Beiträge von Cait

    Meine Meinung


    „Die Schwester der Königin“ hatte mich nach nur wenigen Seiten schon voll im Griff und ließ mich erst Tage nachdem ich das Buch beendet hatte wieder los. Das Leben der Geschwister Boleyn hat mich sehr bewegt und nachhaltig beschäftigt. Philippa Gregory hat eine sehr intensive, berührende Version über Anne und Mary Boleyn geschrieben, die nicht in allen Punkten den historischen Tatsachen entspricht. Zum Glück fand ich das erst nach dem Buch heraus, als ich selbst ein wenig recherchierte, so dass es mich bei der Lektüre nicht weiter gestört hat. Allerdings war ich schon enttäuscht als ich herausfand, dass Philippa Gregory sehr häufig auf ihr Recht auf künstlerische Freiheit zurück gegriffen hat. Da die Autorin so viel verändert und ihren Bedürfnissen angepasst hat, hätte ich ein ausführliches Nachwort äußerst hilfreich und vor allem wichtig gefunden. Leider muss der Leser aber darauf verzichten.


    Der Schreibstil hat mir ausnehmend gut gefallen. Der Roman liest sich leicht und angenehm, ohne oberflächlich oder allzu trivial zu wirken. Nachdem ich begonnen hatte, war es schwer mich dem Zauber und der Macht der Boleyns zu entziehen. Den einzigen Kritikpunkt am Stil habe ich bezüglich der Sprache, die gelegentlich für meinen Geschmack zu modern gewählt ist.


    Besonders beeindruckt hat mich die Wirkung des Romans auf meine Sympathien bezüglich der Figuren. Vor dem Buch hatte ich deutliche Sympathien für Anne Boleyn, was sich im Laufe der Handlung deutlich ändert. Für mich ist sie zwar immer noch eine sehr tragische Figur, aber meine Sympathien haben sich zu Gunsten Marys und auch vor allem Georges verschoben. Gerade die Beziehung der Geschwister untereinander hat mich stark beschäftigt und bewegt. Philippa Gregory hat großartig deutlich gemacht, wie wichtig die Geschwister für einander waren, auch wenn oft Neid und Missgunst im Spiel waren. Letztendlich gewann die Geschwisterliebe doch immer wieder die Oberhand. Das hat mich sehr berührt und beeindruckt.


    Philippa Gregory hat außerdem wunderbar die Intrigen und eigennützigen Interessen am Hofe, Aufstieg und Fall von Höflingen, Beeinflussungen und Willkür des Königs in ihren Roman eingeflochten. Dabei verzichtet sie weites gehend auf Gewalt und Blutvergießen, sondern bedient sich mehr der Ränkeschmiederei um Spannung aufzubauen. Mir hat das wirklich gut gefallen und die Autorin zeigt mit diesem Roman, dass ein Buch nicht nur spannend und fesselnd sein kann, wenn ständig Köpfe rollen. Allerdings verzichtet sie bedauerlicherweise auch auf detaillierte Beschreibungen von Handlungsorten, Kleidung etc., so dass dem Roman ein wenig die Atmosphäre fehlt. Ich konnte mich zwar in meinen Vorstellungen in das Hofleben einfinden, dennoch hätten mir Beschreibungen über Möbel, Kleidung und Alltagshandlungen sehr gut gefallen. Über die politischen Ereignisse zu dieser Zeit erfährt man leider nur wenig. Für die Handlung sind diese zwar ausreichend eingeflossen, allerdings hätte ich gerne mehr darüber gelesen. Aber gut, es ist ein Roman über die Geschwister Boleyn und nicht in erster Linie über Henry VIII. Von daher kann ich darüber gut hinweg sehen. Die manchmal fehlende Atmosphäre hat bewirkt, dass ich dem Buch nicht die volle Bewertung geben konnte.


    Die Figuren sind einfach großartig! Gerade das Geschwister-Trio, aber auch König und Königin sind wunderbar ausgefeilt und schillernde, facettenreiche Persönlichkeiten mit unheimlich viel Tiefe. Philippa Gregory hat ihnen so viel Leben eingehaucht, wie es nur möglich war. Ich hatte das Gefühl, ich stünde neben den Figuren, könnte sie berühren, in ihr Herz sehen. Aber auch die Nebenfiguren wurden von der Autorin nicht stiefmütterlich behandelt, sondern bekamen die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben. Sie stehen den Hauptfiguren nur in einem nach, sie kamen nicht so oft wie diese in dem Roman vor und konnten sich daher auch nicht so raumgreifend entfalten. Ein großes Lob an die Autorin, ich konnte wunderbar am Leben der Charaktere teilnehmen. Die Figuren kamen mir bedenklich nahe und haben mich emotional tief bewegt.


