Beiträge von Cait

    Hallo,


    soweit ich weiß, schreibt Diana am siebten Teil, hat also angefangen. Da sie aber nebenbei auch noch ihre Lord John-Geschichten schreibt und auch an einem zeitgenössischen Krimi arbeitet, fürchte ich, müssen wir uns noch eine Weile gedulden bis wir den siebten Teil endlich in den Händen halten.


    Tipps für "Was mach ich nach Teil 6"


    - die Serie nochmal von Anfang an lesen (ich hab sie schon zweimal gelesen und "Feuer und Stein" 3x) :grin
    - sich die Lord John-Romane holen (sind zwar anders, aber ich mag Lord John sehr gerne, daher haben mir auch die Bücher gut gefallen)
    - zwar nicht Diana Gabaldon, aber die Bonner-Saga von Sara Donati ist nett zu lesen und tröstet ein wenig über die lange Zeit hinweg. ;-)


    LG
    Cait, die genauso Jamie-&-Claire-verrrückt ist. :wave

    Hab gestern das Buch ausgelesen und hier ist


    meine Meinung


    „Das Geheimnis der Hebamme“ ist das Debut von Sabine Ebert und erzählt die Geschichte von der 14jährigen Marthe, die von einem Moment auf den anderen aus ihrem Dorf fliehen muss und sich aus der Not heraus einem Siedlertreck anschließt, der in der Nähe von Meißen ein neues, besseres Leben beginnen möchte. Nicht nur auf dem Weg in ihre neue Heimat treffen die Siedler auf Probleme. Bald müssen sie feststellen, dass auch dort Gewalt, Willkür und Hass ihr Leben bedrohen…


    Ich bin innerlich sehr zerrissen, was dieses Buch angeht. Einerseits habe ich es kaum aus der Hand gelegt und mehr als 600 Seiten in drei Tagen verschlungen, andererseits ist der Roman nichts Besonderes im Genre der historischen Romane. Es ist zu befürchten, dass „Das Geheimnis der Hebamme“ in der Masse gleichwertiger Romane untergehen wird. Dabei lohnt sich das Lesen auf jeden Fall in Hinblick auf leichte, kurzweilige Lesestunden.


    Sprachlich gefällt mir das Buch sehr gut. Es ist leicht verständlich und Sabine Ebert hat sehr darauf geachtet, dass sich keine zu modernen Begriffe einschleichen. Gleich auf den ersten Seiten wird man Mitten ins Geschehen gestoßen, so dass keine Zeit bleibt, sich zu langweilen. Daher ist der Roman auch vom Aufbau her recht gelungen. Störend ist allerdings die Einführung der Figuren, zu viele Namen und schwache Beschreibungen auf einmal.


    Damit bin ich auch schon bei den Charakteren. Während sich die Autorin bei den Protagonisten sehr viel Mühe in ihrer Ausgestaltung gemacht hat, unterscheiden sich viele der Nebenfiguren kaum voneinander. So konnte ich so manche Siedler nicht einmal nach 600 Seiten auseinander halten und auch unter den Rittern hatte ich Zuordnungsschwierigkeiten und das, obwohl es ein Personenverzeichnis zu Beginn des Buches gibt. Auch fehlte es allen Figuren leider an ausgewogenen Facetten. Sabine Ebert bedient sich sehr der Schwarz-Weiß-Malerei und man kann im Prinzip alle Figuren in zwei Lager aufteilen: Gut und Böse.
    Die 14jährige Marthe war mir zwar sympathisch, aber sie ist mir eindeutig zu perfekt. Sie ist stark, heilerisch übermäßig begabt und mit mehr als nur einem sechsten Sinn gesegnet. Insgesamt ist ihr Verhalten eher einer Frau als einem Mädchen zuzuordnen und leider recht unglaubwürdig. Das männliche Gegenstück, der Ritter Christian, gehört ebenfalls zu den unfehlbaren, perfekten und unfassbar guten Menschen. Auch wenn an ihm kein Makel zu finden war, hab ich mich in diesen strahlenden Helden „verliebt“, das muss ich ehrlich zugeben.
    Die Bösen sind nicht nur ein klein wenig, sondern abgrundtief schlecht, so wie man es aus dem guten alten Märchen kennt und keinesfalls zu den Guten bekehrbar.


    Die Handlung ist unsagbar voraussehbar und voller Klischees . Die Männer sind alle Opfer ihrer Triebhaftigkeit , der große Held ist nicht unterzukriegen und voller Edelmut, die Heldin ist schön, begehrt und übermäßig begabt in allem, was sie tut. Im Grunde findet sich hier eigentlich alles, was man aus vielen historischen Romanen kennt, vereint wieder. Allerdings wurde ich ab und an doch noch überrascht und es gibt auch einige Opfer zu beklagen, so dass der Bezug zur Realität wenigstens gelegentlich gewahrt bleibt
    Da Sabine Ebert Marthes Geschichte mit der Entstehung Freibergs verbindet, erhält man interessante Einblicke in die Gründung eines Dorfes im 12. Jahrhundert. Allerdings hätte die Autorin noch ein wenig mehr über die neue Siedlung einbringen können, so bleibt die Gründungsgeschichte doch nur ein kleiner Teil des Romans.


    Neben des erwähnten Personenregisters enthält die Taschenbuchausgabe von Knaur noch ein Glossar und ein lesenswertes Nachwort. Eine Karte der Umgebung Meißens/Freibergs hätte ich durchaus hilfreich für die Anschaulichkeit gefunden. Auch wenn man keinen sehr anspruchsvollen Roman erwarten darf, möchte ich „Das Geheimnis der Hebamme“ jeden ans Herz legen, der gerne auch leichtere, nicht allzu tiefgehende historische Romane liest, denn eine äußerst kurzweilige Unterhaltung bietet dieser Roman in jedem Fall. Und gerade weil Sabine Eberts Erstling ein wahrer Pageturner ist, fällt meine Bewertung trotz meiner Kritik recht hoch aus.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Klappentext


    Als Mr. March, liebender Gatte und Familienvater, im Krieg lebensgefährlich verwundet wird, scheint das Band zwischen ihm und seiner Frau zerrissen. Er verliebt sich in eine andere und stürzt damit nicht nur sich selbst ins Unglück, sondern auch noch seine Familie und die Geliebte.


