Beiträge von SamtpfoteXL

    Ich habe den ersten Abschnitt gestern Abend beendet und bin sehr gut in die Geschichte reingekommen. Den historischen Hintergrund Bad Oeynhausens kannte ich allerdings nicht, ebensowenig wusste ich, dass es eine Stadt ohne Treppen ist (eine interessante Info am Rande - da sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mehrere Menschen befinden, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, werde ich bei so etwas hellhörig).


    Ich kann mir kaum vorstellen, wie so etwas abgelaufen ist, plötzlich eine ganze Stadt räumen zu lassen. Und wie es für die Menschen gewesen sein muss, die vielleicht gerade ein bisschen Hoffnung geschöpft hatten und dann vertrieben wurden.


    Mit den Personen werde ich noch nicht so ganz warm - Anne erscheint mir zwar einerseits sehr zupackend und zielstrebig, aber manchmal auch ein bisschen blauäugig. Andererseits brauchte es gerade in dieser Zeit solche Menschen, die sich nicht entmutigen ließen und ihre Ziele verfolgten.


    Rosalie mag ich eher -- es tut mir leid, dass ihr so gar nichts geblieben ist, und ich habe wirklich Respekt, dass sie sich nicht unterkriegen lässt.


    Dass nun mit Frank Iris ehemaliger Verlobter auftaucht, der nach England geflohen ist und dort anscheinend bei der Armee Karriere gemacht hat, ist vermutlich ein Schock. Dass Iris nach einem jüdischen Verlobten ausgerechnet jemanden heiratet, der mit den Nazis sympatisiert ist schon ein krasser Gegensatz. Aber ich bin nicht sicher, ob ihr seine Einstellung wirklich so bewusst war, als sie ihn kennengelernt hat.

    Dass sie sich dagegen entschieden hat, mit Frank nach England zu gehen kann ich schon verstehen. Sie war damals ja noch sehr jung und hätte ihre ganze Familie zurücklassen müssen. Und sie hat sicher gehofft, dass die Situation in Deutschland nicht so schlimm werden würde. Wie ich an ihrer Stelle entschieden hätte? Ich kann es wirklich nicht sagen.

    Inhalt



    Berlin, 1945. In der Mission am Schlesischen Bahnhof suchen Flüchtlinge, Traumatisierte, Überlebende Zuflucht. Sie werden von Alice in Empfang genommen, der selbst der Krieg mit seinem Elend nichts von ihrem Idealismus hat nehmen können. Und auch Natalie taucht aus dem Exil wieder auf, zusammen mit ihrer Tochter. Als ein Arzt zu den Helfenden stößt, sind sie zunächst dankbar für sein Engagement.

    Doch nach und nach wird immer deutlicher, dass den angeblich so Selbstlosen ein dunkles Geheimnis umgibt.

    Natalies Tochter lässt nicht locker, und schließlich stehen die drei Frauen vor einer schweren Entscheidung ... (Quelle: thalia.de)



    Meine Meinung


    „Eines Menschen Leben“ spielt 36 Jahre nach Ende des ersten Teils – das hat mich zunächst ein wenig irritiert, ich habe mich gefragt, ob ich den Faden wieder aufnehmen könnte, ob es noch eine Verbindung zum ersten Teil geben würde und ob die vertrauten Figuren wieder auftauchen würden.

    Doch schon der Prolog zieht einen mitten ins Geschehen – man hat gleich das Gefühl, mitten in die Szene einzutauchen, man fühlt die Angst und die Sorge der Menschen. Und damit entwickelt die Geschichte einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Durch die intensive und bildreiche Beschreibung der einzelnen Szenen und Figuren hat man wirklich das Gefühl, man befinde sich im Berlin der Nachkriegszeit, man sieht diese zerstörte Stadt vor Augen und trifft die verschiedensten Menschen. Es gelingt der Autorin sehr gut darzustellen, dass es dabei nicht nur Schwarz und Weiß gibt, dass sich hinter einem „Besatzer“ nicht nur ein Feind, sondern eben auch ein Mensch verbirgt. Nach und nach tauchen die vertrauten Figuren aus dem ersten Teil („Aller Tage Hoffnung) wieder auf und man erfährt, wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist. Mit vereinten Kräften macht man sich daran, den Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen zu helfen. Dass nicht jeder Helfer automatisch ein guter Mensch ist, sorgt zusätzlich für Spannung.



