Beiträge von Nria

    Eher unwahrscheinlich - aber mir fällt gerade das hier ein (wegen der Beschreibung des sandfarbenen Covers). Es gibt noch zwei Bände davon und es geht u.a. um ein Schiff, allerdings ist es ein Unterwasserschiff :grin

    Ich versuche auch etwa 100 Seiten durchzuhalten. Einige Bücher fesseln mich von Anfang an, bei anderen muss ich mich erst in die Geschichte hineinfinden.


    Und ich breche ebenfalls nach etwa einem Drittel des Buchs ab, wenn ich feststelle, dass es mich bis dahin wirklich nicht interessiert.


    Es hängt aber auch davon ab, was genau mir an dem Buch nicht gefällt - wenn der Stil oder die Übersetzung grauenhaft ist, kann ich auch nach 30 Seiten abbrechen (ich kann mich aber nur an zwei Bücher erinnern, bei denen ich so früh aufgegeben habe). Wenn es daran liegt, dass der Klappentext irreführend war und/oder ich mir das Buch anders vorgestellt habe, gebe ich dem Buch mehr Zeit, weil ich mich damit vielleicht noch anfreunden kann. Ging mir letztens mit "Auftauchen" von Jennifer Haigh so: Es geht laut Klappentext um ein Mädchen mit Turner-Syndrom, Gwen. Die Protagonisten sind aber eher die Verwandten des Mädchens; aus Gwens Perspektive ist nur ca. 1/10 des Buchs geschrieben, sonst kommen Eltern und Geschwister zu Wort und zwar über deren persönliche Probleme, nicht über Gwen und ihre Situation.
    Ich habe mehrfach überlegt, ob ich abbrechen soll, weil mich eigentlich eher Gwens Umgang mit ihrer Situation interessiert hätte, aber ich habe durchgehalten und es war dann doch interessant. Halt eher ein "normaler" Familienroman.

    Früher war alles besser? Ich weiß ja nicht :grin


    Modewellen und stapelweise Bücher, mit denen man nichts anfangen kann, gab's doch schon immer. Und auch früher gabs haufenweise Schund, nur hat man mittlerweile den ganzen Schund nicht mehr vor Augen (der liegt ja längst nicht mehr in den Buchhandlungen aus), sondern erinnert sich nur noch an die Perlen und die stehen im eigenen Bücherregal.
    Ich habe eine schöne Postkarte, auf der steht: "Jetzt sind die guten alten Zeiten, an die wir uns in 10 Jahren erinnern." Vielleicht schaut man in 10 Jahren wieder auf die gute alte Zeit zurück, in der es noch so viele tolle Fantasybücher gab anstelle der [Glaskugelmodus]dann aktuellen geflügelte-Pilzwesen-Fantasy-Welle[/Glaskugelmodus] :chen


    In Buchläden finde ich auch nicht soo häufig tolle Bücher; oft lasse ich mich aber auch vom Cover irreführen. Das unten verlinkte z.B. habe ich im Internet gefunden, über den Klappentext - allein vom Cover her hätte ich es für einen kitschigen Vampirroman gehalten und mit der Kneifzange nicht angefasst, aber es entpuppte sich als ziemlich guter Fantasyroman (bzw. Trilogie) mit ungewöhnlichem Setting.

    Ich bin ein großer Fan der Ich-Perspektive.
    Aber ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass sie "inflationär" benutzt wird; etwa 90% der Bücher, die ich so in die Hand nehme, sind (leider) in der dritten Person geschrieben, sodass ich immer (positiv) überrascht bin, wenn doch mal ein "Ich" erzählt :)


    Das Gefühl, dass es überhand nimmt, könnte mit der Buch-Auswahl zusammenhängen: Die momentan angesagten Jugenddystopien sind überproportional häufig in der 1. Person, vielleicht wegen des Erfolgs der Panem-Trilogie?