    Bis auf minimale Abstriche ist „Die Schwester der Königin“ ein wirklich großartiges Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite restlos begeistert hat! Ich kann jedem diesen Roman ans Herz legen, der mehr über Anne Boleyn und ihre Geschwister erfahren möchte, allerdings sollte man gewarnt sein, dass vieles nicht den historischen Tatsachen entspricht.


    Bewertung


    9/10

    Kurzbeschreibung


    In »Mansfield Park«, dem Herrenhaus des reichen Sir Thomas Bertram, leben nicht weniger als drei junge Ehekandidatinnen. Maria und Julia, die beiden Töchter des Hauses, gefährden durch Arroganz und Eitelkeit ihr zukünftiges Glück. Zugleich machen sie ihrer Cousine Fanny, Tochter verarmter Eltern, die bei den Bertrams aufwächst, das Leben schwer. Fanny, die eigentliche Heldin des Romans, trotzt kraft ihrer Unbestechlichkeit und Menschenkenntnis allen Anfechtungen...


    Meine Meinung


    „Mansfield Park“ ist mein siebter Roman von Jane Austen und leider derjenige, der mir am wenigsten gefallen hat. Ich glaube, hätte ich mit diesem Jane Austen-Roman begonnen, hätte ich keinen weiteren mehr von der Autorin angerührt. Dabei war ich wirklich gespannt auf die Geschichte, die Jane Austen erzählt und habe mich sehr gefreut als unsere Leserunde dazu begann.


    Während mir einige Episoden viel zu ausgewälzt waren, ist sich Jane Austen zumindest in ihrem Stil und ihrer Ironie weites gehend treu geblieben, auch wenn „Mansfield Park“ ein wenig die Leichtigkeit fehlt, die ich an den jüngeren Werken Jane Austens so liebe. „Mansfield Park“ wirkt erwachsener und anspruchsvoller und man sollte sich Ruhe und Zeit für das Buch nehmen.


    Jane Austen versucht sich auch hier wieder an einem ironischen Sittengemälde der Zeit, erhebt hier aber viel stärker den moralischen und ethischen Finger. „Mansfield Park“ ist ernster, nicht so verspielt, teilweise konnte ich kaum ergründen, was Jane Austen tatsächlich wörtlich meint und wo Ironie im Spiel ist.


    Jane Austen schafft eine sehr schöne Atmosphäre der Oberflächlichkeit und Bigotterie. Ich fand es äußerst amüsant zu lesen, wie lange sich die gute Gesellschaft stundenlang über Nichtigkeiten unterhalten konnte. Obwohl ich das meist mit einem Kopfschütteln verfolgte, habe ich mich doch köstlich amüsiert. Und sie hat es geschafft mich sehr häufig zu überraschen. Mit einigen Ereignissen hätte ich im Leben nicht gerechnet und sie geht schonungslos und rücksichtslos mit ihren gewählten Ereignissen und Gesprächsthemen um. Ehebruch ist nur eines davon und da nimmt sie wirklich kein Blatt vor den Mund, was mich ehrlich beeindruckt hat.


    Zwar sind die Figuren sehr lebendig, aber leider überzeichnet. Ich konnte mich mit keiner identifizieren. Einige sind zwar wirklich sympathisch und auch liebenswert ausgearbeitet und ich konnte sie mir alle deutlich vorstellen, aber eine Lieblingsfigur wie z.B. Elizabeth in „Stolz und Vorurteil“ konnte ich nicht für mich finden, auch wenn mich Fanny zu Beginn des Romans wirklich bezaubert hat. Gegen Ende mutierte sie aber dann doch zu einer viel zu guten Person, deren Charakter und Tugend absolut anstandslos sind. Da wurde sie mir einfach zu glatt und vor allem zu uninteressant. Sicherlich umfasst der Roman nur eine relativ geringe Zeitspanne, dennoch habe ich die Entwicklung der Charaktere vermisst. Die meisten bleiben stur und starr in ihrer anfänglichen Charakterisierung gefangen, auch wenn es ab und an eine Figur wagt, kurz daraus auszubrechen. Aber anders als in anderen Romanen verselbständigt sich leider keine so richtig.


