Beiträge von Ulf Schiewe

    Liebe Freunde hier bei der Eule,


    ich freu mich auf die Runde und werde auch den Verlag ansprechen, ein paar Verlos-Exemplare bereitzustellen.


    Wer bereits etwas mehr wissen will, auf meiner Webseite findet sich eine Leseprobe: www.ulfschiewe.de


    Und eine kleine Textkostprobe:


    "Markovic hebt den Kopf. Etwas ist in sein Bewusstsein gedrungen, das nicht hierhergehört. Motorengeräusche. Er reißt den Kopf herum und sieht den ersten Wagen der erzherzoglichen Kolonne abbremsen und in die Franz-Joseph-Straße einbiegen. Und da ist Mayerhoffer, der neben dem Fahrer sitzt. Was zum Teufel!

    Sofort lässt er Svjetlana los. Sind die denn wahnsinnig? Die alte Route? Mayerhoffers Wagen ist bereits an ihnen vorbei, schon ist Gedes Wagen heran und biegt ebenfalls um die Ecke. Nur zehn Meter dahinter der Phaeton des Erzherzogs. Und wer könnte den verfehlen? Mit der aufgepflanzten Standarte, mit seiner Frau im Fond ganz in Weiß und dazu die grünen Helmfedern der beiden Herren, Franz Ferdinand und Potiorek. Auf dem Trittbrett, sich an der Karosserie festhaltend und ein wenig über den Erzherzog gebeugt ein Mann, den Markovic als seinen Adjutanten, Graf Harrach, erkennt.

    „Entschuldige, Svjetlana“, murmelt Markovic hastig, stößt einen Mann, der ihm den Weg versperrt, beiseite und rennt zur Straßenecke. Ein schreckliches Gefühl hat ihn erfasst.

    Und dann scheint alles gleichzeitig zu passieren … "

    Was meint ihr mit "Zusammenhang". Natürlich werden politische Hintergründe nur gestreift: die Rebellionen des eigenen Bruders und des Sohnes gegen Otto, die Heirat mit der zweiten Frau, die Erbfrage. Sie werden erwähnt, aber nicht vertieft. Einmal, weil die einfachen Leute, von denen ich berichte, keine Ahnung davon haben. Und zweitens, weil sie mit der Ungarnfrage überhaupt nichts zu tun haben. Alles, was die Ungarn und die Belagerung von Augsburg, die Schlacht selbst, der Einfluss des Wetters und die Verfolgung der Ungarn betrifft, ist sehr detailreich beschrieben. Welche Hintergründe sollten da fehlen?

    Erstmal vielen Dank für deine Teilnahme und ausführlichen Kommentare. Es war tatsächlich eine etwas ungewöhnliche Runde. :)


    Aber nun zu deinen Bemerkungen. Ich kenne "Die Ahnen" nicht und kann mir dazu kein Urteil erlauben. Aber offensichtlich hat jenes Buch einen Eindruck bei dir hinterlassen. Mein Buch ist sicher anders, so wie jeder Autor ein bestimmtes Thema anders angeht. Wenn du so etwas wie "Die Ahnen" erwartet hast, wirst du zwangsläufig enttäuscht sein, denn kein Buch könnte jemals eine Zweitauflage jenes Romans sein.


    Es wundert mich, dass du erst ab dem 30-jährigen Krieg in die Geschichte gefunden hast. Denn die Schlacht auf dem Lechfeld brachte eine bedeutsame Wende. Ottos Erfolg, abgesehen davon, dass er das Land von der Ungarnplage befreite, bescherte ihm die Kaiserkrone, und dies ist somit der Beginn eines deutschen Kaisertums. Auch die Geburt Lübecks, der später mächtigsten Stadt der Hanse, ist von historischer Bedeutung. Und ohne den Wendenfeldzug würde alles östlich der Elbe heute vielleicht zu Polen gehören.


    Die Klammer zwischen den Episoden. Wenn man eine Generation mit 20 Jahren veranschlagt (früher oft noch weniger), dann sind das in 200 Jahren 10 Generationen. Außer man gehört zu einem Adelsgeschlecht, das ellenlange Stammbäume pflegt, hat im Grunde keiner viel Ahnung über seine Vorfahren, was über Groß- oder Urgroßeltern hinausgeht. Und da ich hier über einfache Menschen schreibe, kann man realistischer Weise nicht mehr erwarten. Es gibt natürlich Romane wie bei Michener und Rutherford, die nudeln Generation nach Generation herunter. Kann interessant sein - ich habe einige Michener Romane gelesen -, man verliert dabei aber die Identifikation mit den handelnden Figuren. Deshalb habe ich mich für diesen Ansatz von fünf Miniromanen entschieden. Ja, man muss sich episodenweise an neue Hauptdarsteller gewöhnen, dafür sollte es aber nie langweilig sein und dem Leser die Epoche besonders nahe bringen. Das war jedenfalls mein Ziel.

