Beiträge von pepperann

    KLAPPENTEXT:


    Um zu wahrer Größe zu gelangen, muss man über Leichen gehen ...
    Nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter und seines Bruders hatte Prinz Jorg von Ankrath blutige Rache geschworen. Nun ist er König, doch der Krieg ist für ihn noch lange nicht zu Ende, denn eine gewaltige Armee marschiert auf sein Reich zu – angeführt von einem scheinbar unbesiegbaren Krieger. Jeder gute König wäre wohlberaten, die Waffen zu strecken und das Knie vor diesem Krieger zu beugen, und sei es nur, um das Leben des eigenen Volkes zu schützen. Doch Jorg ist kein guter König ...


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Wenn er nicht gerade schreibt, arbeitet Mark Lawrence als Wissenschaftler, der sich hauptsächlich mit der Erforschung künstlicher Intelligenz beschäftigt. »Prinz der Dunkelheit« ist sein erster Roman. Der Autor lebt mit seiner Frau und ihren gemeinsamen vier Kindern in England.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich bin geplättet. „König der Dunkelheit“ ist noch spannender, noch fesselnder, noch reifer als sein Vorgänger „Prinz der Dunkelheit“ und hat mich so sehr in Bann gezogen und beeindruckt, dass ich nun ganz traurig auf ein langes, sehnsüchtiges Warten auf Teil3 blicke, der auf englisch im Sommer unter dem Titel „Emperor of Thorns“ erscheinen wird.


    Erzählt wird dieses Meisterwerk der High Fantasy auf mehreren Ebenen, von denen ein Großteil zwar in unterschiedlichen Zeiten spielt, aber aus der Perspektive von Jorg aufs Geschehen blicken. Ergänzt werden seine Beiträge durch die der geheimnisvollen und starken Katherine, die ihm Rache geschworen hat, seit Jorg ihre Zofe umgebracht hat. Es fällt mir ein wenig schwer von der Handlung des Buches zu berichten, denn es ist so voller Geheimnisse, dass ich dem Leser auf seiner Entdeckungsreise keinesfalls etwas voraus nehmen möchte.


    Passend zur ausgereifteren Schreibe des Autors ist auch Jorg erwachsener geworden. Er ist nun König, hat damit sehr viel mehr Verantwortung als früher zu der Zeit, als er noch auf der Straße lebte. Natürlich reicht ihm sein Dasein als König nicht aus. Er ist gierig und rachsüchtig und möchte vor allem seinem Vater beweisen, dass er ein Anrecht auf dessen Thron hat.


    Besonders gut gefallen mir die psychologischen und philosophischen Aspekte des Romans. Obwohl ich mich zuerst an Jorgs Faible für Nietzsche gewöhnen musste, mag ich die Art mit der Dinge und das Leben betrachtet. Auch in diesem Bereich verschmelzen Autor und Protagonist zu einer flüssigen Abfolge von Gedankengängen und Handlungen. Auf psychologischer Ebene kommen wir Jorgs Innerem immer näher. Er ist ein dunkles Geschöpf, das immer mehr helle Risse bekommt und ich denke im dritten Teil werden wir uns endlich seinem wahren Gesicht nähern, das derzeit noch verschleiert ist unter einer düsteren Schicht aus Blut, Hass, Rachsucht und Gier.


    Nicht nur Jorg, der für mich einer der außergewöhnlichsten Charaktere im Bereich Fantasy zählt, interessiert mich sehr, auch die Nebencharaktere gefallen mir ausgesprochen gut. Sie sind mit viel Feingefühl fürs Detail kreiert und sehr gut durchdacht. Sie wirken lebendig und sind so greifbar, dass man das Gefühl hat, regelrecht zu erwachen wenn man aus der Geschichte aufwacht.


    FAZIT:


    In „König der Dunkelheit“ ist es Mark Lawrence noch besser gelungen die von ihm gesponnenen Fäden aus Psychologie, Magie und Philosophie zu einer Handlung zu verweben, die den Leser in Bann zieht und mit facettenreichen und sowohl charakterstarken, als auch charakterlosen Figuren fesselt.

    KLAPPENTEXT:


    Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
    Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
    Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …


    AUTORIN:
    (Quelle: Fischerverlage)


    Kerstin Gier, Jahrgang 1966, hat als mehr oder weniger arbeitslose Diplompädagogin 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht. Mit riesigem Erfolg: Ihre Romane wie die »Müttermafia« oder »Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner« sind längst Kult und auf allen Bestenlisten zu finden, genauso wie »Rubinrot«, »Saphirblau« und »Smaragdgrün«, die auch international zu Bestsellern wurden. Im März 2013 kam mit »Rubinrot« bereits die zweite Verfilmung eines ihrer Bücher mit Starbesetzung in die Kinos. »Silber - Das erste Buch der Träume« ist der Auftakt zu ihrer neuen phantastischen Trilogie. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.


    EIGENE MEINUNG:


    Es ist immer wieder eine große Freude in eins der wunderbaren Bücher der sehr sympathischen Autorin Kerstin Gier einzutauchen. Seit erscheinen des Verlagsprogramms habe ich mich drauf gefreut „Silber: Das erste Buch der Träume“ lesen zu können. Nun war es endlich soweit und ich kann nur voller Wärme sagen: Es war wie nach Hause kommen. Kerstin Giers Schreibstil ist unverkennbar und definifitiv immer wieder als Lesevergnügen deklarierbar.


    Ein Grund dafür sind die wundervollen Charaktere, die Kerstin Gier auch hier wieder mit gewohnter Lässigkeit aus dem Ärmel geschüttelt hat. Liv ist ein wortgewandtes, pfiffiges junges Mädchen, das nicht mit der breiten Masse schwimmt und trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass sie nicht glatt und perfekt ist, eine Protagonistin, die soviel mehr auslöst als Sympathien. Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die sich vorstellen könnte mit Liv befreundet zu sein. Und das nicht nur, weil sie nun bei den wohlhabenden Spencers einzieht und die wohlerzogene Florence und der sportliche Grayson so zu sagen ihre neuen Halbgeschwister sind. Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich Livs kleine Schwester Mia, die leidenschaftliche Detektivin, und Lottie, das deutsche Au Pair Mädchen und gute Seele des Hauses.


    Ein weiterer Grund, warum Kerstin Giers Bücher uneingeschränkt zu empfehlen sind, ist ihr wundervoller Humor. Wie auch schon in ihren vorherigen Romanen habe ich mich köstlich amüsiert. Oftmals folgt ein Lacher dem nächsten, wobei es ihr immer gelingt diese auf einem guten Niveau zu halten und nicht abgedroschen zu klingen. Es ist vor allem auch die Kombi aus Abenteuer und Witz, die dafür verantwortlich sind, dass man, sobald man eins ihrer Bücher beginnt, einer Art Rausch verfällt, dem man nur schwer entkommen kann. Ich hab in letzter Zeit schon lange kein Buch mehr in solch einer Geschwindigkeit gelesen und hätte gerne auch schon den zweiten und dritten Band in Händen, aber da muss ich mich leider etwas gedulden,


    Die Idee, die Protagonisten durchs Traumland wandern zu lassen finde ich sehr gut. Kerstin Gier hat damit ein Thema aufgegriffen, das eine besondere Faszination ausübt. Wer würde nicht gern mal durch seine eigene Traumtür treten oder das Traumland eines anderen besuchen? Verflochten werden diese abenteuerlichen Ideen in das aufregende Leben einer Jugendlichen, die nicht nur viel umherreist, sondern immer wieder die Freunde wechseln muss. Nun ist sie mit ihrer Familie in London angekommen und muss sich nicht nur mit der Wahl eines geeigneten Ballkleides herumschlagen, sondern auch mit einer geheimnisvollen Beobachterin, die auf einem Blog namens Tittle Tattle Gerüchte und Nachrichten über die Schüler der Frognal Academy verbreitet. Ob sie jedoch in Gesellschaft der vier Basketballer Henry, Jasper, Artur und Grayson, mit ihrem seltsamen Verhalten und Vorliebe zu lateinischen Sprüchen besser aufgehoben ist kann vermutlich nur ein Ausflug ins Land der Träume beantworten …


    Trotz des vielen Lobs und der Tatsache, dass ich das Buch verschlungen und dabei jede Menge Spaß hatte, gibt es für mich einen kleinen Kritikpunkt. Das ist der Verlauf des Spannungsbogens. Dieser macht manchmal den Eindruck in die Höhe schießen zu wollen, flacht dann jedoch schon vorher ab, um dann wieder seinen Aufenthalt auf Parterre zu genießen. Sprich: Es fehlt mir ein bisschen die Spannung und wenn dann etwas unheilmiches passiert, dann wird diese Situation für mein Empfinden einfach zu schnell wieder aufgelöst. Das Augenmerk liegt für mich mehr auf Charakteren und dem humorvollen Part, was der Freude am Lesen jedoch keinerlei Abbruch tut.


    FAZIT:


    Lange Rede, kurzer Sinn: „Silber: Das erste Buch der Träume“ ist
    - ein typischer Kerstin Gier Roman,
    - ein gelungenes Flechtwerk aus Geheimnissen, Romantik und Fantasie,
    - ist so humorvoll wie seine Autorin und damit mehr als sympathisch und authentisch
    - ein Buch das unheimlich viel Spaß macht
    - und damit eine Leseempfehlung für Buchliebhaber jeden Alters.

    KLAPPENTEXT:


    Saba ist elf Jahre alt, als zwei einschneidende Ereignisse ihr Leben verändern. Die Islamische Revolution zwingt Sabas wohlhabende christliche Familie dazu, Teheran zu verlassen und sich - fern von den prüfenden Blicken der Mullahs - auf ihre Ländereien in der Gilan-Provinz zurückzuziehen. Kurz darauf verschwinden ihre Mutter und ihre Zwillingsschwester Mahtab spurlos. Ihr Vater und die Nachbarn im Dorf behaupten, Mahtab sei bei einem nächtlichen Bad im Kaspischen Meer ertrunken und die Mutter sei bei dem Versuch, den Iran zu verlassen, festgenommen worden. Doch Saba glaubt an eine ganz andere Geschichte: Immer wieder erzählt sie ihrer besten Freundin Ponneh und dem Jungen Reza, den sie liebt, Episoden aus dem filmreifen Leben, das die beiden Vermissten inzwischen in den USA führen.


    Als Saba erwachsen wird, muss sie sich jedoch immer drängenderen Fragen stellen: Was ist Wahrheit und was ist Lüge? Darf Liebe ein Grund sein, sich selbst zu verleugnen? Und wann ist es an der Zeit, eigene Entscheidungen zu treffen und sein Schicksal in die Hand zu nehmen? Ein kraftvolles, berührendes Debüt über Freundschaft, Treue und die Macht des Geschichtenerzählens.


    AUTORIN:
    (Quelle: mare)


    Dina Nayeri wurde während der Islamischen Revolution im Iran geboren und emigrierte als Zehnjährige nach Oklahoma. In Harvard absolvierte sie ihren MBA und Master of Education, in Princeton ihren BA. Ihr Debütroman Ein Teelöffel Land und Meer wurde bereits in dreizehn Sprachen übersetzt und als "Barnes and Noble Discover Great New Writers book" ausgewählt.
    Inzwischen arbeitet sie an ihrem zweiten Roman (der sich ebenfalls um eine Familie im Iran dreht).