    Insgesamt würde ich jedem Jane Austen-Anfänger von diesem Roman abraten. Wenn man mit Jane Austen beginnen möchte, sollte man doch eher in Richtung „Stolz und Vorurteil“ und „Verstand und Gefühl“, oder auch „Emma“ greifen und sich „Mansfield Park“ für später aufheben. Auch wenn ich nicht restlos begeistert von diesem Roman war, so war es doch interessant mal einen erwachseneren Jane Austen-Roman zu lesen und ich empfand es auch nicht als Zeitverschwendung. Im Gegenteil, ich finde, jeder Jane Austen-Fan sollte auch „Mansfield Park“ lesen, um die Vielfältigkeit Jane Austens zu entdecken. „Mansfield Park“ ist anders, ernster und reifer, vielleicht auch ein wenig langatmig, aber durchaus lesenswert...


    Bewertung


    7/10

    Meine Meinung


    Normalerweise lese ich eher historische Romane über das Mittelalter und die Neuzeit, daher brauchte ich doch ein wenig mehr Zeit, um mich in dieser Epoche zurecht zu finden. Ich hatte Schwierigkeiten mit den gewöhnungsbedürftigen Namen und auch mit der doch sehr langsam anlaufenden Handlung. Ich mag es, wenn es gleich im ersten Kapitel rasant beginnt. Darauf muss man in „Die Druidin“ verzichten. Hier nimmt die Handlung erst im Laufe einiger Kapitel richtig Fahrt auf. Aber nach einer Eingewöhnungszeit konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich glaube, ich habe es in zwei Zügen verschlungen. Ich konnte einfach beim besten Willen nicht aufhören zu lesen.


    Der Stil ist flüssig und angenehm, wenn mich auch die ab und an zu moderne Sprache ein wenig gestört hat. Meistens ist sie mir aber gar nicht richtig aufgefallen, da ich so in der Handlung gefangen war. Gefehlt haben mir allerdings ein wenig die Details zum Leben in dieser Zeit. Historischer Hintergrund, Alltag, Kleidung und Bräuche hätten gerne mehr beachtet werden können. Eine altertümliche Atmosphäre kommt so gut wie nie auf. Sehr oft hätte die Handlung eigentlich auch in einer ganz anderen Zeit angesiedelt sein können. Gerade die Vorboten der Völkerwanderung hätten mehr Raum einnehmen dürfen. Es wäre wirklich interessant gewesen, darüber deutlich mehr zu erfahren. Nur selten merkt man wirklich, dass man sich im 2. Jahrhundert vor Christus befindet, was ich ein wenig schade finde und auch mein größter Kritikpunkt ist.


    Obwohl ich um Bücher, die auf Hokuspokus in einem historischen Roman setzen normalerweise einen großen Bogen mache, hat es mich hier nicht im geringsten gestört, dass die Hauptfigur übersinnliche Fähigkeiten besitzt. Hier, zur Zeit der Druiden, hat es gepasst und da Birgit Jaeckel den Anteil an Magie nicht ausgeschlachtet hat und auch der religiöse Anteil in einem sehr gut verträglichen Maß geblieben ist, hat es mir sogar gefallen. Es gehörte einfach zu Talia dazu und wirkte nie störend.


    Besonders begeistert war ich von der sehr greifbaren. Das Buch hat mich oft berührt und bewegt. Ich konnte mitleiden, mitfiebern, mich mit freuen, was nicht zuletzt an den wirklich wunderbar sympathischen Figuren lag. Den Protagonisten kam ich äußerst nahe und sie sind mir im Laufe der Handlung doch sehr ans Herz gewachsen. Besonders interessant ist die Entwicklung Talias. Man lernt sie zunächst als junge Frau kennen, begleitet sie ein Stück ihres Weges, um dann nach einem Zeitsprung eine reifere, erwachsenere Talia wieder zu treffen, die sich in den Jahren doch sehr verändert hat. Mir gefällt, dass die Figuren nicht starr in einen Rahmen gepresst wurden, sondern Raum haben sich zu verändern. Und ich finde, dass ist der Autorin sehr gut gelungen.


