Beiträge von Ulf Schiewe

    Zitat

    Original von Josefa
    Ich bitte ausdrücklich um Entschuldigung, falls ich mit der Bemerkung gegen irgendwelche ungeschriebenen Regeln für Leserunden verstoßen habe. Aber ich möchte auch nicht, daß bei den Buchmachern der Eindruck entsteht, dem Leser seien solche Dinge egal ("die lesen da eh' drüber weg"). Zumindest mir sind sie nicht egal.


    Du musst dich nicht entschuldigen, denn wo du recht hast, hast du recht. :-)


    Das ist ein ungeschickter Satz von mir. Und meiner Lektorin ist er auch durchgeschlüpft. Danke für den Hinweis.
    Leider ist es so, dass man ein Manuskript zwanzig Mal durchlesen kann, und trotzdem schlüpft irgendetwas leider immer noch durch. In meinem ersten Buch kam ein Kürbis vor. Gottseidank nur in einem Satz. Flaschenkürbisse gab es im europäischen Mittelalter, aber nicht die anderen. Die kommen aus Amerika. :cry

    Zitat

    Original von xania
    Onfroi will sich dem Pabst unterwerfen. Nach allem was überall an Krieger herumlauert, ist das die einzige vernünftigr Lösung. Andernfalls würden sie gegen das riesige Heer untergehen und man würde sie aus dem Land jagen.


    Es zeigt Onfrois Klugheit. Er möchte in der Zukunft einen Zweifrontenkrieg (Rom, Byzanz) vermeiden. Und er erkennt, dass die Religion eine große Rolle spielt. Indem er sich dem Papst beugt und die Kirche unterstützt, nimmt er einen Teil seiner Gegner den Wind aus den Segeln. Diese Politik wurde von den Hautevilles auch im Weiteren verfolgt. Später kommt Guiscard sogar mit einem Heer nach Rom, um dem späteren Papst Gregor VII in seinem Streit gegen Kaiser Heinrich IV zu unterstützen.
    Papst Leo, der hier im Buch vorkommt, versucht noch einmal, die Allianz mit Byzanz beleben, stirbt dann aber im folgenden Jahr. Seine Gesandten in Konstantinopel schaffen es aber, den Patriarchen der Ostkirche so zu erzürnen, dass es zum großen Schisma zwischen den beiden Kirchen kommt.


    Zitat

    Pieron schlägt dem Jungen kurzerhand den Kopf ab. Was für ein grausamer Mann! Warum hatten sie diese Jungen überhaupt freiwillig als Geiseln zur Verfügung gestellt? Es war doch die Gegenpartei, die eine Bitte und etwas haben wollte? Die müssen vor Angst verrückt geworden sein, die ganzen Tage der Verhandlungen über.


    Pierron hat die Verhandlungen einfach satt. Indem er der Geisel den Kopf abschlägt, brennt er für die Normannen sozusagen die Brücken ab. Nach diesem Affront haben beide Parteien keine Wahl mehr. Es muss gekämpft werden.


    Zitat

    Die Schlacht selbst haben die Normannen für mich sehr überraschend gewonnen. Ich habe nicht verstanden, warum ein Teil der Gegner geflohen ist. Sie waren doch in der Überzahl, da dürfte ein energisches Auftreten doch nicht so beängstigend sein.


    Ich habe die Schlacht genauestens recherchiert. Sie ist tatsächlich so abgelaufen. Die Lombarden haben den Fehler gemacht, dass sie eigentlich keine gemeinsame Führung hatten. Der Papst war kein Schlachtenlenker, die Schwaben haben ihr eigenes Süppchen gekocht und der Rest der Lombarden bestand aus einer Ansammlung von Fürsten ohne wirklichen Zusammenhalt. Die haben dann bei Gefahr als erste das Weite gesucht. Bei Richard Drengots beherztem Angriff auf ihre Position ist ihnen das Herz in die Hose gerutscht. Und nachdem der Papst sie fliehen sah, hat er sich auch taktisch zurückgezogen und damit die Schwaben allein gelassen. Die waren die besten Kämpfer, und mit denen hatten die Normannen auch die meisten Schwierigkeiten.


    Warum die Lombarden geflohen sind? Sie waren doch in der Überzahl. Ich vermute, dass die Normannen einen Ruf als unbezwingbare Krieger hatten. Sie waren tatsächlich eine gut funktionierende und entschlossene Kampftruppe, gut geführt von Onfroi.


