Beiträge von woelfchen

    Das Buch hat mir gut gefallen:


    Die Straße ins Paradies führt geradewegs in die Hölle. Denn das Bild, das der Romancier und Historiker Kevin Baker im zweiten Teil seiner New-York-Trilogie (nach Dreamland) vom amerikanischen Schmelztiegel im 19. Jahrhundert zeichnet, ist düster und scheinbar ohne jede Hoffnung. "Gates of Hell" und "Pigtown" heißen die Stadtteile, in denen herrenlose Schweine in Schlammgossen an whiskytrunkenen Männern nagen. Wer jung und arbeitsfähig ist, muss laut Gesetz in die Armee der Unionisten: Denn nach der Niederlage von Gettysburg braucht Abraham Lincoln dringend neues Menschenmaterial. Aber die katholischen Einwanderer, die gerade der Hungersnot in Irland entronnen sind, haben keine Lust, sich in der Armee der protestantischen "Yankees" verheizen zu lassen. Und die Schwarzen haben ohnehin nichts zu sagen in dieser Welt: Sie dürfen unter unmenschlichen Umständen in den städtischen Schlachthäusern schuften.


    Vor diesem Hintergrund entspannt Kevin Baker sein grandioses Epos, das in 83 Kapiteln die Geschichte von sieben überaus unterschiedlichen Protagonisten erzählt, die aus unterschiedlichen Ständen stammen und deshalb jeweils einen anderen Blick erlauben auf das Leben in der großen Stadt. Und er schachtelt die Abschnitte nach dem Cliffhanger-Prinzip derart raffiniert ineinander, dass man unbedingt weiterlesen muss. Denn wenn sich die Geschichte der Prostituierten Maddy, der von Rassisten verfolgten Ruth oder der selbstbewussten Deirde einem Höhepunkt nähert, das Kapitel unvermittelt abbricht und Baker zum Schicksal des nächsten Helden überschwenkt, dann will man jedes Mal wissen, wie es weitergeht. So sind die 830 Seiten viel zu schnell zu Ende.


    Und dann gibt es doch noch einen paradiesischen Lichtblick in der Straße "Paradise Alley" im Armenviertel von New York, in dem ein Großteil des Romans von Kevin Baker spielt: zwei Liebespaare, die in dem ganzen Chaos aus Blut, Tränen, Erniedrigung und Verzweiflung eine hoffnungsfrohe Straße finden. Ihre Geschichte macht Bakers Plot perfekt. Große Erzählliteratur.

    Zitat

    Original von Büchersally
    Der Compact-Verlag bietet auch ein paar Lernkrimis an, die speziell die Themen Grund-, Aufbauwortschatz, Grammatik und Konversation unterscheiden. Auf jeder Seite werden verschiedene Übungen angeboten. Für unter 6 Euro bekommst du wirklich eine Menge Material.


    Edit bemerkt, dass der Preis in den letzten Jahren um einen Euro gestiegen ist.


    Danke, sowas ist super. Ich habe auch erwachsene *Nachhilfeschüler*, die nach der Grundgrammatik lernen wollen, Alltagssituationenn zu bestehen, bei Willy würden sie wohl kein Wort verstehen (wollen sie auch nicht).

    http://jamapi.supersized.org/a…no-new-stories-told.html:


    Zitat

    Zu sagen, dass die Geschichte eben alt ist und nicht funktioniert, ist
    ähnlich, wie wenn man sagt, dass die Geschichte über den Jungen und das Mädchen aus verfeindeten Gruppen alt ist, die sich verlieben. Ich hoffe, ich muss zum Klingeln hierbei nur Shakespeare einwerfen und nicht mehr. Auch diese Geschichte ist alt, auch diese Geschichte ist recht vorhersehbar und nicht innovativ. Aber nur, weil da Shakespeare dahinter steht, ist das auf einmal zeitlos? Bitte nicht falsch verstehen, denn ich liebe Shakespeare! Aber es ist nun einmal wirklich ähnlich in diesem Fall, wenn man einzig an der Geschichte Kritik üben will, denn genauso, wie "Romeo und Julia" eine alte Geschichte ist, die auch heute immer noch funktioniert und vielen (!) modernen Geschichten unterliegt, so ist auch die Pocahontas-Geschichte eine alte, die in mehr Geschichten ist, als man denkt. Und wie uns die Narratologie lehrt, werden eben wirklich schon seit langer, langer Zeit keine "neuen" Geschichten mehr erzählt. Es sind eigentlich immer die gleichen - nur anders verpackt. Auch wenn ich kein Narratologe bin, hat die Narratologie da eben durchaus einen Punkt (und auch sonst sehr interessante Werkzeuge, aber das ist ein anderes Thema). Ich denke übrigens, dass viele sich einfach profilieren wollen, indem sie sagen können: "Ei, das ist doch die alte Pocahontas-Geschichte! Schau an, wie gebildet ich bin!" Da kann allerdings nur Captain Obvious wirklich stolz drauf sein, denn stolz darauf zu sein, Pocahontas in "Avatar" entdeckt zu haben, ist ähnlich wie wenn man ganz stolz die Verbindung zwischen "West Side Story" und "Romeo und Julia" zieht. Natürlich kann es sein, dass man die Geschichte einfach nicht mag. Man kann und darf Pocahontas nicht mögen, man kann und darf "Rome und Julia" nicht mögen. Und dennoch muss man anerkennen, dass die Geschichte dennoch eben funktioniert. Sie hat (in ihren vielen unterschiedlichen Ausführungen) einen Spannungsaufbau, sie hat interessante Charaktere, sie hat Dramatik, sie hat Prämissen und so weiter. Eben all das, was eine gute Geschichte ausmacht. Sie ist vielleicht nicht innovativ, sie ist vielleicht vorhersehbar, aber sie ist unterhaltend


    Dieses Zitat löst das ganze Problem: Es gibt keine neuen Geschichten, sondern immer nur alte in neuer Verpackung.

    Homers Erzählung vom Trojanischen Krieg und den Irrfahrten des Odysseus ist fest verankert in Kunst und Literatur. Alberto Manguel erläutert, wie diese Werke entstanden sind und wie es dazu kam, dass sie einen so zentralen Platz im Herzen der westlichen Kultur einnehmen konnten. Eine lebendige und zeitgemäße Analyse von Homers wegweisender Dichtung.

    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Intime, körperliche Beziehung


    Vorab ein Geständnis: Eine Geschichte des Lesens stand fast fünf Monate in einem kleinen Regal, das Büchern vorbehalten ist, die ich nicht beabsichtige zu lesen. Es erschien mir einfach anmaßend eine Lesegeschichte zu verfassen, zu groß das Vorhaben, zu groß die Wahrscheinlichkeit eines jeden Autors daran zu scheitern. Zumal momentan alles mögliche historiographiert wird. Das Ende der Geschichte mag längst erreicht sein, für den Büchermarkt gilt das nicht. Von der "Geschichte des Reißverschlußes" bis zur "Geschichte der Toilette", alles schon dagewesen und gnadenlos zwischen zwei Buchrücken gepreßt. Noch länger ist die Liste der Bücher, die in ermüdend wohlmeinender Weise das Hohelied auf die Buchkultur singen, die den Untergang des Lesens, den Verlust der Literalität etc. beklagen (eine posititive Ausnahme ist dabei natürlich Daniel Pennacs "Von der Lust am Lesen", das auch an dieser Stelle besprochen wurde). Trotzdem, na klar, griff ich mir irgendwann den schweren mit einem besinnlichen Gemälde von G.A. Henning geschmückten Band und begann zu schmöckern. Aus reinem Oportunismus allerdings. Immer größer wurde die Zahl der hymnischen Elogen; zum Sachbuch des Monats wurde es gewählt, die Kollegen, ansonsten eine beinahe pathologisch uneinige und zwieträchtige Zunft, schrieben von "Sternstunden der Lektüre", von einer "anrührenden Liebesgeschichte zwischen den Menschen und den Büchern." Und? Haben sie recht? Sie haben.


    Denn Manguel nimmt sich seines Themas nicht auf eine enzyklopädäische Weise an, er sucht vielmehr das Anekdotische, erzählt, was Autoren und Leser mit und durch Literatur erlebt haben. Sich selbst spart Manguel dabei nicht aus. Überhaupt ist vielleicht Manguel Biographie selbst Ursprung der "Geschichte des Lesens". Die Subjetivität der eigenen Leseerfahrung wird nie unterschlagen: Der Leser, sagt Manguel, das bin ich. Nicht umsonst fehlt dem Buchtitel der bestimmte Artikel. Der polyglotte Manguel arbeitete eine Weile als Vorleser des erblindeten argentinischen Autors von Weltruhm Jorge Luis Borges. Es ist irritierend und spannend zugleich, wie Manguel schildert, wie er lernte "nichts als das Notizbuch zu sein, daß der blinde Mann brauchte, um seine Ideen zusammenzutragen". 1989 fährt Manguel in den Irak, um die Ruinen Babylons und das zu besichtigen, was man für die Reste des Turmbaus zu Babel hält. "Ich hatte eine Penguin Anthologie von Short Stories bei mir, und nachdem ich die Spuren dessen besichtigt hatte, was mir für den abendländischen Leser, der Ursprung aller Bücher war, setzte ich mich in den Schatten eines Oleanderbusches und las."


    Das Buch will keine Chronik einer "Kulturtechnik" oder gar der Literatur sein, sondern ein Spaziergang durch "den Park der Lesefreuden", voller faktischer und fiktiver Berichte.


    Berichte wie die vom berühmtesten Bücherdieb der Weltgeschichte, den Grafen Guglielmo Libri, der im 19. Jahrhundert ganze Bibliotheken zusammenstahl. Und so ganz nebenbei erfährt der Leser auch etwas über die Rolle der Brille, die sich im Laufe des 14. Jahrhunderts einbürgerte und die für die Etablierung des Buches gewiß keine unwichtige Rolle spielte: So wurde einem lesenden Doktor auf einem Gemälde des Marientodes aus dem 11. Jahrhundert später noch eine Brille aufgemalt, weil sie im 14. und 15. Jahrhundert als Symbol der Gelehrsamkeit galt.


    Manguels Buch macht Lust auf die Lektüre der Bücher, die er erwähnt, denn es geht ihm auch um die


    intime, körperliche Beziehung zum Buch..., an der alle Sinne teilhaben: Die Augen sammeln die Wörter von der Seite auf, in den Ohren hallen die Geräusche der gelesenen Laute wider, die Nase inhaliert den vertrauten Geruch von Papier, Leim, Tinte, Pappe oder Leder, die Fingerkuppen streichen zärtlich über das rauhe oder glatte Papier....


    Natürlich erfährt man auch viel Kluges über die großen Zusammenhänge der Leseentwicklung, der gesellschaftlichen und sozialen Bedeutung des Lesens in den unterschiedlichen Epochen. Aber eben über die Hintertreppe, auf leisen Sohlen, die Anekdote als stiller Motor des Verstehens. Was gibt es dort nicht alles zu bestaunen: die mesopotanische Tontafel, die Schriftrolle in der Bibliothek von Alexandria, dem Roman einer japanischen Hofdame umd das Jahr 1000 bis zum ersten Reclam-Buch. Und was die Geschichte des Lesens mit der Geschichte von Geschlechterdifferenzen zu tun hat, dokumentiert folgende Warnung eines mittlealterlichen Moralisten: "Es schickt sich nicht für Mädchen, Lesen und Schreiben zu lernen, falls sie nicht Nonnen werden wollen, da sie sonst ab einem bestimmten Alter an Liebesbriefe schreiben und empfangen können." Und natürlich widmet sich Manguel auch dem Stellenwert, den das Lesen heute hat: "Es ist interessant, wie oft ein rein technologischer Fortschritt dem Überkommenen, statt es zu verdrängen, eher neue Impulse verleiht und uns Reize bewußt macht, die wir früher übersehen oder nicht für wesentlich erachtet hätten. Wer den Fortschrit der Computertechnik als bücherfeindliches Teufelswerk ansieht, huldigt der Nostalgie auf Kosten der Erfahrung. "Und das ist die zum Programm erhobene Hoffnung in Manguels Buch: Die elektronischen Medien werden das Buch nicht ersetzen können." -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
    Kurzbeschreibung
    Vor zehn Jahren erschien Alberto Manguels Liebeserklärung an das Lesen zum ersten Mal auf deutsch. Schnell wurde sie zum Schatzbuch der Bücherfreunde und entwickelte sich ganz unerwartet zum Bestseller. Wie Gombrichs »Geschichte der Kunst« liegt das Buch nun durchgehend vierfarbig illustriert im Kunstdruck vor: ein Buch zum Lesen, Schauen, Staunen. »Das Lesen über das Lesen könnte als eine verrückte Unternehmung erscheinen, wäre da nicht Manguels Buch. Ein großer Wurf, unterhaltsam, informativ, vielseitig.« Badische Zeitung »Gleichermaßen gelehrt wie tiefsinnig und geistreich. Eine wahre Schatzinsel im Meer der Neuerscheinungen ... Ein großes, schönes Buch.« Die Zeit »Ein Buch, das man unbedingt besitzen muß.« TAZ

    Ich bin ein großer Fan von Elisabeth Herrmann und habe mich dementsprechend gefreut, dass ein neues Buch von ihr Ende der Woche erscheinen soll.


    Die Angaben bei Amazon sind jedoch widersprüchlich:


    Ein intensiver Psychothriller mit dunklem, verführerischem Sog: psychologisch glaubwürdig, atmosphärisch dicht, unwiderstehlich erzählt.
    # Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 15 Jahre


    Da ich keine 18 Euro für ein Kinderbuch ausgeben möchte, wollte ich anfragen, ob jemand näheres weiß.
    Rein von den Figuren käme das nämlich durchaus hin:


    Es ist Sommer und der Rhein glitzert besonders silbern und verführerisch. Sabrina und ihre beste Freundin Amelie können stundenlang am Fluss sitzen, voller Fernweh und Hunger auf das, was Amelie »das Leben« nennt. Aber während Amelie vom Abhauen und der großen Freiheit träumt, scheint Sabrinas Zukunft festgelegt zu sein – soll sie doch den Weinberg ihrer Mutter übernehmen. Alles in Sabrina wehrt sich gegen dieses vorbestimmte Leben … Und dann lernen die beiden Mädchen einen Jungen kennen, der so ganz anders ist als alle Landratten und Winzersöhne. Von dem 19-jährigen Kilian, der mit seinem Schiff einsam am geheimnisvollen »toten Fluss« ankert, geht eine verstörende Anziehungskraft aus. Amelie verfällt ihm sofort – und will über Nacht mit ihm abhauen. Am nächsten Morgen findet man ihre Leiche. Und Kilians Schiff ist verschwunden… Nur Sabrina weiß, dass Kilian Amelies Mörder sein könnte.

    Zitat

    Original von Bodo


    Die Neuerscheinungen haben nicht alle Buchhandlungen zur selben Zeit, da liegen oft einige Tage dazwischen - möglicherweise wurdest Du auf genau diese Neuerscheinungen vorgemerkt. Die Bestellungen beim Barsortiment/Großhandel sind in der Regel am nächsten Tag da.


    Ich habe fast den Eindruck, die bekommen nur einmal die Woche eine Lieferung - das hat man davon, wenn man den örtlichen Handel unterstüzen möchte :bonk.

    Ich habe das neue Buch von Stromriedel bestellt (Samstag rausgekommen) und meine Buchhandlung hat es immer noch nicht.
    Ist es nicht mehr üblich, dass Bücher am nächsten Tag da sind (Bestellung war vor ein paar Wochen)?
    Und sind eure Buchhandlungen auch so extrem langsam?

    Wie alt werden Bücher ca., wobei ich mir vorstellen kann, dass es einen Unterschied zwischen Taschenbüchern und Hardcover gibt, bzw. amerikanisches Papier eine extrem schlechte Qualität zu haben scheint.


    Und bei welcher Temperatur sollte man Bücher aufbewahren?