Beiträge von pepperann

    KLAPPENTEXT:
    Schon seit Jahren gibt es im Königreich Eferem Gerüchte darüber, dass junge Frauen verschwinden. Die selbstbewusste Solie muss schmerzhaft erfahren, dass diese Geschichten wahr sind: Sie wird verschleppt und soll in einem geheimen Beschwörungsritual als Jungfrauenopfer dienen. Es gelingt ihr zwar, die Zeremonie im entscheidenden Moment zu stören, doch dabei bindet sie die herbeigerufene Kreatur unwiderruflich an sich. Solie reagiert zunächst panisch auf das gefährliche Wesen, doch die Angst verfliegt, als es sich in einen gutaussehenden jungen Mann verwandelt, der ihr jede Bitte erfüllt und sie sogar seine Königin nennt. Als ihre Feinde Solies Tod befehlen, ist der seltsame Mann schließlich sogar ihre einzige Chance zu überleben …
    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Knaur)
    L.J. McDonald wurde 1970 in Kanada geboren und begann bereits im Alter von 15 Jahren zu schreiben. Ihr Debütroman "Die Krieger der Königin" wurde in Nordamerika mit begeisterten Kritiken gefeiert. So urteilte zum Beispiel die Romantic Times: "Ein herausragender Start für eine Serie, die verspricht, absolut fesselnd zu werden!". Das Buch legte den Grundstein für die gleichnamige Serie. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Ottawa und arbeitet bereits an ihrem nächsten Roman
    EIGENE MEINUNG:
    Ich kann den amerikanischen Kritikern nur Recht geben und sagen: „Die Krieger der Königin hat mir wirklich gut gefallen und auch ich kann mir sehr gut vorstellen mir die Geschichte als Serie im Fernsehen an zu schauen.“
    Solie ist ein eher aufmüpfiges Mädchen, in einer Welt, in der das nicht unbedingt gern gesehen wird. Eigentlich hat ihr Vater schon konkrete Pläne für ihr Leben angefertigt. An vorderster Stelle: die Hochzeit mit einem gut betuchten Mann. Doch derjenige, den ihr Vater für richtig hält, trifft leider so gar nicht Solies Geschmack, denn der reiche Händler ist nicht nur hässlich, sondern auch alt. Solie jedoch träumt noch von dem Einen: einem heldenhaften und gutaussehenden jungen Mann. Den trifft sie dann schneller als ihr lieb ist. Denn ihr warten auf den Richtigen bringt sie in arge Bedrängnis, als man sie für ein Jungfrauenopfer gefangen nimmt.
    Im Königreich Eferem gibt es etwas Besonders. Etwas, das ich so aus noch keinem Fantasyroman kenne, was in der Literatur jedoch nicht so ganz unbekannt ist. Gemeint sind Sylphen. Mythologische Naturgeister, die eigentlich dem Element Luft zugeordnet sind, in „Die Krieger der Königin“ aber flexibel gehandhabt werden. Einige Menschen sind Meister und können Sylphen herauf beschwören. Dabei handelt es sich um Sylphen aller Elemente. Des Wassers, der Luft, des Feuers und der Erde. Es gibt aber auch Sylphen, die heilen können und Kriegssylphen. Diese kommen, dank des Jungfrauenopfers aus ihrem Stock und werden dann, ausschließlich von Männern, gebannt, indem man ihnen einen Namen gibt. Ab dann haben sie ihrem Meister zu dienen , jeden seiner Befehle bedingungslos zu befolgen und für seinen Schutz zu sorgen.
    Solies Jungfrauenopfer geht gründlich schief. Statt an einen Mann gebunden zu werden, bindet sich der Kriegssylph an Solie, die ihm mit ihrem Ausruf „He, du!“ einen Namen gegeben hat. Etwas verwirrt, aber doch ganz glücklich nun einen äußerst attraktiven Mann an ihrer Seite zu haben, glaubt Solie nun vor allen Gefahren sicher zu sein. Doch eigentlich fangen sie mit Hedus Erscheinen erst an …
    Die Grundidee, die hinter der Geschichte steckt, mochte ich sehr gern. Vor allem, dass die Autorin Naturgeister einfließen lässt und diese geschickt einbindet. An manchen Stellen gibt es meiner Meinung nach ein paar winzig kleine Häkchen in der Logik, bzw. im flüssigen Durchlauf der Geschichte, über die man aber lässig hinweg sehen kann.
    In mittelalterlichem Ambiente leben, lieben und kämpfen L.J. McDonalds Charaktere, zu denen man schnell durchdringt und ein gutes Verhältnis aufbaut. Ob mutige Krieger, kluge Meister oder taffe Witwen, für jeden ist etwas dabei. Mein persönlicher Liebling ist der Krieger Ril, der von seinem Meister Leon in die Form eines Falkens verwandelt wurde. Wenig anfangen konnte ich leider mit Protagonistin Solie, die mir mit ihrer etwas naiven Art ein wenig auf die Nerven ging. Dies wird aber von anderen Charakteren locker wieder wett gemacht und tut der Gesamtstimmung des Buches keinen Abbruch.
    L.J. Mc Donald orientiert sich an zwei bekannten Systemen: Zum Einen ist es das Leben der Krieger, die in einem Stock geboren wurden und dort unter einer Königin leben und nur zur Arbeit bzw. zum Erhalt der Königin da sind. Das erinnert doch stark an einen Bienenstock, was ich eine sehr interessante Basis finde. Zum Anderen erinnert mich „die Gemeinschaft“ an Robin Hood, was ich wiederum sehr gut finde, da ich Robin Hood Geschichten sehr mag. Trotzdem wirkt es nicht abgekupfert, sondern auf einem guten Grundstein eigens und solide aufgebaut.
    FAZIT:
    „Die Krieger der Königin“ ist ein Fantasyroman mit historischen Einschlägen, der sich, Dank der lockeren Schreibe der Autorin, sehr flüssig und schnell lesen lässt. Die Handlung ist spannend und mit einer ordentlichen Portion Charme und Humor, einer kleinen Prise Erotik und Kitsch ein Buch, das vergnügliche Lesestunden bereitet.

    KLAPPENTEXT:
    Während der Reichspogromnacht 1938 wird auch die Konditorei des Ehepaars Finkelstein zerstört. Als Frau Finkelstein aktiv wird und es nicht nur schafft, den Vater aus der Schutzhaft zu holen, sondern auch Tickets erster Klasse für eine Schiffspassage nach Shanghai zu ergattern, macht sich das Ehepaar mit seiner Tochter Inge auf in eine ungewisse Zukunft. Was für ihre Eltern ein Schrecken ist, ist für Inge das große Abenteuer: Während die Eltern in Shanghai ums Überleben kämpfen, erobert sie mit ihrem Freund Sanmao die Stadt, die Menschen und die Sprache. Dann endlich ist der Krieg aus. Finkelsteins atmen durch und schöpfen Hoffnung. Sie zögern nicht lange und verlassen China, sobald es ihnen möglich ist, in Richtung Australien. Wieder steht Inge am Kai und winkt einem Schiff nach. Sie wird in Shanghai bleiben, zusammen mit ihrem »Halb drachen« Sanmao.


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: DTV)
    Susanne Hornfeck, Dr. phil, ist Germanistin und Sinologin, Autorin und Übersetzerin. Fünf Jahre lebte und lehrte sie in Taipei. 2007 wurde sie mit dem renommierten C.H. Beck Übersetzerpreis ausgezeichnet.


    EIGENE MEINUNG:
    Jedes Mal, wenn ich ein Buch über den Nationalsozialismus im zweiten Weltkrieg lese, bin ich aufs neue schockiert, wie weitreichend und grausam dieser Krieg doch war. So wusste ich bspw. nicht, dass er sogar China erreichte und Deutschland 1940 einen „Dreimächtepakt“ mit Italien und Japan schloss. Japan bombardierte im Zuge dieser „neuen Ordnung“ China, wo jüdische Flüchtlinge Unterschlupf fanden, als sie in andere Länder schon nicht mehr eingelassen wurden.
    Wir schreiben das Jahr 1938: Inge Finkelstein ist mit ihren Eltern auf einem Schiff voller Kriegsflüchtlinge auf dem Weg nach Shanghai. Inges Vater ist Jude und ihre evangelische Mutter wird der „Blutschuld“ bezichtigt, da sie nicht nur einen Juden geheiratet, sondern auch noch ein Kind mit ihm bekommen hat. In Deutschland haben sie deswegen ihren Status als angesehene Konditoren Familie verloren. Mit der Aussicht auf ein besseres Leben haben sie ihr Café verkauft, um nach China reisen zu können. Doch die Arme des Nationalsozialismus sind lang und weitreichend, und so müssen sie mit allerhand Vorurteilen, Gesetzen und Wirrungen kämpfen, bis es für sie möglich ist wieder ein geordnetes Leben führen zu können.
    Mit ihrem zweiten Jugendbuch „Torte mit Stäbchen“ ist Susanne Hornfeck ein sehr lehrreiches und gutes Buch gelungen, dass die Geschichte des zweiten Weltkriegs mit der Kultur Chinas verbindet. Ich habe von Erdkunde über chinesische Namensgebung bis hin zur Unterwäsche, die man in dieser Zeit in China trug sehr viel neues und interessantes erfahren, ohne mich zu langweilen oder das Gefühl zu haben belehrt zu werden, denn Susanne Hornfeck hat dies in eine spannende Geschichte mit tollen Charakteren verpackt.
    Zum einen wäre dort Inge, die neugierig und klug, aber auch mutig und gewitzt ist. Sie lässt sich durch nichts unterkriegen, findet für alle Lösungen ein Problem und lebt nach dem Motto:“Wer fragt kommt weiter“. Ihre Eltern sind ähnlich. Auch ihre Mutter ist eine taffe Frau, die, wie man so schön sagt, aus der Not eine Tugend macht und sich für nichts zu fein ist, um ihre Familie ernähren zu können. Willi Finkelstein ist, obwohl er seine Religion nicht mal praktiziert, in Deutschland bereits in Kriegsgefangenschaft gewesen, was man ihm deutlich anmerkt, denn die Schrecken des Konzentrationslagers lasten schwer auf seinen Schultern. Er gibt oftmals sich die Schuld an der Lage der Familie, weil er ein Jude ist.
    Auf der Schiffsreise lernt Inge Max kennen. Einen vorwitzigen, aber auch netten Jungen, der, wenn er sehr aufgeregt ist seinem schwäbischen Mutterdialekt verfällt, was immer ein wenig Frische in die Geschichte bringt. In Shanghai lernt Inge den deutsch-chinesischen Jungen Simon – genannt Sanmao – kennen. Schnell verbindet sie eine innige Freundschaft und vielleicht sogar noch ein klein wenig mehr.
    Obwohl Inge von der Kultur Chinas begeistert ist und schnell lernt sich anzupassen, und auch ihre Eltern relativ gut Fuß fassen, müssen sie doch lernen, was es heißt einer anderen Kultur anzugehören und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind.
    Susanne Hornfecks Schreibe ist klar, einfach und leicht verständlich. Sie liest sich sehr flüssig, ist aber auch sehr bildlich, so dass schnell eine tolle Atmosphäre entsteht.Shanghai wirkt sehr bunt. Dort gibt es viele Nationen, viele unterschiedliche Sprachen werden gesprochen. Chinesische Kultur und ein besonderes Flair (vor allem bei Besuchen auf dem Wochenmarkt), das sehr authentisch rüber kommt, haben mich sehr begeistert.
    Die Geschichte spielt im Zeitraum 1938 – 1947, weshalb Inge nicht nur den zweiten Weltkrieg, sondern auch Japans Angriffe auf China mehr oder weniger miterlebt. Es ist eine Zeit der Armut und Not, aber auch eine Zeit des Zusammenhalts und wahrer Freundschaft. Susanne Hornfeck bringt sehr sachlich, aber eindringlich und ohne zu erdrücken, den Schrecken des zweiten Weltkriegs rüber. Verdeutlicht noch ein mal wie unsinnig die Verfolgung von Menschen ist, die eine andere Hautfarbe haben oder einer anderen Religion angehören.


    FAZIT:
    „Torte mit Stäbchen“ ist ein sehr lehrreiches, aber auch schön geschriebenes Buch für Leser jeden Alters, das die Lebensgeschichte einer Familie in China während des zweiten Weltkriegs liest. Sehr geeignet für diejenigen, die wenig darüber wissen, aber auch für diejenigen, die gern ein gutes Buch lesen.

    KLAPPENTEXT:
    Hoch im Norden Amerikas machen sich drei junge Bären, jeder auf sich gestellt, auf eine außergewöhnliche Reise. Lusa, die kleine Schwarzbärin aus dem Zoo, kann dem Ruf der Wildnis nicht länger widerstehen. Doch so hart hat sie sich das Leben draußen nicht vorgestellt. Kallik, die junge Eisbärin, die unter dramatischen Umständen ihre Mutter verloren hat, sucht verzweifelt ihren Bruder. Nur Toklo, der Braunbär, ist stark und unabhängig. Warum lässt er sich ausgerechnet auf die Freundschaft mit Ujurak ein? Dieser Vielgestaltige, der mehr ist als nur ein Bär, gibt ihm immer neue Rätsel auf ...


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Beltz & Gelberg)
    Hinter dem Namen Erin Hunter verbergen sich gleich mehrere Autorinnen, die gemeinsam die beiden erfolgreichsten Tierfantasy-Serien der Gegenwart schreiben: WARRIOR CATS und SEEKERS. Während Victoria Holmes meistens die Ideen hat und das gesamte Geschehen im Auge behält, bringen Cherith Baldry, Kate Cary und Tui T. Sutherland die Abenteuer der Katzen-Clans und die Reise der wilden Bären zu Papier.


