Beiträge von woelfchen

    Je widerlicher und brutaler eine Szene ist, desto weniger gehe ich davon aus, dass es auch in Wirklichkeit passiert.


    [/quote]


    Ich habe da vielleicht einen anderen Bezug, da in meiner Umgebung wirklich jemand brutal ermordet wurde.


    (Spoiler, wer keine Einzelheiten lesen will.)



    Das hat mir durchaus ins Bewußtsein gerufen, dass solche kranken Hirne nicht nur fiktiv sind.

    Dies ist die phantastische Geschichte einer großen Suche: Das letzte Einhorn, ein Geschöpf von ursprünglicher Anmut, verläßt seinen in ewigem Frühling blühenden Fliederwald, begibt sich auf die Landstraße, dringt in die Zeit, um das -Schicksal seiner entschwundenen Artgenossen zu erkunden. Auf der abenteuerlichen Expedition wird es begleitet von Schmendrick, einem drittklassigen Zauberer, und von Molly Grue, der ehemaligen Lagergefährtin eines verhinderten Edelräubers. Das seltsame Trio muß bald erkennen, daß die Erkundungsfahrt nicht ohne Kampf und äußerste Gefahr beendet werden kann. Es gilt, dem Roten Stier zu begegnen, der unter König Haggards verfluchtem Schlosse haust…

    Auch wenn wir sie nicht bemerken: Die Creepers sind unter uns. Im Internet finden sie sich zu Gruppen zusammen, die nachts mit fast militärischer Koordination unsere Städte infiltrieren. Genauer gesagt sind leerstehende Gebäude, U-Bahnschächte oder geheimnisvolle Tunnel Objekte ihrer archäologisch-urbanen Begierde. Im Erkunden des vergessenen Terrains oftmals Hals über Kopf verlassener Großstadtbauten besteht ihre große Leidenschaft.


    In seinem Thriller Creepers hat sich David Morrell einer solchen Gruppe von „Infiltratoren“ angenommen. An einem „kalten Samstagabend Ende Oktober“ dringt die Gruppe in das ehemals luxuriöse Paragon Hotel in Asbury Park an der Atlantikküste von New Jersey ein. Erbaut wurde es von einem ebenso exzentrischen wie menschenscheuen Millionär, der sich im obersten Stock des Gebäudes eine uneinnehmbare und uneinsehbare Festung als Domizil geschaffen hat. Im Hotel, das in wenigen Tagen abgerissen werden soll, wohnte auch ein Gangsterboss, der hier einen begehbaren Tresor hatte einbauen lassen. Die Schätze dieses Verbrechers treiben den Initiator der Gruppe, einen ehemaligen Professor, an. Im Verlauf der packenden Handlung wird dieser Professor auf überaus blutige Art und Weise seinen Kopf verlieren, und nicht nur er allein. Denn das Paragon Hotel ist keineswegs so leer, wie die Abenteurer vermutet hatten. Über geheime Treppen und die noch funktionierenden Überwachungskameras folgt ihnen auf Schritt und Tritt das Grauen. Als die Gruppe dann auch noch im Tresor eine leibhaftige Blondine entdeckt, nimmt die Geschichte einen Verlauf, den niemand mehr steuern zu können scheint ....


    Im Stundentakt arbeitet sich Morrell mit seinen Helden durch das Paragon Hotel -- und schafft damit einen ein Rhythmus, der dem Leser das spannende, psychologisch raffinierte und zeitweise überaus brutale Geschehen quasi in Echtzeit vermittelt und damit eine Identifikation mit den Creepers geradezu erzwingt. Das macht die Lektüre des klug komponierten Thrillers mit seinem überraschenden Ende beinahe unerträglich spannend. Wer Creepers liest, sollte also Zeit mitbringen. Denn aus den Händen legen kann man das einmal begonnene Buch eigentlich nicht.

    Zitat

    Original von Wasserdrache
    woelfchen : :knuddel1 Ich bin einfach nicht abgestumpft genug für solche Sachen. Meine Vorstellung ist einfach zu lebhaft bei solchen Beschreibungen und ich brauche einfach wohl viel länger um diese Bilder dann wieder aus dem Kopf herauszubekommen. Liegt wohl auch daran, das ich solche Sachen normalerweise nicht lese und es mir daher so schwer fällt (nicht abgehärtet, keine Abstumpfung gegenüber solchen Beschreibungen). Mord und Totschlag an sich sind ja kein Problem, doch allzugenau will ich es auch wieder nicht wissen. Das Problem für mich ist nicht das ihnen was "abgeschnabbelt" wurde, sondern was damit dann gemacht wurde. Wäre es einfach nur daneben gelegen oder sonst wohin gelegt worden, hätte ich kein Problem, nur durch den Ort wo es hingelegt wurde, der macht das ganze einfach so zum Problem, da er doch, sagen wir mal unerwartet ist.
    Ich spreche dem Buch nicht ab, dass es unterhaltsam ist. Nur da mir die Abstumpfung fehlt, beschäftigen mich solche "Bilder" länger und intensiver und ich brauche ewig bis ich sie wieder los bin. Daher ist es mir nicht möglich solche Dinge einfach mal eben zu lesen.


    Ich habe extra für dich versucht das möglichst abstrakt zu beschreiben. Ist halt doof, wenn einige den Faden verlieren. Nach der ersten Leiche habe ich das Buch auch abgebrochen :knuddel1 .

    Zitat

    Original von Wasserdrache


    Kann ich gut verstehen. Vielleicht sollte es für Bücher auch eine Ampel geben. Anstatt einer Lebensmittelampel mit wieviel Salz/Zucker/Fett/usw. drin ist sollte es eine Gewaltampel mit Kategorien für Gewaltanteil/Detailliertheit/Ekelthemenvorkommen/usw. geben.


    Ich kannte die Serie bis jetzt noch nicht, dafür bin ich jetzt aber wenigstens davor gewarnt und werde die Finger von ihr lassen.


    In den Rezis wurde das Buch durchweg als unterhaltsam empfunden :fetch .

    Zitat

    Original von Wasserdrache


    Sowas ist für mich einfach zu eklig. Schauder. Sowas fällt bei mir eindeutig unter die Ekelgrenze und mir wäre es wirklich lieber gewesen sowas hier nicht lesen zu müssen. :-(


    Mir wäre es auch lieber gewesen, das Buch nicht zu lesen. Das war der Anfang einer ziemlich bekannten Serie, mal sehen, ob ich den Titel wiederfinde.


    Edit: Titel eingefügt

    Zitat

    Original von DraperDoyle


    Dieses überkommene Frauen/Männerbilder ist mir allerdings eindeutig zu platt. :wow


    Zumal, wenn du dich im Forum umguckst, Buchbesprechungen zu Metzelthrillern fest in weiblicher Hand sind. Es scheint mir eher eine individuelle Eigenschaft zu sein, welche (unerfüllten?) Bedürfnisse mit Hilfe von Literatur/Film befriedigt werden, unabhängig vom Geschlecht. Oder glaubst du im Ernst, dass diese ZDF-Schmonzetten nur von Frauen gesehen werden?


    Letztendlich wird es eine Frage der Empathie sein, wieviel Gewalt man verträgt. Nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Ich darf mich dann mal outen. :-)


    Ich bin ein großer Fan der sogenannten "Ballerfilme". Wobei mir oftmals sogar die Handlung relativ egal ist - Hauptsache da werden ganze Straßenzüge platt gemacht. Bin halt etwas simpel strukturiert. :grin


    Großartige Szene aus "Phantom Kommando" mit unserem Össi-Arnie. Er schafft es sogar mit zwei MG's aus der Hüfte zu schiessen (was in der Realität selbst mit einem MG kaum möglich ist :grin).


    Wobei die ganzen Schwarzenegger- / Stallone -Filme nicht explizit auf die Leichen fahren und jedes Loch extra zeigen. Im Gegenteil, die Kameraeinstellungen sind eher so, dass die Leiche eher wie ein schlafender Mensch aussieht. Und die ganzen Verfolgungsjagden haben eher etwas comicartiges an sich.


    Literarisch wäre das irgendwo bei *Der Mann fiel von der Klippe und rüherte sich nicht mehr* anzusiedeln.


    Ich bin extrem empfindlich gegen Gewalt. Ich habe den Film *Der englische Patient* sehr gemocht, aber als einem Mann die Finger abgeschnitten wurden, habe ich das Zimmer verlassen.
    Und dementsprechend will ich auch keine ausführlichen Beschreibungen von Folterungen, Leichen ect. in Büchern.
    Im Gegensatz dazu hatte mein Großvater kein Problem damit, Hühnern und Kanninchen die Kehle durchzuschneiden, wahrscheinlich hat er in Stalingrad härteres erlebt.


    Worauf ich hinaus will: Gerade weil wir so gewaltentwöhnt sind, müsste es uns wesentlich härter treffen, wenn sie begangen wird.

    Zitat

    Original von Alexandermerow


    Keine Angst, kleinen Kätzchen tue ich nichts. Außerdem können verbale Verletzungen (bei Akademikern sehr beleibt!) oft viel schlimmer und nachhaltiger wirken, als ein ehrlicher Schlag vor die Rübe. Du sollst jetzt aber nicht denken, dass ich Hinz und Kunz verhauen möchte. :-)
    Ob jemand Gewalt anwendet, liegt aber trotz allem nicht an irgendwelchen Büchern oder Filmen. Dagegen sprechen die letzten Jahrtausende an Menschheitsgeschichte, wo es eben keine Videotheken und Military-SF-Romane gegeben hat.
    Oder hat Dschighis Khan doch heimlich "Saw" geguckt?


    Da hast du sicherlich Recht, aber wie kann man es als Unterhaltung ansehen, dass Serienmorde an 10-12jährigen Jungen verübt werden und ihnen ihr Penis und den Mund gestecktwird? Ich weiß nicht, wer gestörter ist, der Autor oder die Leute, die sich daran ergötzen.
    So Leute müssen komplett verroht sein. Ich wäre nie in der Lage, einen Film wie *Saw* auch nur 5 Minuten zu sehen.
    Und das es Leute gibt, die sich gerne auf Kosten anderer ausleben, dürfte klar. Du würdest vermutlich auch genug finden, um wieder KZs in Betrieb zu nehmen. Und solche Leute werden noch einmal richtig angeheizt.