Beiträge von Ulf Schiewe

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    Original von Eskalina
    Mich wundert, dass sie in Castel Nous noch nicht von Tibaut erwartet wurden? Liegt es nicht auf der Strecke, die der Mönch ausgeplaudert hat?


    Nein, nicht unbedingt. Er hat nur gesagt, sie wollen nach Barcelona über die Saumpfade in den Bergen. Nach diesen Bergen geht es aber in eine Ebene mit zwei Flüssen, die bei Perpignan ins Meer münden. Man kann also an der Küste weiter oder über die Bergpässe der Pyrenäen. Letzterer Weg führt in etwa bei Castel Nou vorbei.


    Der Spion folgt ihnen mit einigen Tagen Rückstand. Er kann ihnen nicht vorauseilen und auf sie warten. Mit Tibaut kann er natürlich auch nicht kommunizieren.

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    Original von beowulf
    Serrabona habe ich ja gefunden, aber Castel Rocafort gab es nur eines bei Barcelona???


    Da kannst du leider lange suchen, Beowulf, denn Rocafort ist eine Erfindung von mir. Das heißt, es gibt den Ort, aber das Dorf heißt Camps sur L'Agly und lehnt sich an den Burghügel, den ein mächtiger Felsen krönt. Darauf stand einmal eine Burg, aber es sind nur ganz wenige Reste geblieben. Vermutlich wurde sie in den Katharerkriegen völlig zerstört. Diesen Ort hatte ich im ersten Buch, "Der Bastard von Tolosa", zum Familiensitz der Montalban erkoren. Die Burg spielt in dem Roman eine große Rolle.

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    Original von Nachtgedanken
    Ein mittelalterliches Roadmovie, das ist wirklich treffend umschrieben. Besonders nett fand ich ja die Stelle, als Ermengarda sich in die Büsche schlägt *ggg*


    Ich dachte, es ist mal an der Zeit, den Unterschied zwischen "Madels und Buam" darzulegen. :lache


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    Ich hatte ja kurzfristig überlegt, ob der namenlose Mann derjenige war, der vor der Kammer von Ermengarda getötet wurde, denn dass La Bela seine Auftraggeberin war, daran habe ich keinen Zweifel. Die Ehe war noch nicht vollzogen und damit ungültig, Nina wäre die direkte Erbin gewesen, oder?


    Das wäre sie in der Tat. :-)

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    Original von Booklooker


    Ich hab mich auch gefragt, wie man das macht, dass man nicht die falschen Worte oder manche Worte gar nicht formatiert. MIR wäre das viel zu umständlich gewesen. Beim Lesen ist das natürlich super.


    Das ist doch einfach. Die Zeiten der Schreibmachine sind ja längst passé. Ein Doppelklick auf das Wort markiert es und noch ein Klick auf "Kursiv", fertig. Hat auch noch einen anderen Vorteil. Wenn das Buch fertig ist, kann man per Suchfunktion alle kursiven Wörter markieren, kopieren, in eine leere Seiten einfügen und dann sortieren. Und schon hat man die Grundlage für das Glossar. ;-)

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    Original von Booklooker
    Ich dachte immer, die Leute wären enttäuscht, wenn sie eine Tochter bekommen haben. Also war es so, dass erst ein Erbe hermusste und dann erst eine Tochter?


    Natürlich musste die Linie mit einem männlichen Nachkommen erhalten bleiben. Das war zunächst das Wichtigste. Aber das heißt ja nicht, dass Eltern nicht ihre Töchter liebten.

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    Original von Eskalina
    Ich bin noch nicht so viel weiter gekommen, aber versuche heute mal wieder Zeit zum Lesen zu finden.
    Diese Zwangsheiraten müssen schon ziemlich übel für die Betroffenen gewesen sein. Sie werden allerdings wohl kaum ein angenehmes und gemeinsames Eheleben gehabt haben, oder? Ich stelle mir vor, dass die ungeliebte Gemahlin auf irgendein Schlösschen abgeschoben wurde und jeder für sich lebte, und nur für gemeinsame Repräsentationen mit dem anderen zusammen kam. Ist das richtig? :gruebel


    Es ist wie Beowulf schon sagt.


