Beiträge von BellaX

    Über den Autor (Quelle Ullstein Buchverlage):
    Der 1970 geborene Linus Geschke arbeitet als freier Journalist für führende deutsche Magazine und Tageszeitungen, darunter Spiegel Online, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Manager Magazin. Dazu verfasst er für das Special-Interest-Magazin „unterwasser“ Tauch- und Reisereportagen und bedient alle zwei Monate eine Kolumne („Nachgedanken“). Mit seinen Reportagen hat der Kölner mehrere Journalistenpreise gewonnen.
    Nach zwei Sachbüchern erschien im Oktober 2014 beim Ullstein Taschenbuchverlag sein erster Krimi "Die Lichtung", in dessen Mittelpunkt der Journalist Jan Römer und dessen beste Freundin Mütze stehen.


    Zum Inhalt:
    Sommer 1986: Was ein vergnügliches Wochenende unter Freunden im Bergischen Land werden sollte, entpuppt sich für Jan und seiner Clique als Alptraum und als Ende ihrer unbeschwerten Jugend. Eines der Mädchen wird eines Nachts ermordet aufgefunden. Jemand hat sie vergewaltigt und erstochen. Einige Meter entfernt findet man kurz darauf die Leiche eines der Jungs, Jans bester Freund wurde brutal erschlagen. Trotz mehrmaliger Vernehmungen aller Beteiligten konnte die Polizei den Doppelmord nie aufklären. War der Täter ein Außenstehender oder sogar jemand von ihnen? Jeder der Jugendlichen versucht auf seine eigene Art und Weise mit dem Geschehenen umzugehen und nach und nach verliert die Clique sich immer mehr aus den Augen.


    27 Jahre später wird Jan Römer, inzwischen erfolgreicher Journalist, zufällig von seinem Chef beauftragt, eine Story über den Doppelmord an zwei Jugendlichen zu verfassen. Jahrelang hat Jan die schrecklichen Ereignisse von damals erfolgreich verdrängt. Doch nun möchte er die Gelegenheit nutzen und sich den Erinnerungen stellen. Er nimmt zu seinen damaligen Freunden Kontakt auf und fängt an Fragen zu stellen. Dies scheint jedoch jemanden überhaupt nicht zu passen. Anonyme Drohungen und körperliche Übergriffe halten ihn jedoch nicht von seinem Vorsatz ab, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Seine Freundin "Mütze" hilft ihm bei den Recherchen.


    Hauptprotagonist Jan Römer ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er ist erfolgreicher Journalist und steht kurz vor einem harmonischen Familienurlaub an der Nordsee. Doch die Recherchen für den Artikel katapultieren ihn in seine Jugendzeit und wecken Erinnerungen und Sehnsüchte, die seine Familie völlig in den Hintergrund rücken lassen. Sein Verhalten gegenüber seiner Frau erschien mir oft nicht korrekt und dies hat nicht unbedingt Sympathien für ihn in mir geweckt.


    Über seine Freundin Mütze erfährt man noch nicht so viel. Sie spielt eher eine nebensächliche Rolle. Kennengelernt hat Jan sie vor einigen Jahren in der Redaktion. Mittlerweile hat Mütze es aber nicht mehr nötig zu arbeiten, denn sie hat eine Menge Geld geerbt. Aber aus Freundschaft zu Jan und als Zeitvertreib steht sie ihm noch für Recherchen zur Seite. Mehrmals wird betont, dass Jan und Mütze nur eine rein platonische Freundschaft miteinander verbindet, aber ob sie auf Dauer ihre Finger voneinander lassen werden, ist fraglich. Man spürt oftmals ein deutliches Prickeln zwischen den beiden. Überhaupt scheint Jan ein Aufreißertyp zu sein, denn auch seine Jugendliebe Tanja scheint durchaus noch Interesse an ihm zu haben. Was also ihn und Frauenwelt angeht, gibt es noch einiges an Potential.


    Das Buch umfasst 386 Seiten und ist in angenehm zu lesende überschaubare Abschnitte gegliedert. Sie handeln sowohl von Jans Jugend in den 80er Jahren als auch von der Gegenwart. Besonders die kleinen Details, die die 80er Jahre ausgemacht haben verleihen dem Buch einen gewissen Charme und lassen mich als Leser in Erinnerungen schwelgen. Schön und aussagekräftig fand ich die Stelle: "Wir mussten uns nicht verabreden. Handys und Smartphones gab es damals nicht. Aber irgendjemand war immer da."