    Zitat

    Auf jeden Fall kein Happyend für Gilbert. Bei seiner Gerlaine hätte er sich das aber erwarten müssen, dass sie es herausfindet und dass sie so reagiert.
    Wenn Gilbert sie zurückerobern will, wird er sich schon etwas einfallen lassen müssen.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde und die vielen zusätzlichen Informationen.


    Ganz herzlichen Dank für deine Teilnahme. :-)

    Zitat

    Original von Josefa


    Ich finde den Namen auch unaussprechlich - aber auch herrlich lautmalerisch. Da hat man irgendwie sofort ein Gesicht vor Augen - bißchen verkniffen, grimmig, eitel.


    Ist schon interessant, was so ein Name für Assoziationen auslösen kann. :-)
    Aber diese Lombarden hatten überhaupt recht eigenwillige Namen. Guaimar, Pandulf, Landulf, Grimoaldo und zur Krönung, im nächsten Band taucht dann eine Sichelgaita auf. Und die wird noch einen wichtige Rolle spielen.


    Zitat

    Fräulein Alberada hat nach ihrem treuherzig-doofen Ausspruch von Seite 190 "Warum hat er ihn eingekerkert? Er hat doch niemandem etwas getan" dafür bei mir den Stempel "Blondchen" abbekommen :grin. Nee, klar. Gar nichts hat Robert gemacht - nur einmal plündernd quer durch Unteritalien gegondelt, sich mit dem Feind seines Bruders eingelassen, mal rasch ein Heiligtum geschändet und dadurch Drogos sämtliche Pläne zu einer Konsolidierung der Normannenherrschaft untergraben ... dieses Unschuldslamm! :rofl


    Hi hi. Wenn man rettungslos verliebt ist, sieht man das alles nicht. Für die alten Römer war dieser Zustand eine Krankheit. :-)


    Zitat

    Der bewußte Ausdruck ist mir auch aufgestoßen. Aber die Dialoge sind ja insgesamt recht modern gehalten, insofern paßt es, denke ich, schon in den Rahmen. Das ist, meinem Gefühl nach, in historischen Romanen immer ein Abwägen. Einerseits soll die gewählte Sprache nicht zu modern sein. Andererseits will wohl niemand ein gekünsteltes "Marktsprech" à la "mich deucht" etc. Richtig und falsch gibt es da eigentlich nicht. Wenn man eine Figur im Mittelalter sagen läßt: "mir doch schnuppe", dann klingt das falsch. Aber wenn man sie sagen läßt "mir doch egal", ist das genauso falsch.


    Ich mag einfach nicht diese gewollt altertümliche Sprache. "Mich deucht, ..." und ähnlicher Quatsch. Ich versuche, Menschen lebensnah und realistisch darzustellen. Und in ihrer Zeit haben die geflucht und gelästert wie wir auch und geredet, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und mit Sicherheit haben sie nicht altertümlich geredet, sondern die für ihre Zeit normale Sprache verwendet. Deshalb verwende ich auch eine normale, neutrale deutsche Sprache. Allerdings mit kleinen Einschränkungen. Ich vermeide Fremdwörter und Formulierungen, die allzu sehr auf unsere eigene Epoche deuten.


    Zitat

    Übrigens finde ich Drogo eine unterschätzte Figur. Er hat nicht das Charisma wie Robert (und vor ihm vermutlich Williame - der kleine Bruder eines großen Helden zu sein ist immer schwer) und nicht die Umgänglichkeit von Onfroi, aber offenbar ganz entschieden Grips im Kopf. Er sieht Gefahren und behält das große Ganze im Blick, wo seine Barone wie die kleinen Kinder nur an sich denken und daran, wie sie anderen und einander gegenseitig die Spielzeuge klauen können. Ich glaube, an Drogos Stelle wäre ich verzweifelt.


    Sehr schön beobachtet. Ja, Drogo ist eigentlich ein kluger Mann. Aber er kann sie nicht überzeugen. Statt seine Ideen zu verkaufen, poltert er gleich los. Und besonders bei diesen freiheitsliebenden Kerlen kommt das nicht gut an. Die sehen sich ihm ja ebenbürtig. Schließlich haben sie ihn gewählt. Für mich ist Drogo eine tragische Figur in dieser Geschichte. Nicht einmal seine Frau kann er für sich gewinnen. Da ist Onfroi geschickter, obwohl er sich anfänglich sehr zurückhält.