    Ein Roman über die Leidenschaft zwischen einem Mann und einer Frau, über die Liebe zwischen Eltern und Kindern und die lebensgestaltende Kraft des Glaubens.


    Meine Meinung


    „Das Pesttuch“ hatte mich schon begeistert, „Auf freiem Feld“ hat meine sehr hohen Erwartungen weit übertroffen. Mit Recht hat Geraldine Brooks 2006 für diesen Roman den Pulitzerpreis erhalten.
    „Auf freiem Feld“ basiert auf dem Leben von Amos Bronson Alcott, einem amerikanischen Philosophen, Schriftsteller und Visionär, Vater der Schriftstellerin Louisa May Alcott. Louisa May Alcotts Roman „Little Women“ (dt.: Betty und ihre Schwestern) hat sehr autobiographische Züge und erzählt die Geschichte der Schwestern Alcott. „Auf freiem Feld“ erzählt nun die Geschichte aus deren Vaters Sicht. Dabei hält Geraldine Brooks sich nicht ausschließlich an historische Quellen, Tagebüchern und Louisa May Alcotts Romanen, sondern lässt auch ihrer dichterischen Freiheit ihren Lauf, was schon daran deutlich wird, dass die Figuren andere Namen tragen. In ihrem Nachwort klärt die Autorin den Leser über Fiktion und Wahrheit auf und rundet ihren großartigen Roman damit perfekt ab.


    Mr. March, ein Idealist, Denker und Prediger zieht für den Norden in den Sezessionskrieg und wird sehr schnell mit den Schrecken des Krieges konfrontiert, muss seine Hilf- und Machtlosigkeit begreifen und mit ansehen, dass der Traum von der Sklavenbefreiung nicht unblutig und ohne Rückschläge umzusetzen ist. Aber er verliert seine Ideale und auch seine Hoffnungen nicht, bis ihn sein Gewissen plagt…


    „Auf freiem Feld“ ist kein Roman, den man so nebenbei lesen sollte, vielmehr sollte man sich ausreichend Zeit für die Geschichte nehmen und Geraldine Brooks schriftstellerische Fähigkeiten genießen. Stilistisch und sprachlich gehört dieses Buch sicherlich zu den etwas anspruchsvolleren, aber keineswegs langatmigen oder schwierig zu lesenden Romanen. Von Beginn an war ich gefesselt, fasziniert und in Mr. Marchs Welt eingetaucht. Besonders gut hat mir gefallen, dass Mr. Marchs gegenwärtige Ereignisse, z.B. das Schreiben eines Briefes an seine Frau, zu früheren Erinnerungen führen. So erlebt der Leser auf sehr fesselnde Art um die 20 Jahre aus Mr. Marchs Leben, ohne dass es je langweilig wird. Auch die historisch bekannteren Persönlichkeiten sind gekonnt eingebunden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Sie haben tatsächlich zu gleichen Zeit wie Amos Bronson Alcott gelebt und auch mit ihm regen Umgang gepflegt, wie die Autorin den Leser im Nachwort wissen lässt.


    Inhaltlich war ich unglaublich fasziniert. Da ich Dank „Vom Winde verweht“ und „Fackeln im Sturm“ ein wenig über den Sezessionskrieg und seine Hintergründe weiß, gab es viele, wunderbare Aha-Momente und eine erneute Begegnung mit bekannten Ereignissen und Personen. Sicherlich schafft es „Auf freiem Feld“ nicht, das vage Wissen zu erweitern, aber es hat sich mir stärker und unvergesslich eingeprägt. Aber das ist auch nicht die Absicht dieses Romans. Vielmehr geht es um einen Mann mit Visionen, einem unverbesserlichen Idealisten, der irgendwann erkennen muss, dass alles seinen Preis hat und nichts ohne Kompromisse verändert werden kann. Der Leser erfährt viel über die Sklaverei, vor allem während des Krieges, wie sich die Ansichten der Menschen jeder Hautfarbe ändern, wie schwer es den befreiten Sklaven fällt, ein freies Leben zu führen. Der Krieg und die Sklavenhaltung bzw. Sklavenbefreiung stehen zwar im Vordergrund, aber Geraldine Brooks vergisst dabei nicht einen Moment die Menschen und Emotionen, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Hoffnungen, die jeder in diesen Krieg legt, Hoffnungen unterschiedlichster Art.


    Geraldine Brooks erzählt ihre tief gehende Geschichte sehr schonungslos, ehrlich, ergreifend und vor allem eindringlich. Nicht einen Moment fehlte mir die Vorstellungskraft, im Gegenteil, Dank der großartigen Beschreibungen der Autorin konnte ich fast das Blut riechen, die Schreie hören und die Tränen schmecken. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, Mr. March erzählt seine Erinnerungen mit viel Witz und einer gesunden Portion Selbstironie. Ich glaube, kein Gefühl kommt in diesem Roman zu kurz. Lachen, Weinen, Hassen, Lieben, Freude, Traurigkeit, alles liegt hier sehr nah beieinander.


    Die Charaktere sind unglaublich lebendig und facettenreich. Es gibt kein schwarz-weiß, sondern sehr viele Grautöne. Selbst die Nebenfiguren gehen in ihrer Charakterisierung sehr tief. Die ganze Zeit habe ich neben den Figuren die Geschichte erlebt und mich nie als außenstehender Beobachter gefühlt, sie wurden zu Familie, Freunden und Feinden.


    Ich möchte diesen Roman über Ideale und Hoffnungen, über Krieg und Versklavung, Liebe und Freiheit jedem eindringlich ans Herz legen, der gerne auf eine etwas andere Art erzählt bekommen möchte, was der Sezessionskrieg bedeutete. Für mich ist „Auf freiem Feld“ ein Roman, der immer in Erinnerung bleiben wird.


