Beiträge von pepperann

    KLAPPENTEXT:



    So harmlos sie auch wirken — irgendetwas stimmt mit Milana und Polly nicht. Etwas Ungreifbares, Rätselhaftes umgibt sie. Warum schrecken die Menschen vor Pollys Stimme zurück? Weshalb ist der Tod ihr ständiger Begleiter? Sicher ist nur, die beiden fliehen vor einem unaussprechlichen Geheimnis.



    AUTORIN:
    (Quelle: Bloomsbury)



    Antje Wagner wurde am 3. Februar 1974 Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) geboren und wuchs in einem kleinen Elbdorf im Fläming auf. Sie studierte deutsche und amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften in Potsdam und Manchester. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über Arbeiten von Gertrude Stein und Ernst Jandl und deren „aktivierende“ Wirkung auf den Leser. Später arbeitete sie als Kellnerin und als Sprecherin fürs Bildungsfernsehen und sprach Sprachlernführer für Deutschlernende ein. Als Sprecherin arbeitet sie auch heute noch hin und wieder. So spricht sie u.a. Audio-Guides für verschiedene Museen und Ausstellungen ein.
    Sie schreibt Romane und Erzählungen für Erwachsene und Jugendliche und übersetzt aus dem Englischen. Sie lebt und arbeitet in Potsdam.



    EIGENE MEINUNG:


    Die Bücher der Autorin Antje Wagner stehen schon seit längerem auf meiner Wunschliste, denn zwei Freundinnen sind ganz begeistert von ihren Werken und haben sie mir schon mehrmals empfohlen. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit „Schattengesicht“, ihren im April 2012 erschienenen Thriller, zu lesen.


    Der Roman beginnt in der Gegenwart. Protagonistin Milana sitzt im Gefängnis. Ganz beiläufig kommt es dazu, dass sie darüber reden muss, warum sie inhaftiert wurde. Der Schock fährt den Lesern in die Glieder, denn Mila ist eine Mörderin.


    Im nächsten Abschnitt führt uns Autorin Antje Wagner zum ersten Mal zurück in die Vergangenheit. Der erste Zeitsprung ist nur zwei Monate groß, es folgen weitere bis hin in Milanas Kindheit, in der wir Spuren dessen entdecken, was später einmal aus ihr werden wird. In jeder Zeit lauern Geheimnisse, die uns Milas Gegenwart im Gefängnis, ihre Gründe für ihr handeln, näher bringen. Doch der Ursprung allen Übels liegt wohl in ihrer Kindheit. Ein Aspekt, der sicherlich aus der Psychologie aufgegriffen und gekonnt im Geschehen verknüpft wurde.


    Die Schreibe der Autorin hat mir richtig gut gefallen. Sie setzt viele Stilmittel ein, um den Leser zu fesseln und erschafft eine unglaublich dichte Atmosphäre, die mir schier greifbar erschien. Gefühle und Emotionen gingen so auf mich über, dass ich das Gefühl hatte, nicht ich habe das Buch verschlungen, sondern das Buch mich. Ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust, das sicher unter anderem von Milanas Verzweiflung herrührte, ließ mich einfach nicht mehr los.
    Die Gestaltung des Ablaufs ist sehr komplex. Antje Wagner spielt mit der Psyche des Lesers. Wirft ihm immer wieder Häppchen zu, lockt ihn mal auf die eine, mal auf die andere Fährte und lässt dennoch kleine Teile offen, über die der Leser selbst nachdenken muss. Diese Art mag ich sehr gerne, denn dadurch werden Buch und Leser im Fluss gehalten und die Geschichte bleibt häufig länger im Gedächtnis haften, da man sich so ausgiebig damit beschäftigt hat. Außerdem bleibt dadurch ein kleiner Interpretationsspielraum, in dem man das Ende oder Teile der Geschichte so auslegen kann, wie man es möchte bzw. wie das eigene Gefühl es zulässt.


    FAZIT:


    „Schattengesicht“ war mein erstes, aber ganz bestimmt nicht letztes Buch der überaus sympathischen Autorin Antje Wagner, der es gelungen ist mich genau am richtigen Punkt zu erwischen und für ihre Geschichte einzunehmen. Eine sehr gut durchdachte, komplexe Handlung, die beabsichtigt an Edgar Allan Poe erinnert, ohne diesen zu kopieren, konnte mich dank einer atmosphärischen Dichte und mit Hilfe psychologischer Verästelungen begeistern.

    KLAPPENTEXT:




    Kate und Zoe: Sportlerinnen, Konkurrentinnen und Freundinnen. Seit sie sich vor vierzehn Jahren für das englische Nationalteam der Radrennfahrer beworben haben, sind sie eng befreundet. So unterschiedlich sie auch sind, wissen sie doch, dass sie sich auf ihre Freundschaft verlassen können. Jetzt steht der entscheidende Wettkampf ihrer Karriere bevor. Sie sind die Besten im Land - aber wer ist die Bessere von ihnen beiden? In dieser aufgeladenen Situation kommt es zu einer Auseinandersetzung, die alles in Frage stellt. Es geht um Sophie, Kates kleine Tochter, die schwer krank ist. Und um ein Geheimnis, das seit Jahren zwischen ihnen steht und immer schwerer auf ihnen beiden lastet. Sollte es jemals enthüllt werden, wäre nichts in ihrem Leben mehr so, wie es war ...


    AUTOR:
    (Quelle: DTV)




    Chris Cleave schreibt für den englischen 'Guardian' und lebt mit seiner Familie in London. Er hat u.a. als Barmann und Hochseematrose gearbeitet, Meeresnavigation unterrichtet und eine Internetfirma aufgezogen. Bereits sein erster Roman 'Lieber Osama' wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, sein zweiter, 'Little Bee', zu einem Weltbestseller.


    EIGENE MEINUNG:


    Schon länger liebäugel ich mit den Büchern von Autor Chris Cleave, dessen Romane „Lieber Osama“ und „Little Bee“ erfolgreich bei der Leserschaft eingeschlagen sind. Nun hat mir eine Leserunde im Literatur Forum Lovelybooks endlich die Gelegenheit geboten, Bekanntschaft zu machen mit diesem scheinbar vielseitig begabten Schriftsteller.


    Kate und Zoe sind seit vielen Jahren Rivalinnen im Rennsport. Doch nicht nur das. Sie sind auch Freundinnen. Leistungssport bedeutet immer Opfer bringen zu müssen. Im Fall der beiden Frauen ist es vor allem der soziale Kontakt, der zu kurz kommt und so bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich anzufreunden. Dies geschieht zunächst sehr holprig, denn der Konkurrenzkampf ist groß und vor allem Zoe möchte gewinnen, egal wie. Und so kommt es zu Ereignissen, die sie beide vielleicht lieber aus ihrem Leben gestrichen hätten, bzw. zu Handlungen, die sie lieber anders gestaltet hätten. Aber so ist das Leben nun mal, es läuft unaufhörlich weiter. Die Überschrift des Klappentextes „Was verlierst du, wenn du gewinnst?“ ist hier mehr als passend.


    Kate und Zoe sind sehr unterschiedlich. Während Kate nett, höflich und hilfsbereit ist, ist Zoe eher eine Kampfmaschine. Wild, unberechenbar, verschanzt hinter einer Mauer, die ihre wahren Gefühle verstecken und sie vor Hilfe, Zuneigung und Emotionen schützen soll. Beide Frauen haben mit ihren Dämonen zu kämpfen. Dämonen, die sie sowohl antreiben immer weiter zu machen, zu leben, zu fahren, zu siegen, aber auch blockieren in ihren Handlungen und ihrem denken. Während es bei Kate, die sich um ihre krebskranke Tochter kümmert, die der Gegenwart sind, scheinen es bei Zoe eher die der Vergangenheit zu sein. Doch irgendwann gibt es einen großen Knall. Sie können nicht mehr davon fahren und werden von eben diesen Dämonen eingeholt …


    Die Schreibe von Chris Cleave hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich hatte große Erwartungen an ihn, denn laut der Inhaltsangaben der beide Vorgängerromane, handelt es sich bei diesen um Geschichten, die nachdenklich machen und bewegen. Der Einstieg in „Gold“ hatte mich zunächst etwas enttäuscht, denn er war nicht mehr als gewöhnlich. Doch dann konnte der Autor sich von Seite zu Seite steigern, hat mich immer mehr gefangen genommen und sowohl Spannung, als auch Emotionen auf die Spitze getrieben. Ich war so bewegt vom Schicksal der beiden Frauen, dass mir selbst beim Schlusswort des Autors noch kleine Tränen über die Wange liefen. Dies ist ihm vor allem dadurch gelungen, dass er immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit springt, diese gekonnt verknüpft und somit nach und nach Geheimnisse lüftet, die teilweise schockierend sind. Abgerundet wird dies dann noch durch die Protagonisten, die sowohl charaktervoll sind, als auch sympathisch sind. Vor allem die kleine Sophie, die außergewöhnlich und sehr authentisch ist, und mich manchmal mit ihren unbewusst klugen Sätzen zum Schmunzeln gebracht hat, ist mir sehr ans Herz gewachsen.




    Wenn sie erst die Leukämie überlebt hätte, würde sie auch diese Eltern überleben."


    FAZIT:
    Chris Cleave hat ist es gelungen mich von seinen Qualitäten als Schriftsteller zu überzeugen. „Gold“ ist ein Roman voller Menschlichkeit, vor dem Hintergrund des Leistungssports, der authentisch dargestellt wird, mit all den Opfern, die nötig sind, um einen Sieg einzufahren. Ein Roman, der mich sowohl gefesselt, als auch sehr bewegt hat. Ich möchte unbedingt mehr von diesem Autor lesen, dessen Schlusswort mich dazu gebracht hat, eine gewisse Neugier auf seine Denkweise zu entwickeln.

    Trautes Heim, Glück allein?
    Eigentlich könnte das Leben in der Neubausiedlung am Rande Trondheims angenehmer nicht sein. Die Zeit des Nachkriegsmangels ist vorbei, die Wohnungen bieten modernen Komfort; Tütensuppen, Staubsauger und Tiefkühltruhe erleichtern den Hausfrauen den Alltag.
    Die Welt ist also in Ordnung – sollte man meinen. Denn die neugewonnene Freiheit beschert auch viel zusätzliche Zeit, in der man sich trefflich mit den Nachbarn beschäftigen kann … Schließlich muss man doch informiert sein!
    Putzt Frau Asen aus dem Erdgeschoss etwa schon wieder die Treppe im ersten Stock? Muss der Sohn von Rudolfs die Musik so laut aufdrehen? Und was treibt eigentlich die unverschämt gutaussehende Peggy-Anita Foss aus dem Dritten, wenn ihr Mann auf Geschäftsreise ist?



