Beiträge von pepperann

    KLAPPENTEXT:
    Wasserstände sinken, die Quellen versiegen - etwas geht vor ... Noch ist die Bedrohung des Kontinents kaum spürbar, die Völker leben in Frieden, die großen Schlachten sind Vergangenheit. Aber unter der Oberfläche mehren sich dunkle Vorzeichen. Eine Bedrohung, die nicht allen veborgen bleibt: Die Undae eine Gemeinschaft von hohen Frauen, die dem Wasser verbunden sind und darin lesen können, treten aus ihrer Abgeschiedenheit zurück in die Welt, um die Menschen zu warnen. Drei von ihnen machen sich auf den Weg zu den zwölf Quellen, um das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen. Aber sie gehen nicht allein. Ein Soldat, der sich gegen seine Bestimmung wehrt, ein junger Hirte auf der Suche nach Rache und sein Falke begleiten eine von ihnen. In dieser Schicksalsgemeinschaft muss jeder Einzelne zunächst sich selbst überwinden, bevor sie gemeinsam ihre Welt vor dem Untergang retten können.
    Eine Zeit des Wandels hat begonnen und der Ausgang der Reise ist ungewiss. Nur eines ist sicher: Die, welche zurückkommen werden, sind für immer verändert.


    AUTOR:
    (Quelle: DTV)
    E.L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit freie Mitarbeit in einer Werbeagentur. Die Fantasy-Trilogie "Zwölf Wasser" ist ein Romandebüt. Buch zwei erscheint 2013, Band drei 2014.


    EIGENE MEINUNG:
    "Zwölf Wasser" habe ich mit gemischten Gefühlen in die Hand genommen, da die Meinungen dazu doch recht auseinander gehen und das Buch umfasst stolze 600 Seiten, die sich jedoch wie nichts weg lesen, denn E.L. Greiff kreiert eine ganz eigene fantastische Welt, in der eine spannende und fesselnde Geschichte mit tollen Charakteren das Herz jedes Fantasy Fans höher schlagen lässt.
    Die Geschichte wird aus der auktorialen Perspektive zweier Helden erzählt. Das Buch ist dafür in mehrere Teile gegliedert. Im Ersten lernen wir Babu kennen. Einen Hirten, der ein wenig aus der Menge seines Volkes heraus sticht, weil er auffällig anders ist. Als eine Gruppe Falkner in sein Dorf kommen, erwählen sie ihn dazu einen magischen Falken groß zu ziehen. Von dem Tag, an dem Babu das Ei des Falken in der Hand hält, fühlt er sich mit diesem verbunden und merkt, dass etwas in Gang gesetzt wird, das er zwar spüren, aber noch nicht benennen kann. Doch dann kommt er einem verhängnisvollen Geheimnis auf die Spur ...
    Im zweiten Teil lernen wir Felt kennen. Einen tapferen Soldaten, der sich für sein Volk und seine Familie einsetzt. Er wird mit einem geheimnisvollen Auftrag konfrontiert, der ihn dazu drängt eine folgenschwere Entscheidung treffen zu müssen ...
    Beide Protagonisten sind sehr sympathisch und haben genau den Heldencharakter, den man sich für einen Roman, den ich in den Bereich epische Fantasy einordnen würde, wünscht. Tapfer, mutig und mitfühlend, aber nicht aalglatt, sondern immer wieder mit der Frage was richtig und falsch ist konfrontiert, erlangen sie schnell die Sympathien der Leser und man folgt ihnen gern auf ihrer Reise ins Ungewisse.
    Die Welt in der "Zwölf Wasser" spielt ist neu und voller unbekannter Dinge, an die man sich erst mal ein bisschen gewöhnen muss. Sie erinnert mich ein wenig an die Mongolei, dann aber auch eher an eine Bergenlandschaft. Ein Effekt, der mir mehrmals beim Lesen untergekommen ist: man hat das Gefühl das man etwas Bekanntes entdeckt, das an irgendein Buch / einen Autor erinnert und dann ist es doch wieder ganz anders, erfrischend neu und damit sehr spannend. Es ist auf keiner einzigen Seite zu spüren, dass dies das Debüt des Autors ist. Man könnte ein bisschen kritisieren, dass manchmal die Gedankengänge der Protagonisten etwas ausschweifend und poetisch sind, aber das macht E.L.. Greiff durch die Qualität seiner Sprache, der Kunst mit Worten zu spielen, definitiv wieder gut.


    FAZIT:
    "Zwölf Wasser" konnte mich positiv mit einer fantastischen Welt, heldenhaften Protagonisten und einer spannend Handlung überraschen. Mit dem Charakter einer Saga kreiert er einen Fantasy Epos in drei Bänden auf dessen Folgeromane ich mich jetzt schon freue.

    KLAPENTEXT:
    Alle, wirklich alle glauben, sie könnten Viebke vorschreiben, wie sie zu leben hat: ihre ständig unzufriedene Mutter, der Richter, der sie wegen des Autodiebstahls zum Sozialdienst verdonnert hat, und ihr Freund, der mit einer anderen nach Südfrankreich in den Urlaub gefahren ist. Enttäuscht, wütend und verletzt springt Viebke in einen Campingbus auf dem Parkplatz des Altenheims. Sie muss Constantin hinterher. Wenn sie sich gegenüberstehen, wird er schon begreifen, dass sie seine gro0e Liebe ist. Vor Erschöpfung und Kummer schläft sie in ihrem Versteck ein. Als sie aufwacht, ist sie bereits auf dem Weg von Karlsruhe nach Toulouse. Die Richtung stimmt, aber der Fahrer nicht: Es ist der unerträgliche Alte aus dem Heim, den Viebke ums Verrecken nicht ausstehen kann.
    AUTORIN:
    (Quelle: dtv)
    Karin Bruder, in Kronstadt / Rumänien geboren, lebt seit 1970 in Deutschland. Sie leitet u.a. Schreibwerkstätten an Schulen und beim Bildungszentrum für politische Bildung Baden-Württemberg. Für ihren ersten hoch gelobten Roman in der Reihe Hanser "Zusammen ist man weniger allein" erhielt sie den Frau Ava Literaturpreis und wurde für den deutschen Literaturpreis nominiert. Karin Bruder lebt in Waldbronn.
    EIGENE MEINUNG:
    "Asphaltsommer" lässt sich gut in das Genre "Roadnovel" einordnen, denn das Thema Reise steht im Mittelpunkt der Geschichte. Dabei geht es nicht nur ums reisen, sondern auch darum, dass die Protagonisten irgendwie auf der Suche sind. Sehr gerne begleite ich Charaktere dabei, aber noch nie bin ich dabei auf einen so schrulligen Reisebegleiter wie Langhans gestoßen, der in seiner Art einfach einzigartig ist und von dem man nie weiß, soll man ihn mögen oder lieber nicht.
    " ` Eltern? ´ Ich fragte ihn, in welcher Zeit er leben wüde. `Heute hat man entweder einen Erzeuger oder eine Erzeugerin. Eine komplette Familie gibt`s nur noch bei den Känguruhs im Zoo. Und wieso anrufen? Meine Mutter weiß, dass ich allein klarkomme.´"
    Viebke lebt bei ihrer Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht. Den gibt es einfach nicht. Zu ihrer Mutter hat sie kein gutes Verhältnis, denn bei ihrer Geburt hat sich die Netzhaut ihrer Mutter gelöst, so dass diese fast erblindet wäre. Dafür geben sich sowohl Viebke als auch ihre Mutter die Schuld. Eine Last, die schwer auf Viebkes Schultern lastet, denn die beiden bekommen einfach so gar keinen Bezug zueinander. Dadurch wandelt Viebke irgendwie orientierungslos durchs Leben und weiß gar nicht so recht wer sie ist. Keiner scheint sie so richtig wahrzunehmen und so kommt es, dass sie straffällig wird. Als sie dann Constantin kennen lernt ist sie hin und weg und verliebt sich. Endlich wird sie beachtet, gemocht.
    Als sie die wegen eines Autodiebstahls auferlegte Strafe in einem Altersheim abarbeiten muss, hat sie die Nase voll und läuft weg. Besser gesagt sie lässt sich mitnehmen von einem Bewohner des Altersheims, dem es dort ebenfalls stinkt. In seinem Wohnmobil reisen sie Richtung Toulouse, denn dort irgendwo muss Constantin sein. Hätte Viebke gewusst worauf sie sich da einlässt, hätte sie es sich ganz gewiss anders überlegt ...
    "Man kann sich vor so vielen Dingen fürchten, dass man dabei das Leben verpasst. Auch das Glück. Ich nahm mir vor, nie Angst zu haben. Vor nichts und niemandem."
    Roadnovels gibt es einige, dennoch bietet "Asphaltsommer" etwas einzigartiges und das heißt Langhans. Ein schrulliger Griesgram, der seine eigenen Launen hat, auf seiner Meinung beharrt und NIE, wirklich NIE so reagiert wie man erwartet. Er ist immer für Überraschungen gut und mag man ihn im einen Moment, würde man ihm im anderen am liebsten vors Knie treten.
    Aber gerade das macht den besonderen Reiz des Buches auch. Diese Komplementärität der Charaktere, ihr gegenseitiges antreiben, dass gerade bei Viebke oftmals dazu führt, dass sie aus sich heraus kommt und ihre Grenzen - im positiven Sinne- überschreitet. Während Langhans seine Vergangenheit aufarbeitet und dieser begegnen muss, ist Viebke auf dem Weg zu sich selbst zu finden.
    Die Schreibe der Autorin lässt sich sehr schön lesen und es macht wirklich Freude welche Ideen sie hat und es hat mir sehr gut gefallen, wie sie mich immer wieder überraschen konnte. Dennoch gibt es einen kleinen Kritikpunkt und das ist die Spannung. Irgendwie gelang es der Autorin nicht diese aufrecht zu erhalten, weshalb ich oft pausiert habe.
    FAZIT:
    "Asphaltsommer" ist ein Lesevergnügen, dass mit einem außergewöhnlichen Protagonisten und einer Reise, die immer wieder für Überraschungen - nicht nur gute - sorgt. Wer Antihelden und Figuren mit Charakter mag ist hier genau richtig. Ich freue mich weitere Bücher von Karin Bruder zu lesen.

    KLAPPENTEXT:
    Die fünfzehnjährige New Yorkerin Daisy verbringt die Ferien bei ihren exzentrischen Verwandten in England, die idyllisch auf dem Land leben. Dort verliebt sie sich in ihren Cousin Edmond. Doch plötzlich bricht ein Krieg aus, und Daisy und Edmond werden getrennt. In den Wirren des Krieges versuchen sie zu überleben - und einander zu finden ...


    AUTORIN:
    (Quelle: Fischer)
    Bevor sie anfing zu schreiben, arbeitete Meg Rosoff in vielen verschiedenen Jobs, unter anderem im Verlagswesen und in der Werbung. 1989 zog sie von New York nach London, wo sie heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. In Großbritannien stand sie mit "So lebe ich jetzt" lange auf der Bestsellerliste.


    EIGENE MEINUNG:
    "So lebe ich jetzt" ist - wie alle Bücher von Meg Rosoff - ein außergewöhnliches Buch. Es besticht nicht nur durch außerordentliche, fast schon extravagante Charaktere, sondern auch durch eine Handlung, die immer wieder für Überraschungen gut ist und sich mit keinem anderen Roman (den ich gelesen habe) vergleichen lässt.
    Die ist mittlerweile mein drittes Buch der Autorin, die mich immer wieder aufs neue verblüfft. Ich hatte dies mal allerdings etwas Schwierigkeiten den Zugang zur Geschichte zu finden. Zum einen, weil der Klappentext mich auf eine falsche Fährte bezüglich des Inhalts gelockt hat, zum anderen, weil ich lange Zeit das Gefühl hatte die Geschichte bzw. die Idee, die Botschaft dahinter nicht richtig zu verstehen. Doch einmal im Geschehen drin, nimmt mich Meg Rosoff wieder einmal gefangen.
    Daisy reist zu ihrer Tante Penn nach England. Ihr Aufenthalt dort ist ein bisschen eine Flucht vor der neuen Frau ihres Vaters und dem Baby, das die beiden erwarten, aber es ist auch die Möglichkeit die Familie ihrer Mutter kennen zu lernen, denn Penn ist die Schwester der Frau, die Daisy durch ihre Geburt umgebracht hat. Eine Schuld, die sie immer mit sich herum trägt.
    Bei ihrer Ankunft in England ist jedoch keine Tante dort, sondern nur ihre außergewöhnliche Kinderschar, vier an der Zahl, außerdem zwei Hunde und eine Art Hobbylandwirtschaft. Daisy hat endlich das Gefühl irgendwo angekommen zu sein, endlich zu leben. Denn schon bald wird sie im Kreis der Familie aufgenommen, spürt die Wärme von Menschen, denen sie wichtig ist. Zu ihrem Cousin Edmond jedoch baut sie eine besonders innige Beziehung auf, die schon schnell zu einer innigen Liebe anwächst.
    Doch dann kommt der Krieg, von dem alle schon seit Jahren reden. Stürmt über die Städte hinein und schleicht sich nach und nach bis aufs Land, wo Daisy, Edmond, Isaac, Osbert und Piper bisher ungestört in ihrer eigenen kleinen Welt gelebt haben. Und dann entfaltet dieser Krieg sich in all seiner Macht und Brutalität und saugt die Kinder mit Haut und Haaren auf.
    Außergewöhnlich ist auch das Setting des Buches. Bei dem Wort Krieg in Europa denkt man zu allererst an den zweiten Weltkrieg, doch der im Roman ist fiktiv, aber keineswegs harmloser. Meg Rosoff zeichnet mit klaren, eigentlich eher emotionslosen Worten, sehr eindringlich die Brutalität und Härte eines Krieges, der Leben kostet. Sowohl auf physischer, als auch auf psychischer Ebene. Schonungslos und ohne Hemmungen weist sie darauf hin, welche Auswirkungen diese sinnlosen Machtkämpfe auf die Menschen haben, die weder wissen worum es eigentlich genau geht und die erst Recht gar nichts dafür können.
    In dem dünnen Buch steckt so viel drin, über das man nachdenken muss, das bewegt, so dass die wenigen Worte einer Rezension keinesfalls ausreichen, um den Roman auch nur annähernd beschreiben zu können. Meg Rosoff ist einfach eine der Autorinnen, deren Gedankengänge man erleben muss.


    FAZIT:
    Erwartet hatte ich eine romantische Geschichte, in der zwei junge Menschen alles dafür tun zueinander zu finden. Bekommen habe ich einen Roman, der eindringlich, berührend und bedrückend ist und durch sein Szenario, das ohne sinnlose Ausschweifungen die Schwierigkeiten und Notlagen der Menschen darlegt, noch lange im Gedächtnis seiner Leser bleiben wird.

    ACHTUNG: Dies ist Band 6 der Serie "Das Buch der Schatten" und enthält Spoiler zu vorangegangenen Bänden!!



    KLAPPENTEXT:
    Morgan fühlt sich immer mehr zu Hunter hingezogen, auch wenn sie über Cal noch nicht ganz hinweg ist. Er war es, der sie an die Magie herangeführt hat, und er war ihre erste Liebe. Doch auch die Ungewissheit darüber, wo Cal sich aufhält und was er vorhat, nagt an Morgan. Was, wenn er plötzlich vor ihr steht und noch einmal versucht sie umzubringen? Um sich besser schützen zu können, benötigt Morgan umfassendes magisches Wissen - und das so schnell wie möglich ...


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)
    Cate Tiernan wuchs in New Orleans auf und studierte russische Literatur an der New york University. Sie arbeitet zunächst in einem renommierten Verlag, bevor sie mit dem Schreiben begann. Ihre Serie „Das Buch der Schatten“ wurde ein großer Erfolg und in mehrere Länder verkauft. Heute lebt Cate Tiernan mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Stiefsöhnen, einem Pudel und vier Katzen in Durham.


    EIGENE MEINUNG:
    Spannend geht es weiter in der Serie um Morgan und ihre magischen Freunde.
    Wie auch in den Bänden davor steht in "Böse Mächte" der Wicca Kult, eine Mischung aus Mythos, keltischer Religion und Hexenkunst im Vordergrund. Dies mal geht es darum die Mächte der guten Hexen zu bündeln um gemeinsam gestärkt zu sein, falls Selene, die bösartige und vor allem sehr mächtige Mutter von Morgans Ex-Freund Cal wieder zurück kehrt um sich an Morgan und Hunter zu rächen.
    Wie immer ist auch dieser "Das Buch der Schatten" Teil eine gute Mischung aus Magie / Fantasy und den Dingen, die Mädchen im Teenageralter beschäftigen. Morgan und ihre Schwester Mary K. sind immer brave Töchter gewesen. Doch seit neustem schießen vor allem die männlichen Wesen in ihrem Leben quer. Während Morgan gerade noch so einen sexuellen Übergriff auf ihre Schwester durch deren Ex-Freund Bakker verhindern konnte, plagen sie selbst schwere Gefühlswirrungen. Sie wurde von Cal, dem Jungen, der ihre erste Liebe war, zutiefst enttäuscht, doch irgendwie kann sie ihn nicht vergessen. Er hat nach wie vor eine starke Präsenz und das nicht nur in ihrer Gefühlswelt ... Und doch gibt es da auch noch Hunter, den jungen Magier, der auf der Seite des Guten kämpft und darum bemüht ist, Morgans Ausbildung voran zu treiben.


    Sie bemerkt, dass sie immer stärker und stärker wird. Doch kann sie auch die dunklen Mächte ihrer Ahnen im Zaum halten ...?


    FAZIT:
    Cate Tiernan hat mit ihrer "Das Buch der Schatten" - Reihe eine Serie kreiert, die ich nur jedem Fantasy / Hexen Fan empfehlen kann. Mit einer guten Kombi aus magischen Elementen, Mythos und Romantik schafft sie eine Geschichte, die so spannend ist, dass man die Bücher in einem Rutsch durch liest. Dieser sechste Band zeigt noch mal wie gut sie ihre Leser fesseln kann, denn ich kann es kaum erwarten den nächsten Teil zu verschlingen.

    KLAPPENTEXT:
    "Rachel, mach dich ganz klein! Versteck dich im Schrank unter der Spüle. Und egal was du hörst, ob Rufe oder Schreie - du darfst keinen Mucks von dir geben. Kein Wort, verstanden? Das ist ganz, ganz wichtig. Es geht um dein Leben."
    Das sind die letzten Worte, die die 10-jährige Rachel von ihrem Vater hört, als deutsche Soldaten das Judenhaus stürmen, in dem sie mit ihrer Familie lebt. Seitdem spricht Rachel nicht mehr. Kein Wort. Zu niemandem.
    Alle Hausbewohner werden deportiert und nur sie bleibt zurück. Ein deutsches Ehepaar erbarmt sich und nimmt Rachel bei sich auf. Erst nach dem Krieg begreift sie, dass es keine Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Vater, Mutter und der geliebten Schwester geben wird. Doch dann geschieht ein Wunder - und Rachel findet nicht nur ihre Sprache wieder ...
    AUTORIN:
    (Quelle: moyasimons.com)
    Moya Simons wurde in Moree geboren wohnt aber nun in einem östlichen Vorort von Sydney. Sie schreibt manchmal lustige und manchmal ernste Kinder- und Jugendbücher. Ihr Traum ist es Astronaut zu werden, weswegen sie oft über Aliens schreibt. Sie liebt es Kinder zum lachen zu bringen.
    EIGENE MEINUNG:
    Egal wie viele Bücher man über den zweiten Weltkrieg und Judenverfolgung liest, es ist und bleibt ein ernstes und schockierendes Thema, das mich immer wieder sehr berührt, bewegt und sauer macht.
    Rachel ist ein nettes jüdisches Mädchen, das gut behütet in der liebevollen Umgebung ihrer Familie aufwächst. Ihr Vater ist Arzt und ein angesehener Mann. Bis Juden auf einmal nichts mehr wert sind. Rachels Familie muss aus der bisherigen Wohnung raus in die Enge eines Judenhauses, in dem sie sich mit der Familie von Rachels Onkel zusammenquetschen müssen. Und nicht nur das. Ihr Vater darf nicht mehr als Arzt arbeiten, sie müssen sich als Juden kennzeichnen, werden beschimpft und bespuckt.
    Und eines Tages ereilt auch sie das Schicksal, das viele Juden erleiden mussten. Die Familie wird abtransportiert. Nur Rachel kann sich verstecken und bleibt allein zurück. Doch sie hat Glück im Unglück und wird von einer deutschen Familie aufgenommen. Und sie befolgt auch weiterhin die Anweisung des Vaters: zu schweigen.
    Moya Simons hat sehr eindrücklich und bewegend die Facetten des zweiten Weltkriegs dargestellt. Seine Unsinnigkeit, die ganze Familien zerstörte, ausrottete und auf einem Wahnsinn basiert, der unbegründet und nicht nachvollziehbar ist. Dies wird in "Ein Flüstern der Nacht" besonders eindringlich aufgezeigt, da Rachels Familie so liebevoll, sympathisch und herzlich ist, dass man sie so sehr lieb gewinnt. Es ist eine Farce der Nazis, das ausgerechnet ein Mensch wie Rachels Vater, der ein guter Mediziner und ein noch viel besserer Mensch ist, als Abschaum bezeichnet wird.
    Doch Moya Simons beleuchtet nicht nur das Elend, mit dem die Juden zu kämpfen hatten, sondern auch die Schwierigkeiten, denen das deutsche Volk teilweise ausgeliefert war: Entscheidungen zu treffen, ob man das eigene Leben schützen oder das der Juden retten wollte, Vegiftung der Gedanken durch Hitlers Parolen und konditionieren der jungen Deutschen in der Hitler Jugend.
    Sprachlich ist das Buch genau auf die Zielgruppe der jungen Leser abgestimmt. Es ist deutlich, klar verständlich, jedoch keineswegs flach. Ich könnte mir dieses Buch gut als Schullektüe vorstellen, da es viele DInge aufzeigt, aber Freiraum lässt sich Gedanken darüber zu machen welche Handlungen richtig oder falsch sind und auch oft die Frage aufwirft wie man selbst gehandelt hätte.
    FAZIT:
    "Ein Flüstern in der Nacht" ist ein sehr bewegendes und tiefgründiges Buch über den Nationalsozialismus im zweiten Weltkrieg, das nichts beschönigt und die Schrecken dieser Zeit eindringlich darstellt. Es hat mich zu Tränen gerührt und hinterlässt einen Schatten, der zum Nachdenken anregt und dafür sorgt die Augen zu öffnen und schlimme Zeiten wie diese so im Gedächtnis zu verankern, dass sich hoffentlich viele wünschen, dass diese nie wiederkehren.

    KLAPPENTEXT:
    Als Valentina nach dem Tod ihres Vaters erfährt, dass ihre Cousine Irma in Wahrheit ihre Halbschwester ist, reist sie nach Sizilien, um sie ausfindig zu machen. Mehr als zehn Jahre haben sich die beiden nicht gesehen, zu tief verletzte es Valentina, dass ihr damaliger Freund Max sie verließ, um mit Irma nach Palermo zu gehen. Doch bei ihrer Ankunft muss Valentina erfahren, dass Irma nach einer scheinbar harmlosen Operation im Koma liegt. Während Valentina noch fürchtet, Max wieder zu begegnen, lernt sie ihre Verwandte Angelina kennen. Diese erzählt ihr eine bewegende Geschichte: von einem Jungen, der ohne Beine geboren wurde und dank der Fürsorge seiner Mutter trotz allen Unglücks die Liebe fand. Diese Geschichte ist der Schlüssel zum Geheimnis der Familie ihres Vaters, und Valentina erkennt, dass sich jetzt auch ihr Leben ändern wird.
    AUTORIN:
    (Quelle: Diana)
    Stefanie Gerstenberger, 1965 in Osnabrück geboren, studierte Deutsch und Sport, bis sie erkannte, dass sie keine Lehrerin werden wollte. Nach einem Wechsel in das Hotelfach lebte und arbeitete sie auf Elba und Sizilien, in der Karibik und in San Francisco. Während der folgenden Jahre als Requisiteurin für Film und Fernsehen musste sie viele Drehbücher lesen und begann selbst zu schreiben. Ihr erster Roman "Das Limonenhaus" (Diana, 2009) wurde von der Presse hoch gelobt und auf Anhieb ein großer Erfolg , gefolgt von ihrem zweiten Roman "Magdalenas Garten" (Diana, 2010). Heute lebt sie mit ihrer Familie in Köln.
    EIGENE MEINUNG:
    Valentina hat schon viele Enttäuschungen erlebt. Immer wieder ist sie von Menschen, die sie geliebt hat, verlassen worden. Dies hat sie so sehr herunter gezogen, dass sie kaum noch jemandem trauen kann. Als ihr Vater plötzlich verstirbt, ist sie gezwungen in dessen Heimat Sizilien zu fliegen und dort ihre italienische Familie näher kennen zu lernen.
    Dies war eigentlich nicht geplant, Valentina wollte endlich die Unabhängigkeit vom väterlichen Haushalt anstreben. Gemeinsam mit ihrem Freund Eric hatte sie sich bereits eine Eigentumswohnung angeschaut.
    Eric ist die Figur der Geschichte, die mir am unsympathischsten ist. Er und Valentina stehen irgendwie in einem Kontrast zueinander, aber es gibt auch eine Art Verbindung zwischen ihnen. Während Valentina nichts von sich preis geben möchte, ihr Innerstes gut behütet, ist Eric als Arzt so zu sagen täglich damit konfrontiert in den Menschen hinein zu schauen. Allerdings nur auf physischer Ebene und so bleibt er für mich immer recht oberflächlich und egoistisch. Er hält Valentina bewusst klein, indem er ihr immer wieder Spitznamen gibt, die das Adjektiv "klein" als Beiwort tragen.
    Valentina ist schon deswegen eine sympathische Protagonistin, da sie nicht perfekt und somit sehr authentisch ist. Sie ist ein Mädchen von nebenan, dass sich mit Problemen herumschlägt, die viele andere Menschen auch haben. Am meisten Sorgen macht ihr die Liebe, die sie irgendwie verlernt hat und der sie größtes Misstrauen entgegen bringt. In Sizilien lernt sie nicht nur die Geschichte ihrer Familie kennen, sondern auch viel über sich selbst und vor allem etwas über die Liebe. Denn die lohnt sich immer.
    "Trau dich, es ist ein Risiko, aber ohne Liebe, ohne Trauer, ohne Schmerz ist das Leben nichts. Wenn du nichts fühlst bist du tot!"
    FAZIT:
    Gern lauscht man Stefanie Gerstenbergers Erzählungen, denn sie hat einen angenehmen Erzählton und die Gabe das Meer im Kopf des Leser rauschen zu lassen und den Duft des Oleanders ins Zimmer zu zaubern. Allerdings muss man auch ein wenig Geduld mitbringen, denn der Stammbaum der Vitales ist umfangreich, ebenso wie all die Geschichten, die sie erlebt haben und für diese sollte man sich eben ein wenig Zeit nehmen. Dennoch sind Valentinas italienische Verwandte eine Familie, mit der man sich gerne umgibt.

    KLAPPENTEXT:
    "Ich bitte sie um ihren Mann. Nicht für lange, weil ... ich muss sterben."
    Dieser eine Satz und die Begegnung mit der ungewöhnlichen Amelie stellen Marlenes Leben mit einem Mal auf den Kopf. War sie, die erfolgreiche Ärztin, nicht eben noch glücklich verheiratet? Mit Markus, ihrem Markus? Marlene fasst einen Entschluss. Sie wird nicht zulassen, dass Amelie stirbt. Noch ahnt sie nicht, dass sie ausgerechnet von ihrer Rivalin mehr über das Leben lernen kann, als sie je vermutet hat. Denn das, was Amelie in ihr bewegt, lässt sich nicht mehr zurückdrehen.


    AUTORIN:
    (Quelle: Knaur)
    Nicole Walter hat Sprachen in München studiert und dann als Werbetexterin und freie Journalistin gearbeitet. Seit 1994 schreibt sie unter dem Namen Nicole Walter - Lingen überaus erfolgreich Drehbücher fürs Fernsehen und -filme. "Das Leben drehen" ist ihr erster Roman. Nicole Walter lebt mit Mann und Hund in der Nähe von München.


    EIGENE MEINUNG:
    "Ich werde für immer vermissen, was ich mit dir war."


    Marlene hat ihr Leben im Griff. Sie hat einen tollen Mann und ist Ärztin auf der Krebsstation eines Krankenhauses. Ärztin ist untertrieben. Sie ist Kämpferin. Sie kämpft darum kranken Menschen so viel Leben wie möglich zu erhalten und mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass sie wieder gesund werden. Doch dabei vergisst sie ihr eigenes zu leben. Vernachlässigt ihre eigenen Gefühle und Wünsche. Es kommt wie es kommen muss, denn wenn man sich nicht mehr um sich selbst kümmert, verkümmert auch die Liebe. Und doch trifft es Marlene wie ein Schlag als sie Amelie begegnet, die ihren Wunsch und somit die Tatsache ausspricht, dass Markus sich längst einer Anderen zugewandt hat. Einer Frau, die nicht nur davon lebt, ihre Aufgaben zu erfüllen und ihre eigene Vergangenheit zu verdrängen.


    Marlene ist eigentlich sehr einsam. Als junges Mädchen hat sie ihre Mutter verloren. Fühlt sich von ihr verlassen und vom Vater im Stich gelassen, denn er hat ihr nicht die Chance gegeben, sich mit ihrer Trauer bei ihm anzulehnen. Seit langer Zeit hat sie zu ihm keinen Kontakt mehr gehabt. Doch dann taucht Amelie auf und zeigt Marlene, was Leben heißt: Gefühle zulassen, Trauer und Wut empfinden und vor allem glücklich sein. Durch Amelie arbeitet Marlene ihr Leben auf und beginnt damit sich selbst zu finden.


    "`Amelie ist wirklich ein wunderbarer Mensch. Ein bisschen verrückt, kehrt immer gegen den Wind, aber sie hat ein Herz aus Gold.´"


    Amelie ist einer der Mensch, die man besonders nennen kann. Immer ein Lächeln und ein offenes Ohr für Andere, "kehrt sie gegen den Wind". Sie schwimmt gegen die Strömung, ist individualistisch, eine Kämpfernatur und doch anders als Marlene. Während Marlene langsam ins Leserherz hineinwandert, erstürmt Amelie es auf Anhieb, obwohl sie die "Böse" ist, die einer Frau den Mann ausgespannt hat. Und obwohl sie so liebenswert und herzlich ist, wird sie nicht als Übermensch dargestellt, was ihr weitere Sympathien einträgt. Auch sie hat mal schlechte Laune und kann ihre Wut lauthals heraus schreien. Und dennoch ist sie ein Lichtblick unter dunklen Wolken, denn es ist ihr Blickwinkel aufs Leben, der sie zu dem Menschen macht, der sie ist.


    Die Schreibe der Autorin liest sich schnell und flüssig. Die Thematik ihres Romans ist eigentlich eher traurig, doch mit Hilfe einer poetischen Leichtigkeit, ausgedrückt durch viel Metaphern und einer wunderbar bildlichen Schreibe, transportiert sie sehr gut herüber, dass auch ernste Themen die Menschen, die sich damit befassen, nicht bedrücken müssen. Dass man manchmal negative Erfahrungen machen muss, um das Positive mehr schätzen zu können, und das jede Erfahrung im Leben dazu führt, dass man sich individuell entwickelt. Alles trägt dazu bei unseren Charakter, unsere Art zu prägen und es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Es ist an uns Augen und Herz zu öffnen und das Glück beim Schopf zu fassen ...


    "Hey Marlene, nicht wieder am Glück vorbeirennen. Hol es dir. Dann musst du auch nicht mehr so tun, als ob du glücklich bist. Dann bist du es auch!"


    FAZIT:
    "Das Leben drehen" ist ein sehr gefühlvolles Buch, das ernste Themen ernst nimmt und dennoch den Blickwinkel darauf so verändert, dass man sie mit einer neuen Leichtigkeit wahr nimmt. Eine Leseempfehlung für alle jene, die auch mal gern "am Glück vorbeirennen" und sich mal wieder etwas Zeit für etwas schönes nehmen sollten.

    KLAPPENTEXT:
    Die Missionskarte:
    Google Earth
    Die Teilnehmer:
    Sieben Milliarden Charaktere auf fünf Kontinenten
    Die Quest:
    Finde darunter den perfekten Mann für deine alleinerziehende Mutter!
    Die Regeln:
    Prüfe alle Bewerber auf ihre Charakterwerte hin, zum Beispiel in Masculinity, also Männlichkeit, Mood, Willenskraft, oder Mechanics! Außer Acht lassen kannst du Fighting Skills.


    AUTOR:
    Oliver Uschmann wurde 1977 in Wesel geboren. Seit er denken kann, erfindet er Geschichten. Mit zwölf begann er, sie aufzuschreiben. Er hat abitur gemacht und in Bochum Literatur studiert. In Berlin arbeitete er in einer Werbeagentur. Heute lebt er auf dem Land und erschafft dort gemeinsam mit seiner Frau Sylvia Witt viele Bücher, darunter die Romane "Das Gegenteil von oben" und "Nicht weit vom Stamm" für junge Erwachsene oder die Serie "Hartmut und ich" über eine chaotische WG, die man im Internet virtuell besuchen kann und die schon als reale Kulisse in einem Museum aufgebaut wurde. Er arbeitet als Journalist für Videospiele und Rockmusik und bringt Leuten, die selber schreiben wollen, in Seminaren das Handwerk bei. Seine Freizeit verbringt er mit Frau, Katzen und Fischen im Garten.


    EIGENE MEINUNG:
    Die eine Quest gerade abgeschlossen, haben die drei Freunde Finn, Flo und Lukas schon die Nächste im Kopf: einen Mann für Sophia Hertl, Flos Mutter, die eher wie eine zarte Elfe aussieht und nicht wie Mütter eigentlich so aussehen und sein sollten. Klingt zunächst nicht so abenteuerlich, ist es aber dann irgendwie doch, denn sobald erst mal die Liste der Charakterwerte erdacht ist, stellt sich schnell heraus, dass es gar nicht so einfach ist Sophias Ansprüchen genüge zu leisten. Doch dann taucht Heiner auf. Der Alleskönnende Superman, der nicht nur Spitzmäuse am Geruch erkennt, sondern auch noch wie zu Urzeiten Feuer machen kann. Und das allerwichtigste: er mag nicht nur Sophia, sondern auch Flo und seine Freunde. Höchstpunktzahl! Doch gibt es den perfekten Mann wirklich?
    Auch der zweite Band um die 3er Clique bestehend aus dem sportlichen Lukas, Geschichtenerzähler Finn und Gamer Flo birgt wieder jede Menge Lesevergnügen. Trotz des scheinbar romantischen Hintergrundes den perfekten Mann für Sophia und damit auch Ersatzvater für Flo zu finden, geht es auch in "Finn reloaded" ganz schön rund. Mit ihrem Vorhaben begeben sich die Freunde auf ganz schön dünnes Eis, denn beim ersten praktischen Eignungstest sammeln die Teilnehmer ganz ordentlich Minuspunkte und hinterher ist es im Haus der Hertls eher noch chaotischer.
    Auch diesmal lässt der locker leichte Erzählton des Autors die Zeit wie im Flug vergehen. Ruck zuck ist man wieder drin im Freundeskreis der drei Jungs, die so unterschiedlich sind, und dennoch zusammen halten wie Pech und Schwefel. Es ist, als würde man dazu gehören und einfach so mitmachen können.
    Und ein kleines bisschen Liebesgeplänkel kommt dann doch auf, denn nicht nur Sophia fliegen mal wieder die Herzen zu, sondern auch Lukas Freundin Vivienne scheint sich unglücklicherweise in ein Herz zu schleichen ...


    FAZIT:
    Es geht spannend weiter mit den drei Freunden Finn, Flo und Lukas. So spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und ziemlich schnell durch gelesen habe. Es ist ein Wiedersehen mit Freunden, ein Dazugehören und Mitmachen. Ich hoffe, Oliver Uschmann wird uns noch viele weitere spannende Quests mit den Dreien bescheren.

    KLAPPENTEXT:
    Seit dem Tod seiner Frau sucht Ernest Pettigrew die Ruhe und hält sich an das, was ihm im Leben immer weitergeholfen hat: Höflichkeit, Pflichterfüllung und eine richtig zubereitete Tasse Tee. Seinem aufgeblasenen Sohn, der ihm fremd geworden ist und für dessen Verhalten er sich ständig schämt, geht er, wo er nur kann, aus dem Weg. Und auch von der aufgeregten Fürsorge seiner Nachbarinnen hält er sich fern. Früher war alles besser, seufzt Ernest sich daher in den Bart. Jeder kannte seinen Platz und stellte die Ordnung nicht in Frage. Ausgerechnet die begerzte Jasmina, Besitzerin eines Lebensmittelladens, bringt die starren Ansichten des Eigenbrötlers ins Wanken. Als die beiden sich näherkommen, löst diese ungewöhnliche Leidenschaft großes Unverständnis in ihrer Umgebung aus.


    AUTORIN:
    (Quelle: Droemer Knaur)
    Helen Simonson ist in East Sussex / England geboren und aufgewachsen. Nach dem Abschluss an der London School of Economics hat sie lange in der Werbung gearbeitet. "Mrs. Alis unpassende Leidenschaft ist ihr erster Roman, den sie in den wenigen Stunden, die ihr als Hausfrau und Mutter blieben, schrieb. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Washington D.C.


    EIGENE MEINUNG:
    "Mrs. Alis unpassende Leidenschaft" ist eine der schönsten und vor allem charmantesten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe.


    Dafür verantwortlich ist vor allem der Protagonist des Romans: Major Pettigrew. Als Gentleman und Vertreter der alten Schule,- eingeschlossen all ihrer Höflichkeiten und Konventionen-, passt er hervorragend in das Setting des Romans: ein kleines Dorf in England, das scheinbar unberührt von neumodischen Dingen, verträumt und harmonisch vor sich hin lebt. Doch der Schein trügt, denn weder die Moderne, noch der allgemeine Drang, den eigenen Willen durch zu setzen, machen vor Edgecomb St. Mary halt. Ein Wirbelsturm von Umbrüchen, in Form eines Amerikaners und eines traditionellen Balls, der jedoch eher zu einer Maskerade auf allen Linien wird, bricht über das kleine Örtchen herein. Schnell gerät auch der Major in Angelegenheiten, von denen er sich eigentlich lieber fern gehalten hätte. Doch manchmal muss ein Mann eben tun, was ein Mann tun muss ...


    Major Pettigrew habe ich sofort in mein Herz geschlossen, auch wenn ich mir fast sicher bin, dass ich in der Realität Schwierigkeiten mit seinen eher spiesigen Ansichten hätte. Immer wieder lässt ihn Autorin Helen Simonson Erfahrungen mit der modernen Welt machen, die sie in sarkastische Geschichten und wundervoll, warmherzige Aussagen verpackt. Major Pettigrew hat einen Blick auf verschiedene Dinge, die von wunderbarer Klarheit sind und den Leser dazu bringen vielleicht selbst die Augen ein Stück weiter zu öffnen, oder sie aus einer anderen Persepktive auf Dinge oder Menschen zu richten.


    "Das ersparte ihnen nicht nur ein Übermaß an Sahnesauce, sondern auch den muffigen Charme der Kellnerinnen, die allesamt aus dem Reservoir unmotivierter ortsansässiger Schulabgängerinnen stammten und sich eine aus unterdrückter Wut bestehende Grundstimmung zum Markenzeichen gemacht hatten. Viele von ihnen schienen an einer Krankheit zu leiden, die Löcher im Gesicht hinterließ. Erst nach einiger Zeit hatte der Major heruasgefunden, dass die jungen Frauen laut Clubstatuten sämtlichen Schmuck abzulegen hatten und die Löcher ihrer Zierde beraubte Piercings waren."


    Ohne es zu wissen und eigentlich mit ganz ernsten Absichten, sprüht seine Figur vor Witz, weswegen er von Mitmenschen oft wegen seines trockenen Humors gelobt wird.
    "`Hör zu, Dad, ich wollte dir nur schnell eine aufregende Neuigkeit erzählen. Sandy und ich haben im Internet ein Cottage gefunden, das für uns in Frage kommt.´`Im Internet? Sei bloß vorsichtig, Roger. Ich höre ständig, dass es da nur Betrug und Pornographie gibt.´"


    Des Majors ewige dunkle Wolke vor dem Sonnenschein seines ruhigen Lebens ist sein Sohn Roger. Arrogant, egozentrisch und völlig ungeniert, wenn es darum geht sich im Sinne seiner Karriere irgendwo anzubiedern, geht er nun auch noch eine Beziehung zu einer Amerikanerin ein, zu der er noch nicht mal den gebührenden Abstand einhält, der in der ersten Zeit des Kennenlernens angebracht ist. Die Leben und Eigenschaften der beiden Männer sind so unterschiedlich, dass es kaum zu glauben ist, dass sie zu einer Familie gehören. Doch nicht nur der Major fragt sich, wie es dazu kommen konnte. Es gefällt mir ausgesprochen gut, dass die Autorin dem Leser dort Freiraum gibt, slebst ein Urteil zu fällen, oder sich Gedanken zu machen, wie Roger wohl zu seinen Charaktereigenschaften gelangt ist. Auch mit dieser scheinbar amerikanischen Lebensweise, die Roger für sich gewählt hat, kann Pettigrew so gar nichts anfangen.
    " `Roger hat ein Auge für gutes Design´, sagte Sandy. `Er könnte glatt als Innenarchitekt durchgehen.´ Roger lief rot an. ` Wirklich?´ , fragte der Major. ` Das ist aber eine schwere Anschuldigung.´"


    Und obwohl der Major auch so seine eigenen und sehr strengen Ansichten zur Liebe hat, kann er nicht anders, als die sehr sympathische Nachbarin Mrs. Ali, Besitzerin eines kleinen Ladens, zu hofieren. Gemeinsame Lesestunden, das Interesse an Kipling und ihre guten Umgangsformen lassen sein Herz in ihrer Nähe höher schlagen. Selbst dann noch, als ihre pakistanische Familie in größte Aufruhr gerät.


    " ` In Liebesdingen sind alle Menschen gleich ´, wandte der Major ein. ` Ein kompletter Mangel an Impulskontrolle verbunden mit kompletter Kurzsichtigkeit.´"


    FAZIT:


    "Mrs. Alis unpassende Leidenschaft" ist ein wundervoller Roman, der nicht nur mit einer zarten Liebesgeschichte, sondern auch fantastisch kreierten Charakteren zu begeistern weiß. Eine Geschichte, in der es nur so von Vorurteilen und verstockten Konventionen wimmelt, die auf sehr sarkastische Art und Weise und mit Hilfe eines niveauvollen und wunderbaren Humors aufs Korn genommen werden und den Leser nicht nur zum Mitdenken anhält, sondern auch ausgesprochen vergnügliche Lesestunden bescheren.

    KLAPPENTEXT:


    Drei Jungs, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Ein gemeinsames Ziel, das sie zusammenschweißt.
    Und ein Hindernis gefährlicher als das andere.


    DIE QUEST:
    Querfeldein, egal, welches Hindernis sich den Teilnehmern in den Weg stellt.
    DIE TEILNEHMER:
    Finn – aufmerksamer Beobachter und genialer Lügner
    Flo – begeisterter Gamer, der stundenlang zocken kann
    Lukas – leidenschaftlicher Fußballspieler mit ausgeprägtem Sixpack
    DIE REGELN:
    Die Teilnehmer gehen einen Tag lang immer geradeaus.
    Ein Tag ist definiert als mindestens zwölf Stunden.
    Die Teilnehmer bewegen sich in einem Korridor von sieben Meter Breite.
    Alles, was außerhalb dieses Korridors liegt, darf nicht betreten werden.


    AUTOR:
    (Quelle: Loewe)


    Oliver Uschmann wurde 1977 in Wesel geboren. Seit er denken kann, erfindet er Geschichten. Er hat Abitur gemacht und in Bochum Literatur studiert. In Berlin arbeitete er in einer Werbeagentur. Heute lebt er auf dem Land und erschafft dort gemeinsam mit seiner Frau Sylvia Witt viele Bücher. Die Romane "Das Gegenteil von oben" und "Nicht weit vom Stamm" für junge Erwachsene oder die Serie "Hartmut und ich" über eine chaotische WG, die man im Internet virtuell besuchen kann und die schon als reale Kulisse in einem Museum aufgebaut wurde. Er arbeitet als Journalist für Videospiele und Rockmusik und bringt Leuten, die selber Bücher schreiben wollen, in Seminaren das Handwerk bei. Seine Freizeit verbringt er mit Frau, Katzen und Fischen im Garten. Außerdem hat er ständig einen Ball am Fuß.


    EIGENE MEINUNG:


    Wer ein Buch sucht, das unglaublich viel Spaß und das Lesen zu einem Abenteuer macht und euch außerdem noch dazu bringt laut aufzulachen, der sollte dringend und ganz unbedingt zu "Finn released" greifen.
    Finn, Lukas und Flo sind nicht nur Nachbarn und Schulkameraden, sondern auch beste Freunde. Und das, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Finn lebt mit seinen Eltern in einem Häuschen, in dessen Keller sich die Druckerei der Eltern befindet, die jedoch dank der modernen Technologie nicht mehr so häufig in Betrieb ist, weshalb Finns Eltern unter Geldsorgen leiden, die sich auch der kluge Schüler sehr zu Herzen nimmt. Seine große Leidenschaft ist das Geschichten erzählen. Immer wieder denkt er sich Storys aus, um sich und seinen Freunden aus der Patsche zu helfen. Und manchmal auch nur, weil es so viel Spaß macht die Erwachsenen aufs Glatteis zu führen.
    Lukas ist der Sportler unter den Dreien. Er spielt erfolgreich Fußball und möchte später auf ein Sportinternat gehen, um Profifußballer zu werden. Er lebt in einer Patchworkfamilie und ist der ganze Stolz seines Vaters.
    Flo ist Gamer. Täglich sitzt er am Pc, um als Held in virtuellen Welten Schlachten zu schlagen. Leider geht ihm damit ein bisschen der Sinn für die Realität verloren, in der er leider nicht ganz so gut zurecht kommt, wie in seinen Computerspielen.
    Von Flos Spieleleidenschaft angesteckt und vom Sportlehrer motiviert, kommt den Jungs ein grandioser Gedanke. Warum soll man Abenteuer nur am Computer erleben, wenn so viele vor der eigenen Haustür warten? Die Idee zur eigenen und ganz realen Quest ist geboren. 12 Stunden nur gerade aus, egal was im Weg steht, egal welchen Gefahren sie sich aussetzen müssen. Und das sind so einige der unterschiedlichsten Art ...
    Oliver Uschmann bringt in seinem Roman wunderbar zum Ausdruck, dass es in einer Freundschaft ganz egal ist, welche Interessen man hat oder was für ein Typ man ist. Wichtig ist nur, dass man zusammen hält und füreinander da ist. Außerdem ist Vielfalt eine ganz großartige Eigenschaft für einen Freundeskreis, denn jeder kann sich auf seine Art einbringen. So auch im Fall der drei Freunde. Finns Pfiffigkeit, Lukas Sportlichkeit und Flos Erfahrung mit Quests machen sie zu einem perfekten Team, das so ein Abenteuer wunderbar zusammen bestehen kann.
    Nicht nur die liebenwerten Figuren, die viel Charakter haben, aber nicht aalglatt und öde sind, machen "Finn released" zu einem wahren Lesevergnügen, sondern auch das Abenteuer an sich. Es birgt nicht nur aufregende Überraschungen, sondern hält jede Menge Spaß und Situationskomik bereit. Es passiert nur selten, dass ich beim Lesen laut lache, aber Oliver Uschmann ist es gelungen dies aus mir heraus zu locken.
    Und trotz allen Witzes gelingt es dem Autor sehr gut Tiefgang in die Geschichte einzubauen. Er bearbeitet Themen, die Jungs bzw. Jugendliche beschäftigen können. Trennung der Eltern, Sorge um Finanzen, Verlassen des gewohnten Umfelds, Freundschaften etc. Dies lässt Oliver Uschmann auf so lässige Weise einfließen, dass es nicht bedrückt und dennoch so alltäglich erscheint, dass es sicher einige gibt, die sich damit identifizieren können und bemerken, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich mit Problemen herum schlagen. Eine Eigenschaft, die mir an diesem Roman sehr gut gefallen hat.
    Das Cover des Buches lässt mit seiner Comicabbildung vom Protagonisten Finn darauf schließen, dass es sich um ein Kinder-/Jugendbuch handelt, doch für echte Abenteuer und ordentlich was zu lachen ist man einfach nie zu alt.


    FAZIT:
    "Finn released" ist ein wunderbares Abenteuerbuch, das mich so begeistern und mitreissen konnte, dass ich meiner Freundin eine SMS geschickt habe, ob wir uns ebenfalls eine Quest ausdenken wollen. Ein Lesevergnügen, das ich nur jedem dringend weiter empfehlen kann. Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband "Finn reloaded", der zum Glück nicht nur bereits im Handel erschienen ist, sondern auch schon in meinem Regal steht.

    KLAPPENTEXT:
    (Quelle: Loewe)
    Ein leises Klopfen in dunkler Nacht. Ein weit gereister Fremder sucht eine magische Lampe und eine unheilvolle Geschichte nimmt ihren Lauf: In Berlin flieht Olivia von zu Hause und versteckt sich im Kaufhaus des Westens. In New York ist Otis in der Freiheitsstatue gefangen. Und im düsteren Kellergewölbe eines schottischen Schlosshotels herrscht ein wahnsinniger Hausmeister über die verbotene Welt. Hier begegnen sich die beiden vermissten Kinder, während draußen das Chaos losbricht. Berühmte Bauwerke verschwinden. Paläste, Tempel, Brücken und Gotteshäuser lösen sich in Luft auf. Die Welt beginnt zu schrumpfen und um sie zu retten, müssen Olivia und Otis über sich selbst hinauswachsen.


    AUTORIN:
    Isabel Abedi, geboren 1967 in München, Autorin vieler erfolgreicher Kinder- und Jugendromane, darunter die "Lola" - Reihe und "Lucian". Weitere Infos auf ihrer sehr schön gestalteten Homepage (dort unbedingt alle Gegenstände anklicken!!)


    EIGENE MEINUNG:
    Vor etwa 5 Jahren besuchte ich das Flörsheimer Fantasy Festival, auf das mich mir mehr oder weniger bekannte Autoren/Innen lockten. Eine dieser mir bis dato unbekannten Autorinnen war Isabel Abedi, die mich vom ersten Moment, in dem sie zu lesen begann, begeistern konnte. Damals las sie aus einem Buch, das die Geschichte zweier Kinder erzählte, die es, durch gewisse Umstände ihres Familienlebens, nicht immer ganz leicht hatten. Eines Tages passierte ihnen jedoch etwas ganz unglaubliches: die Gebäude, in denen sie sich befanden begannen zu beben und plötzlich fanden sie sich an einem völlig neuen Ort wieder. Geschrumpft, einsam und völlig überrascht von der neuen Situation. Eine Geschichte, die nach Abenteuer und Spannung klang und mich schon damals zu fesseln wusste. Lange Zeit habe ich das Buch nun schon auf meiner Wunschliste gehabt, immer fest im Blick und nun ist es endlich so weit. Ich habe es endlich gelesen und all meine jahrelang gehüteten Erwartungen wurden erfüllt.
    Otis ist Zwölfeinhalb Jahre alt und lebt mit seiner Mutter Cherilyn, einer Kosmetikerin aus Leidenschaft, in New York. Seinen Vater kennt er nicht, aber er und seine Mutter kommen auch sehr gut allein zurecht. Obwohl Otis in einem Flugzeug geboren wurde, leidet er unter schrecklicher Höhenangst, weswegen er sich so gar nicht damit anfreunden kann, dass ihm und Cherilyn ein Umzug nach Schottland, inklusive Flug, bevorsteht und schon gar nicht damit, dass er die Zeit, in der Cherilyn schon mal alles Notwendige in Schottland vorbereitet bei seinem Schulkamerad Duncan Stomp, dem Klassenfiesling verbringen soll. Dieser macht seinem Ruf auch direkt alle Ehre und sperrt Otis auf einem Schulausflug ins Klo der Freiheitsstatur. Wer konnte auch ahnen, dass diese wie vom Erdboden verschwinden würde?
    Auch Olivias Leben ist alles andere als geregelt. Seit ihr Vater, ein Helikopterpilot vor vielen Jahren gestorben ist, geht es mit ihrer Mutter bergab. Immer wieder ertränkt diese ihre Trauer in Alkohol und wenn es dann mal wieder so schlimm war, dass sie bewusstlos geworden ist, ruft Olivia schnell den Notarzt und versteckt sich im Schrank, damit das Jugendamt sie nicht in ein Heim steckt. Als ihre Mutter mal wieder einen ganz schlimmen Zusammenbruch erleidet, nimmt Olivia ihr Leben selbst in die Hand und läuft weg. Zuerst zu ihrem Freund Carlos, dem spanischen Flughafenangestellten. Doch auch da kann sie nicht bleiben, denn selbst die Polizei sucht schon nach ihr. Also nimmt sie wieder Reißaus und landet im Kaufhaus des Westens, wo sie aus Versehen über Nacht eingesperrt wird. Was zunächst richtig cool klingt, entpuppt sich eher als Alptraum, denn auch das KadeWe verschwindet von jetzt auf gleich ...
    Die Idee hinter dem Roman klingt nicht nur spannend, sie ist es auch. Trotz einiger vorhersehbarer Ereignisse, ist es Isabel Abedi gelungen, mich immer wieder in Bann zu ziehen. Mit verantwortlich dafür ist sicher ihr toller Erzählstil. Sie schreibt sehr bildlich und so dass man immer wieder das Gefühl bekommt, selbst in der Geschichte drin zu stecken. Ihre Charaktere kreiert sie mit so viel Wärme, das man als Leser gar nicht anders kann, als diese lieb gewinnen. Vor allem die starken Frauen des Buches wachsen einem schnell ans Herz. Allen voran Cherilyn, die eine gute Mischung aus toller Mutter und verrückter Kosmetikerin ist.


    FAZIT:
    "Verbotene Welt" konnte mich wieder einmal davon überzeugen welch tolle Schriftstellerin Isabel Abedi ist. Sie entführt ihre Leser in Geschichten voller Fantasie und füllt diese mit unglaublicher Lebendigkeit, so dass es sehr schwer fällt, das Lesen zu unterbrechen. Liebenswerte Figuren , etliche Schmunzler und eine ordentliche Spannung machen "Verbotene Welt" zu einem echten Leseabenteuer, das unbedingt von Lesern jeden Alters gelesen werden sollte.

    KLAPPENTEXT:
    Der junge Sherlock Holmes soll seine Sommerferien auf dem Land verbringen – bei Tante Anna in Farnham. Stundenlang dauert die Reise und nichts als Gerstenfelder weit und breit. Noch öder geht es ja wohl kaum, Sherlock ist stocksauer. Doch dann kommt alles ganz anders und plötzlich ist er mittendrin in seinem ersten Fall. Mysteriöse Todesfälle, prügelnde Muskelprotze und ein böser Baron – das erste Abenteuer des jungen Meisterdetektivs beginnt.

    ZUM AUTOR:
    (Quelle: FJB )


    Andrew Lane ist der Autor von mehr als zwanzig Büchern, unter anderem Romanen zu bekannten TV-Serien wie ›Doctor Who‹ und ›Torchwood‹. Einige davon hat er unter Pseudonym veröffentlicht. Andrew Lane lebt mit seiner Frau, seinem Sohn und einer riesigen Sammlung von Sherlock-Holmes-Büchern in Dorset.


    EIGENE MEINUNG:
    Sherlock Holmes hat mich schon immer gereizt, dennoch habe ich bisher noch keins der Bücher über ihn gelesen (aber einen Film angeschaut). Zum Glück ist mir nun "Young Sherlock Holmes" in die Finger geraten. Keine der Originalgeschichten von Arthur Conan Doyle, aber sicher annähernd so spannend. Geschrieben von einem seiner größten Fans, dem Autor Andrew Lane, der nicht versucht "das Original" zu kopieren, sondern sich in Sherlock Holmes hinein zu versetzen. Was ihm, meiner Meinung nach, sehr gut gelungen ist.


    Für seine Geschichte hat Lane die Jugendjahre des Detektivs gewählt. Sherlock Holmes Bekanntheit ist mittlerweile so groß, dass sich manchmal ein bisschen Fiktion und Historie vermischen und es sicher einige Menschen gibt, die denken, dass er eine historische Figur aus der Realität ist. Liest man Lanes Roman, der etwa Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts spielt, kann man diesem Glauben auch nur allzu leicht verfallen, denn sehr schnell findet man sich tief verwurzelt in einer Geschichte wieder, die atmosphärisch dicht und sehr bildlich geschrieben ist und sich gut auch in einem Rutsch weg liest.


    Andrew Lanes Held, der junge Sherlock Holmes, ist ein sympathischer und sehr gewitzter junger Mann, der mit seinem findigen Verstand leider unter seinen Mitschülern auf wenig Verständnis trifft. Während seinem Aufenthalt bei seiner Tante Anna und Onkel Sherrinford trifft er endlich auf Gleichgesinnte und hat zum ersten Mal in seinem Leben Freunde. Und was wahre Freunde wert sind, lernt er nur allzu schmerzlich kennen. Auch Matty, Virginia und sein Lehrer Amyus Crowe gehören zu dem Holz aus dem Helden eines solchen Romans geschnitzt sein sollten. Besonders gut gefallen hat mir dabei die Beobachtungs- und Kombinationsgabe der jungen Leute.


    Eine Sherlock Holmes Geschichte wäre natürlich keine Sherlock Holmes Geschichte, wenn kein Kriminalfall darin vorkomen würde. Dabei belässt es der Autor nicht bei einfachen Morden, sondern haftet ihnen etwas mysteriöses an, dass ausgesprochen gut zum Zeitalter passt und für eine düstere Atmosphäre sorgt. Lane ist nicht blutrünstig, aber er fasst seine Figuren auch nicht gerade mit Samthandschuhen an, was bedeutet, dass Leser sich auf einige Todesfälle, gebrochene Knochen und Beulen gefasst machen können.


    Band 2 erscheint im Herbst 2012 ebenfalls bei FJB.


    FAZIT:
    "Young Sherlock Holmes 01: Der Tod liegt in der Luft" ist genau so, wie ich mir eine Sherlock Holmes Geschichte immer vorgestellt habe: eine tolle, düstere Atmosphäre, ein sympathischer Protagonist mit kleinen Macken und eine Geschichte, die spannend ist bis zur letzten Seite. Beeidruckend, wie der Autor einen Roman kreiert hat, der sich scheinbar nahtlos in die Lücke einer anderen fiktiven Geschichte einfügt. Ein Buch, das mir auch als Film sehr gut gefallen würde.

    KLAPPENTEXT:
    Ein kleines Flugzeug kreist über dem Bosporus und malt ein weißes Herz an den Himmel.
    Ein Herz für mich? Weil meine Freundin nicht mehr meine Freundin ist, weil sich meine Eltern trennen und auch sonst alles schief geht? Weil ich deshalb unbedingt nach Istanbul zu meiner türkischen Oma wollte? Oder bedeutet das Herz am Himmel, dass alles wieder gut wird?


    AUTORIN:
    (Quelle: Fischerverlag)
    Deniz Selek wurde in Hannover geboren und verbrachte ihre Kindheit in Istanbul. Schon früh begann sie Geschichten zu schreiben, die sie selbst illustrierte. Sie studierte Germanistik, Pädagogik und Innenarchitektur, verkaufte neben Schuhen auch eigene Kunstwerke, arbeitet als Texterin, Redakteurin und Illustratorin, bis sie sich ganz dem Schreiben von Büchern widmete. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin.


    EIGENE MEINUNG:
    "Allah, Allah, was ist bloß los auf dieser Welt, Sahra? Kennen die Menschen denn gar kein Verantwortungsgefühl mehr? Keine Rücksicht, keinen Respekt? Das kann man doch seiner Familie nicht antun!"
    Sahras Leben gerät völlig aus den Fugen, als sie erfährt, dass ihre Mutter sich von ihrem Vater trennen möchte. Nach so vielen Jahren Ehe lässt sie ihn und Sahra nun sitzen. Und das ausgerechnet für eine andere Frau. Wie steht Sahra denn nun da? Wie soll sie das den anderen in ihrer Klasse erklären? Wie ihrer Freundin Katta, zu der sie eh gerade ein angespanntes Verhältnis hat, denn beide Mädchen sind in Karl verliebt. Als sie erfährt, dass Katta und Karl sich geküsst haben, wird es Sahra einfach zu viel. Sie flieht zu ihrer Familie nach Istanbul und bekommt dort die Chance erst mal wieder zu sich selbst zu finden.
    Mit der Trennung der Eltern geht für Sahra nicht nur ein Stück Familie kaputt, sondern sie erleidet eine Art Identitätsverlust. Viele Eigenschaften ihrer Mutter trägt auch sie in sich. Wie z.B. die künstlerische Ader. Außerdem ist ihre Ma so zu sagen der deutsche Teil in Sahra. Doch nun möchte Sahra am liebsten erst mal nichts mehr mit ihr zu tun haben. Und mit ihr verglichen werden schon gar nicht. Erst in Istanbul stellt sie fest, dass sie mehr ist als nur eine Kopie ihrer Eltern. Ein Mädchen, dass sich aus verschiedenen Eigenschaften und Äußerlichkeiten aller Familienmitglieder zusammen setzt und dennoch ein ganz eigener Mensch ist, dessen Identität geprägt wird von vergangenem aber auch allen Erlebnissen, die im Laufe des Lebens noch dazu kommen.
    "Zimtküsse" ist Deniz Seleks erster Roman und ein echter Lesespaß. Voller Energie und sprachlich ansprechend, ohne aufgesetzt zu wirken, beschreibt sie das Leben von Sahra, die erst spät bemerkt, wie toll es ist, wenn im Leben alles "halb" ist. Ganz nebenbei bekommen wir einen guten Einblick in die türkische Denk- und Lebensweise und trotz einiger Unterschiede kann man wieder einmal feststellen, dass tief im Inneren alle Menschen gleich sind, egal wie sie Außen wirken. Vor allem Liebeskummer und erste Probleme mit Jungs machen weder vor deutschen, noch vor türkischen Mädchen halt.
    "Es ist nett, wenn sie sich kabbeln, weil man merkt, wie sehr sie sich mögen. Zwischen die beiden passt bestimmt kein anderer Mensch."
    Sehr bildlich und authentisch sind vor allem die Eindrücke, die Sahra in Istanbul sammelt. Autorin Deniz Selek unterstreicht dies mit vielen türkischen Ausdrücken, die in einem Glossar erklärt werden. Ein Hauch von geheimnisvoll orientalischem Ambiente umweht die Geschichte.
    "Ich bade in bunten Farben und Schnörkeln, im hellen Licht der Geschäfte, in den vielen Düften und Klängen dieser verzauberten Schatzkammer."
    Die Charaktere des Romans sind richtig toll und liebenswert. Vor allem Sahras "Babaanne" ist mir sehr ans Herz gewachsen. Trotz dem ernsthaften Thema, das der Geschichte beiwohnt, sind gerade die facettenreichen Figuren für einen lockeren Umgangston verantwortlich. Es wird gekabbelt, gelacht und der ein oder andere Aberglaube steckt auch mit drin. Einfach köstlich!!


    FAZIT:
    "Zimtküsse" ist ein sehr schöne Geschichte über Liebe, Freundschaft und das Leben. Autorin Deniz Selek kombiniert in ihrem überaus gelungenen Debüt das Thema Trennung der Eltern und die damit verbundene Identitätssuche, mit einer lockeren Geschichte über die erste Liebe. Mit dem orientalischen Hintergrund der deutsch-türkischen Protagonistin Sahra rundet sie das ganze zu einem Roman ab, der herzlich ist und sehr liebenswert ist.

    ACHTUNG: DIES IST DER ZWEITE BAND EINER TETRALOGIE UND KANN SPOILER ZUM BUCH "DARK ANGELS´ SUMMER" ENTHALTEN!!!
    KLAPPENTEXT:
    Der Herbst hat den Sommer abgelöst. Sam Rosell und seine dunklen Anhänger sind besiegt. Aber Dawna und Indie ahnen, dass der Schein trügt. Auf der verzweifelten Suche nach Miley , den Dawna gegen alle Vernunft liebt, begegnet sie Dusk wieder: Der Wolf mit den goldenen Augen rettet ihr Leben und Dawna erkennt, dass Dusk viel mehr ist als ein Wolf. Während sich die Schatten auf Whistling Wing zum zweiten Mal mehren, holt auch Indie die Vergangenheit ein. Doch diesmal ist es der geheimnisvolle Gabe, der eine Entscheidung treffen muss ...


    AUTORINNEN:
    (Quelle: Arena)
    Unter dem Pseudonym Kristy und Tabita Lee Spencer veröffentlichen die beiden Schwestern, Beate Teresa und Susanne Habika, zum ersten Mal gemeinsam: die Dawna-und-Indie-Tetralogie.
    Beate Teresa Hanika, geboren 1976 in Regensburg wurde für ihren ersten Jugendroman "Rotkäppchen muss weinen" u.a. mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2007 und dem bayerischen Kunstförderpreis 2009 ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 nominiert.
    Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, machte sich auf dem deutschen Buchmarkt einen Namen durch ihre erfolgreichen Kriminalromane rund um die Ermittlerin Lisa Wild.


    EIGENE MEINUNG:
    Mit Tränen im Gesicht habe ich "Dark Angels´ Fall" beendet und würde doch am liebsten weiter und immer weiter lesen, so sehr hat mich auch der zweite Band der Dawna-und-Indie-Tetralogie gefangen genommen, gefesselt und berührt.
    Herbst ist eingekehrt auf Whistling Wing. Nicht nur die Jahreszeit hat sich verändert, sondern auch die beiden Schwestern Dawna und Indie. Sie haben viel erlebt im Sommer, in den wenigen Tagen, in denen sie gleich alt waren. Viele Dinge, die sie geprägt und ihre Sicht auf die Welt verändert haben. Schwerwiegende Ereignisse, die sie gezwungen haben mit einem Mal reifer zu sein, bewusster zu handeln und Verantwortung zu übernehmen, denn mit einem Mal geht es um Leben und Tod.
    Dawnas Freund Miley ist seit der Auseinandersetzung mit den Engeln auf dem Friedhof verschwunden und die Schwestern spüren, dass etwas Geheimnisvolles dahinter steckt. Eine Macht, die düster und bösartig ist und all unsere Vorstellungen übertrifft. Während Dawna schier verzweifelt aus Angst um Miley, trifft Indie völlig unerwartet Gabe wieder. Den schönen Gabe, der eine magische Anziehungskraft auf sie ausübt und von dem sie eigentlich geglaubt hatte, dass er tot sei. Erschossen durch ihre Hand. Doch nun ist alles anders. Er ist wieder da und das Band zwischen ihren Herzen größer denn je.
    Nicht nur die beiden Schwestern haben sich charakterlich ein wenig verändert, sondern auch die Geschichte. Während der erste Band "Dark Angels´ Summer" sehr atmosphärisch und mysthisch war, ist "Dark Angels´ Fall" um einiges actionreicher, schneller, voller Bewegung. Immer wieder geraten Dawna und Indie in Gefahr und es scheint, als könnten sie Whistling Wing überhaupt nicht mehr verlassen, ohne sofort dem Bösen ausgeliefert zu sein. Gabe gibt zwar vor Indie beschützen zu wollen und auch Dawna bekommt unerwartet Hilfe von einem alten Bekannten, doch weder die Schwestern, noch ich als Leser weiß, wem man wirklich trauen kann. Eine Tatsache, die das Lesen unglaublich reizvoll macht. Ich bin so gespannt, wer sich weiterhin als "Böser" und wer als "Guter" entpuppt und vor allem, ob sich meine Ahnungen wohl bestätigen. Es ist ein ständiges Spiel mit Illusionen, in dem uns die Autorinnen mal dies, mal jenes vorgaukeln und auf unterschiedliche Fährten locken und ich bin mir sehr sicher, dass diese aus vielen Blickwinkeln zu betrachten sind und unterschiedliche Ergebnisse aufwerfen.
    Obwohl der Roman, wie auch der erste Band, unheimlich spannend ist, konnte ich wieder nicht viel an einem Stück lesen. Schuld daran ist die Dunkelheit der Geschichte, die mich beim Lesen immer so stark erfüllt, dass es richtig bedrückend wird. Und selbst wenn ich das Buch zur Seite lege, komme ich nicht davon los, fühle mich wie eine Fliege im Spinnennetz, eingewoben von den Ereignissen der Geschichte, die sich wie meine eigenen anfühlen, so dass ich ständig das Bedürfnis habe den Charakteren Ratschläge zu erteilen oder ihnen tatkräftig zur Seite zu stehen. Vor allem was Emotionen angeht, gelingt es den Autorinnen diese so gut auf mich rüber zu transportieren, dass ich immer unheimlich mit fühle, was mich vor allem an den dramatischen Stellen sehr leiden lässt. Wie gesagt, das Ende hat wieder mal einen Tränenfluss bei mir verursacht, denn es ist nun mal die Liebe, die am meisten Leiden schafft ...
    Aber nicht nur die Handlungen machen dieses Buch so lesenswert. Es sind auch die Charaktere, facettenreiche Figuren mit liebenswerten, aber auch bösartigen Wesenszügen. Ich weiß gar nicht so genau, welche der beiden Schwestern ich lieber mag. Die sehr aufgeräumt wirkende Dawna, deren Kämpfernatur immer dann zum Vorschein kommt, wenn die Situation am ausweglosesten erscheint, oder die wilde Indie, deren Schlagfertigkeit richtig Freude bereitet Aber auch viele der Nebenfiguren wissen zu begeistern. Nicht nur, was ihre Charakterzüge angeht, sondern vor allem auch ihre Ausarbeitung und vor allem die Tatsache, dass manche von ihnen so geschickt darin sind uns Dinge vorzugaukeln, die uns immer wieder auf falsche Fährten führen. Selbst bei den Schwestern habe ich das Gefühl sie eigentlich jetzt ganz gut zu kennen und einschätzen zu können und dann passiert doch wieder etwas, das mich überrascht und das sie anders handeln lässt als erwartet. Der ganze Roman ist ein Wechselspiel aus Tatsachen, Illusionen und dem was wir Leser erhoffen.


    FAZIT:
    Auch der zweite Band um die Schwestern Dawna und Indie hat es geschafft tief in mein Leserherz einzudringen und mit starken Emotionen, vielen Illusionen und jeder Menge Gänsehaut, zu einem meiner Lesehighlights zu werden. Ich beneide jeden, der die Bücher noch vor sich hat und hineingezogen werden kann in eine düstere und geheimnisvolle Welt, die mich so begeistert hat, dass ich sehnsüchtig den Sommer 2013 erwarte, denn dann erscheint der dritte Teil "Dark Angels´ Summer". Ich hoffe die dunklen Engel richten bis dahin nicht allzu viel Schaden auf Whistling Wing an ...

    KLAPPENTEXT:
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz vor Mitternacht bekommt er eine anonyme eMail:
    Sorry für die schlechte Nachricht, aber wenn du aufwachst wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt.
    Was für ein mieser Scherz denkt Motte und löscht die Mail. Er wird aber dennoch nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer. Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese Flügel auf seinem Rücken ...
    Es ist der Anfang von einem Chaos, das Jahrhunderte zurückgeht und in der Gegenwart seine Auflösung findet. Der letzte Engel auf Erden ist geboren und die Vergangenheit setzt sich in Bewegung, um ihn aufzuspüren. Von nun an wird Motte gejagt - von toten Mädchen und trainierten Söldnern, uralten Damen, der eigenen Familie. Denn er ist der Schlüssel zu einem Plan, der vor nichts und niemandem Halt macht. Auch nicht vor dem Ende der Menschheit.


    AUTOR:
    (Quelle: cbj)
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zoran wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.


    EIGENE MEINUNG:
    "Bestimmt hätte es Mona in dem Moment geholfen, wenn sie gewusst hätte, dass Vergangenheit ein Gewebe der Zeit ist, das sich aus Erinnerungen zusammensetzt. Jeder Faden zählt, jede Verknüpfung ist wichtig, sonst wird das Gewebe löchrig und fällt auseinander. Erinnerung lässt sich nicht ändern, sie lässt einen zurückschauen, aber sie ist unantastbar."
    Mona lebt mit Erinnerungen. Nicht nur ihren eigenen, sondern auch denen von Anderen. Sie kann die Erinnerungen anderer heraufbeschwören, in dem sie diese berührt. Nicht nur körperlich berührt, sondern auch geistig. Diese Gabe ist es, die sie rettet, als das Heim, in dem sie lebt von Auftragsmördern angegriffen wird und alle ihre Schwestern getötet werden. Sie flieht und versucht mit Hilfe der Erinnerungen denjenigen zu finden, der über das Schicksal entscheiden soll: Der letzte Engel. Und der heißt Motte ist ein völlig normaler, etwas schüchterner Teenager und weiß noch nichts von seinem Glück, bis diese mysteriöse eMail auf seinem Computer auftaucht und seinen Tod ankündigt. Und ehe er sich versieht wacht er mit Flügeln auf dem Rücken neben seinem Leichnam auf und schneller als sein Puls einmal geschlagen hat, dreht und wendet sich sein Leben ...
    Die Atmosphäre in Zoran Drvenkars neustem Roman ist düster und geheimnisvoll, zerrt an den Nerven und ist unglaublich bedrückend. Genau so, wie ich mir einen Roman über Engel wünsche. Ohne Kitsch, Liebeleien und religiösen Hintergrund setzt er die Figur des Engels als Synonym für die Wünsche der Menschen, ihre Sehnsüchte nach Vollkommenheit und ewigem Leben ein. Dabei spielt er mit ihnen, lässt sie immer wieder auflaufen und an eben jenen Hoffnungen zerbrechen. Eine große Rolle spielen hierbei Erinnerungen. Die "Ruinen in unserem Leben", die ihre Zerstörer ohne Gnade einholen und zur Rechenschaft ziehen.
    "Und jetzt im Park, ein knappes Jahr später begreift Lars, dass Erinnerungen manchmal dafür da sind, uns ins Gedächtnis zu rufen, wer wir eigentlich sind."
    Deutlich zu spüren, dass Drvenkar einer der ganz Großen im Schrifsteller Gewerbe ist. Der nicht nur mit Worten umzugehen weiß, sondern auch mit seinen Lesern. Der mich gekonnt in Bann zog und mit Abgründen fesselte. Immer wieder entstehen neue Geheimnisse, die nur Häppchenweise oder aber gar nicht aufgelöst werden. "Wenn ich mich selbst überrasche, überrasche ich den Leser" so Drvenkar in einem kleinen Filmchen über sein neustes Werk "Der letzte Engel". Allerdings überrascht und lockt er nicht nur, sondern verwirrt auch und hätte mich damit fasst in die falsche Richtung getrieben, doch wir beide haben noch schnell genug die Kurve gekriegt und plötzlich gibt es kein entkommen mehr. Es fällt gar nicht auf, in welchem Maße die Zeit vergeht. Manchmal sind es hundert Jahre, manchmal nur wenige Minuten und ich immer mittendrin, alles um mich herum vergessen.
    "Vielleicht erwache ich in einer geschlossenen Anstalt und bin so psychotisch, dass sie mcih jeden Abend mit einem Eimer voller Pillen ins Bett schicken, die ich dann wie Smarties wegfuttern darf."
    Die Denkweise des Autors hat mich unglaublich fasziniert. Er verbindet eine geheime Bruderschaft mit moderner Wissenschaft und den Brüdern Grimm. Wie ist das möglich? Das Endprodukt eine Geschichte, die mich mit Genialität und Irrsinn an den Film "Crank" erinnert und doch so viel besser ist, da einfach viel atmosphärischer und weil Bücher natürlich eh besser sind. Sie frisst sich in den Leser und lässt nicht mehr los und auch, wenn ich jetzt immer noch nicht weiß warum Motte der letzte Engel auf Erden ist (es war mir als wären da auch noch andere gewesen) und was die Gräfinnen im Schilde führen bin ich überaus erfreut dieses Buch gelesen zu haben und setzte alle Hoffnungen darauf, dass sich viele meiner Fragen vielleicht im nächsten Roman aufklären werden ...
    "Und so endet alles an diesem Tag und. Und so nahm es seinen Anfang."


    FAZIT:
    Motte ist der letzte Engel, aber ich vermutlich nicht der letzte Leser, der begeistert und gefesselt sein wird von der Genialität von Drvenkars Gedankengängen, seinen Ideen und seiner Umsetzung. Auch wenn ich für allgemeine Verwirrungen einen Punkt Abzug geben muss, ist dies Buch eines der Highlights, die ich in diesem Jahr gelesen habe und ich rate dazu das Buch selbst in die Hand zu nehmen und sich von Mona, Esko, den Gräfinnen und all den anderen düsteren, aber auch zum Teil einfach nur sympathischen Charakteren in die geheimnisvolle Welt von Familie und Bruderschaft entreißen zu lassen.

    KLAPPENTEXT:
    Bretagne, 15. Jahrhundert: Die 17-jährige Ismae entkommt einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen ...
    Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie jedoch mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer gegen ihren Willen ihr Herz gestohlen hat?


    AUTORIN:
    Robin LaFevers wuchs auf mit Märchen, Bulfinchs Mythologie und der Dichtung des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass aus ihr eine hoffnungslose Romantikerin wurde. Sie hatte das Glück, ihre große Liebe zu finden und lebt heute mit ihrem Mann in Südkalifornien.


    EIGENE MEINUNG:
    "Eine Gejagte wird zur Jägerin ..." so die Überschrift des Covers von Robin LaFevers Auftakt zur Serie "Grave Mercy". Klingt nach einer spannenden Idee, weswegen ich mir sehr viel vom Buch versprochen habe, zumal die Rezensionen dazu doch äußerst positiv sind. Auch das Cover spricht mich sehr an. Ein junges Mädchen in hübschem historischem Gewand, das eine Armbrust in der Hand trägt und somit Schönheit und Gefahr vereint. So in etwa sind auch sowohl Inhalt als auch Protagonistin des Buches, doch leider konnte mich die Geschichte nicht bis ins Tiefste fesseln.
    Ismaes Leben scheint besiegelt: Der Vater, der sie schon vor ihrem Eintritt ins Leben ins Jenseits befördern wollte, weil er denkt sie ist vom Gott des Todes gezeugt, hat einen Ehemann für sie gesucht und will sie nun Zwangsverheiraten. Mit Guillo, einem ekelerregenden Schweinebauern, der scheinbar nichts anderes im Sinn hat, als Ismae ihrer Kleider zu entledigen hat seine Rechnung ohne die taffe junge Frau gemacht, die unter Prügelei und Schmerzen um ihr Leben kämpft. Ihr Mut und ihre Starrköpfigkeit machen sich bezahlt. Sie wird gerettet und landet im Kloster von St. Mortain.
    Sie glaubt ihren Ohren nicht zu trauen, als sie erfährt, dass man dort genau den Gott verehrt, wegen dem man sie zuvor immer ausgestoßen hatte. Das Glück ist endlich auf ihrer Seite, denn nun ist sie nicht mehr die Außenseiterin und lernt sogar sich gegen Männer zu verteidigen. Sie muss nun weder Schläge noch Misshandlungen fürchten, denn ab sofort wird sie zur Assassien ausgebildet und steht in Mortains Diensten, um Menschen zu töten.
    Doch schon bald muss sie erkennen, dass es schwierig ist ihrem Gott und dem Kloster zu dienen, denn ein Auftrag nimmt eine überraschende Wendung und Ismae sieht sich der Frage gegenüber, wem sie mehr gehorchen soll: ihrem Herrn oder ihrem Herzen?
    "Der Pfad meines Herzensist mit den Wünschen meines Klosters kollidiert."
    Robin LaFevers Schreibe ist leicht und sehr flüssig, weshalb die über 500 Seiten wie nichts weggelesen werden können. Bildlich und passend zum historischen Ambiente kreiert sie einen Roman, der gut unterhält. Der letzte Funken Spannung hat mir jedoch gefehlt.
    Ein großes Problem hatte ich mit der Protagonistin. Ismae und ich sind einfach nicht warm geworden, was dem Lesevergnügen einiges an Abbruch getan hat. Sie war für mich ein wenig farblos und voraussehbar. Sehr gern mochte ich jedoch Duval, ihren männlichen Gegenspieler, der um einiges vielschichtiger ist. Gerade zu anfangen ist er eher distanziert, leicht reizbar, ein wenig mürrisch und immer vorn an, wenn es darum geht Ismae eins auszuwischen oder ihre Grenzen aufzuzeigen. Die Liebesgeschichte der beiden war jedoch recht vorhersehbar, konnte dies aber mit entsprechender Romantik wieder wett machen.


