Hallo Herr Palomar,
nun hast du die 900 Seiten geschafft. Ich freue mich, dass der Roman dir gefallen hat. Auch, dass Jaufré dir als Mensch mit seiner Lebensfreude näher gekommen ist.
Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, was du über die Figuren gesagt hast, dass sie manchmal unberechenbar handeln. Das ist mir beim Schreiben gar nicht bewusst gewesen. Ich habe sie einfach so handeln lassen, wie es mir unter Berücksichtigung ihrer Umstände und Chrakter natürlich schien.
Zum Beispiel Bertran ... obwohl er ein gewiefter Fürst ist und sicher seinen Vorteil im Kopf hat ... so berührt ihn doch die Sache mit Jaufrés Sohn, der ohne Vater aufgewachsen ist. Da er es selbst so erlebt hat, zumindest hatte sein Vater für ihn wenig Zärtlichkeit übrig gehabt. Das ist, was ihn umstimmt, Jaufré ziehen zu lassen. Natürlich auch, weil er ihn inzwischen mag und weil ihm ein widerwilliger Heerführer auch nicht viel nutzt. Da er aber ein praktisch denkender Mensch ist, überlegt er gleich, wie er die neue Situation für sich ausnutzen kann. Daher der Auftrag in der Heimat für ihn zu spionieren ... was natürlich später hinfällig wird. Außerdem hat er ja auch noch seinen Verdacht über Jaufré, den er aber nicht ausspricht.
Ahnlich sind auch andere Handlungen und Wendungen entstanden, die im ersten Augenblick vielleicht überraschen, aber doch ihre Logik haben.
LG
Ulf