    AUTORIN:
    (Quelle: btb)



    Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichen Autorinnen Norwegens und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Norwegian Language Prize und dem Norwegischen Buchhandelspreis. Mit ihrer Trilogie "Das Lügenhaus", "Einsiedlerkrebse" und "Hitzewelle" schrieb sie sich auch in die Herzen der deutschen Leserinnen und Leser; ihre Romane erreichen eine Millionenauflage. Die Autorin lebt in Trondheim.



    EIGENE MEINUNG:



    Ein Mietshaus mit einer Türklingel, auf der acht verschiedene Namen stehen. Acht verschiedene Leben, mit mindestens acht verschiedenen Geschichten. Sie machen mich neugierig auf das, was dahinter steckt. Manchmal erahne ich schon, welche Berufe sie ausüben oder wie viele Kinder sie haben. Aber manchmal trügt auch der Schein. Nichts ist so, wie es aussieht. Und hat nicht jeder so seine kleinen Geheimnisse?



    "Es tat gut, alles in den Abfluss zu spülen, es verschwinden zu sehen."



    Nur wenige der Mieter im Wohnblock Ungdommens Egen Heim sind so gut miteinander bekannt, dass sie etwas über ihre Nachbarn wissen. Meistens sind es nur Vermutungen, Märchen, Vorurteile, die weiter erzählt werden oder im geheimen erdacht werden. Was wirklich hinter den Türen vor sich geht, was hinter der Fassade geschieht, das wissen nur die Wenigstens. So scheint ein kinderloses Ehepaar wohl nichts besseres zu tun haben, als sich den lieben langen Tag nur ums sauber halten ihrer Wohnung zu kümmern. Aufräumen, putzen, Staub wischen. Sobald dies in den eigenen vier Wänden erledigt ist, kümmert man sich ums Treppenhaus, immer mit Blick auf die Nachbarn. Diejenigen die nicht so reinlich sind, nicht so viel Zeit mit säubern verbringen. Dann wird halt das gesamte Treppenhaus geputzt, auch wenn dies das Ärgernis der Mitbewohner erregt, die sich angegriffen fühlen und ihre Augen nicht richtig öffnen für das, was in ihren Mitmenschen vor sich geht. Denn manchmal beinhaltet das reinigen eines Flurs, das reinigen der eigenen Seele …



    "Er hatte sie nicht erkannt. Denn sie war eine andere geworden. Ein Schatten. Nur eine Hand, mehr war sie nicht."



    Hinter jeder Tür steckt ein Geheimnis. Manche sind spannend, manche düster, manche betteln verzweifelt darum entdeckt zu werden. Anne B. Ragde hat mit "Ich werde dich so glücklich machen" wieder einen großartigen Romanen voller versteckter Anspielungen und Ideen kreiert, der den Leser dazu bringt nicht nur einfach vor sich hin zu lesen, sondern dabei nachzudenken, hinter die Worte, tief in die Geschichte zu blicken. Mit ihrer typisch skandinavischen und damit kühlen und klaren Schreibe ist es ihr gelungen einen Roman zu erdenken, der tatsächlich mit einem Mietshaus vergleichbar ist. Er enthält einzelne Wohnungen, die jedoch irgendwie miteinander verbunden sind, denn sie befinden sich in einem Haus. Einzelne Schicksale, die doch irgendwie miteinander verknüpfbar sind.



    FAZIT:



    Anne B. Ragde ist es – wie schon zuvor mit ihrer Trilogie – wieder gelungen mich zu begeistern. Nach anfänglicher Skepsis, ob mich tatsächlich acht unterschiedliche Parteien eines Mietshauses interessieren, ist es ihr gelungen mich nicht nur für die einzelnen Schicksale zu sensibilisieren, sondern auch mit den für dieses Jahrzehnt sehr prägenden alltäglichen Problemsituationen zu bewegen. Sie ist nun mal eine Meistern für Geschichten innerfamiliäre Schwierigkeiten und ich hoffe auf viele weitere Romane von ihr.

    KLAPPENTEXT:


    Virginia, 1948. In der beschaulichen Kleinstadt Brownsburg kennt jeder jeden und alles geht seinen gewohnten Gang. Bis eines Tages ein Fremder auftaucht, mit zwei Koffern in der Hand. Er scheint nicht viel zu besitzen, dieser Charlie, außer seinen kostbaren Messern. Damit kann er so geschickt umgehen, dass er für den Metzger am Ort zum unentbehrlichen Mitarbeiter wird – und zum Freund der Familie. Doch dann begegnet Charlie der Ehefrau des reichsten Mannes der Stadt: Sylvan. Er weiß sofort: Sie ist die Frau, von der er schon immer geträumt hat. Es ist der Beginn einer Amour fou, die nicht nur sein Leben aus der Bahn werfen wird – einer Leidenschaft bis in den Tod.


    AUTOR:
    (Quelle: btb)


    Robert Goolrick wuchs im Süden der USA auf und war viele Jahre in der Werbung tätig. Heute lebt Goolrick als freier Schriftsteller in Virginia.


    EIGENE MEINUNG:


    Als ich „Ein wildes Herz“ aus dem Regal nahm, habe ich nicht mal ansatzweise geahnt, welch starke Geschichte dahinter steckt und wie sehr es Robert Goolrick doch gelingen wird mich gefangen zu nehmen. Es ist nicht so als würde man ein Buch lesen, nein, man sitzt mit dem Erzähler am Lagerfeuer und lauscht seiner Geschichte voller Dramatik, Kraft und Gefühl. Goolrick schöpft sein schriftstellerisches Talent voll aus, macht Pausen, die mich schier dazu antreiben ihm zuzurufen: Mach schon!! Erzähl endlich weiter!!


    „>Weißt du<, sagte er, >ich glaube, die Leute entscheiden sich relativ früh, wie glücklich sie werden. Und en sie einfach los und dann legen sie einfach los und werden es.“


    Charlie Beale ist es gewohnt sein Leben immer selbst in die Hand zu nehmen. Er braucht nicht viel um glücklich zu sein. Ihm reicht sein Pick Up und ein schönes Fleckchen Erde, an dem er den Sternenhimmel sieht, wenn er abends einschläft. So zieht er durch die Lande und ist mit seinem Leben mehr als zufrieden.


    Eines Tages landet er in Brownsburg, einem beschaulichen Städtchen in Virginia. Er sucht sich Arbeit in der örtlichen Metzgerei und findet dort so etwas wie Familienersatz, denn sowohl Metzger Will, als auch seine Frau Alma empfangen ihn mit offen Armen. Einen ganz besonderen Draht hat er zu deren Söhnchen Sam. Er gibt Charlie nicht nur seinen Spitznamen Beebo, sondern empfindet echte Zuneigung für den seltsamen Einsiedler.


    Alles scheint in Ordnung zu sein in der kleinen Welt der Brownsburger und im Leben Charlie Beales. Bis er sie entdeckt. Jung, schön und die Frau eines einflussreichen Mannes …


    „In ihm war nur ein einziger Gedanke, der hell in seinen Augen leuchtete und sein wildes Herz in Brand steckte.“


    „Ein wildes Herz“ ist eine absolut wundervolle Mischung aus Cowboyromantik und Drama und enthält all das was eine gute Geschichte benötigt. Freundschaft, Liebe, Freiheit, werden so gelungen miteinander verknüpft, dass sie zu einem großartigen Roman zusammen fließen, der davon erzählt wie schwierig es ist mit Macht umzugehen. Sie im passenden Maß einzusetzen und nicht Gefahr zu laufen, dem Gefühl zu verfallen über alles und jeden nach Gutdünken entscheiden zu können. Dabei geht es nicht nur um die Macht des Geldes, sondern auch die des Status und vor allem die Macht der Liebe. Zwischen Mann und Frau, aber auch zwischen Eltern und Kindern und der zwischen Freunden.


    Oberflächlichkeit und Vermutungen spielen im Roman eine ebenso große Rolle, wie in der Realität der damaligen Zeit. Schwarze und Weiße lebten in den 40er Jahren noch getrennt, auch, wenn uns Robert Goolrick noch mal verdeutlicht, dass es keine Rolle spielt, wie du aussiehst, sondern nur, wer du tief drinnen bist.



    FAZIT:
    Robert Goolrick hat mich gefangen genommen mit seinem einzigartigen Roman über Liebe, Freundschaft und Freiheit, über einzigartige Menschen, Wunder und Dinge, die stärker sind als Oberflächlichkeit. Sein Roman steckt voller überraschender Wendungen und Gefühle, die stark und eindringlich sind und bekommt durch seine charakterstarken Figuren für mich den Status des besonderen.

    KLAPPENTEXT:




    Meisterdieb Eli Monpress hat nur ein Ziel: Er will das höchste Kopfgeld erzielen, das je auf einen Dieb ausgesetzt wurde. Also entführt er kurzerhand den König. Die Magierin Miranda wird ausgesandt, Eli zu finden, doch dann übernimmt ein Schurke die Macht im Königreich, den Miranda und Eli nur gemeinsam bezwingen können.


    AUTORIN:
    (Quelle: Knaur)




    Rachel Aaron lebt mit ihrer Familie im amerikanischen Bundesstaat Georgia. Von ihrer Reihe rund um den Meisterdieb Eli Monpress sind in den USA sind bisher insgesamt vier Bände erschienen.


    EIGENE MEINUNG:


    Als großer Fantasy Fan habe ich bereits etliche Romane dieses Genres bzw. seiner einzelnen Gruppierungen gelesen. Besonders angetan hat es mir der Bereich High Fantasy, in den ich auch „Meister der Stimmen“ einordnen würde. Was die Qualität dieses Genres angeht, das mittlerweile etliche Einzelbände, Trilogien und Reihen aufweisen kann, gibt es jedoch große Unterschiede. Ich muss gestehen, dass ich zwar gehofft hatte, dass mich „Meister der Stimmen“ gut unterhält, jedoch ein wenig Bedenken hatte, ob es tatsächlich über ausreichend Spannung und neue Ideen verfügt. Umso überraschter bin ich wie sehr mich Rachel Aarons Reihenauftakt begeistern und fesseln konnte.


    Im Königreich Mellinor herrscht seit Jahren Verbot für Magie und Magier jeglicher Art. Daran halten sich soweit alle, bis auf Meisterdieb Eli Monpress. Mit seinen ganz besonderen Fähigkeiten gelingt ihm das, was alle für unmöglich hielten: er entführt den streng bewachten König. Ziel des Raubs ist nicht nur ein hohes Lösegeld, sondern vor allem das streben danach, der meist gesuchte Verbrecher des Landes mit dem höchsten Kopfgeld zu sein.


    Sich den König stehlen zu lassen ist nicht nur eine Schande für die Soldaten des entführten Henrith, sondern auch eine Katastrophe für das Volk, denn wer soll sie nun regieren? Es bleibt nichts anderes übrig als ebenfalls auf die verhasste und beängstigende Magie zurückzugreifen. Spiritistin Miranda und ihr Geisterhund Gin scheinen da genau die Richtigen zu sein. Obwohl ihr Einsatz erfolgversprechend beginnt, stößt sie schon bald auf Hindernisse mit denen keiner gerechnet hätte …


    Die Schreibe der amerikanischen Autorin Rachel Aaron ist leicht und flüssig zu lesen, nicht so komplex wie man es gerade im High Fantasy Bereich häufig gewohnt ist, aber auch nicht trivial oder flach. Es ist die perfekte Sprache für einen Roman wie diesen, der seine Leser gut unterhält und Lust macht auf weitere Teile der Reihe.


    Das allerbeste am Buch sind die Charaktere. Wer kann schon einem charmanten Magier wie Eli Monpress widerstehen? Der Holzflüsterer, der Türen einfach schlafen legt und dem Gebrauchsgegenstände willenlos vertrauen. Ich nun nicht mehr. Ebenso begeistert bin ich von seinen Begleitern Josef, dem Schwertkämpfer und der geheimnisvollen Nico, die über Bärenkräfte verfügt, aber auch von Miranda und ihrem Geisterhund Gin. Einfach alle Figuren des Romans sind sehr charaktervoll, facettenreich und selbst Kopfgeldjäger Coriano ist einer der Typen, denen man zwar nicht im Dunkeln, aber immer wieder gern in einem Roman begegnen möchte.


    FAZIT:


    Mit „Die Legenden von Eli Monpress“ hat Rachel Aaron eine Fantasy Reihe geschaffen, deren Auftakt „Meister der Stimmen, mich mit vielfältigen Ideen, Spannung und überraschenden Handlungen verblüffen konnte. Besonders begeistert bin ich jedoch vom Meisterdieb und seinen Freunden, die durch ihre auffällige und ungewöhnliche Art die Lesergemeinde im Sturm erobern. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit den eigenwilligen Gefährten im nächsten Band „Herr des Windes“.

    KLAPPENTEXT:




    Kluftinger ist sich sicher: Bei einem anonymen Handyanruf, der ihn ausgerechnet während einer der gefürchteten Pressekonferenzen seines Chefs erreicht, wird er Zeuge eines Mordes. „Alpträume von zu viel Schweinsbraten“, tun seine Kollegen diesen Verdacht ab. Kluftinger ermittelt auf eigene Faust und findet am vermeintlichen Tatort jede Menge Blut, aber keine Leiche. Da überschlagen sich die Ereignisse: Mehrere brutale Mordfälle, anscheinend ohne Zusammenhang, erschüttern das Allgäu. Als dann doch noch der Großteil des abgängigen Toten auftaucht und Kluftinger endlich herausfindet, was all die Verbrechen verbindet, ist es fast schon zu spät ...
    Dabei steht er auch privat unter Druck: Seit Tagen leidet er unter heftigem Herzstechen und befürchtet sofort das Schlimmste. Eine demütigende Untersuchung bei Erzfeind Doktor Langhammer scheint das zu bestätigen. Doch der Kommissar ist entschlossen, das Ruder noch einmal herumzureißen. Aber ob fleisch- und kässpatzenarme Ernährung und ein Yogakurs da die richtigen Mittel sind?


    AUTOREN:
    (Quelle: Droemer Knaur)




    Volker Klüpfel teilt mit Kluftinger den Heimatort Altusried. Doch den ehemaligen Journalisten hat es beruflich nach Augsburg verschlagen. Dort lebt er nach wie vor mit seiner Familie, auch wenn ihn sein Beruf nun nicht mehr in die Kulturredaktion der Augsburger Allgemeinen, sondern an seinen Autoren-Schreibtisch führt. Studiert hat Klüpfel, Jahrgang 1971, Politik und Geschichte in Bamberg, arbeitete dann bei einer Zeitung in den USA und vertreibt sich seine Zeit mit Sport und Theater – entweder als Zuschauer oder als Mitspieler bei den Freilichtspielen in Altusried. Wie Kommissar Kluftinger.



    Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern, momentan aber ist er beurlaubt – um sich dem Schreiben der Romane, den Shows und der Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Allgäu.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich bin begeistert!! Die Herren Klüpfl und Kobr scheinen sich von Fall zu Fall zu steigern, weswegen ich ein bisschen traurig bin, dass das Buch nun schon durchgelesen ist. Aber die Kriminalität schläft ja bekanntlich nicht und so hoffe ich doch sehr, dass der nächste Fall des kauzigen Kommissars nicht allzu lange auf sich warten lässt.


    Zwei Tote kurz aufeinander, ob es sich dabei wohl um eine Mordserie handelt? Doch bislang sind keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern zu erkennen. Kommissar Kluftingers lang erprobte Spürnase und sein Gefühl für das Unentdeckte, geben jedoch keine Ruhe...


    Für mich ist das schönste an den Krimis des Autorenduos Klüpfl und Kobr nicht der Krimi selbst, sondern seine Protagonisten. Kluftinger und seine familiären Probleme, sein Erzfeind Dr. Langhammer, Ernährungsschwierigkeiten … All das ist einfach so köstlich und herzlich beschrieben, dass es mir immer wieder schwer fällt den Kommissar wieder verlassen zu müssen.
    Nicht nur die Mordserie macht Klufti sehr zu schaffen, sondern seit neustem auch seine Gesundheit. Klar, er hat bisher nicht nur förderliches für die Gesundheit getan. Ganz im Gegenteil: fette Kässpatzen (sein Leibgericht, wenn`s denn dann von der Erika gekocht wurde) , Wurschtsalat und das Feierabendbier sind nicht gerade das, was den Cholesterinspiegel senkt und das Herz belebt. Und eben dieses scheint ihm nun Schwierigkeiten zu bereiten. Stechen und Beklemmungen machen ihm arg Sorgen. Sein Besuch bei Dr. Langhammer, der scheinbar vor ihm verheimlichen möchte, dass die Pumpe nicht mehr ganz in Ordnung ist, sorgt nicht gerade dafür, dass er sich besser fühlt. Er ergreift die Innitiative und kümmert sich selbst um sein Wohlergehen. Mit Gemüse, Wasser und Yoga …


    Auch sein Privatleben hält einige Hindernisse für ihn bereit, doch was wäre Klufti, wenn er nicht auch diese meistern würde. Und so hat er seit neustem ein Skype Konto, einen Ratgeber über die japanische Kultur und ein Gespräch mit dem zukünftigen Schwiegervater seines Sohnes, Doktor Sudoku – pardon – Sazuka, ist für ihn ein Klacks. Dass seiner Familie manchmal nichts anderes übrig bleibt als die Hände überm Kopf zusammen zu schlagen übersieht er geflissentlich.


    FAZIT:


    Wer beim Anblick einer Leiche genau so Magenprobleme bekommt wie unser lieber Kommissar Kluftinger, der ist bei den Krimis des Autorenduos Klüpfl und Kobr genau richtig. Sarkastische ...äh ich meine scharfsinnige Polizeiarbeit und das Leben des Protagonisten stehen hier im Vordergrund und bewegen mich immer wieder dazu laut aufzulachen und meiner Familie immer und immer wieder Textstellen aus dem Buch vorzulesen. Für mich ist „Herzblut“ bisher der beste und lustigste Krimi dieser Reihe und ganz nebenbei hatte ich auch erst im letzten Drittel des Buches überhaupt eine Ahnung wer der Täter sein könnte. Eine absolute Leseempfehlung nicht nur für „Herzblut“, sondern für alle Krimis rund um den kauzigen Kommissar und sein facettenreiches Ermittlerteam.

    KLAPPENTEXT:



    Die kleine Jeanne leidet unter der Lieblosigkeit ihrer Eltern. Nicht verwunderlich, dass sie den Einbrecher Monsieur Paulin, der eines Abends in ihrem Zimmer steht, kurzerhand zu ihrem Freund erklärt.


    Der gutmütige Obdachlose ist fortan die wichtigste Person in Jeannes Leben, und als ein Streit ihrer Eltern eskaliert, flüchtet sie zu ihm in die Straßen von Paris …



    AUTOR:
    (Quelle: Dromer Knaur)



    Damien Luce, 1978 in Frankreich geboren, begann seine künstlerische Karriere als Konzertpianist, Dirigent und Komponist. Auf diesem Gebiet arbeitete und spielte er mit den Großen der Musikszene zusammen, bevor er sich dem Schreiben widmete. "Monsieur Paulin und ich" ist sein erster Roman.



    EIGENE MEINUNG:




    "Jeanne! Du hast versprochen, den Tisch zu decken. Und gestern hast du versprochen, dein Bett zu machen. Du verspichst dauernd etwas und hältst es dann nicht." "O ja, ich bin sehr vielversprechend."



    Die 10jährige Jeanne ist einsam. Ihre Eltern interessieren sich nicht recht für sie, sondern in erster Linie für sich selbst und das was andere über sie denken. Und auch in der Schule findet Jeanne keine Freunde. Das mag vielleicht an ihrer hässlichen Brille liegen, an ihrer altklugen Art, an ihrem "Ohrfeigengesicht" oder aber daran, dass sie schon genau so kaltherzig ist wie ihre Eltern. Es ist kein Problem für sie ein liebreizendes Tierchen umzubringen, wenn dies den eigenen Forschungszwecken dient. Ich muss gestehen auch ich hatte meine persönlichen Differenzen mit ihr und konnte leider wenig Verständnis für ihre Lieblosigkeit und mehr oder weniger unterdrückten Aggressionen aufbringen, auch wenn sie eine recht natürliche Reaktion auf die Dinge sind, die ihr widerfahren. Dennoch stechen sie einfach unangenehm aus dem sonst eher poetisch-philosophischen Text hervor.




    "Ich kann dir zum Beispiel sagen, dass dieser Buchstabe hier ... ein A ist." "Aber das ist doch gar kein Buchstabe! Das ist ein Sternchen." "Und wozu ist das gut?" "Es trennt die Kapitel voneinander." "Was für eine Verschwendung von Druckerfarbe!"



    Eines Abends als Jeanne wieder einmal allein zuhause sitzt, kommt ein Einbrecher vorbei. Ein sehr unbegabter, der weder lesen, noch wertvolle Gegenstände rauben kann. Er ist Jeannes Chance endlich Freundschaft zu schließen und auch ihre hilfsbereite und mitfühlende Seite auszuleben. Und endlich bekommt sie die von ihr schon lang ersehnte Aufmerksamkeit.



    FAZIT:



    "Monsieur Paulin und ich" ist eins dieser Bücher, die eine ganz besondere Geschichte enthalten. Hier ist es die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich nichts sehnlicher wünscht als Liebe und Aufmerksamkeit. Dargestellt wird dies auf sehr eigene Art und Weise: poetisch-philosophisch und kühl-emotionsarm zugleich. Eine Eigenheit deren Begegnung sich lohnt.

    KLAPPENTEXT:


    Der dritte Fall für Lisa Wild, die Miss Marple der bayerischen Provinz
    Lisa Wild hätte sich wirklich eine Menge Ärger sparen können, wäre sie nicht so unfassbar neugierig. Hätte sie nicht besser das verzweifelt vor sich hin klingelnde Handy ignoriert? Dann wäre sie nämlich nicht auf den toten Besitzer gestoßen, der wenige Zentimeter von seinem Telefon entfernt auf dem Waldboden liegt. Während Lisa Hals über Kopf den Tatort verlässt, stolpert sie über zwei unbestrumpfte Frauenbeine: die nächste Leiche …


    AUTORIN:
    (Quelle: Piper)


    Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Nach »In Ewigkeit, Amen« und »Und bitte für uns Sünder« ist »Und führe uns nicht in Versuchung« ihr dritter Kriminalroman mit der Ermittlerin Lisa Wild.


    EIGENE MEINUNG:
    Es gibt Bücherserien, die fühlen sich an wie Urlaub. Susanne Hanikas Serie um Journalistin Lisa Wild, die immer öfter unerwartet und ungewollt Leichen entdeckt und dann wohl oder übel auf eigene Faust ermitteln muss, ist eine dieser Reihen. Nach „Und führe uns nicht in Versuchung bin ich jedoch besonders traurig, dass der Urlaub schon vorüber ist. Da ich mir diesmal jedoch einige bayerische Ausdrücke wie „Ratschkathln“ verinnerlichen und zudem nun weiß in welchem familiären Zusammenhang die Kreszenz und die Zenz stehen, wird der nächste Besuch bei Lisa und der Oma wohl eher ein heimatliches Gefühl bei mir auslösen.
    Nachdem ich bereits den ersten Lisa Wild Krimi sehr gern gelesen habe, konnte mich „Und führe uns nicht in Versuchung“ noch mehr begeistern. Die Spannung hat sich in diesem Band um ein vielfaches gesteigert und ich hatte fast bis zum Schluss keinen Plan wer der Mörder sein könnte.
    „Der Girgl ist ein harmloser und bemitleidenswerter Geselle, sagte ich mir, der von der frühester Jugend an alle möglichen bewusstseinserweiternden Stoffe ausprobiert hat. Ich konnte das gut verstehen. Mit einer Mutter, die Blusen mit riesigen Erdbeeren trug, und einem Vater, der sich an anderen Leuten festsaugte, brauchte man hin und wieder etwas, das einen bei Laune hielt.“
    Ich liebe Susanne Hanikas Humor. Voller Ironie bringt sie trockene Witze und Sprüche, die oft so unerwartet auf den Leser treffen, dass dieser gar nicht anders kann, als laut zu lachen. Ihr ist eine gewisse Spitzzüngigkeit zu eigen, die sie nur allzu gekonnt auf ihre Charaktere überträgt.
    Apropos Charaktere, auch diesmal treffen wir wieder auf altbekannte, aber auch neue Gesichter. Eine der besten Figuren ist und bleibt Lisas Oma, die auf der einen Seite naiv, auf der anderen aber weltoffen und echt der Knaller ist. Allerdings wird sie schon ein wenig tüddelig, lässt manchmal die Herdplatte an und muss deswegen beaufsichtigt werden. Da kommt der neue Polizeipraktikant Marteen – von Oma „eingebayerischt“ Martin genannt – gerade recht. Und dass ihn der nervige Hund von der Resi auch so gern hat ist doch mal ein positiver Nebeneffekt, den sich Lisa bei all der Aufregung mit Anneliese, dem Swingerclub und den Leichen auch redlich verdient hat...


    FAZIT:
    Susanne Hanika gelingt es mal wieder kleinbürgerliche Dorfprobleme und einen spannenden Kriminalfall in gewohnt ironischer Manier zu kombinieren und damit ihre Leser zu begeistern.

    KLAPPENTEXT:
    Gegen die Engstirnigkeit und den unreflektierten Traditionssinn der St. Petrianer hegt Johannes A. Irrwein – geschult an seinem Großvater, dem Bandwurmforscher Johannes Gerlitzen – seit frühester Kindheit eine starke Abneigung. Bildungshungrig und aufgeweckt wie er ist, sehnt er sich nach jener aufgeklärten Welt, die er hinter den Alpenmassiven vermutet. Als der Musterschüler jedoch unerwartet durch die Matura fällt, beginnt er, sich mit seinem Dorf auseinanderzusetzen. Seinem Lieblingsautor Herodot, dem Vater der Geschichtsschreibung, nacheifernd, macht er sich daran, die Chroniken seines Dorfes zu verfassen – und verursacht dabei ungewollt das größte Ereignis in der Geschichte St. Peters, das das Bergdorf auf immer verändern wird.


    Ein 14,8 Meter langer Fischbandwurm, eine Seifenkiste mit Kurs auf den Mond, ein ungeahnt attraktiver Mönch im Jaguar, eine schwangere Dorfprinzessin, eine altphilologische Geheimgesellschaft, eine nordicwalkende Mütterrunde, ein Jungfußballer mit dem Herz am rechten Fleck, eine sinistre Verschwörung der Dorfältesten sowie jede Menge poppige Blasmusik gehören zum einzigartigen Mikrokosmos dieses Romans, der durch seine Liebe für leuchtende Details und skurrile Begebenheiten, durch seinen erzählerischen Furor und seine Vielstimmigkeit besticht. Vea Kaiser gelingt mit dreiundzwanzig Jahren ein wagemutiges, herausragendes Debüt. Dieser Roman wird Sie verzaubern.


    AUTORIN:
    (Quelle: Kiepenheuer & Witsch)
    Vea Kaiser, geb. 1988 in Österreich, veröffentlichte 2012 ihren Debütroman «Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam», der Platz 1 der ORF-Bestenliste erreichte und Leser wie Presse gleichermaßen begeisterte. Übersetzungen ins Tschechische, Niederländische sowie eine Verfilmung sind in Arbeit. Nach ihrer Lesereise in 75 Städte und 5 Länder studiert sie nun in Wien Altgriechisch und arbeitet an ihrem zweiten Roman.


    EIGENE MEINUNG:
    Manchmal sind die Wege des Schicksals verworren und seltsam, doch es gibt einfach Menschen und Geschichten, die zusammengehören und deswegen auch zueinander finden. So auch Vea Kaisers “Blasmusikpop” und ich. Eine Weile schon schlich ich um das Buch herum, konnte jedoch weder mit dem volkstümlichen Titel, noch mit dem Bandwurmforscher Johannes Gerlitzen etwas anfangen. Dachte ich zumindest. Bis jedoch Sat.1 Literaturexperte Peter Hetzel diesen Debütroman vorstellte und sich einen Vergleich mit Schriftstellerlegende John Irving erdreistete. Unvorstellbar, dass es ausgerechnet einer deutschsprachigen Debütantin gelingen sollte dem Meister das Wasser zu reichen. Dies musste dringend von mir überprüft werden. Gesagt, getan: “Blasmusikpop” zog ins Regal ein. Nach dem Lesen kann ich nur sagen: “Hut ab vor der Leistung dieser jungen Frau! Sie kann sich definitiv mit den ganz Großen messen!!”
    Nun stellt sich die Frage: Wie kann eine Rezension solch einem grandiosen Roman gerecht werden? Die Worte: Lest dieses Buch!!! Es ist grandios!!! - entsprechen zwar der Wahrheit, sind aber keineswegs ausreichend um den besonderen Flair des Romans oder die Dickschädeligkeit der St. Petrianer darzustellen.
    Die Welt der Bewohner des kleinen Örtchens St. Peter am Anger ist eine ganz eigene. Es ist schwer sie zu beschreiben, denn dort folgt man jahrelang ausgearbeiteten Gesetzen, die nirgendwo aufgeschrieben, scheinbar über die Muttermilch aufgenommen und verinnerlicht werden. Es ist also kein Wunder, dass Johannes Gerlitzen von den Bewohner des kleinen Bergsorfes als “nicht ganz richtig” angesehen wird, als er nach einem Bandwurmbefall und der Entdeckung, dass seine neugeborene Tochter die gleiche Haarfarbe wie der ruppige Nachbar hat, in die Stadt zieht um zu studieren, statt wie jeder normale Mensch weiter seinem Handwerksberuf nach zu gehen.
    Als etliche Jahre später sein Enkel Johannes A. Gerlitzen in die Fußstapfen des “Doktor Opas” tritt, ist nicht nur er den St. Petrianer suspekt, sondern auch er empfindet das “Barbarendorf” als sehr obskur. Sowohl das Jungscharcamp, als auch der Fußballverein sind für ihn Orte der seltsamsten Freizeitvergnügen, zu denen ein Forscher wie er keinerlei Bezug hat. Erst sehr viel später, nachdem er seine Forschungen auf die Bewohner des Dörfchens ausgedehnt und mit diesen ein schier unmögliches Ereignis auf die Beine gestellt hat, findet er den Weg ins “echte” Leben.
    Vea Kaisers Schreibe ist wirklich beeindruckend. Perfekt durchdachte, komplexe Gedankengänge fügen sich zu einem Roman zusammen, wie ich ihn zuvor noch nicht erlebt habe. Lebhaft und lebendig erzählt sie die Geschichte eines kleinen Dorfes, das vielleicht ein klein wenig an ihre eigenen Erlebnisse mit den Eigensinnigkeiten der Heimat erinnern. Um jedoch keine Gemeinsamkeiten aufkommen zu lassen hat sie mit einem Sprachwissenschaftler einen eigenen Dialekt für die St. Petrianer, die mich ein kleines bisschen an Asterix, Obelix und die Gallier erinnern, entworfen.
    „Blasmusikpop“ ist eine gekonnte Mischung aus Kritik und Ironie, die jedoch immer mit einem Augenzwinkern zu sehen ist und dem Leser eine gewisse Heimatverbundenheit der Autorin vermittelt. Dadurch entsteht eine Herzlichkeit, die sich problemlos auf das Miteinander von Leser und Romanfiguren übertragen lässt. Selten habe ich Charaktere wie diese erlebt, die auf der einen Seite eine sehr eingeschränkte Sichtweise haben, auf der anderen aber über so viel Facettenreichtum verfügen.
    Wie gesagt, ich kann einfach nicht die passenden Worte für meine Begeisterung finden. Vea Kaiser hat mich definititiv so beeindruckt, dass ich es jetzt schon kaum erwarten kann weitere Romane von ihr in die Hand zu kriegen.


    FAZIT:
    „Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“ ist eine beeindruckende Gesellschaftsposse der besonderen Art. Beeindruckend, sprachgewaltig, komplex, charaktervoll und mit einer ordentlichen Portion Ironie, hat Vea Kaiser einen Roman kreiert, der mich nicht nur zum schmunzeln gebracht hat, sondern auf jeder einzelnen Seite fesseln konnte. Mir fehlen die Worte dieses Buch in angebrachtem Maße zu würdigen und so kann ich nur empfehlen es selbst zu lesen.

    KLAPPENTEXT:


    Dies ist die Geschichte von Grace und Tyler. Auch wenn Grace verzweifelt versucht, es NICHT zu Tylers und ihrer Geschichte werden zu lassen.
    Weil sie einen sicheren Plan für ihr Leben hat. Zumindest so lange, bis sie Tyler kennenlernt, den Hundesitter von nebenan. Mit seinem süßen Lächeln und seinen warmen, braunen Augen bringt er alles durcheinander. Außerdem schreibt er umwerfend schöne Songs. Über sie. Für sie.
    Doch als er zum gefeierten Star wird, nimmt das Schicksal eine unglaubliche Wendung – und das Leben seinen Lauf ...


    AUTORIN:
    (Quelle: Argon Verlag)


    Schauspielerin, Kellnerin, Korrektorin, Schulbuchautorin, Buchhändlerin und Empfangsdame in einer Hochzeitskapelle sind nur einige Berufe, in denen Shelle Sumners gearbeitet hat. Sie gibt aber zu, dass sie oft nur so getan hat, als würde sie arbeiten – tatsächlich hat sie sich heimlich Notizen für ihren ersten Roman gemacht. Zum Glück, denn so ist diese wunderbare romantische Komödie entstanden.


    SPRECHERIN:
    (Quelle: Argon Verlag)


    Anna Carlsson, beliebte Schauspielerin und renommierte Synchronsprecherin, absolvierte ihre Ausbildung an der berühmten Schauspielschule Gmelin in München. Im Jahr 2008 gewann sie den Deutschen Hörbuchpreis für das beste Kinder- und Jugendhörbuch. Ihre warme facettenreiche Stimme ist wie geschaffen für diesen ganz besonderen Roman.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich muss gestehen, dass ich aufgrund des Titels und der Kurzbeschreibung einen lustig, seichten Chick-Lit Roman erwartet hatte, der mir vielleicht ein paar vergnügliche Stunden Hörgenuss bescheren würde. Genossen habe ich die Geschichte um Tyler und Grace definitiv. Zusätzlich konnte mich Autorin Shelle Sumners aber auch mit ihrem Facettenreichtum in Bezug auf Handlung und Charaktere überraschen und begeistern.


    Grace hat ihr Leben im Griff. Sie ist Lektorin bei einem Verlag für Schulbücher, hat einen gut situierten Freund und die Beziehung der beiden ist auf einem guten Weg wirklich ernst zu werden. Alles läuft nach Plan. Denkt Grace. Doch dann trifft sie Tyler Wilkie und bemerkt, dass es einige schwarze Löcher in ihrem Leben gibt. Was will sie wirklich? In welche Bahnen soll ihr Leben gelenkt werde? Und warum muss es erst völlig aus dem Ruder laufen, bis sie merkt, was sie sich davon erhofft?


    Grace ist eine sehr liebenswerte und „echte“ Protagonistin, die, ebenso wie Tyler sofort meine Sympathien gewinnen konnte. Beide verfügen über eine raue Oberfläche, sind nicht perfekt, haben Ecken und Kanten und wirken sehr authentisch. Während Grace für mich die Hauptfigur des Romans ist, um die sich alles dreht, bleibt Tyler für mich eher ein vorbei huschender Schatten, was es mir manchmal erschwerte mir seine Passagen zu verinnerlichen, was aber auch ein bisschen seinem Typ entspricht, denn er ist nun mal der chaotische Musiker, der mit den Gedanken mal hier, mal da ist, im häufigsten Falle aber bei seiner Musik und damit auch für Grace schwer greifbar, was sie, die sehr strukturiert ist, schier in den Wahnsinn treibt. Doch Tyler hat etwas, das ihn erdet: eine Familie, die bedingungslos zu ihm steht. Und so ist er es, der im Endeffekt in Lebensverändernden Situationen einen klaren Kopf behält …
    Ein ganz besonderes Highlight ist Sprecherin Anna Carlsson, die das Hörbuch und dessen Charaktere mit so viel Leben füllt, dass ich das Gefühl hatte mitten im Geschehen zu sein. Sie spielt mit ihrer Stimme, dass es eine wahre Freude ist und hat das Talent Leser und Emotionen der Geschichte eins werden zu lassen. Mir ist es einmal passiert, dass ich beim angenehmen Klang ihrer Stimme während einer Passage in der Grace Fieber hat eingeschlafen bin und als ich wach wurde nicht mehr wusste, ob Grace krank ist oder ich, so sehr sind Anna Carlsson und Shelle Sumners Geschichte in mein Innerstes vorgedrungen. Hervorragend!!


    FAZIT:


    „Wie Tyer Wilkie mein Leben auf den Kopf stellte und was ich dagegen tun werde“ konnte mich nicht nur mit einer ausgesprochen lebhaften und charaktervollen Sprecherin begeistern, sondern auch mit einer überraschend facettenreichen Handlung voller wunderbarer Figuren und einer schönen Liebesgeschichte.

    KLAPPENTEXT:


    Dies ist die Geschichte von Dominic. Und die seiner Familie. Und all der kleinen Dinge, die ein Leben ausmachen. Dominic Kitchen ist Hochzeitsfotograf. An jedem Samstag hält er den glücklichsten Tag im Leben der Brautpaare fest, den Tag, an dem sie den Bund fürs Leben schließen. Er selbst befindet sich immer auf der anderen Seite der Kamera, im Hintergrund. Den Konventionen entsprechend, heiratet er eine nette Frau und lebt sein Leben. Mehr und mehr wird dieses jedoch von einer alten Sehnsucht beherrscht, die ihn zu zerstören beginnt, und er weiß: Er kann niemals glücklich werden. Tagtäglich versucht er, eine Scheinwelt aufrechtzuerhalten und seine Gefühle zu verbergen – doch langsam schwinden seine Kräfte. Innerlich spürt er, wie sich ein Knoten immer enger zusammenzieht, ein Knoten, der sein eigenes Glück massiv bedroht. Denn er liebt eine andere. Und irgendwann kommt der Moment, in dem er seine geheimen Wünsche nicht länger unterdrücken kann.


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Mark Watson, geboren 1980 in Bristol, ist Romanautor, Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator und international erfolgreicher Stand-up-Comedian. Mark Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich muss gestehen, eine Rezension zu „Überlebensgroß“ zu schreiben fällt mir nicht so ganz leicht, denn die Protagonisten des Romans – Familie Kitchen – verbirgt so manches Geheimnis, das der Leser selbst entdecken sollte, weshalb ich einiges in meiner Besprechung auszusparen versuche.


    Der Roman beinhaltet die persönlichen Aufzeichnungen des fiktiven Fotografen Dominic Kitchen, beginnend in seiner Kindheit, die, wie in der Entwicklungspsychologie eröffnet, prägend für das ganze weitere Leben ist. So auch bei Dominic, der vor allem folgende Erfahrungen macht: 1. zwischen ihm und seinem älteren Bruder Max gibt es keinerlei positive Kontaktmöglichkeiten und ewigen Rivalenkampf, 2. in der Familie Kitchen redet man über nichts. Probleme werden einfach unter den Teppich gekehrt. Man lebt in einer gewissen Form von Oberflächlichkeit.


    Diese Problematik zieht sich durch sein ganzes weiteres Leben. Auch als er ein erfolgreicher Fotograf wird und viel Geld verdient, steht er nach wie vor im Konkurrenzkampf mit seinem großen Bruder. Dies ändert sich erst als er die fünf Jahre ältere und sehr hübsche Lauren heiratet. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer Probleme, die schon lange im Inneren der Ehe schlummerten, treten nun zu Tage, denn weiterhin wird alles unter den Teppich gefegt.


    Außerdem ist Dominics Bindung zu Frauen etwas angeschlagen, denn er wächst zwischen zwei sehr kontroversen Frauenbildern auf. Seine Mutter ist wie ein kleines Vögelchen: zart besaitet, versucht jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen, denn schnell wird ihr alles zu viel. Sie ist immer irgendwie beschämt und gibt sich für alles die Schuld. Ein Verhalten, für das es jedoch eine Erklärung gibt. Seine ältere Schwester Victoria ist das genaue Gegenteil: sie ist taff, rebellisch, weltoffen, kritisch und ein wenig überspitzt . Sie ist Dominics Fels in der Brandung und irgendwie auch sein Leitstern.


    „Überlebensgroß“ ist kein spannender Pageturner und doch fliegt man geradezu durch die Geschichte, die oftmals vorhersehbar scheint, den Leser aber gern auf eine falsche Fährte führt und dann doch mit – teils schockierenden – überraschenden Wendungen immer wieder einen einnehmenden Charakter bekommt.


    Ein zentrales Thema im Roman, direkt, aber auch indirekt angesprochen, ist die Hochzeit. Die Eltern der Kitchen Familie sehen das – ganz der Zeit entsprechend – konventionell. „Bis, dass der Tod euch scheidet. In guten, wie in schlechten Tagen.“ Dominic verbringt durch seinen Beruf einen Großteil seines Lebens auf Hochzeiten, obwohl er das Gefühl bekommt, seine eigene Ehe nicht allzu gut auszuführen und ihm eine Hochzeit die wichtigste Frau in seinem Leben nicht nur genommen, sondern quasi ins „feindliche“ Lager überführt hat.


    Auch der Titel „Überlebensgroß“ passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, auch, wenn es nicht die wörtliche Übersetzung des Originaltitels „The Knot“ ist und im Verlauf des Romans manchmal nach Sarkasmus klingt.


    FAZIT:


    „Überlebensgroß“ ist das Porträt einer Familie voller Geheimnisse. Vielschichtige Charaktere und eine tiefgründige, ein wenig schockierende, Handlung, runden den Roman über Veränderung, Wandel und zwischenmenschliche Probleme ab. Mark Watson ist für mich damit definitiv auf der Liste interessanter Autoren, die ich im Auge behalten werde.

    KLAPPENTEXT:


    Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …


    AUTORIN:
    (Quelle: cbj)


    Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen „Unter dem Safranmond“, „Sterne über Sansibar“ und „Der Himmel über Darjeeling“ feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee – mit knapp zweitausend Büchern unter einem Dach.


    EIGENE MEINUNG:
    „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist eins der Jugendbücher, das ich in diesem Frühjahr am sehnsüchtigsten erwartet hatte, denn von Autorin Nicole C. Vosseler habe ich schon so viel Gutes gehört. Wenn jedoch schon vorab so hohe Erwartungen gestellt werden, ist es für einen Roman noch schwieriger alle Anforderungen zu erfüllen. Von „In dieser ganz besonderen Nacht“ hatte ich mir einen emotionalen Roman mit liebenswerten Charakteren versprochen und trotz einiger Längen wurde genau das erfüllt.
    Ambers Leben ist ein Scherbenhaufen. Nach einem harten Kampf erliegt ihre Mutter dem Krebs. Nun muss sie zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen und ihr altes Leben, ihre Freunde und damit auch den letzten Halt, der ihr noch bleibt zurücklassen. In San Fran besucht sie die Jefferson High, eine Schule, die sich um Schüler mit besonderen Förderschwerpunkten kümmert. Darunter sowohl autistische Jugendliche, als auch Schüler, die emotional belastet sind. Doch auch dort fühlt sie sich zunächst nicht richtig wohl, denn es fehlt einfach etwas in ihrem Leben. Ihre Mutter hat ein großes Loch hinterlassen.
    Eines Tages gerät sie in ein verlassenes Haus und trifft dort zu ihrer eigenen Überraschung einen merkwürdig gekleideten jungen Mann. Vom ersten Moment an gibt es eine magische Verbindung zwischen den beiden. Doch Nathaniel birgt ein dunkles Geheimnis …
    „Ich bin tot, Amber. Lange schon. Eine verlorene Seele. Dazu verdammt, als Schatten unter euch Lebenden gefangen zu sein. Und ich weiß nicht einmal, weshalb.“
    „In dieser ganz besonderen Nacht“ ist eine Mischung aus paranormal Romantasy und einer sehr reellen Geschichte über Verlust und Veränderung. Sehr authentisch stellt Autorin Nicole C. Vosseler die Schwierigkeiten dar, die mit dem einschneidenden Erlebnis des Verlusts eines geliebten Menschen einhergehen. Obwohl sich fast alles im Leben der sehr sympathischen Protagonistin um große Gefühle dreht, ist der Roman zu keiner Zeit kitschig oder überzogen.
    Amber wächst dem Leser so schnell ans Herz, das man immer wieder gern zu ihr zurück kehrt und all das fühlt, was sie bedrückt, aber auch wie sie dank Nathaniel und etwas schrägen, aber sehr besonderen Freunden, ins Leben zurück findet. Unterstrichen wird dies von der gefühlvolle Schreibe der Autorin, von der ich unbedingt mehr lese möchte.


    FAZIT:
    Wer am Anfang von Nicole C. Vosselers erstem Jugendroman Durchhaltevermögen beweist, bekommt eine wunderschöne schier magische Geschichte über eine traurig schöne und sehr innige Liebe, wahre Freundschaft und Familie, deren Ende mir Sturzbäche von Tränen über die Wangen laufen ließen...

    KLAPPENTEXT:
    London, 1592. Als der Taschendieb Jack einem geheimnisvollen Fremden die Geldbörse stiehlt, gerät er in ein Abenteuer, das er niemals für möglich gehalten hätte. Plötzlich sieht er überall Dämonen. Tödliche Magie breitet sich in der Stadt aus und grausige Morde haben Hexenjäger auf den Plan gerufen. Der eifrigste unter ihnen, Nicholas Webb, ruft dazu auf, die Stadt von Dämonen zu befreien. Doch er spielt ein falsches Spiel. Und Jack hat ein ganz persönliches Motiv, ihn zu hassen: Webb hat seine Mutter umgebracht. Jack hat ihm Rache geschworen. Zusammen mit der Gaunerprinzessin Beth Sharkwell, dem zwielichtigen Spion Kit Morely und einem irrwitzigen Dämon nimmt er den Kampf auf gegen Webb, der über mehr Kräfte verfügt, als es scheint …


    AUTOREN:
    (Quelle: cbj)
    Die beiden Autoren Jonathan Weil und Andrew Prentice haben bereits mehrere Projekte gemeinsam erarbeitet. "Pandaemonium" ist jedoch ihr erster Roman.


    EIGENE MEINUNG:
    London im 16.Jahrhundert: düster, unberechenbar, gefährlich. Genau der Schauplatz, den man sich für einen Roman wie "Pandaemonium" wünscht. Einem Roman, in dessen Innerem es nur so wimmelt von dunklen Mächten, verhängnisvollen Geheimnissen und einer Magie, so gefährlich, dass einem das Herz stehen bleiben kann, sollte man zu den Unglücklichen zählen, denen sie begegnet.
    Protagonist Jack ist ein einfacher Junge, der sich seinen Lebensunterhalt mit Taschendiebstahl verdient. Organisiertes Verbrechen unter den wachsamen Augen des berühmten Gauners Sharkwell, der seine Filzer, Nachtgänger und wie die Verbrecher seiner "Familie" so alle benannt werden, gezielt losschickt, um seinen eigenen Reichtum zu mehren, aber ohne die Gefahr erwischt und gehängt zu werden.
    Um Mitglied in Sharkwells "Familie" zu werden, muss eine Prüfung absolviert werden, die aus drei verschiedenen Stationen besteht. Eine davon ist ein möglichst ertragreicher Taschendiebstahl. Für Jack und seine flinken Finger kein Problem. Er greift einem reichen, fremdländisch aussehenden Mann seine prall gefüllte Geldbörse ab. Darin sind jedoch nicht nur sehr seltsame Goldmünzen, sondern auch merkwürdige Utensilien. Als Jack merkt, dass er es mit dunkler Magie zu tun hat, ist es bereits zu spät. Er steckt in großer Gefahr, denn niemand legt sich ohne Konsequenzen mit den Falschen an ...
    Laut Amazon ist "Pandaemonium" für Leser ab 12 Jahren geeignet. Das sehe ich ein bisschen anders, denn nicht nur die ausgereifte, aber auch sehr direkte Sprache, die häufig Fäkalausdrücke beinhaltet, sondern auch der Inhalt, der oftmals brutal ist und seine Protagonisten in Bordelle und zu Todesvollstreckungen führt, sind eher für etwas ältere Leser geeignet.
    Den Autoren Prentice und Weil gelingt es sehr schnell den Leser zu fesseln. Ein düsteres Ambiente im dunklen London, das an Jack the Ripper und ähnliche brutale Verbrechen aus der Vergangenheit erinnert, ist genau der Hintergrund, den man sich für eine Geschichte wie diese wünscht.
    Fantasie und Wirklichkeit verschwimmen zu einer grauen Suppe, die durchzogen wird von Magie und den schrillen Farben der Angst, die immer dann auftauchen, wenn das Unsichtbare nach Jack greift. Horrorelemente in der Handlung, aber auch eine Stimmung, die zum schneiden angespannt ist, entführen den Leser in eine Geschichte voller Geheimnisse.
    Obwohl sich der Roman sehr schnell lesen lässt, zieht er keineswegs am Leser vorbei, sondern bannt ihn mit Komplexität und Atmosphäre, so dass es wirklich schwierig ist das Buch weg zu legen und ins hier und jetzt zurück zu kehren. Immer den kalten Hauch des unsichtbaren Todes im Nacken ...
    Dies ist wohl der erste Band einer Reihe und obwohl in sich abgeschlossen, macht er richtig Lust darauf weiter zu lesen.


    FAZIT:
    "Pandaemonium" ist der sehr gelungene Auftakt einer Reihe, der man nicht im Dunkeln begegnen sollte. Magie, Fantasie und Wirklichkeit werden eins und es ist nur schwer zu erkennen, was Realität ist und was von den beiden Autoren, die mit einer dem Roman angemessenen Schreibe beeidrucken, ersponnen wurde. Ein Roman voller Fantasie und Finsternis. Empfehlenswert!

    ACHTUNG!! DIES IST DER NACHFOLGEROMAN DES BUCHES "LEAVING PARADISE" UND KANN SPOILER ZU EBEN JENEM ERSTEN BAND ENTHALTEN!!
    KLAPPENTEXT:
    Es gibt sie noch... die große Liebe
    Zweimal schon hat Caleb Becker seinen Heimatort Paradise wegen Maggie Armstrong verlassen. Zweimal schon wollte er nichts mehr, als Maggie vergessen – Maggie, die er liebt und der er doch so viel Leid zugefügt hat. Und auch Maggie will vor allem eins: endgültig über ihre große Liebe Caleb hinwegkommen. Dann aber treffen sich Maggie und Caleb zufällig in den Sommerferien wieder, und auch wenn beide versuchen, sich aus dem Weg zu gehen, machen all die unterdrückten Gefühle ihnen alsbald einen Strich durch die Rechnung. Doch gerade, als die beiden ihrer Liebe eine Chance geben wollen, kommen die Schatten der Vergangenheit wieder hoch …


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)
    Simone Elkeles wuchs in der Gegend von Chicago auf, hat dort Psychologie studiert und lebt dort auch heute mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden. Ihre "Du oder das ganze Leben"-Trilogie, für die sie zum "Illinois Author of the Year" gewählt wurde, wurde zum weltweiten Bestseller.


    EIGENE MEINUNG:
    "Back to Paradise" - der Titel trifft genau das, was ich kaum erwarten konnte. Zurück zu kehren nach Paradise, Maggie wieder treffen und erfahren was aus ihr geworden ist, nachdem Caleb, ihre erste große Liebe, sie von jetzt auf gleich verlassen hat.
    Ich muss sagen, sie hat sich verändert. Sehr zum positiven. Ist selbstbewusster geworden und lässt sich nicht mehr so hängen. Sie hat nun ein klares Ziel vor Augen und schreitet entschlossenen Schrittes darauf zu. Ganz egal, was andere über ihr Bein, das seit dem Unfall nicht mehr so richtig funktionieren will, denken. Mit jeder Zeile ist sie mir mehr ans Herz gewachsen.
    Caleb hingegen mag ich nun nicht mehr so gern. Aus dem Jungen, der versucht hat sein Leben in den Griff zu bekommen ist ein selbstgefälliger und arroganter Typ geworden, der sich in seinem Image als Verbrecher sonnt und dem es scheinbar gefällt, unglücklich zu sein.
    "Früher habe ich mich an die Regeln gehalten, aber das habe ich jetzt schon so lange nicht mehr getan, dass ich ganz vergessen habe, wie es geht."
    In "Back to Paradise" treten Maggie und Caleb eine Reise an auf der sie gemeinsam mit anderen Jugendlichen von ihren Erlebnissen mit Alkohol am Steuer erzählen sollen. Eine Art Präventionsmaßnahme um andere Jugendliche davor zu beschützen ähnliche Fehler zu begehen. Diese Reise ist ein auf und ab der Gefühle. Nicht nur zwischen Caleb und Maggie, sondern auch bei mir. Manchmal trafen so viele Emotionen auf mich ein, dass ich eine dicke Gänsehaut bekommen habe.
    Simone Elkeless weiß womit sie Leser fesseln kann. Es sind nicht nur die großen Gefühle und anziehenden Protagonisten, sondern ein bisschen auch das Thema Sex, das sie für eine amerikanische Jugendbuchautorin ungewohnt offen anspricht und darstellt. Wertungsfrei und offen trifft sie den Zeitgeist und schreibt das, was Jugendliche lesen wollen, womit sie sich gerne identifizieren bzw. erschafft sie Protagonisten, die einfach anbetungswürdig sind.
    Trotz der ein oder anderen kleinen Schwachstelle, was die Handlung betrifft, hat mir auch "Back to Paradise" wieder ausgesprochen gut gefallen.


    FAZIT:
    Simone Elkeless ist eine Autorin mit Suchtfaktor!! Hat man erst einmal mit einer ihrer Geschichten begonnen, ist man gefesselt von Liebe, Leidenschaft, Sehnsüchten udn Ängsten. Kann sich weder großen Gefühlen noch den unglaublich attraktiven Protagonisten verwehren. Liebe Simone, bitte weiter so!!

    KLAPPENTEXT:
    Einst beendete Martil einen Krieg, und sein Volk feierte ihn als Helden. Doch er wusste, dass der Preis dafür zu hoch gewesen war. Denn um den Frieden zu erzwingen, ließ Martil jeden Bewohner eines Dorfes – Männer, Frauen und Kinder – töten. Die Schuldgefühle haben ihn innerlich zerrissen und als gebrochenen Mann zurückgelassen. Nun aber benötigt seine Königin seine Hilfe. Verschwörer drohen das Land in den Abgrund zu reißen, und Martil besitzt als Einziger die Fähigkeiten, um sie in ihre Schranken zu verweisen.


    AUTOR:
    (Quelle: blanvalet)
    Duncan Lay arbeitet als Layout Designer und Headline Texter für den australischen Sunday Telegraph. Er ist seit vielen Jahren journalistisch tätig und hat bereits für zahlreiche Zeitungen geschrieben. Duncan Lay lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern an der Küste von New South Wales.


    EIGENE MEINUNG:
    Martil, der Schlächter des Königs. Eisern, brutal und ohne jedes Gewissen. Dies ist der Ruf, den sich der Mann, der auch der "Schlächter von Bellic" genannt wird, nur allzu hart verdient. Nun ist er genau dieses Leben leid. Er ist es leid, ständig vom Geruch des Blutes, von Rache, Macht und Kämpfen begleitet zu werden, weshalb er gerne ein wenig zur Ruhe kommen möchte. Wie genau ist ihm noch nicht klar, doch ein Versuch ist es wert. Ein Versuch, der allerdings schon nach kurzer Zeit scheitert, denn man braucht ihn, der im Blutrausch getötet hat um das Land zu retten. Ist das vielleicht seine Chance die ihn bedrückende Blutschuld zu begleichen?
    Ich bin ein großer Fantasy Fan. Insbesondere mit High Fantasy kann man mich immer wieder fesseln. Duncan Lay ist dies mit dem Auftakt seiner Fantasy Saga um den Recken Martil, der im Kampf blindlings und ohne jegliche Gefühle tötet, jedoch nur mittelmäßig gelungen.
    Martil entspricht einem Protagonist nach meinen Wünschen. Genau so stelle ich mir "Helden" eines High Fantasy Romans vor. Mutig, barsch, mit Ecken und Kanten, aber dem Herz am rechten Fleck. Auch wenn bereits viel Blut seine Hände befleckt, ist er ein Sympathieträger. Er weiß sich nicht nur durch Taten, sondern auch Wortgewandtheit aus schwierigen Situationen zu befreien. Eine Tatsache, die mir sehr gefällt.
    Auch die anderen Figuren der Geschichte beweisen Charakter und sind durchaus bis in kleine Details durchdacht. Besonders gern mochte ich die kesse Karia, an deren Sprache man zwar ihr Leben bei hinterwäldlerischen Verwandten anmerkt, die jedoch ein kluges Köpfchen ist.
    Weniger gut gefällt mir die Schreibe des Autors. Obwohl sie sich leicht lesen lässt, ist sie mir eher unangenehm ins Auge gestochen. ich kann gar nicht genau beschreiben warum, aber irgendwie hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Klang der Sätze. Dadurch fehlte mir auch ein wenig der Lesefluss, der dadurch unterstrichen wurde, dass erst recht spät ein roter Faden deutlich wurde. Außerdem häuft sich für meinen Geschmack die Derbheit der Sprache etwas zu oft. Manchmal ist an dieser Stelle weniger mehr.


    FAZIT:
    "Der Hüter des Schwertes" ist der Auftakt einer epischen Saga um den mutigen Krieger Martil, der mit einer guten Mischung aus Humor und Kampfgeist, nicht nur seine Königin, sondern sicher auch viele Fantasy Fans in den Kampf führen wird. Mich konnte er leider nicht zu hundert Prozent begeistern, von daher weiß ich auch noch nicht genau, ob ich die Saga weiterlesen werde, die im Mai mit dem Titel "Das Schwert der Königin" - ebenfalls mit sehr ansprechendem Cover - fortgesetzt wird.

    KLAPPENTEXT:


    Das Letzte, was Caleb Becker vorhat, als er in seinen Heimatort Paradise zurückkehrt, ist, sich in Maggie Armstrong zu verlieben. Denn wegen Maggie, die er in jener fatalen Nacht mit dem Auto angefahren haben soll, war er verurteilt worden. Maggie wiederum will alles, nur nicht Caleb wiederbegegnen – dem Jungen, den sie für ihr Unglück verantwortlich macht. Und doch verbindet diese eine Nacht sie für immer, und so fühlen sich Caleb und Maggie, als sie sich wiederbegegnen, gegen ihren Willen zueinander hingezogen. Aber gerade, als die beiden sich näherkommen, kommen Dinge ans Tageslicht, die alles zu zerstören drohen…


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)


    Simone Elkeles wuchs in der Gegend von Chicago auf, hat dort Psychologie studiert und lebt dort auch heute mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden. Ihre "Du oder das ganze Leben"-Trilogie, für die sie zum "Illinois Author of the Year" gewählt wurde, wurde zum weltweiten Bestseller.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich muss gestehen ich war zu Anfang sehr skeptisch was Simone Elkeless neusten Roman in deutscher Übersetzung betrifft. Wieder ist es, wie schon bei der Reihe um die Fuentes Brüder, eine Liebesgeschichte, die mit dem Bad Boy Image spielt. Die Vermutung einer etwas abgeänderten Wiederholung lag nahe. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einiger klitzekleiner Kritiken, konnte mich Simone Elkeless jedoch wieder einmal völlig in den Bann ihrer Protagonisten ziehen. Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos, dass es der Autorin tatsächlich gelungen ist, mich nun schon mit mehreren Romanen zu überzeugen.


    „Ich hasse Caleb. Ich hasse, was er mir angetan hat, und ich bin froh, dass er weit weg ist.“


    Maggie lebt in einem Alptraum. Sie konnte die Verletzungen eines Unfalls nicht vollends auskurieren. Nun hinkt sie, kann nicht mehr Tennis spielen, hat hässliche Narben am Bein und ist zum Gespött ihrer Klassenkameraden geworden. Schuld daran ist Caleb Becker. Der Nachbarsjunge, dessen Zwillingsschwester früher mal ihre beste Freundin war. Im Haus der Beckers ist sie seit frühen Kindertagen ein- und ausgegangen. Später dann hat sie sich in den Ringer, den beliebten Caleb verliebt, doch er ist mit dem begehrtesten Mädchen der Schule zusammen. Und dann geschieht das Unfassbare: Maggie wird angefahren. Der Fahrer: Caleb. Angetrunken...


    „Ich gebe ihr die einzige, offene und ehrliche Antwort, die ich habe: `Ich möchte da sein, wo du auch bist.´“


    Caleb hat seine Strafe abgesessen. Ein Jahr war er im Jugendknast. Eine Zeit, die er am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen würde. So wie den Unfall, bei dem er Maggie angefahren hat. Genau erinnern kann er sich sowieso nicht mehr. Er kennt den Tathergang nur aus den Beschreibungen anderer. Aber es soll so gewesen sein, dass er Maggie verletzt hat liegen lassen. Eine Schuld, die schwer auf seinen Schultern lastet. Zurück zu Hause hat er Verbot mit Maggie zu reden. Doch dann begegnet er ihr plötzlich, unerwartet und er stellt fest, dass er sich nicht nur seiner Vergangenheit stellen muss, sondern auch seiner Zukunft, denn nichts ist mehr, wie es einmal war …


    Ob wohl man ja eigentlich immer erst mit dem Guten beginnen soll, muss ich nun mal mit der Kritik anfangen, denn beim Buch ist es genau so. Es beginnt eher lasch, steigert sich dann jedoch von Seite zu Seite. Anfangs habe ich das Gefühl mich in einer ganz gewöhnlichen Teenagergeschichte zu befinden. Böser Junge, gutaussehend und anziehend aufgrund seines Images,nettes Mädchen, Außenseiterin und zu allem Überfluss sind auch noch ihre Eltern getrennt, was zu betonen die Autorin nicht müde wird. Also die gleiche Leier wie immer. Doch dann ist irgendetwas mit mir geschehen. Ich weiß gar nicht genau was, aber plötzlich konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Immer mehr Geheimnisse tauchen auf, immer mehr Spannung entsteht zwischen Caleb und seinem „alten“ Leben, seinen sogenannten Freunden, die versuchen darüber hinweg zu sehen, dass er ein Jahr in Haft war. Maggie, die allein mit ihrer Mutter lebt und sich noch nicht von dem Schlag erholt hat vom gefeierten Tennis Ass zur unsportlichen Außenseiterin umgestiegen zu sein, muss außerdem dabei zu sehen, wie ihre Träume nach und nach zerplatzen. Während sie das Gefühl hat am Boden zu liegen wird scheinbar noch auf ihr herum getrampelt.


    Doch dann tritt eine unerwartete und äußerst sympathische Retterin in Maggies Leben. Mrs. Reynolds, die Mutter von Maggies Chef, nimmt sich dem schüchternen jungen Mädchen auf. Sie ist ein Stern in Maggies tristem Leben, der ihr hell leuchtet und dabei hilft den richtigen Weg zu finden. Sie ist eine meiner Lieblingsfiguren im Roman, da sie eine sehr ehrliche, resolute Frau ist und mir während des Verlaufs die meisten Gefühlsregungen abverlangt.


    Sowieso ist „Leaving Paradise“ für mich der bisher tiefgründigste Roman aus der Feder von Simone Elkeless. Sie nimmt sich Zeit Handlungen zu hinterfragen und zu erläutern. Manchmal vielleicht einen Ticken zu viel, z.B. wenn wieder einmal die Scheidung von Maggies Eltern dafür verantwortlich ist, warum sie vor allem zurückschreckt.