    Auch dir vielen Dank!

    Es tut mir sehr leid, dass ich mich im Moment nicht mehr an der Leserunde beteiligt habe. Aus unterschiedlichen Gründen ( Stress in der Arbeit, zahlreiche Arztbesuche und noch einiges mehr...) komme ich gerade nur sehr selten dazu mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Und Zeit mich an den PC zu setzten und dann noch etwas dazu zu schreiben, bleibt mir eigentlich nur am Sonntag.

    Ich werde dieses Buch auf jeden Fall zu Ende lesen, da mir gerade der 4. Abschnitt richtig gut gefällt. Aber ich kann nicht versprechen, wann und ob ich dazu etwas in der Leserunde schreiben werde.

    Entschuldigt bitte, ich hatte mir das auch anders vorgestellt. Aber manchmal kommt einem einfach das Leben dazwischen.

    Dann hoffe ich, dein Leben beruhigt sich bald wieder. :)

    Die Salons, so wie beschrieben, hat es gegeben. Sie wurden von bekannten Damen der Gesellschaft (den Salonnieren) geführt und haben das kulturelle Leben Berlins stark bereichert. Mit dem drohenden, neuerlichen Krieg gegen Napoleon ging es allerdings damit etwas zurück. Auch das wird im Buch erwähnt. Aber auch später im 19. Jahrhunderts gab es Salons dieser Art und nicht nur in Deutschland.


    Jakobs Artikel in der Vossischen ist meine Erfindung. Aber es brodelte tatsächlich im damaligen Preußen, viele fanden den König zu zögerlich.


    Ja, die Schweden haben nach dem 30-jährigen Krieg noch lange an diesem Stück Land festgehalten.


    Preußen war in diesen Jahren klein, weil Napoleon die Hälfte des vormals preußischen Gebiets abgetrennt hatte. Durch das Königreich Westfalen und das Herzogtum Warschau. Nach dem Wiener Kongress wurde es wieder erheblich größer.

    Normalerweise mische ich mich in Leserunden nicht ein, was Leseempfindungen betrifft. Aber in dieser Runde bin ich doch etwas verwundert. Hier zu einigen Punkten:


    - Die fehlende Karte. Bei fünf Episoden wäre es in der Tat etwas aufwendig gewesen, fünf Karten zu zeichnen. Aber die meisten Orte müssten doch eigentlich jedem geläufig sein. Inntal und Innsbruck, die Isar und der Lech, Augsburg. Hamburg und Lübeck, Ratzeburg, Berlin und Danzig, die sind einem doch bekannt oder sind auf jeder Karte im Internet zu finden.


    - Weiblicher Anteil an Protagonisten. Es gibt in allen Episoden tatkräftige Frauen: Hedwig, Bruni, Irmhild, Olga und später wieder eine Hedwig als Hauptfigur. Und eine Gisela, die ihrem tyrannischen Vater die Stirn bietet.


    - Düstere Stimmung. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ja, die Protagonisten werden dramatischen Ereignissen ausgesetzt, erleben Niederlagen. Aber sie verlieren nicht den Mut, rappeln sich immer wieder auf und überstehen Schwierigkeiten. Das ist doch eher positiv. Und dass mal einer stirbt ... so ist das Leben. Es besteht doch nicht nur aus eitel Sonnenschein und ständigen Happy Ends. :)

    Ich habe gestern noch mit diesem Abschnitt angefangen und bin irgendwie ein wenig enttäuscht, dass es hier schon wieder um einen Krieg geht. Jetzt erscheint mir das Buch doch insgesamt schon recht düster. Na ich lese mal weiter, vielleicht wird es ja noch besser und es kommen nicht mehr so viele Kampfhandlungen hier vor. Davon habe ich schon genug gelesen.


    Und welchen Nachfahren wir hier begleiten ist mir auch noch nicht so ganz klar.:gruebel

    Ich verstehe die Frage nicht. Hauptsächlich ziehen sich zwei Familien durch die Geschichte: 1) die Nachfahren Arnulf des Schmieds und eine Nebenlinie, die Fischers, 2) die adeligen von Billungs.

    Was ist daran nicht verständlich?


