Zitat
Original von Isjoeckel
Es scheint mir relativ unwahrscheinlich, das die Kinder während Deiner Betreuungsstunde aus eigener Motivation anfangen zu lesen - das würde ich auch eher befremdlich finden.
Ansonsten denke ich, das es noch relativ viele Kinder gibt, gerade auf den Gymnasien, die lesen. Vielleicht lesen sie nicht so viel, wie wir Erwachsenen das gerne hätten, aber frag mal die 5/6/7/8 Klässler, viele können aus dem Stand ein Buch beschreiben, das sie kürzlich gelesen haben.
Letztlich muß jede Familie selber ihre Kinder zum lesen motivieren. Wenn es Dir wichtig ist, wirst Du es Deinen Kindern beibringen, wenn nicht, dann nicht. Das war allerdings noch nie anders.
Bei uns wird bereits in der Grundschule regelmäßig die Bibliothek aufgesucht und Bücher ausgeliehen und besprochen.
Ich kann mich nicht daran erinnern, das mir während meiner Schulzeit das Lesen derart schmackhaft gemacht wurde.
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Warum sollen sie nicht auch in den Betreuungsstunden an Bücher herangeführt werden. Die Kinder sind 2 1/2 Stunde bei uns. Die sind nicht nur da um ihre Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Die Betreuung soll ihnen auch etwas bieten und ihnen neue Dinge zeigen. Ich spreche nicht davon, dass ich alle Kinder bekehren will unbedingt lesen zu müssen. Oder das ich vollkommen gegen Technik und Computer und das alles bin. Ich sitze auch öfter mal am PC, ich sehe auch fern. Aber das ist es nicht, was ich den Kindern in dieser Zeit vermitteln möchte. Sondern ich möchte ihnen Phantasie, eigene Vorstellungskraft vermitteln. Was ist da so befremdlich dran?
Wenn man es richtig angeht. Kinder sind offen.
Ich habe 5/6/7/8 Klässler gefragt, aus unserer Betreuung und nur 2, 3 davon lesen wirklich.
DAS finde ich befremdlich. Das die Kinder einfach gar nicht mehr daran interessiert sind. Und es bleibt nicht aus, dass ich gerade von subjektiven Beobachtungen spreche. Weil ich nun mal nur an dieser "einen Quelle" bin im Moment.
Ich spreche von den Kindern in der Betreuung wo ich im Moment arbeite. Das es woanders vollkommen anders sein kann, ist mir klar.
Aber das die Kinder weniger lesen, als früher, aufgrund von Technik sehe ich nun mal so.
Natürlich muss der Start für das Lesen und die Motivation für das Lesen von der Familie gegeben werden. Ich habe nichts anderes behauptet.
Und da ich das Lesen wichtig und schön finde, werde ich das meinen Kindern auch vermitteln und zeigen.
Das das nicht überall so ist, erlebe ich ja grad. Aber es ist einfach meine persönliche Meinung, dass ich das schade finde. Weil man mit Büchern, Geschichten und Märchen so viel mehr bei Kindern - im Bezug auf die Phantasie - erreichen kann, als mit Wii Spielen und Computerspielen und Fernsehen.
Das war mein Anliegen.
Das wir da nicht viel machen können, als Betreuer, habe ich gesagt.
Ich finde es einfach nur schade.
Und nur weil wir nicht viel machen können, können wir es wenigstens ein bisschen versuchen. Finde ich.
Nicht gleich den Kopf in den Sand stecken und sagen: "Das müssen alles die Eltern machen."
Zitat
Bei uns wird bereits in der Grundschule regelmäßig die Bibliothek aufgesucht und Bücher ausgeliehen und besprochen.
Ich kann mich nicht daran erinnern, das mir während meiner Schulzeit das Lesen derart schmackhaft gemacht wurde.
Dann ist das ein guter Ort, wenn die Grundschüler schon so an das Medium Buch herangeführt werden. Bei mir war es leider nicht so. Und heute ist das bei uns auch nicht mehr so.
Aber das finde ich eben erschreckend und schade. Das die Kinder nur noch lernen, lernen, lernen in der Schule.
Ich habe auch 13 Jahre Schule hinter mir und habe nur Wissen im Kopf von dem ich vielleicht die Hälfte - wenn überhaupt - im täglichen Leben brauche.
Aber was ist mit den anderen Werten?
Ja, jetzt kommt wieder "Dazu sind die Eltern da." Aber habt ihr euch mal überlegt, wie lange ein Kind heutzutage teilweise in der Schule sitzt. Wie ein normaler Arbeiter. 8 Stunden und dann da noch Förderstunden und da noch AG's und hier noch und da noch.
Dann gehen die Kinder von der Schule direkt zum Gitarrenunterrricht oder zum Tennis oder zum Fußball oder zum Ballett oder was auch immer.
Die Kids haben gar keine Zeit mehr für andere Dinge, außer irgendwas zu lernen.
Ja. Gitarrenunterricht, Tennis und all das sind Hobbies. Okay. Ist ja auch gut.
Aber trotzdem brauchen die Kinder etwas wo sie mal runterkommen können. Sich einfach mal in andere Welten flüchten können und warum muss man die Kinder dafür vor den Fernseher setzen oder vor ein Computerspiel.
Ich möchte kein Kind dazu zwingen zu lesen.
Aber ich möchte einfach aufrufen zu mehr Zeit. Mehr Zeit zum Träumen.
Und jetzt muss ich wieder subjektiv vorgehen und sagen: "Meine" Kids in der Betreuung haben diese Zeit nicht.
Das mag woanders anders sein.
Aber bei uns ist es im Moment so. Und das finde ich einfach schade.
Das die Zeit zum Träumen, Held sein, Prinzessin sein, zum fliegen und tanzen einfach vollkommen fehlt.
Sie sollen nicht den Bezug zur Realität verlieren, aber sie sollen Zeit haben zu träumen und ihre Phantasie zu benutzen.
Die Schule bemüht sich den Kindern alles an Wissen beizubringen, was sie irgendwann eventuell für den Beruf oder das Leben gebrauchen könnten. Aber sowas, wie einfach mal Kind sein und träumen bleibt auf der Strecke und da finde ich, kann man die ganze Verantwortung nicht bloß auf die Eltern abwälzen, wenn die Kinder eh beinahe den ganzen Tag in der Schule sitzen.
Ich sag auch nicht, dass man den Eltern die ganze Verantwortung dafür abnehmen soll. Um Gottes Willen, das bloß nicht. Aber man kann sie unterstützen, wenn die Kinder schon so lange in der Schule sein müssen.
Finde ich.
Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden angreifen. Vor allem dich nicht Isjoeckel, weil ich dich jetzt zitiert habe. Aber ich habe mich nun einfach auf deine Antwort zu meinem Beitrag bezogen.
Es war nichts aggressiv, provokant oder böse gemeint.
Ich wollte einfach nur noch mal meine Meinung und meinen Standpunkt klar darlegen und hoffe das ist mir gelungen, ohne das sich nun jemand auf den Schlips getreten fühlt.
Liebe Grüße,
Phantasia