    FAZIT:


    Mit „Leving Paradise“ ist Autorin Simone Elkeless wieder einmal ein richtig toller Roman gelungen, den man nur schwer aus den Händen legen kann. Zwei tiefgründige Protagonisten und eine Liebesgeschichte voller Hindernisse machen die Geschichte zu einem spannenden und lesenswerten Roman, der zum Ende hin so manche Überraschung bereit hält. Ich freue mich sehr auf den Folgeroman „Back to Paradise“.

    KLAPPENTEXT:


    Nur dem äußeren Anschein nach ist Andrew Wiggin, genannt Ender, ein ganz normaler Junge. Tatsächlich hat man ihn dazu auserwählt, zu einem militärischen Genie zu werden, das die Welt braucht, um einen übermächtigen Feind zu besiegen. Aber Enders Geschichte verläuft anders, als es die Militärs geplant haben. Völlig anders … Mit »Enders Spiel« hat Orson Scott Card einen einzigartigen dystopischen Roman geschrieben – mit einem Helden, den man nie mehr vergisst.


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne fliegt)


    Orson Scott Card wurde in Washington geboren und wuchs in Arizona, Kalifornien und Utah auf. Neben dem Schreiben seiner viel beachteten Fantasy- und SF-Romane arbeitet Orson Scott Card als Dozent an der Southern Virginia University. Zurzeit lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in North Carolina.


    EIGENE MEINUNG:


    „ `Das ist unsere Aufgabe. Wir sind die böse Hexe. Wir versprechen Pfefferkuchen, aber wir fressen die kleinen Bastarde bei lebendigem Leibe.“


    Ender ist 6 Jahre alt, als er in eine Militärschule rekrutiert wird, um dort als Soldat im Kampf gegen die Krabbler ausgebildet zu werden. Seit seiner Geburt wurden er und seine Geschwister beobachtet und Prüfungen unterzogen, denn nur die besten schaffen es zur Eliteeinheit zu gelangen. Ender ist der Jüngste seiner Familie, die in einer Gesellschaft lebt, in der nur zwei Kinder Steuerfrei sind. Er ist ein sogenannter Dritt und damit schon immer ein Außenseiter, der es gewohnt ist, ums Überleben zu kämpfen.


    Zunächst war ich schockiert, dass der Autor eine militärische Ausbildung für so junge Kinder kreiert, doch eigentlich ist es nichts anderes, als das, was in Kriegsgebieten tatsächlich passiert. In Afrika, in Israel und überall dort, wo Menschen schon lange gegeneinander kämpfen werden Kindersoldaten ausgebildet. Brutale Wirklichkeit, die vom Autor für seinen Science Fiction Roman aufgegriffen und fiktiv ausgearbeitet wurde.


    Am Anfang jeden Kapitels wird ein Gespräch der militärischen Anführer dargestellt. So bekommt der Leser nicht nur einen Einblick in die Pläne, die für Ender ausgearbeitet wurden, sondern auch in die Art der Kriegsführung und vor allem die Ausbildung der kleinen Rekruten, die auf psychologischem Wissen basiert und mit Ängsten, Gefühlen und Hoffnungen spielt, um die Kinder für die grausame Realität des Krieges abzuhärten.


    Zunächst klingt das unglaublich brutal, grausam und gefühllos, aber auch spannend. Das war es für mich jedoch nur bedingt. Was zunächst heftig beginnt flacht meiner Meinung nach zu sehr ab. Protagonist Ender, der anfangs noch mein Mitleid erregte, wird für mich später immer haltloser. Ohne Tiefgang entfernt er sich mir immer mehr. Er wird zu glatt, es fehlen Ecken und Kanten, irgendwie eine spröde Struktur, die ihn unterscheidet. Worin er sich von den anderen abhebt ist seine Intelligenz und Qualität in der Strategieführung, doch das spricht mich in diesem Falle eher weniger an.


    Ebenso ist es mit den Handlungen. Ein und dasselbe Schema wiederholt sich immer wieder. Ender ist der Außenseiter, gerät in Bedrängnis, weiß sich daraus zu befreien. Anfangs noch interessant, nimmt dies für mich später einen zu großen Raum ein, den ich voraus sehen kann.


    Für mich stellt der Autor auch nicht ausreichend dar, dass es sich um Kinder handelt. Ich war immer wieder überrascht, wenn das Alter des Protagonisten angesprochen wurde. Dies, die aufkommenden Gefühle in solch einer Situation und Enders Geschick als Anführer und Befreier hätten noch besser verknüpft werden können. Dass der Roman bereits 1985 verfasst wurde ist ihm nicht anzumerken. Dafür hat er jede Menge Potential und hat – wenn man von dieser Zeit ausgeht – sehr zukunftsorientierte Ideen, die sich in der heutigen Zeit gut unterbringen und einflechten lassen. Ich hätte mir halt ein wenig mehr Überraschungen und Tiefgang gewünscht.


    FAZIT:


    „Enders Spiel“ ist ein Science Fiction Roman, der auf dem Gedanken der Kriegsführung mit Kindersoldaten basiert und sich schnell und leicht lesen lässt. Da mir die zu anfangs noch recht interessante Handlung jedoch schnell abflachte und der Protagonist sich meiner Sympathie entzog, konnte mich dieser Roman nicht so ganz begeistern. Dennoch sehe ich das Buch in der Lage jugendlichen Lesern, die Sci Fi mögen, zu gefallen. Der Folgeroman „Enders Schatten“ erscheint im August 2013 ebenfalls im Verlag Heyne fliegt.

    KLAPPENTEXT:


    Im Königreich Nashira wird der Sauerstoff zu einem knapp bemessenen Gut. Einzig eine Priesterkaste kann durch eine uralte Magie bewirken, dass die Luft zum Atmen nicht gänzlich versiegt. Die junge Talitha ist dazu auserwählt, in einem einsamen Kloster eine dieser Priesterinnen zu werden. Doch sie erträgt die feindselige Atmosphäre dort nicht und flieht schließlich in Begleitung ihres treuen Dieners Saiph. Was sie nicht weiß: Saiph liebt sie schon seit Langem heimlich. Ihre gemeinsame Suche nach einer sagenumwobenen Stadt in der Wüste bringt sie einander näher – und stellt die beiden gleichzeitig vor die größte Herausforderung ihres Lebens, denn namenlose Gefahren lauern dort draußen und drohen ganz Nashira zu vernichten …


    AUTORIN:
    (Quelle: Heyne fliegt)


    Licia Troisi, 1980 in Rom geboren, ist Astrophysikerin und arbeitet bei der italienischen Raumfahrtagentur in Frascati. Mit ihrer ersten Trilogie, der international erfolgreichen Drachenkämpferin-Saga, wurde sie zum Shooting-Star der italienischen Fantasy. Kurz darauf folgte die Schattenkämpferin-Saga, die ebenfalls die Bestseller-Listen stürmte.


    EIGENE MEINUNG:


    Licia Troisi ist neben Christopher Paolini der italinenische Shootingstar des Fantasygenres. Mit ihrer „Drachenkämpfer“ Saga konnte sie auch mich so begeistern, dass ich immer wieder gern weitere Bücher von ihr lese. So auch ihr neustes Werk „Nashira“, das mit frischen Ideen und einer leichten Sprache zu gefallen weiß.


    Talitha ist der jüngste Spross des Grafen von Nashira und befindet sich in der militärischen Ausbildung. Ganz anders als ihre große Schwester Lebitha, die in einem Kloster wohnt, liebt sie das Kämpfen. Sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und steht zu ihrem beten Freund, dem Sklaven Saiph. Als ihre Schwester jedoch schwer erkrankt und den Tod erleidet, soll Talitha ihre Stelle im Kloster einnehmen, was einerseits spannend ist, da sie einiges über Magie erlernt, aber auch eine harte Prüfung, weil sie von vielen Klosterschülerinnen ausgegrenzt und verurteilt wird. Alles in allem ist es nicht das Leben, das Talitha sich wünscht und so reift in ihr der Wunsch zu fliehen. Unklar darüber welchen Gefahren sie von nun an ausgesetzt ist …


    Trotz einiger Höhen und Tiefen was die Spannung betrifft, fliegt der Leser förmlich durchs Buch. Eine leichte Schreibe und der angenehme Erzählton der Autorin nehmen den Leser schnell mit hinein in die Geschichte der zwei Helden Talitha und Saiph, die trotz sehr unterschiedlichem Status in der Gesellschaft, im Herzen doch zusammengehören.


    Talitah ist eine Protagonistin, für die man schnell Sympathien empfindet. Gewitzt, mutig, ein bisschen vorlaut, wild und aufmüpfig ist sie genau die Sorte Heldin, die man sich für ein Jugendfantasy Abenteuer wünscht. Wenn da nicht die Parallelen mit einer mir schon seit längerem bekannten Protagonistin namens Nihal wären …


    Immer wieder hatte ich das Gefühl in die Drachenkämpfer-Trilogie hineingerutscht zu sein. Sei es Talithas Art oder aber die Beziehung zwischen ihr und Saiph. Ja manchmal hatte ich sogar das Gefühl Ereignisse schon einmal erlebt zu haben. Das war für mich ein klein wenig enttäuschend. Wer „Die Drachenkämpferin“ noch nicht kennt, der wird an Handlungen, Erzählsträngen und der engen Bindung der beiden Freunde seine wahre Freude haben. Es gibt auch viele gute Ideen, die frischen Wind hinein bringen, wie z.B. der Gedanke des begrenzten Sauerstoffes. Außerdem gefällt mir, dass die Autorin sich in diesem Roman intensiv mit dem Thema Sklaverei und menschliche Unterschiede beschäftigt.


    Besonders gern mag ich an Licia Troisi, dass man ihre eigene Verbundenheit mit ihren Charakteren spürt. Sie lebt regelrecht in ihren Figuren. Manchmal ist sie ein wenig zu nachgiebig mit ihnen und hätte sie für eine größere Spannung noch ein bisschen mehr leiden lassen können, aber ich habe das Gefühl, dass für sie die Figuren ihrer Romane ein bisschen wie Kinder sind, die sie behüten möchte. Ein Punkt, der die Autorin sehr sympathisch macht.


    FAZIT:


    „Nashira“ ist ein nettes Jugendfantasyabenteuer, das richtige Fans der Autorin ebenso zu begeistern weiß, wie Neulinge auf dem Gebiet Licia Troisi. Für mich gab es an einigen Stellen ein wenig zu viele Parallelen zur Drachenkämpferin und auch den Spannungsbogen hätte ich mir etwas gleichmäßiger gewünscht. Nichts desto trotz ein Roman, der sich schnell lesen lässt und in eine magische Welt mit authentischen Charakteren entführt. Der Prolog des Buches lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen, die im September diesen Jahres ebenfalls im Verlag Heyne fliegt erscheinen wird.