    Fazit


    Es gibt Bücher, die gut unterhalten. Und es gibt Bücher, die einen berühren und bewegen. Veronika Ruschs zweiter Roman rund um die Bahnhofsmission zählt zu Letzteren.Während des Lesens hatte ich tatsächlich mehrfach Gänsehaut oder Tränen in den Augen – das passiert mir sonst eher selten.Veronika Rusch schafft es aber, einen wirklich mitzunehmen und einem das Gefühl zu geben, man sei mittendrin im Geschehen. Ich habe das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet – einerseits nahm die Geschichte für alle ein gutes Ende, andererseits musste man diese liebgewonnenen Figuren nun zurücklassen und erfährt nicht mehr, wie es ihnen weiter ergeht – aber so geht es mir oft bei sehr guten Büchern. Für diesen Roman gibt es von mir auf jeden Fall die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung!


    Ein Dankeschön geht an VeronikaRusch für unterhaltsame und bewegende Lesestunden und die engagierte Begleitung der Leserunde.


    Ebenfalls Danke sage ich dem Verlag für das Leseexemplar und hollyhollunder für die Organisation.

    Ich hinke schon wieder gnadenlos hinterher - bitte seht es mir nach (sofern Ihr hier überhaupt noch lest) - aber Lesezeit ist gerade ein sehr knappes Gut bei mir.


    Ich habe die Geschichte mit einem leisen Bedauern beendet - weil sie zu Ende war. Allerdings habe ich mich sehr gefreut, dass am Ende noch alle zueinander gefunden haben. Besonders gefreut habe ich mich für Natalie und Leo Hirschfeld und für Trude, deren Mann aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist.


    Denk dir nichts. Ich war auch irgendwie auf dem falschen Dampfer und dachte, der Arzt hätte sie entdeckt. War echt überrascht, als sie mit dem Feuerzeug auftauchte. Dass der Arzt von Gerda eins auf den Kopf bekommen hat, danke, das musste sein.

    So hatte ich es auch verstanden. Dass sie sich an Kramm rächen wollte, kann ich ihr nicht verdenken, und ich muss gestehen, dass ich es als verdiente Strafe für ihn empfunden habe, dass er von Gerda erschlagen wurde.


    Das Finale war noch einmal sehr dramatisch, da konnte ich das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Aber das Kramm selbst in der kritischen Situation, als Claires Leben in Gefahr war, erst einmal daran denkt, seinen eigenen Vorteil zu sichern zeigt für mich nur, wie abgebrüht er gewesen sein muss.


    Dass sich hinter dem englischen Gentleman den Claire in dem Club trifft, Leo Hirschfeld verbirgt, war für mich eine Überraschung. Ich muss gestehen, dass ich ihn nicht mehr so richtig auf dem Schirm hatte.


    Über ein Nachwort hätte ich mich auch gefreut. Ich lese immer gern Nachworte, da sie einen Einblick in die Entstehung eines Buches und weitere Hintergrundinformationen liefern. Das empfinde ich immer als einen schönen Abschluss, insbesondere bei historischen Romanen, in denen fiktive und historisch belegte Ereignisse vermischt sind.


    Danke VeronikaRusch für schöne Lesestunden. :knuddel1Über meine Rezi muss ich mir noch ein paar Gedanken machen.

    Süßkram hatte ich gerade, in Form von Eis. Naja, kühlte gut den Hals. Habe immer noch leichte Halsschmerzen.

    oh, weiterhin gute Besserung. :knuddel1

    Und Eis klingt gut. :)


    mazian - Danke, ich nehme gern ein Knoppers (und nein, ich warte nicht bis morgens halb zehn mit dem Essen!). Bei den Getränken bin ich allerdings nicht dabei - bin mehr so für Wein oder Cocktail.

    :versenk

    Das Wiedersehen von Natalie und Alice verlief nicht ganz so harmonisch, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und auch Natalie hatte sich wohl etwas anderes erhofft, aber Alice reagiert eher spröde und zurückhaltend. Das kann man ihr aber eigentlich nicht verdenken, so sang- und klanglos, wie Natalie damals verschwunden ist und sich dann nie wieder bei ihr gemeldet hat.


    Gut finde ich aber, dass Natalie in der Bahnhofsmission gleich in ihrem Element ist und kräftig mit anpackt. Sie und Alice werden sicher noch Gelegenheit haben sich auszusprechen.