    Allerdings muss ich im Zusammenhang mit dem Zeitsprung auch ein wenig Kritik üben. In dieser Zeit, in der der Leser nicht „live“ dabei sein durfte, geschieht so viel interessantes und spannendes in Talias Leben, dass es mir ein Leid tat, darüber nur in Nebensätzen zu erfahren. Gerne hätte ich gerade über diese Zeit der Veränderungen in Talias Leben mehr gelesen. Schade, dass hier gekürzt wurde. Zweihundert Seiten mehr hätten dem Buch nicht weh getan, im Gegenteil, mir hätte der Roman nicht lang genug sein können. Aber ich muss der Autorin auch noch ein großes Lob zu ihrem Ende machen. Ich hatte befürchtet, dass es mir schwer fallen würde, mich von dieser Geschichte zu lösen, aber Dank des wunderbaren und runden Finales, habe ich Talia ohne Bedauern, aber tief zufrieden ziehen lassen.


    Insgesamt war ich äußerst begeistert von Birgit Jaeckels Debüt und freue mich schon sehr auf weitere Romane der Autorin. „Die Druidin“ hat mir zwei volle Tage lang wunderbar spannende und berührende Stunde geschenkt und ich kann es jedem ans Herz legen, der gut und gerne auch einmal auf einen ausgefeilten historischen Hintergrund verzichten kann.


    Bewertung


    9/10

    Meine Meinung


    Ich hatte bereits auf der Frankfurter Buchmesse 2007 das Vergnügen, die drei Sprecher live einen Ausschnitt aus Jan Weilers Hörspiel spielen zu sehen und schon da war mir klar, das muss ich einfach haben. Es hat zwar eine Weile gedauert bis ich es mir zugelegt habe und danach nochmal bis ich es mir endlich anhörte, aber heute habe ich mir die Zeit genommen und habe die 70 Minuten sehr genossen. Es ist bissig, sarkastisch und dabei unheimlich komisch. Allerdings habe ich mir dabei auch gedacht, dass vor allem Männer davon begeistert sein dürften, schließlich geht es um den Brief eines verlassenen Mannes, aber auch Frauen kommen sicher auf ihre Kosten. Leider endet das Hörspiel auch mit dem Band des Diktiergerätes, was ich sehr schade finde. Mich hätte doch interessiert wie es weiter geht, ob sich die beiden nochmal treffen etc. Aber ich bin eh ein Mensch, der gerne immer auch noch "das danach" lesen, sehen oder hören möchte. Vor allem Jan Weiler liefert eine großartige Leseleistung. Schön sein (Hör)-Buch "Maria, ihm schmeckt´s nicht", das er auch selbst liest, hat mich Tränen lachen lassen. Aber auch Anette Frier kann sich wirklich hören lassen. Sandra Limoncini konnte mich leider gar nicht überzeugen. Insgesamt ein sehr kurzweiliges, sehr unterhaltsames Hörspiel, das Lust auf mehr von Jan Weiler macht.


    Bewertung


    8/10 Punkte

    Meine Meinung


    Ich hatte schon einiges über das Buch gehört, allerdings konnte es mich trotz guter Kritiken einfach nicht reizen. Dann bekam ich das Hörbuch zum Geburtstag geschenkt. Naja, wenn ich es jetzt schon mal habe, dann kann ich es mir - ich bin ein absoluter Hörbuch-Muffel - ja auch mal anhören, dachte ich so bei mir. Gesagt getan, das Hörbuch während des Kochens in den CD-Player gelegt und da war es dann um mich geschehen. Es dauerte nicht lange und ich konnte mich dieser aussergewöhnlichen Geschichte einfach nicht entziehen, was wohl neben den wirklich originellen, witzigen, teilweise sarkastischen E-Mails, vor allem an der wunderbaren Leseleistung von Andrea Sawatzki und Christian Berkel lag. Abends wollte ich es zum Einschlafen hören, aber weit gefehlt. Können mich normalerweise Hörspiele ruckzuck in den Schlaf spielen, hab ich hier kein einziges Auge zu gemacht. Zwei Stunden habe ich mir mitten in der Nacht um die Ohren geschlagen, weil ich einfach wissen MUSSTE wie es mit Emmi und Leo weiter geht. Ich habe mich selten so gut bei einem Hörbuch amüsiert. Ich habe viel gelacht, geschmunzelt, war aber auch mal nachdenklich und seltsam berührt. Das Ende ließ mich erstarrt zurück (es ist einfach ein Hammer, ein Keulenschlag) und ich gestehe, die Geschichte hing mir noch lange nach und ich musste noch oft an Emmi und Leo denken. Ein wunderbares Hörbuch, das mich von der ersten bis zur letzten Minute unglaublich gefesselt hat.