    FAZIT:
    "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" ist der Auftakt der "His Fair Assassins" Trilogie, in der Autorin Robin LaFevers gekonnt historisches Ambiente mit Fantasy Elementen paart und einen spannenden Roman geschrieben hat, der in sich abgeschlossen ist. Ich schätze, wären meine Erwartungen an das Buch nicht so mega hoch und meine Beziehung zur Protagonistin nicht so distanziert, dann wäre meine Enttäuschung geringer und ich hätte eben so viel Freude an diesem Buch gehabt wie manch andere Leser. So bekommt es von mir leider nur eine durchschnittliche Bewertung.

    KLAPPENTEXT:
    Hereinspaziert! Denn der Maus stehen Türen offen, die sonst vor der Öffentlichkeit fest verschlossen sind:
    Wie bereitet sich Emma Schweiger auf neue Kinorollen vor?
    Mit welcher Methode werden Straftäter überführt?
    Was haben Wissenschaftler über Eismann Ötzi herausgefunden?
    Wie werden Geldscheine gedruckt?
    Verschiedene Einrichtungen, Betriebe und Institute öffnen ihre Türen für die Maus. Forscher, Künstler und Privatpersonen lassen sich über die Schulter schauen und erzählen aus ihrem Leben, von ihrer Arbeit und den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
    Mit streng geheimen Insiderinformationen, exklusiven Fotos und natürlich - mit der Maus!


    TEXTE VON:
    Dr. Sabine Dahm, 1964 in Münster geboren, ist promovierte Biologin. Seit 2001 ist sie freie Mitarbeiterin beim WDR und arbeitet u. a. für die Redaktion der "Die Sendung mit der Maus". Außerdem bietet sie an Ganztagsschulen unter dem Motto "Natur pur" naturwissenschaftliche Experimente aus den Bereichen Biologie, Chemie und Physik an und ist Autorin mehrerer Experimentierbücher für Kinder. Um das neue Mitmach-Konzept "Türen auf" in Buchform umzusetzen, hat sich Sabine Dahm auf Recherchereise begeben, um die spannendsten Themen und Geschichten auszuwählen.


    EIGENE MEINUNG:
    "Hereinspaziert und Türen auf". Das ist das Motto der Maus und wurde im Buch hervorragend umgesetzt. Die unterschiedlichsten Türen hat der kleine gelbe Nager für junge, aber auch ältere Leser geöffnet, denn Lernen kann man ja immer, egal wie alt man ist. Ob der Hamburger Hafen, das Landeskriminalamt NRW. Das Südtiroler Archäologiemuseum oder die Schweizerschokoladenfabrik - die Maus ist weit gereist um das Wissen all dieser Menschen einzusammeln und in dieses wunderbar gestaltete und umfangreiche Buch zu bündeln.
    Mir hat besonders gut gefallen, dass im Buch nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern auch Verständnis. So begleitet die Maus unter anderem den blinden Lucas, um darzustellen, wie er seinen Alltag meistert. Denn Lucas führt ein sehr spannendes Leben, geht in eine Singegruppe, kann reiten und klettern und war in einem Windkanal um Bodyflying auszuprobieren. Außerdem möchte er gerne um die Welt segeln, Fallschirmspringen, Tauchen und später den Beruf des Haftrichters ausüben. Wie das und andere Dinge des Alltags wie Lesen oder der Besuch einer Schule für ihn möglich sind, obwohl er nicht sehen kann wird in einem Kapitel dieses Buches berichtet.
    Ganz in der Manier dessen, was wir auch schon aus der "Sendung mit der Maus" kennen, lernen wir hier Dinge kennen die einen schon immer irgendwie interessieren, von denen man aber nicht so genau weiß, wo man sie beantwortet bekommt. Dies nun einmal in ein Buch zu packen ist eine ganz großartige Idee, denn nun kann man jederzeit, wenn vergessen hat wie die Drucktechnik heißt die beim Geldschein drucken angewandt wird oder welchen Funkspruch der zum Abflug bereite Pilot sendet, im Buch nachschauen und all diese Dinge noch einmal nachlesen.
    Das breitgefächerte Wissen wird von Dr. Sabine Dahme perfekt zusammen gefasst. Kurze, gut strukturierte Texte mit klaren Informationen, die leicht verständlich, kompakt gebündelt über viel Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen verfügen, bereiten dem Leser jede Menge Freude und eignen sich nicht nur zum selber-, sondern auch zum vorlesen. Garniert wird das ganze mit informativen Fotos und lustigen Illustrationen mit der Maus.


    FAZIT:
    "Hereinspaziert und Augen auf: Die Maus blickt hinter die Kulissen" ist ein wunderbares und sehr informatives Buch, das Lesern jeden Alters mit vielen toll bebilderten Berichten die Augen öffnet für interessantes und wissenswertes, das uns schon immer in der Nase gebrannt hat. Knackig und spritzig erzählt, ohne jemals zu langweilen. Ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.

    KLAPPENTEXT:
    Mallandra ist fünfzehn, Indianerin und seit kurzem Waise. Um auf das Gestüt ihres bisher unbekannten, wohlhabenden Onkels in Kentucky zu ziehen, musste sie ihr geliebtes Pony Windfang in ihrem Heimatdorf zurücklassen. Zum Glück entdeckt sie den einsamen, verstörten Hengst Wild Whisper in den Ställen ihres Onkels. Mit viel Geduld gelingt es ihr, ihn aus seiner Isolation zu befreien und sein Vertrauen zu gewinnen.
    Doch wird die Freundschaft zwischen Mädchen und Pferd ausreichen, um den ehemals wilden Halbmustang auf die richtige Bahn zu bringen - die Rennbahn?


    AUTORIN:
    (Quelle: Papierfresserchens MTM-Verlag)
    Katharina Scheidemantel wurde 1995 in Frankfurt geboren. Nach verschiedenen Wohnorten in In- und Ausland lebt sie jetzt mit ihren Eltern, den beiden Geschwistern und mehreren Haustieren in der Nähe von Stuttgart.
    Neben Schreiben und Zeichnen sind Reiten sowie Musizieren ihre Hobbys. Bereits in der zweiten Klasse begann sie ihr erstes Buch, das allerdings nicht vollendet wurde. Nach weiteren Anläufen begann sie im Sommer 2006 "Wild wie der Westwind". Seitdem hat sie noch zwei weitere Pferdebücher geschrieben.
    Beim Europäischen Wettbewerb erhielt sie 2008 für "Unternehmen Afrika" einen Bundespreis und 2009 für "Ada Cole - Ein Leben für die Pferde" einen Landespreis.


    EIGENE MEINUNG:
    Pferdebücher: Ein Genre, das ich als Kind und Jugendliche regelrecht verschlungen habe. Nun im erwachsenen Alter hat das nachgelassen. Nicht, dass ich mich nicht mehr für Pferde interessieren würde, aber ich war es einfach leid, dass viele Pferdebücher über unzulängliches Wissen verfügen, dass einfach irgendwas über Pferde zusammen geschustert wird, das zwar zumeist romantisch, aber sehr realitätsfern ist. An für sich kann eine gute Pferdegeschichte, die fachlich fundiert ist, Leser jeden Alters erfreuen, doch leider gibt es in der heutigen Literatur den Hype der rosa Kuschelponys mit lila Strähnchen / Flügeln / der Eigenschaft des Sprechens. Anders dagegen "Wild wie der Westwind". Mit einer spannenden und tiefgründigen Geschichte basierend auf einer recht realistischen Handlung und fachlich gut dargestelltem Pferdewissen konnte mich so in den Bann ziehen, dass ich mich in die Zeit zurück versetzt fühlte, in der ich Nächtelang durch geschmökert habe.
    Mallandras Leben hat eine schwerwiegende Wendung genommen: ihre ruhige und ausgeglichene Mutter ist verstorben, sie musste aus dem Indianerreservat ausziehen und ihre Freunde, inklusive ihrem Pony Windfang, dort zurücklassen. Nun lebt sie auf dem Gestüt ihres Onkels John. Einem reichen und scheinbar eher ungemütlichen älteren Mann, der keinerlei Erfahrung mit Kindern hat und sich in erster Linie nur für Geld interessiert. Mallandra fühlt sich einsam und verlassen. Doch dann lernt sie Wild Whisper kennen, einen verstörten Halbbluthengst, mit dem sie mehr verbindet als der Umzug auf die Conally Horsefarm: das Gefühl missverstanden zu werden, die Sehnsucht nach Freiheit und ein unbändiger Wille. Ausreichend Gründe um sich anzunähern und damit das Leben des jeweils anderen grundlegend zu verändern ...
    "Es waren ihre Augen; er hatte sie vorhin ganz deutlich vor sich gesehen. Sie waren so dunkel wie schwarzer Kaffee und hatten einen Blick, der Temperament und Freiheit ausstrahlte. Den gleichen Blick wie Wild Whisper."
    Ich bin nicht nur vollends begeistert von der spannenden Geschichte des Romans, die mich sehr fesseln konnte, sondern vor allem davon fasziniert, wie gut die Schreibe der Autorin ist, die das Buch im zarten Alter von 11 Jahren begonnen hat. Was vielen erwachsenen Schriftstellern nicht immer gelingt, erreicht sie scheinbar wie im Schlaf: ihre Schreibe ist flüssig, mitreißend und so bildlich, dass es für die Leser überhaupt kein Problem ist, in die Geschichte hinein zu gelangen (die Beschreibungen der Pferderennen waren so echt, dass ich überrascht war festzustellen, dass ich nicht wirklich auf der Tribüne einer Rennbahn sitze) Ich war völlig gefesselt und fasziniert von der Geschichte, die mich an einigen Stellen sogar zu Tränen gerührt hat. Ohne Kitsch und Fantasien, die aus den Fingern gesogen und mehr mit Pferdeträumen zu tun haben, als mit der Realität, erzählt sie eine authentische Geschichte, die nicht nur vom harten Alltag auf der Rennbahn berichtet, sondern auch davon wie es ist, wenn sich plötzlich das ganze Leben verändert und man gezwungen ist, sich in einer veränderten Umwelt zurecht zu finden. Vor allem für Mallandra ist es auch eine Art Reise, an deren Ziel sie ihre Identität, ihre familiären Hintergründe und damit sich selbst entdeckt.
    Das besondere Highlight des Buches sind seine Charaktere. Mit viel Liebe kreiert und wunderbar herausgearbeitet, mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften und Launen, habe ich viele der Figuren, die ich während meiner Reise durch den Roman kennen gelernt habe, in mein Herz geschlossen. An allen voran natürlich die überaus sympathische Mallandra, aber auch Martha, die gute Seele des Hauses, deren Art mich immer wieder zum Schmunzeln brachte und Nicholas Doronth, der Trainer des Gestüts, der für Mallandra ein echter Freund wird.
    Das Cover des Buches ist sehr gelungen und von der Autorin selbst gezeichnet. Es spiegelt hervorragend den Inhalt wider und wirkt durch seine orange-gelbe Färbung so warm und herzlich wie das, was sich in Mallandras Leben entwickelt.


    FAZIT:
    "Wild wie der Westwind" ist ein Buch, das ich unheimlich gern gelesen habe. Trotz ein paar weniger kleiner Schwächen und einer Geschichte, deren Ablauf ein ganz kleines bisschen vorhersehbar ist, konnte mich der Roman fesseln, mitreißen und begeistern und dank der spannenden und bildlichen Schreibe so bannen, dass ich ihn am liebsten in einem durchgelesen hätte. Für mich ist dieses Buch ein echter Schatz, denn Autorin Katharina Scheidemantel trifft genau den Nerv, der mich und Pferde verbindet.