    Dass die anderen Charaktere blass bleiben, kann ich nicht bestätigen - das ist nicht die Schuld der Perspektive, sondern des Autors, dann ist nämlich das Buch schlecht geschrieben und nicht die Perspektive falsch gewählt. Vor allem wird der Charakter des Autors m.M.n. umso deutlicher und das Geschehen wirkt auf mich realistischer - allwissende Erzähler sind das nicht und daher mag ich sie nicht so.

    Klappentext:


    Venedig im Mittelalter: Zum Wohle ihrer Völker schlossen Menschen und Wasserwesen einen Pakt, der das Angesicht der Welt für immer verändern sollte. Doch nun, fünfhundert Jahre später, beherrschen Neid und Missgunst das Verhältnis zwischen Wasserwesen und Landbevölkerung, und jeder Kontakt zwischen Menschen und Meeresgeschöpfen wird hart bestraft. In diesem Klima der Missgunst kämpft die junge Prinzessin Anne um ihre Stellung am englischen Hof, nicht ahnend, dass ihr Schicksal unauflöslich mit dem eines Meermannes verbunden ist ...


    Meine Meinung:


    Vorweg: Das Cover ist hübsch, hat aber nichts mit dem Inhalt zu tun. Denn es kommt zwar ein Meervolk vor, aber das lebt sehr primitiv, fast tierisch (abgesehen von einer rudimentären Sprache) - Unterwassergebäude oder gar -städte gibt es jedenfalls nicht.


    Romane, die unter Wasser spielen, locken mich immer - das Setting ist recht unverbraucht. Dieses Buch ist selbst dafür ungewöhnlich, denn es spielt in der realen Welt (um 1650, meine ich), aber mit einer "kleinen" Änderung: Neben den Menschen (Landlingen) gibt es Meerwesen (Tieflinge, ähnlich Nixen, aber beiderlei Geschlechts) und Mischlinge aus beidem, deren prägnantestes Merkmal die biegsamen, weil aus Wirbeln bestehenden Beine sind, mit denen man gut schwimmen, aber nur mithilfe von Krücken laufen oder eher: sich vorwärts schleppen kann. Genau diese Mischlinge stehen im Mittelpunkt des Romans, denn sie bilden seit Jahrhunderten die Königsfamilien in ganz Europa, seit die erste Mischlingsfrau in Venedig aus dem Meer stieg und einen Pakt mit den Menschen schloss und Königin wurde. Sie erlaubte gewissen adligen Landlingsmännern, mit Tieflingsfrauen Mischlinge zu zeugen (umgekehrt funktioniert's nicht), aber inzwischen ist dies verboten, die Königsfamilien heiraten untereinander und welche Probleme das mit sich bringt, kann man sich denken.


    Die eine Hauptfigur ist Anne, Enkeltochter des englischen Königs; die Familie lebt seit vielen Generationen an Land. Der Leser begleitet sie über ihre Kindheit und Jugend, die vor allem vom Fremdsein geprägt ist - Mischlinge sind weder an LAnd noch im Wasser wirklich zu Hause -, von Tragik, Intrigen und die Probleme der Thronfolge.
    Die zweite Hauptfigur ist Henry, ein illegitimer Mischling, der als Kind von seiner Tieflingsmutter an Land gebracht und dort von einem einfachen Landling aufgezogen wurde, aber nie in der Lage ist, die Menschen und ihr Leben zu verstehen. Und er hat ein Problem - wird er entdeckt, droht ihm der Tod. Sein einziger Ausweg ist, nach dem Thron zu greifen ...


    Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen, schon wegen des ungewöhnlichen Settings (obwohl ich am Anfang enttäuscht war, dass es sich nicht um eine Fantasywelt handelt und 90% der Handlung an Land stattfindet). Teilweise erinnert der Stil aber eher an einen historischen Roman als an Fantasy, schon wegen des höfischen Umfelds.
    Manche Leser beschweren sich über zuwenig Action - das sehe ich anders, es passiert eine ganze Menge. Allerdings liegt der Fokus eher auf der Entwicklung der Charaktere und der Spannung zwischen ihnen (denn ihre Interessen lassen sich kaum vereinbaren) als auf den Ereignissen, trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
    Besonders interessant fand ich die Perspektive von Henry, die dem Leser vorführt, dass manche Dinge der menschlichen Weltsicht nicht so selbstverständlich sind, wie man annehmen könnte. Generell hat mich die Darstellung der Tieflinge fasziniert.
    Jemand schrieb, er würde keinen der Charaktere wirklich mögen - das fand ich gerade gut. Die Mischlinge sind eben keine Menschen, sondern fremdartig, und identifizieren konnte ich mich nicht mit ihnen, was für mich aber kein Minuspunkt war, im Gegenteil.