    Bewertung


    10/10 Punkten

    Zitat

    Original von die-kleine-lady
    Habe auch grad die Mail entdeckt und prompt mitgemacht. Bin die Nr. 8 und mir wurde schon zum Buchpaket gratuliert!


    Ich hatte auch Glück. Hab auch sofort mitgemacht als die Mail kam und bin die Nr. 6 für "Die Madonna von Murano". Also ganz fix hin da! :wave

    Zitat

    Original von Prombär
    Cait : Das ist echt toll :wave
    Erinnert mich an irgendein Buchcover, nur an welches :gruebel
    "sie nannten mich ES", kann das sein?


    edit: In der Tat... die Ähnlichkeit ist jetzt zwar nicht verblüffend, aber es erinnert mich daran ;-)


    Ist ja witzig, das Cover kenn ich gar nicht. Wir waren gestern beide in der Küche und die Sonne schien so schön rein und da sah ich den Schatten am Kühlschrank und hab mir gedacht, das MUSS ich knipsen. :grin


    Hier mal das Original:



    Nell


    Tausend Dank! :-)

    Ich sehe gerade mit Entsetzen, dass meine Meinung hier noch gar nicht steht, dabei hab ich das Buch schon 2005 gelesen! :wow


    Meine Meinung


    Obwohl ich zunächst, die ersten 60-70 Seiten, wirklich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin hatte (ellenlange, verschachtelte Sätze, die man zweimal lesen musste, um den Sinn zu verstehen und gelegentlich Fremdwörter, nach deren Bedeutung ich teilweise minutenlang in meinem Gedächtnis suchen musste oder überhaupt nicht kannte) und schon kurz davor war, das Buch ungelesen zurück ins Regal zu stellen, merkte ich nach etwa 100 Seiten, dass sich die Qual des Zähnezusammenbeißens gelohnt hatte.


    Ich fand mich plötzlich in einer Geschichte um eine junge Irin wieder, der ich nicht mehr widerstehen konnte. Entweder hatte die Autorin ihren Schreibstil geändert oder ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, denn von nun an las ich nur noch, jede Minute, die ich Zeit hatte, und das ohne über Satzkonstruktionen zu stolpern (allerdings löste sich das Problem mit den Fremdwörtern leider nicht, beschloss daher, diese einfach zu ignorieren, so weit es eben ging).
    Ich tauchte in eine faszinierende Welt Ende des 16. Jahrhunderts in England und Irland ein und die nächsten 600 Seiten hielt mich die Spannung stetig gefangen: ich trauerte, hasste, liebte, fürchtete, tröstete, freute mich und war entsetzt über die Grausamkeiten, die man Menschen antat.


    Leider hielt diese fesselnde Atmosphäre nicht durchgehend bis zum Ende an, denn irgendwie scheint es, dass Diana Norman plötzlich merkte, dass ihr Buch zu lang werden würde und zog die Notbremse: auf den kommenden 50-60 Seiten beschrieb sie in kurzen, fast stichwortartigen Sätzen die Ereignisse einiger Jahre, schreckliche Jahre für die Hauptperson Barbary, und erst zum Ende hin fand sie ihren Schreibstil einigermaßen wieder, wobei das Ende wenigstens noch überraschte.


    Alles in allem ist dieses Buch wirklich gut, sieht man mal von den Mängel zu Beginn und im letzen Viertel einmal ab. Von rund 840 Seiten war ich ungefähr 700 wirklich fasziniert, ergriffen, schockiert und begeistert. Da das mein erster historischer Roman über Irland war, hab ich keine Vergleichsmöglichkeiten, aber wer sich nicht scheut, über einige Seiten zu stolpern, sollte dieses Buch unbedingt lesen, wenn ihn die Geschichte Irlands interessiert...


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten


    Anmerkung


    2006 erschien eine Neuauflage des Romans.

    Über die Autorin


    Diana Norman, in Devon geboren, begann ihre schriftstellerische Karriere beim Daily Herald als jüngste Reporterin der Fleet Street, war später als freiberufliche Journalistin tätig und hat eine Reihe von historischen Romanen veröffentlicht. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Hertfordshire.


