Beiträge von Cait

    Meine Meinung


    Obwohl in „Das Mondamulett“ Figuren aus „Smaragdvogel“ einen Platz gefunden haben, muss man letzteres nicht zwingend gelesen haben, um „Das Mondamulett“ zu verstehen. Beide lassen sich gut getrennt von einander lesen.


    Stilistisch und sprachlich hat mir der Roman gut gefallen. Er lässt sich leicht und flüssig lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Der Prolog hat mich vom Stil her allerdings sehr an den von "Smaragdvogel" erinnert, aber vielleicht ist das einfach die Art der Autorin eine Geschichte zu beginnen. Auch wenn ich dadurch zuerst befürchtet habe, nur einen Abklatsch von „Smaragdvogel“ in der Hand zu halten, Thematik und Handlung sind in „Das Mondamulett“ doch ganz anders.


    Linda Holeman erzählt fesselnd, selbst der Alltag ist packend beschrieben und gerade die Zeit in Afghanistan ist hoch interessant. Sehr gut gefallen hat mir, dass man äußerst viel über den Islam, seine Sitten, Gebräuche und Gesetze erfährt. Linda Holeman hat dies wunderbar in ihrem Roman untergebracht, es war faszinierend, lehrreich und dabei nie langweilig.
    Die Handlung ist gerade zu Beginn nicht immer rasant, die Autorin verweilt auch gerne eine Weile im Alltag, was mir persönlich gut gefallen hat, zumal man so die Figuren sehr gut kennen lernen konnte. Mit Daryâs Heirat gewinnt die Geschichte an Tempo, als Leser lernt man immer mehr Kulturen und Lebensarten kennen, zieht durch verschiedene Länder. Mir hat Daryâs Reise gefallen, wenn sie auch nicht immer unbedingt realistisch war. Ab und an war die Handlung vielleicht etwas vorhersehbar, aber es gab auch wirklich überraschende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Auch wenn Daryâs Erfahrungen oft wirklich traurig, teilweise sogar tragisch waren, konnten sie mich leider nicht tief berühren und bewegen. Obwohl ich nahe am Wasser gebaut habe, konnte ich bei diesem Roman auf Taschentücher verzichten. Das Ende des Romans hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Es kam zu plötzlich, wenn auch spektakulär, dabei auch leider viel zu übertrieben. Auf den letzten 30 Seiten überschlagen sich die Ereignisse und finden viel zu abrupt ein Ende. Ich habe den Roman nicht mit einem zufriedenen Gefühl, sondern mit unzähligen unbeantworteten Fragen (die allein durch das Finale auf kamen) in mein Regal zurück gestellt.


    Aber mit der Ausarbeitung der Figuren war ich äußerst zufrieden. Linda Holeman hat sich viel Mühe gemacht und ihre Charaktere mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Gerade Daryâ ist unglaublich vielschichtig. Meint man sie zu kennen, zeigt sie plötzlich Seiten, die man noch nicht an ihr kannte. Aber auch die anderen Protagonisten glänzen durch Facettenreichtum und Lebendigkeit. Hier habe ich wirklich nichts zu kritisieren, außer vielleicht Daryâs Unnahbarkeit, die ich aber aufgrund ihrer Religion und Erziehung durchaus nachvollziehen kann.


    Insgesamt hat mir „Das Mondamulett“ wirklich gut gefallen. Allerdings konnte mich „Smaragdvogel“ noch mehr bezaubern und in eine andere Zeit und Welt versetzen. Nicht zuletzt lag es daran, dass ich mich mit Daryâ nicht so identifizieren konnte wie mit Linny und dass das Ende einfach nicht rund war.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Ich bin ein eingefleischter Rebecca Gablé-Fan und kann von ihren historischen Romanen nicht genug bekommen. Klar, dass ich das ein oder andere Buch bereits mehrmals gelesen habe und klar, dass ich auch an diesem unterhaltsamen Sachbuch nicht vorbei gehen konnte.