    Babette tut mir so leid - sie hat so viel durchgemacht, und so sehr auf ein Wiedersehen mit Alice gehofft. Und statt dessen trifft sie jetzt auf diesen ominösen Doktor - ich hoffe nur, ihr passiert nichts.


    Sehr gut gefallen hat mir in diesem Abschnitt Claire, die nun anscheinend auch ihre Aufgabe gefunden hat - interessant, dass sie durch den Sucher der Kamera einerseits sich selbst ein wenig Abstand von all dem Leid der Menschen am Bahnhof verschafft, ihnen damit aber gleichzeitig etwas Würde zurückgibt indem sie sie wieder als Menschen wahrnimmt.


    ... und nun liegt schon der letzte Abschnitt dieses tollen Buches vor mir - wie schade!

    Ich geselle mich dazu, Mir graut's vor der neuen Arbeitswoche. Letzte Woche war unser Team von 7 Leuten auf 2 geschrumpft, Urlaubs- und krankheitsbedingt. Und ich fürchte, dass es in der neuen Woche so weitergeht.


    Ich brauche Nervennahrung....

    Ich muss aufpassen, dass ich nichts kommentiere, was eigentlich erst im nächsten Abschnitt passiert, denn natürlich konnte ich gestern nicht aufhören zu lesen...


    15 ist also Babette - ich kann mich noch dunkel an sie erinnern als ein junges Mädchen, das nach Berlin kam und in ein Bordell geriet, Genaueres müsste ich noch einmal nachlesen. Was ihr passiert ist, hat mich sehr erschüttert. Wie furchtbar, dass es selbst im KZ noch Hierarchien gab - und scheinbar selbst unter diesen armen Frauen. Wie schrecklich, dass Babette sich darüber soweit selbst verloren hat, dass sie von sich selbst nur noch als eine Nummer denkt.


    Die Szene des Abendessens von Alice mit Oberst Wolkow war dagegen schon überraschend positiv, auch wenn Alice vorher ein sehr mulmiges Gefühl hat (was auch wieder sehr eindringlich geschildert wird, ich hatte eine Gänsehaut, auch wenn ich eigentlich wusste, dass Alice nichts zu befürchten hat). Ein wenig hat mich die Szene dieses Abendessens an "Die Schöne und das Biest" erinnert - auch hier stellt sich ja langsam heraus, dass das "Biest" gar nicht so böse ist, (Sorry für den vielleicht etwas schrägen Vergleich). Ich bin weiter gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden zueinander weiter entwickelt,


    Die Szenen rund um den Bahnhof sind erschütternd, So viel Elend und Leid, Alice und die anderen Frauen versuchen zu helfen wo sie können, aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein - auch das stelle ich mir schlimm vor, zu wissen, dass man einfach nicht allen helfen kann, Natürlich ist es besser, einigen zu helfen als gar nichts zu tun, aber trotzdem stelle ich mir das auch zermürbend vor.


    Dr. Kramm hat scheinbar eine sehr düstere Vergangenheit. Die Reaktion der Schwangeren spricht dafür, ich glaube nicht, dass ihr Verhalten auf ihren Gesundheitszustand zurückzuführen ist. Es wirkte auf mich so, als habe sie ihn wiedererkannt. Meine Vermutung ist, dass er als Arzt in einem KZ war. Versucht er jetzt, sein Gewissen zu beruhigen, indem er den Vertriebenen und Flüchtlingen hilft?


    Claire taut langsam auf, dadurch, daß sie endlich mit jemandem sprechen kann über ihre Entlassung und die Demütigung, die sie ertagen mußte.

    Dadurch, daß dann noch Miller genau die richtigen Worte findet, schafft er es, ihr neuen Lebensmut, bzw. eine Idee für einen Neuanfang mitzugeben.

    Das ist das Spannende an Leserunden, finde ich: Jedem fallen unterschiedliche Dinge ins Auge. Die Ereignisse rund um Claire hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm, es ist einfach so viel anderes passiert.... ich bin aber gespannt, ob Claire noch eine größere Rolle spielen wird, bisher sehe ich sie eher als Nebenfigur.

    Inhalt:


    Uralter Hass – dritter Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund

    Ein junger Surfer, Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wird während eines Sommercamps an der Flensburger Förde erstochen. In Tatverdacht gerät sein deutscher Zeltkamerad, den vor allem die Zeugenaussage eines jungen Dänen schwer belastet. TV-Reporterin Kira Lund ahnt jedoch, dass der Schlüssel zum wahren Täter und seinem Motiv im erbitterten Hass zwischen zwei alteingesessenen Familien liegt, der seit mehr als hundert Jahren schwelt. Bei ihren Recherchen stößt Kira allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch ein heimtückischer Anschlag kann sie nicht entmutigen …

    Hochspannung aus dem deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren!