    Und die großen Ereignisse waren nunmal Krieg, Aufruhr und Revolution. Dies ist kein romantischer, historischer Liebesroman, sondern erzählt dramatische Geschichten von Menschen, die in dramatischen Zeiten lebten. Dabei handelt es gar nicht nur von Männern, sondern auch von couragierten Frauen und von Familien.


    Zum Trost: Teil 3 endet mit Happy End und Teil 4 ist tatsächlich eine Liebesgeschichte. Teilweise auch Teil 5. Aber wer das Buch nicht mag, sollte sich nicht weiter damit quälen.

    Ich hätte zwei Fragen:


    Wie lange hast Du an dem Roman "Land im Sturm" gearbeitet? Da steckt ja schon ziemlich viel Recherche drinnen. Ich kann das gar nicht einschätzen, wie lange man für so etwas braucht.


    Hast Du schon eine Idee für ein neues Buch oder bist Du schon am schreiben? Darfst Du etwas dazu sagen? Wird es wieder ein historischer Roman oder mal ein anderes Genre?

    Von einer längeren Unterbrechung abgesehen habe ich an dem Roman etwa 14 Monate gearbeitet. Ich schätze mal, dass ich ein Drittel der Zeit mit Recherchen verbracht habe. In diesem Fall recht aufwendig, da jede der fünf Episoden eine ganze andere historische Epoche beleuchtet, also auch ein neues Recherchefeld darstellt. Nun, ich habe schon immer viel gelesen, das hat vielleicht auch geholfen. Da fängt man nicht von Null an.


    Ja, ich stecke mitten in einem neuen Buch. Es ist zu drei Vierteln fertig und wird irgendwann im Sommer, denke ich, erscheinen. Auch historisch, aber ein Thriller, der ein äußerst dramatisches und folgenschweres Ereignis der jüngeren Geschichte behandelt. Mehr möchte ich dazu noch nicht sagen. :)

    Geht mir auch so. Ich könnte zu jedem Zeitabschnitt einen 1000 Seiten-Roman lesen.:lache

    Ein ganz großer Fan dieser Art von "Kurzgeschichten" werde ich auch nicht, auch wenn ich das Buch sonst gerne lese.

    Ich kann schon verstehen, was ihr meint. Aber das kann man natürlich von zwei Seiten sehen. Wenn ihr gerne weiter über die jeweiligen Figuren lesen würdet, heißt das, dass sie authentisch und auch sympathisch genug sind, dass ihr nicht loslassen möchtet. Also hat man sich beim Lesen ja doch mit ihnen identifiziert, sonst käme diese Gefühl ja nicht auf. Und auf zweihundert Seiten das zu erreichen, ist eigentlich schwerer als auf fünfhundert Seiten. Und egal, ob nach zweihundert Seiten oder fünfhundert, am Ende heißt es immer Abschied nehmen.


    Nicht zu vergessen ... ein wichtiger Protagonist diese Buches ist Deutschland. Aber vielleicht wird das erst am Ende deutlich. Es geht hier nicht nur um die jeweiligen Figuren, sondern eben auch um unser Land.

    In meinen anderen Büchern habe ich zwar ein Glossar, aber nur für fremdländische Begriffe, da die Bücher alle im Ausland spielen. Hier sind wir in Deutschland, da hielt ich es nicht für nötig, denn wir sprechen ja alle deutsch. Aber ich gebe zu, bei der Seefahrt gibt es ein paar Begriffe dabei, die vielleicht nicht jeder kennt. Nur, ich kann schlecht rechts und links sagen, wenn es steuerbord und backbord heißt. Bug und Heck sollte vielleicht auch jeder kennen. Dachte ich zumindest. :) Aber es geht ja um die Geschichte, da kann man ruhig über Worte wie raumschots (Wind genau von der Seite) hinweglesen.

    Die Diskussion über Religion fand ich interessant. Die Sinnhaftigkeit des Krieges für eine Religionsfrage hat sich sicher vielen gestellt. Die Frage, wie es Gott gefallen kann, dass sich die Menschen gegenseitig in seinem Namen abschlachten hat sich ja schon im Vorabschnitt gestellt. Ich denke das ist ein Thema, das leider immer noch aktuell ist. Als wir heute Nachrichten gekuckt haben, haben sich meine Kinder auch wieder gefragt, warum man andere Menschen anfeinden muss, nur weil sie eine andere Religion haben. Soll doch jeder glauben woran er mag.

    Ja, Religion ist leider schon immer und noch heute ein Grund für Leute, sich die Köpfe einzuschlagen. Es ist der Exklusivitätsanspruch von monotheistischen Religionen. Nur ihr Gott zählt und alle anderen sind Ungläubige.

    Ich weiß, daß ich eine etwas ... eigene Art habe, Bücher zu rezipieren. Kürzlich hatte ich in einem anderen Forum eine Leserunde und war dort ebenfalls der einzige, der das Buch (zu über einem Drittel) als eher deprimierend empfand.


    Niemand weiß, wie die Leute damals gedacht haben, zumal die sog. "kleinen Leute", über die es wenig bis keine Aufzeichungen gibt. Nicht mal die Bild-Zeitung konnte die interviewen. ;-) Ich frage mich nur, ob wir da nicht unsere heutigen Maßstäbe in die Vergangenheit projezieren.


    Dass wir unsere eigenen Maßstäbe anlegen, lässt sich sicher nicht ganz vermeiden. Das gilt für den Autor und ganz sicher für den Leser. Ich würde sagen, noch mehr für den Leser. Denn meistens hat der Leser irgendwelche Vorstellungen oder Bilder im Kopf, die er auf das Gelesene projiziert. Besonders, was das Mittelalter betrifft. Da geistern eine Menge falscher Vorstellungen herum. Beispiel: Hexenverbrennungen. Die hat es nämlich im Mittelalter gar nicht gegeben, sondern in der Neuzeit. Oder wie hier, dass alle im Mittelalter kritiklos begeisterte Anhänger von Kreuzzügen waren.


    Als Autor, der Recherche betreibt, weiß man es besser. Besonders nach dem Ersten Kreuzzug hatte man die Nase voll von Kreuzzügen. Zu viele Opfer, zu viele Tote und Krüppel, zu viele verlorene Söhne, Brüder oder Ehemänner. Volle fünfzig Jahre lang wollte man nichts mehr davon hören. Bis Bernard de Clairvaux seine Predigtreisen begann. Der Mann war ein genialer Hetzer gewesen. Aber wenn er nicht die Könige von Frankreich und Deutschland überzeugt hätte (wobei Konrad nur zögerlich zugestimmt hat), hätte es keine Kreuzzug gegeben.


    Das Ganze ist ja auch im Desaster geendet (siehe mein Roman "Die Hure Babylon"). Und die deutschen Fürsten waren alles andere als begeistert davon, nach Jerusalem zu ziehen. Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär haben sich geweigert. Stattdessen haben sie die Idee des Kreuzzuges genutzt, um gefahrlos das Land der Wenden an sich zu reißen. Dabei lebte man mit den Wenden bis dahin ziemlich friedlich zusammen. Die Kirche hätte sie gern bekehrt, aber die Fürsten wollten nur ihr Land. Es ist also davon auszugehen, dass es viele gegeben hat, die mit Kreuzzügen nichts am Hut hatten. Nicht alle Menschen waren religiöse Fanatiker. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass es eine Menge Gegenbewegungen gegeben hat, gegen die offizielle Kirche, gegen den Reichtum der Bischöfe, gegen Kreuzzüge. Die wurden dann aber als Ketzer hingerichtet.


    Warum sollte also ein Gero, der ein nachdenklicher Mensch ist, keine kritische Meinung haben?

    Kurzes Lebenszeichen von mir, momentan ist es hier (in der dritten Woche der Baustelle am und im Haus) so:


    Im Keller wird die Bodenplatte aufgestemmt, von außen ein Loch durch die Grundmauer gebohrt, um ein Kabel nach außen zu legen und vor dem Haus läuft der Bagger. Will sagen, Konzentration ist derzeit Mangelware. Ob ich, wenn der Tag rum ist, noch die mentale Kraft zum Lesen habe, weiß ich nicht.


    Will sagen, tut mir leid, daß ich so langsam voran komme, es liegt weniger am Buch als an den derzeitigen äußeren Umständen hier.


    Danke für den Hinweis. Du kannst ruhig langsam lesen. Ich laufe nicht weg. :)

    Die Affäre Hedi-Milan kommt für den Leser etwas schnell, aber es sind inzwischen ja acht Jahre vergangen. Genug Zeit, dass Hedi sich in Milan verlieben konnte. Aber sie wollte natürlich nicht mit Arnulf brechen, und so ist es lange geheim geblieben, denken beide. Und was Arnulf betrifft, auch der wollte nicht an ihrer friedlichen Gemeinschaft rühren. Es müssen ja nicht alle Männer eifersüchtige Rächer sein. :)