    Meine Bewertung


    10 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Der Liebesbund“ ist der dritte Roman von Mary Sharratt, der erste, der in deutscher Übersetzung erschienen ist. Mehr als 10 Jahre hat die Autorin an diesem Roman geschrieben und laut Nachwort ausgiebig recherchiert. Leider habe ich davon auf den gut ersten 200 Seiten nicht viel gemerkt:


    Stilistisch und sprachlich habe ich eigentlich nichts auszusetzen. Ich hatte mich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten recht gut eingelesen und es geht auch flüssig voran, allerdings konnte mich der Roman nicht richtig packen. Mir fehlte es während der ersten Hälfte sichtlich an Spannung und auch mit den Figuren konnte ich nicht warm werden. Die meiste Zeit war ich ein außenstehender Beobachter und nicht in die Handlung mit einbezogen. Nicht nur die Charaktere empfand ich als überwiegend oberflächlich, sondern auch die Geschichte selbst ging mir nicht tief genug. Die ersten Seiten plätschert die Handlung vor sich hin, ohne große Höhen und Tiefen. Ich empfand die Erzählweise leider als nüchtern, lieb- und farblos. Wirklich interessante Aspekte werden nicht näher beschrieben, stattdessen hat sich die Autorin gerne an Kleinigkeiten, wie die Einrichtung eines Hauses, unnötig lange aufgehalten. Stellenweise hatte ich den Eindruck, der Roman sei noch nicht wirklich fertig und wartet auf seine Überarbeitung. Leider ist „Der Liebesbund“ stellenweise äußerst voraussehbar, was mich hin und wieder wirklich genervt hat. Ich hätte mir mehr überraschende Wendungen gewünscht.


    Interessant, wenn auch ein wenig gewöhnungsbedürftig waren die vielen Perspektivenwechsel. Spannender haben sie den Roman dadurch nicht unbedingt gemacht, aber sie waren informativ und ließen mich Stück für Stück ein wenig mehr hinter die Fassaden schauen. Mary Sharratt erzählt dem Leser im stetigen Wechsel einmal Hannahs Geschichte in der Gegenwart und ein anderes Mal Mays Schicksal in der Vergangenheit – Bindeglied für beide Perspektiven ist Gabriel.


    Die Protagonisten, Hannah, May und Gabriel, waren mir lange Zeit sehr fremd und in ihrem Verhalten zunächst einfach nicht nachvollziehbar. Auch ihre Charakterisierung ist deutlich zu flach und machte mich ihnen gegenüber recht gleichgültig. Mir schien, als wären sie nicht mehr als das, was man auf dem ersten Blick erkennen konnte, hinter ihrer Fassade schien nichts zu sein. Vielleicht bewegte mich ihr Schicksal daher die erste Zeit überhaupt nicht. Sympathien konnte ich erst sehr spät aufbauen und einige Figuren blieben bis zum Ende so farblos, dass ich sie in ein paar Tagen vergessen haben werde.
    May, die Abenteuerlustige, war mir zu überzeichnet, Hannah, die Intelligente, teilweise zu stoisch und Gabriel, der Empfindsame, war mir persönlich zu sanft. Was mir sehr fehlte waren das Zwischenmenschliche und echte, glaubhafte Gefühle der Figuren. Nachdem Hannah vom Tod ihrer Schwester erfahren und ein paar Tränen vergossen hat, macht sie fast genauso weiter, als wäre nichts geschehen. Einzig ihre Träume zeigen dem Leser, welche Gefühle in ihr kämpfen. Mir war das leider nicht genug. Viele Handlungen Hannahs konnte ich zunächst einfach nicht nachvollziehen und wirkten teilweise völlig unglaubwürdig.


    Nach etwa 200 Seiten ein wenig langweiligen und oberflächlichen Erzählens wird das Buch Stück für Stück interessanter. Nicht nur geht die Handlung immer tiefer und kratzt nicht mehr nur ausschließlich an der Oberfläche, sondern auch die Figuren werden vielschichtiger und glaubwürdiger. Die Geschichte und das Verhalten der Protagonisten regen zum Nachdenken an und langsam findet man sich an der Seite von Hannah ein. Immer mehr wurde ich warm mit ihr und den anderen Figuren und fand mich in der Handlung zurecht, fühlte mich endlich einbezogen. Der Roman wurde weniger vorhersehbar und konnte mich ab und an auch überraschen.
    Das letzte Viertel des Buches hat es mir sehr angetan und mich mit dem mittelmäßigen Anfang ein wenig versöhnt. Die Autorin hat Wendungen eingebaut, mit denen ich gar nicht rechnete und sie wunderbar gelungen umgesetzt. Hannah, May und Gabriel gewannen nochmals an Tiefe und weckten mein Mitgefühl. Das Ende hat mich äußerst zufrieden zurückgelassen, auch wenn ein romantischeres Herz damit vielleicht nicht allzu glücklich sein könnte. Was mich besonders freut, Mary Sharratts Figuren haben mir auch etwas für später mitgegeben. Ihr Schicksal sagt:


    - Jede Handlung zieht Konsequenzen nach sich
    - Selbst die größte Liebe hält stetigem Zweifeln nicht ewig stand
    - Vergebe, statt Rache zu üben


    Auch wenn mich „Der Liebesbund“ nicht vollkommen überzeugen konnte, möchte ich niemandem abraten dieses Buch zu lesen, denn vielleicht zieht ein anderes Gemüt oder eine andere Stimmung eine ganz andere Meinung nach sich.


    Meine Bewertung


    7 von 10 Punkten

    Ich sehe gerade, ich hab das Buch hier noch gar nicht rezensiert?! :wow
    Bei mir ist es schon eine ganze Weile her (Dezember 2005), dass ich das Buch gelesen habe, dennoch hier


    Meine Meinung


    Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut und wurde dann herb enttäuscht. Leider kann ich gar nicht so genau festmachen, woran das lag. Hauptsächlich wohl daran, dass ich mit den Charakteren, vor allem mit Pilar, nichts anfangen konnte und nicht mehr den Ansatz einer Beziehung aufgebaut habe.


    Auch die Art des Erzählens hat mich gestört. Viel zu viele und schnelle Szenenwechsel, die keine Nähe zu den Personen zugelassen haben und jegliche Emotionen der Charaktere im Vorübergehen erzählen.
    Allerdings muss ich dem Buch zugestehen, dass ich mich sehr gut unterhalten habe, auch wenn mir die Geschichte nicht nah ging.


    Bewertung


    6 von 10 Punkten

    Hallo Juli,


    ich hab auch eine Weile gebraucht, bis ich in dem Buch richtig drin war. Häng Dich noch ein bisschen rein, vielleicht kommt auch für Dich noch der Wendepunkt.


    LG
    Cait

    Auch ich hab das Buch vor ein paar Tagen gelesen.