    EIGENE MEINUNG:


    „Ein Teelöffel Land und Meer“ ist aktuell eines der hochgelobtesten Bücher im Bereich Belletristik. „All-you-can-read-Erzählung“, „ambitioniertes und vielschichtiges Debüt“ und „eine Hommage an die arabische Erzählfreude“ sind nur einige wenige der begeisterten Bezeichnungen für einen Roman, der nicht nur verschiedene Emotionen aufwühlt, sondern auch sehr vielfältig auf den Leser wirkt und damit bei jedem Leser mit einem anderen Schwerpunkt im Gedächtnis bleiben wird.


    Sabas Geschichte ist kongruent mit dem Erzählstil der Autorin. Schrittchenweise wird aufgebaut, was den Leser am Ende so berührt und schockiert. Beginnend mit der Naivität der Unwissenheit, mit der Saba ihren Traum vom locker leichten und modernen Leben festhält, bis hin zur Aufklärung, die sich ein bisschen wie aufwachen gestaltet. Plötzlich ist Saba in der Lage, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Mit all der nüchternen Brutalität der Wirklichkeit.


    „Aber in der Verschwiegenheit unserer Herzen dürfen wir lieben wen wir wollen.“


    Saba und ihre Freunde sind Jugendliche, wie es sie überall auf der Welt gibt. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, haben Ziele oder auch einfach nur absurde Träume. Und dennoch gibt es im Iran in der Zeit nach der Revolution ganz klare Unterschiede zu anderen Ländern. Denn in dem was Saba, Reza und Ponneh tun, sind sie oftmals eingeschränkt. Vor allem die Mädchen werden verfolgt von Ungerechtigkeit und der Pflicht dem nachzukommen, was sich allgemein für schicklich hält. Sanktioniert werden sie von denen, die es sich leisten können. Die durch Geld oder höhere Positionen die Macht zu ihren Gunsten nutzen können und oft willkürlich oder in dem für ihr Verständnis richtigen Sinn handeln.


    „Ich rief ihm in Erinnerung, dass im Iran nur sehr wenig als Vergewaltigung gilt. Zu wenig.“


    FAZIT:


    „Ein Teelöffel Land und Meer“ ist eins dieser Bücher, die noch lange nachhallen. Es ist ein hochwertuges Konstrukt aus dem Glanz, dem Zauber eines sicherlich wunderschönen Landes, in dem Familie zusammenhält und Geschichten noch einen hohen Wert haben, aber auch aus der Düsternis der Ungerechtigkeit von politischen Machtspielchen und einer Religion deren Leitgedanken nicht immer mit dem wahren Leben vereinbar sind. Ein Roman, der nicht nur Wärme und Freude ausstrahlt, sondern auch aufklärt und schockiert. Ich kann den begeisterten Pressestimmen nur Recht geben und sagen: Dieser Roman ist für mich eins der Must-Reads des Jahres.


    SABAS SOUNDTRACK:


    1. Tracy Chapman - Fast Car
    2. Otis Redding - [Sittin' On] The Dock Of The Bay
    3. Bill Withers - Grandma's Hands
    4. Death Cab For Cutie - Talking Bird
    5. Simon & Garfunkel - Homeward Bound
    6. Yves Montand - Le Temps Des Cerises
    7. Townes Van Zandt - If I Needed You
    8. Kourosh Yaghmaee - Gole Yakh
    9. Googoosh - Nafas
    10. Viguen - Mara Beboos
    11. Aref - Soltane Ghalbha
    12. Enrico Macias - Le Mendiant De L'Amour

    KLAPPENTEXT:


    Paris, 2010. Der Violinist Michael Steiner verlässt die Bühne, ohne eine Note gespielt zu haben. Nur Fabien Rocher, dem Operndirektor, vertraut er sich an: Auf ihrem Sterbebett versprach er seiner Frau, die Melodie, die er für sie allein komponiert hatte, noch einmal zu spielen, aber es ist ihm nie wieder gelungen. Daraufhin gibt ihm Rocher ein Manuskript, das Ludwig XIV. verfasst haben soll. Es erzählt von einem mysteriösen »Komponisten der Stürme«, der einst nach dem allmächtigen Lied der Seele suchte, das sich nur wahren Liebenden offenbart. Doch dafür muss man einen hohen Preis zahlen …


    AUTOR:
    (Quelle: blanvalet)


    Andrés Pascual, geboren 1969 in Logroño, ist Anwalt. In seinen Bestseller Das geheime Liedlässt er zwei seiner Leidenschaften mit einfließen, die Musik und Reisen in exotische Länder. Mit diesem Roman gelangte er 2009 in die Endauswahl des hochdotierten Premio de Novela Ciudad de Torrevieja.


    EIGENE MEINUNG:


    Nichts hat so viel Macht wie sie, die Musik. Mit ihrer Hilfe kann man nicht nur die eigenen Gefühle und Emotionen steuern und beeinflussen, sondern auch die anderer Menschen. Sie zaubert Freude auf unsre Gesichter, löscht Trauer in unseren Herzen und erinnert uns mit wenigen Tönen an eindrucksvolle Momente. Das Einzige, dass diese Macht noch zu überbieten vermag ist die Liebe.


    „Was sind wir denn, wie ich nun endlich begriffen habe, ohne die Liebe?“


    Auch Violinist Michael Steiner muss diese Erfahrung machen. Auf schmerzliche Art und Weise, denn er hat seine Frau verloren. Gemeinsam mit ihr und den Gefühlen, die tief in ihnen und so klar zwischen ihnen liegen, hat er eine Melodie komponiert, die shier göttlich klingt. Eine Melodie wie man sie nur einmal im Leben hört, eine Melodie, die Opfer fordert …


    So ist es schon immer gewesen. Also auch 400 Jahre zuvor, als Matthieu, ein junger Geiger und Komponist, zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV.einen schrecklichen Mord mit ansieht und fortan von einer bösen Macht verfolgt wird. Sie trachtet nicht nur nach seinem Leben, sondern nimmt ihm auch die Kraft zu komponieren.


    „Er war nirgendwo mehr zu spüren. Nicht einmal in der Stille, die doch eigentlich Platz für alles bot.“


    Andrés Pascual ist etwas besonderes gelungen. Ein Roman, der klangvoll und gleichzeitig spannend ist und mit einer Geschichte begeistert, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Gedankengänge, die neu sind, aber auf alten Faszinationen aufbauen. Es sei so viel verraten: er spielt mit der Idee der Musik als Stein der Weisen …


    Pascual schreibt anders, als ich es erwartet hätte, unterscheidet sich sehr vom poetischen, aber auch ausufernden Stil anderer spanischer Autoren, hat aber dennoch eine ganz eigene und sehr ausdrucksstarke Art zu erzählen. Sein Roman gleicht einer Oper, einem hervorragenden klassischen Stück, das sanft, sehnsuchtsvoll und weich beginnt und dann zu einer eigenen Härte und eigendynamischen Dramatik ansteigt, um uns am Ende mit einer eindringlichen Sehnsucht zu hinterlassen. Und während des Lesens habe ich die Melodie dieser Oper stets im Ohr, so authentisch wirkt die Erzählung. Ein kleiner Kritikpunkt ist jedoch , dass der Roman auch über die Länge einer Oper verfügt und es Teile darin gibt, die meiner Meinung nach etwas ausschweifend sind. Dennoch verliert er niemals an Spannung, so dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe.


    Im Roman lernen wir viel über Missgunst, Neid und Gier, aber vor allem geht es darin um die Liebe. Ohne Kitsch erleben wir die Leidenschaft der Musik, deren Ursprung aus der Liebe stammt und darauf aufbaut.


    „ `Git es etwa eine tiefere Liebe als die eure? War diese Liebe denn nicht deine schönste Komposition? (…) ´ “


    FAZIT:


    „Das geheime Lied“ ist eine sehr klangvolle und eindringliche Geschichte voller Spannung, Leidenschaft, Musik, Gier und Liebe. Sie löst genau das aus, was Musik vermag: dass Fantasie und Wirklichkeit verwischen. Dass man nicht mehr zu unterscheiden vermag, was Realität ist und was nur in unseren Vorstellungen geschieht. Eine Leseempfehlung nicht nur für Musikliebhaber, sondern für all jene, die sich gern von besonderen Geschichten mitreißen lassen.

    KLAPPENTEXT:


    Das Geschenk der Monduhr ist ein Blick in die Zukunft – doch was, wenn du siehst, dass du dich zwischen deinem Leben und dem deines Kindes entscheiden musst?
    Die Bildhauerin Holly und ihr Mann Tom sind von London in das malerische Städtchen Fincross gezogen und machen sich mit Feuereifer daran, sich in ihrem neuen Heim, dem Torhaus eines ehemals herrschaftlichen Landsitzes, einzurichten. Doch als sie in dem verwilderten Garten eine seltsame Vorrichtung finden, ändert sich für Holly alles. Die Monduhr ermöglicht ihr einen Blick in die Zukunft – und was sie sieht, stellt Holly vor eine furchtbare Entscheidung: Sie wird schwanger werden und eine kleine Tochter zur Welt bringen, das Kind, das Tom sich immer gewünscht hat. Doch der Preis ist hoch, denn das Gesetz der Monduhr fordert ein Leben für ein Leben …


    AUTORIN:
    (Quelle: Goldmann)


    Amanda Brooke lebt mit ihrer Tochter in Liverpool, England. Der Ursprung ihrer Schriftstellerkarriere liegt in einer persönlichen Tragödie: Als bei ihrem kleinen Sohn Krebs diagnostiziert wurde, und er schließlich mit nur drei Jahren starb, stand für Amanda Brooke fest, dass diese schmerzliche Erfahrung eine Quelle der Inspiration, nicht der Verzweiflung, sein sollte. So erzählt sie in ihren Romanen berührende, aufrichtige Geschichten von der Liebe, dem Leben und der Kraft der Hoffnung, die stärker ist als der Tod.


    EIGENE MEINUNG:


    Wie kann es sein, dass man ein Buch zuschlägt und Tränen vergießt, die gleichermaßen Glückstränen wie Tränen der Traurigkeit sind? Dieses Phänomen ist Amanda Brooks mit ihrem Roman „Das Geheimnis der Monduhr“ gelungen. Einem Roman, der vermutlich immer ihr persönlichster bleiben wird.


    Amanda Brooks Debütroman beginnt mit einem einschneidenden Prolog. Wir erleben eine junge Frau, die sich darauf vorbereitet ihr Kind zur Welt zu bringen und gleichzeitig Abschied nehmen zu müssen von eben dieser und allem, was sie liebt und zu wünschen gewagt hat. Schuld daran ist eine Verkettung des Schicksals, das sie in ein kleines Städtchen namens Fincross und auf einen ehemaligen Landsitz geführt hat. Dort gibt es einen verträumten, aber verwilderten Garten mit einer geheimnisvollen Skulptur. Was zunächst wie eine Sonnenuhr wirkt, entpuppt sich als magische Monduhr. Die Wege des Schicksals sind unergründlich und folgen ihrem ganz eigenen Lauf. So kommt es, dass Holly einen Blick in die Zukunft werfen kann und dort etwas entdeckt, das nicht nur ihr Leben umkrempelt, sondern dieses einfordert …


    „Das Geheimnis der Monduhr“ ist ein auf und ab der Emotionen. Es gibt viele wunderbare Abschnitte, aber es ist auch von einer ganz eigenen Trauer durchzogen. Der Trauer des Verlusts eines geliebten Menschens, den Autorin Amanda Brookes selbst erlebt hat. Vermutlich ist das der Grund, warum es ihr so gut gelingt diese Gefühle in die Geschichte hinein zu legen. Als Leser saugt man sie förmlich heraus, nimmt sie auf und ich muss gestehen, sie bleiben lange an mir haften. Ein Gefühl der Wärme umgibt mich, denn es sind die Opfer der Liebe und Freundschaft, die das Leben lebenswert machen.


