"Soweit ich weiß", warf ich ein, "sind wir zwei die Einzigen unserer Art. Wer würde in Gottes Augen besser zusammen passen als wir?"
Seit mehr als einhundert Jahren begleitet Helen schon Schriftsteller als sogenanntes Licht. Ihre Bewahrer können sie allerdings nicht sehen.
Als Helen mit ihrem aktuellen Bewahrer Mr. Brown, einem Highschool Lehrer im Unterricht sitzt, spürt sie plötzlich Blicke von Billy, einem unscheinbaren Schüler, auf sich. Völlig irritiert verlässt sie darauf hin das Klassenzimmer. Wie kann es sein, dass sie plötzlich von jemanden gesehen wird? Und wieso ausgerechnet er?
Am nächsten Tag kommt sie mit Billy ins Gespräch und er offenbart ihr, dass er ebenfalls ein Licht sei, jedoch einen leeren Körper gefunden hat, in dem er Unterschlupf finden konnte.
Sein eigentlicher Name ist James und er lebt ebenalls seit einhundert Jahren als Licht auf dieser Welt.
Sehr schnell steht für beide fest, dass dies kein Zufall sein kann und erste Gefühle kommen auf. Allerdings braucht Helen dafür einen menschlichen Körper, den sie recht schnell in der 15-jährigen Jenny findet. Doch schnell merkt sie, dass das Leben als Mensch doch nicht so leicht ist, wie sie geglaubt hat, denn Billy und Jenny führen zwei völlig verschiedene Leben...
Laura Whitcomb hat mit "Silberlicht" einen wunderbaren Roman geschrieben, der von der ersten Seiten an fesselt.
Besonders gelungen ist hierbei der tolle Schreibstil, der eine perfekte Mischung aus Jugendsprache und Poesie ist. Geschrieben ist die Geschichte aus Helens Sicht in der Ich-Perspektive.
Die Charaktere sind stimmig und wirken zum Großteil sehr authentisch. Helens Gedanken werden wunderbar übermittelt und ihre Unsicherheiten in so vielerlei Hinsicht machen sie zu einer Protagonistin, mit der man sich schnell verbunden fühlt.
Aber auch Helens späterer Körper, der vorher Jenny gehört hat, ist wahnsinnig interessant. Vor allem die familiäre Situation überzeugt. Ihre Familie ist sehr religiös und kontrolliert Helen, bzw. Jenny, wo es nur geht. Ihre Eltern Dan und Cathy gehen sogar so weit, dass sie nicht einmal Bücher lesen darf, ohne dass sie dafür verurteilt wird.
Billys Leben ist dagegen das genaue Gegenteil. Er wäre beinahe an einer Überdosis gestorben, bevor James den Körper übernommen hat. Da der Vater im Gefängnis sitzt und die Mutter als Schatten ihrer selbst nur noch in einer Klinik lebt, ist Billy mit seinem Bruder Mitch auf sich allein gestellt. Doch auch Mitch kontrolliert seinen jüngeren Bruder wo er nur kann, damit dieser nicht noch einmal zu den Drogen greift.
Schade finde ich allerdings, dass man nicht allzu viel von James erfahren konnte. Zwar weiß man, wie alt er ist und wie er gestorben ist, doch mehr erfährt man nicht wirklich.
Allerdings gibt es etwas, dass mich sehr gestört hat und zwar...
ACHTUNG SPOILER!
SPOILER ENDE!
Das Cover ist wunderschön und schimmert in Gold, wenn man es gegen das Licht hält. Auch die Kapitelgestaltung mit in grau gehaltenen Verzierungen ist ein absoluter Hingucker.
"Silberlicht" ist ein schöner Fantasyroman, bei dem auch Themen wie Tod und Religion nicht zu kurz kommen. Das perfekte Buch für zwischendurch!