    Meine Meinung


    Sofie ist 15 als sie ihre Mutter verliert. Ihr Vater, der tief in sich zurückgezogen mit seiner eigenen Trauer zu kämpfen hat, nimmt sich keine Zeit für seine Tochter, übersieht sie fast.
    Als ihr Vater einen Auftrag in den USA erhält, bittet er Sofie, ihn zu begleiten. Einerseits, damit sie nicht allein in Berlin bleibt, andererseits in der Hoffnung, dass sie beide einen Weg finden, gemeinsam neu anzufangen.
    Im Indianerreservat Neah Bay, Washington, USA lernt Sofie gleich am ersten Tag den ein Jahr älteren Indianerjungen Javid kennen, mit dem sie von nun an fast täglich ihre Zeit verbringt.
    Javid weiht sie in die Geheimnisse seines Volkes, den Makah- Indianern, ein, nimmt sie zu abenteuerlichen Ausflügen mit und schließlich begegnet beiden die erste große Jugendliebe.
    Endlich ist Sofie wieder glücklich, doch sie wird nicht für immer in Neah Bay bleiben…


    „Der Gesang der Orcas“ ist ein sehr gefühlvoller, leiser Jugendroman, der mir gut in Erinnerung bleiben wird. Es ist aber auch ein Abenteuerroman, ein Roman über die erste Liebe und über Trauerbewältigung.


    Am Anfang habe ich mich ein wenig mit dem Schreibstil schwer getan, fühlte mich unterfordert. Vor allem an Stil und Sprache merkt man schnell, dass es sich bei diesem Buch um einen Jugendroman handelt.
    Sehr gestört hatte mich zu Beginn, dass Antje Babendererde nicht auf eventuelle Sprach- und Verständigungsprobleme eingeht. Es scheint, als könne Sophie so fließend Englisch, als wäre es ihre Muttersprache. Das minderte für mich ein wenig die Glaubwürdigkeit.
    Aber letztendlich konnte ich mich einlesen und das Buch einfach auf mich wirken lassen.


    Und es hat gewirkt. Hin und wieder hatte ich mit meinen Tränen zu kämpfen oder einen dicken Kloß im Hals. Aber ich habe auch gelacht, mit gefiebert und echtes Glück empfunden.


    Die Figuren sind sehr liebenswert und es ist einfach unmöglich, sich ihrer Anziehungskraft zu entziehen. Zwar fehlt es manchen von ihnen an Vielschichtigkeit, aber das hat die Sympathie nicht geschmälert. Gerne hätte ich noch mehr über Sofie, Javid & Co. gelesen, um ihre weitere Entwicklung mitzuerleben.


    Besonders gut haben mir als Schwertwal-Fan die vielen Szenen mit den Orcas gefallen, die sich vor Neah Bays Küste aufhalten. Gerade bei diesen Erlebnissen war ich glücklich und zufrieden und wünschte mich an Sofies Stelle.
    Aber auch Sofies erste Liebe hat mich berührt und mich in eine Zeit zurück versetzt, in der ich selbst 15 und das erste Mal verliebt war.


    Für Fans von Stephenie Meyer ist erwähnenswert, dass Neah Bay nicht weit von Port Angeles entfernt liegt und Forks, La Push und die Quileute eine winzig kleine Rolle in diesem Buch spielen- Es ist zwar kaum mehr als eine ausführlichere Erklärung, aber ich fand es wunderbar, einmal wieder in Forks vorbei zu sehen.


    Am Ende hat mich „Der Gesang der Orcas“ voller Sehnsucht zurück gelassen. Mir fehlten vor allem die Schwertwale und Javid, zumal ich mit dem Schluss nicht sonderlich zufrieden war. Irgendetwas fehlte mit und hinterließ ein Gefühl der Unvollständigkeit.


    Insgesamt kann ich den Roman vor allem Wal-Liebhabern empfehlen, denn gerade die Orcas haben den Roman für mich zu etwas Besonderem gemacht. Allerdings ist auch die übrige Geschichte sehr liebevoll erzählt und hat mir wunderschöne, kurzweilige Lesestunden geschenkt.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Die Halbwaise Lily, gerade 14 Jahre alt geworden, läuft vor ihrem lieblosen, kalten Vater davon und nimmt ihr schwarzes „Kindermädchen“ Rosaleen mit. Einziger Anhaltspunkt für ein Ziel ist das kleine Bild einer schwarzen Madonna auf dessen Rückseite Tiburon steht, das ihre verstorbene Mutter hinterlassen hat. Die beiden finden in Tiburon Unterschlupf bei einer farbigen Bienenzüchterin und deren zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Augusta ist der warmherzige Mittelpunkt und die Älteste, June ist eher kühler Natur und nüchtern, May, die jüngste der Schwestern, ist hypersensibel und trägt nicht nur ihren eigenen Kummer, sondern auch den der ganzen Welt auf ihren Schultern. Täglich hilft Lily Augusta mit ihren Bienen und lernt nicht nur viel über diese nützlichen Tiere, sondern auch über sich, die Welt und die Liebe. Da sie als Weiße in einem Haus voller farbiger Frauen wohnt, erlebt sie Rassenhass und die Einführung der Bürgergesetze für Schwarze hautnah mit und bezieht Stellung. Lily findet zu sich selbst, lernt zu lieben und sich lieben zu lassen und erfährt wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Doch plötzlich wird ihre neue, wunderschöne Welt durch Schicksalsschläge zum Wanken gebracht…



    Obwohl Sue Monk Kidd gelegentlich etwas sehr abstrakte, kaum vorstellbare Bilder benutzt, um ihren Lesern etwas zu veranschaulichen, haben mir Sprache und Stil der Autorin sehr gut gefallen. Ich brauchte nicht lange, um mich an Lilys Seite in den 1960er Jahren der amerikanischen Südstaaten wiederzufinden.
    Sehr gelungen sind die Zitate über Bienen zu Beginn jedes Kapitels. Sie passen inhaltlich nicht nur perfekt zum Kapitel, sondern geben auch eine Botschaft an den Leser weiter.