    Was mich jedoch ein klein wenig gestört hat, ist der Erzählstil der Autorin. Ich hätte mir ein bisschen mehr Poesie, ein bisschen sanftere Wortwahl gewünscht. So ist es eher, als würde ich mit jemandem zusammen sitzen, der mir die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt. Eine Geschichte, die fast wie ein Märchen klingt, in seinen Grundzügen aber fast so passiert sein könnte, denn oftmals muss man Opfer bringen, um die wahre Freude des Lebens erkennen zu können.


    FAZIT:


    „Das Geheimnis der Monduhr“ ist einer dieser Romane, die man lange im Herzen trägt. Eine wundervolle Geschichte voller Wärme, Emotionen, Freundschaft und Liebe, die nicht nur immer und immer wieder Gänsehaut auslöst, sondern den Leser zu Tränen rührt. Eine klare Empfehlung!!

    KLAPPENTEXT:


    Buffy, Charmeur und Gentleman der alten Schule, muss sich eingestehen, dass seine wilden Zeiten vorbei sind. Seine Ehen haben nicht gehalten, die Kinder sind längst aus dem Haus und eine neue Liebe ist auch nicht in Sicht. Als er überraschend ein Bed & Breakfast in Wales erbt, beschließt er, noch einmal von vorne anzufangen.
    Das allerdings ist leichter gesagt als getan: Um das heruntergekommene »Myrtle House« am Laufen zu halten, bedarf es einer kreativen Idee. Kurzerhand verwandelt Buffy es in einen »Club der gebrochenen Herzen«, einen Ort, der frisch Getrennten, Geschiedenen und Singles eine Auszeit unter Leidensgenossen und gleichzeitig praktische Lebenshilfe verspricht – um mit neuem Mut und Elan das »Leben allein« anzugehen. In kürzester Zeit lockt Buffys Angebot die verschiedensten Gäste an. Dabei sind Missverständnisse, Verwechslungen und unvorhergesehene Überraschungen vorprogrammiert …


    AUTORIN:
    (Quelle: Insel Verlag)


    Deborah Moggach, geboren 1948, studierte an der University of Bristol und arbeitete danach bei Oxford University Press. Sie ist Autorin zahlreicher Romane, u. a. von These Foolish Things, der für das Kino verfilmt wurde und unter dem Titel The Best Exotic Marigold Hotel das Publikum begeisterte. Zudem schreibt sie Drehbücher; für die Vorlage der berühmten BBC-Verfilmung des Jane-Austen-Romans Stolz und Vorurteil wurde sie mit einem BAFTA ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Society of Authors und des PEN. 2005 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der University of Bristol verliehen. Sie hat zwei erwachsene ...


    EIGENE MEINUNG:


    „Die bittersten Worte, die Menschen einander sagen, wirken selten so entzweiend wie die unausgesprochenen, die der eine vom anderen vergeblich erwartet.“ (Hans Carossa)


    So geht es auch den Protagonisten in Deborah Moggachs wundervollem Roman „Club der gebrochenen Herzen“. Paare, die ihr Leben miteinander geteilt, und doch aneinander vorbei gelebt haben. Deren Beziehungen basieren auf Missverständnissen, unausgesprochenen Worten und unausgelebten Gefühlen. Oftmals basierend auf dem Wunsch nach Zweisamkeit und einem Partner, der so ist, wie man ihn sich in den Träumen vorstellt. In der Realität bemerkt man jedoch, dass Traum und Wirklichkeit kaum kompatibel sind. Ein kleiner Kompromiss hier, ein kleines Eingeständnis dort und am Ende hat man nicht nur seinen Traum, sondern vor allem sich selbst verloren. Letzendlich scheint eine Trennung der einzige Ausweg aus der Zwickmühle zu sein.


    Russell „Buffy“ Buffery kennt dieses Gefühl nur allzu gut. Nach drei gescheiterten Ehen weiß er vor allem, wie man eine Beziehung nicht führt. Nun lebt er allein, hat keine Aufträge mehr, trifft sich ab und an mal mit einem seiner vielen Kinder und vertreibt sich die Abende mit Alkohol. Bis er eines Tages erbt: die Pension einer guten Bekannten in Wales. Doch was will man schon mit dieser Art altmodischen Hotel? Buffy nimmt die Herausforderung an, droht aber schon zu scheitern. Bis er eine grandiose Idee hat: Pannenkurse für Verlassene.


    Das Myrtle House, wie Buffys Pension genannt wird, ist fortan ein Ort des Schicksals. Dort werden unverhoffte Bekanntschaften geschlossen und die Fäden des Lebenswegs auf unverhoffte Art miteinander verknüpft. Es gelingt den Protagonisten das zu finden, was sie schon die ganze Zeit gesucht haben. Zufriedenheit und Glück. Und das auf unterschiedlichstem Wege. Es ist, als ob sie an einem magischen Ort wären. Einem Ort, an dem man sich traut über seine Gefühle zu reden, aber auch mal ins kalte Wasser zu springen und ein Risiko einzugehen. Ein Ort, an dem man nicht nur neuen Mut und Stärke gwinnt, sondern vor allem etwas lang verlorenes findet: sich selbst.


    Liebe wird plötzlich als ganz anders empfunden. Intensiver, aber vor allem ehrlicher. Zart, vorsichtig und doch mit einer eindringlichen Kraft. Und das schönste am Buch ist, dass dies nach und nach geschieht, die Protagonisten in einer sanften Welle mit zieht und dabei überhaupt nicht kitschig, sondern wunderschön ist.


    >>„Ich hatte die irre Vorstellung, du läufst davon.“
    Sie schüttelte den Kopf. Er schaute sie an. Die schwarzen Brauen zusammengezogen.
    „Es wäre auch egal gewesen.“
    „Wieso?“
    „Ich hätte dich gefunden.“ <<


    FAZIT:


    „Club der gebrochenen Herzen“ ist ein wundervolles, charmantes Buch voller Geschichten wie sie das Leben schreibt. Es ist ein Roman über Schicksal, Mut und die Liebe. Eine authentische Mischung aus den dunklen Seiten des Alltags und dessen was passieren kann, wenn man sich etwas traut. Meine absolute Empfehlung für alle, die sich für Menschen und deren Geschichten interessieren und sich gern mitreißen lassen vom Zauber des Schicksals.

    KLAPPENTEXT:


    Julie Tournelle hat schon viele verrückte Dinge in ihrem Leben getan. Doch als sie sich in das Namensschild ihres neuen Nachbarn verliebt, wirft sie endgültig jede Vernunft über Bord. Tagelang bezieht sie Posten hinter dem Türspion, um einen Blick auf den Unbekannten zu erhaschen. Dumm nur, dass er gerade dann auftaucht, als ihre Hand in seinem Briefkasten festklemmt. Doch Ricardo befreit sie nicht nur aus der misslichen Lage, sondern lädt sie sogar zum gemeinsamen Joggen ein. Julie weiß, sie sollte zugeben, dass sie nur in Notfällen läuft – wenn es brennt, oder ein kleiner böser Köter sie verfolgt – statt zu behaupten, sie sei begeisterte Langstreckenläuferin. Aber eigentlich ist doch in der Liebe alles erlaubt, oder?


    AUTOR:
    (Quelle: Goldmann)


    Gilles Legardinier wurde 1965 in Paris geboren und arbeitete lange Jahre in der Kinobranche. Mit seiner ersten Romantischen Komödie um die zauberhafte Julie feierte er in Frankreich einen sensationellen Erfolg und sorgte auch international für Begeisterung.


    EIGENE MEINUNG:


    Julie Tournelles größte Begabung ist in Fettnäpfchen zu treten. Dies kann sie so gut, dass sie dabei keins auslässt. Eine etwas zu große Klappe und eine überbordende Selbsteinschätzung helfen ihr dabei dies mit bestem Wissen und Können auszuführen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Fettnäpfchen klein oder groß ist.


    Neuster Fettnäpfchen-Magnet ist Ricardo Patatras, der neue Nachbar, dessen Name schon so unglaublich, einzigartig und charmant klingt. Denn außer diesem auf dem Klingelschild, hat sie vom angeblich netten Herrn noch nichts gesehen. Sie setzt alles daran diese Tatsache zu ändern. Was mit einem harmlosen Sturz aus der Dusche beginnt, endet mit einer eingeklemmten Hand im Briefkasten des Nachbarn. Doch Julie gelingt es auf ihre gewohnt witzige und direkte Art, auch aus dieser misslichen Lage das Beste zu machen.


    Protagonistin Julie ist ein Pfundskerl. Für jeden Schabernack zu haben und liebenswert kindisch. Auf der Suche nach dem richtigen Mann sind ihr bisher nur die mit knackigen Hintern begegnet und die sind ja bekanntlich eher böse Jungs. Schnell wächst sie dem Leser ans Herz, denn man kann nicht nur über, sondern auch mit ihr unheimlich gut lachen. Mir hat jedoch ein bisschen Authentizität gefehlt. Irgendwie ist Julie zwar unterhaltsam kreiert, aber für meine Begriffe etwas zu künstlich.


    Nichtsdesto trotz begleitet man sie gern durch den Alltag, der so manche Tücke für sie bereithält. Wer glaubt nun schon hunderte solcher Geschichten, in denen die Frau im besten Alter nach Enttäuschungen nun ihren Mr.Right zu finden hofft, gelesen zu haben, der hat sich geschnitten. Nichts ist vorhersehbar, denn Julie steckt voller Überraschungen. Diese sind zwar nicht immer so spannend, bringen den Leser aber meistens zum lachen.


    FAZIT:


    Von „Julie weiß, wo die Liebe wohnt“ hatte ich mir einen poetischen Roman voller zarter Worte versprochen, ein bisschen das, was das Cover für mich auch aussagt. Bekommen habe ich einen witzig, spritzigen Roman mit einer Protagonistin, die ich gerne in meinem Freundeskreis hätte. Keine leisen Töne, aber jede Menge verrückter Aktionen. Eine kurzweilige Sommerlektüre.

    KLAPPENTEXT:


    Religiöser Fanatismus hält Einzug in die Vereinigten Staaten: Wer gegen die strengen Statuten der Moralmiliz verstößt, dem stehen öffentliche Demütigung, Haft und sogar der Tod bevor. Die 17-jährige Ember lebt mit ihrer Mutter allein und versteckt. Doch trotz aller Schutzmaßnahmen wird ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater verheiratet war.
    Ember wird in einer Besserungsanstalt für Mädchen gebracht und lernt dort Hass, Gewalt und fanatische Moralisten kennen. Sie weiß, sie muss ihre Mutter retten, koste es was es wolle ... und dazu braucht sie Hilfe des Mannes, der ihre Mutter verhaftet hat: Embers große Liebe, Chase.


    AUTORIN:
    (Quelle: Piper)


    Kristen Simmons lebt in Tampa, Florida. Sie studierte Psychologie und Sozialarbeit an der University of Nevada und arbeitet heute als Psychotherapeutin mit Traumapatienten und Missbrauchsopfern. Mit »Artikel 5« gelang Kristen Simmons ein beeindruckedes Debut, dessen Geschichte in »Gesetz der Rache« fortgesetzt wird.