    Vereinfacht ausgedrückt erbte der erste Sohn den Titel, der zweite wurde Soldat und der dritte Geistlicher. Töchter waren ganz wichtige Figuren im Tauschhandel um Sicherheit, Macht und Einfluss. Alles, auch die Ehe, wurde dem Wohl der Familiengemeinschaft untergeordnet. Die Familie des Mittelalters bezeichnete dabei alle Menschen, die einem Herrn verpflichtet waren, Verwandte, Leibeigene, Pächter oder andere von ihm Abhängige.


    Man muss das verstehen. Es gab keinen Staat wie heute und keine Landespolizei. Es gab nur Bündnisse zwischen kleinen und großen Adelsfamilien. Man nennt das einen Personenverbundstaat. Nicht nur die Machtfülle, sondern auch die Sicherheit einer Familie hing von den vielen Bündnissen ab, die man schmiedete. Und dazu waren Eheschließungen ideal.


    Natürlich waren Nachkommen dabei ganz wichtig. Und die Liebe, die suchte man nicht in der Ehe. Das wird im Roman aber noch erklärt. Da will ich nicht vorgreifen.

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    Original von Bouquineur
    Einerseits denkt man sich: es sind historische Fakten, die können den Lesern ja durchaus auch schon vorher bekannt sein. Und man kann nicht etwas vorwegnehmen, was eh schon bekannt ist. Andererseits gibt es aber doch immer wieder Leser, die sich auch bei historischen Fakten gerne noch überraschen lassen wollen.


    Ja, das kann ich gut nachvollziehen.


    Ich persönlich, wenn ich lese, scheue nie in irgendwelche Personenverzeichnisse. Aber die meisten mögen die. Man muss aufpassen, was man da reinschreibt. :wow

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    Original von Nachtgedanken
    Auch hier verrät das Personenverzeichnis zu viel: was um Himmels Willen hat ein namenloser Mann, der der Auftragsmörder vom la Belas rechter Hand ist, darin zu suchen?


    Stimmt. Ungeschickt. :-(


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    edit wollte noch gerne wissen, in welchem Theater Ulf war ;-)



    Ulf und Frau waren im Cuvilliér-Theater in der Residenz in München. Tolles Theater, Barock, glaube ich, alles vergoldet und ganz neu restauriert. Und gesehen haben wir "Don Quijote". Sehr schön, und viel gelacht haben wir. Ein schöner Abend. :-)

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    Original von sapperlot
    Okay, ich gebe zu ich habe meine Meinung zu Ermessenda la Bela geändert. Ich nehme sie nun nicht mehr als eher positive Figur wahr... Nur weiss ich noch nicht wer durchtriebener ist, Ermessenda oder Tibaut de Melvesiz. Ist Tibaut bloss die rechte Hand von Ermessenda und ein treu ergebener Berater oder ist er ein Strippenzieher im Hintergrund der ein eigenes Spielchen spielt und etwas im Schilde führt was ihm zum Vorteil gereicht. :gruebel


    Sehr gut. Das war auch mein Plan. Ich meine, dass du in der Beziehung unsicher bist. :grin
    Spaß beiseite. Ich habe mich bemüht, die Figuren nicht so schwarz/weiß zu zeichnen, sondern eher normale Menschen mit mehr oder weniger Stärken und Schwächen. Durch die Umstände geraten sie einen Konflikt miteinander. Alfons will seinen Einflussbereich erweitern, La Bela will ums Verrecken nicht ihre Macht aufgeben. Tibaut ... na ja ... da sage ich nicht weiter. Ermengarda ist ein liebes Mädchen, aber durchaus auch dickköpfig.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir alle am Ende sagt, wie ihr die Figuren zu Anfang und dann am Ende empfunden habt, und wie sie sich entwicklet haben.