    Der Schauplatz ist Köln und das umliegende Bergische Land. Aber es handelt sich hier um keinen typischer Regionalkrimi in meinen Augen, da die Handlung auch in jedem anderen Ort auf der Welt hätte statt finden können. Gewisse markante Punkte, die Köln ausmachen werden zwar genannt, auch das gute alte Kölsch fehlt nicht, aber nichtsdestotrotz hat mir noch das gewisse etwas gefehlt, dass mir die Zuneigung zu dieser Region verdeutlicht.


    Das Buch verfügt über einen ernstzunehmenden Plot, den der Autor an sich ganz gut umgesetzt hat. Teilweise war es mir aber etwas klischeebeladen und vorhersehbar und die Beschreibung der wenigen Charaktere dieses Buches hätte ich mir etwas tiefgründiger gewünscht. Was mich als Leser immer tierisch nervt ist, wenn der allwissende Erzähler Andeutungen macht, diese aber nicht weiter ausführt, aber dem Leser schon soviel verraten, dass dieser ahnt, in welche Richtung die Auflösung geht. Mit solchen Passagen nimmt der Autor der Story ein wenig die Spannung.


    Fazit:
    Ein schönes lesenswertes Krimi-Debut mit Fortsetzungspotential. Besonders für die Jahrgänge der 60er bis 80er Jahre sehr zu empfehlen. Von mir gibt's 4 Sterne!


    Im Herbst 2015 soll der zweite Band "der Pakt" erscheinen. Über die Handlang an sich ist noch nichts bekannt, aber ich freue mich jetzt schon auf dieses Buch. Ich hoffe, dass es uns auch wieder in die "schöne alte Zeit" zurückversetzt.

    Hauptsache es knallt ist das erste Buch dieses Autors für mich, denn es passt eigentlich nicht zu meinem bevorzugten Genre. Aber der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Wahrscheinlich weil ich derzeit in einem passenden Alter bin, was das Thema Hochzeiten angeht. Nach der Leseprobe war für mich dann klar: das Buch musst du lesen.


    Direkt zu Beginn des Buches ist die Gästeliste von Janina abgedruckt, über die man sich schon sehr amüsieren kann. Mit Pfeilen und Kommentaren versehen, wer mit wem überhaupt nicht kann, erahnt man schon das Ausmaß der Katastrophe. Im ersten Kapitel wird ein kurzer Einblick in das spätere Geschehen der Hochzeitsfeier gewährt, um dann darauf folgend zu erläutern, wie es dazu kam. Daher kann man schon in etwa einschätzen, was auf einen zukommt und wo das ganze endet. Überraschungen hält das Buch daher aber leider keine bereit.


    Das Buch ist in drei Hauptteile gegliedert wobei jeder Teil nochmal in sehr kurze Kapitel mit treffenden Überschriften unterteilt ist, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
    Inhaltlich stellt das Buch keine großen Ansprüche. Es lässt sich sehr einfach und flüssig lesen. Und mir kommt es vor, als schreibt der Autor einfach so in kurzen knappen Sätzen, was ihm gerade durch den Kopf geht. Die Dialoge, vor allem die mit dem russischen Akzent, hat er meiner Meinung nach sehr gut rüber gebracht.


    Ich muss sagen, dass mich das Buch sehr oft zum Schmunzeln gebracht hat. Allerdings wurde mir das gegen Ende hin ein wenig zu sehr überdreht und es hat für mich dann völlig an Glaubwürdigkeit verloren. Wahrscheinlich wäre da weniger mehr gewesen. Durch die letzten Seiten musste ich mich dann regelrecht quälen. Aber das liegt sicher daran, dass es wie gesagt eigentlich nicht so mein bevorzugtes Buch-Beuteschema ist. Dennoch hat es mich gut unterhalten und es war mal eine nette Abwechslung. Ich kann es daher mit gutem Gewissen weiter empfehlen.
    Tip: Jemand, der plant, in absehbarer Zeit zu heiraten, sollte dieses Buch vielleicht besser erst nach der Hochzeit lesen, um Alpträume zu vermeiden. ;-)

    "Brutale Hitze in London. Ein Todesengel schwebt über der Stadt. Seine Signatur: das Bild eines Engels und blutige Federn. Die Londoner Polizei sucht einen Serienmörder. Und nur eine weiß, wie man ihn stoppen kann: Alice Quentin, Psychologin mit besonderem Gespür für Verbrecher. Als die Polizei einen Mann festnimmt, ahnt Alice, dass es der Falsche ist. Die Lösung ist zu einfach. Alice ist auf sich allein gestellt. Und begeht einen Fehler, der sie das Leben kosten kann."


