Hab das Buch letzte Nacht beendet und hier ist
Meine Meinung
Edward Rutherfurd ist mit seinem ersten Teil seiner Dublin-Saga ein unheimlich spannender, historisch sehr informativer und von der ersten Seite an packender Roman gelungen, der mich nachhaltig beschäftigt hat.
„Die Prinzen von Irland“ ist nicht nur die Geschichte Dublins, sondern auch die Geschichte einer Hand voll fiktiver Familien und deren Nachkommen, die uns erzählen, wie sie den Wandel der Zeit erlebt haben. So beginnt der Roman mit Fergus, dem Stammesoberhaupt der Ui Fergusa, und endet mir Maurice Fitzgerald „Smith“, einem Nachfahren Fergus’, im 16. Jahrhundert.
Diese Art des Erzählens hat mich unheimlich beeindruckt und gefesselt. Gerade wie Edward Rutherfurd immer wieder den Bogen zu den Ahnen spannt ist unheimlich gelungen und so haben mich die Figuren der ersten Stunde bis zum Ende begleitet, obwohl sie seit Jahrhunderten tot und begraben waren.
Die Figuren aller Jahrhunderte haben ihre Reize, ihre ganz persönlichen Charakterzüge und trotz der Kürze ihrer erzählten Lebensabschnitte eine unheimliche Tiefe. Edwrad Rutherfurd verzichtet bei der Zeichnung seiner Charaktere gänzlich auf schwarz-weiß Malerei und hat damit sehr facettenreiche, farbenfrohe Figuren geschaffen, die mich äußerst emotional an ihrem Leben haben teilhaben lassen.
Oftmals dachte ich, den Verlauf der weiteren Handlung erraten zu können, aber wirklich jedes Mal, entwickelte sich die Geschichte vollkommen anders und war nie voraussehbar. Der Autor liefert dem Leser viele überraschende Wendungen, die teilweise zutiefst tragisch, traurig und bedrückend sind. Mehr als einmal hatte ich doch mit meinen Tränen zu kämpfen.
Ab und an hätte ich mir vielleicht gewünscht, noch mehr über das Leben einzelner Personen zu erfahren, aber da es nicht die Absicht des Romans war, einzelne Familien oder Geschichtsabschnitte hervorzuheben, sondern Dublins Geschichte zu erzählen, darf ich das nicht weiter bemängeln.
Die etwas komplizierteren historischen Ereignisse hat Edward Rutherfurd wunderbar erklärt, so dass keine Fragen offen blieben, und dabei hat er diese immer noch so spannend geschildert, dass es nie Längen gab. Ein schöner Nebeneffekt war, dass mich das Buch zum recherchieren angeregt hat. Das schafft nicht jeder Roman und zeichnet „Die Prinzen von Irland“ damit besonders aus.
Ich habe die gebundene Ausgabe des Romans gelesen und bin begeistert von der Ausstattung, das muss einfach deutlich gesagt werden. Es gibt mehrere Karten und Stadtpläne und einen Stammbaum, der im Laufe der Jahrhunderte wirklich hilfreich ist, sowie ein Nachwort des Autors. Ein Glossar ist nicht notwendig, da der Autor alles Notwendige innerhalb seiner Geschichte erklärt und fehlt daher berechtigterweise.
Insgesamt kann ich nur noch betonen, dass ich schlichtweg restlos begeistert bin und die Fortsetzung, „Die Rebellen von Irland“, schon auf mich wartet...
Meine Bewertung
volle 10 von 10 Punkten