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    Edit: Kehren wir das Spiel mal um :grin Ulf hast Du eine Frage an den Leser zu diesem Abschnitt?


    Wenn du bis Serrabona gekommen bist, würde mich interessieren, welchen Eindruck die seltsame Burg Castel Nou auf dich gemacht hat. Ich hatte beim Schreiben so eine Inspiration, nicht das Übliche zu schreiben. Die Personen in der Burg hat es wirklich gegeben. Sie haben alle die Kaufurkunde der Ländereien unterschrieben und bezeugt. Deshalb habe ich sie verwandt.


    Ulf

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    Original von Eskalina


    Ich glaube, das muss ich mir irgendwo aufschreiben, denn ich komme immer noch durcheinander, wenn ich mir die Damen vorstellen möchte. :gruebel


    Eigentlich musst du es dir nicht aufschreiben. Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber wenn du den Schutzumschlag abnimmst, befindet sich auf der Innenseite die Personenliste und wer die alle sind. Die Spitznamen, die ich vergeben haben, sind da auch vermerkt. :-)

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    Original von Bouquineur
    Das ist schon eine lustige Reisegruppe, die sich da bislang zusammengefunden hat. Drei Ritter, eine als Knappe verkleidete Frau, ein Mönche, ein Gassenjunge und jetzt auch noch ein Troubadour :lache
    Ich bin gespannt, wen oder was die auf ihrer Reise noch auflesen *g*


    Dieser Abschnitt hat mir wirklich gut gefallen, weil wirklich Leben drin gesteckt hat und trotz der Flucht und der Toten viel Witz und Humor drin steckt. Ulf, man hat das Gefühl, Dir hat das Schreiben dieses Abschnittes viel Vergnügen bereitet :-)


    Hat es, da hast du recht. Und es ist ja eine lustige Truppe. Du wirst sehen, jeder hat da seine Talente. Und das Ganze ist ein bisschen wie eine Road Movie. :grin


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    Die guten Christen, sind das die Katharer, Ulf?


    Richtig. Ich konnte den Begriff Katharer nicht verwenden, denn der ist erst später aufgetaucht. Sie selbst haben sich als die Guten Christen bezeichnet. Aber es gab auch andere Ketzerbewegungen in der Region. In der Beziehung begann es zu rumoren. Obwohl dies streng genommen nichts mit der Geschichte zu tun hat, gehört ja auch etwas aus der Epoche hinein. Deshalb diese kleinen Einschübe.

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    Original von sapperlot
    Das die Flucht irgendwie gelingen musste war ja einigermermassen klar und abzusehen

    .


    Klar. Steht ja auch hinten auf dem Umschlag. :grin
    Aber spannend ist sie schon die Flucht, oder?


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    Seite 222 letzter Satz des Abschnitts: Ja ja die Geräusche in der Nacht... bei den meisten Autoren hört man eine Nachtigall, ein Käuzchen oder einen Uhu schreien, oder es bellt in der Ferne ein Hund oder es miaut eine Katze oder die Pferde schnauben nur bei Ulf hört man in der Ferne die Mönche singen... mal etwas ganz neues :lache



    Nun ja. Es ist ein Kloster, und die Mönche stehen doch mitten in der Nacht auf, um zu beten.


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    Als Prior Berard sagte das er für alle Mönche seine Hand ins Feuer legt war ich schon sehr skeptisch, einer ist immer dabei der etwas verraten würde und so ist es auch gekommen. Für unsere junge Truppe ist dies zwar Schade :-( aber für die Spannung sehr gut. :fingerhoch


    Ist das etwa der namenlose Mann, Tibauts Spitzel und Auftragsmörder vom Personenregister? :gruebel Auftragsmörder... :yikes


    Ach, was habe ich doch für scharfsinnige Leser. :-)

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    Original von Bouquineur
    Ermessenda war mir bis kurz vor Ende dieses Abschnittes eigentlich trotzt des Wutausbruches sympatisch. Das verlor sich aber bei der Verhandlung des Ehevertrages. Der Passus, dass das Erbe auf die nächsten Verwandten fällt, wenn aus der Ehe keine Kinder hervorgehen und Ermengarda vorzeitig stirbt, scheint bei ihr ja schon gedanklich die nächsten Schritte ausgelöst zu haben.


