Über die Handlung wurde ja schon genug geschrieben, also sage ich nur meine Meinung
Das Buch hat mich sehr zwiegespalten zurückgelassen.
Die Grundidee ist toll! Bietet Potential für Gedanken über Drogen, Leben und Tod.
Über die Entscheidung zwischen einem grandiosen, komprimierten Leben binnen einer Woche und dem folgenden Tod (und darüber, ob gerade diese Gewissheit die eine Woche so grandios macht) und einem langen, „halben“ Leben, das, wie die „Deather“ es befürchten, sich womöglich nicht zu leben lohnt. Oder vielleicht doch?
Der Anfang des Buchs gefiel mir sehr. Eine Welt der (nicht allzu fernen) Zukunft wird geschildert, in der viele Arbeitsplätze verschwunden sind und die Lücke zwischen Reich und Arm immer weiter auseinanderklafft. Hoffnung und Perspektivlosigkeit liegen nah beieinander – da bietet die Droge einen Ausweg für junge Menschen, die keine Zukunft für sich sehen, aber sich eine einzige großartige Erfahrung wünschen.
Mir gefiel auch, wie Adam und Lizzie geschildert werden: Zwei Jugendliche, die nicht – wie so oft – ach so verliebt sind, sondern sich wünschen, verliebt zu sein. Die beiden sind keine Abziehbilder, die Story entwickelte sich interessant und ich hatte das Gefühl, das könnte eine richtig gute Geschichte werden.
Und dann kam Christian. Christian ist Verbrecher und wandelndes Klischee eines brutalen, aber strohdummen Psychopathen. Und Christian macht aus einer interessanten Idee ein belangloses Kinderbuch nach Schema F. Differenziertheit? Graustufen? Fehlanzeige.
Melvin Burgess schreibt über den Tod und übers Morden wie übers Mittagessen – banal und mit wenigen, beliebigen Worten. So viel vergeudetes Potential!
Ja, die Handlung ist durchaus spannend geschrieben, hat mich aber völlig kalt gelassen. Und an einigen Stellen ists recht vorhersehbar.
Es lohnt sich, das Buch zu lesen – die Handlung um Death und deren Auswirkungen fand ich gut erzählt und interessant zu lesen, auch die Zeloten-Revolutionssache. Die typische Jugendliche-gegen-Verbrecher-Handlung dagegen hätte sich der Autor besser geschenkt, platt, klischeestrotzend und vorhersehbar.
5/10 Punkte