    Meine Meinung:


    Der Einstieg in das Buch war gleich erschreckend – geschildert wurde ein 100 Jahre zurückliegender Mord an einem kleinen Mädchen. Natürlich habe ich mich gewundert, wie das mit den im Klappentext beschriebenen Ereignissen in der Gegenwart zusammenhängen soll, aber ich war sicher, das ich das im Laufe des Buches erfahren würde.


    Mit Kapitel 1 war ich dann quasi angekommen – Kira, Scholli, Helene Christ und nicht zuletzt Ditsch, lauter gute alte Bekannte aus früheren Geschichten. Ich mag es ja sehr, wenn ich eine Bücherserie lese und die Entwicklung der Figuren verfolgen kann. Dieses Buch lässt sich aber auch dann gut lesen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Man wird einfach schnell mit den Figuren vertraut und es gibt ein paar Rückblicke, die neuen Lesern den Einstieg erleichtern (die aber gleichzeitig nicht so lang sind, dass sie „Wiederholungstäter“ langweilen würden).


    Kira soll über einen Todesfall in einem Surfercamp für deutsche und dänische Jugendliche berichten. Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft steht schnell fest, wer der Schuldige ist – Kira hat so ihre Zweifel und beginnt, im Umfeld des Opfers zu recherchieren. Dass das Opfer Däne war und der Verdächtige Deutscher führt sie recht schnell zur deutsch-dänischen Minderheit in Schleswig und zu deren Geschichte. Hier gelingt es Dieter Neumann hervorragend, historische Fakten in die Krimigeschichte einzubauen, so dass das Buch nicht nur spannend, sondern auch sehr informativ ist.


    Dass Kira bei ihrer Ermittlungsarbeit wieder in eine brenzlige Lage gerät, darf natürlich auch nicht fehlen. Hier könnte man sagen, das ist schon ein wenig vorhersehbar. Aber das liegt auch an Kiras etwas impulsiver und manchmal unüberlegter Art, durch die sie sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt – und natürlich fiebert man als Leser mit, ob sie noch einmal heil aus der brenzligen Lage herauskommt.


    Fazit:


    „Stumme Gräber“ ist für mich die bisher beste Geschichte der Kira-Lund-Reihe. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, mitgefiebert, geschmunzelt. Und ganz nebenbei noch etwas gelernt, denn über die Geschichte der deutsch-dänischen Minderheit wusste ich bisher nichts. Sie mit dem Kriminalfall zu verknüpfen war ein Experiment, das dem Autor gut gelungen ist. Lieber Dieter Neumann , vielen Dank für unterhaltsame Lesestunden und die engagierte Begleitung der Leserunde. Ich freue mich schon auf Kiras nächste Reportage!

    Auf die Fünfzehn bin ich auch reingefallen. Natürlich rätsele ich jetzt, wer sie sein könnte, sicher jemand, den wir noch aus dem ersten Teil kennen.


    Natalie lebt also inzwischen in den USA - warum war ich überrascht, dass sie dort ein Leben als wohlhabende Ehefrau und Mutter führt? Es ist nur zu verständlich, dass sie ihr altes, unstetes Leben hinter sich lassen wollte. Dass sie ausgerechnet jetzt nach Berlin zuückkehrt, wo dort alles in Trümmern liegt, hat mich auch ein wenig gewundert. Andererseits ist sie bereit 65, sie hätte die lange Reise vermutlich nicht mehr lange machen können. Ihre Tochter kommt sehr nach ihr, in ihrer Art, finde ich.


    Alice gefällt mir wieder sehr gut, ich mag ihre zupackende Art. Allerdings hat sie sich ganz schön was vorgenommen damit, die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof wieder aufbauen zu wollen. Immerhin hat sie schon zwei Helferinnen von früher an ihrer Seite. Der russische Offizier ist auch eine sehr interessante Figur, ich bin gespannt, wie sich seine Beziehung zu Alice noch entwickelt.


    Auch dieser zweite Abschnitt hatte wieder einige Passagen, die mich sehr berührt haben. Manchmal habe ich eine richtige Gänsehaut bekommen beim Lesen (und das bei diesen Temperaturen!)