    2006 veröffentlichte Diana Norman unter dem Pseudonym Ariana Franklin den historischen Thriller "Die Totenleserin", der 2007 in Deutschland erschien. Im März 2008 wird "Die Teufelshaube" erscheinen, die Fortsetzung von "Die Totenleserin".


    Über das Buch


    Großbritannien Anfang des 18. Jahrhunderts


    In England und Schottland herrscht Georg I. Doch im Untergrund formiert sich der »jakobitische« Widerstand. Dessen Ziel ist es, die katholischen Stuarts zurück auf den Thron zu bringen. Mitten unter den Verschwörern ist auch die verarmte Lady Cecily Fitzhenry - einst vermögende Hofdame unter King George, jetzt eine glühende Anhängerin der Stuarts. Von ihrem immensen Vermögen besitzt sie nur noch ein heruntergekommenes Gasthaus. Das aber mehr und mehr zum Treffpunkt der Rebellen wird...


    Meine Meinung


    „Im Auftrag des Königs“ hat mir insgesamt recht gut gefallen. Leider hatte ich zunächst große Schwierigkeiten mit dem Erzählstil der Autorin, aber die hatte ich bisher eigentlich bei jedem Roman Diana Normans. Hier dauerte es allerdings erheblich länger, bis ich mich richtig in die Geschichte fallen lassen konnte. Leider hat die Autorin auch die Angewohnheit mit Fremdwörtern um sich zu werfen, die mir zum Großteil nicht geläufig sind. Da bleibt einem nur die Möglichkeit, sie entweder zu ignorieren oder sich ein Fremdwörterlexikon zu schnappen. Ich habe mich für die erste Variante entschieden und konnte damit meistens sehr gut leben. Allerdings war es für den Lesefluss doch ab und an etwas hinderlich.


    Die Handlung beginnt sehr rasant und abenteuerlich-romantisch. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte sehr spannend und so gut wie gar nicht voraussehbar. Cecily muss im Laufe des Romans viele Stationen von Leid und Glück durchlaufen, die oftmals wirklich überraschten. Dabei änderten sich vor allem ihre Lebensumstände gravierend. Und es war spannend mit anzusehen, wie sie sich in ihrem neuen Lebensumfeld zurecht findet oder eben auch nicht. Bis zum Schluss wusste ich nicht, wie es für Cecily ausgehen würde und war am Ende rundherum zufrieden.


    Besonders interessant war für mich der historische Hintergrund, über den ich bisher kaum gelesen hatte. Das Buch beginnt 1716 kurz nach einem Jakobiten-Aufstand und behandelt die innenpolitischen Verhältnisse recht ausführlich. Vor allem wird dabei darauf eingegangen, wie sich die Innenpolitik auf das einfache Volk, so wie auf den Adel auswirkte. Das hat mir sehr gut gefallen und hat mir einen äußerst interessanten Einblick in die Zustände Englands Anfang des 18. Jahrhunderts gewährt. Gerade die Ausarbeitung der historischen Hintergründe beeindruckt mich bei den Romanen Diana Normans immer wieder.


    Aber auch ihre Figuren haben ihre Reize und konnten mich alle überzeugen. Sie sind nicht nur sehr facettenreich, sondern auch äußerst lebendig und konnten mich irgendwie alle auf ihre Art berühren.
    Cecily ist besonders gelungen, sie entwickelt und verändert sich großartig im Laufe ihres so abwechslungsreichen Lebens. Sie hat für ihre Zeit eine recht liberale Einstellung, allerdings finden sich auch alte, verstaubte Verhaltensmuster und Vorurteile in ihr wieder, was sie unglaublich realistisch und nicht zu einer perfekten, konstruierten Person macht.


    „Im Auftrag des Königs“ ist ein wunderbarer Roman, über eine Frau, die versucht ihre Stellung in einem politisch gespaltenen England zu finden – politisch wie sozial - und dadurch nicht nur einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen muss. Auch wenn sie scheinbar am Ende ist, entwickelt sie eine Stärke und einen Überlebenswillen, der sie sich wieder aufrichten und kämpfen lässt. Mich hat Cecily sehr beeindruckt und ich habe mir ihr gelitten, gekämpft und geliebt….


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Die Teufelsbibel“ ist der erste Roman, den ich von Richard Dübell gelesen habe und er hat definitiv Lust auf mehr von diesem Autor gemacht. Zu Beginn - und hin und wieder auch zwischendurch - hatte ich zwar leichte Schwierigkeiten mit dem recht niveauvollen Schreibstil, vor allem die langen verschachtelten Sätze ließen mich stolpern und mein Gehirn akrobatische Übungen veranstalten, wenn ich allzu müde war, aber die Geschichte war von der ersten Seite an derart packend, dass ich mich sehr gespannt ins Geschehen warf.