    „Blutiger Engel“ ist der zweite Band der Alice-Quentin-Buchserie von Kate Rhodes. Die Hauptprotagonistin ist Psychologin an einer Londoner Klinik. Je nach Bedarf wird sie von Detective Burns bei der Auflösung von Kriminalfällen als Profilerin hinzugezogen.


    Der erste Teil „Im Totengarten“, der letztes Jahr erschienen ist, hat mir ganz gut gefallen und ich war sehr gespannt, wie es mit den Charakteren im neuen Band weiter geht. Ein halbes Jahr nach dem Erscheinungstag von Band 2 hab ich endlich ein Tauschexemplar erstanden und mich sofort gespannt ans Lesen gemacht. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt und ich bin froh, dass ich es mir nicht neu gekauft habe. Ich habe für die 460 Seiten verhältnismäßig lange gebraucht. Es hat mich einfach nicht gepackt und ich habe keinen großen Reiz verspürt, unbedingt wissen zu wollen, wie es weiter geht.


    Die Haupt-Story dümpelt meiner Meinung nach nur so vor sich hin. Der Täter präsentiert den Ermittlern ein Opfer nach dem nächsten und die Presse stellt die Ermittler als unfähig dar, da diese keinen nennenswerten Fortschritt bei der Suche nach dem Täter aufweisen können. Außerdem wird mir zu oft betont, wie unerträglich heiß „die Sonne vom Himmel brennt“. Den Zusammenhang zwischen den bei den Opfern zurück gelassenen weißen Federn und dem Motiv des Täters habe ich überhaupt nicht nachvollziehen können. Das ganze wirkte mir zu sehr konstruiert und an den Haaren herbei gezogen.


    Alice Quentin hat sich seit dem Vorgänger-Roman etwas weiter entwickelt, was mir gut gefallen hat. Im ersten Band erschien mir Alice noch als absolut beziehungsunfähig, naiv und psychisch sehr labil, so dass ich mich gefragt habe, wie so jemand Psychologin sein kann. Aber diesmal erscheint sie erwachsener. Sie ist nicht mehr ganz so auf ihren Bruder fokussiert und erstmals macht es den Eindruck, als scheint sie bereit zu sein, sich auf was Ernsteres in Sachen Beziehung einzulassen. Was ihren Bruder, ihre beste Freundin Lola und die Beziehung zu ihrer Mutter angeht, gibt es leider keine weiteren nennenswerten Entwicklungen. Sehr schade, denn besonders von ihrem Bruder Will habe ich mir mehr Details erhofft.


    Fazit: Der Klappentext verspricht einiges an Dramatik, doch das kann das Buch meiner Meinung nach nicht wirklich erfüllen. Zwar gab es am Schluss einige überraschende Ereignisse, aber die konnten mich dann leider von den eher lahmen ersten 300 Seiten nicht hinwegtrösten. Wem der Vorgänger „Im Totengarten“ schon nicht besonders gefallen hat, sollte von diesem Band die Finger lassen. Ich gebe dem Buch 3 Sterne.


    Im Original ist bereits im August Band 3 erschienen, der bei uns dann sicher im nächsten Jahr veröffentlicht wird. Ob ich den allerdings zwingend lesen muss, weiß ich noch nicht. Da gibt es durchaus bessere Buchreihen, die mich mehr in ihren Bann gezogen haben.

    "Unschuldslamm" von Judith Arendt der erste Roman der "Ruth Holländer"-Buchserie und ist im Januar 2014 beim Ullstein-Taschenbuchverlag erschienen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.


    Hauptprotagonisten Ruth Holländer ist 50 Jahre alt und Alleinerziehende Mutter zweier fast erwachsener Kinder. Nach der Trennung von ihrem Mann hat sie sich den Traum eines kleinen französischen Bistros mitten in Berlin erfüllt.
    Derya, eine kurdische Mitschülerin ihrer Tochter Zoe, wurde vor einigen Monaten grausam ermordet. Der Täter scheint festzustehen. Nun kommt es zum Prozess, in dem der ältere Bruder des Opfers angeklagt wird, seine Schwester aus religiösen Motiven ermordet zu haben. Doch für Ruth erscheint der Fall nicht schlüssig und sie zweifelt an der Schuld des Angeklagten. Ihr erster Schöffen-Fall wird für sie somit zur nervlichen und emotionalen Zerreißprobe.


    Die 320 Seiten sind in überschaubar kurze Kapitel gegliedert, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind und lassen sich sehr flüssig lesen.
    Aus Sicht von Ruth geht es meistens um die Gerichtsverhandlungen, aber auch um ihr Privatleben. Trotz eigenem Bistro schafft sie eine gute Ballance zwischen Arbeit und Familie. Manche Abschnitte sind aus Sicht von Vali geschrieben, dem Freund des Opfers, der um seine große Liebe trauert und in seiner Familie alles andere als glücklich ist. Da seine Eltern mit anderen Dingen beschöftigt zu sein scheinen, kümmert er sich für einen Jungen seines Alters rührend um seinen kleinen Bruder. Hier und da taucht der Leser ab in die Vergangenheit und erfährt nach und nach, wie Derya ihre letzten Tage ihres viel zu kurzen Lebens verbracht hat. Aufgrund dieser Abschnitte stellt man immer wieder neue Theorien auf, was sich vor ihrem Tod abgespielt haben könnte.


    Ich finde es toll, wie die Autorin mit diesem Buch das Krimi-Genre aus einem neuen Blickwinkel erzählt. Einen Krimi aus der Perspektive eines Schöffen ist zumindest mir noch nicht untergekommen. Auf diese Art und Weise lernt man quasi noch etwas zum Justizwesen des eigenen Landes. Schön hätte ich noch gefunden, wenn die Autorin noch etwas weiter ausgeholt hätte, was das Amt des Schöffen angeht. Wie wird man Schöffe? Bewirbt man sich dafür und muss dann quasi ausgelost werden? Im Buch erhält Ruth eines Tages einen Brief, in dem sie zur Schöffin ernannt und einem speziellen Fall zugeteilt wird. Aber irgendwie muss das Gericht ja auf sie gekommen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ruth sich dafür mal beworben hat. Dafür wirkte sie auf mich zu überrascht.


    Die Integration ausländischer Kulturen in Deutschland, insbesondere die Zwangsheirat ist schon vielfach diskutiert worden. Aber trotz nach außen hin moderner Lebensweisen, scheint es doch in vielen in Deutschland lebenden Familien noch Gang und Gebe zu sein. Ich finde diese Tradition furchtbar und hoffe, dass Mädchen mit deutscher Staatsbürgerschaft irgendwann gesetzliche Unterstützung erhalten, um sich gegen diese Vorgehensweise wehren zu können.


    Das Buch zieht den Leser förmlich in seinen Bann. Auch ohne viel Blutvergießen und Brutalität schafft es die Autorin die Spannung in diesem Buch zum Ende hin immer mehr zu steigern, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag.


    Für mich ist "Unschuldslamm" ein absoluter Pageturner und ein großartiger Serienauftakt und ich hoffe, dass Judith Arendt uns nicht lange auf einen Nachfolger warten lässt.

    Neuer Job, neuer Wohnort, neues Leben. Fabian Risk steht gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern vor einem Neuanfang. Der Umzugswagen ist noch nicht im neuen Heim angekommen, da steht schon seine zukünftige Chefin vor seiner Tür um ihn zu einem abscheulichen Tatort zu führen. Eigentlich befindet sich Fabian noch nicht im Dienst, ihm stehen noch sechs Wochen Urlaub bevor. In diesen Wochen wollte er seiner Familie ein gemütliches Zuhause schaffen. Doch die Befürchtung liegt nahe, daraus wird wohl nichts. Denn Fabian kannte das Opfer, ein ehemaliger Klassenkamerad. Ausgerechnet jetzt, wo Fabian in seine alte Heimat zurückgekehrt ist. Zufall? Oder hat der Täter noch eine alte Rechnung mit ihm offen?


    Ich habe lange hin und her überlegt, ob dieses Buch bei mir einziehen soll oder nicht. Schließlich habe ich bereits so viele Buchserien begonnen. Ist da wirklich Luft für eine weitere? Die Antwort lautete: Ja. Es muss einfach. Denn die Leseprobe dieses schwedischen Serienauftakts klang einfach zu gut und zu sehr nach meinem Geschmack. Bereits die ersten Seiten haben mich völlig in ihren Bann gezogen. Fabian erschien mir sehr sympathisch und ich war total neugierig, was ihm da in der Vergangenheit in Stockholm passiert ist. Was kann der Grund gewesen sein, sein Leben noch einmal völlig neu anzufangen?


    Nun habe ich das Buch durchgelesen und kann sagen: es hat sich auf jeden Fall gelohnt, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Der Autor hat einen sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und die Übersetzung ist meinem Empfinden nach sehr gut gelungen. Für mich kam während des Lesens niemals Langeweile auf. Im Gegenteil. Schon nach dem ersten Drittel war ich ganz geflasht und dachte: „Wow… und du hast noch so viel vor dir… was da wohl noch alles passiert?“.


    Mit den Charakteren des Buches aus deren verschiedenen Sichtweisen die Handlung erzählt wird, wird man sehr schnell warm und durch die einzelnen Konstellationen steigt man gut durch. Es gibt sowohl Sympathieträger als auch richtige Ekelpakete, die eben in keinem Buch fehlen dürfen. Fabian hat zwar mit dem Umzug von Stockholm nach Helsingborg einen ersten Schritt getan, die Mitglieder seiner Familie einander wieder näher zu bringen, aber ihm steht da noch ein hartes Stück Arbeit bevor. Es darf einfach nicht sein, dass man zwar unter einem Dach aber dennoch völlig aneinander vorbei lebt.


    Die Darstellungen der Vorgehensweise des Täters sind sehr brutal und aggressiv geschrieben. Ich bin ja relativ schwer zu schocken, aber bei manchen Passagen musste ich schon mal tief Luft holen. Einfach unfassbar, zu was manche Menschen in der Lage sind.


    Besonders gut hat mir gefallen, wie der Autor aktueller Missstände der Gesellschaft in die Haupthandlung eingeflochten hat. Neben familiärer Entfremdung geht es auch um das Thema Mobbing. Er übt hier nicht nur Kritik an den Tätern sondern auch an denen, die „zusehen“ und weg schauen. Er vermittelt deutlich, dass diese Leute auch eine gewisse Schuld trifft, auch wenn sie eigentlich nichts tun. Eben weil sie nichts tun.


    Fazit: Ich bin der Meinung, dass die skandinavische Krimi-Literatur wieder um eine sehr vielversprechende Buchserie erweitert worden ist. Ich kann „Und morgen Du“ absolut weiter empfehlen. Nach nur einem Buch kann ich zwar Stefan Ahnhem noch nicht als Lieblingsautor bezeichnen, aber Potential ist da.

    Endlich wieder ein neuer Fall für Garcia und Hunter. Ich war so gespannt, wie es nach dem Totenkünstler weiter geht.


    Chris Carter hält sich hier nicht lange mit irgendwelchen Prologen oder geheimnisvollen Buchanfängen auf, bei ihm geht es sofort knallhart zur Sache. Es beginnt mit einem rätselhaften Anrufer, was für die Ermittler vom LAPD nichts Neues oder Ungewöhnliches ist. Doch als Garcia und Hunter die von dem Anrufer genannte Internetadresse aufrufen, ändert sich das schlagartig.
    Der Anrufer ist alles andere als ein Spinner. Die beiden werden live Zeuge eines furchtbaren Verbrechens. Und der Täter ist schlau, weder Anruf noch die IP-Adresse können ihn enttarnen.
    Da die Mittel, die der Abteilung Computerkriminalität zur Verfügung stehen, begrenzt sind, wird entschieden, die Abteilung Cyber-Kriminalität des FBI hinzuzuziehen. Und deren Hilfe wird auch bitter nötig sein. Denn der Killer ist in Ausführungen seiner Grausamkeiten noch nicht am Ende. Und das Unfassbare: der Killer lässt über das Schicksal seiner Opfer online von den Bewohnern Kaliforniens abstimmen. Sind Menschen wirklich in der Lage, über den Tod eines fremden Menschen zu entscheiden?


    Gerade die schonungslose und schockierende Art und Weise, wie Chris Carter die Verbrechen seiner Psychopathen beschreibt, ist das, was mir so an seinen Büchern gefällt. Ich bin schon sehr hart im Nehmen, aber bei einigen Szenen hat´s es mich doch noch ziemlich geschüttelt vor Ekel. Also sei hier gewarnt – Das Buch ist nichts für Zartbesaitete!!


    Oft kommt es vor, dass man von einer Leseprobe absolut begeistert ist, der Rest des Buches dieses Niveau aber nicht halten kann. Das ist hier absolut nicht der Fall. Im Gegenteil. Der Spannungsbogen steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Diese sind sehr kurz, der Schreibstil flüssig und einfach, aber nicht langweilig. Erst gegen Ende des Buches wurde deutlich, wer der Täter ist und aus welchen Motiven er handelt. Auf den letzten Seiten kann man das Buch vor Spannung nicht mehr aus der Hand legen.


    Auch wenn es sich hierbei um den mittlerweile fünften Fall von Garcia und Hunter handelt, kann man das Buch aber auch lesen und seine Freude dran haben, wenn man die Vorgänger nicht kennt. Diese sind aber auch durchaus lesenswert.
    Ich bin wieder mal begeistert von Chris Carter und hoffe auf Band 6. Für den Totschläger gebe ich 5 Sterne.