    Schöne Kommentare, Josefa. Macht Spaß zu lesen. :-)

    Zitat

    Original von Josefa
    *staun* Stammt das Wappen denn tatsächlich schon aus so früher Zeit? Ich dachte immer, Wappen als Erkennungszeichen hätten sich erst im Laufe des nächsten Jahrhunderts entwickelt? (Bei den kleinen Gruppen, mit denen die Normannen in Italien herumzuziehen scheinen, wären solche Zeichen wahrscheinlich auch nicht nötig gewesen - die kannten sich ja alle noch an der Nasenspitze ;-).)


    Sicher waren die Wappen damals nicht so perfekt entworfen wie ein paar hundert Jahre später. Aber dass Schilde bemalt wurden, kann man aus dem berühmten Teppich von Bayeux entnehmen, der die Schlacht von Hastings darstellt. Da handelt es sich um etwa die gleiche Zeit und stellt Normannen im Kampf dar.


    Auf dem Teppich haben die meisten Schilde irgendein Muster. Bei den Fußtruppen weniger, dagegen deutlich unterscheidbare Muster bei den Reitern, an einer Stelle kann man ein Wappentier erkennen. Vermutlich hatten eher die adeligen Reiter und Anführer aufgemalte Wappen auf den Schilden. Nicht zu vergessen, dass ja auch schon Wikinger Banner mit Wolfsköpfen und Drachen hatten. Symbolische Figuren zur Erkennung der eigenen Anführer sind sicher schon sehr alt.

    Macht euch keinen Stress, wir haben es ja nicht eilig. Auch wenn ihr etwas später anfangt, bleibt genug Zeit zum diskutieren. Diejenigen, die schneller voraneilen, werden sicher noch etwas bei uns bleiben und mitreden.


    Und jetzt zur Frage:


    Zitat

    Original von maikaefer
    Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde die Dritte.
    Mein Exemplar traf heute hier ein. Allerdings komme ich heute nicht mehr zum Lesen und ab dem WE einige Tage nicht zum Schreiben.
    Danke an den Verlag, Wolke und Fortuna. Und an Ulf Schiewe für seine freundlichen Worte weiter vorne. An ihn habe ich gleich eine Frage:
    Ich habe mich irgendwann einmal ganz flüchtig mit Wappen befasst. Ist das auf dem Titelbild ein authentisches? Hat es etwas Bestimmtes zu bedeuten? Vielleicht wurde die Sache ja auch hier bereits Thema oder im Buch erklärt - dann fasse ich mich natürlich in Geduld :wave


    Ja, dieses Wappen ist eben genau das Wappen der Familie Hauteville in Italien. Oder Altavilla, wie sie sich später auf Italienisch nannten. Das Wappen wird auch noch später im Buch erwähnt, als Robert seinem Gilbert erlaubt, es auf dem Schild zu tragen.


    Auf dem ersten Coverentwurf hatte der Grafiker ein Wappen gesetzt. Ich fand das gut, es war aber ein falsches. Ich habe dann recherchiert und das richtige gefunden. Das wird nun jeden Band der Serie zieren. :-)


    Schön, dass dir das Buch gefällt. Und ja, Gerlaine bleibt uns erhalten. Aber es werden noch schwere Zeiten für sie kommen. :gewitter

    Zitat

    Original von Uhtred
    Ich war 1985 für ein paar Tage in Paris. Notre Dame war faszinierend.
    Wann hast du denn in Paris gelebt, Ulf?


    In Paris war ich von 1973-76. Ich bin eher zufällig nach Paris gekommen. Ich war ein junger IT-Berater in Genf und sollte bei Cartier in Paris die Computer-Probleme lösen, ein 3 Monate Engagement, aus dem aber 3 Jahre wurden. :) Danach hat es mich nach Brasilien verschlagen. Schuld daran war meine Frau. ;)

    Zitat

    Original von xania
    Nici : Ich habe nicht den Eindruck, dass Gilbert tötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Er macht es, weil er denkt es wäre seine Pflicht.


    So ist es. Und natürlich auch, um vor den anderen nicht als Weichei zu erscheinen.


