Hallo!
Weiter oben findet ighr eine kürzere Version dieser Rezension, aber seitdem ich die Spoiler-Funktion entdeckt habe, habe ich mich entschlossen, die Vollversion einzustellen, damit jeder, der möchte ein wenig tiefer (vor allem inhaltlich) in den Romans eintauchen kann.
Also, viel Spaß beim Lesen!
Es fing an mit der Frage Was soll ich jetzt lesen, wo ich endlich einmal Zeit dazu habe? Diese Frage verlangt nach einer guten Antwort, denn in der Tat ist die Zeit, die zum Lesen bleibt, kostbar und will mit Entspannung und Genuss gefüllt sein, mit Ruhe und dem Gefühl durch die Geschichte eines Romans hindurch zu gleiten. Auf keinen Fall sollte Langeweile aufkommen und wenn möglich sollte diese sagenhafte Geschichte Abwechslung bieten zwischen Träumerei und einer scheinbar so greifbaren Realität, dass man beim Lesen meint, man befinde sich an eben diesem beschriebenen Ort.
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Buch, dessen Titel so nichtssagend und uneindeutig ist, mir all dies auf eine ganz besondere Art und Weise bietet. Innerlich hatte ich mich schon auf die Suche nach einer anderen vielleicht passenderen Lektüre gemacht, doch dann las ich die erste Seite von Theresa Rèvays Die weißen Lichter von Paris…
Die Anziehungskraft dieses Romans ist unglaublich und definiert sich über eine Mischung aus Schönheit und Grausamkeit, Reichtum und Armut, einer Reise von Russland über Griechenland in das heißersehnte Frankreich in einem bewegten beginnenden 20. Jahrhundert.
Im ersten Teil begegnet der Leser der blutjungen Gräfin Xenia Fjodorowna Ossolin, die behütet und als Kind aus adeligem Hause im Herzen Russlands aufwächst.
Der zweite Teil bedeutet für Xenia wiederum einen Wandel – sie wird im aufstrebenden Paris der goldenen zwanziger Jahre per Zufall als Mannequin entdeckt und zumindest ihre finanzielle, bei Weitem jedoch noch nicht ihre persönliche Situation entspannt sich. Im
Zurück in Paris versucht sie ihn zu vergessen und geht eine Vernunftheirat mit einem reichen Pariser Ökonomen ein, der die finanzielle Lage und auch ihr Ansehen als Russin in der französischen Bevölkerung sichert. Dankbarkeit, nicht Liebe, verbindet sie mit diesem Mann.
Xenia ist zu stolz sich einzugestehen, dass sie trotz aller Anstrengungen sich gegen ihre eigenen Gefühle zu wenden, keine Möglichkeit auslässt zurück nach Berlin zu reisen.
Im dritten Teil, wiederum zurück in Berlin, lebt Xenia, nicht ohne schlechtes Gewissen ihrer Familie und ihrem Mann gegenüber, ihre Affäre mit Max weiter...,
Der Figaro beschreibt es mit den Worten: „Man lässt sich völlig gefangen nehmen von dieser universellen Geschichte.“
Völlig gefangen nehmen lassen – Das ist das, was man möchte, wenn man nach einem passenden Buch für die Ferien sucht.
Universell – Das ist diese Geschichte wirklich: geographisch reizvoll, geschichtlich anspruchsvoll, emotional gefühlvoll und dramatisch einfach erzählt.