Hallo zusammen
Nun muss ich mich doch mal an eurer Diskussion beteiligen. Lese schon die ganze Zeit interessiert mit.
Aber nun muss ich wirklich mal was sagen.
Ich habe einige Monate (zu Beginn meiner Ausbildung) in der Kinder- und Jugendbuchabteilung gearbeitet.
Und mir ist gerade einfach schleierhaft, warum die "normalen" Jugendbücher, wie Harry Potter und auch die Vampirromane, hier so verteufelt werden.
Ich möchte wirklich niemanden persönlich angreifen. Das ist keineswegs meine Absicht!
Ich verstehe es nur einfach nicht.
Wir sollten heutzutage froh sein, wenn die Generation die heute zwischen 14 und 18 Jahren ist, noch gerne ein Buch in die Hand nimmt.
Und wenn es diesen Jugendlichen Spaß macht Vampirromane zu lesen, dann sollte man das akzeptieren.
Nur weil diese Jugendlichen diese Romane lesen sind sie noch lange nicht dumm oder schlechter, als die Jugendlichen, die sich vielleicht ernsthaft für Hesse und dergleichen interessieren. (Ich weiß, das hat niemand hier gesagt!)
Ich kann verstehen, wenn man sich danach sehnt, dass ein Jugendlicher zumindest weiß wer Hesse ist.
Aber vielleicht muss man auch einsehen, dass sich die Literatur und vor allem die Einstellung und Erziehung verändert hat.
Bücher wie "Harry Potter" oder auch "Der Vampir den ich liebte" sind keineswegs nur Unterhaltungsliteratur. Nicht in den Augen der Kinder und Jugendlichen. Sie gehören in diese Zeit, in die Generation der Jugendlichen, sie sind Teil ihrer Kindheit, ihrer Entwicklung. So wie es damals Hesse für die ältere Generation war (um das mal überspitzt zu formulieren).
Die Jugendlichen finden dort einen Ort an dem sie sich zurückziehen können, sie lernen zum Teil auch daraus. Wieso also sollte diese Form der Literatur so schlecht für die Jugendlichen sein?
Warum diese Bücher so verteufeln?
Wenn ein Jugendlicher seine gesamte Jugend über Bücher gelesen hat, wie "Harry Potter", "Percy Jackson", "Seven Souls", "Der Vampir den ich liebte", "Eine wie Alaska", "Arena Thriller" , und später vielleicht zu Romanen von Tommy Jaud greift, dann ist daran doch nichts schlechtes.
Wenn er zu Hesse greift. Auch schön.
Ich finde es großartig, wie ihr euch für eure Meinungen und die Entwicklung von Jugendlichen und deren Leseverhalten stark macht.
Und ich weiß, dass hier niemand alle über einen Kamm schert.
Aber wir sollten alle nicht vergessen, dass ein Mensch nicht weniger wert ist, wenn er sich in seiner Jugend eher für Harry Potter interessiert hat, als für Hesse.
Wie sich das Leseverhalten der Jugendlichen in den nächsten Jahren entwickeln wird, ist eine interessante Debatte. Da wird es viel zu entdecken geben.
Ob sie nun Hesse lesen, oder nicht. Das können wir sowieso nicht bestimmen.
Und ich fänd es furchtbar meinem Kind tiefschürfende Literatur aufzudrängen, wenn es darauf überhaupt keine Lust hat.
Das das lesen von literarisch anspruchsvollen Texten wichtig ist, mag ich gar nicht abstreiten. Aber auch nur, wenn dabei der Spaß am Lesen nicht verloren geht!
Somit, danke für diese spannende und interessante Diskussion,
liebe Grüße,
Jacky