    „Die Bienenhüterin“ ist ein sehr bewegendes Buch, das eine, durch Liebesentzug durch den Vater und den frühen Tod der Mutter, stark beschädigte und unendlich traurige Seele auf dem Weg der Heilung begleitet. Ich persönlich finde, Sue Monk Kidd ist es sehr gut gelungen, die Zerrissenheit Lilys und ihre Veränderungen, die bestimmte Ereignisse nach sich gezogen haben, darzustellen.
    Aber nicht nur Lily verändert sich im Laufe dieses Romans, auch viele der anderen Figuren machen Veränderungen durch. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Insgesamt sind die Figuren recht facettenreich, auch wenn ich mir hier und da ein wenig mehr Tiefe hätte vorstellen können. Aber da eine Menge sehr sympathischer Figuren geschaffen wurden, hat mich das nicht sonderlich gestört. Besonders gelungen empfinde ich die Figur des T.Ray, Lilys Vater, der zunächst einfach nur als zutiefst kalt und böse erscheint und zum Ende hin dann doch Facetten zeigt, mit denen man nicht gerechnet hat und die sein Verhalten Lily gegenüber eindeutig erklären.
    Rosaleen, Lilys Kindermädchen, ist eine schöne Figur, tolpatsigch, unkultiviert aber absolut liebenswert und immer für einen Lacher gut. Die drei Boatwright-Schwestern stechen durch ihre so unterschiedlichen Naturen hervor und bilden zusammen eine Einheit, ein wunderbares Ganzes. Auch die Nebenfiguren mochte ich sehr.


    Dass Thema Rassenhass hat die Autorin geschickt eingewebt. Nicht zu dick aufgetragen, ohne sichtbaren persönlichen Stempel. Alles was in dieser Richtung in „Die Bienenhüterin“ geschieht war für mich absolut im Rahmen des Vorstellbaren und ohne Hang zur Übertreibung.
    Sehr interessant war natürlich die Bienenzucht, und ich habe dank dieses Buches jetzt eine andere, bessere Beziehung zu Bienen. Vieles, was für das Leben der Bienen gilt, kann auch auf unser Leben 1:1 übertragen werden. Mir schien es, als würden Bienen für den Menschen Brücken bauen.
    Etwas befremdlich könnte vielleicht die leicht obskure Religion der Boatwright-Schwestern sein, die sich aus Katholizismus , Aberglaube, Blasphemie und Einfallsreichtum zusammensetzt. Ich persönlich habe mich nicht daran gestört. Im Gegenteil, ich fand es recht amüsant. Aber ich befürchte, so mancher gläubige Katholik könnte Anstoß daran nehmen.


    Insgesamt habe ich einige wunderbare, kurzweile Lesestunden mit Lily und ihren Freunden gehabt, die ich nicht missen möchte und hoffe darauf, dass sich Sue Monk Kidd doch noch dazu durchringen kann, eine Fortsetzung zu schreiben.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Die Frauen der Famile Belle“ ist genau das richtige Buch für laue Sommerabende, denn es katapultiert einen bereits innerhalb der ersten Seiten in die Südstaaten der USA der 1930er Jahre. Man fühlt die Wärme auf der Haut und spürt das einzigartige Flair dieser Gegend.


    Zunächst holperte ich ein wenig über den Stil von Paula Wall, aber es dauerte nicht lange und ich konnte mich voll und ganz auf diesen Roman einlassen. Kaum war dies geschehen, war ich auch nicht mehr in Deutschland, sondern in den heißen Südstaaten und vergaß alles um mich herum.
    Mit sehr viel Witz, Charme und Wärme erzählt die Autorin ihre Geschichte. Es ist einfach nicht möglich sich ihr zu entziehen und nicht die meiste Zeit still vor sich hin zu lächeln und ab und an lauthals zu lachen. „Die Frauen der Familie Belle“ macht überaus gute Laune und schenkt einem wunderbare Lesestunden, aber Achtung, unbedingt genug Lesezeit einplanen, denn man kommt einfach nicht mehr von den Belles los.


    Paula Wall erzählt die Geschichte von einzigartigen, äußerst starken Frauen, die seit Jahrhunderten gegen die Konventionen der damaligen Zeit verstoßen und sich ihre eigenen Regeln machen, um sich in einer Männerwelt behaupten zu können. All diese wunderbaren Persönlichkeiten stammen von Musette Belle ab, der ersten Belle-Frau, die so lebte, wie es ihr passte und damit ihre Umwelt mehr als nur brüskierte. Hier muss ich anmerken, dass Musette durchaus ihren eigenen Roman verdient hätte.


    Die Figuren sind sehr liebevoll und facettenreich gestaltet und nicht alle sind sympathisch. Aber man kann auch diese in ihrem Verhalten verstehen und es entwickelt sich durchaus ein wenig Mitleid für die weniger sympathischen Figuren, denn viele sind einfach nur Opfer ihrer Erziehung.
    Paula Wall schildert ihre Figuren sehr eindrucksvoll, mit kräftigen Worten, die sich einbrennen und treffender nicht sein könnten. Ich fand sie einfach nur wundervoll und kann es kaum erwarten, mehr von Paula Wall zu lesen! Hoffentlich schafft sie es abermals so eindrucksvolle Persönlichkeiten zu schaffen...


    Sehr spannend fand ich das geschilderte Leben in der Kleinstadt, wo jeder jeden kennt und Recht und Gesetz noch selbst in die Hand genommen werden. Oftmals hat mich das Buch an „Grüne Tomaten“ erinnert und genauso viel Flair verströmt dieser Roman. Das Ende ist wunderschön und gibt einem ein rundum gutes Gefühl, auch wenn ich das Buch ein wenig wehmütig ins Regal stellte…


    Meine Bewertung


    10 von 10 Punkten


    Meine Meinung


    „Alle meine Schwestern“ ist der neueste Roman der Erfolgsautorin Judith Lennox und auch mein erster. Aber nach diesem wundervollen Roman werden sehr bald weitere Folgen.


    Judith Lennox schreibt sehr fesselnd und anschaulich. Sowohl Landschaften und Figuren, als auch Ereignisse standen mir glasklar vor Augen. Bildlich, farbenfroh und intensiv ist ihre Sprache, die mich absolut verzaubert hat. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen und nach nur ein paar Seiten war ich so versunken, dass ich alles um mich herum vergaß. Als ich das Buch beendet hatte war ich unglaublich traurig, dass es schon zu Ende war. „Alle meine Schwestern“ ist eindeutig ein Roman, der mindestens doppelt so lang hätte sein dürfen.