    Ich habe „Von Ratlosen und Löwenherzen“ mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits konnte ich mich ab und an über die lockere Sprache amüsieren, aber andererseits hat diese gar nichts mit Rebecca Gablés sonstigem Schreibstil gemein und viel zu oft ist sie mir deutlich zu flapsig, so als müsse man die Geschichte belächeln, sie nicht wirklich ernst nehmen. Daran habe ich mich sehr gestört. Denn auch wenn die Ereignisse Jahrhunderte her sind, es haben „wirkliche“ Menschen gelebt, wurden umgebracht, geblendet und überfallen. Kriege, Willkür und Gräuel so lapidar darzustellen empfand ich als absolut unpassend. Auch hat mir die Autorin zu oft ihre ganz persönliche Meinung mit eingebracht. Sicherlich ist es fast unmöglich, einen König in zwei Sätzen so objektiv zu charakterisieren, dass man sich als Leser selbst ein deutliches Bild machen kann, aber dennoch haben subjektive Beschreibungen einen schalen Nachgeschmack. Hin und wieder fühlte ich mich dadurch doch ein wenig bevormundet, bekam ich das Gefühl, das mir eigenständiges Denken nicht zugetraut wird. Zwischendurch normalisieren sich die Sprache und auch die persönliche Wertigkeit der Autorin immer mal wieder. Über lange Strecken wird der Stil nahezu ernsthaft und die Erzählung objektiv; ich hätte mir gewünscht, dass sich Ernsthaftigkeit und Objektivität durch das gesamte Buch gezogen hätten, auch wenn das Buch dadurch länger geraten wäre.


    Die vereinfachte Darstellung der historischen Ereignisse ist gut nachvollziehbar und verständlich, auch wenn sie mir immer deutlich zu kurz war. 237 Seiten für 1000 Jahre englischer Geschichte reichen einfach nicht aus und daher kommt bei mir leider ein Beigeschmack von Oberflächlichkeit auf. Das meiste in diesem Buch war mir bekannt, nur einige Kleinigkeiten waren für mich neu bzw. so gut zusammen gefasst, dass ich bestimmte politische Prozesse endlich verstanden habe. Schön fand ich die Anekdoten, die Rebecca Gablé hat einfließen lassen, z. B. wie das englische Wort für Spanner entstanden sein soll. Leider gab es von ihnen deutlich zu wenige. Mehr davon hätten das Buch sicherlich bereichert und ihm noch etwas besonderes verliehen. Um einem englische Geschichte näher zu bringe, eignet sich das Buch leider nicht. Dafür ist die Geschichte Englands eindeutig zu kurz, oberflächlich und leider auch zu subjektiv geschildert. Als Appetithappen lasse ich das Buch gelten, denn ich kann mir gut vorstellen, dass man durch dieses Buch richtig Lust bekommt, mehr über die englische Geschichte zu erfahren. Auch für Schüler mag es sich eignen, um überhaupt Interesse an Geschichte zu wecken, zu zeigen, das Geschichte abenteuerlich und interessant ist und keineswegs nur langweilig. Nun, es ist wie es ist und daher leider nicht annähernd so gut wie die historischen Romane Rebecca Gablés. In denen habe ich deutlich mehr „gelernt“ und erfahren als in diesem „Sachbuch“.


    Für eingefleischte Rebecca Gablé-Fans ist das Buch zwar nicht zwingend empfehlenswert, aber auch kein Fehlkauf. Ich denke, ich werde es durchaus nochmal aus dem Regal ziehen, um mal eine Passage nachzulesen, denn um einen groben Überblick zu bekommen, eignet sich das Buch zumindest. Allerdings kann man getrost auf eine Taschenbuchausgabe warten, denn der doch recht hohe Preis ist für diese dünne gebundene Ausgabe meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Zwar hat sich der Verlag bemüht, mit Lesebändchen, (sehr vereinfachtem) Stammbaum der Könige im Schutzumschlag, zwei Karten, Zeittafel und einer Übersicht der englischen Könige, sowie einigen Abbildungen, das Buch aufzuwerten, aber um mich persönlich dahin gehend zufrieden zu stellen, hätten zumindest die Abbildungen farbig, der Stammbaum ausführlicher (also auch mit Nebenlinien versehen) und die Übersicht der Könige plausibler und ausführlicher sein müssen.
    Lesern, die noch nichts von Rebecca Gablé gelesen haben, möchte ich dringend davon abraten, „Von Ratlosen und Löwenherzen“ als Einstieg zu nutzen. Ihre Romane sind großartig, ihr Sachbuch leider nicht. Daher freue ich mich umso mehr, dass voraussichtlich im Herbst 2009 ihr neuer historischer Roman erscheinen wird.


    Meine Bewertung


    5 von 10 Punkten

    Ich habe das Buch gleich nach Erscheinen gelesen, bin aber erst jetzt dazu gekommen meine Rezi zu schreiben.


    Meine Meinung


    „Die Steine des Gorr“ ist der gelungene Auftakt zu der „Der Himmel aus Bronze“-Trilogie. Zum Glück soll der zweite Teil bereits im Herbst 2009 erscheinen und der letzte 2010. Die übrigen Romane von Viola Alvarez habe ich bereits mit großer Begeisterung gelesen und war gespannt, was mich mit diesem Roman erwartet.