    EIGENE MEINUNG:


    „Nun schien es mir geradezu überdeutlich, dass all diese Programme nur dazu dienten, uns von exakt der Maschinerie abhängig zu machen, die uns unterdrückte.“


    Ich stelle mir vor wie es ist, nicht mehr so leben zu können, wie ich es jetzt tue, sondern mich an eine ganz engmaschige Gesetzeslage halten zu müssen. Einer Gesetzeslage, die 5 Artikel rausgebracht hat, um die Moral eines Landes zu wahren, was auch immer damit bezweckt werden soll. Schon Artikel 2 wäre für mich nicht zu befolgen: „Literatur und andere unmoralische Medien sind verboten. Ihr Besitz Erwerb und Verkauf ist strengstens untersagt.“


    Und dann würde die Moralmiliz in mein Haus kommen, alle meine Bücher sehen und mich mitnehmen. In eine Resozialisierungsanstalt für Mädchen gebracht werden. Einen Ort, an dem jeder für sich selbst verantwortlich und jeder sich selbst der Nächste ist, wo der Status von Macht schamlos ausgenutzt wird und Strafen willkürlich verteilt werden. Wo alle in Angst und Schrecken leben etwas falsch zu machen und die Gewalt des Gesetzes noch persönlicher und noch härter zu spüren. Schläge, Drohungen, sexuelle Belästigung durch die Soldaten … all das müsste ich über mich ergehen lassen. Oder ich würde mich Ember und Chase anschließen und mit ihnen fliehen. Damit stehe ich auf der Abschussliste, kann nirgendswo unterkommen, ohne Angst zu haben, erkannt zu werden. Doch das ist mir die Freiheit wert. Meine und die der anderen, denn es lohnt sich Opfer zu bringen und zu kämpfen. Auch, wenn mich von nun an Angst und Panik beherrschen...


    FAZIT:


    „Artikel 5“ ist eins der spannendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Obwohl die Kombination veränderte Gesetzeslage, Flucht, Liebe nicht neu ist auf dem Markt der Dystopien, hat Kristen Simmons dies so spannend umgesetzt, dass daraus ein wahrer Pageturner entstanden ist. Das wirklich grandioseste an dem Roman ist jedoch, dass man das Gefühl hat alles live zu erleben. Ich konnte die Panik, die Verzweiflung Embers, die Angst um ihre Mutter, um Chase, den sie einmal so geliebt hat und der nun von der Dunkelheit seiner vergangenen Erlebnisse gefangen gehalten wird, regelrecht spüren. Ich kann es kaum erwarten im Oktober den zweiten Band „Gesetz der Rache“ in den Händen zu halten und bin sehr gespannt, ob es der Autorin gelingt diese Gefühle und Aufregung aufrecht zu erhalten. „Artikel 5“ ist für mich definitiv eine Empfehlung für alle, die düstere, bedrückende Geschichten mit extremer Spannung lesen möchten.

    KLAPPENTEXT:


    Spanien, 30er Jahre. Sira beschließt kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs, ihrer großen Liebe nach Marokko zu folgen. Die junge Spanierin ist auf Anhieb von der pulsierenden Stadt Tanger überwältigt, bis sie von ihrem Geliebten verlassen wird. Mit gebrochenem Herzen muss sie allein in dem fremden Land zurechtkommen. Sie schafft es, sich als Schneiderin zu etablieren, und fertigt schon bald elegante Kleider für wohlhabende europäische Kundinnen. Doch dann trifft Sira auf jemanden, der sie in eine Welt voller Geheimnisse und Verschwörungen, aber auch Gefahr entführt …


    AUTORIN:
    (Quelle: blanvalet)


    María Dueñas wurde 1964 im spanischen Puertollano geboren, promovierte in englischer Philologie und ist Professorin der Universidad de Murcia. Sie unterrichtete an nordamerikanischen Universitäten, veröffentlichte wissenschaftliche Texte und hat an zahlreichen kulturellen und verlegerischen Projekten mitgewirkt. Das Echo der Träume ist ihr Debütroman, der in Spanien auf Anhieb ein Riesenerfolg wurde und sich bisher über zwei Million Mal verkauft hat.


    EIGENE MEINUNG:


    „Das Echo der Träume“ ist eines dieser Bücher, das Leser fesseln und begeistern kann mit seiner sprachlichen Qualität und dem Umfang seiner Erzählungen, die imposant und beeindruckend sind. Gepaart mit einer Protagonistin, die authentisch wirkt und dem Leser immer mehr ans Herz wächst, ist dieser Roman eine unschlagbares Debüt.


    Die junge Sira zieht, übermannt von den naiven Gefühlen einer leidenschaftlichen Liebe, mit ihrem Geliebten nach Marokko. Die Warnung ihres Vaters, dass in Spanien bald ein großes politisches Chaos ausbrechen werde, aber auch der scheinbar ehrgeizige Geschätssinn ihres Liebsten sind der Grund dieses geografischen Wechsels. Zurück lässt sie nicht nur die Sicherheit, die sie im Umfeld ihrer Mutter hatte, sondern auch das Leben eines einfachen Schneidermädchens. Sie ist nun eine ganz neue Persönlichkeit. Reich, elitär, am Puls des marokkanischen Nachtlebens. Bis das böse Erwachen kommt und Sira scheinbar allein gelassen zu ihren Wurzeln zurück kehren muss. Doch nicht nur den großen Haien gelingt es sich das Meer der politischen Machtspielchen zunutze zu machen...


    Maria Duenas ist es gelungen mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Sehr gut recherchiert und sprachlich qualitativ hochwertig herausgearbeitet hat man das Gefühl die Autorin hätte all das, was Protagonistin Sira widerfährt, selbst erlebt. Die Geschichte ist von so hoher Authentizität, dass man kaum merkt, dass man es mit fiktiven Personen zu tun hat. Dies hat sicher damit zu tun, dass der Hintergrund des Romans, der spanische Bürgerkrieg zur Historie Spaniens gehört und wir oft Personen aus der Realität begegnen.


    Das etwas offene Ende hat mich zunächste ein wenig verwirrt, im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass ich gerade das beeindruckend finde. Es lässt dem Leser Raum für eigene Gedanken, veranlasst ihn dazu auch nach beenden des Buches über den Roman nach zu denken.


    FAZIT:


    Marie Duenas Debütroman „Das Echo der Träume“ kann sich meiner Meinung nach problemlos mit den Romanen anderer bekannter lateinamerikanischer / spanischer AutorInnen messen. Sowohl sprachliche Qualität als auch die Kunst die Geschichte so fesselnd zu erzählen, das man sich als Leser mitten drin wieder findet, erinnert mich sehr an meine Lieblingsautorin Isabel Allende. Dennoch hat man nicht das Gefühl eine Kopie zu lesen, sondern bekommt eine ganz neue Geschichte, deren Handlungen authentisch herausgearbeitet wurden. Die Einarbeitung eines politischen Hintergrunds ist sicher nicht jedermanns Sache, ich jedoch lese solche Romane sehr gern. Zumal dies in „Das Echo der Träume“ zwar eine wichtige Rolle spielt, die eigentliche Geschichte jedoch nicht verdrängt. Ein sehr beeindruckendes Debüt, das es zu lesen lohnt. Ich hoffe wir bekommen schon bald mehr von der Autorin.

    KLAPPENTEXT:


    Die Studentin Ronja ist alles andere als eine typische Backpackerin: Eigentlich ist sie viel zu introvertiert, um allein durch ein Land zu reisen, in dem ihr alles fremd ist – die Sprache, das Essen, die Menschen, die Kultur. Dennoch macht sie allein Urlaub in Mexiko, sechs Wochen lang, auf der anderen Seite des Ozeans.
    Zunächst lässt sie sich treiben, erwartet nichts. Bis sie auf Julia trifft, die ebenfalls durch das Land reist. Zusammen fahren die beiden jungen Frauen an die Pazifikküste, wo Ronja zum ersten Mal in ihrem Leben im Meer badet – und spürt, was Freundschaft bedeutet. Als Julia nach Deutschland zurück muss, strandet Ronja in einem kleinen Ort fernab der Touristenpfade. Dort lernt sie Ismael kennen, einen mexikanischen Schmuckkünstler, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Doch hat die Beziehung der beiden überhaupt eine Chance? Immerhin rückt der Tag der Abreise näher …


    AUTORIN:
    (Quelle: Schwarzkopf & Schwarzkopf)


    Franziska Fischer wurde 1983 in Berlin geboren. Sie studierte Spanische Philologie und Germanistik an der Universität Potsdam und arbeitet als freie Lektorin und Autorin. Einige Reisen nach Mittelamerika und Mexiko haben sie zu ihrem Debütroman „Das Meer, in dem ich schwimmen lernte“ inspiriert. Derzeit lebt sie in Berlin.


    EIGENE MEINUNG:


    Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht so sehr leicht gefallen, denn schon auf den ersten Seiten des Romans wird der Leser von mehr Intensivität überschüttet, als man eigentlich annehmen könnte. In den Sätzen der jungen Autorin Franziska Fischer steckt solch eine Kraft und zugleich Poesie, das ich einige davon mehrmals lesen musste. Zum einen, um sie deutlich zu verstehen, zum anderen aber auch, weil sie einfach so schön geschrieben sind.


    „Dann bist du eben noch nie jemandem begegnet, der etwas in dir berührt.“


    Etwas im Leser berühren, das ist es meiner Meinung nach, was die Autorin möchte. Und das gelingt ihr auch auf vielfältigste Weise. Im Vordergrund steht natürlich Ronjas Reise, die eigentlich ein kleines bisschen Auszeit sein sollte, aber doch zu mehr als das geworden ist und sich vor allem nachhaltig in ihrem Leben festgesetzt hat. Ich schwanke immer ein wenig zwischen der Aussage, dass sie sich selbst gefunden hat und der, das sie einfach ganz andere Seiten an sich entdeckt hat, die nach ihrem Aufenthalt wieder in einer Schublade, im Gedächtnis verschwinden, so wie Postkarten oder der Anblick der des Himmels wie er das Meer berührt.


    Dann gibt es die Liebe zwischen Ronja und Ismael, dem Jungen, der sich von den aus ihrer Heimat Deutschland unterscheidet. Eine erste richtige Liebe. Zart und kraftvoll zugleich, voller Emotionen und aufregender Momente, aber eben auch eine Liebe, die während einer intensiven Zeit statt findet und von der man nie wissen kann, ob sie dem Alltag stand hält oder ob man sie überhaupt in den Alltag mitnehmen möchte …


    FAZIT:


    „Das Meer, in dem ich schwimmen lernte“ ist ein Roman, der das ausdrückt, was ich gerne auf einer solchen Reise erleben würde. Ob der Zauber Mexikos oder die sanfte Berührung der Gefühle, all das geht intensiv unter die Haut und nimmt den Leser mit auf eine Reise, an die er sich immer gern erinnern wird.

    KLAPPENTEXT:


    Während eines Sommeraufenthaltes in Griechenland wird die Amerikanerin Chloe gekidnappt. Tag für Tag steht das einst selbstbewusste, lebensfrohe Mädchen nun Todesängste aus. Ihre Hilflosigkeit, die körperlichen Qualen durch einen der Entführer und die Einsamkeit treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Zu Hause kämpft man für ihre Freilassung, doch hier gibt es nur einen, auf den sie sich verlassen kann. Nur einen, der ihr Überleben sichert. Einen, den sie wirklich liebt ... ihr Peiniger.


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)


    Edeet Ravel wurde in einem israelischen Kibbuz geboren und wuchs in Montreal auf. Sie studierte Englisch in Israel und Creative Writing in London. Gemeinsam mit ihrer Tochter lebt sie nun in Kanada. Edeet Ravel hat bereits mehrere erfolgreiche Romane für Erwachsene veröffentlicht.