    Die Figuren sind einfach wundervoll. Sie sind glaubwürdig, äußerst facettenreich und sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, obwohl sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Gerade die vier Schwestern sind so unterschiedlich, dass man kaum glauben mag, dass sie so eng miteinander verwandt sind: Charlotte, die Schöne, die auf die beste Partie der Gegend wartet, Marianne, die Romantische, die still auf die große Liebe hofft, Eva, die Begabte, die gegen den Strom der Konventionen schwimmt und Clememcy, die gute Seele, die ihre eigenen Bedürfnisse für ihre Familie hinten an stellt.
    Der Leser begleitet diese Frauen auf ihrem Weg der Selbstfindung, auf ihrer Suche nach Liebe, Anerkennung und Erfolg. Aber es wird nicht nur die Geschichte dieser Frauen erzählt, sondern auch die ihrer Brüder und Eltern. Diese nehmen zwar keinen großen Stellenwert ein, haben aber alle eine interessante Geschichte zu erzählen und sind für so manche Überraschung gut.


    „Alle meine Schwestern“ ist ein Frauen- und Gesellschaftsroman. Der Leser erfährt einiges über die damaligen Konventionen und Lebensverhältnisse von Arm und Reich, den Kampf der Frauenrechtlerinnen, ein wenig über Kunst, die ersten Berufe der Frauen, Ceylon und Tee und auch der Erste Weltkrieg findet seinen Platz in diesem Buch.


    Zu Beginn gibt es hier und da Stellen, die mir ein wenig zu vorhersehbar waren, diese werden aber im Laufe des Romans eindeutig weniger. Und da es so manche Überraschung gab, habe ich mich daran nicht weiter gestört.


    Besonders fasziniert hat mich die Unterschiedlichkeit der Schwestern und auf welche Art und Weise sie ihren Weg machen. Ihre Charakterzüge bestimmen eindeutig ihr Schicksal und selten kann man dies so deutlich aus einem Buch heraus lesen.
    Aber auch die Art wie sie mit der Liebe umgehen hat mich unheimlich gefesselt und der dazugehörige historische Hintergrund von 1909 – 1917 hat den Roman großartig abgerundet. Am Liebsten würde ich sofort den nächsten Lennox in die Hand nehmen. Die Autorin schreibt einfach süchtig machend!


    Meine Bewertung


    10 von 10 Punkten

    Zitat

    Original von chiclana
    Nur den Klappentext fand ich mal wieder nicht so gelungen, weil er zu viel verrät...


    Ja, da hast Du wirklich Recht. Leider ist das ja bei sehr vielen Klappentexten so. Daher bin ich dazu übergegangen sie nach dem Kauf nicht mehr zu lesen. :grin

    Gerade hab ich das Buch beendet.


    Meine Meinung


    „Das Werk der Teufelin“ ist der zweite Teil der historischen Krimi-Reihe um die Begine Almut, die im 14. Jahrhundert in Köln mysteriöse Mordfälle löst. Insgesamt gefällt mir die Fortsetzung noch besser als „Der dunkle Spiegel“.


    Andrea Schacht macht es einem wirklich einfach in ihre Geschichte einzutauchen, nach einer handvoll Seiten war ich bereits gefangen von diesem Roman. Spannend, leicht und höchst amüsant beschreibt die Autorin den zweiten Fall der Begine Almut, stellenweise habe ich lauthals loslachen müssen.


    Das Buch zur Seite zu legen, war nahezu unmöglich. Das lag zum einen an dem wirklich spannenden Fall und den wunderbaren Figuren und zum anderen eindeutig an Almut selbst, die das Maß der Sympathie für mich weit überschritten hat und mir eine richtig gute Freundin geworden ist. Man kann gar nicht anders als diese junge, tatkräftige und sehr intelligente Frau mit ihrem losen Mundwerk und Sinn für Humor und Gerechtigkeit zu lieben. Zwar ist sie auch aufbrausend und nicht die geduldigste, aber das macht ihren Charakter noch facettenreicher und glaubwürdiger.
    Pater Ivo, der wieder an ihrer Seite ermittelt, war mir zwar schon in „Der dunkle Spiegel“ sympathisch, jetzt ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Vielleicht liegt es daran, dass Andrea Schacht endlich ein wenig über Pater Ivos und Almuts Vergangenheit preis gegeben hat.
    Der fast legendäre Schlagabtausch zwischen der Begine und dem Pater findet zu meiner großen Freude eine Fortsetzung, wobei die beiden sich dieses Mal Zitate Jesus Sirachs um die Ohren hauen, Almuts leichte Heiterkeit und Ivos kühle Gelassenheit bilden dabei das I-Tüpfelchen. Ich kam aus dem Schmunzeln einfach nicht mehr heraus.
    Aber nicht nur die Hauptfiguren bestechen durch ihre Vielschichtigkeit und ihre sehr detaillierte Beschreibung. Andrea Schacht hat sich um alle ihre Figuren rührend gekümmert, so dass sogar die neuen Gesichter wunderbar glaubwürdig und facettenreich ihren Platz in der Geschichte gefunden haben.


    Zwar ist auch „Das Werk der Teufelin“ hier und da vorhersehbar, aber nicht in dem Maße wie im ersten Teil. Wirklich gestört hat es mich nicht, das mag aber dem wahren Krimi-Fan anders gehen. Für mich stand auch dieses Mal das Leben in Köln und im Beginenkonvent, die Figuren und ihre Schicksale im Vordergrund und da hat Andrea Schacht ein sehr klares und lebendiges Bild gezeichnet. Der Fall selbst sorgt für Spannung, ganz klar, aber vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen haben mich äußerst fasziniert und stellenweise waren diese für mich spannender als der Kriminalfall, was diesen aber auf keinen Fall abwerte soll – ich bin einfach kein großer Krimi-Fan.


    Nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, habe ich es sehr bedauert, dass ich nicht den dritten Teil zuhause habe. Zu gern hätte ich mich noch eine Weile in Ivos und Almuts Welt aufgehalten. „Das Werk der Teufelin“ ist ein äußerst kurzweiliger, leicht und flüssig geschriebener Roman, ohne dass er dabei nur an der Oberfläche kratzt. Gerade die sehr genau ausgearbeiteten Charaktere haben mich tief beeindruckt und ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit der Begine und dem Pater.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Kurzbeschreibung


    Als die "Theaterprinzessin" erobert sie ganz Paris: Die junge Rachel Felix erlebt einen nie gesehenen Aufstieg. Aus dem kleinen jüdischen Mädchen, der Tochter eines Straßenhändlers, wird der größte Theaterstar des 19. Jahrhunderts. Rachel bekommt die wichtigsten Rollen und widersteht den vielen Anfeindungen der feinen Pariser Gesellschaft. Bis sie sich in den unkonventionellen Prinzen von Joinville verliebt, den Sohn des Königs! Er verspricht, sie zu heiraten - gegen alle Etikette und den Willen der Eltern. Nach kurzen Monaten des Glücks steht alles für sie auf dem Spiel: ihr Ruhm, ihre Ehre und sogar ihr Leben...


    Meine Meinung


    Nachdem ich bereits mit großer Begeisterung „Die Liebenden des Lichts“ gelesen habe, ging ich mit sehr hohen Erwartungen an „Die Theaterprinzessin“ und wurde nicht enttäuscht.


    Vom ersten Moment an war ich in die Geschichte der Elisa ‚Rachel’ Félix eingetaucht. Mirjam Wilhelm beschreibt das Leben eines armen jüdischen Mädchens, das entgegen aller Wahrscheinlichkeit eine der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Zeit wurde. Es ist ein Leben, das wirklich gelebt wurde, auch wenn sich die Autorin hier und da ein paar dichterische Freiheiten genommen hat. Das Leben der großen Schauspielerin Rachel hat mich tief beeindruckt und bewegt. Und auch nachdem ich das Buch beendet hatte, hing mir Rachels Leben noch eine ganze Weile nach.


    Mirjam Wilhelm benutzt für ihre Geschichten eine wunderbare Sprache, leicht, aber doch eindrucksvoll. Sie verliert sich nicht in zu blumigen Ausschweifungen, findet aber immer die richtigen Worte, um den Leser zu berühren und zu faszinieren.


    Die Figuren sind äußerst gelungen und so detailliert gezeichnet, dass man das Gefühl hat, man stünde ihnen persönlich gegenüber. Rachel selbst ist die Königin der Figuren, unglaublich facettenreich, einem nah und doch so fremd, bemitleidenswert, aber auch unheimlich stark und beeindruckend. Ich mochte sie sehr als kleines Mädchen Elisa, war in die junge Frau Rachel vernarrt und verehrte die erfahrene und gefeierte Künstlerin.


    Da sich Rachel im Laufe ihrer Kariere auch in die feine Gesellschaft begibt und ihre Verehrer aus allen Gesellschaftsschichten stammten, trifft der Leser gemeinsam mit Rachel des öfteren auf historische Persönlichkeiten, die großartig eingeflochten sind und sich nie in den Vordergrund spielen. Der Großteil dieses Begegnungen ist historisch belegt und gibt einem einen wunderbaren Einblick in das gesellschaftliche Leben Paris’.


    Neben der Darstellung Rachels Leben, Liebe und Kariere, ist mir vor allem die Darstellung der Differenzen innerhalb der Familie Félix in Erinnerung geblieben. Äußerst genau kann der Leser miterleben, wie sich deren Probleme im Laufe der Zeit – von arm zu reich - ändern. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, da gerade diese familiären Konflikte einen sehr hohen Stellenwert haben, sowohl in Rachels Leben, als auch im Roman.


    Äußerst authentisch und glaubwürdig, aber auch ein wenig wie ein Märchen, ist dieser Roman. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die erste Hälfte des Romans deutlich besser gefallen hat, als die zweite. Vor allem liegt es daran, dass etwa ab Seite 200 die Liebesgeschichte eindeutig in den Vordergrund gerät und Rachels Karriere nur noch am Rande Erwähnung findet. Auch werden etwa 15 Jahre ihres Lebens auf einigen wenigen Seiten abgehandelt, was mir deutlich zu wenig war.


    Sehr schön finde ich das Nachwort der Autorin, in dem sie beschreibt, wie sie überhaupt auf die Idee kam, das Leben Rachels zu erzählen, was Wahrheit und was Dichtung ist.
    Insgesamt ist „Die Theaterprinzessin“ ein sehr gelungener und packender Roman über das sehr faszinierende und beeindruckende Leben eines jüdischen Mädchens aus der Gosse, das den Sprung zum Weltstar schaffte. Tief bewegt und sehr neugierig auf diese ungewöhnliche Frau ließ mich der Roman zurück – was würde ich dafür geben, Rachel spielen zu sehen!

    Rachel (Wikipedia)


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Die Hüterin der Quelle“ ist eine Mischung aus historisch belegten Ereignissen und Fiktion. Die Hexenverfolgung gab es 1626 tatsächlich und mehrere hundert Menschen vielen dem Hexenwahn bis 1630 zum Opfer. Die Geschichte um Veit Sternen und seine Angehörigen ist allerdings frei erfunden. Ein ausführliches Nachwort der Autorin gibt dazu ausreichend Auskunft.


    Ein typischer „Hexenroman“ mit all seinen Grausamkeiten ist „Die Hüterin der Quelle“ nicht, vielmehr fängt der Roman die Spannungen und Ängste ein, die den Hexenprozessen vorausgingen. Mir persönlich war der gesamte Roman leider ein wenig zu leise, ohne großen Spannungsbogen. Selbst zu den meisten Figuren konnte ich keine Beziehung aufbauen.
    Stellenweise ist mir der Roman viel zu voraussehbar und insgesamt gesehen einfach ohne große Überraschungen.


    Die Figuren sind generell recht farbenfroh gezeichnet, einige mit sehr viel Tiefe, andere ein wenig zu flach, ein wenig mehr Grautöne in den Facetten hätten den Charakteren sicherlich nicht geschadet. Richtig ans Herz gewachsen ist mir leider niemand, dafür waren mir einige aber zumindest sehr sympathisch und ich kann mir gut vorstellen, dass einige von ihnen zu der Zeit gelebt haben könnten.


    Wie schon bei „Straße der Sterne“ habe ich mich vor allem mit den schnellen Szenen- und Perspektivenwechseln schwer getan. Durch das schnelle hin und her Springen zwischen den Figuren, konnte ich leider keine Emotionen aufbauen und so sind mir sogar die tragischeren Szenen nicht wirklich nah gegangen.