    Zitat

    (Alberada wurde laut Wikipedia 1035 geboren und heiratete 1048!!!)


    Wobei man bei solchen Angabe vorsichtig sein muss. ich habe da schon die haarsträubendsten Ungenauigkeiten in verschiedenen Quellen entdeckt. Am Ende muss man sich für das Plausibelste entscheiden. Alberada war sicher älter als 13 Jahre.


    Ähnlich ist es bei Gaitelgrima. Einmal heißt es, Drogo habe Guaimars Schwester geheiratet, an anderer Stelle soll sie seine Tochter gewesen sein. In Wahrheit war der Name recht beliebt und sowohl seine Schwester wie zwei seiner Töchter hießen so. Letztere waren aber zur Zweit der Heirat noch Kinder, also konnte es nur die wesentlich ältere Schwester gewesen sein. :)


    Zitat

    Onfroi scheint ein besserer Graf zu sein als Drogo, weitsichtiger, klug und eher streitschlichtend als streitsüchtig. Ein bisschen komisch fand ich anfangs, dass er einwilligt, Gaitelgrima zu heiraten. Aus strategischen Gründen war es nicht nötig, aber er scheint die Frau zu lieben und ein besserer Mann für sie zu sein als Drogo es gewesen war.


    Vielleicht habe ich es im Buch nicht gut genug erklärt, aber die Allianz zwischen Salerno (Guaimar) und den Normannen war sehr wichtig. Die Normannen waren ja im Grunde eingewanderte Söldner und Räuber. Durch die Allianz mit Guaimar erhielten sie so etwas wie Legitimität, auch für ihre angemaßten Titel (Barone, Grafen), die aufgrund dieser Verbindung ja sogar vom Kaiser anerkannt wurden. Und mit dem Titel konnten sie auch ihre zusammengeraubten Ländereien (meist aus byzantinischen Besitzungen) rechtfertigen. Und für Guaimar waren die Normannen ebenso äußerst wichtige Verbündete in seinem Bemühen, sich als ersten Prinzen im Mezzogiorno aufzuschwingen. Unter seiner Herrschaft blühte Salerno auf und hatte wichtige territoriale Zugewinne, nicht zuletzt mit den Waffen der Normannen erkämpft.

    Zitat

    Original von Uhtred
    Oh man, da endet der dritte Abschnitt ja mit einem Paukenschlag!
    Der Kaiser und der Papst haben sich mit Byzanz verbündet! Die normannischen Barone zerstritten und Robert sitzt in Scribla fest!


    Ich vermute mal, dass es jetzt bald rund gehen wird... :chen


    Du vermutest richtig. :lache


    Es ist schon erstaunlich, dass diese Allianz überhaupt zustande gekommen ist, wenn man bedenkt, dass nur ein Jahr später das große Schisma zwischen Rome und Konstantinopel stattgefunden hat, die endgültige Spaltung der Ost- und Westkirchen. Danach war nix mehr mit Allianz. :-)


    Aber auch schon vorher wetterte der Papst gegen Lombarden im Süden, die in orthodoxe Kirchen gingen. Der Patriarch in Konstantinopel hegte ein tiefes Misstrauen gegen Rome, das sich als die einzige Kirche aufspielen wollte. Es war ein ständiges Gerangel zwischen beiden Religionsgruppen.

    Zitat

    Original von nicigirl85
    Etwas ungewöhnlich und nicht so recht passend fand ich den Ausdruck auf Seite 228. Ich glaube nicht, dass man zu der Zeit das Wort "Arschf..." benutzt hat, ich mag das hier jetzt gar nicht schreiben.


    Natürlich ist der Ausdruck etwas deftig. Aber Robert will die beiden Byzantiner ja auch beleidigen. Und warum sollte so ein Ausdruck in der Zeit nicht geläufig sein? Schon die antiken Griechen und auch die Byzantiner waren ja dafür bekannt, dass sie die "Knabenliebe" als etwas durchaus Normales empfanden. Wohingegen Homosexualität bei den Normannen sicher nicht auf Verständnis gestoßen ist, um es milde auszudrücken. Es ist also eine Beleidigung, um die Kerle zu provozieren. :)

    Zitat

    Original von Josefa
    Ehrlich gesagt gefällt mir, je länger ich darüber nachdenke, gerade das sogar gut. In vielen Mittelalter-Romanen hat man ja den Eindruck, Vergewaltigungen seien tägliche Normalität gewesen und eine Frau hätte nicht ohne Regenschirm über die Straße gehen können, weil von sämtlichen Hausdächern haarige, sich auf die Brust trommelnde Männer in der Brunft auf sie gesprungen wären. Als wären sämtliche Männer grundsätzlich potentielle Vergewaltiger (was ist denn das für ein Männerbild, bitte?), oder als sei Vergewaltigung im Mittelalter keine Gewalt- und Straftat gewesen.