    „Die Steine des Gorr“ ist sprachlich und stilistisch nicht so anspruchsvoll und poetisch, wie man Viola Alvarez bisher kannte, was aber nicht heißen soll, dass es platt, anspruchslos oder oberflächlich ist. Das ist der Roman nun absolut gar nicht, weder inhaltlich, noch stilistisch. Sprache, Aufbau und Handlung passen einfach perfekt zusammen, wirken bewusst aufeinander abgestimmt und transportieren dabei ein wunderbares Flair, eine grandiose Atmosphäre und das Lesen ist einfach nur ein Genuss. Gleich von Anfang an war ich gefesselt, fasziniert und hingerissen von der Geschichte und habe die ersten hundert Seiten in einem Rutsch verschlungen. Und auch die übrigen Seiten konnte ich nur im Gros lesen. Es war einfach nicht möglich, das Buch nur für ein paar Minuten zur Hand zu nehmen, es wurden immer Stunden daraus.


    Der Roman ist gerade zu Beginn sehr geheimnisvoll, mit merkwürdigen, für uns nicht nachvollziehbaren Riten, Gesetzen und Tabus, die mich unglaublich faszinierten und in ihren Bann zogen. Im Laufe des Romans werden die meisten rätselhaften Ereignisse aufgelöst, die, die auch noch am Ende mysteriös bleiben, werden sicherlich im Laufe der Trilogie gelüftet werden. Die Handlung ist den ganzen Roman über spannend, fesselnd, nie voraussehbar und zum Ende so überraschend, dass ich es kaum erwarten kann im Herbst 2009 die Fortsetzung zu lesen. Mit diesem Ende hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Viola Alvarez hat mich in eine fremde Welt entführt, die mich einfach nicht losgelassen hat. Erst nach der letzten Seite konnte ich mich langsam daraus lösen, muss aber zugeben, dass ich noch häufig an Hayso und seine Gefährten denken musste. Die Geschichte hat mich schaudern, mitfiebern und trauern lassen, hat mich willkommen geheißen und mich an Haysos Abenteuer teilhaben lassen, als wäre ich selbst dabei gewesen. Ein zauberhafter Roman, anders als die bisherigen Romane der Autorin, aber nicht weniger wundervoll, einprägsam und betörend und nicht weniger liebevoll geschrieben. „Die Steine des Gorr“ wirkt als wäre der Roman aus einem einzigen Guss. Nie hat man das Gefühl, eine Szene wurde von der Autorin nur so geschrieben, damit die Handlung voran schreitet. Meisterhaft, kann ich nur sagen!


    Die Figuren sind unglaublich vielschichtig und präsent, greifbar und vor Leben sprühend, sind liebevoll und natürlich ausgearbeitet. Hayso und seine Gefährten sind bis auf eine Ausnahme eigentlich nichts besonderes und passen auf dem ersten Blick überhaupt nicht zusammen. Und genau das macht sie so unheimlich sympathisch und liebenswert. Das die Gruppe keine harmonische Einheit wird bilden können, scheint von Anfang an auf der Hand zu liegen, für die Figuren und für den Leser. Aber den Charakteren bleibt nichts anderes übrig, als sich kennen zu lernen, zusammen zu arbeiten, wenn sie ihre Aufgabe nicht nur bestehen, sondern auch überleben wollen. Und sie lernen sich kennen, Schwächen und Stärken der anderen; vertrauen einander, um sich dann gleich wieder zu misstrauen, hadern, zögern, sind impulsiv, dann lethargisch. Aber alle haben eines gemeinsam, auch wenn einige von ihnen es vielleicht nicht wahrhaben wollen: Sie alle hungern nach dem Leben und nach Anerkennung. Und alle wollen ihre Aufgabe meistern, sie gut und gewissenhaft bestehen, und dabei am besten keinen ihrer Gefährten verlieren. Erst in der Not erkennen sie, was sie vermögen, wie eng sie sich eigentlich verbunden fühlen. Mir haben die Entwicklungen der Figuren unglaublich gut gefallen, sie waren schlüssig, nachvollziehbar, greifbar, emotional und bewegend.


    Ich möchte mich vor der Autorin verneigen, Respekt! Trotz einer gänzlich anderen Thematik und eines anderen Stils, als man sie von ihren bisherigen Romanen kennt, konnte sie mich auch mit „Die Steine des Gorr“ restlos überzeugen und meinen unheimlich hohen Erwartungen gerecht werden. Und dabei zeigt Viola Alvarez nicht nur das, was sie kann, sondern auch noch eine andere schriftstellerische Facette, die mich absolut überzeugen und begeistern konnte.


    Bewertung


    10 Punkte!

    Über die Autorin


    Katia Fox, geboren 1964, wuchs in Südfrankreich und in der Nähe von Frankfurt auf und lebt noch heute an beiden Orten. Sie studierte Romanistik, arbeitete als Immobilienmaklerin und ist Mutter von drei Kindern. Sie arbeitet derzeit am dritten Teil ihrer Trilogie. Der letzte Teil der Reihe wird laut Autorin William Marshals Leben zum Thema haben. Man darf also gespannt sein.


    Homepage der Autorin


    Buchdaten


    Verlag: Lübbe
    ISBN: 978-3-404-15987-1
    Seiten: 560
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 04.2009
    Preis: € 8,95


    Das Buch erschien bereits im
    September 2008 als HC im Bücherclub


    Kurzbeschreibung


    England 1184


    Der zwölfjährige William wünscht sich nichts sehnlicher, als Falkner zu werden. Doch Standesschranken und der Wunsch der Mutter sprechen dagegen: William soll dereinst die elterliche Schmiede übernehmen. Aber dann kommt der Tag, an dem der Falke des Königs auf der Jagd ausreißt, und William bietet sich die Chance seines Lebens...


    Meine Meinung


    „Der Silberne Falke“ ist die direkte Fortsetzung von „Das Kupferne Zeichen“ und somit der zweite Teil der von Katia Fox angelegten Trilogie. Auch wenn man den ersten Teil keineswegs gelesen haben muss, um die Fortsetzung zu verstehen, würde ich doch dazu raten mit „Das Kupferne Zeichen“ zu beginnen. Danach kann man einfach mit einem völlig anderen Verständnis und Hintergrundwissen an „Der Silberne Falke“ heran gehen.


    Von der ersten Seite an liest sich das Buch zwar gut und auch interessant, aber leider zunächst nicht so richtig flüssig. Zum Glück gibt sich das im Laufe der Handlung und man kann in einen runden, sprachlich schönen Schreibstil abtauchen und letztendlich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen.


    Auch war ich zu Beginn etwas skeptisch, ob ich mit einer männlichen Hauptfigur und dem Thema Falknerei zurecht kommen würde. Aber die Skepsis verflog schnell, da es Katia Fox gelungen ist, mit William einen glaubwürdigen und äußerst lebendigen Protagonisten zu schaffen, der mit seiner Leidenschaft für die Falknerei sogar mich anstecken konnte. Die Handlung ist zwar nicht immer hundert prozentig glaubwürdig, aber die Autorin bemüht sich, die Ereignisse zum Großteil realistisch darzustellen. Was mir sehr gut gefallen hat, Katia Fox schont den Leser nicht. Oft muss man sich von lieb gewonnen Figuren überraschend verabschieden und mehr als einmal hatte ich doch einen recht dicken Kloß im Hals. Aber genau das macht diesen Roman glaubwürdig.
    Der historische Hintergrund ist verständlich eingebunden, allerdings nicht sehr stark ausgeprägt. Als Leser erfährt man nur das über politische Entwicklungen und Ereignisse, was auch der einfache Mann zu der damaligen Zeit vermutlich hätte aufschnappen können. Zwar hätte ich gerne intensiver über die historischen Ereignisse des 12. Jahrhunderts gelesen, aber ich kann nachvollziehen und akzeptieren, dass sich die Autorin für diesen Weg entschieden hat. Auf jeden Fall gewinnt der Roman so deutlich an Authentizität.
    Leidenschaftlich und lebendig erzählt die Autorin ihre Geschichte. Spannend, manchmal etwas vorhersehbar, aber oft auch überraschend entwickelt sich die Handlung. Das Ende ist rund und hat mich zufrieden zurück gelassen. „Der Silberne Falke“ konnte mich immer fesseln, mich zutiefst bewegen und berühren, und das deutlich häufiger und intensiver als „Das Kupferne Zeichen“, weswegen mir „Der Silberne Falke“ letztendlich auch besser gefallen hat. Ich war hier emotional äußerst stark involviert und musste an einer bestimmten Stelle nicht nur weinen, sondern regelrecht Rotz und Wasser heulen. Wer also nah am Wasser gebaut hat, sollte Taschentücher bereit legen.


    William ist ein sehr menschlicher und authentischer Charakter. Katia Fox schreibt ihm nicht nur Stärken zu, sondern auch viele Schwächen, was ihn unheimlich sympathisch und greifbar macht. William ist bei weitem kein Superheld, auch nicht nur gut, liebevoll, hilfsbereit und großmütig. Er kann kleinlich und nachtragend, engstirnig und rachsüchtig sein, dennoch hat er sich mit Leichtigkeit in mein Herz gespielt.
    Auch die übrigen Figuren haben mich meistens überzeugen und verzaubern können. Katia Fox hat sich viel Mühe gemacht, ihnen realistisches Leben einzuhauchen. William Marshal (hier: Guillaume le Maréchal ) hat mich ganz besonders fasziniert. Dank „Das Kupferne Zeichen“ habe ich ein Faible für diesen Ritter entwickelt. Leider kam er in diesem Roman - im Gegensatz zum ersten Teil - ein wenig zu kurz, aber laut Autorin wird er im letzten Teil der Trilogie die Hauptrolle einnehmen, was mich natürlich unglaublich freut.
    Allerdings ist der Bösewicht leider einer der ganz typischen und überzogenen Gattung. Gerade ihn empfand ich viel zu eindimensional, mehr Facetten hätten ihm und sicherlich auch der Handlung gut getan. Sobald er auf der Bildfläche erschien, waren die kommenden Ereignisse meist voraus zu ahnen. Schade!


    Ein kleines Manko ist das fehlende Glossar. Gerade zu Beginn wirft die Autorin mit Fachbegriffen aus der Falknerei nur so um sich. Zwar werden diese (beim ersten Erwähnen) erklärt, aber ich konnte sie mir beim besten Willen nicht alle auf Anhieb merken. Hier hätte ich gerne eine Möglichkeit zum Nachschlagen gehabt. Aber ein ausführliches und aufschlussreiches Nachwort der Autorin und eine Karte von England konnten mich ein wenig entschädigen.


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Nun auch

    Meine Meinung


    „Das Haus in den Wolken“ ist mittlerweile der vierte Roman, den ich von Judith Lennox gelesen habe und er hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn er in meinen Augen nicht zu den besten der Autorin zählt.


    Stilistisch und sprachlich konnte mich Judith Lennox ohne die geringsten Schwierigkeiten in eine andere Zeit und an andere Orte versetzen. Zwar stolperte ich zu Beginn gelegentlich über zu kurze Sätze, aber das gab sich schnell. Ich mag die oft recht ausführlichen Beschreibungen der Autorin, vor allem der Landschaften (aber auch vieler Kleinigkeiten), sehr. Judith Lennox hat ein Talent, wunderbare und greifbare Atmosphären zu schaffen, das mich immer wieder beeindruckt. Trotz der oft bedrückenden Atmosphären, die von den Weltkriegen ausgehen, ist es für mich immer wieder ein Genuss, in Judith Lennox' Welten einzutauchen.


    Vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege erzählt Judith Lennox die Geschichte eine Londoner Familie. Der Anfang, den ich aufgrund einer Leseprobe unheimlich viel versprechend fand, ist absolut spannend und interessant gemacht und verspricht sehr viel Potential. Nur leider geht die Autorin hier ein wenig zu rasant vor und drosselt vor allem in der ersten Hälfte des Romans das Tempo nur selten, so dass meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Auch wirkt die Handlung hier und da etwas oberflächlich. Ein wenig mehr Ausführlichkeit hätte ich mir gerade auf den ersten hundert Seiten gewünscht.
    Die zweite Hälfte des Romans konnte mich voll und ganz überzeugen (einzig das Ende fand ich etwas unglücklich gelöst) und gefiel mir weitaus besser als die erste. Judith Lennox lässt sich beim Erzählen deutlich mehr Zeit, geht mehr in die Tiefe und schenkt dem Leser eine wunderbar spannende und aufregende Geschichte, bei der die Seiten nur so dahin fliegen und es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.


    Judith Lennox hat ein Händchen für packende Familiendramen, mit all ihren Entwicklungen und Überraschungen und webt ihre Geschichten in ein ebenso packendes Umfeld, in eine Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung. Dabei versucht sie, all ihren Protagonisten ausreichend Raum zu geben und sie alle zu Wort kommen zu lassen, was ihr zwar gut, aber auch nicht immer gelingt. Einige der Finborough-Kinder stehen für mein Gefühl zu sehr im Abseits. Gerade Philip und Theo bleiben mir leider zu stark im Hintergrund, wobei ich gerade deren Leben unheimlich spannend gefunden hätte. Die Geschichten der Familie sind ansonsten wunderbar ergreifend und ereignisreich erzählt. Nie wird es langweilig, ganz gleich wen der Finboroughs der Leser begleitet. Dadurch dass Judith Lennox das Leben vieler Figuren beleuchtet, gewinnt der Roman durch die nötigen Perspektivenwechsel einiges an Tempo und Abwechslung, kratzt aber auch bedauerlicherweise manchmal nur an der Oberfläche.


    Alle Figuren sind wieder einmal wunderbar. Ich mag die Charaktere der Autorin einfach sehr, da sie sich viel Mühe gibt, sie lebendig und realistisch zu gestalten, mit all ihren Stärken und Schwächen. Und mit Schwächen spart die Autorin nicht. Judith Lennox gelingt es einfach immer wieder großartige, facettenreiche Figuren zu schaffen, denen ich mich nicht entziehen kann. In ihren Romanen findet man keine Superhelden, sondern Menschen wie du und ich und gerade das liebe ich so an ihren Büchern. Allerdings fehlte mir dieses Mal meine persönliche Lieblingsfigur. Ich habe über alle Protagonisten gerne gelesen, kann aber nicht behaupten, dass ich eine bevorzugt hätte. Auch gingen mir die Erlebnisse und Schicksalsschläge der Charaktere dieses Mal nicht besonders nahe. Ich blieb zwar nicht unberührt, aber Tränen sind keine geflossen. Nun, das muss ja auch nicht immer zwingend sein. Genossen habe ich das Buch dennoch.


    Insgesamt ist „Das Haus in den Wolken“ eine runde, wunderschöne Familiensaga, die gerade für verregnete Herbsttage die richtige Lektüre ist. Zu Beginn muss man vielleicht kleine Abstriche machen, aber das trübt das Lesevergnügen nicht, solange man sich auf die bezaubernde Geschichte einlassen kann.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Leider hatte ich keine Zeit für die gerade laufende Leserunde und es ist wirklich Zufall, dass ich das Buch ausgerechnet jetzt gelesen habe. Aber Zeit für eine Rezi habe ich gefunden, auch wenn sie dem Buch nicht ganz gerecht wird.


    Meine Meinung


    „Unter dem Safranmond“ ist ein bezaubernder Roman über die Liebe, den Wunsch und die Suche nach Freiheit, über faszinierende Welten, unermessliche Abenteuerlust, über das Schicksal und traumatische Schicksalsschläge. Nicole C. Vosseler hat mich für ein paar Tage in eine wunderbare Welt voller Emotionen und Sinneseindrücke entführt.


    Stilistisch und sprachlich kann ich einfach nichts aussetzen. Zeit zum Einlesen brauchte ich keine, sofort war ich in der Geschichte um Maya gefangen und habe die ersten hundertachtzig Seiten in einem Rutsch verschlungen. Es war einfach nicht möglich, das Buch vorher aus der Hand zu legen, zu sehr habe ich mitgefiebert und gehofft. Die Autorin schafft mit ihrer Sprache einfach wunderschöne Bilder und Atmosphären, die einem vorgaukeln, die exotischen Gerüche wirklich wahrzunehmen, Hitze und Sand zu spüren, die Handlungsorte selbst zu bereisen.
    Einzig in Aden konnte mich Nicole C. Vosseler nicht erreichen. Aden und seine Bewohner wollten sich mir leider nicht so recht erschließen. Alle anderen Schauplätze konnten mich hingegen verzaubern und berauschen.


    Die Handlung ist spannend aufgebaut, Zeit zum Durchatmen bleibt eigentlich keine, außer vielleicht kurz in Aden, wo mich auch der einzige kleine Hänger im Griff hatte. Dadurch dass Nicole C. Vosseler auch historische Persönlichkeiten, allen voran Richard Francis Burton, reichlich und geschickt mit einbezogen hat, gewinnt der Roman unglaublich an Authentizität und so war ich oft versucht zu vergessen, dass Maya und Rashad fiktive Figuren sind. Neben der eigentlich Handlung - Mayas Suche und Weg nach Freiheit und Abenteuern, nach Wissen und Liebe - vergisst die Autorin nicht, dem Leser auch ein wenig die jeweiligen Landes- und Lokalgeschichte, sowie die unterschiedlichen Kulturen mit ihren Bräuchen, Sitten und Riten näher zu bringen.
    Das Ende des Romans ist rundherum gelungen und hat mich äußerst zufrieden zurück gelassen. Der Epilog überrascht positiv und rundet das Finale einfach perfekt ab.


    Die Figuren haben mich ausnahmslos zutiefst berührt und ich kann nicht behaupten, dass ich über eine oder sogar mehrere nicht gerne gelesen hätte. Selbst über die etwas unnahbare und strenge Martha Greenwood, Mayas Mutter, habe ich mit Vergnügen gelesen.
    Erstaunlich facettenreich hat die Autorin ihre Charaktere geschaffen, selbst die Nebenfiguren schillern in den unterschiedlichsten Farben und versprühen jede Menge Lebensfreude. Äußerst interessant, glaubwürdig und beeindruckend fand ich die Entwicklung der Figuren im Laufe der fast fünfzig Jahre, die die Handlung umfasst. Und dabei lässt die Autoren nicht nur ihre Protagonisten am Leben wachsen und sich verändern, sondern auch die weniger präsenten Charaktere, wie zum Beispiel Mayas Schwester Angelina. Die Schicksalsschläge, die die Familie Greenwood, dabei vor allem Maya, überstehen müssen, haben mich ebenso erschüttert wie die Figuren und haben mich mehr als einmal mit den Ereignissen hadern lassen. Zutiefst bewegt, mit Kloß im Hals, Tränen in den Augen habe ich Maya auf ihren schwersten Wegen begleitet. Aber ich habe auch mit ihr gelacht, mich mit ihr gefreut und auch mit ihr geliebt.


    Abgerundet wird dieser Roman durch reichlich Kartenmaterial, was mein Karten-Liebhaber-Herz hat höher schlagen lassen und durch ein Nachwort, das mir eine Gänsehaut beschert hat. Der Titel des Romans passt einfach perfekt zur Handlung, ein anderer Titel wäre dem Roman niemals gerecht geworden.


    Nicole C. Vosseler hat einen eindrucksvollen, gefühlvollen und faszinierenden Roman geschrieben, der mir unglaublich schöne Lesestunden beschert hat, mit Figuren und Ereignissen, die mich lange bewegt haben. Nur „Südwinde“ konnte mich noch nachhaltiger beschäftigen.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Nicole,


    die Seite ist großartig geworden! Ich werde mich demnächst mal mit meinem Laptop ins Bett verschwinden und mir alles genau durchlesen! Echt toll! Und ich hab schon wieder eine Gänsehaut. "Südwinde" läßt mich einfach nicht los!


    LG
    Melli

    Zitat

    Original von €nigma
    @ Cait


    Das finde ich nicht unbedingt. Gwenda hat doch z.B. durchaus verschiedene Facetten, positive wie auch negative.


    Gut, bei Gwenda könnte ich Dir noch recht geben, aber so richtig überzeugen konnte sie mich auch nicht. Aber es stimmt, sie zeigt noch die meisten Facetten.

    Ausserdem gibt es noch


    Für immer vielleicht
    Cecelia Ahern


    Inhalt


    Alex und Rosie kennen sich seit Kindertagen. Auch als sie erwachsen werden bleiben sie in Kontakt und ihnen ist klar, dass das Schicksal sie zu mehr als nur besten Freunden bestimmt hat - doch dann kommt alles anders. Alex geht von Irland nach Amerika. Es ist geplant, dass Rosie nachkommt, doch dann wird sie schwanger. Und das nicht von Alex. Sie zieht ihr Kind alleine groß, Alex heiratet eine Amerikanerin. Erst nach Jahren ist er wieder solo - doch inzwischen ist Rosie verheiratet ...


    Stellungnahme


    Das Buch kenne ich nicht, habe aber viel Gutes über das Buch gehört. Es besteht ausschließlich aus SMS, E-Mails und Chatmitschnitten.

    Da fällt mir ein


    Gut gegen Nordwind
    Daniel Glattauer


    Inhalt


    Emmi Rothner möchte per E-Mail ihr Abo der Zeitschrift "Like" kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Als Emmi wieder und wieder E-Mails an die falsche Adresse schickt, klärt Leo sie über den Fehler auf. Es beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Auf einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer näher - bis sie sich der unausweichlichen Frage stellen müssen: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?


    Stellungnahme


    Ich habe das Hörbuch dazu gehört und fand es großartig. Ich habe mit jemandem gesprochen, der sowohl das Buch gelesen als auch das HB gehört hat, und mir wurde gesagt, dass beides identisch ist. Es ist ausschließlich in E-Mail-Form geschrieben und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

    Verlag: Goldmann
    ISBN: 978-3-442-46550-7
    Seiten: 316
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 7,95
    ET: 11.2007
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    England 1772


    Für den Naturforscher Joseph Banks ist die Pflanzenmalerin Mary Burnett seine große Liebe, aber ihre Beziehung ist nicht standesgemäß. Daher verlässt die schwangere Mary ihren Geliebten, um ihrem Kind diese Schande zu ersparen. Zum Abschied schenkt Joseph ihr den geheimnisvollen Vogel von Ulieta, den er von einer Forschungsreise mit Captain Cook mitgebracht hat. Seitdem gilt der Vogel als verschollen. Erst 200 Jahre später macht sich ein Wissenschaftler auf, den Vogel zu finden, und enthüllt damit die Geschichte dieser tragischen Liebe …


    Meine Meinung


    Nachdem ich von „Südwinde“ von Nicole C. Vosseler uneingeschränkt und restlos begeistert war und ich nicht vom Thema James Cook und Joseph Banks los kam, habe ich gleich im Anschluss „Die Pflanzenmalerin“ begonnen. Einerseits war es eine wirklich gute Idee, da ich noch ein wenig mehr über Joseph Banks erfahren habe, andererseits hatte das Buch natürlich einen recht schweren Stand und konnte letztendlich nicht an „Südwinde“ heran reichen. Dafür war das Buch einfach zu kurz. Denn Martin Davies erzählt auf 317 Seiten insgesamt drei Geschichten und das ist in meinen Augen auf so wenig Seiten nicht optimal machbar, obwohl die Idee an sich wirklich gut ist.


    Davies erzählt die Geschichte des Tierpräparators Fitzgerald, der sich auf die Suche nach dem verschollen Vogel von Ulieta macht, den Joseph Banks über 200 Jahre zuvor geschenkt bekommen hat. Darin eingewoben ist die Liebesgeschichte zwischen Banks und seiner Geliebten Miss Mary Burnett, die mal aus Banks Perspektive und mal aus Marys Sicht erzählt wird. Als wäre das noch nicht mehr als ausreichend Stoff für einen Roman, hat sich der Autor noch einer dritten Geschichte gewidmet und erzählt, wenn auch nur am Rande, aus dem Leben von Fitzgeralds Großvater.


    Der Aufbau hat mir gut gefallen, vor allem dass die Passagen über Fitzgerald nicht überwiegen, sondern sich mit denen über Banks und Miss Burnett gut die Waage halten. Das Buch liest sich gut und flüssig, wobei mich allerdings ab und an gestört hat, dass spezielle Fachbegriffe und historische Persönlichkeiten als bekannt vorausgesetzt werden. Wenn man keinerlei Vorkenntnisse über Cook und Banks besitzt, könnten sich dadurch viele Verständnisfragen ergeben. Leider haben sich auch ein paar Logik- und Sinnfehler eingeschlichen, die sich nicht so leicht überlesen ließen, sondern mich doch etwas verwirrt und aus dem Lesefluss gerissen haben.


    Die Geschichten sind gut und solide erzählt, ich konnte mich durchaus mitreißen lassen und fand sowohl Gegenwart als auch Vergangenheit meist spannend erzählt. Allerdings kratzt mir der Roman viel zu sehr an der Oberfläche und wirkt am Ende etwas unvollständig und gehetzt. Tiefgründig und lehrreich ist er leider nicht, allerdings hat er mich gut und kurzweilig unterhalten und ich konnte noch eine Weile bei Joseph Banks verweilen. In wieweit die Affäre und der Vogel von Ulieta historisch fundiert sind, lässt der Autor den Leser leider nicht wissen, da er auf ein erklärendes Nachwort verzichtet hat.


    Die Figuren konnten mich leider nicht verzaubern. Von Banks hatte ich zum Glück schon ein Bild im Kopf, so dass ich das für diesen Roman wenigstens übernehmen konnte. Alle Figuren blieben recht blass und oberflächlich, wenn auch Mary Burnett noch die meiste Ausstrahlung besaß. Ich konnte nicht mit ihnen leiden, mich nicht mit ihnen identifizieren oder eine Beziehung zu einer von ihnen aufbauen, so dass mir selbst die tragischsten Ereignisse und gelüfteten Geheimnisse nicht nah kamen. Richtig berühren konnten mich leider weder die Charaktere noch die Handlung.


    Fazit: Ein kurzweiliger Unterhaltungsroman, der sich gut lesen lässt, aber sicherlich nicht zu meinen Lesehighlights zählen wird.


    Meine Bewertung


    6 von 10 Punkten

    Die besten Erfahrungen habe ich auch mit amazon gemacht. Gerade habe ich es mal mit bol.de ausprobiert und bin gar nicht zufrieden. Habe das Buch "Unter dem Safranmond" vorbestellt, habe es aber immer noch nicht, auch noch keine Versandbestätigung. Und das, obwohl das Buch seit vergangenem Donnerstag als lieferbar geführt wird. Am Donnerstag hätte ich es auch schon in der Buchhandlung bekommen.

    Zitat

    Original von Helga


    "Südwinde" hat einfach eine eigene Faszination, zumindest auf mich, und wenn ich nur den Titel lese oder höre, bin ich sofort in der Geschichte gefangen.


    Helga, das hast Du schön und vor allem so treffend gesagt. Genauso geht es mir auch.