    EIGENE MEINUNG:


    „Mein Leben lag in seinen Händen. So eng war ich noch nie mit einem anderen Menschen verbunden gewesen, außer vielleicht mit Mom, als ich noch ein Baby war.“


    Chloe ist 17 als sie von Unbekannten im Griechenlandurlaub entführt wird. Wer oder was sie entführt kann sie überhaupt nicht einschätzen. Sind es Terroristen oder soll sie als Sexsklavin ins Ausland verkauft werden? Was will man von ihr? Angeblich ist sie nur Mittel zum Zweck, um die Freilassung von Gefangenen zu erpressen, so dass ihr kein Leid geschehen wird. Ganz im Gegenteil. Man behandelt sie sehr gut, bringt ihr nicht nur ausreichend, sondern sehr gutes Essen, sie bekommt Bücher, DVDs, Stifte und Zettel. Nach und nach fasst sie immer mehr Vertrauen …


    Edeet Ravels Schreibe ist leicht zu lesen und doch gelingt es ihr häufig sehr drückende und emotional starke Momente aufzubauen. Eine gekonnte Mischung aus Emotionen und Erzählung, lassen eine hohe Spannung aufkommen. Dazu zählt nicht nur der Verlauf der Geschichte, die den Leser mehr und mehr interessiert, sondern auch der Stil, der fiktive Zeitungssauschnitte, Berichte, SMS Verläufe etc. zwischen die Handlung einbaut.


    Die Autorin bezieht sich in ihrem Roman auf das sogenannte Stockholm Syndrom, das nicht gerade selten bei Geiselnahmen auftritt und das vor allem zu einer Wahrnehmungsverzerrung führt. Diesen psychischen Druck, dem Chloe ausgesetzt ist, auch, wenn man versucht es ihr an nichts mangeln zu lassen, hat die Autorin sehr gekonnt in Szene gesetzt. Auch mir ging es so, dass ich Schwierigkeiten damit hatte, Chloes Geiselnahme weiterhin subjektiv zu betrachten. Zum Ende hin spitzt sich diese Tatsache weiterhin zu. Ich muss immer noch darüber nachdenken, was nun Wahrheit und was Chloes Fantasie entsprungen ist, was der Geiselnehmer versucht hat uns darzustellen.


    FAZIT:


    „Du liebst mich nicht“ ist ein gekonnt inszenierter Roman über die psychischen Vorgänge einer Geiselnahme, die bis hin zur Wahrnehmungsverzerrung, dem sogenannten Stockholm Syndrom führen kann. Rasant, spannend und emotional geladen schreibt Autorin Edeet Ravel eine Geschichte, die sich nachhaltig im Lesergedächtnis festsetzt und auf eine ganz besondere Art schockiert und berührt.

    KLAPPENTEXT:


    Ganz ehrlich! Noras größtes Problem ist, dass sie sich ihr Leben lieber vorstellt - in den verrücktesten Visionen ihrer Zukunft -, als es einfach zu leben. Doch jetzt kommen die letzten Ferien, der Sommer der großen Entscheidungen. Nora verbringt ihn an einem hübschen Badeort am Meer und jobbt als Drachenverkäuferin am Strand. Neben dem Kaffeemädchen und den Eisverkäufern ist da auch noch Popcornjunge Martin, mit dem schönen Lächeln und dem sonnengelben Haar. Als Martin sich immer wieder in Noras Tagträumereien verirrt, wird klar: Wenn es um ihn geht, sollte das Leben auf keinen Fall nur im Kopf stattfinden …


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)


    Patrycja Spychalski, geboren 1979 in Starogard, Polen, zog im Alter von neun Jahren mit ihren Eltern nach Berlin. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Schauspielausbildung, wandte sich dann aber einem ganz anderen Bereich zu: Seit 2002 arbeitet sie in vielfältigen sozial-kulturellen Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Sie schrieb schon mehrere Kurzgeschichten für Anthologien, bevor sie ihren ersten Roman „Ich würde dich so gerne küssen“ verfasste. Ihre große Liebe gilt der Rockmusik - selbstverständlich neben ihrem Freund, ihrem kleinen Sohn Juri und ihren beiden neurotischen Katzen, mit denen sie in Berlin lebt.


    EIGENE MEINUNG:


    „Ich schreibe Briefe an die Zukunft. Und jedes Mal, wenn ich sie in den Briefkasten werfe, dann merke ich, dass sie falsch adressiert sind ...“


    Mit diesem poetischen und doch bedeutungsschweren Satz beginnt er, der neuste Roman der sympathischen Autorin Patrycja Spychalski, der mich sehr berührt und an einer Zeit erinnert hat, die einfach die emotionalste im Leben eines Menschen ist.


    Protagonistin Nora ist 17 Jahre alt und auf dem Weg, das Leben auf eigenen Füßen zu erkunden. Dazu hat sie einen Ferienjob an der Ostsee angenommen. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen ist es ihre Aufgabe, Touristen mit urlaubsnotwendigen Gegenständen zu versorgen. Eis, Kaffee, Popcorn und ihrem Fall Drachen. Schnell bildet sich eine kleine Gruppe, die immer mehr zu Freundschaft heran reift. Für Nora, die sich in der Vergangenheit eher etwas isoliert und in Tagträume über ihre möglich Zukunft zurück gezogen hat, eine besonders intensive Erfahrung. Außerdem gibt es in dem Freundeskreis den künstlerisch begabten Martin, der sich mehr und mehr in ihren Träumen ausbreitet …


    „Wer weiß, was ich sonst noch alles sein kann, wenn ich erst mal auf mich allein gestellt bin.[...] Da liegen wir also beide mit unserer Zukunft, die sich vor uns ausrollt, schweigen und hören Songs von Nina Simone.“


    Der Autorin ist es gelungen mich mit einer Intensität, die mich selbst überrascht hat, in eine andere Zeit hinein zu zaubern. Ich habe mich gefühlt als wäre ich selbst wieder 17 und sofort war dieses Gefühlschaos, das man in diesem Alter erlebt, wieder da. Diese Mischung aus Unsicherheit und uneingeschränkter Zuversicht. Das Gefühl alles zu schaffen und doch nicht so richtig dort angekommen zu sein, wo man sich heimisch fühlt. Verwirrung , aber auch einem unbändigen Glauben an sich selbst, seine Wünsche und Träume.


    „Und in diesem Moment begriff ich zum ersten Mal, dass jeder für sich alleine ist. Man kann zusammen essen und reden, Monopoly spielen und ins Kino gehen, vielleicht sogar vertraut sein, aber wenn es darauf ankommt, wenn es wirklich essenziell und beängstigend wird, dann ist man allein. Immer. Allein mit seinen Tränen und seinen blutigen Lippen.“
    An Noras Geschichte gefällt mir so gut, dass sie sehr authentisch geschrieben ist. Es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und schon gar nicht alles rosarot. Nora macht ihre eigenen Erfahrungen, die prägend dafür sind, welch ein Mensch in späteren Zeiten einmal aus ihr werden wird. Erfahrungen, die jeder selbst machen muss, um lernen und sich weiter entwickeln zu können, was gerade auf dem Weg zum erwachsen werden sehr wichtig ist. Auch Fehler machen ist erlaubt, denn es ist nun mal nicht einfach aus dem behüteten Leben als Teenager heraus zu brechen. In Noras Fall betrifft das auch die Liebe, denn die erste richtige ist einfach die schwierigste, weil sie so viel mehr ist als nur kribbeln im Bauch, richtige Worte im richtigen Moment …


    FAZIT:


    „Ich genieße den Rausch der Geschwindigkeit. Den Sommerwind im Gesicht. Meine Liebe. Die Freiheit.“


    Dies ist der Satz, der meiner Meinung nach der treffendste ist, um die Gefühle des Romans, des Sommers, den Nora erlebt, - einen Sommer, wie ihn jeder einmal erlebt haben sollte -, zu beschreiben. Gefühle, mit denen mich die Autorin sehr berührt hat. Gefühle von Freiheit und Leichtigkeit, sich selbst zu erfahren und der Möglichkeit alle Wege zu beschreiten, die man möchte. Die Zukunft vor sich zu haben und die Richtung selbst zu bestimmen. So wie Nora, das Drachenmädchen ...

    KLAPPENTEXT:


    London 1793: Arian Pratt, Akrobat, Illusionist und Zirkusstar, kann es kaum fassen, als er sich während einer Vorstellung plötzlich im Körper eines geheimnisvollen Fremden wiederfindet – und dieser in seinem! Arian nimmt die Verfolgung auf – und wird selbst zum Gejagten. Doch der Junge lässt sich nicht einschüchtern: Er will wissen, wer hinter dem mysteriösen Tausch steckt – und er möchte seinen Körper zurück! Zusammen mit der jungen Mira macht er sich auf eine abenteuerliche Reise und kommt einem grausamen Geheimnis auf die Spur ...


    AUTOR:
    (Quelle: cbj)


    Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Fantastische Erzählungen begeisterten ihn schon früh, aber sein Interesse für Naturwissenschaft und Technik führte ihn zunächst in die Informatik. Während er in der EDV-Branche arbeitete, schrieb und veröffentlichte er mehrere Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, u.a. die mittlerweile legendäre Neschan-Trilogie. 2002 hängte er die Informatik an den Nagel und widmet sich seitdem ganz der Schriftstellerei.


    Inzwischen gilt Ralf Isau als einer der großen fantastischen Autoren Deutschlands. Er hat über 35 Bücher veröffentlicht, und seine Werke wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ralf Isau lebt mit seiner Frau bei Stuttgart.


    EIGENE MEINUNG:


    Ralf Isau selbst sagt: „Wenn ich schreibe, dann steht für mich die Zeit still.“ Den Lesern seiner Romane geht es ebenso, wenn sie wieder einmal gefesselt sind von Ralf Isaus Fabulierkunst, mit der er die Leser verzaubert und schnell in Bann zieht. Ehe man sich versieht ist man im London des 18. Jahrhunderts gefangen und enttäuscht, wenn man das Buch zuschlägt und bemerkt, dass man sich in Wirklichkeit ganz woanders befindet.


    Arian Pratt, so lautet sein eigentlicher Name, doch den darf er nicht öffentlich aussprechen. Unter dem Pseudonym Mike Ashley, reist der junge Gaukler durch die Lande, und verzaubert Menschen mit seinen magischen Fähigkeiten. Woher diese kommen weiß er nicht so genau. Er weiß nur, dass sie irgendwas damit zu tun haben, dass seine Eltern getötet wurden, als er noch ein Säugling war. Um vor Verfolgern geheim zu bleiben musste Arian auch eine neue Identität annehmen.


    Eines Tages taucht bei einer seiner Vorstellungen ein geheimnisvoller Fremder auf. Er scheint Arians Geheimnisse der Magie und die seiner Vergangenheit zu kennen. Und eher Arian sich versieht ist etwas schreckliches geschehen: der Fremde hat seinen Körper geraubt. Der junge Gaukler befindet sich nun im Körper eines älteren Mannes, der scheinbar jede Menge Dreck am Stecken hat. Ein aufregender Wettlauf um Gerechtigkeit, Leben und Tod beginnt...


    Der junge Arian ist ein sympathischer Protagonist. Diese Eigenschaft führt dazu, dass man gar nicht anders kann, als mit ihm zu fiebern, zu kämpfen. Und auch die Swapperin Mira ist eine tolle Protagonistin. Dass es eine innige Verbundenheit der beiden gibt, lockert das Abenteuer ein wenig auf und hat mir deshalb sehr gut gefallen.


    Die Idee hinter dem Roman ist nicht super neu, jedoch wunderbar spannend und farbenfroh umgesetzt. Eine mehr als dichte Atmosphäre macht die Spannung schier greifbar und den Roman damit zu einem echten Pageturner.