    Fazit:


    Das Setting und die Wesen sind faszinierend, die Geschichte spannend, die Charaktere interessant, dennoch ist das Buch nicht für jeden Fantasyleser das Richtige. Es ist eben nicht der klassische Fantasyroman, in dem gereist und gekämpft und gezaubert wird, sondern - wie gesagt - hat Anleihen am typischen historischen Roman.
    Für einige ein Manko, für mich ein Bonus: Es dreht sich zwar vieles um zwischen"menschliche" Beziehungen, eine richtige Liebesgeschichte sucht man hier aber vergebens.


    Von mir gibt's 7 Punkte.

    Ich habe das Buch eben zu Ende gelesen und mir hat es recht gut gefallen.


    Briefromane sind eigentlich nicht so meins, aber die unterschiedlichen Charaktere (die Mädchen/später Frauen Lilly und Valerie und deren Eltern) und deren Beziehungen untereinander fand ich sehr faszinierend.


    Ich hatte allerdings auch das Problem, dass ich mir kaum merken konnte, wer eigentlich gerade schreibt - schade, dass die vollkommen unterschiedlichen Mädchen einen vollkommen identischen Schreibstil haben :-(


    Und ich fand es schade, dass kurz vor Ende der Briefstil in den Romanstil übergeht. Allerdings hätte sich die Geschichte wohl nicht anders beenden lassen können.


    Dann möchte ich noch anmerken, dass ich die Übersetzung nicht für gelungen halte. Die Mädels schreiben sehr amerikanisch, so würde sich kein Deutscher ausdrücken.


    Alles in allem ein nettes Buch mit interessanter Geschichte, aber mit Schwächen in der Umsetzung.

    Als Kind habe ich ein einziges Mal die Leihfrist vergessen. Unschön, das kostete nämlich eine Mark pro Buch pro Tag! Nix mit angefangene Woche ...


    Seitdem habe ich immer einen Zettel am Kalender, auf dem die Leihfrist draufsteht. Bei uns sind das 3 Wochen, 3mal verlängerbar. Länger als drei Wochen brauche ich aber höchstens für Sachbücher.


    Sich nicht drum zu kümmern (weil es inzwischen kaum noch was kostet oder so), finde ich egoistisch und ziemlich unfair den anderen Lesern gegenüber, die die Bücher ja auch lesen wollen :nono wer nicht so schnell lesen kann, sollte sich einfach nicht viele Bücher mitnehmen.

    Zitat

    Gerade deshalb werden wohl die "Vine"-Programmer auch nach "hilfreich"-Clicks ausgewählt: offenbar hat der Rezensent einen Geschmack, der dem Großteil der anderen amazon-Kunden entspricht (denn die meisten werden diesen Click wohl erst betätigen, nachdem sie das Buch gekauft haben und für ähnlich gut oder schlecht befunden haben, wie eben jener Rezensent und nicht in dem Augenblick, in dem sie sich aufgrund dieser Rezi entschieden haben, eben jenes Buch zu kaufen).


    :wow Diese Sichtweise ist mir ganz neu. Für mich bedeutet "hilfreich": Hilfreich bei meiner Kaufentscheidung. Also eine gute Rezension. Alles andere wäre doch widersinning.
    Nicht: "Ich stimme der Rezension zu". Dafür müsste der Button "Gefällt mir" heißen ;)

    Da muss ich Wiggli Recht geben - ich glaube, häufig sind die schönsten und die furchtbarsten Cover dieselben, nur für unterschiedliche Leute :grin


    Übrigens ist "Die Differenzmaschine" (das Cover, das ich oben verlinkt habe) bereits 1990 oder so erschienen. Da stehen auch mehr Informationen.


