Zitat
Original von beowulf
Wie rechtlich abgesichert war den damals die Institution Ehe. Die Ehe ist ja keine christliche Erfindung, wie steht also Gilbert zu diesem "verheiratet"?
Gute Frage, aber etwas schwer zu beantworten.
Bei den Römern konnte der Ehemann die Ehe jederzeit eigenmächtig auflösen. Je nach der Stellung der Familien hatte das natürlich soziale, politische oder wirtschaftliche Konsequenzen. Und natürlich hat es zur Absicherung der Frauen immer schon eine Mitgift gegeben. Das ist ja die eigentlich Idee der Mitgift. Das Erbe ging im Mittelalter an die Nachkommen, wenn der Mann starb. Die Frau erhielt ihre Mitgift zurück oder wurde von den Kindern durchgefüttert.
Wir kennen die Ehe als heiliges Sakrament der Kirche. Aber das wurde sie erst ab dem 10. oder 11. Jahrhundert. Vorher war es der Lord, der die Ehen seiner von ihm Abhängigen schloss. In Band I der Normannen verheiratet Guaimar seine Schwester mit Drogo. Und der Erzbischof gibt nur seinen Segen dazu. Dann im Machtgerangel zwischen Kirche und weltlicher Macht hat sich die Kirche die Oberhoheit über die Eheschließung erobert. Als wichtiges politisches Instrument. Die Ehen wurden unscheidbar, außer die Kirche gab Dispersion.
Im Volk war das wohl alles eher lockerer, denke ich. In England gab es die "common law marriage", eine inoffizielle Ehegemeinschaft (ähnlich wie die Friedelehe bei uns). Man gab sich das Jawort, lebte zusammen und machte Kinder. Aber auch hier gab es Verhaltens-Traditionen. Ich vermute mal, dass im 11. Jh je nach Stand die Regeln noch nicht so gefestigt waren, außer bei den Adeligen.