch einiger perverser machtgeiler Despoten.
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Nein, nein, du langsweiligst mich nicht. Ganz und gar nicht.
Danke für die Blumen. Für eine kleine Diskussion bin ich immer zu haben. Zumal ich auch gerne heute noch etwas bei lernen möchte.