    Was für ein Bild. Haarige, sich auf die Brust trommelnde Vergewaltiger in der Brunft, die überall von den Dächern fallen. :lache


    Aber ich sehe es auch so. Vergewaltigungen sind vorgekommen, das tun sie auch heute noch. Aber doch eher in Ausnahmesituationen und im Krieg. Ich halte auch nicht so viel von Romanen, in den es nur darum geht, arme Frauen zu vergewaltigen und zu quälen. Das kommt mir manchmal wie pubertäre Negativfantasien vor.


    Nein, Gerlaine hat ihren Platz unter den Männern gefunden. Sie ist fast so etwas wie ein Maskottchen. Die Kerle würden jeden umbringen, der ihr etwas antun wollte. :)

    Hallo Scylla,


    ich habe selbst 3 Jahre lang ganz in der Nähe von Notre Dame gewohnt. In Paris haben meine Frau und ich uns kennengelernt, obwohl sie auch keine Französin ist. Ich selbst habe insgesamt 16 Jahre in francophonen Ländern verbracht und habe deshalb eine besondere Beziehung zu Frankreich und überhaupt zur romanischen Welt, denn meine Frau ist aus Brasilien, und wir sprechen alle auch Portugiesisch zu Hause.


    Daher ist es kein Wunder, dass meine Romane in Südeuropa angesiedelt sind. :)

    Zitat

    Original von xania
    Ich dachte, sie würden zuerst das Städtchen San Marco erobern, und dann von da aus Bisignano ausräubern. Ich war ganz verwundert, als Panagiotis plötzlich auftauchte.
    Bisignano: http://www.ricevimentiroyalpal…signano_file/image001.jpg


    Toll, dass du uns mit Bildern versorgst.


    Natürlich hat damals noch vieles anders ausgesehen. In San Marco Argentano, da du es erwähnst, hat Robert nach der Eroberung einen Normannenturm gebaut. Den kann man noch heute bewundern. Aber die erste Version war noch aus Holz. Der steinerne, den wir heute sehen, wurde erst Jahre später errichtet.


    Wer meinen Roman "Der Bastard von Tolosa" kennt, erinnert sich gewiss an den großen Bohemund, dem Eroberer Antiochias im Ersten Kreuzzug. Dieser Bohemund war Roberts erster Sohn und wurde in Argentano geboren.

    Zitat

    Original von JosefaMit Gerlaine hatte ich immer noch Schwierigkeiten in diesem Abschnitt, aber zum Schluß wurde es etwas besser. Sie kam mir zunächst einfach wie die "Quotenfrau" vor (à la "mindestens eine Frau in Hosen muß in jedem Mittelalterroman auftreten") - damit man sich als Leserin mit einer Figur besser identifizieren kann? Ich fand sie zu Beginn viel zu zickig, launisch, eigensüchtig, weil ich der festen Überzeugung war, sie nutze Gilbert nur aus. Jetzt scheint sich abzuzeichnen, daß ihr doch ehrlich etwas an Gilbert liegt, was mich mit ihr versöhnt. Zumal sie ja wirklich das schlechte Gewissen der Bande zu verkörpern scheint.


    Nein, als Quotenfrau war sie nicht gedacht, denn sie ist Gilberts große Liebe und wird uns noch lange begleiten.
    Gerlaine ist eigensinnig, freiheitsliebend und eine kleine Abenteuerin. Kein Heimchen am Herd. Sonst wäre sie in Hauteville geblieben. Sie ist am Anfang in ihrer Entwicklung auch schon weiter als Gilbert, wie oft junge Frauen in dem Alter. Also fast eine Nummer zu groß für ihn. Aber die Liebe entwickelt sich noch.


    Zitat

    Das war nicht Montecassino, wenn ich das richtig verstanden habe, sondern ein viel kleineres Kloster. Ich glaube nicht, daß Robert mit seiner Handvoll Leute so ein großes Kloster hätte einnehmen können. Und er hätte damit wahrscheinlich die halbe zivilisierte Welt gegen sich aufgebracht. Montecassino ist, glaube ich, eine Art Mutterkloster der Benediktiner. Sozusagen die Mutter aller Mönchskloster ;-).


    Völlig richtig. Es war ein anderes Kloster.
    Montecassino dagegen hatte sogar kleine Burgen und eine eigene Söldnertruppe, um ihr Land zu schützen, sogar gegen Lombarden. Pandulf war so einer, der auch gern mal ein Kloster um sein Gold erleichterte. :)


    Zitat

    Bei der Schilderung der Überfälle gefiel mir gut, wie fast völlig den Männern das Unrechtsbewußtsein abgeht. Sicher haben sie Verständnis dafür, daß die bisherigen Eigentümer ihre Schätze ungern hergeben wollen - ein Schwein will sich ja auch ungern schlachten lassen, und Hühner freuen sich auch nicht, wenn man ihnen die Eier aus dem Nest nimmt. Aber soll man darauf verzichten, einen See leerzufischen, nur weil das den Karpfen nicht gefällt? Das Zeug ist da, und es zu erbeuten, ist erst mal kein Unrecht, sondern allenfalls eine intellektuele Herausforderung.


    Gelegentlich sind Leser über die Raubritter-Mentalität etwas verstört. Aber es war so. Man kann es nicht beschönigen. Für diese Männer war das Krieg und man hatte alles Recht, den Feind auszuplündern. Das haben Wikinger schließlich über Jahrhunderte gemacht. Nach dem Motto, ein Dieb ist einer, der sich erwischen lässt. :)

    Zitat

    Original von Josefa
    Um den Hintergrund meiner Frage zu erklären: Ich habe mich eine Weile in einem vor allem von "Reenactors" und "Living History"-Darstellern frequentierten Forum herumgetrieben, also von Leuten, die z.T. auf MA-Märkten und z.T. auch in Museen in historischer Verkleidung auftreten. Von denen "machen" gefühlte neunzig Prozent Wikinger ;-). Und unter denen war es ein beliebter Witz, wenn ein Neuling in der Szene sich zur Betonung der eigenen Männlichkeit ein Amulett umhängte, das womöglich besagen sollte: Lass mich oft und sicher gebären ... :grin Mich hätte einfach interessiert, was es damit auf sich hat. (Wie ich gerade sehe, bringt auch der Wikipedia-Artikel den Hinweis, es handle sich vermutlich um ein Fruchtbarkeitssymbol, das "mehrheitlich in Gräbern weiblicher Personen" gefunden wurde.)


    Thor ist ein Kriegsgott und der Hammer ist seine Waffe. Es ist also vorrangig ein männliches Symbol. Es stimmt, dass ein solches Amulett oft in Frauengräbern gefunden wurde. Warum? Vielleicht weil man sich von einem männlichen (phallischen) Symbol Fruchtbarkeit erhoffte. So etwas hab es auch in anderen Kulturen, aber das ist natürlich Spekulation.


    Zitat

    Wobei die Eroberung der Normandie durch die "Nordmänner" zu diesem Zeitpunkt ja auch schon wieder etwa vier Generationen zurückliegt, wenn ich richtig rechne. Schon der erste Anführer Rollo hatte sich taufen lassen, sagt Wikipedia. Und gerade die Mächtigen waren doch üblicherweise gern bereit, auf die verwaltungstechnischen Einrichtungen der Kirche zurückzugreifen.


    Dazu habe ich gerade etwas im Eingangsthread gepostet. Es ist wahr, Rollo ließ sich taufen. Aber das war Teil der Abmachung mit dem König, genauso wie seine Heirat mit dessen Tochter Gisela. Das heißt nun nicht, dass damit alle Normannen schlagartig fromme Christen wurden. So etwas dauert, zumal viele Nordmänner erst nachher kamen, um sich anzusiedeln. Ich habe das recherchiert, und es ist so, dass der Glaube sich erst allmählich durchgesetzt hat. Deshalb habe ich Christen in Roberts Truppe, aber auch Anhänger der alten Mythen und solche, denen Religiöses egal war. :)