Kurzbeschreibung:
Jahrelang ist es Jacob Reckless gelungen, im Zimmer seines verschwundenen Vaters unbeobachtet die Hand auf den Spiegel zu legen und so ins märchenhafte Reich dahinter zu gelangen. Dort hat er als erfolgreicher Schatzjäger unter anderem im Dienst der Kaiserin gearbeitet, ist dem Schuh von Aschenputtel ebenso hinterher gejagt wie dem Tischlein deck dich, dem Knüppel aus dem Sack oder dem Goldenen Ball, der jeden in sich hineinzuziehen vermag, der ihn berührt. Und er hat erfahren, dass sein Vater mit seinen Erfindungen den grausamen Goyls bei ihrem Kampf gegen die Menschen geholfen hat: jenen seelenlosen Wesen also, deren Haut (und Herz) aus Stein besteht.
Jetzt aber ist Jacobs jüngerer Bruder Will dem Schatzjäger ins geheimnisvolle Reich hinter dem Spiegel gefolgt – und gerät dadurch in tödliche Gefahr. Plötzlich droht er selbst zu einem Goyl zu werden: mit einer Haut aus Jade. Der Jade-Menschengoyl aber soll mit einer ungeheueren Macht ausgestattet sein, die sich der Goyl-Herrscher Kami’en zunutze machen könnte, um endgültig über die Menschen zu siegen. So jedenfalls hat es die Dunkle Fee erträumt, die an der Seite Kami’ens herrscht. Und während Jacob mit Wills Freundin Clara und der Gestaltenwandlerin Fuchs verzweifelt versucht, den Verfall von Wills fleischlicher Haut in Jade aufzuhalten, ist Will längst als Leibwächter des Goyl-Königs eingeplant. Eine unerbittliche Jagd gegen die Zeit beginnt, die Jacob kaum gewinnen kann...
Zur Autorin:
Cornelia Funke, eine der bekanntesten deutschen Autorinnen von Kinder- und Jugendliteratur, hat erst nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafikstudium angefangen zu schreiben. Texte zu Bilderbüchern, Bücher zum Vorlesen, für Leseanfänger und Leseratten entstanden und wurden zum größten Teil auch von ihr selbst illustriert; einige ihrer Romane sind Familienbücher im besten Sinne. Zu großen internationalen Erfolgen wurden "Herr der Diebe", "Drachenreiter" sowie die "Tintenwelt"-Trilogie: "Tintenherz", "Tintenblut" und "Tintentod". Auch Ehrungen und Preise gibt es für Cornelia Funke nicht nur in Deutschland (schließlich sind ihre Bücher inzwischen in mehr als 40 Sprachen erschienen), Verfilmungen sind geplant und realisiert, und ihre Fans warten stets sehnsüchtig auf das jeweils nächste Buch und sorgen dann für den Sprung auf die Bestsellerlisten. Cornelia Funke lebt mit ihrer Familie in Los Angeles, Kalifornien.
Sie waren beide da: der Fremde aus der Höhle, dessen Kälte sie immer noch wie Gift auf der Zunge schmeckte, und der andere, der vor dem Zimmer seiner Mutter auf dem Krankenhauskorridor gestanden und ihr jedes Mal, wenn sie vorbeiging, zugelächelt hatte. Will. Sie vermisste ihn so sehr. (Seite 162)
Rezension:
Leider konnte mich Cornelia Funke mit ihrem neuen Trilogie-Auftakt "Reckless: Steinernes Fleisch" nicht überzeugen. Das Grundthema an sich ist interessant, nur bei der Ausführung gibt es einiges zu bemängeln, vor allem störte mich gleich zu Beginn, dass ein Zeitsprung von sage und schreibe zwölf Jahren erfolgt. Als Jacob entdeckt, dass er durch den geheimnisvollen Spiegel seines Vaters in ein Märchenreich gelangen kann, ist er noch ein Kind, aber die eigentliche Handlung setzt erst zwölf Jahre später ein, in der von der Vergangenheit und Jacobs Reisen in das Märchenreich nur andeutungsweise gesprochen wird, was ich sehr schade finde, denn gerade das wäre für mich als Leser der geeignete Einstieg für Band 1 gewesen.
Die Handlung selbst schreitet recht schnell voran, sie ist spannend, keine Frage, aber nicht herausragend. Die Figuren bleiben recht blass und nicht sehr aussagekräftig, es war keine Person dabei, mit der ich mich als Leser identifizieren konnte. Es gibt die Guten und die Bösen, aber von Cornelia Funke bin ich von "Tintenherz" doch eine andere, bessere Charakterzeichnung gewohnt.
Das Ende des Buches bleibt relativ offen gehalten, was bei einer Trilogie auch nicht verwundert. Man sollte ja nicht mit anderen Werken vergleichen, doch bleibt dies zwangsläufig nicht aus: "Reckless: Steinernes Fleisch" kann meines Erachtens leider nicht mit dem "Tintenherz"-Auftaktband konkurrieren und bleibt hinter diesem erzählerisch zurück. Da wäre für den ersten Band einer neuen Reihe wesentlich mehr drin gewesen.
Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover ist vorwiegend in Schwarz gehalten, in der Mitte befindet sich ein silberner, reich verzierter Rahmen, in dem man ein jadefarbenes Steingesicht mit bernsteinfarbenen Augen sieht. Großflächige Schwarz-Weiß-Illustrationen zieren die Kapitelanfänge, ein Lesebändchen wurde beigefügt.
Fazit: Cornelia Funke kann meiner Meinung nach leider nicht das halten, was ich mir von ihrem neuen Buch erhofft hatte. Trotz allem ist die Geschichte spannend und die Grundidee interessant. Ich vergebe ein "Kann gelesen werden, muss aber nicht".
Wertung: 3 von 5 Punkten