    Die Handlung besteht aus mehreren Handlungssträngen, die sich zügig abwechseln. Gerade während des ersten Drittels, als alle Figuren eingeführt wurden, war das gelegentlich doch etwas verwirrend, der Spannung tat es aber keinen Abbruch. Sobald man die Charaktere kennen gelernt hat, ist es einfacher der Handlung zu folgen und man beginnt zu spekulieren, wohin die einzelnen Handlungsstränge führen mögen. Gespannt wartete ich darauf, wie sie sich zusammenfügen würden und wurde nicht enttäuscht. Bevor es jedoch zum großen Finale kam – und was das für ein Show Down war, Respekt! -, wurde ich vom Autor oft gekonnt und überzeugend auf falsche Fährten gelockt, von überraschenden Wendungen perplex zurück gelassen, um rasant ins nächste „Abenteuer“ geschubst zu werden und von tragischen Ereignissen eiskalt erwischt. Richard Dübell baut eine ungemein dichte, nahezu greifbare Atmosphäre in seinem Roman auf, die es mir unmöglich machte, mich dem Bann der Teufelsbibel zu entziehen. Oftmals ist die Stimmung düster und bedrohlich, aber Dank perfekt eingebauten Humors, urkomischer Dialoge und zerbrechlicher Romantik, versinkt man nicht in dieser Düsternis, sondern darf immer mal Hoffnung schöpfen und Licht am Horizont erblicken. Der Autor hat ein unglaubliches Gespür für Dialoge. Sie wirken nie konstruiert, sondern strahlen eine unglaubliche Lebendigkeit aus. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen, so als würden die Figuren einfach reden und der Autor habe es aufgeschrieben, und nicht als hätte der Autor seinen Charakteren die Worte in den Mund gelegt. Ja, ich liebe die Dialoge Richard Dübells!


    Aber nicht nur die großartigen Dialoge haben mich fasziniert und beeindruckt. Die Figuren - egal wie groß die zu spielende Rolle auch ist, egal ob gut, böse oder unentschlossen, egal ob arm oder reich, egal ob männlich oder weiblich, egal ob Mensch oder Tier- suchen ihres gleichen. Richard Dübell schafft Charaktere, die so lebendig sind, dass man sie hören, sehen, riechen und fühlen kann. Keine Figur war unter ihnen, die mich in der Ausarbeitung enttäuscht oder an der mir etwas gefehlt hat. Sie sind perfekt bis in jede Kleinigkeit ausgearbeitet, sind vielschichtig, glaubwürdig, und voller Vitalität. Selten habe ich solch großartige Figuren angetroffen. Hier ist sogar der fieseste Fiesling faszinierend, der betrügerischste Bettler auf seine Art sympathisch und selbst die Tiere strahlen eine Seele aus. Ich bin restlos begeistert, denn sogar das Lachen der Figuren ist ansteckend… Wunderbar!


    Die Ausstattung der gebundenen Ausgabe gefällt mir sehr gut, auch wenn ich ein Lesebändchen und vielleicht eine Karte (ich bin ein Kartenfetischist) vermisst habe. Dafür ist das Personenverzeichnis erfrischend anders und macht neugierig, anstatt zu viel zu verraten und das Nachwort ist sehr ausführlich und amüsant geschrieben, sogar bei der Danksagung hatte ich immer noch ein Grinsen im Gesicht.


    Keine Frage, „Die Teufelsbibel“ hat mich davon überzeugt, dass mir lange Zeit ein äußerst interessanter Autor „unterschlagen“ wurde und ich bin mir sicher, dass ich bald wieder zu einem Roman von Richard Dübell greifen werde. „Die Teufelsbibel“ hat mir sehr kurzweilige, spannende und bewegende Stunden beschert. Gerade das letzte Drittel habe ich in einem Rutsch verschlungen und hätte zum Schluss gerne noch weiter gelesen, auch wenn die Geschichte nahezu perfekt zu Ende erzählt war. Nur ein paar winzige Kleinigkeiten blieben in meinen Augen offen, aber wer weiß, vielleicht sollte es auch so sein, oder die Teufelsbibel hatte ihre Finger im Spiel…


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten