Meine Meinung
„Tartan und Schwert“ ist für mich ein sehr magisches Buch und das in zweierlei Sinn.
Zum einen verbindet der Roman Abenteuern und historische Ereignisse mit den Geheimnissen und der Magie von Priesterinnen und Druiden so miteinander, dass es ein wunderbar ausgewogenes Bild ergibt und die magischen Elemente keineswegs störend wirken, zum anderen hat mich das Buch vom ersten Moment an magisch angezogen, jede freie Minute musste ich lesen, egal ob nur Zeit für ein oder zwei Seiten war.
Sehr tief geht „Tartan und Schwert“ nicht. Wer eine historische Abhandlung über die Ereignisse in Schottland unter Agricola erwartet, wird enttäuscht sein. Sie spielen zwar eine Rolle und sind treibende Kraft für die Handlung, aber das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Hauptfiguren und deren Leben und Anstrengungen einen Weg zu finden, die Römer aus Alba zu vertreiben. Vermutlich wird es in der Fortsetzung mehr um die historischen Aspekte gehen...
Sprachlich und stilistisch kann ich nichts an dem Buch aussetzen. Es lässt sich sehr flüssig und spannend lesen. Die Dialoge wirkten natürlich und von modernen Begriffen hat Jules Watson abgesehen. Die meiste Zeit lief ein wunderschöner Film vor meinem inneren Auge ab, ich konnte das Meer riechen, die Vögel hören und die Menschen sehen.
Die Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, auch wenn es hier und da ein wenig Schwarzweißmalerei gab. Dabei waren sie aber alle sehr genau gezeichnet, so dass man ihre Handlungen immer absolut nachvollziehen konnte. Nie drängte sich mir das Gefühl auf, dass hier etwas konstruiert wurde.
Die Hauptfiguren, Rhiann und Eremon, sind sehr starke, eigenwillige Charaktere, die im Laufe der Handlung an sich und ihren Erfahrungen wachsen. Das hat mir sehr gut gefallen. Allerdings sind beide nicht meine Lieblingsfiguren geworden, auch wenn ich sie sehr mag. Dafür habe ich anderen Charakteren meine volle Zuneigung geschenkt.
Die Liebesgeschichte zwischen Rhiann und Eremon finde ich sehr gelungen, da sich die Entwicklung ihrer Liebe über das ganze Buch erstreckt. Hier hat sich Jules Watson richtig viel Zeit gelassen und nichts überstürzt, so dass ich diesen Aspekt des Romans als absolut glaubwürdig empfinde, vor allem unter den Gesichtspunkten wie die beiden zueinander kamen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte nicht nur aus Rhianns Perspektive erzählt wird, sondern der Leser z.B. auch mal durch Eremons und Agricolas Augen sehen durfte. Das hat dem Buch viel Abwechslung und Spannung gegeben.
Wunderbar abgerundet wird „Tarten und Schwert“ durch eine schöne Karte und ein sehr ausführliches Nachwort, sowie einen Gänsehaut bringenden Prolog und einen neugierig machenden Epilog. Die Fortsetzung „Das keltische Amulett“ werde ich mir sicherlich anschaffen!
Meine Bewertung
9 von 10 Punkten