    FAZIT:


    „Die Masken des Morpheus“ ist der neuste Roman des deutschen Fantasten Ralf Isau und konnte mich, wie schon einige seiner Bücher davor, wieder einmal entführen , verzaubern und die Trennung von Arian und Mira ist mir mehr als schwer gefallen. Eine Leseempfehlung für alle Fans von spannenden Fantasyabenteuern voller Magie.

    KLAPPENTEXT:



    Riley Blackthorne, Dämonenfängerin in Ausbildung, steht ihr Job sonst wo. Nach dem Überfall der Dämonen auf ein Zunfttreffen sind viele ihrer Kollegen tot oder verletzt – ihr Freund Simon liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Ihr Vater ist von einem mächtigen Totenbeschwörer wiederbelebt und entführt worden. Als ob das nicht reichte, machen ihr noch zwei Männer das Leben schwer: Ori, ein heißer selbständiger Dämonenfänger, und Denver Beck, ein Freund der Familie, der sie ständig bevormundet.. Riley ist fast so weit, Atlanta freiwillig zu verlassen. Aber als mehr und mehr Dämonen in der Stadt auftauchen, schickt der Vatikan schließlich eine eigene Truppe von Jägern, und plötzlich ist der Teufel los. Nur Riley weiß, dass sie der Grund dafür sein könnte. Ein besonders starker Dämon verfolgt sie, und sie wird ihm nicht ewig entkommen …


    AUTORIN:
    (Quelle: Fischerverlag)



    Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin.
    Sie ist am glucklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat.
    Im Fischer Taschenbuch lieferbar: ›Aller Anfang ist Hölle‹, der erste Band ihrer Serie ›Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin‹.
    Jana Oliver lebt wie ihre Heldin in Atlanta, Georgia.


    EIGENE MEINUNG:


    Als ob das Leben eines jungen Mädchens nicht schon schwer genug wäre … Riley Blackthorne ist 17 Jahre alt und hat mit folgenden Problemen zu kämpfen: 1. sie ist das einzige Mädchen in der Männerwelt der Dämonenfänger, 2. ihr Vater wurde von Unbekannten aus seinem Grab gezerrt und wiederbelebt, 3. alle Männer in ihrem Umfeld benehmen sich seltsam. Und als ob dies nicht ausreichen würde, muss sie auch noch ständig um ihr Leben bangen, denn eine kaum greifbare Macht, die scheinbar böser ist als alles, dem Riley zuvor begegnet ist, verfolgt sie. Doch was genau wollen sie von ihr?


    Rileys Welt steht Kopf. Daran sind vor allem die männlichen Wesen in ihrem Bekanntenkreis Schuld. Ihr Freund Simon verhält sich sehr merkwürdig, ist auf einmal abweisend zu ihr und bezeichnet sie als das verkörperte Böse. Beck, der immer für sie da war, interessiert sich nun fast nur noch für seine neue Freundin und Ori ist so unwiderstehlich anziehend, dass Riley gar nicht weiß, wie sie auf ihn reagieren soll. Einzig ihr Kumpel Peter ist eine Konstante in ihrem derzeitigen Leben.


    Ich bin ja ein bekennender Fan von zweiten Bänden, denn dort haben die Autoren die Chance den Leser noch einmal richtig zu fesseln, alles auf den Kopf zu stellen und mit neuen Geheimnissen zu locken. Jana Oliver ist das nur bedingt gelungen. Zunächst hatte ich arge Schwierigkeiten wieder in die Geschichte hinein zu kommen. Nach einem rasanten, actiongeladenen ersten Teil mit einer coolen Protagonistin, treffen wir in „Seelenraub“ nun auf ein niedergeschlagenes junges Mädchen, das nicht nur von Dämonen, sondern auch von ihren Gefühlen gebeutelt wurde. Das hatte ich so nicht erwartet. Im Laufe der Geschichte ist Rileys Gefühlsleben ein Auf und Ab. Für mich hat sich Riley gerade durch ihre Coolness von anderen Charakteren abgehoben, deshalb sollte sich das für mich nicht ändern. Auf der anderen Seite jedoch mochte ich die aufkommende Romantik, die sich zu einem dramatischen Höhepunkt zuspitzt, der für mich jedoch überraschend und damit positiv eintraf.


    Ebenso wie Riley, wechselt auch die Atmosphäre. Generell ist der ganze Roman ein Auf und Ab, weshalb es mir teilweise schwer fiel mich aufs Buch einzulassen. Die Handlung an sich ist jedoch spannend und entwickelt sich zum Ende hin in eine Richtung, die mir richtig gut gefiel und die mich neugierig gemacht hat auf den nächsten Teil.


    FAZIT:


    „Seelenraub“ ist der sehr durchwachsene zweite Band einer Serie, die sich von einer Flut von Fantasyjugendbüchern abhebt und mich diesmal nicht so sehr mit der Protagonistin, dafür aber umso mehr mit der Entwicklung in Hinblick auf den Folgeband einnehmen konnte. Ich freue mich aufs weiterlesen.

    KLAPPENTEXT:



    Max arbeitet bei einem Fernsehsender, bei dem Nachrichten News heißen. Seine Freunde haben Geld, Zeit und Frauen, er beschäftigt sich mit Paris Hilton und neugeborenen Pandas. Und dann streicht ihm sein Chef auch noch den Urlaub. Auf einer Party tröstet sich Max mit Gin – und der schönen Spanierin Ana, die ihm die letzten Sinne raubt.
    Am nächsten Morgen wacht er in einem fremden Bett auf. Ana ist weg, Max‘ Erinnerung auch. Auf der Suche nach der verlorenen Traumfrau fliegt er Hals über Kopf nach Spanien. Seine besten Kumpels Lenny und Wilhelm kommen mit, und eine wilde Reise beginnt. Denn als Nachrichtenredakteur kann Max den Trip nur rechtfertigen, wenn dort unten etwas passiert. Dafür muss er sorgen ...



    AUTOR:
    (Quelle: Rowohlt)





    Philipp Reinartz, 1985 in Freiburg geboren, studierte Theater, Film und Fernsehen, Gemanistik, Geschichte, Journalismus und Design Thinking in Köln, Saragossa und Potsdam. macht auch sonst komische Sachen und gründete daher vor kurzem mit Freunden eine Firma für Smartphonespiele. Er hat bislang keinen Bestseller, Sendeplatz oder Grimme-Preis, dafür aber im Urlaub 2003 am Strand von Side Andi Brehme getunnelt.





    EIGENE MEINUNG:



    "Katerstimmung" ist das humorvolle und sehr sarkastische Debüt eines jungen deutschen Autors, der nicht nur schon viel gereist ist, sondern auch ein Mensch zu sein scheint, der vor Ideen geradezu übersprudelt. Dies macht sich vor allem in seiner Schreibe bemerkbar, die rasant, innovativ und für mich irgendwie kennzeichnend für diese unsere Generation ist.



    Max ist 28 Jahre alt und hat sich nach der Schule für "irgendwas mit Medien" entschieden. Nun hängt er bei einem Fernsehsender rum, verdient so wenig, dass er noch zwei weitere Jobs haben muss, hat dafür aber kaum Zeit für Partys, Freunde oder Frauen. Als er seinen beiden besten Freunden Wilhelm und Lenny den geplanten Urlaub absagt, kann das Loch, in dem er sich befindet kaum größer werden. Auf einer Party lernt er dann jedoch die Frau seiner Träume kennen: Ana, die schöne Spanierin. Nach einer heißen Liebesnacht, an die Max jedoch keinerlei Erinnerungen mehr hat, folgt er und seine Kumpels einer ominösen Sms von ihr bis in ihre Heimat Spanien. Katastrophen und Fettnäpfchen vorprogrammiert …



    "Katerstimmung" ist ein Roadtrip, denn man aufgrund der immer wieder kehrenden Benennung des Films, tatsächlich mit dem Film "Hangover" vergleicht, obwohl die Geschichte im Grunde doch sehr anders ist. Es ist für mich ein Roman, der in vielerlei Hinsicht die Stimmung der Generation der fast 30-jährigen widerspiegelt und diese in den unterschiedlichsten Situationen aufs Korn nimmt. Diese ist jedoch nicht die Einzige, die ihr Fett weg bekommt. Philipp Reinartz Sarkasmus macht vor nichts und niemandem halt. Ein Humor, den ich sehr gerne mag.



    Die Protagonisten sind recht unterschiedlich und damit genau das, was so eine kleine Clique ausmacht. Sie ergänzen sich hervorragend und so hat mal der Eine, mal der Andere eine gute Idee um die Jungs aus einer brenzligen Situation zu retten. Ich mochte alle drei gerne und muss sagen, dass auch die Nebenfiguren mit so viel Detailverliebtheit und Charakter kreiert wurden, dass man einfach an allen Gefallen findet. Vor allem dieses Anti-Helden Prinzip a la Rocko Schamoni, ist einfach genau mein Geschmack.



    Für mich gibt es nur ein, zwei klitzekleine Kritikpunkte. Manchmal sind die Sätze so voll gestopft, dass es schwer fällt, der eigentlichen Handlung zu folgen. Ich bin mir sicher auch jetzt schon ziemlich viel wieder vergessen zu haben und würde gewiss beim zweiten Mal lesen einiges entdecken, dass ich vorher aufgrund der Informationsfülle übersehen habe. Zum größten Teil handelt es sich dabei auch um Auskünfte, die sich in den oftmals wirren Gedankengängen des Protagonisten Max bilden und eher unwichtig sind. Außerdem wiederholen sich einige Scherze, wo ich mir dann denke: Okay, irgendwann ist ja auch genug. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die mich nicht davon abhalten konnten mich köstlich zu amüsieren und das Buch in kürzester Zeit durch zu lesen.



    FAZIT:



    "Katerstimmung" ist ein Roadtrip, in dem die Protagonisten kein Fettnäpfchen auslassen und von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Rasant und zeitgemäß geschrieben, konnte mir der Autor Philipp Reinartz mit seinem sarkastisch humorvollen Debüt jede Menge Lacher entlocken. Ein Tipp für alle, die "Hangover", Thommy Jaud und Rocko Schamoni mögen und sich auf eine neuartige Mischung aus all dem einlassen können.

    KLAPPENTEXT:






    Ein zweiter Trojanischer Krieg steht unmittelbar bevor. Weil die Scions sich gegenseitig bekämpfen, liegt es allein an Helen, Lucas und Orion, neue Verbündete für ihr bislang größtes Gefecht zu finden. Zugleich wächst Helens Macht und mit ihr das Misstrauen ihrer Freunde. Doch Helen kann deren Vertrauen zurückgewinnen und den unsterblichen Zeus in letzter Minute bezwingen. Aber was wird aus Helens ganz persönlichem Kampf um ihre Liebe zu Lucas?


    Um zu verhindern, dass die sterbliche Welt in die Hände der 12 unsterblichen Götter fällt, brauchen Helen, Lucas und Orion neue Verbündete. Zugleich wächst Helens Macht und mit ihr das Misstrauen ihrer Freunde. Wie kann Helen deren Vertrauen zurückgewinnen? Womit lassen sich die Götter besiegen? Und was wird aus ihrem Kampf um die Liebe zu Lucas?


    AUTORIN:
    (Quelle: Dressler)






    Josephine Angelini wurde in Massachusetts geboren. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Tisch School of the Arts, New York University. Dabei interessierten sie besonders die tragischen Helden der griechischen Mythologie. Josephine Angelini lebt mit ihrem Ehemann, einem Drehbuchautor, und drei Katzen in Los Angeles.