    Unten ist das alte Cover. Ein sehr interessantes Beispiel dafür, wie sehr Buchcover der Mode unterworfen sind. Und dafür, dass wohl die meisten Leute sich auch sehr stark vom Cover beeinflussen lassen - ältere Bücher lassen viele (da schließe ich mich selbst nicht aus ...) ja oft wegen des inzwischen unattraktiven Covers liegen.
    Ich denke da gerade auch an die Weitseher-Bücher von Robin Hobb, mit dem schrecklichen 90-Jahre-Fantasy-Cover und der Neuauflage mit schickem modernem Cover ...

    Ich habe heute "Gruppenfoto am Ufer des Flusses" von Emanuel Dongala angefangen.
    Ich zitiere mal den Klappentext:
    Unter der sengenden afrikanischen Sonne arbeiten zehn Frauen am Ufer des Flusses. Tag für Tag zerschlagen sie Felsblöcke zu kleinen Schottersteinen, die sie in Säcken an Händler verkaufen. Eines Tages beschließen die Steineklopferinnen, gerechten Lohn für ihre Arbeit zu verlangen und sie erkennen schnell, dass ein echter Arbeitskampf Mut und Solidarität erfordert.


    Das Buch ist etwas ganz Besonderes: Es ist vollständig in der zweiten Person geschrieben! Das kommt bei Romanen (abgesehen von Briefromanen) extrem selten vor.
    Ich finde es toll. So wird der Leser zum Protagonisten und quasi in die Geschichte hineingesaugt, weil er sich ständig angesprochen fühlt. Überhaupt nicht so gewöhnungsbedürftig, wie ich dachte!


    Der Schreibstil ist sehr angenehm, eher schlicht als überladen. Und das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen - oft brauche ich 50 oder sogar 100 Seiten, um in eine Geschichte "hineinzufinden", aber hier waren es keine zwei Seiten :wow
    Ich freue mich auf das, was noch kommt.

    Zitat

    Original von Queedin
    ich verstehe auch nicht, warum man so häufig eine 1 vergeben kann - das bedeutet doch ein supergroßartiges tolles Buch, das einem in der Qualität nur selten begegnet. wenn das einige Eulen gleich mehrfach im Monat vergeben, verstehe ich das einfach nicht.


    Du verstehst es deshalb nicht, weil du glaubst, deine Definition sei die allgemeingültige. Das ist aber nicht so ;-)


    Eine 1 bedeutet als Schulnote "sehr gut" (und entspricht: Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen). Die Note bedeutet NICHT "dermaßen herausragend, dass die Leistung fast einzigartig ist". Ein "sehr gut" wird in der Schule ja auch öfter mal vergeben und nicht nur 1x pro Schuljahr!


    Für andere bedeutet eine 1 "richtig tolles Buch". NICHT "Monats- oder Jahreshighlight". Das ist einfach eine andere Definition. Ich hielte es für vermessen, anderen vorschreiben zu wollen, die eigenen Bewertungskriterien einzuhalten - zumal, ohne die überhaupt mal veröffentlicht zu haben (du musst zugeben, das wäre ganz schön schwierig :grin ) und zumal diese eigenen Bewertungskriterien NICHT der offiziellen Schulnotendefinition entsprechen! ;-)

    Zitat

    Die Leseprobe ist sehr ausführlich, und danach kann man entscheiden, ob man ein Werk kauft. Im Buchladen stehe ich, lese ein zwei Seiten und muss dann entscheiden, das finde ich schon mal beim Kindle besser.


    Ich gebe zu, das ist jetzt eher off topic - aber wieso kann man im Buchladen nur ein, zwei Seiten lesen? Mich hat da noch keiner rausgeschmissen, wenn ich mehr gelesen habe ...