    Kann es sein, dass du eine geübte Krimileserin bist? :-]

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    Original von Bouquineur
    Ist Barcelona eine der Städte, die sich damals selbst verwaltet haben und nicht direkt von der Krone regiert wurden? Mir geht dabei gerade Falonces Roman durch den Kopf.


    Nein, Barcelona wurde von den Grafen von Barcelona beherrscht. Ermengardas Vater war ein Halbbruder des alten Grafen von Barcelona gewesen. In der Zeit des Romans wurde die Grafschaft Barcelona mit dem Königreich Aragon zur "Krone von Aragon" vereinigt. Das wird etwas später noch erwähnt, hat aber keine besondere Bedeutung für unsere Geschichte.


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    Dann habe ich mich - nicht zum ersten Mal - gefragt, wie man an die Haut von ungeborenen Kälbern kommt, um daraus Pergament herzustellen. Hat man auf natürliche Abgänge spekuliert oder gezielt trächtige Kühe dafür geschlachtet?


    Der Begriff bezeichnete allgemein die Haut von Jungtieren, aber die beste Qualität kam von fehlgeborenen oder ungebornenen Kälbern. Vermutlich hat man nicht extra eine trächtige Küh dafür geschlachtet, aber falls sie in diesem Zustand starb ... Aber so genau habe ich es nicht herausfinden können.


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    Mittlerweile bin ich in der Geschichte angekommen. Mich haben die vielen Namen und historischen Informationen auf den ersten Seiten ebenfalls ein wenig aus dem Lesefluss gebracht.


    Das ist oft ein Problem bei historischen Romanen. Am Anfang muss man die Lage erklären und die Figuren zum Spiel aufstellen. Ich habe aber versucht, dies verteilt zu tun und Einzelheiten möglichst in die Handlung einzuflechten.

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    Original von Booklooker
    Wie peinlich. Nach fast 100 Seiten habe ich dann doch endlich gemerkt, dass die Damen nicht Ermendessa, sondern Ermessenda heissen.... Lesen sollte gelernt sein ;-)


    Kein Problem. Die Namen sind uns etwas fremd und klingen auch noch ähnlich. Lässt sich leider nicht ändern, denn sie hießen ja so. Ermengarda (das ist unsere Irmgard) habe ich so belassen. Die Stiefmutter Ermessenda habe ich den Beinamen La Bela gegeben, mit dem sie oft benannt wird. Und die kleine Ermessenda hat den Spitznamen Nina (Mädchen oder die Kleine). So lassen sie sich leichter auseinander halten.

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    Original von Booklooker
    Ich habe noch nie einen historischen Roman, der in Frankreich spielt gelesen. Das ist schon allein von den Namen der Protagonisten eine totale Umstellung für mich. Meist lese ich nur in England bzw. Großbritannien spielende Romane. Aber man ist ja lernfähig :lache


    Dann bin ich ja froh, dass ich diese Lücke füllen darf, denn, unter uns, das mittelalterliche England hat ja wenig Einfluss auf Europa gehabt, dagegen Frankreich sehr. Sogar die englischen Könige dieser Zeit waren ja keine Engländer, sondern Franzosen. Henry II war eine Normanne aus Anjou, seine Frau Eleonore von Aquitanien sprach Okzitan wie meine Helden, und ihr Sohn Richard Löwenherz (eigentlich Richard Coeur de Lion) hat sich, glaube ich, nur ganz selten in England aufgehalten.


    Unsere Minnedichtung entstand erst durch die südfranzösiche Troubadourlyrik und die ganze Ritterethik, inklusive das höfische Gebaren (die Höflichkeit) kommt ebenfalls aus Frankreich. Frankreich ist gerade das Mittelalter betreffend eine hochspannende Gegend.