    EIGENE MEINUNG:


    Dies ist er nun: der Abschluss der Göttlich-Trilogie, der Jugendfantasyreihe, die mich mit einer gekonnten Mischung aus griechischer Mythologie und Liebesgeschichte fesseln konnte. Geradezu verschlungen habe ich die ersten beiden Bände „Göttlich verdammt“ und „Göttlich verloren“, in denen Protagonistin Helen erfährt, dass sie von Göttern abstammt und plötzlich einer ihr unbekannten und sehr eigensinnigen Familie gegenüber steht, die sich darauf vorbereitet die Menschheit vor einem Krieg der Götter zu bewahren.


    „Göttlich verliebt“ sollte für mich als fulminantes Finale auftreten, was dem Roman aber leider nicht gelungen ist. Zwei Bücher lang hat Autorin Josephine Angelini etwas aufgebaut, das im letzten Teil wie Donner und Blitz, die Waffen des Götterobersten Zeus, auf den Leser nieder prasseln sollte. Ich wollte zu Boden gerissen werden von Helens Kampf für ihre Lieben, die Menschen und irgendwie eine Art Gerechtigkeit. Stattdessen kam nur ein leichtes Lüftchen auf, das mich kaum erfrischen, geschweige denn begeistern konnte.


    In den ersten beiden Bänden drehte sich fast alles darum, dass Helen und Lucas nicht zusammen kommen konnten, da die Furien dafür sorgten, dass die beiden sich bei jeder ihrer Begegnungen am liebsten umgebracht hätten. Dann schaffen sie es die drei Eumeniden zu besänftigen, so dass der Fluch nun von ihnen genommen ist und sie eigentlich hätten zusammen kommen können. Für mich wäre das im Grunde ein guter und ausreichender Abschluss gewesen, aber dann hat Josephine Angelini doch noch das ein oder andere Geheimnis und Spannungsfeld eingebaut, das im Finale aufgelöst werden sollte.
    Voller Freude stürzte ich mich auf „Göttlich verliebt“, aber statt der aus den Vorgängern bekannten Spannung, bekam ich das was der Titel verspricht: verliebte Teenager. Muss man denn ständig darüber reden wie toll der andere ist, sich dann aber in Mitleid suhlen, weil man nicht zueinander kommen kann? Ganz zu schweigen davon, dass dann andere „Liebes-Versuchsobjekte“ herhalten müssen, um auf Teufel komm raus einen Partner zu haben. Auch, wenn ich nach wie vor die Charaktere der Geschichte wirklich gerne mag, musste ich mich durch den Großteil des Buches ordentlich durchkämpfen.


    Das Ende des Romans konnte dann einiges wieder wett machen. Zum einen erwartet uns dort endlich diese atemraubende Spannung, die wir schon aus den Vorgängern kennen, zum anderen gibt es überraschende Wendungen, mit denen ich so gar nicht gerechnet hätte …


    FAZIT:


    „Göttlich verliebt“ konnte mir leider nicht das Finale bieten, das ich mir für die in der griechischen Mythologie verankerte Jugendfantasy-Trilogie erhofft hatte. Wer sich jedoch von anfänglichen Liebeswirrungen nicht abschrecken lässt und einen langen Atem beweist, bekommt ein Ende geboten, das auch mich mit dem Roman versöhnen konnte. Nichts desto trotz ist die Göttlich – Trilogie eine Reihe, die es sich zu lesen lohnt. Geschickt wird die griechische Mythologie in die Gegenwart transportiert und zu einem Roman verflochten, der mit starken Charakteren und Vielfalt die Herzen der – nicht nur jugendlichen Leser – erobert.

    KLAPPENTEXT:




    Und wenn sie nicht gestorben sind ...
    Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof – Amelies einzigem Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt ... Wie weit würde sie noch gehen? Schon spürt Amelie wieder das Stechen im Nacken, wie von eiskalten Augen, die ihr überallhin folgen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist der Abschlussball mit Ben: Wird er sie wach küssen aus diesem Albtraum?


    AUTORIN:
    (Quelle: Planet Girl)





    Anna Schneider, 1966 in Bergneustadt geboren, ist seit Kindertagen ein Bücherfan. Schon als Jugendliche schrieb sie Gedichte, die in Anthologien veröffentlicht wurden. Nach Studium und Promotion in Trier sowie verschiedenen beruflichen Stationen als Personalberaterin, Dozentin und Coach entschloss sie sich 2008, wieder zu schreiben. Gleich mit ihrer ersten Krimi-Kurzgeschichte gewann sie einen Literaturwettbewerb. Das nahm sie als Zeichen und sattelte beruflich um. Heute verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schreibzimmer unter dem Dach, um sich bei einer Tasse Kaffee und Schokolade spannende Geschichten auszudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.


    EIGENE MEINUNG:


    Wer Anna Schneiders ersten Jugendthriller in der Buchhandlung entdeckt, der kann einfach nicht anders als zugreifen. So schön sind sowohl Cover als auch der Buchschnitt, auf dem Blumenmuster und Tauben abgedruckt sind. Wer das Buch dann begonnen hat, der kann es nicht mehr aus der Hand legen, bevor nicht geklärt ist, wie die Geschichte um Amelie, Sarah und den unheimlichen Unbekannten endet.


    Der Roman beginnt mit einem Prolog, der bei mir augenblicklich Gänsehaut und Ekel auslöste. Wir erfahren von einem Stalker, der zwei Mädchen beobachtet. Eine zart und rein, Eine düster und schattenhaft. Er verfolgt sie, nimmt sie mit der Kamera auf und schaut sich die Bilder danach noch einmal genau an. Verinnerlicht jede ihrer Bewegungen, Gesten und Ausdrucksarten. Ein bedrückendes Gefühl macht sich in mir breit. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, aber auch eine unverhohlene Abscheu vor dem, was der Mann dort tut …


    Die Perspektive wechselt. Wir lernen nun die beiden Mädchen kennen, um die es sich bei den Beobachteten handelt. Es sind Amelie, die vor einigen Jahren ihre Mutter verlor, und Sarah, deren Eltern seit langer Zeit getrennt leben. Nun sind die beiden Stiefschwestern, denn ihre Eltern haben ihrer Einsamkeit endlich ein Ende gesetzt und so sind Amelie und der Vater zu Sarah und ihrer Mutter Heike gezogen.


    Wie im Märchen „Aschenputtel“ hat Amelie dort keinen leichten Stand. Sie wird von der Stiefschwester getriezt, wo es nur geht. Sarah lässt keine Chance aus, um Amelie zu zeigen, wer die älteren Rechte hat. Doch dann geschieht etwas sehr unheimliches. Ist Sarah diesmal zu weit gegangen?


    Viele der Kapitel sind mit einem Zitat aus dem Märchen „Aschenputtel“ überschrieben und geben dem Leser einen kleinen Hinweis darauf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. „Blut ist im Schuh“ greift jedoch tatsächlich nur die Idee des Märchens auf und wirkt keinesfalls kopiert oder abgeschrieben. Ganz im Gegenteil. Es erinnert weder sprachlich an ein Märchen, noch haben seine Protagonisten irgendwelche magischen Fähigkeiten. Autorin Anna Schneider greift den Grundgedanken, der Patchworkfamilie, den sie selbst als sehr aktuell sieht, auf und verwandelt ihn in eine ganz neue Geschichte, in der zwei junge Mädchen mit der Problematik, die durch eine solche neue Familienkonstellation entsteht, zu kämpfen haben.


    Meine persönliche Hoffnung ist ja, dass Anna Schneider eine weitere Geschichte schreiben wird, in der Amelie und Sarah die Hauptrolle spielen werden, denn ich habe die beiden Mädchen, die auf den ersten Blick so verschieden sind wie schwarz und weiß, sehr in mein Herz geschlossen. Nicht nur sie, sondern auch die anderen Jugendlichen im Roman wirken sehr authentisch und lebendig, und dürften gern auch in meiner Stadt leben.


    Als kleinen Kritikpunkt sehe ich, dass ich viele Handlungen voraussehen konnte. Selbst das Ende des Romans ist ziemlich genau so abgelaufen, wie ich es erwartet hatte. Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen und habe mich in keiner Minute gelangweilt.


    FAZIT:


    „Es war einmal ...“ war einmal. Anna Schneider hat das Märchen um Aschenputtel in der Patchworkfamilie aufgegriffen und in ihren eigenen top aktuellen und spannenden Thriller verändert, der nicht nur mit bösartigen Stiefmüttern und Blut im Schuh begeistert, sondern dafür sorgt, dass sich, dank der zwischenmenschlichen Schwächen und verborgenen Gefühle, die Nackenhaare aufstellen.

    KLAPPENTEXT:


    Seit vielen Generationen leben die Kellers im sonnigen Kildron und bauen Oliven an. Sie sind keine gewöhnliche Familie, denn durch eine besondere Veranlagung haben die weiblichen Nachkommen ein besonders langes Leben, und die älteste, Anna, ist 112 Jahre alt. Als ein Forscher auf die Familie aufmerksam wird, versetzt er sie in große Unruhe. Auf der Suche nach dem Grund der mysteriösen Langlebigkeit stößt er auf ein Netz aus gut gehüteten Familiengeheimnissen, und es kommen einige Wahrheiten ans Tageslicht, denen die Keller-Frauen bisher immer aus dem Weg gegangen sind. Von da an ist nichts mehr, wie es war ...


    AUTORIN:
    (Quelle: Heyne)


    Courtney Miller Santo wuchs in Pacific Northwest auf und belegte mit neun Jahren ihren ersten Schreibkurs. Sie studierte Creative Writing in Memphis und schrieb während ihres Studiums für verschiedene Literaturzeitschriften. Heute unterrichtet Courtney Miller Santo selbst Creative Writing. Sie ist seit 1999 mit ihrer Jugendliebe verheiratet, und die beiden haben zwei Kinder, einen Hund und einen sehr kleinen Olivenbaum. "Der Olivenhain" ist ihr Debüt.


    EIGENE MEINUNG:


    „Jede Frau hat ihr Geheimnis“ so lautet der Slogan des Debütromans der Amerikanerin Courtney Miller Santo, die in ihrem Erstlingswerk Protagonistinnen zum Leben erweckt, die sich mit eben diesem Spruch besonders gut identifizieren können.


    Anna ist 112 Jahre alt und hat sich fest vorgenommen der als ältester Mensch der Welt ins Guinness Buch der Rekorde einzugehen. Dafür muss sie noch gute 9 Jahre weiter leben. Für sie scheint dies kein Problem zu sein, denn was will schon noch groß passieren, wenn man schon über hundert Jahre Trauer, Freude, Lust und Leid hinter sich hat?


    Gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth und deren Tochter Callie lebt sie am Olivenhain ihres Vaters, der einst Australien den Rücken kehrte und in Kalifornien eine neue Existenz aufbaute. Ein Forscher versucht nun herauszufinden, welches Geheimnis hinter der Langlebigkeit der drei Frauen steckt und besucht sie auf ihrem Anwesen in Kidron. Doch was auf den ersten Blick wie ein idyllisches Familienleben klingt, entpuppt sich auf den Zweiten als stark verzweigtes Geflecht aus Geheimnissen und Lügen, die jedoch immer dem Wohle der Familie dienen sollten. Doch tut man wirklich etwas Gutes, wenn man Menschen über Jahre oder gar Jahrzehnte im Ungewissen lässt?
    Der bevorstehende Prozess um die Haftentlassung von Callies Tochter Deb und die Schwangerschaft deren Tochter Erin wirft ein ganz neues Licht auf die undurchdringlichen Wege einer geheimnisvollen Familie.