    EIGENE MEINUNG:
    „Es war einmal vor langer Zeit, lange, bevor es Bären auf der Erde gab, da zersprang ein zugefrorenes Meer und all die winzigen Eisstückchen verstreuten sich über den großen, dunklen Himmel. Heute trägt jeder dieser Eisstücke die Seele eines Bären in sich, und wenn ihr immer brav und tapfer und stark seid, dann werden auch eure Seelen eines Tages Teil des Himmels sein.“ (S.5)
    „Seekers“ ist die Geschichte dreier Bärenkinder, die äußerlich kaum unterschiedlicher sein könnten, im Herzen aber doch eigentlich verbunden sind. Durch Schicksalsschläge, durch ihre Suche und durch Geschichten, ähnlich der im Zitat genannten, die sie von ihren Müttern mit auf ihren Lebensweg bekommen haben.
    Erzählt wird dieser Kinder-/Jugendroman aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Die der Eisbärin Kallik, die des jungen Grizzlys Toklo und die der kleinen Lusa, einer Schwarzbärin.
    Kallik lebt mit ihrer Mutter Nisa und ihrem Bruder Taqqiq in Eis und Schnee. Doch es wird immer wärmer und das Eis beginnt zu schmelzen. Mit dem Eis hängt auch das Überleben der Bären zusammen und so begeben sie sich auf die gefährlich Reise zum ewigen Eis. Doch leider geht diese nicht für alle glücklich aus und so muss Kallik zusehen, wie ihre Mutter stirbt. Ihren Bruder Taqqiq verliert sie und so zieht sie alleine weiter auf der Suche nach einer Chance zu überleben und dem einzigen Bären, der aus ihrer Familie noch übrig geblieben ist.
    Toklo hat es nicht leicht. Sein Bruder Tobi ist schwer krank. Alle Jungen, die seine Mutter Oka bisher geboren hat, litten an dieser seltsamen Krankheit, außer Toklo. Als Tobi daran stirbt, wird Oka verrückt, erkennt ihren eigenen Sohn nicht mehr und schickt ihn deswegen fort. Von nun an ist Toklo auf sich allein gestellt. Er begegnet jeder Menge Gefahren und dem Bärenjungen Ujurak, mit dem allerdings irgend etwas nicht zu stimmen scheint.
    Lusa lebt gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem alten griesgrämigem Vater und einigen anderen Bären in einem Zoo. Sie hat eigentlich ein gutes Leben, kann sich aber nicht gegen den Ruf der Wildnis wehren und bricht deswegen eines Tages aus. Schnell entdeckt sie, dass die Wildnis nicht nur spannend, sondern auch gefährlich ist. Vor allem, wenn man es gewohnt ist gefüttert und behütet zu werden.
    Die Bären sind ganz tolle, sympathische und liebenswerte Protagonisten, die sich durch sehr facettenreiche, teils menschliche Charaktere auszeichnen. Kallik ist eher ruhig und bedacht, Toklo mutig, draufgängerisch und listig und Lusa sehr neugierig und unbedarft. Sie alle sind mir sehr ans Herz gewachsen, weswegen ich gerne ihren weiteren Weg verfolgen möchte.
    Ich mochte sehr, dass der Klimawandel ein großes Thema ist und die Autorinnen in diesem Buch verdeutlichen, wie stark er unsere Umwelt und damit auch die Welt der Tiere und Pflanzen beeinflusst. Die ganze Geschichte ist sehr Natur nah und man kann eine Menge über das Leben der Bären lernen, ohne, dass es langweilig wird.


    FAZIT:
    „Seekers“ ist ein spannender, teils trauriger und bewegender Auftakt der neuen Kinder-/Jugendbuchserie des Autorinnen Quartetts Erin Hunter. Die tierischen Helden des Buches wachsen ihren Lesern sofort ans Herz und ich bin gespannt wie ihre Reise weitergeht und wo sie die Bären letztendlich hin führt.

    KLAPPENTEXT:
    Wann ist denn nur alles so kompliziert geworden?


    Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Thirdlife Crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an?
    So berührend wie lustig, ernsthaft und schlau erzählt Sarah Kuttner von der Sehnsucht und der Angst, ein eigenes, richtiges, erwachsenes Leben zu haben.


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Fischerverlage)
    Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen ›Sarah Kuttner – Die Show‹ (VIVA) und ›Kuttner.‹ (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Zuletzt war sie dort mit ›Kuttners Kleinanzeigen‹ und ›Ausflug mit Kuttner‹ zu sehen. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht. ›Mängelexemplar‹ (2009) war ihr erster Roman und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Sarah Kuttner lebt in Berlin.


    EIGENE MEINUNG:
    Ich stelle zwei Tassen Tee auf den Tisch, dann kommt Sarah rein, erzählt mir die Geschichte von Luise und Flo und geht wieder. Es war ein netter Nachmittag … Ach nein, so war es gar nicht. Ich habe gar nicht mit ihr geplaudert. Ich habe ihr Buch gelesen. Aber es kam mir so vor als wäre es anders gewesen …
    Luise ist jetzt über dreißig und der Meinung, dass sie ihr Leben nun endlich ihren Altersgenossen/Innen anpassen sollte. Dazu gehört: fester Job (hat sie. Eine eigene Schneiderei, die gut besucht ist. Vornehmlich von netten alten Herren, die sich Anzüge schneidern lassen. Sichert ihren Lebensunterhalt, macht ein bisschen Spaß), eine feste Beziehung (sie und Flo sind schon seit längerem zusammen, passen auch gut zueinander, denn sie haben „exakt die gleiche Alltagsgeschwindigkeit“ (S.15)) und eine eigene Wohnung. An letzterem hapert es noch, aber sie und Flo werden das nun ändern und nach langer Suche werden sie auch endlich fündig, ohne all zu viele Kompromisse eingehen zu müssen.
    Damit müsste Luises Anfang-Dreißiger-Leben ja nun perfekt sein. Doch irgendwie fehlt was. Dabei handelt es sich noch nicht mal um etwas materielles. Irgendwas in Luise fehlt. Sie brennt nicht. Sie brennt nicht danach noch mehr anzustreben, ihr Leben noch mehr auszuschmücken. Weder ihr Schauspieltalent, noch die Aussicht darauf eine eigene Modekollektion entwerfen zu können, kann ein Feuer in ihr entfachen. Durch dieses mangelnde Brennen wird sie immer unzufriedener, was sich natürlich auch auf ihre Beziehung zu Flo auswirkt, dem das irgendwann zu viel wird. Er trennt sich von Luise, die zurück bleibt in einer leeren Wohnung, einem leeren Bett und einem leeren Herzen.
    Ich bin immer wieder überrascht, wie ernst Sarah Kuttner, die im Fernsehen eher albern ist, doch mit manchen Themen umgehen kann. So ist es auch in „Wachstumsschmerz“. Auf ganz klare und gewichtige Weise nimmt sie Luises Probleme, die sehr realistisch sind, ernst und kann ihren Lesern diese Probleme und die dazugehörigen Gefühle auch sehr gut vermitteln.
    Sarah Kuttners Sprache ist modern, flott und könnte auch als Plauderton beschrieben werden. Sie bedient sich einiger neumodischer Wortkreationen wie „okaye“, was bei anderen Autoren vielleicht aufgesetzt wirkt, bei ihr aber authentisch ist. Dennoch plätschert die Handlung an vielen Stellen so vor sich hin.Ähnlich wie Luises Leben. Ein Stilmittel, das sicher sehr gut passt, mich aber leider nicht so begeistert hat.
    Kuttner erzählt in nicht allzu langen Kapiteln aus Lusies Sicht, wobei sie immer wieder Kapitel mit der Überschrift „Memo“ einwirft. Diese sind an an Flo gerichtet. Luise denkt oft an ihn und schüttet ihm in diesen kleinen Notizen ihr Herz aus. Etwas, dass sie vielleicht schon vorher hätte tun sollen, anstatt darauf zu warten, dass irgendetwas passiert.
    Was ich an Kuttner am meisten liebe, ist ihr Humor. Den überträgt sie in der Geschichte auf Luise, aber noch mehr auf ihre Schwester Jana, die zu vielen Dingen einen sarkastischen Kommentar abgibt, und über sehr viel Ironie verfügt. Sie studiert Psychologie, was die Autorin wiederum sehr gut in die Geschichte eingebunden hat, indem sie Jana viele Probleme psychisch analysieren lässt. Eigentlich sehr interessant, manchmal wird aber auch einfach ein bisschen zu viel herum geredet.


    FAZIT:
    Srah Kuttners „Wachstumsschmerz“ ist ein Liebeskummerroman, der Gefühle sehr gut herüber transportiert. Viele Leserinnen werden sich in der Protagonistin Luise wieder finden und ihre Gefühle, nicht vorhandenen Sehnsüchte und Gewissensbisse teilen können. Mich hat dieser Roman leider nicht so überzeugt wie sein Vorgänger „Mängelexemplar“, was sicher daran liegt, dass mir dieses Thema einfach nicht so zusagt. Dennoch kann ich das Buch all denen empfehlen, die sich den liebevollen Notizen Luises und ihrem Kummer hingeben können.

    KLAPPENTEXT:


    Tom ist fünfzehn, lebt in Berlin und hat nicht gerade das, was man eine schöne Kindheit nennt. Er wächst bei einer Pflegefamilie auf, die viele Waisenkinder bei sich aufgenommen hat – doch von ihren Pflegeeltern werden sie nur für Diebstähle und Betrügereien ausgenutzt. Sein einziger Freund ist sein älterer Leidensgenosse Alex, der für ihn wie ein Bruder ist und ihm schon ein paarmal aus der Patsche geholfen hat.


    Schon bald beginnt sich allerdings Toms trostloses Leben stark zu verändern. Immer öfter erlebt er Dinge, die er sich nicht erklären kann. Als ihm mitten in Berlin auch noch ein kluger Rabe begegnet, der ihm weise Ratschläge zu geben versucht, fängt Tom an zu begreifen, dass er anders ist. Auf der Suche nach Spuren seiner Herkunft folgt er dem Raben schließlich zu einem geheimnisvollen Portal – das Tom in eine fantastische neue Welt voller Magie führt …


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaft in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein großes Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Seit dem großen Erfolg seiner Troll-Romane – »Die Trolle« wurden 2007 mit dem Deutschen Phantastik-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet - und der Sturmwelten-Saga ist er als freischaffender Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Speyer.


    EIGENE MEINUNG:


    Es gibt 5 Worte, die „Smart Magic“ beschreiben: Spannung pur!! Pageturner!! Absolut Lesenswert!!


    Tom und Alex, - zwei Waisenkinder - , leben in einer Pflegefamilie, in der sie es nicht leicht haben. Stehlen, Prügeleien und Schläge vom Pflegevater stehen auf der Tagesordnung. Obwohl sie eigentlich noch Kinder sind, bekommen sie schon die volle Härte des Lebens zu spüren. Besonders übel wird es, als Tom eine geheimnisvolle Münze findet. Der bösartige Alte wittert ein Geld trächtiges Geschäft und will sie deshalb für sich haben. Er bezichtigt Tom des Diebstahls und nimmt sie ihm ab. Das kann Tom nicht auf sich sitzen lassen, denn irgendwie fühlt er sich mit der Münze verbunden. Scheinbar scheint sie ihn an zu locken. Er fühlt sich fast schon ein bisschen verrückt, denn außer den Lockrufen der Münze vernimmt er auch eine Stimme, die seinen Namen zu rufen scheint. Als dann auch noch ein Rabe auftaucht, der mit ihm redet, ist es um ihn geschehen. Irgend etwas stimmt hier nicht. Mit der Münze in der Tasche macht er sich auf den Weg, nicht nur die seltsamen Dinge, die in letzter Zeit geschehen aufzudecken, sondern auch auf die Suche nach seiner Herkunft. Und landet in einer völlig fremden Welt …


    Zeitgleich erfährt der Leser etwas aus dem Leben der jungen Matani, einem klugen und sehr kämpferischen Mädchen, das einem Reitervolk in der Steppe angehört. Täglich streift sie mit ihrem Seelentier, einer jungen Füchsin, durch die Gegend, übt sich im Bogenschießen, reiten und jagen. Bis sie eines Tages auf die Krieger der Magatai trifft, von ihnen gefangen wird und dem Tod plötzlich sehr nahe steht …


    Vor vielen Jahren habe ich, während meines ersten High-Fantasy Hypes, Christoph Hardebuschs „Die Trolle“ gelesen. Ich weiß nicht mehr so ganz viel von der Geschichte (ist echt schon lange her und mein Gehirn gleicht einem Sieb), bin mir jetzt aber absolut sicher, dass ich das Buch unbedingt noch mal lesen muss. So begeistert bin ich von Hardebuschs Schreibe. Ich habe „Smart Magic“ nicht gelesen, ich war mittendrin!! Authentische Sprache und ein wundervolles Ambiente irgendwo zwischen „Oliver Twist“ und „Das Flüstern der Nacht“ (anstelle von Dämonen gibt es allerdings fiese schwarze Reiter, die, bei genauer Überlegung, aber schon etwas dämonenhaftes an sich haben) runden die wirklich spannende Geschichte zu einem wahren Pageturner ab.


    „Wir haben kein Land, Matani. Wir sind ein Volk ohne Land. Wir sind keine Kinder der Erde, wir sind Kinder des Himmels. Wir sind wie der Himmel. Wenn sie kommen, dann gehen wir.“ (S.37)


    Auf der Basis alter Sagen, dem mongolischen Reitervolk, den Legenden der Indianer und deren Verbundenheit zur Natur, kreiert Christoph Hardebusch einen Jugendroman, den ich eigentlich unter dem Begriff „High Fantasy“ einordnen würde. Noch nie habe ich ein Jugendbuch gelesen, das sich in dieses (eins meiner liebsten) Genre stecken lässt, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Christoph Hardebusch wird sich dort heimisch fühlen, denn auch „Smart Magic“´s Vorgänger, die Trollromane und die „Sturmwelten“ - Reihe sind dort angesiedelt. Dennoch ist es ihm ohne Probleme, ohne aufgesetzt zu wirken gelungen, dies in ein Jugendbuch zu transportieren, das ohne Probleme auch erwachsene Leser gut zu unterhalten weiß.


    Seine Figuren sind facettenreich kreiert: von der kämpferischen und klugen Matani, über den herzensguten Helden Tom, den mutigen, aber etwas linken Alex, Seelentiere, einen Höhlentroll bis hin zu den fast dämonischen und machtgierigen Magatai. Voller Begeisterung habe ich diese Charaktere kennen gelernt, mit ihnen gekämpft, um das ein oder andere Leben gefiebert und versucht Geheimnisse auf zu decken.


    FAZIT:


    „Smart Magic“ steckt voller Magie, Spannung, Abenteuern und kriegerischen Kampfszenen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen und kann gar nicht abwarten, bis die Geschichte um Tom, Matani und die Magatai endlich weiter geht. Eine echte Leseempfehlung für alle, die Magie und High Fantasy mögen und die ab und an gern einmal in ein Buch hineingerissen werden.


    WEITERE BÜCHER DES AUTORS:


    » Der Zorn der Trolle
    » Die Schlacht der Trolle
    » Die Trolle
    » Die Werwölfe
    » Justifiers - Missing in Action
    » Smart Magic
    » Sturmwelten
    » Sturmwelten - Jenseits der Drachenküste
    » Sturmwelten - Unter schwarzen Segeln

    KLAPPENTEXT:
    Tommy Hansels Plan ist der folgende: Lass vier Gäule laufen, die besser sind, als sie aussehen. Mach einen hübschen Reibach und dich schleunigst aus dem Staub. Aber schon im ersten Rennen siegt das falsche Pferd. Dann taucht aus dem Nichts ein Rappe auf, der des Teufels ist und das Schicksal aller wendet.
    Jaimy Gordons Roman ist voller Rhythmus, Originalität und Hingabe. Sie erzählt von Trainern, Jockeys und Kredithaien – verletzten, einsamen Bewohnern des amerikanischen Niemandslands. Doch so wie Tommys Freundin Maggie zu den geschundenen, aber schönen Pferden Zuneigung entwickelt, führt Gordon die ermatteten Hoffnungen jeder ihrer Figuren zum Ursprung allen Glücks zurück.


    Als Außenseiter gestartet, wurde dieses Buch in Amerika zur Sensation und als wichtigster Roman des Jahres ausgezeichnet. Brillant beschreibt Jaimy Gordon eine dunkelschöne Welt, die den amerikanischen Traum vergessen hat und in der das Menschenglück von einem einzigen Pferd abhängt.


    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Aufbau Verlag)
    Mit dem Gewinn des National Book Award wurde Jaimy Gordon zu einer viel beachteten Schriftstellerin. Bereits ihren Roman »Bogeywoman« hatte die Los Angeles Times auf die Liste der besten Bücher gesetzt. Gordon wurde u. a. von der American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet und ist Professorin an der Western Michigan University. Für „Die Außenseiter“ wurde sie auch für den Book-Of-The-Year-Award, den Indie Booksellers Choice Award und den Pen/Faulkner Award nominiert.


    EIGENE MEINUNG:
    „Die Außenseiter“ beende ich mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite gibt es Passagen, die mir ausgesprochen gut gefallen haben, auf der Anderen aber auch welche, mit denen ich wenig anfangen konnte, oder deren tieferer Sinn mir nicht so recht erkannt habe.
    „Die Außenseiter“ spielt auf einer eher durchschnittlichen, eher unbekannten Rennbahn, auf der man Pferde laufen lässt, die ein bisschen Übung bekommen sollen, die mal eben „schnelles“ Geld verdienen sollen oder die man einfach möglichst zügig wieder los werden will, damit sie nicht noch mehr kosten. Das Leben auf der Rennbahn bzw. das Einsetzen von Rennpferden ist ein hartes Geschäft. Dafür muss man, so wie Medicine Ed, geboren sein. Man darf nicht zu feinfühlig sein, muss gerissen und teilweise rücksichtslos sein. Auch, wenn man glaubt dort schnell gutes Geld zu bekommen, steht der Satz „Es ist nicht alles Gold was glänzt“ doch im Vordergrund.
    Diese Erfahrung muss auch Maggie machen, die den jungen Tommy Hansel begleitet, der das schnelle Geld wittert. Im Schlepptau 5 Rennpferde, vier jüngere und einen alten Hasen, der das Leben auf der Rennbahn ganz schön durcheinander bringt.Nicht nur das Leben der Rennbahnbewohner wird durcheinander gewirbelt, sondern auch Maggies Leben gerät durch ihre neue Arbeit auf der Rennbahn aus den Fugen.
    Jaimy Gordons Schreibe ist recht klar und flüssig. Dennoch kam sie leider wenig an mich heran. Wörtliche Rede wird nicht gekennzeichnet. Vermutlich ist dies als Stilmittel eingesetzt, hat mich aber eher verwirrt, da ich ganz oft nicht wusste, wer denn nun gerade redet. Die Sprache ist eher schnoddrig, was ich sehr passend finde und was den Flair der Rennbahn, mit all den Bewohnern, die schon lange nichts anderes im Kopf haben als ihr Leben dort, die Pferde, die Rennen, den Gewinn, und eigentlich, trotz der vielen Leute, die dort immer sind, ein Einsiedlerleben führen, sehr authentisch wiedergibt.
    Die Charaktere, an denen ich am meisten hängen geblieben bin, sind Medicine Ed und Maggie. Medicine Ed ist schon viele Jahre auf der Rennbahn. Sein Leben ist nicht vordergründig das Renngeschäft, sondern die Pferde an sich, was mich als Pferdebesitzerin natürlich am meisten begeisterte. Er ist zwar ein bisschen eigenbrödlerisch, aber gewitzt und sehr sympathisch. Maggie wird unterdrückt, handelt nur zum Wohle der Pferde und vergisst sich selbst dabei. Sie befindet sich in einer Opferrolle, aus der sie nur schwer heraus findet.


    FAZIT:
    „Die Außenseiter“ ist ein Roman über Glück, Lug und Trug, Geldgier und dem dazugehörigen Handel mit Lebewesen. Jaimy Gordon geht dabei sehr psychologisch vor, was dem Roman eine gewissen Faszination gibt und ihn lesenswert macht für Leser, die sich für Menschen und deren Lebensläufe interessieren.

    KLAPPENTEXT:
    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    Faith DiNapoli wünscht sich nichts sehnlicher als Normalität, doch genau die bleibt ihr und ihren drei Geschwistern in der kanadischen Provinz verwehrt. Als ihre Mutter eines Tages auch noch beschließt, nicht mehr in die Kirche zu gehen, glaubt Faith, ihre Familie vorm Verderben retten zu müssen. Dabei kommt der kleinen Musterkatholikin nicht nur der schöne Nachbarsjunge in die Quere – und sie wird von der Heiligen zur Sünderin.
    Ein kluger Roman über Liebe, Familie und die Frage, wie man ganz nebenbei die Zehn Gebote bricht.


    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Aufbau Verlag)
    Lisa Gabriele, Autorin, Journalistin und Fernsehproduzentin, wurde in Belle River, Kanada, geboren. Nach Stationen in Buenos Aires, New York und Washington lebt sie heute in Toronto. Sie schreibt u. a. für The New York Times Magazine und The Washington Post. Ihr zweiter Roman „Der Goldfisch meiner Schwester“ erschien 2010 bei Aufbau Taschenbuch.


    EIGENE MEINUNG:
    „Die Sünden meiner Mutter“ ist ein wundervoller Roman, der mich mehr als begeistert hat und definitiv zu meinen Highlight Büchern zählt. Dabei ist es gar nicht so einfach die Grandiosität und Vielfalt des Buches in eine Rezension zu packen und zu vermitteln wie dringend dieser Roman gelesen werden sollte!!
    Im Vordergrund des Buches steht Faith DiNapoli, Zweitgeborene der damals noch viel zu jungen Nancy DiNapoli und ihrem Ehemann, dessen italienischem Charme die junge Frau einfach nicht widerstehen konnte. Faith quält sich mit den typischen Tücken, die man auf psychologischer Ebene den mittleren Kindern, auch Sandwich-Kinder genannt, zuschreibt: Sie hat immer ein bisschen das Gefühl zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen und weiß gar nicht so recht wer sie ist und wo ihr Platz in der Welt ist.
    Als Faith noch ein kleines Kind war, war alles einfacher. Damals war ihre Mutter noch treue Kirchgängerin und so beseelt von ihrem Glauben, dass sie ihren Kindern biblische Namen geben wollte, oder zumindest welche, die mit ihrem Katholizismus zu tun haben. Das daraus nichts geworden ist, dafür kann auch Nancy nichts, aber irgendwie hat sie sich halt immer mit dem lieben Gott arangiert. Bis zu Faith´ Kommunion, an der einfach alles aus dem Ruder zu laufen scheint: Es ist so kalt, dass Faith ihren hässlichen Wintermantel tragen muss, weshalb ihr wunderhübsches Kleid kaum zu sehen ist, dann vergisst sie ihre Ballerinas zu Hause, weswegen sie in Stiefelchen zur Kirche gehen muss und dann bekommt ihre Mutter auch noch so starke Brechanfälle, dass sie nicht zur Kirche fahren können. Faith scheint es, als würde ihre Familie sich gegen Gott wehren. Und als ihre Mutter dann auch noch für einige Tage in eine Klinik verschwindet und danach gar nicht mehr zur Kirche geht, ist sich Faith sicher: Ihre Mutter ist eine Sünderin und sie alle müssen das nun ausgleichen, indem sie so gläubig und gut wie möglich leben. Zu diesem Zeitpunkt weiß Faith noch nicht, dass ihre Mutter später einmal zu ihr sagen wird: „Faith, du hast in deinen jungen Jahren bereits alle 10 Gebote gebrochen. Bis auf Ehebruch.“
    Die Beziehung zwischen Faith und ihrer Mutter steht in Lisa Gabrieles wunderbarem Roman im Vordergrund und ist auf viele x-beliebige Mutter-Tochter-Verhältnisse übertragbar. Denn vieles was die Mutter tut, nimmt die Tochter, bewusst oder unbewusst in ihr Leben mit auf. Viele Verhaltensweisen werden nachgeahmt, viele Dinge werden getan, um Aufmerksamkeit zu erlangen oder um der Person, die man bewundert nachzueifern.
    Faith Handlungen sind eine Mischung aus Allem. Ohne, dass es ihr bewusst ist, aber unter Einfluss des Tagebuchs ihrer Mutter, das sie heimlich liest, versucht sie sich selbst zu finden. Dabei gerät sie nicht selten in Schwierigkeiten. Denn sich selbst finden heißt vor allem eine eigene Identität aufbauen. Mit all den Höhen und Tiefen die man während dieses Lernprozesses durcharbeiten muss.
    Während Faith sich auf Identitätssuche befindet, muss sich Nancy mit der Frage auseinander setzen, ob sie eine gute Mutter ist. Während ihr Mann sich auf einer Bohrinsel befindet, um Geld zu verdienen, steht sie allein vor den Aufgaben der Erziehung und muss nebenbei noch dafür sorgen, dass sie anständig über die Runden kommen. Sie versucht immer ihr Bestes zu geben, doch ob das Beste auch immer das Richtige ist?
    „Die Sünden meiner Mutter“ ist ein sehr komplexer Roman, der sich in seiner eigenen Manier mit dem Thema Erwachsen werden und Identitätssuche beschäftigt. Ungewollte Schwangerschaft, Sex, Drogen, Homosexualität und vieles mehr, werden hier auf amüsante und nicht immer ganz ernste Art und Weise dargestellt und behandelt. Dabei werden diese Dinge keinesfalls herunter gespielt, sondern eher in der vielfältigen Fasson präsentiert, in der sie auch in der Realität, im sogenannten „wahren Leben“, auftreten können.
    Lisa Gabrieles Schreibe ist nicht nur sehr faszinierend, sondern auch sehr authentisch. Dadurch werden ihre Figuren so lebendig und wirklich, dass man diesen die ihnen eigenen Charakterzüge ohne Probleme abnimmt. Dabei sind sie, obwohl sich einige dieser Charaktere eigentlich ähnlich sein müssten, so facettenreich, dass dies dem Buch eine tolle Vielfalt vermittelt. Die Schreibe der Autorin ist nicht nur fesselnd, sondern auch sehr bildlich, und hat mich förmlich in die Geschichte gerissen, so dass ich fast auch noch begonnen hätte mit italienischem Akzent zu reden.


    FAZIT:
    Lisa Gabriele ist mit „Die Sünden meiner Mutter“ ein sündhaft gutes und sehr besonderes Buch gelungen, dass sich eigentlich nur mit den Worten: ABSOLUT LESENSWERT beschreiben lässt. Wie schön, dass ihr Roman „Der Goldfisch meiner Mutter“ sich schon auf meinem SuB befindet, denn Autoren, die so komplex, dabei witzig, ergreifend und klug schreiben können, sollten unbedingt gelesen werden.

    KLAPPENTEXT:
    England 1959: Es gibt wenig Liebe im Leben des achtjährigen Tommy; seine Helden sind die Cowboys in den Westernserien, doch er selbst ist ein schüchterner Junge. Sein einziger Lichtblick ist seine Schwester Diane, die versucht, in Hollywood ihr Glück als Schauspielerin zu machen. Als Tommy in ein Internat kommt, in dem die Devise herrscht „Immer tapfer sein“, wird er von allen anderen gehänselt und gequält.
    Diane rettet ihn und nimmt ihn mit nach Hollywood – doch dann kommt es zu einer Katastrophe, die Tommys Leben für immer verändert.
    Vierzig Jahre später ist Tom ein anerkannter Journalist und Dokumentarfilmer. Das Geheimnis seiner Vergangenheit trägt er immer noch mit sich herum. Bis plötzlich sein Sohn, den er kaum kennt, in Schwierigkeiten gerät. Man wirft Danny vor, im Irak an einem Massaker an Zivilisten beteiligt zu sein. Tom begreift, dass er eine Familie hat – und dass er eine alte Schuld begleichen muss.


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Aufbau Verlag)
    Nicholas Evans wuchs in Worcestershire, England auf. Er studierte Rechtswissenschaften an der Oxford University und arbeitete als Journalist. Von 1982 an schrieb er fürs Fernsehen und Kino. 1993 traf er einen Schmied, der ihm von einem Pferdeflüsterer erzählte. Evans begann an seinem ersten Roman zu arbeiten, der in 36 Sprachen übersetzt und ein Megabestseller wurde. Verfilmt wurde das Buch mit Robert Redford. Auf seinen neuen Roman musste das Publikum über fünf Jahre warten, weil er wegen einer schweren Pilzvergiftung zwei Jahre lang jeden Tag zur Dialyse musste. Im Aufbau Verlag liegen seine Romane „Die wir am meisten lieben“, „Der Pferdeflüsterer“ und „Im Kreis des Wolfs“ vor.


    EIGENE MEINUNG:
    Egal um welche Themen sich seine Romane drehen, Nicholas Evans ist und bleibt ein Könner. Wieder einmal ist es ihm gelungen ein Buch zu veröffentlichen, dass den Leser mit einer Geschichte, die so oder so ähnlich passiert sein könnte, in seinen Bann zieht.
    Tom ist Journalist und Dokumentarfilmer. Eigentlich sind seine Werke gar nicht so schlecht. Er selbst sieht das jedoch ein wenig anders. Immer noch plagt ihn mangelndes Selbstbewusstsein. Schon von Kindesbeinen an geht es ihm so. Schon seit damals, als er fast jede Nacht ins Bett gemacht hat. Man gab sich große Mühe ihm das abzugewöhnen, doch nichts gelang. Um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen, schickten ihn seine Eltern auf ein Internat. Ohne die geringste Ahnung davon zu haben, was dort mit Bettnässern geschieht. Und so litt Tom so lange unter den Gräueltaten seiner Mitschüler und sadistischen Lehrer bis seine Schwester Diane, die ihn über alles liebt, dort heraus holte. Zu Hause erwartet ihn ein Geheimnis, dass seine Familie schon lange mit sich herum trägt und dass sein Leben von Grund auf verändert...
    Der Knackpunkt der Geschichte beginnt jedoch viel später. Nach seiner Zeit im Internat. Er besucht seine Mutter, die in der Todeszelle sitzt, ein letztes Mal, bevor sie ihren letzten Gang antritt: in die Gaskammer. Von da an erfahren wir verschiedene Stationen aus Toms Leben. Zeitsprünge, die mich anfangs etwas verwirrt haben. Je mehr man aber in die Geschichte hinein kommt, desto einfacher wird es diesen in der Zeit wechselnden Kapiteln zu folgen. Nicholas Evans hat dies ganz bewusst getan und baut dadurch ganz geschickt Spannung auf. Eigentlich ahnte ich auch recht früh, warum seine Mutter im Gefängnis sitzt. Durch gekonntes aufbauen einer Spannungskurve ist es Nicholas Evans allerdings gelungen mich nicht nur am Ball zu halten, sondern mich dazu zu verführen immer mehr aus Toms Leben zu erfahren.
    Teilweise ist es wie ein Rückblick, dann spielt es wieder in der Gegenwart. Der Auslöser für Toms Rückschau ist der Prozess gegen seinen Sohn Danny, der angeklagt wird im Kriegseinsatz Frauen und Kinder erschossen zu haben. Danny und Tom kennen sich eigentlich kaum, haben eher ein gestörtes Verhältnis. Alle Beziehungen die Tom jemals geführt hat, egal welcher Natur, sind ihm nicht gelungen, denn er trägt eine Schuld in sich, die ihm niemand nehmen kann und die nun auch irgendwie in Dannys Leben eine Rolle spielt. Nach und nach beginnt Tom diese Schuld aufzuarbeiten.
    Nicholas Evans hat so schön gesagt: „Es ist ein Buch über die Fehlbarkeit von Helden.“ Damit hat er in erster Linie Recht, wirft aber auch einige Fragen auf: Darf sich ein Held Fehltritte leisten? Wieder steht auch die Frage der Schuld im Vordergrund: Wie passiert es, dass ein Held plötzlich keiner mehr ist und wer trägt Schuld daran? Und vor allem: was macht einen Helden aus? Toms Helden sind Cowboys aus Western. Regelmäßig schaut er diese im Fernsehen an, seine ganze Kindheit wird davon geprägt. Doch bald muss er die bittere Erfahrung machen, dass Helden oft nicht die sind, die es zu sein scheinen, aber auch, dass manch unscheinbare Person plötzlich heldenhafte Taten vollbringen kann …
    Der Buchumschlag von „Die wir am meisten lieben“ trifft leider nicht so meinen Geschmack. Die UK Ausgabe, die einen Jungen zeigt, der als Cowboy verkleidet ist, gefällt mir da schon viel besser. Allerdings finde ich den deutschen Titel sehr viel passender als den Originaltitel „the brave“, denn wer Tom am Herzen liegt und was er dafür zu tun bereit ist und vor allem, was er dafür tun muss, ist neben der Schuldfrage eine der großen Themen in Toms Leben.


    FAZIT:
    Wieder einmal ist es Nicholas Evans gelungen mich mit einem seiner Romane zu überzeugen (gut, dass „Im Kreis des Wolfs“ schon auf dem To-Read Stapel liegt). Mit seiner Schreibe hat er mich in einen Bann aus Spannung und berührenden Momenten gezogen. Ich bin froh zu diesem Buch gegriffen zu haben, das mir ein paar bewegende Gänsehautmomente und nachdenkliche Lesestunden bereitet hat.

    KLAPPENTEXT:
    Zwei stadtmüde Aussteiger (die von einem Bed & Breakfest in der Auvergne träumen), ein schießwütiger alter Bauer, acht Charolais Kühe und ein aufgewecktes kleines Mädchen. Könnte das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein?


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Thiele Verlag)
    Gérard Georges, selbst im ländlichen Montbrison im Department Loire aufgewachsen, war Rundfunkjournalist und arbeitete an der Universität und als Direktor einer Schule, bevor er sich entschloss nur noch zu schreiben. Die Liebe zum Land (mit all seinen Vor- und Nachteilen) hat den Autor von mehr als zwanzig Büchern nie verlassen. Was der vorliegende Roman aufs Schönste beweist.


    EIGENE MEINUNG:
    Ferdinand, 71 Jahr alt, lebt gemeinsam mit seinen acht Kühen, seiner Hündin Gamine, Hühnern und Hasen auf seinem Bauernhof in der Auvergne. Damit ist er eigentlich ganz zufrieden. Aufgewachsen ist er in einer Großfamilie, in der es nichts wichtigeres gab als der Hof und die Landwirtschaft. Damals war sein Leben erfüllt von Arbeit und der Aufgabe, seiner Mutter und seinem älteren Bruder alles recht zu machen. Doch auch damit war er eigentlich recht zufrieden. Doch manchmal merkt man ja erst durch Veränderungen, was einem wirklich fehlt.
    Als Ferdinand die englische Familie Kelly zum ersten Mal sieht, ist er ihnen gegenüber sehr skeptisch. So wie allem Neuen und Unbekannten, denn Ferdinand hat nun mal schon seit Jahren jeden Tag den gleichen Tagesablauf. Routine und Gleichmaß sind ihm sehr wichtig. Doch die Kellys nehmen darauf keine Rücksicht und gehen sofort auf ihn zu, als wäre er ein alter Bekannter. Die hübsche Madame hat er ja gern in seiner Nähe, aber der Mann spricht ja noch nicht mal richtig seine Sprache. Ein wenig spöttisch nennt er sie für sich „Die Roastbeefs“. Doch dann lernt er ihre 8-jährige Tochter Peggy kennen, die ihn „Indianer“ nennt und sein Herz im Sturm erobert.
    Ferdinand ist ein etwas verschrobener alter Mann, dem man die vielen Jahre der Einsamkeit deutlich anmerkt. Er kann sich nur schlecht auf Neues einstellen und ist unerfahren im Umgang mit Anderen. Vor allem mit so einen Wildfang, wie der kleinen Peggy, hatte er noch nie etwas zu tun. Dadurch ist er etwas ungeübt, nimmt aber schnell die Rolle eines netten Großvaters ein. Das ist etwas besonderes für Peggy, die zwar in der Schule viele gleichaltrige Freunde hat, aber keinen Opa. Und auch für Ferdinand, dem das Herz aufgeht, wenn Peggy ganz vorsichtig die alte Noiresse melkt und ihn mit ihren roten Wangen anstrahlt. Durch sie denkt er immer weniger an die Zeit zurück, in der er Kriegsdienst ableisten musste, und viel an den Groll, den er gegen die Mutter hegt. Nach und nach beginnt er seine Vergangenheit zu verarbeiten.
    Obwohl Pat Kelly, die nicht nur charmant, sondern auch sehr taff und selbstbewusst ist, und auch ihr Mann John, der etwas verrückte Banker, sehr nette und sympathische Charaktere sind, ist mir doch niemand so sehr ans Herz gewachsen wie der gute Ferdinand, der auf seine alten Tage sogar noch ein paar Worte Englisch lernt. Er ist einfach herzensgut und entdeckt nach und nach, welcher weiche Kern doch hinter seiner rauen Fassade steckt. Dies wird ausgelöst durch den Sonnenschein der Geschichte: die kleine Peggy, die das Herz auf der Zunge trägt und auch mich mit ihrer offen Art und Liebe zu den Tieren um den Finger gewickelt hat. Sie löst bei Ferdinand Großvatergefühle aus, wie er sie nie zuvor gekannt hat, obwohl eine seiner Schwestern auch Kinder hat, ihm eigene aber leider verwehrt blieben.
    Die Tatsache, dass Ferdinand so liebevoll mit der kleinen Peggy umgeht, selbst aber leider nie Kinder gehabt hat, hat mich einerseits ein wenig traurig gemacht, anderseits war es aber auch wunderschön zu lesen, wie die Kleine der „Roastbeefs“ den alten Grummel aus seinem Schneckenhaus gelockt hat. Oftmals hat Ferdinands Sicht der Dinge ein Schmunzeln bei mir ausgelöst und der frische Wind, den nicht nur Peggy, sondern auch Pat und John in Ferdinands Leben bringen, war aus dem Buch heraus spürbar.
    Gérard Georges Schreibe ist so lebendig, so kraftvoll und farbenfroh, dass er mich damit von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Er zaubert Bilder und Gefühle, die den Leser bewegen und sehr viel Freude bereiten. Ich habe „Eines Morgens auf dem Land“ so gern gelesen, dass ich es kaum erwarten kann, weitere Bücher von Gérard Georges in die Hand zu bekommen.
    „Eines Morgens auf dem Land“ steckt so voller Herzlichkeit, dass mir jede Seite, jedes Wort, wirklich ganz nah gegangen sind. Ich habe mit gelacht, mit geweint und mit gehofft und bin nun ganz traurig, dass ich schon wieder aus dem Leben Ferdinands und seiner liebenswerten Nachbarn verschwinden muss.


    FAZIT:
    „Eines Morgens auf dem Land“ ist ein ganz besonderes Buch mit ganz besonderen Charakteren. Ein Buch, dass seinen Lesern das Herz öffnet und ganz viel Sonne hinein bringt. Lesen!! Lesen!! Lesen!!

    KLAPPENTEXT:
    Im Leben der 15jährigen Juli ist alles geregelt. Auffallen ist gefährlich, wer der Norm nicht entspricht, wird verfolgt. Doch dann verschwindet Julis Mutter plötzlich spurlos und der Vater zittert vor Angst. Nach und nach kommt Juli hinter das Geheimnis ihrer Familie: Ihre Mutter ist eine der wenigen Pheen, die wegen ihrer besonderen Fähigkeiten in der Gesellschaft der totalen Normalität gefürchtet und verachtet werden. Gehört auch Juli bald zu den Ausgestoßenen? Zusammen mit ihrer neuen Freundin Ksü und deren Bruder Ivan macht sie sich auf eine gefährliche Suche - nach der verschwundenen Mutter, der verbotenen Welt der Pheen und der Wahrheit über sich selbst.


    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Arena)
    Alina Bronsky, Jahrgang 1978, war Medizinstudentin, Werbetexterin und Redakteurin bei einer Tageszeitung, bis sie eines Tages ein Manuskript an drei Verlage schickte und auf Anhieb die Zusage bekam. Ihr Debüt »Scherbenpark« gehörte zu den meist beachteten Debüts des Jahres 2008 und wurde für diverse Preise nominiert, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis. Ihr zweiter Roman »Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche« stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Die Rechte an Bronskys Romanen wurden in über zehn Länder verkauft, sie erscheinen unter anderem in den USA und Italien.


    EIGENE MEINUNG:
    „Spiegelkind“ habe ich gesehen und war, ohne einen Satz darin gelesen, schon sehr begeistert von dem Buch, denn der Buchumschlag ist so schön. Und nun, wo ich das Buch beendet habe, weiß ich, dass er, obwohl er „nur“ eine Art Wald aus bunten, schillernden Farben darstellt, der von einem silbrigem Netz durchzogen ist, genau das darstellt, was im Buch geschieht...
    Schon von der ersten Seit an hat mich Julis Geschichte so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch am liebsten in einem durch gelesen hätte. Alina Bronsky kreiert eine Welt, die auf den ersten Blick „normal“ bzw. unsrer Welt entspricht. Bei näherem Hinsehen bemerken wir, dass es tatsächlich Parallelen, aber auch einige Unterschiede gibt. „Normal“ wird in Julis Welt groß geschrieben. Doch was bedeutet „normal“ überhaupt? Für Juli bedeutet das: Brav zur Schule gehen, eine gute Ausbildung machen, nicht auffallen, sich der Masse anpassen. Obwohl ihre Mutter das nie so befürwortet hat, geht sie, wie von ihrem Vater gewünscht, ihrer Schulpflicht nach und besucht die örtliche Schule: das Lyzeum. Dort sind alle schwarz gekleidet. Mädchen tragen in der Regel einen Rock, Jungs Hosen.
    Ein wenig hat mich diese Art der Kleidung an Momos „graue Männer“ („Momo“ von Michael Ende) erinnert. Diese grauen Männer halten die Gesellschaft dazu an Zeit zu sparen und vor lauter Zeit sparen, vergessen die Menschen im Jetzt wirklich zu leben. So ähnlich geht es auch den Menschen in Julis Welt. Sie versuchen sich so ordentlich an die Norm anzupassen und an Gesetze zu halten, dass sie keinen Blick mehr für das außergewöhnliche haben. Auch nicht für Dinge, die nicht dem Alltag entsprechen, nicht der Norm entsprechen, die aber trotzdem jede Menge Spaß machen können. Das betrifft auch Menschen, die nicht den Kriterien der „Normalität“ entsprechen. Aber ist es nicht gerade die Vielfalt der Menschen, die Farbe ins Leben bringt?
    Auch Juli ist es gewohnt nach den Normen und Vorstellungen der Gesellschaft zu leben und so fällt ihr gar nicht auf, dass gerade in ihrer Familie viele Dinge nicht der „Normalität“ entsprechen. Anstand, Ordnung und Wissen werden (scheinbar) groß geschrieben. Allerdings wird das Wissen mit dem die Bürger ausgestattet werden schon in der Schule, aber auch von Julis Vater, strengstens kontrolliert. Erst als ihre Mutter scheinbar spurlos verschwindet und ihr Vater versucht diese Tatsache einfach unter den Tisch zu kehren, beginnt Juli Fragen zu stellen und deckt die Machenschaften und tückischen Geschäfte auf, die nicht nur mit Wissen, sondern auch anderen Lebensformen, getrieben werden.
    Ich muss sagen, Protagonistin Juli war mir anfangs nicht so ganz sympathisch. Ein wenig naiv, dabei aber dickköpfig und auch ein bisschen von sich selbst überzeugt, konnte ich mich erst im Laufe des Buches für sie erwärmen. Aufgrund der Erfahrungen die sie durchlebt, ändert sie sich allerdings zu einem deutlich sympathischeren Mädchen. Von Anfang an mochte ich ihre Geschwister. Kassie, die weniger mit dem ruhigen Wesen der Pheen, als viel mehr mit Kobolden gemein hat und immer genau weiß was sie will, und der stille und sensible Jaro haben so eine geheimnisvolle Aura, wie die Geschichte selbst.
    In der Schule lernt Juli die verrückt aussehende Ksü kennen, die ein Freak zu sein scheint. Freaks sind eine Gruppe, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wird und vor der sich Juli eigentlich in Acht zu nehmen hat. Freaks sind bunt, dreckig und machen was sie wollen. Juli versucht Abstand von Ksü zu halten, doch niemand kann sich dem Charme und Mut des Mädchens mit der Schlangentätowierung entziehen und dank ihr lernt Juli nicht nur etwas über andere Menschen, sondern auch über ihre Wurzeln und vor allem über sich selbst. Sie lernt, dass vieles nicht so ist, wie es scheint und dass es wichtig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Alina Bronsky hat eine tolle Schreibe, die bildlich und fesselnd ist. Schon von ihrem Debütroman „Scherbenpark“ war ich sehr begeistert, obwohl der noch ein anderes Thema behandelt und daher auch mit Worten anderer Art ausgestattet ist. Anfangs dachte ich mich erwartet eine Dystopie, wie es zur Zeit viele auf dem Büchermarkt gibt. Doch „Spiegelkind“ ist nicht wie andere Dystopien. Autorin Alina Bronsky kritisiert in ihrer Geschichte zwar eine Gesellschaft die möchte, dass alle Menschen unter Kontrolle sind und einer bestimmten Norm entsprechen, was eben dieser Gesellschaft den bitteren Beigeschmack des Nationalsozialismus gibt. Sie mischt dies aber gekonnt mit Elementen aus Fantasyabenteuern und verpasst dem Ganzen noch einen Hauch märchenhaftes, was der Geschichte eine besonders zauberhafte Note gibt. Ein böser Cliffhanger, der mindestens so viele Geheimnisse hinterlässt, wie Juli und Ksü zuvor aufgedeckt haben, verspricht uns spannende Folgebände, in denen wir hoffentlich noch mehr über Pheen, Inspiros und besondere Fähigkeiten erfahren.


    FAZIT:
    „Spiegelkind“ ist ein Jugendbuch, das so viel beinhaltet, das den Leser in seinen Bann zieht: Dystopische Gesellschaft, märchenhaftes Ambiente und die Frage nach richtig oder falsch machen Alina Bronskys neusten Geniestreich zu einem spannenden und sehr fesselnden Roman.

    KLAPPENTEXT:
    Eva Neun ist mit ihren 12 Jahren schon etwas ganz Besonderes. Und genau deshalb wächst sie in einem künstlichen Refugium auf. Dabei wünscht sie sich nichts mehr, als endlich die Außenwelt kennen zu lernen. Als ein Eindringling ihr Zuhause zerstört und sie fliehen muss, geht dieser Wunsch völlig anders in Erfüllung als Eva sich das gedacht hat. Unversehens findet sie sich in einer Welt wieder, auf die sie all ihre Lehrfilme nicht vorbereitet haben. Bevölkert von wandelnden Bäumen und wilden Wesen ist diese Welt viel gefährlicher als gedacht, aber auch voller atemberaubender Wunder. Und so begibt sich Eva begleitet von ihren ungewöhnlichen neuen Freunden auf eine abenteuerliche Reise, um herauszufinden, wer sie wirklich ist und wohin sie gehört.


    ZUM AUTOR:
    Tony DiTerlizzi lebt als freier Autor, Illustrator und Filmemacher in Massachusetts. Seine fantastischen Bilder zieren unter anderem die Werke J. R. R. Tolkiens und Peter S. Beagles. Zum Kinderbuchbestseller-Autor wurde er durch seine zusammen mit Holly Black verfasste Kinderbuchserie Die Spiderwick-Geheimnisse.
    „Die Suche nach Wondla“ ist der erste Band der Wondla-Trilogie. Band 2 und 3 sind in Vorbereitung.


    EIGENE MEINUNG:
    Schlagen Sie „Die Suche nach Wondla“ auf und ich verspreche Ihnen, der Duft von Geheimnissen und Abenteuern steigt Ihnen sofort in die Nase. Aber Vorsicht!! Einmal mit dem Lesen begonnen lässt sich dieses Buch nicht so schnell wieder aus der Hand legen …
    Obwohl Tony Di Terlizzis sehr bekannte und bereits verfilmte Spiderwick Reihe schon länger in meinem Regal steht, ist dies mein erstes Buch des bekannten Illustrators, der unter anderem die Bilder in den Tolkien Büchern gezeichnet hat. Hätte ich die Bücher, die er gemeinsam mit Holly Black im CBJ Verlag veröffentlicht hat schon mal zur Hand genommen, dann hätte ich von seinem unglaublichen Ideenreichtum gewusst.
    Tony Di Terlizzi hat so eine tolle Fantasie, dass ich erst mal völlig beeindruckt und fasziniert war von seinem Reichtum an Ideen. In „Die Suche nach Wondla“ kreiert er eine farbenfrohe und artenreiche Welt mit Figuren, wie ich sie aus noch keiner Fantasygeschichte kenne. Egal ob der ziegenbärtige Wanderlin Zigg oder die octopussartigen Geschwister Arius und Zinn, sie alle sind ganz neu in meinem doch schon recht vielfältigen Schatz an Fantasyfiguren.
    Eva Neun lebt gemeinsam mit einem Roboter, den sie „Muddr“ nennt, in einem Refugium. Dies ist eine Art unterirdischer Raum, der technisch überwacht und Computer gesteuert wird. Will Eva irgendetwas haben muss sie dies nur laut äußern und ihr Wunsch wird sofort von Maschinen erfüllt. „Muddr“ ist sehr fürsorglich und ängstigt sich um Eva. Obwohl sie ein Roboter ist, hat sie doch mütterliche Gefühle für das Menschenmädchen. Zur Zeit bereitet sie Eva auf den Ausflug in die wirkliche Welt außerhalb des Refugiums vor. Mit Hologrammen und simulierten Gefahren muss sich Eva im technisierten Überlebenstraining beweisen. Leider ist sie jedoch sehr unachtsam und so tappt sie immer wieder in unerwartete Gefahrenstellen, weswegen „Muddr“ sie keinesfalls in die reale Welt entlassen möchte. Dass sie sich jedoch schneller als ihr lieb ist in der Welt außerhalb des Refugiums zurecht finden muss, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Und auch nicht, dass es dort gefährlicher ist, als von ihr erwartet. Und plötzlich ist sie nicht nur von einem wandernden Wald umgeben, sondern sieht sich einem kriegerischen Jäger entgegen, der versucht sie in seinem mysteriösen Refugium voller Kuriositäten einzusperren. Außerdem möchte sie doch so gerne andere Wesen ihrer Art treffen. Einziger Anhaltspunkt dafür ist ein zerrissenes Bild auf dem man noch die Buchstaben „Wond“ „L“ „a“ lesen kann. Eine abenteuerliche und sehr gefährliche Suche beginnt ...
    Eva Neun ist eine Protagonistin, wie man sie sich für ein Fantasy Abenteuer nur wünschen kann. Mutig, neugierig und mit großem Herz zieht sie in eine ihr völlig unbekannte Welt. Schnell erobert sie nicht nur die Herzen derjenigen, denen sie zu Hilfe eilt, sondern auch die ihrer Leser. Sie ist jedoch nicht der einzige Charakter, den man als Leser in Di Terlizzis Geschichte mag. Auch Wanderlin Zigg, der hilfsbereite Weltenbummler, ist etwas ganz Besonderes. Mein persönlicher Liebling ist allerdings der sechsbeinige Wasserbär Otto, der niedlich, plump und herzlich zugleich ist.
    Obwohl man sich alle Figuren und auch die Welt, in der Eva lebt, dank Di Terlizzis sehr bildlicher und fantasievoller und dennoch recht klarer und schnell zu lesender Schreibe, sehr sehr gut vorstellen kann, darf sich die eigene Fantasie etwas ausruhen, denn in Di Terlizzi steckt nicht nur ein meisterhafter Erzähler, sondern auch ein wundervoller Illustrator und so begleiten jede Menge toller Bilder diese abenteuerliche und spannende Geschichte, die man trotz des Umfangs des Buchs kaum aus der Hand legen mag und im Nu durchgelesen hat. Und obwohl ich so gar keinen Hang zu Science Fiction habe, fand ich die Sci – Fi Elemente im Buch überhaupt nicht störend, sondern wunderbar eingearbeitet in eine faszinierende Geschichte voller Fantasie und Spannung.


    FAZIT:
    „Die Suche nach Wondla“ entführt uns in eine Geschichte voller Geheimnisse und Fantasie. Voller wunderbar neuartiger Wesen und eine Welt, wie ich sie nie zuvor betreten habe. Voller Spannung und Abenteuer ist Eva Suche nach „ihrem Wondla“ auf die ich sie auch im nächsten Band sehr gerne begleiten werde.

    ACHTUNG: Ich habe die Taschenbuchausgabe dieses Buches rezensiert, die den Titel "Die Schwestern der Familie Wilde" trägt!!


    KLAPPENTEXT:
    In ihrer Heimatstadt in Tennessee gelten die Frauen der Familie Wilde schon lange als unbezähmbar und als geniale Verführerinnen, denen kein Mann widerstehen kann. Ein Ruf, dem auch die schöne Pearl gerecht zu werden scheint, die nach jahrelanger Abwesenheit wieder zurückkehrt und einen höchst ungewöhnlichen Plan hat: Sie will ein ganz besonderes Freudenhaus eröffnen …


    ZUR AUTORIN:
    Paula Wall, wurde in Tennessee geboren, ist in Alaska aufgewachsen und lebt nun wieder in Tennessee. Sie war Kolumnistin bei einer Zeitung und wurde sogar mit dem Titel „Kolumnist des Jahres“ ausgezeichnet. Schon ihr erster Roman „Die Frauen der Familie Belle“ wurde zu einem internationalen Erfolg und erschien ebenfalls im Knaur Verlag.


    EIGENE MEINUNG:
    Im beschaulichen und eher gemütlichen Örtchen Five Points sind sie nicht nur eine Stadtbekanntheit, sondern eine Art Attraktion: Die Schwestern der Familie Wilde. Kat und Pearl, mit ihren Pechschwarzen Haaren und einem Feuer, das schon beim ersten Blick in ihre Augen zu sehen ist. Dass sie so sind, dafür können die Schwestern nichts. Das wurde ihnen schon von Großmutter Fidela in die Wiege gelegt. Diese hatte 4 Ehemänner und bevorzugte jene, die Halunken und Weiberhelden waren. Rechtschaffene Männer waren ihr zu langweilig und wurden sitzen gelassen. Auch Mutter Lorna ist aufgrund ihrer Gene kaum zu bändigen.
    Bourne Cavanagh, dem Sohn des ortsansässigen Whiskybrenners, ist es gelungen Pearl Wilde zu zähmen. Sie sind verlobt. Doch bevor es zur Hochzeit kommt, erwischt Pearl ihren Verlobten zwischen den gespreizten Beinen ihrer kleinen Schwester. Wutentbrannt macht sie sich auf und davon und ward jahrelang nicht gesehen. Als sie endlich zurückkehrt, ist ihr Auftritt mehr als Aufsehen erregend, denn sie plant die Eröffnung eines Bordells, was vor allem den Ehefrauen aus Five Points nicht passt. Denn zwischen Alltag, Arbeit und Kirche ist nicht mehr viel Platz für erotische Gefühle und so plagt sie die Angst, die Männer könnten sich nun anderweitig umsehen. Doch wie sagt man so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft und so tun sich bei manch scheinbar prüder Ehefrau tiefe Abgründe auf ….
    Ihrer Schwester Kat geht Pearl geflissentlich aus dem Weg. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie diese nicht genau beobachtet und weiß, was sie so treibt. Kat arbeitet in einer Hemdenfabrik. Dort näht sie Hemden und ist ein bisschen der gute Geist der Fabrik. Fleißig, hilfsbereit und immer nett zu ihren Kolleginnen, beliebt bei den männlichen Mitarbeitern, die oft schwere Lasten tragen müssen und dies unter Kats kokettem Augenaufschlag viel besser erledigen können. Auch Mason Hughes, Sohn des Fabrikbesitzers, wird bei einem Kontrollbesuch in der Fabrik, auf Kat Wilde aufmerksam. Sofort ist es um ihn geschehen und da ihn, von Beruf Sohn, oft die Langeweile plagt, liebt er die Herausforderung. Wie es scheint also ein ebenbürtiger Mitstreiter für Kat Wilde …
    Ich weiß gar nicht, was ich mehr liebe an Paula Walls Romanen: die Südstaaten Atmosphäre, die sofort auf mich eindringt und mir das Gefühl vermittelt in kurzen Hosen im Schaukelstuhl auf der Veranda von Buds Laden zu sitzen, oder die Charaktere des Romans, die so eigensinnig und charmant sind, jeder auf seine ganz eigene Art etwas ganz besonderes.
    Natürlich sind es vor allem die Figuren, die „Die Schwestern der Familie Wilde“ zu einem echten Lesevergnügen machen. Vom brummigen Colonel über die missmutige Ehefrau, die ihre Stunden damit verbringt den Tod ihres Mannes zu planen, bis hin zur abergläubischen Haushaltshilfe, die dem längst verstorbenen Hausherrn jeden Abend ein Glas Whisky bereitstellt. Sie alle machen so viel Freude und sind so authentisch gezeichnet, dass ich das Gefühl hatte, schon ewig nach Five Points zu reisen. Neben vielen Lachern und Situationen, die mich zum Schmunzeln brachten, erwischte ich mich oft dabei wie ich vor mich hin murmelte: „Na das ist ja mal wieder typisch für die / den.“ Ähnlich wie in ihrem ersten Roman „Die Frauen der Familie Belle“ hat mich Paula Wall auch mit den Schwestern der Familie Wilde und ihren Mitbewohnern im kleinen Örtchen Five Points mehr als begeistert und ich hoffe, es gibt ganz bald ein neues Buch von ihr.


    FAZIT:
    „Die Schwestern der Familie Wilde“ ist so ein herrliches und vergnügliches Buch, das man einfach lesen MUSS!!

    Hier die Rezension zum zweiten Teil "Die Flucht"
    384142144X - Achtung: Da dies der zweite Band der "Cassia & Ky" - Reihe ist, kann die Rezension Spoiler zum ersten Band "Cassia & Ky: Die Auswahl" enthalten.
    KLAPPENTEXT:


    Wie durch ein Wunder gelingt Cassia die Flucht in die Äußeren Provinzen. Sie will nach Ky suchen, ihrer großen Liebe.
    Dort kämpft Ky als Soldat für die Gesellschaft und ist ununterbrochen brutalen Angriffen ausgesetzt. Als Cassia endlich auf eine Spur von Ky stößt, ist er bereits entkommen und auf dem Weg in die wilden Canyons in den Grenzgebieten.
    Verzweifelt macht sich Cassia auf den lebensgefährlichen Weg. Was wird sie am Ende der ihr bekannten Welt finden? Zwischen steinigen Schluchten und staubigen Pfaden sucht Cassia nicht nur nach Ky – sondern auch nach sich selbst.


    ZUR AUTORIN:


    Ally Condie, die eigentlich Allyson heißt, unterrichtete mehrere Jahre lang Englische Literatur in New York, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Romane um "Cassia und Ky" werden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller.


    EIGENE MEINUNG:


    Ist es nicht wunderbar wenn man den zweiten Teil einer Reihe liest und von dieser genau so fasziniert ist, wie vom ersten Band?! Genau so geht es mir mit „Cassia & Ky: Die Flucht“ . Ich schlage das Buch zu und muss erst mal zu mir kommen, so sehr hat hat mich Ally Condie in den Bann gezogen. Langsam zurück kehren in meine reale Welt, in der jeder für sich selbst entscheidet, welchen Beruf und welchen Partner er wählt.


    Ky lebt nun in den äußeren Provinzen, um dort gegen den Feind zu kämpfen. Täglich sieht er wie Menschen sterben, hilft dabei sie zu vergraben, ist dem Tod näher als jemals zu vor in seinem Leben. Ein Zustand, der für ihn kaum zu ertragen ist. Er flieht. Gemeinsam mit Vick, der eine Art Anführerstatus hat und Eli, der aussieht wie Cassias kleiner Bruder Bram.


    Für Cassia gibt es nichts Wichtigeres als Ky zu finden. Auf ihrer Suche nach ihm landet auch sie in dem Lager in den äußeren Provinzen. Doch sie kommt zu spät. Ky ist bereits weg. Auf dem Weg in die Freiheit. Die einzige Chance ihn jemals wieder zu sehen ist, ihm zu folgen. Gemeinsam mit Indie, einem Mädchen aus dem Arbeitslager macht sie sich auf die Suche.


    Ally Condies Schreibe ist einmalig und unverwechselbar. Mit zarten Worten, von denen man das Gefühl hat, dass sie nur hauchdünn, aber dennoch so kraftvoll sind, dringt sie tief unter die Haut. Ganz leise und ohne, dass ich es gemerkt drangen die Gefühle und Emotionen der Charaktere in mein Herz und umfassten dieses wie eine Hand, zogen mich mit voller Kraft in die Geschichte hinein. Sie schafft eine Atmosphäre, die so real wirkt, dass ich bald davon überzeugt war ebenfalls auf der Flucht zu sein und verfolgt zu werden.


    Das Cover des Buches ist dem ersten Teil der „Cassia & Ky“ - Reihe angepasst, zeigt jedoch die Veränderung, die, vor allem Cassia durchlebt. Während „Die Auswahl“ ein Mädchen zeigt, das in einer Blase eingeschlossen ist, wie Cassia von der Gesellschaft eingeschlossen und kontrolliert wird, sieht man auf „Die Flucht“ wie eben dieses Mädchen ein Loch in diese Blase boxt und dieser damit schwere Risse und sogar ein Loch zufügt. Cassia flieht zwar vor der Gesellschaft, ist aber auf der Suche nach „der Erhebung“ einer Vereinigung von Rebellen, die sich gegen das System auflehnen. Was sie findet ist vor allem ein neue Cassia. Vielleicht sogar die wahre Cassia? „Cassia besitzt eine solche Stärke, gegen die selbst die Gesellschaft machtlos ist.“ (S.252)


    Auch Ky hat sich verändert. Aus dem Jungen mit Idealen ist ein Mann geworden, der für Recht und Freiheit einsteht, und sich um Schwächere sorgt. Doch es ist nicht immer so einfach einzuschätzen, was Recht ist und wer auf der Seite der Guten steht. Für ihn steht es Erhebung vs. Gesellschaft. Wer von beiden interessiert sich wirklich für den individuellen Menschen? Oder haben beide nur ihre Ziele im Auge und können dabei ohne Probleme Opfer verzeichnen?


    Die Liebe zwischen Cassia und Ky ist, wie Ally Condies Schreibe, sehr zart und poetisch, traumhaft schön und dennoch so kräftig. Etwas dramatisch und so aus tiefstem Herzen, dass man das Gefühl hat, die beiden müssen sich nur anschauen, und wissen was der Andere denkt. Klingt kitschig, ist es aber überhaupt nicht. Und auch in diesem Band wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt...


    Ich habe mir oft die Frage gestellt: „Wie ist es wohl in solch einer Gesellschaft zu leben?“ Eine Gesellschaft, die uns vorgibt, wen wir heiraten, wann wir Kinder kriegen, welchen Beruf wir ausüben und sogar wann wir sterben. Individualismus ist ein Fremdwort. Für mich unvorstellbar. Ebenso wie die Tatsache, dass es kaum Bücher oder Musik gibt und die Menschen noch nicht einmal wissen was tanzen ist. Doch was tut man? Lehnt man sich auf? Nimmt man alles so hin, weil man es ja auch nicht anders kennt? Oder weil man Angst vor dem hat was dann mit einem passiert. Irgendwie werden die Menschen in dieser Gesellschaft wie Dinge behandelt. Eine Tatsache, die mir immer wieder Gänsehaut verschafft hat. Und obwohl mich das Buch sehr in seinen Bann gezogen hat musste ich es aufgrund der Intensität mit der einem Ally Condies Schreibe und die Ereignisse packen, immer mal wieder pausieren, da sich die Geschichte sonst sehr tief einbrennt. Was sicher auch daran liegt, dass alles so sehr nah an der Realität kreiert ist. Nah an unserer Leistungsgesellschaft, deren Paradigmen Macht, Geld und Kontrolle sind.


    Anfangs kam ich manchmal mit der Geschichte nicht so ganz mit und hatte das Gefühl, dass mir Teile zwischen dem ersten und dem zweiten Band fehlen. Alles ist so geheimnisvoll. Doch Ally Condie lässt uns nicht im Verborgenen: die Geheimnisse klären sich nach und nach auf.


    In „Die Flucht“ beschäftigt sich die Autorin sehr viel mit Tod. Immer wieder läuft er Cassia und Ky über den Weg und irgendwie ist der Tod ja auch eins der Themen, die sowohl in der Realität, als auch in der Gesellschaft im Buch Tabuthemen sind und trotzdem so polarisieren. Vor allem die Tatsache, dass die Menschen in der Geschichte an ihrem 80. Lebensjahr so zu sagen „eingeschläfert“ werden, war für mich ein großer Schock, denn das System erhebt sich so zu etwas Höherem und entscheidet über Menschenleben. Aber auch die Auslöschung der „Anomalien“ ist etwas, das doch stark an den Nationalsozialismus im zweiten Weltkrieg erinnert.


    Und so stellt sich weiterhin die Frage: Was ist wichtiger: Ein perfektes oder ein individuelles Leben? Ein langes Leben oder ein Leben in Freiheit?


    FAZIT:
    Mit dem zweiten Band der Cassia und Ky Reihe „Die Flucht“ hat mich Autorin Ally Condie wieder einmal in ihren Bann gezogen. Voller Spannung habe ich Seite um Seite verschlungen, mitgefiebert um das Leben von Cassia und Ky. Mit leisen Worten hat sie mich gepackt und sehr bewegt, so dass ich mehr als einmal von Gänsehaut geschüttelt und zu Tränen gerührt war.

    KLAPPENTEXT:
    Von Anfang an mag man die einsame, merkwürdige und neugierige kleine Charity. Das Mädchen untersucht Tiere und Pflanzen, malt akribisch Aquarelle, deklamiert Shakespeare und wartet unverdrossen darauf, dass eines Tages etwas geschieht.
    Mit dreizehn verliebt sie sich in den unkonventionellen Kenneth. Doch bis sich diese Liebe erfüllt, vergehen viele Jahre. Der Leser taucht ein in Politik und Gesellschaft des viktorianischen Englands im Aufbruch, entdeckt das moderne Theater und Darwin. Und er sieht Charity zu, wie sie das wird, was George Bernard Shaw als »moderne Frau« bezeichnet, sich emanzipiert und sich Unabhängigkeit erkämpft.
    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Fischerverlage)
    Marie-Aude Murail stammt aus einer Schriftstellerfamilie aus Le Havre, Frankreich. Sie studierte Philosophie an der Sorbonne. Sie zählt zu den beliebtesten zeitgenössischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen Frankreichs und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. 2008 wurde ihr Roman ›Simpel‹ von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Ihre Jugendbücher erscheinen auf Deutsch exklusiv bei Fischer Schatzinsel.
    EIGENE MEINUNG:
    „Das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tiddler“ ist eine kleine Hommage an Beatrix Potter, die Autorin von „Peter Hase“, die in einem Zeitalter, in dem Frauen schicklich und in schönen Kleidern ein schmuckes Beiwerk sein sollten, Konventionen und Normen über Bord warf und als tüchtige Geschäftsfrau ihre Bücher mit eigenen Illustrationen verkaufte und später auf einem Bauernhof ihrer Liebe zu Tieren und Natur nach ging. Marie-Aude Murail kreiert eine fiktive Biografie dieser bewundernswerten Frau, die sie voller Liebe zum Detail mit mehr oder weniger wahren Elementen spickt.
    Dargestellt wird Beatrix Potter von der jungen Charity Tiddler, die als einziges Kind ihrer Eltern (in der Realität: Beatrix Bruder ist im Internat, im Buch: sie hat zwei Schwestern, die schon als Säuglinge verstorben sind) aufwächst und kaum Kontakt zu anderen Kindern hat. Um ihrer Langeweile zu entgehen beginnt sie schon bald allerhand Getier einzusammeln und findet vor allem an kranken Tieren und deren Pflege großen Gefallen.
    Dem viktorianischen Zeitalter angemessen soll Charity eigentlich den Pflichten eines jungen Mädchens nachkommen. Das bedeutet: sie soll nähen und stricken lernen, aber auch in der Gesellschaft vorzeigbar sein, weshalb es ratsam ist Gesang und Klavierspiel zu praktizieren und Französisch zu sprechen. Damit Charity dem auch nachkommen kann wird eine junge, zarte und sehr liebenswerte Gouvernante eingestellt, die außer dem verrückten und sehr abergläubischen Kindermädchen Tabitha, bald zu Charitys engster Vertrauten wird.
    Doch Charity ist so unmusikalisch, dass auch die Mademoiselle sehr schnell einsieht, dass es keinen Zweck hat, diese „Talente“ zu fördern. Sie bringt ihr lieber die Auquarellmalerei bei und schon bald kristallisiert sich heraus, das darin Charitys wahre Begabung liegt. Diese kann sie außerdem mit ihrem wissenschaftlichen Drang verbinden und schon bald beginnt sie nicht nur das Leben ihrer Tiere aufzuzeichnen, sondern führt kleine Experimente, z.B. mit der Zucht von Pilzen, durch.
    Ihre einzige kindliche Gesellschaft sind ihre Verwandten. Die Cousinen Lydia und Ann, von denen eine Feiern, große Bälle und Festessen, liebt und die andere von sehr neidischer und missgünstiger Natur ist. Beide entsprechen also eher weniger Charitys Charakter. Einzig Cousin Philipp, der sich sehr für Literatur interessiert, aber aufgrund seiner kränklichen Ader oft bettlägerig ist, und der kleine Edmund, Charitys größter Bewunderer, sind mit ihr auf einer Wellenlänge. Der unbedarfte Umgang mit ihnen ist allerdings nicht sehr schicklich.
    Charity Tidler ist eine ganz wunderbare Figur. Teils fiktiv, teils mit realistischem Hintergrund begeistert sie zwar weniger ihre Familie, die typisch für das Zeitalter (Ende 19. Jahrhundert) Kinder eher als Objekte ansehen, die vorzeigbar sein und wenig Arbeit machen sollen, dafür aber umso mehr ihre Leser. Erst später entdeckt man ja die Kindheit als solches und dass man individuell auf den kindlichen Charakter eingehen sollte. Ein Kind sollte also keine Unannehmlichkeiten machen. Charitys Mutter wird sowieso alles immer sehr schnell zu viel. Geplagt von Ohnmachtsanfällen überlässt sie schwierige Angelegenheiten lieber ihrem Mann, der sich allerdings in erster Linie für seine eigenen Interessen und viel weniger für die seiner Familie interessiert. Ihre Tochter findet sie eher etwas dümmlich, da diese Shakespeare Sonette rezitieren kann.
    Es gibt allerdings einen jungen Mann, der bemerkt, dass das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tidler gar nicht so ganz und gar unbedeutend ist, da sie eine sehr starke und außergewöhnliche Persönlichkeit ist. Spielerisch duelliert er sich häufig mit ihr, die weder die Herausforderung noch den wahren Hintergrund seiner Spielchen bemerkt. Doch ganz zaghaft und leise schleicht er sich damit in ihr Herz ...
    Besonders schön sind die Abschnitte über Charitys Kindheit. Wie sorgfältig sie mit ihren Tieren umgeht, ihnen Namen gibt und Kunststücke beibringt und dabei entgegen aller Konventionen ihrem revolutionären wissenschaftlichen Drang nachgibt, ohne sich darum zu kümmern, was man über sie denkt. Dabei betrachtet sie alles aus ihrem liebevoll, naiven, kindlichen Blickwinkel, der vielen Dingen eine ganz neue Bedeutung gibt. Einer ihrer besonderen Lieblinge ist der Hase Peter, dem sie tolle Kunststücke beigebracht hat, und der später das Vorbild ihres ersten Kinderbuches wird.
    Die Schreibe Marie-Aude Murails ist sanft poetisch, voller Charme und Herzenswärme, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Wörtliche Rede wird wie ähnlich wie in einem Theaterstück gekennzeichnet. Der Name der sprechenden Person steht in Großbuchstaben dem gesagten voran. Besonders begeistert hat mich die Autorin mit ihren liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die jedoch jeder unbedingt selbst kennen lernen muss.
    Illustriert wurden Charitys Geschichten von Philippe Dumas, der dem Stil von Beatrix Potters Büchern treu bleibt und wundervolle Aquarelle zeichnet. Ich habe außerdem so viel Lust bekommen die Bücher über „Peter Hase“ und seine Freunde zu lesen.
    FAZIT:
    „Das ganz und gar unbedeutende Leben der Charity Tiddler“ ist, besonders in dieser wundervollen Ausführung mit den schönen Zeichnungen von Philippe Dumas, ein kleiner Schatz, der von der Unbedarftheit der Kindheit und einem stillen und heimlichen Kampf für ein bisschen mehr Freiheit erzählt. Formidable!

    KLAPPENTEXT:
    Flora fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre Seele ein Doppelleben in der geheimnisvollen Stadt Eisenheim führt. Von nun an wird sie nie wieder schlafen, ohne dass ihr Bewusstsein in die farblose Welt der Schatten wandert. Als wäre das nicht unerfreulich genug, hat ihre Seele offenbar den weißen Löwen gestohlen, einen mächtigen alchemistischen Stein, nach dem sich nun die Herrscher der Schattenwelt verzehren. Bald ist Flora selbst in der realen Welt vor den Gefahren Eisenheims nicht mehr sicher und eines ist klar: Sie kann niemandem trauen, nicht einmal Marian, der plötzlich in beiden Welten auftaucht und dessen Küsse vertrauter schmecken als ihr lieb ist.


    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Loewe)
    Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie sich ihrem Studium widmet und ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie hat früh mit dem Schreiben begonnen und ihr Laptop steht noch immer auf der rosafarbenen Schreibtischunterlage, auf der ihre ersten Geschichten entstanden. Inspiration findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.
    „Stadt aus Trug und Schatten“ ist ihr erster Roman.


    EIGENE MEINUNG:
    Es gibt Geschichten, deren Grundidee ist so simpel und genial zu gleich, dass man sich denkt: „Warum wurde diese Geschichte nicht schon viel früher geschrieben??!“ „Stadt aus Trug und Schatten“ ist so Eine. Eine Geschichte, auf die wir, ohne es zu wissen, schon lange gewartet haben.
    Flora ist ein eher sehr normales Mädchen mit einem etwas unnormalen Vater und einer noch unnormaleren Haushälterin. Sie geht wie alle in ihrem Alter regelmäßig zur Schule, hat durchschnittliche Noten, eine beste Freundin, einen netten Ex-Freund und nimmt Balettunterricht. Was sie jedoch nicht weiß, ist, dass sie ihre Seele nachts in einer Stadt namens Eisenheim mutig gegen das Böse kämpft. Erst als sie plötzlich seltsame Schatten sieht, die außer ihr keiner zu bemerken scheint, und der Austauschschüler Marian in ihrer Familie auftaucht, bemerkt sie, dass irgendetwas seltsam ist. Sie legt sich ins Bett um zu schlafen und erwacht in der Stadt Eisenheim, in der sich angeblich alle Seelen nachts herum treiben. Entweder als Schlafende, die morgens einfach aufwachen und sich an nichts mehr erinnern können, oder als Wandernde, die sich auch am Morgen noch erinnern was nachts passiert ist.
    Bevor der magische Stein „Der weiße Löwe“ gestohlen wurde, war Flora so eine Schlafende. Allerdings eine der Mutigsten unter ihnen, was man von ihrem wachen Ich nicht gerade behaupten kann. Nun ist sie jedoch eine Wandernde und wie es scheint, hat sie etwas mit diesem „weißen Löwen“ zu tun, der wie alle mächtigen Gegenstände nicht unbedingt nur die Guten anzieht. Und ehe Flora sich versieht ist sie in eine Menge Intrigen und Machenschaften hinein gezogen, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen. Und auch die Nähe zu Marian macht sie irgendwie ganz durcheinander …
    Eine Stadt in unseren Träumen bzw. eine Welt, die erst lebendig zu werden scheint, wenn man einschläft. Eine grandiose Idee mit so viel Potenzial. Zum Glück ist es der jungen Autorin Mechthild Gläser mit ihrem Debüt gelungen diese fantastisch und fesselnd umzusetzen. „Stadt aus Trug und Schatten“ entführt uns nicht nur in eine magische Atmosphäre, sondern begeistert mit richtig viel Spannung und ist so ein wahrer Pageturner.
    In Eisenheim findet Nacht für Nacht jede Seele aller Schlafenden einen Ort, an dem sie sich nicht nur versammeln, sondern ein mehr oder weniger eigenständiges Leben führen. Es gibt einen Schattenfürsten, der mit einer Art Parlament regiert, einen Buckingham Palast, den Eiffelturm und Pyramiden, Seelen von schlafenden Tieren und ein Miene, in der Schlafende arbeiten. Alles scheint so zu sein, wie in der realen Welt. Allerdings fehlt die Farbe. Eisenheim ist schwarz weiß. Eine Welt der Schatten.
    Die Atmosphäre ist düster, teilweise sogar ein bisschen gruselig und von der Autorin so bildlich und grandios kreiert, dass ich abends dachte, ich lande tatsächlich auch in der Stadt aus Trug und Schatten, sobald ich die Augen schließe und einschlafe (zum Glück träume ich nachts sehr viel und farbig und weiß morgens noch alles ;)). Faszinierend, wie es ihr gelungen ist, die Geschichte und ihre Atmosphäre so auf mich übergehen zu lassen.
    Man kann schon ein bisschen Angst bekommen beim Gedanken dort zu landen, denn man weiß bis fast zur letzten Seite nicht, wer nun Gut und wer Böse ist. Eine Eigenschaft, die ich in Geschichten besonders liebe. Flora selbst weiß nie, wem sie trauen kann und wem nicht, denn jeder, der ihr begegnet scheint den magischen Stein haben zu wollen. Sie kann einfach nie einordnen, wer es nun gut meint und wer nicht, denn ihre Gegenüber wechseln so oft ihre Haltung, dass sie das einfach verwirren muss. Mal schmiert ihr der eigenartige und eigentlich fies wirkende Kanzler Honig ums Maul, mal verletzt sie der liebenswerte und gut aussehende Marian so, dass sie ihn eigentlich nur noch hasst. Es bleibt ein Wechselbad der Gefühle und ein Spiel der Mächte, die man nie genau zu ordnen kann. Ich sage nur: Spannung pur!!
    Was wäre eine gute Geschichte ohne ihre Charaktere. Diese sind in „Stadt aus Trug und Schatten“ nicht nur unglaublich faszinierend und facettenreich, sondern tragen auch außergewöhnlich schöne Namen wie Madame Mafalda oder Fluvius Grindeaut. Einen Minuspunkt bekommt das Buch von mir jedoch, da einige der Figuren ein bisschen in der Geschichte untergehen bzw. auf einmal keine so richtige Rolle mehr spielen. Das hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht. Dies tut dem Buch aber kaum Abbruch und ich wünsche mir sehr, dass wir noch mehr Geschichten aus Eisenheim bekommen. Das Ende ist zwar in sich abgeschlossen, lässt mich dennoch auf eine Fortsetzung hoffen ...


    FAZIT:
    „Stadt aus Trug und Schatten“ ist eine sehr faszinierende und spannende Geschichte voller Magie und Abenteuer, die mit großartigen Charakteren und fesselnden Spielchen um den mächtigen „Weißen Löwen“ den Leser dazu bringt Seite um Seite düsterer Spannung zu verschlingen.

    KLAPPENTEXT:
    Weil man erst verstehen muss bevor man verzeihen kann.
    Lioba stand ihrer Mutter nie nahe. Da war immer dieses Gefühl von Fremdheit. Sind sie einfach zu unterschiedlich? Und dann ist da noch das Geheimnis: Wer ist Liobas Vater? Als ihre Mutter schwer erkrankt, macht sich Lio auf die Suche. Sie muss wissen, woher sie kommt, um zu verstehen, wer sie selbst ist. Aber als sie Antworten findet, ist plötzlich nichts mehr, wie es einmal war ...


    ZUR AUTORIN:
    Mila Lippke, geboren 1972, hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert und arbeitet als Fernsehautorin in Köln. Sie hat bereits mehrere Bücher geschrieben, darunter die historischen Romane „Der Puppensammler“ und „Die Kinderdiebin“ und den Roman „Irgendwie mein Leben“. Seit neustem ist sie unter die Bloggerinnen gegangen und hat mit drei Kolleginnen das Blog „Die Seitenspinnerinnen“ ins Leben gerufen.


    EIGENE MEINUNG:
    „Morgen bist du noch da“ ist ein Buch, das mich gefesselt und berührt hat. Das mir sowohl Gänsehaut, als auch wunderschöne Lesestunden verursacht hat. Das mich zu Tränen gerührt, alte Erinnerungen aufgewühlt und sich ganz sanft und leise in mein Herz geschlichen hat.
    Lioba ist 42, Künstlerin, eine gestandene und taffe Frau, die sich ohne Probleme auf eine Beziehung zu einem verheirateten Mann einlassen kann und an politischen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus teilnimmt. Das ist die Lio wie alle sie kennen? Doch wer ist die wahre Lio, dass sie eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat und denkt sie könne selbst kein Kind groß ziehen. Wie kommt sie darauf, dass sie ihm nicht genug Liebe geben kann? Wer ist die wahre Lioba und wie ist sie zu dem geworden was sie ist?
    Als ihre Mutter an einem Schlaganfall erkrankt, begibt sich Lio auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei macht sie nicht nur schöne Entdeckungen, sondern vor allem solche, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen. Sie stellt Nachforschungen an, um ihren Vater zu finden, entdeckt dabei aber eigentlich ihre Mutter und stellt fest, dass dies auch der einzige Weg ist um sich selbst zu finden.
    „Morgen bist du noch da“ habe ich mit solch einer Intensität gelesen, dass mir Lios Leben, ihre Geschichte und ihre Erfahrungen tief unter die Haut gegangen sind. Das liegt vor allem an der Aussagekraft, die Mila Lippkes Schreibe inne hat. Mit wenigen, aber sehr metaphorischen Worten gelingt es ihr recht schnell Gedanken und Gefühle zu konzipieren, die mich sehr bewegt haben. Verschieden Gefühle wurden aufgeworfen. Von Trauer über Mitleid bis hin zu Freude war alles dabei. Besonders nahe gegangen sind mir aber vor allem die Erinnerungen, die neben dem eigentlichen Text, der aus Lios Leben erzählt, immer wieder eingeworfen wurden. Sie handeln von der Geschichte eines kleinen Mädchens, das mit seiner Mutter auf einem Dachboden lebt. Lange Zeit wissen wir Leser nicht, um wen es sich dabei eigentlich handelt, doch Mila Lippke ist so talentiert im Fäden verweben wie die Spinne, deren Sinnbild eine nicht ganz unwichtige Nebenrolle spielt.
    Einer der großen Fäden, die sich durchs Buch ziehen, ist die Frage der Schuld. Wie viele Fragen nach Schuld man sich stellen kann, wird in dieser Geschichte sichtbar. Wie sich die Frage der Schuld durch mehrere Generationen ziehen und wie belastend diese sein kann. Aber auch wie unsinnig sie manchmal ist, denn es gibt einfach Dinge für die man die Schuld nicht auf sich nehmen kann. So sehr man sich auch wünscht, man hätte an den Tatsachen etwas ändern können …


    FAZIT:
    "Morgen bist du noch da" ist ein traurig schönes Buch, das mich sehr bewegt hat. Dass mit solcher Intensität von Leben, Familie, Schuld und Schicksal erzählt, dass diese Geschichte für immer in meinem Herzen bleiben wird.

    KLAPPENTEXT:
    „Auf meinem Stuhl sitzen Anwälte, Ganoven, Nutten, Makler, Promis und Normalos – Menschen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten also. Aber wenn die Nadel erst mal in der Haut steckt, sind sie alle gleich. Und sie fangen an, ihre Geschichten zu erzählen. Okay, sie machen auch noch ganz andere Sachen … Fakt ist: Als Tätowierer bist du Psychologe, Heilpraktiker, Krankenschwester, Maschinenbauer und Künstler in einem.“


    ZUM AUTOR:
    Daniel Krause, 1969 in Berlin geboren. Er arbeitet nicht nur als Tätowierer in seinem Tattoo-Studio, sondern auch als Tattoo-Experte im Sat.1 Frühstücksfernsehen. Außerdem ist er in der Reality Soap „Berlin Tag & Nacht“ zu sehen.


    EIGENE MEINUNG:
    Wer hätte gedacht, dass eines der weisesten, berührendsten und authentischsten Bücher die ich jemals lesen werde bzw. gelesen habe, ausgerechnet das eines Tätowierers aus Berlin ist ?! Und dann auch noch eines, das von seinem Leben, seiner Berufung und seinen Tattoos erzählt. Wer hier auf Voyeurismus und außergewöhnliche Geschichten aus dem Leben verkorkster Menschen hofft, die diese ihrem Tätowierer in einer Stunde der völligen seelischen Nacktheit und körperlichen Ausgesetztheit erzählt haben, den muss ich leider enttäuschen. Doch wer ein bisschen was fürs Leben mitnehmen möchte, ein bisschen verrückt ist, aber weiß was er will oder noch auf der Suche danach ist und auch mal ein Späßchen versteht, der ist hier genau richtig.
    Da ich selbst eine relativ große Tätowierung habe, weiß ich genau, wie leider immer noch viele Menschen damit umgehen. Man wird mit Vorurteilen und schiefen Blicken konfrontiert. Tattoos sind halt doch für einige noch „assi“. Alltägliche Begebenheiten, mit denen sich auch Daniel Krause auseinandersetzen muss.In seinem Buch „Tattoo Krause“ sorgt er für Aufklärung. Er spricht mir aus der Seele, wenn er erzählt, dass Tattoos als Kunstwerke gesehen sollten, dass sie ein Ausdruck der Seele sind und manchmal mehr über einen Menschen aussagen, als der Mensch jemals selbst über sich sagen würde.
    In der DDR aufgewachsen, eingeengt zwischen Konventionen, Normen und Regeln, rebelliert auch Daniel Krause gegen das System. Er will anders sein. Er will frei sein. Das drückt er zunächst in der Musik aus (seine Band „die Schmutzels“ hat sogar einige Auftritte) und seinen Klamotten aus. Als er zum ersten Mal in Amerika ist, wird ihm erst bewusst wie wichtig Freiheit und Individualismus sind und „was für eine Strafe das Leben in der DDR war.“ (S.34)
    Um auf eigenen Beinen zu stehen, muss er Geld verdienen. Dafür ist ihm erst mal relativ alles recht, obwohl er sehr ehrgeizig ist und was er macht auch versucht nachdrücklich durch zu ziehen. Also jobbt er als Türsteher oder eröffnet ein Reisebüro. Bis er in der Tattooszene landet und sich an einem Tattoostudio beteiligt, obwohl er zunächst gar nicht selbst tätowiert ist. Nach einem Jahr zusehen legt er dann selbst Hand an, merkt aber schnell, dass das Leben als Tätowierer kein Zuckerschlecken ist. Zum Glück muss er sich nicht mehr mit Schutzgelderpressung durch Rockerclubs rum ärgern, aber als Tätowierer steht man mit einem Bein in der Hölle, denn man ist einfach sehr nah dran an Alkohol, Rock`n`Roll, Sex und Drogen. Trotz seiner schwierigen Kindheit, aber aufgrund seines dennoch starken Charakters ist es ihm gelungen, da nicht allzu viel drin zu versumpfen und seinen eigenen Weg zielgerichtet zu verfolgen.
    Und der Erfolg gibt ihm Recht. Er betreibt eines der erfolgreichsten Tattoo-Studios Deutschlands, tritt regelmäßig im Fernsehen auf (und als ich das Buch in die Hand nehme denke ich noch:“Den kennste doch!!“), tätowiert Prominente wie Sarah Connor, Mieze oder Jörn Schlönvoigt und wurde von Ami James höchstpersönlich nach Miami eingeladen um diesen zu tätowieren.
    Aber wir erfahren nicht nur Geschichten aus dem Leben von Daniel Krause, sondern auch einiges aus dem Leben seiner Kunden. Dabei geht er ganz vorsichtig mit ihnen um, erzählt keine peinlichen Geschichten, obwohl er ja noch nicht mal Namen nennt, und stellt sie nicht öffentlich zur Schau. Dabei sind einige die uns zum Lachen bringen, einige die schockieren, aber auch welche, die so traurig schön sind, dass mir die Tränen kamen. Wir lernen, dass Tätowierungen auf ganz besondere Art und Weise verbinden können. Zum einen laden sie zur Kommunikation ein, zum anderen helfen sie aber Schicksale nicht nur zu teilen, sondern auch zu verarbeiten. Besonders wenn es um eine Erinnerung an einen geliebten Menschen geht. Vielen Menschen helfen Tätowierungen aber auch zu sich selbst zu finden, oder Probleme zu verarbeiten, die dadurch erst sichtbar werden. Daniel hat für alle ein offenes Ohr und muss manchmal sogar als Psychiater agieren.
    Wir erfahren viel über Männer und Frauen, über skurrile (wie z.B. eine Waschmaschine), hässliche, aber auch schöne Tätowierungen, über außergewöhnliche Persönlichkeiten (wie z.B. den Porno Opa), aber vor allem lernen wir einen sehr interessanten Menschen kennen: Daniel Krause, der viele Erinnerungen und Stationen seines Lebens auf seinem Sammelbein verewigt hat. Ein Mensch, der aufgrund seines Aussehens oft mit Vorurteilen zu kämpfen hat und ungewollt in Schubladen gesteckt wird, in die er nicht rein passt. Der esoterische Vegetarier, der ein gutes Herz hat und plaudert wie ihm die Schnauze gewachsen ist, hat ein Buch geschrieben, das ich nur jedem, der ein bisschen was vom Leben wissen will, egal ob tätowiert oder nicht, ans Herz legen kann.


    FAZIT:
    Wer mehr erfahren möchte über den „Krauseismus“ und mal ein echt schlaues (schlau! Nicht klugscheißend) Buch lesen möchte, das aufgrund seiner Schreibe, die richtig schön frei Schnauze ist, näher am Leser dran ist als der ahnt (Gefühlsausbrüche möglich) der ist bei Tattoo Krause genau richtig!!

    ACHTUNG!! Diese Rezension kann Spoiler zu dem Buch „Die Mütter-Mafia“ von Kerstin Gier enthalten!!
    KLAPPENTEXT:
    Wer sagt denn, dass der Pate immer alt, übergewichtig und männlich sein und mit heiserer Stimme sprechen muss? Nichts gegen Marlon Brando, aber warum sollte der Job nicht auch mal von einer Frau gemacht werden? Einer Blondine. Mit langen Beinen. Gestählt durch die Erziehung einer pubertierenden Tochter und eines vierjährigen Sohnes. Und wahnsinnig verliebt in Anton, den bestaussehenden Anwalt der Stadt. Constanze ist „die Patin“ der streng geheimen Mütter-Mafia. Gegen intrigante Super-Mamis, fremdgehende Ehemänner und bösartige Sorgerechtsschmarotzer kommen die Waffen der Frauen zum Einsatz.


    ZUR AUTORIN:
    Kerstin Gier, geboren 1966, lebt mit Mann und Kindern in der Nähe von Bergisch Gladbach, schreibt nicht nur sehr unterhaltsame Bücher, sondern kann auch ganz toll vorlesen. Ihr Debütroman „Männer und andere Katastrophen“ wurde mit Heike Makatsch verfilmt, es folgten weitere Bestseller. Unter anderem „Ein unmoralisches Sonderangebot“ die Edelsteintrilogie bestehend aus „Rubinrot“, „Saphirblau“ und Smaragdgrün“ und ihrem neusten Roman „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“.
    „Die Patin“ ist der zweite Band einer Reihe, die mit dem Buch „Die Mütter-Mafia“ beginnt. Der dritte Band heißt „Gegensätze ziehen sich aus“. Ein vierter Band ist nicht ausgeschlossen.


    EIGENE MEINUNG:
    Auch der zweite Band der „Mütter-Mafia“ Reihe hat mich wieder zu hemmungslosen Lachanfällen veranlagt. Voller Tatendrang tappen Constanze, Anne und ihre Freundinnen auch dies mal wieder in jedes Fettnäpfchen und belustigen ihre Leser damit ohne Ende. Aber was wären die Mädels ohne ihr gutes Herz und so geraten sie in ihrem Kampf für die Gerechtigkeit sogar in lebensgefährliche Situationen.
    In „Die Patin“ ist verliebt sein ein ganz großes Thema. Constanze ist in Anton verliebt, Anton hoffentlich auch in Constanze. Nelly in Moritz, Moritz in Lara, Lara in Max, Max in Nelly. Und sogar Trudi ist verliebt. In Peter. Und damit das auch jeder mitbekommt, geben sie so oft es geht lautstark ihren Trieben nach. Als sich dann allerdings auch noch Anne verliebt, die ja eigentlich mit Hansjürgen ohne Bindestrich verheiratet ist, wird es erst richtig verrückt. Einzig die arme Mimi ist so gar nicht verliebt. Ganz im Gegenteil. Bei ihr und Ronnie kriselt es mächtig und das, wo die beiden doch eigentlich unser Traumpaar sind.
    Ein Traumpaar wäre Constanze auch gerne. Gemeinsam mit Anton, von dem sie seit neustem unzüchtig träumt. Leider gelingt es ihr nicht so recht dies in die Tat umzusetzen, denn außer ihren Freundinnen, die ihr dabei immer wieder ungewollt in die Quere kommen, gibt es in Antons Leben zwei Frauen, die zwischen dem jungen Pärchen und damit ihrem Glück im Wege stehen. Antons Mutter, die Schreckschraube, und seine Tochter Emily, das kleine Biest, die eine rege Abneigung gegen Constanze und ihre Kinder hat.
    Außerdem treten ganz neue Familien in das Leben der Mütter-Mafia. Die Kloses, die Unmengen von Kindern haben, dazu zwei gefährliche Hunde namens Hannibal und Lecter, eine Vogelspinne und einen Vater, der in seiner Werkstatt ominösen Geschäften nach geht. Außerdem Jo und seine Tochter Joanne ( sprich: Dscho-änn), die von Jos Ex-Frau Bianca und deren Proleten Freund Bernhard malträtiert werden. Ein Fall also für die Mütter-Mafia, die mit viel Herz und ein bisschen Mut zur Tat schreitet. Dabei geraten sie nicht nur in ganz ordentliche Schwierigkeiten, sondern auch wieder einmal ins Kreuzfeuer der Mütter-Society. Doch Constanze wäre nicht die Patin, wenn sie nicht in letzter Sekunde die rettende Idee hätte...
    „Die Patin“ lesen ist wie nach Hause kommen. Es ist als würde ich, so wie alle anderen auch, an Constanzes Haustür klingeln und mich, so wie alle anderen auch, auf ihr Sofa setzen und dazu gehören. Nachdem ich nun schon so viel aus dem Leben der Mädels weiß, habe ich das Gefühl zu ihrem tollen Freundeskreis dazu zu gehören und kann es kaum erwarten noch mehr von ihnen zu verschlingen.
    Wieder einmal haben mich ihre Geschichten mit viel Witz und Herz begeistert. Mir hat „Die Patin“ sogar noch einen Tick besser gefallen als „Die Mütter-Mafia“, da es in diesem Buch so richtig spannend wurde. Constanze und ihre Freundinnen hatten ordentlich zu kämpfen, haben aber nie aufgegeben und damit mein Herz wieder im Sturm erobert :)


    FAZIT:
    Kerstin Giers „Mütter-Mafia“-Reihe ist eine süchtig machende, lautstark-zum-lachen-bringende, überaus tolle Leseempfehlung, die ich allen, die gern mal wieder herzlich lachen möchten ausdrücklich ans Herz legen kann.