KLAPPENTEXT:
Strickwaren, Hosenknöpfe, Baumwoll- und Elastikspitze oder Bänder mit Pailetten - darum dreht sich die Welt in Jocelynes Kurzwarenladen. Darum kreist auch ihr Blog, mit dem sie immer mehr Frauen das Vergnügen des Handarbeitens nahe bringt und nebenbei ein Stück Lebensfreude schenkt. Jocelyne ist siebenundvierzig und verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ein drittes bei der Geburt verloren, was der Ehe einen zeitweiligen Riss gegeben hat. Ihr Mann ist alles andere als der erträumte Märchenprinz, doch Jocelyne liebt ihn. Sie ist einfach glücklich mit ihrem bescheidenen Leben. Doch dann lässt sie sich von ihren Freundinnen überreden, einmal, nur ein einziges Mal Lotto zu spielen.
AUTOR:
(Quelle: Hoffmann und Campe)
Grégoire Delacourt wurde 1960 im nordfranzösischen Valenciennes geboren. Er arbeitete als Werbetexter und erntete schon mit seinem literarischen Debüt "L´Ecrivian de la familie in Frankreich begeisterte Kritiken sowie renommierte Literaturpreise. Sein zweiter Roman "Alle meine Wünsche" ist in Frankreich ein gefeierter Bestseller und erscheint weltweit in zahlreichen Ländern. Grégoire Delacourt lebt mit seiner Familie in Paris.
EIGENE MEINUNG:
"Ich möchte gern die Chance haben, über mein Leben zu entscheiden, ich glaube, das ist das größte Geschenk, das wir erhalten können."
So lautet Jocelynes Tagebucheintrag im Alter von 17. Heute stellt sie sich die Frage, ob sie diesen Wunsch erfüllt hat. Ob es ihr gelungen ist, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich erträumt hat. Vielleicht gibt es aber auch einen Unterschied zwischen dem Wunsch über das Leben zu bestimmen und der Tatsache die eigenen Träume zu erfüllen.
Jocelyne ist verheiratet und führt ein ruhiges und solides Leben. Sie ist eher unsicher, hat schon einige schwere Zeiten hinter sich, durch lebt sie immer noch, aber sie liebt ihre Familie und ihren Beruf. Dennoch gibt es immer noch Dinge, von denen sie träumt, die sie sich erwünscht. Eines Tages hat sie die Chance dazu. Ein Lottogewinn von über 18 Millionen öffnet ihr ungeahnte Türen. Doch mehr denn je beschäftigt sie sich mit dem Gedanken was ist überhaupt Glück? Was macht sie, Jocelyne, bodenständig und bescheiden, glücklich? Gibt es die Möglichkeit Glück zu kaufen und hält Glück ewig an?
"Ich denke an Papas Sechsminutenschleife . An die Vergeblichkeit der Dinge. An das, was Geld nicht reparieren kann."
Glück ist irgendwie auch eine Sache der Betrachtung. Das weiß auch Autor Grégoire Delacourt und so beleuchtet er innerhalb Jocelynes Leben die unterschiedlichen Sichtweisen der Themen Glück und Wünsche. Legt dem Leser unterschiedliche Blickwinkel vor Augen und nach und nach beginnt man selbst darüber nachzudenken, an welchen Stellen wir von Glück sprechen würden, welche Ereignisse uns glücklich machen. Wie viel von dem was Jocelyne erlebt, würden wir mitmachen, auch, wenn wir dabei unglücklich sind?
"Ich besaß das, was man mit Geld nicht kaufen, wohl aber zerstören konnte. Das Glück. Mein Glück jedenfalls. Meins. Mit seinen Mängeln. Seiner Gewöhnlichkeit. Seiner Klarheit. Aber meins. Riesig. Strahlend. Einzigartig."
Damit hat Jocelyne recht, denn manchmal sieht man vor lauter Gier, vor dem exzessiven verfolgen von Wünschen, dem hinterhechten nach der Erfüllung der Träume, die kleinen wunderbaren Momente des Lebens nicht, die glücklich machen und verantwortlich sind für die wunderschönen Augenblicke des Lebens, die sich für immer ins Gedächtnis brennen und dievon niemandem genommen werden können.
"Ich mag es, wenn Worte manchmal verbergen, was sie sagen, oder es auf neue Weise sagen."
Ich auch und deswegen liebe ich die Schreibe des Autors, der so gefühlvoll, poetisch aber manchmal auch mit nachdrücklicher Bestimmtheit und klaren Worten eine Geschichte niedergeschrieben hat, die mich so gerührt hat, dass mir zum Ende hin ein paar Tränen übers Gesicht liefen. Ich glaube das Besondere am Buch, am Autor ist, dass er authentische Charaktere kreiert hat, die mit Situationen konfrontiert werden, die jeder von uns schon einmal erlebt hat. Er wählt dafür eine Schreibe, die Handlungen und Konstellationen klar beschreibt und dennoch so viel Luft für eigene Gedanken, eigene Interpretationen lassen. Wundervoll!
FAZIT:
"Ich habe den Bolero von Ravel in Bilder umgesetzt, Maman, damit die Tauben ihn hören können."
Grégoire Delacourt hat Gefühle in Worte umgesetzt. Worte, die berühren, bewegen und zum Nachdenken anregen. Die begeistern und dieses Buch zu etwas Besonderem machen. Eins der Bücher, die man gerne teilt und verschenkt. Absolut lesenswert!!