    Das besondere an diesem Roman sind einfach die starken Protagonistinnen. Jede ist auf ihre Art ein toller Mensch, den man als Leser schnell ins Herz schließt. Ob die resolute Anna oder Bets, die täglich zu ihrem Mann Frank ins Altersheim fährt, alle haben ihre eigene Art ihr Leben zu meistern. Dass sie dabei nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens verweilen können, ist nur allzu natürlich und macht die Frauen nur allzu menschlich. Ich mag es, dass sie alle ihre Geheimnisse haben. Mal mehr, mal weniger düster, mal mehr, mal weniger egoistisch. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass eben diese ein wenig spannender inszeniert worden wären. Manches war voraus zu ahnen und der Autorin ist es nicht immer gelungen eine Spannungskurve aufzubauen und den Leser so lange zu ziehen, bis er es kaum noch aushalten kann, endlich die Auflösung des Rätsels zu bekommen. Oftmals erfuhren wir dies einfach nebenbei. Dennoch waren darunter auch Geheimnisse, die man so nicht erwartet hätte und die dadurch mitunter für Furore sorgten.


    Die Schreibe der Autorin war mir leider manchmal etwas zu farblos. Ich hatte mir gewünscht in die Sonne Kaliforniens entführt zu werden, den Duft der Oliven riechen zu können. Dies ist Courtney Miller Santo nicht immer gelungen, dennoch hat sie es geschafft mich vor allem mit der Fehlbarkeit der Protagonistinnen immer wieder bei der Stange zu halten.


    FAZIT:


    „Der Olivenhain“ ist ein Generationenroman voller Geheimnisse. Die Schreibe der Autorin konnte mich nicht immer voll überzeugen, die Protagonistinnen hingegen schon. Frauen, die über Jahrzehnte hinweg ihren Idealen treu geblieben sind, voller Stärke Krisen meistern konnten und dabei sehr menschlich und authentisch wirken und nicht wie erdachte Figuren. Eine nette Frühlingslektüre für Zwischendurch.

    KLAPPENTEXT:





    Nach dem tragischen Tod seiner großen Liebe ergibt sich der Frankfurter Arzt Kurt Krausmann dem Kummer. Ein Freund überredet ihn zu einem Segeltörn Richtung Komoren, damit er vergessen und neu anfangen kann. Doch als das Schiff am Horn von Afrika von Piraten überfallen wird, verwandelt sich die Reise von einer Sekunde auf die andere in einen Alptraum. Die beiden Deutschen werden verschleppt, geschlagen und gedemütigt. Sie erleben ein Afrika voller Gewalt und Elend. Ganz allmählich öffnet Kurt dabei seinen Blick in eine ihm unbekannte, faszinierend lebendige Welt.


    AUTOR:
    (Quelle: Ullstein)







    Yasmina Khadra ist der Künstlername des 1955 geborenen Autors Mohammed Moulessehoul. Als hoher Offizier der algerischen Armee veröffentlichte er seine ersten Bücher wegen der strengen Zensurbestimmungen unter den beiden Namen seiner Frau. Yasmina Khadra zählt heute zu den wichtigsten literarischen Stimmen der arabischen Welt und ist einer der erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Zuletzt erschien auf Deutsch Die Schuld des Tages an die Nacht. Yasmina Khadra lebt in Paris und wurde 2011 u.a. mit dem Literaturpreis der Académie française ausgezeichnet.


    EIGENE MEINUNG:


    „Damals, als ich der Liebe begegnete, hatte ich gedacht, ja das ist es, ich lebe, statt zu existieren, und ich hatte mir geschworen, alles zu tun, um mein Glück für immer und ewig zu bewahren.“


    Mit diesem Satz beginnt Yasmina Khadras neuster Roman, der so voll ist von Widersprüchlichkeiten , von Gegensätzen, die erst im Zusammenhang, in einer Gegenüberstellung, aufzeigen, wie viel sie im einzelnen bedeuten.


    Der Frankfurter Mediziner Kurt hat den Eindruck eines der schlimmsten Gefühle seines Lebens erfahren zu haben, denn seine Frau hat Suizid begangen. Schon seit geraumer Zeit hatte sie sich ihm mehr und mehr entzogen, doch ihr Tod hat ihn so unvorbereitet getroffen, dass er kaum weiß damit fertig zu werden. Ein langjähriger Freund, der weiß was es heißt die geliebte Frau zu verlieren nimmt ihn mit auf einen Segeltörn nach Afrika. Dort soll er auf andere Gedanken kommen. Doch was er dort erlebt übersteigt seine schlimmsten Alpträume …


    „Jeden Tag wird gestorben. Das ist nichts, was den Herrgott um seinen Nachtschlaf bringt.“


    Kurt hat Angst vor den Gefahren des Lebens, die jedoch jederzeit auftreten und manchmal mit unerwarteter Härte zuschlagen können. Man hat ein wenig das Gefühl er lebt unter einer Gasglocke. Naiv und scheu wie er ist, hat er es mir anfangs nicht leicht gemacht einen Draht zu ihm zu finden. Doch dann passiert etwas, dass ihn dazu bringt, sich zu drehen, die Augen zu öffnen, und sein Leben zu überdenken. Es ist eine Art Schocktherapie, die ihn in die brutale Realität der Welt holt. Eigentlich will er mit dem Segeltörn der Präsenz des Todes entkommen, doch dieser scheint ihn zu verfolgen und holt ihn letztendlich ein. Auge und Auge sieht er sich nun seinem ärgsten Feind, seiner tiefsten Angst entgegen.


    Kurt durchlebt während des Romans einen Wandel, den vermutlich nur solche schockierende und einschneidende Erlebnisse ausüben können. Nicht nur, dass er einer unglaublichen Brutalität gegenüber steht, es ist vor allem der Gedanke über das „Warum?“, das ihm zusetzt. Er begegnet Menschen, die in einer völlig anderen Kultur leben als er selbst. Die täglich ums Überleben kämpfen und auf einem Kontinent leben, der so widersprüchlich ist, wie die Mentalitäten der Menschen, die dort leben. Dort herrscht eine völlig andere Wertigkeit als im behüteten Deutschland, in dem Kurt lebt. Ich frage mich, ob der Autor ausgerechnet einen deutschen Protagonisten ausgewählt, weil Deutschland eins der Länder ist, in denen die sozialen Rechte besonders gut geschützt sind? In denen die Chance zu überleben größer ist als in vielen anderen Ländern. Die Piraten, die Kurt und die anderen Gefangenen demütigen, schlagen und psychisch misshandeln,leben in einer Welt, in der das Leben einer Ziege manchmal mehr Wert ist als das eines Menschen. Die täglich mit Tod und Überleben konfrontiert sind und die mit dem Anblick der ungerechten Verteilung leben müssen …

    „Wenn der Tod sich wie ein Vampir in deinem Geist festbeißt, dann muss das Leben reagieren; es geht um seine Glaubwürdigkeit, sonst wäre es nicht das Leben.“


    FAZIT:


    „Die Landkarte der Finsternis“ war mein erstes Buch des preisgekrönten Schriftstellers Yasmina Khadra, der mich mit seiner poetischen und nachdrücklichen Schreibe nicht nur auf emotionaler Ebene unglaublich berühren konnte, sondern auch zum nachdenken über viele philosophische, politische und menschliche angeregt hat. Ein eindrucksvoller Roman eines eindrucksvollen Autors, der den Leser sowohl in bedrückter, als auch bedrückter Stimmung, vor allem aber sprachlos, hinterlässt.

    KLAPPENTEXT:


    Sag uns kurz, wie du heißt.
    Jorg. Eigentlich Kronprinz Jorg von Ankrath, aber das war einmal.
    Du siehst jung aus. Wie alt bist du, fünfzehn?
    Knapp daneben. Mit fünfzehn werde ich König sein!
    Du bist die meistgehasste Person im ganzen Land. Warum?
    Nun ja, wenn man mit einer Horde Gesetzloser ganze Dörfer niederbrennt, löst das Unmut aus. Aber was würdest du tun, wenn die Königin, also deine Mutter, und dein Bruder vor deinen Augen getötet werden? Dieser Hass ist erst der Vorgeschmack auf meine Rache – denn die wird tödlich sein!


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Wenn er nicht gerade schreibt, arbeitet Mark Lawrence als Wissenschaftler, der sich hauptsächlich mit der Erforschung künstlicher Intelligenz beschäftigt. »Prinz der Dunkelheit« ist sein erster Roman. Der Autor lebt mit seiner Frau und ihren gemeinsamen vier Kindern in England.


    EIGENE MEINUNG:


    „Prinz der Dunkelheit“ ist eines der genialsten Debüts, die ich jemals gelesen habe. Hauptverantwortlich dafür ist sein Protagonist Jorg, der nicht nur ausgesprochen jung ist im Vergleich zu dem, was er alles erlebt, sondern auch sehr anders, als alle Protagonisten, denen ich je zuvor begegnet bin.


    Ein Protagonist ist ja in der Regel die Person im Buch, die dem Leser sympathisch sein sollte. Die ihm aufgrund seiner Handlungen und Charaktereigenschaften ans Herz wachsen sollte. Dies ist bei Jorg zunächst einmal nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Wie soll man diesen jungen Schnösel, der mit unglaublicher Brutalität in den Kampf zieht und seine Mitmenschen regelrecht abschlachtet, mögen? Hinterrücks und link, wenn es seinem Vorteil dient und nicht heldenhaft im offenen Kampf. Manchmal tötet er sogar aus reiner Willkür. Außerdem ist er arrogant, selbstgefällig und egoistisch. Sein Mundwerk ist größer als sein Pferd und seine Zunge schärfer als sein Dolch. Und das mit gerade einmal knapp 15 Jahren.


    Doch was hat den jungen Mann, der eine Schwäche für die Philosophie hat, dazu getrieben so zu werden, wie er heute ist? Ist es der Tod seiner Familie, den er mit ansehen musste? Die Tat seines Onkels, der seine Mutter und seinen Bruder gnadenlos ermordete? Oder der Gedanke, dass sein Vater ihm das recht auf den Thron verweigert und auch ihn lieber tot sehen würde, um seinen ungeborenen Sohn, das Kind seiner neuen Frau, den Säugling, den Magier Sageous prophezeite, auf den Thron zu setzen? Dunkle Mächte sind es, die die Zügel in der Hand halten und alles Sein und Tun beeinflussen und manchmal weiß weder Jorg, noch ich, wer nun gerade was bestimmt.


    Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang doch leichte Schwierigkeiten hatte in das Buch hinein zu finden. Wie gesagt, es ist nicht einfach eine Verbindung zu einem Protagonisten wie Jorg aufzubauen. Aber irgendetwas hat er an sich, das den Leser bindet und nach etwas über 100 Seiten wird der Roman dann so spannend, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte und die restlichen Seiten an einem Tag verschlungen habe.


    FAZIT:
    „Prinz der Dunkelheit“ ist eins der fesselndsten, aufregendsten und auch außergewöhnlichsten Debüts, die ich im Bereich der High Fantasy bisher gelesen habe. Einem Protagonisten, den ich eigentlich für seine Brutalität und selbstgefällige Überheblichkeit hassen müsste, ist es gelungen mich so sehr von sich einzunehmen, dass ich gar nicht genug von ihm und seinem Leben bekommen kann. Glücklicherweise habe ich den zweiten Band der Trilogie „König der Dunkelheit“ bereits im Regal stehen und werde so bald wie möglich damit beginnen.