    Allerdings lässt sich „Die Hüterin der Quelle“ sehr schnell und angenehm lesen und verspricht leichte und kurzweilige Unterhaltung. Es hat mir einige schöne Lesestunden geschenkt. Erwähnenswert an dieser Stelle ist die sehr angenehme Länge der Kapitel, die bei der gebundenen Ausgabe in der Regel 50 Seiten nicht überschreitet.


    Wirklich gelungen ist Brigitte Riebes Beschreibung der stetig anwachsenden Angst und das aufkommende Misstrauen untereinander, selbst unter langjährigen Freunden. Das Brodeln war deutlich spürbar und ein hat einen kleinen Einblick ermöglicht, wie es in den Menschen damals ausgesehen haben mochte.
    Die Beschreibungen der Krippenschnitzkunst haben mich nicht nur die fertige Krippe sehen, sondern auch das Entstehen miterleben lassen. Sehr interessant fand ich die Einschübe der damaligen Medizin und auch die Behandlungsmethoden bei Gicht.
    Insgesamt ist der Autorin eine sehr authentische und bildhafte Erzählung des damaligen Alltags in Bamberg gelungen.


    Ein ausführliches Nachwort der Autorin und eine schöne Karte von Bamberg rundet den Roman ab und lässt das bibliophile Bücherherz ein wenig höher schlagen.

    Meine Bewertung


    7 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Sturmhöhe“ ist in der Tat ein sehr düsterer und bedrückender Roman, der einem die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele zeigt.
    Ich hab mich sehr schwer damit getan, mich auf die Stimmung einzulassen, aber mit der Zeit konnte ich mich fallen lassen und der Roman gefiel mir am Ende ganz gut. Vielleicht weil er mit einem kleinen Lichtblick endete? Möglich....


    Sprache und Stil sind recht angenehm zu lesen, auch wenn es zu Beginn ein wenig holprig war, aber als ich mich erst mal eingelesen hatte, kam ich damit sehr gut zurecht. Verhältnismäßig schlicht erzählt Emily Bronte ihre Geschichte, nicht blumig und nicht unnötig ausgeschmückt. Vielmehr besinnt sie sich auf das Wesentliche und genauso wählt sie ihre Worte. Prägnant, exakt auf den Punkt, einbrennend beschreibt sie Charakterzüge, Ereignisse und Handlungsorte.
    Diese Art des Erzählens und das sehr düstere Thema machen „Sturmhöhe“ vermutlich zu einem so faszinierenden Roman.


    Die Figuren sind unglaublich vielschichtig und verändern sich im Laufe der Jahre, so wie im realen Leben und macht sie dadurch äußerst glaubwürdig. Wirkliche Sympathieträger habe ich für mich nicht entdecken können, dafür taten sich bei den meisten zu tiefe Abgründe auf.
    Allerdings konnte ich die meisten in ihrer Handlungsweise und ihrem Wesen verstehen. Die Figuren sind nicht grundlos so, wie sie Emily Bronte beschreibt, sie haben eine Geschichte, an der sie entweder gewachsen, oder gebrochen sind – ihre Charaktere unwiederbringlich Schaden genommen haben.
    Zu ein paar Figuren konnte ich aber zumindest ein loses Band knüpfen, so dass mich deren Schicksal schon bewegt hat und ihr Leben und Leiden andere Emotionen als Bestürzung und Ekel in mir hervor gerufen haben.


    Die letzten 200 Seiten habe ich in einem Zug gelesen und war am Ende doch ein wenig traurig, mich von Wuthering Heights verabschieden zu müssen. Zum Glück war ich mit dem Schluss sehr zufrieden, somit konnte ich recht gut mit dem Roman abschließen.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Heute Nachmittag habe ich das Buch beendet und hier ist


    meine Meinung


    Eine Rezension zu diesem Roman fällt mir unglaublich schwer. Warum? Vielleicht, weil er vor allem Gefühle transportiert und in einem hervorruft, die ich nur schwer in die richtigen und vor allem den Roman und den Emotionen gerecht werdenden Worte fassen kann.


    Der Stil, Henry und Clare erzählen abwechselnd die Ereignisse, hat mich absolut überzeugt und macht die Geschichte zu einem besonderen Leseerlebnis. So erfährt der Leser die Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren gleichermaßen. Dadurch konnte ich das Besondere ihrer Liebe noch besser verstehen.


    Um dieses Buch zu lieben, muss man sich auf die Geschichte, vor allem auf Henrys Fähigkeit durch die Zeit zu reisen, einlassen können. Man muss sich ein wenig selbst dabei vergessen, sich fallen lassen, um richtig eintauchen zu können - in die faszinierende Welt von Clare und Henry, die sehr weit von einer normalen entfernt ist.


    Audrey Niffenegger bedient sich sehr gerne der Umgangssprache und deutlicher Worte, was mir sehr gut gefallen hat und dem Roman etwas Echtes mitgegeben hat.
    Henrys Charakter ist durch seine Fähigkeit geformt. Um zu existieren tut er alles, was nötig ist, setzt sich dabei über Recht, Gesetz, Moral und Ethik hinweg. Es schockiert, aber Henrys Leben weckt ein tiefes Verständnis für seine dunkle Seite. Henrys Wesenszüge sind phantastisch gezeichnet und so wird Henry nicht nur eine Figur, sondern irgendwie ein Mensch aus Fleisch und Blut, den ich unheimlich ins Herz geschlossen habe.


    Clare lässt sich in den Strudel von Henrys Leben hineinziehen und wird zu Henrys Fixpunkt. Ich mag Clare sehr gerne, denn für ihre Liebe nimmt sie alles fast klaglos hin, ist dabei aber nicht unterwürfig, sondern behält ihren freien Willen, ihren Stolz und Dickkopf. Sie versucht, Henry die Stütze zu sein, die er braucht, auch wenn sie die Angst um ihn zerfrisst.


    Mich hat „Die Frau des Zeitreisenden“ unheimlich fasziniert und in eine Achterbahn der Gefühle katapultiert. Diese ganz besondere Liebe zwischen Clare und Henry ist sehr greifbar und packend erzählt, so dass ich das Buch einfach verschlingen musste. Es liest sich wunderbar weg, regt zum Nachdenken an, ließ mich weinen und lachen.
    Der Roman hat mich nachhaltig sehr bewegt, mich in einer melancholischen, nachdenklichen und einsamen Stimmung zurück gelassen – Henry fehlt mir...


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten