Beiträge von Cait

    Meine Meinung


    „Die Erbin der Festung“ ist nach „Die normannische Braut“ und „Der Falke von Montabard“ der dritte Roman, den ich von Elizabeth Chadwick gelesen habe und hat mir am besten gefallen. Der Roman liest sich von der ersten Seite an sehr flüssig und spannend. Ich war gleich gefesselt und konnte auch zu den Figuren vom ersten Moment an eine Beziehung aufbauen.


    Im Vergleich zu den anderen Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe, sind in diesem Roman die Figuren die gelungensten. Bei keiner hatte ich Schwierigkeiten, mir ein Bild vom Äußeren oder dem Wesen zu machen. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren sind äußerst facettenreich, lebendig und kein bisschen stereotyp. Natürlich gibt es gute und böse Charaktere, aber keiner ist einfach der einen oder anderen Seite zuzuordnen, die Grenzen sind verwischt. Die Figuren verändern sich im Laufe der Handlung, je nachdem was ihnen wiederfahren ist. Dabei kristallisiert sich eine der tragischsten Figuren heraus, die mir bisher in historischen Romanen untergekommen ist. Hier liegen eindeutig die Stärken des Romans.


    Die Handlung ist zwar spannend, aber vor allem auf die Liebesgeschichte zwischen Brunin und Hawise ausgerichtet. Der historische Hintergrund ist fast nur Staffage und kann dem Leser die politischen Ereignisse der Zeit bedauerlicherweise nicht wirklich näher bringen. Zwar begegnet man hier und da großen historischen Persönlichkeiten, lernt sie aber nicht näher kennen und auch bleibt die zeitliche Einordnung sehr vage. Die Schlachten und Scharmützel, die geschlagen werden, werden so kurz wie möglich gehalten und können daher kaum Spannung vermitteln. Das habe ich bedauert, hätten nähere Beschreibungen doch ein wenig mehr Abwechslung in die Handlung gebracht. Aber wie mir scheint, sind Schlachten einfach nicht die Stärke der Autorin. Schon bei „Der Falke von Montabard“ hatte ich dahingehend Kritik anzubringen. Die Liebesgeschichte allerdings ist stimmig, spannend und kaum voraussehbar und konnte mich voll überzeugen.


    Sehr interessant und wirklich lesenswert ist das historische Nachwort Elizabeth Chadwicks. Hier erfährt u.a., dass Brunin und seine Nachkommen durchaus gelebt haben und die Autorin mit Hilfe uralter Chroniken diesen Roman entstehen ließ.


    Insgesamt ist „Die Erbin der Festung“ eine wunderbare Liebesgeschichte mit einigen herausstechenden Figuren, allerdings bleibt der historische Hintergrund zu vage und ist nur Beiwerk. Dennoch hat mich das Buch so fasziniert, dass ich die Fortsetzung „Die Braut des Ritters“ gerne lesen werde.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Hach, zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. :grin


    Meine Meinung


    Als erstes muss ich deutlich herausstellen, dass das Buch wesentlich früher beginnt, als der Klappentext vermuten lässt. „Der Triumph der Visconti“ beginnt 1430 und erzählt auf den guten ersten 200 Seiten aus der Kindheit Bianca Marias und Bonifazios bis der Leser das Jahr 1447 erreicht. Beide lernen sich als Kinder kennen und obwohl sie aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen, hält ihre Freundschaft ein Leben lang. Darum herum werden die politischen Aspekte und historischen Ereignisse eingebunden. Bonifazio Bembo gilt als der Erfinder der Tarot-Karten und die Autorin hat versucht, anhand seiner Karten, die Geschichte um Bianca Maria Visconti zu rekonstruieren. Belinda Rodik hat dabei gutes Gespür bewiesen. Obwohl die Autorin in ihrem Nachwort auf die Tarot-Karten eingeht, hat sie leider versäumt zu erwähnen, was in ihrem Buch historisch belegt ist. Daher würde ich persönlich diesen Roman als sehr fiktiv einstufen. Allerdings ist es ein äußerst schönes und kurzweiliges Buch, das mir wunderbare Lesestunden geschenkt hat.


    Die Figuren haben mich schnell in ihren Bann gezogen und sind überwiegend äußerst facettenreich und lebendig. Nicht nur die Hauptfiguren sind gelungen, auch um die Nebenfiguren hat sich Belinda Rodik bemüht, so dass ich bei keinem Charakter Schwierigkeiten hatte, ihn mir vorzustellen. Zum Ende hin waren so manche Figuren noch für eine Überraschung gut.


    Die Handlung ist sehr spannend und sehr farbenprächtig erzählt, wenn auch manchmal leider chronologisch nicht ganz nachvollziehbar. Dies liegt vor allem daran, dass es zwar hin und wieder Jahresangaben gibt, diese aber nur zu Beginn eines Kapitels, wobei manche Kapitel allerdings mehrere Jahre umfassen. Am Ende ist mir aufgefallen, dass Altersangaben nicht mehr miteinander übereinstimmen. Ansonsten habe ich keine Fehler gefunden und die Handlung hielt mich die ganze Zeit über in Atem. Emotional war ich beteiligt genug um mit fiebern zu können, Tränen gab es allerdings keine. Da dieses Buch ein ganzes Leben beschreibt, gibt es viele größere Zeitsprünge, was der Handlung aber nicht schadet. Manchmal habe ich es allerdings bedauert, weil ich gerne mehr über eine bestimmte Zeit gelesen hätte.


    Belinda Rodik ist für mich auf jeden Fall eine Autorin, die man sich merken sollte und „Der Triumph der Visconti“ wird nicht der letzte Roman sein, den ich von ihr gelesen habe. Insgesamt ist es ein sehr kurzweiliges, spannendes Buch, das durch die Tarot-Karten einen interessanten Ausgangspunkt hat.
    Eine Karte Italiens rundet den Roman ab.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Die Löwin“ ist eindeutig anders als die bisher erschienenen Romane von Iny Lorentz. Das Buch ist wesentlich politischer und dadurch in meinen Augen auch deutlich historischer. Italiens Geschichte ist verworren, von einem ewigen Hin und Her der Machtverhältnisse geprägt. Iny Lorentz hat sich bemüht, die historischen Ereignisse, die den Roman prägen, so einfach und verständlich wie möglich darzustellen. In meinen Augen ist dies dem Autorenehepaar sehr gut gelungen.


    Zwar hatte ich ab und an Probleme, mir all die italienischen Namen zu merken, aber das Personenverzeichnis am Ende des Buches erwies sich als sehr hilfreich und nachdem ich einmal alle Namen und Bedeutungen aufgeschrieben hatte, brauchte ich das Verzeichnis nicht mehr und kam wunderbar zurecht. Allerdings hat mir ein kurzes Glossar gefehlt, da einige italienische Begriffe eingearbeitet wurden, die mir nicht geläufig waren und sich erst im Laufe der Handlung erklärten.


    Sprachlich und stilistisch ist „Die Löwin“ allerdings ein typischer Lorentz, hier hat sich nichts verändert. Das Buch ist flüssig zu lesen, spannend, solange man sich für Politik interessiert, und natürlich kommen auch die triebgesteuerten Männer nicht zu kurz. Für mich hätte es hiervon gerne weniger geben können, aber ich konnte gut damit leben.
    Sehr erfrischend fand ich, dass die Protagonistin sich dieses Mal nur die Hosen in Form eines Hosenrockes zum Reiten anzieht, sie sich aber nicht als Mann verkleidet. Vielmehr begibt sich hier eine Frau in eine Männerposition. Das veränderte Schema tut dem Roman unheimlich gut.


    Die Figuren haben mir wie immer sehr gut gefallen, allen voran Caterina, die mir vom ersten Moment an gefiel. Sie ist ein sehr facettenreicher und farbenfroher Charakter, bei dem jede Handlung nachvollziehbar ist. Auch ihr Alter passt wunderbar zu ihrem Wesen. Aber auch um die anderen Figuren hat sich Iny Lorentz äußerst bemüht. Besonders gelungen: Die Figuren entwickeln sich im Laufe der Ereignisse und bleiben nicht starr ihrem Charakter treu.


    Mich hat die Handlung begeistert. Vielleicht etwas verworren, wegen der politischen Machenschaften, aber leicht verständlich. Man lernt sehr viel über Italien dieser Zeit, über Machtstrukturen und Söldnerheere. Mir hat das sehr gefallen. Aber ich vermute, das Thema muss einem liegen, ansonsten ist die Gefahr groß, sich zu langweilen. Die Liebe findet zwar auch hier ihren Weg, spielt aber eine untergeordnete Rolle, was zu meiner Begeisterung beiträgt. Zumal man diese nicht eindeutig vorhersehen konnte. Und, in Sachen Liebe hält Iny Lorentz noch eine Überraschung parat.


    Insgesamt ist der Roman recht überraschend, spannend und vor allem erfrischend anders.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Ich lese eher selten zeitgenössische Romane und habe eigentlich auch nur zu diesem gegriffen, weil ich von Dagmar Trodlers historischen Romanen äußerst begeistert bin. Der Klappentext klang zwar sehr interessant, aber von einem weniger namhaften Autor hätte ich das Buch wahrscheinlich ignoriert.


    Leider hatte ich sofort einige Probleme mit der stark ausgeprägten Umgangssprache und auch mit dem Stil. Ich bin einfach zu sehr von historischen Romanen geprägt, scheint es mir. Da es sich aber sehr flüssig und unterhaltsam lesen lässt, hab ich mich davon nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen lassen und wurde für mein Durchhalten letztendlich auch belohnt.


    Die Figuren sind sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Die, die keine tragende Rolle zu spielen haben, bleiben eher blass und standen mir nicht deutlich vor Augen, wobei sie aber durchaus einige eigenwillige Charakteristika aufweisen. Elias, der alte Isländer, ist für mich die dominanteste Figur und hinterlässt auf Anhieb einen deutlichen Eindruck. Lies, die junge Deutsche, die in Island von ihrem alten Leben Abstand nehmen will, kommt mit ihren 30 Jahren doch sehr kindlich und naiv rüber. Aber sie wächst während der Handlung über sich hinaus, geht tapfer ihren Weg, was mir sehr imponiert hat. Oberflächlich bleibt zum Ende hin keiner der Charaktere, wobei einige doch ein wenig Zeit in ihrer Entwicklung brauchten.


    Die Handlung brauchte für mich ein wenig zu lange um wirklich in Gang zu kommen. Gerade mit der ersten Hälfte, wo eine eher farblose und naive Lies auf eine recht langsame Handlung trifft, hatte ich starke Probleme. Ich wurde mit nichts und niemandem wirklich warm. Es war zwar nie langweilig, aber begeistern konnte mich die Geschichte zunächst nicht. Die Landschaftsbeschreibungen und die eindrucksvolle, lebendige Atmosphäre waren das Einzige, das mich zunächst beeindrucken konnte.
    Erst als Lies ihren Platz in Island findet, konnte ich richtig in das Buch eintauchen und von da an war ich verliebt in die spannende, abwechslungsreiche Geschichte, auch wenn sie hier und da vielleicht ein wenig zu konstruiert war. Die Beschreibungen der Schafzucht waren sehr lehrreich und faszinierend und haben mir diese Tiere um einiges näher gebracht. Das Ende selbst hätte gerne ein wenig anders ausfallen können, dennoch bin ich zufrieden und neugierig, ob es ein Wiedersehen mit Lies gibt, das Ende lässt zumindest darauf hoffen.


    Bewertung


    Dank der sehr guten zweiten Hälfte gibt es 7 von 10 Punkten.

    "Das Meer der Lügen" ist der erste Lord-John-Roman.
    So, ich hab jetzt alle Bücher hier liegen und wühl mich da jetzt nochmal durch. Zum Glück beginnt jede Geschichte mit einem Datum.


    Die Flammen der Hölle: 1756
    Das Meer der Lügen: Juni 1757
    Der magische Pakt: September 1757
    Die Sünde der Brüder: Januar 1758
    Der Geistersoldat: November 1758


    Hallo Vivian,


    ich hab die Geschichten alle gelesen und hab sie chronologisch sortiert. :grin
    "Die Hand des Teufels" ist die Sammlung der Kurzgeschichten, wobei die letzte nach "Die Sünde der Brüder" handelt. Legenden, Lord John und der magische Pakt ist auch nur eine Kurzgeschichte, die ebenfalls in "Die Hand des Teufels" enthalten ist. "Das Meer der Lügen" handelt definitiv vor "Die Sünde der Brüder", denn Ereignisse aus DMdL werden in DSdB erwähnt.
    Man muss die Bücher natürlich nicht in der Reihenfolge lesen, allerdings ist es ratsam, wenn man kleine Spitzen besser verstehen will.


    LG
    Cait

    Reihenfolge der Lord John-Geschichten


    Die Flammen der Hölle (Kurzgeschichte)
    Das Meer der Lügen (Roman)
    Lord John, der magische Pakt (Kurzgeschichte)
    Die Sünde der Brüder (Roman)
    Lord John und der Geistersoldat (Kurzgeschichte)
    Lord John and the scottish Prisoner (geplant)


    Kurzbeschreibung


    Man schreibt das Jahr 1758, und Lord John Grey und sein älterer Bruder Hal erwarten einen Gast zum Essen: General George Stanley, der ihre verwitwete Mutter heiraten will. Zur Überraschung aller bringt der General einen weiteren Gast mit – ihren zukünftigen Stiefbruder Percy Wainwright. Lord John ist wie vom Donner gerührt, denn er ist Percy schon einmal begegnet – im »Lavender House«, einem sehr privaten Club für Herren, die die intime Gesellschaft anderer Gentlemen bevorzugen. Noch bevor Lord John die Bekanntschaft mit seinem neuen Stiefbruder vertiefen kann, trifft ein Brief aus dem Lake District ein. Geneva Dunsany, eine alte Freundin der Familie, ist in Helwater verstorben. Doch nicht nur Genevas Tod verstört Lord John. Denn Helwater ist der Ort, an dem Jamie Fraser als Kriegsgefangener lebt. Und John kann nichts an den Gefühlen ändern, die Jamie in ihm auslöst: Respekt, Mitgefühl – und eine überwältigende körperliche Anziehung.
    Plötzlich sieht sich John jedoch mit einem ganz anderen Konfl ikt konfrontiert. Mitten in den Wirren des Siebenjährigen Krieges kommt das Geheimnis um den Tod seines Vaters ans Licht, und die Gespenster der Vergangenheit stellen ihn auf die Probe. Bis schließlich Verrat und Ehre, Lüge und Bruderliebe im Donner der Kanonen aufeinander prallen…


    Meine Meinung


    „Die Sünde der Brüder“ ist wieder eine gelungene Lord John-Geschichte. Allerdings muss ich das Lob auf eingefleischte Lord John-Fans beschränken. All jene, die mit Lord John Grey nichts anfangen können, sollten die Finger von dem Roman lassen, auch wenn in der Kurzbeschreibung Jamie Fraser erwähnt wird. Jamie Fraser spielt nur eine äußerst kleine und nebensächliche Rolle und das wird Jamie-Fans nicht zufriedenstellen.


    Lord John ermittelt wie zuvor in mysteriösen Vorfällen, dieses Mal seine eigene Familie betreffend. Dass die Familie im Mittelpunkt steht, hat mir sehr gut gefallen, da man dadurch mehr über Lord Johns Vergangenheit, seine gegenwärtige Position und seinen Charakter erfährt. Auch sein Bruder Hal und dessen Frau, Johns Mutter und seine Cousine haben eine festen Platz in diesem Roman und geben einen wunderbaren Einblick ins Johns Familienleben. Dass sich John auf eine Affäre mit einem Mann einlässt, veranschaulicht Johns Neigungen sehr bildlich. Diana Gabaldon schont den Leser nicht in ihrer Beschreibungen homosexueller Liebe. Mich hat das nicht im Geringsten gestört, da ich diese Liebesszenen als äußerst schön beschrieben empfunden habe. Außerdem ist es ein Teil Lord Johns und es war an der Zeit darüber mehr zu lesen. Da Hal und John beide Berufssoldaten sind, erfährt man viel über ihren Militärdienst und der Leser wird samt Johns Regiment ins Rheinland geschickt, wo es gemeinsam mit den Preußen gegen die Franzosen kämpft. Besonders gefreut hat mich hier die Begegnung mit einem alten hannoveranischen Bekannten.


    Johns Ermittlungen, Spekulationen und Gedankengängen sind zunächst ein wenig verwirrend, aber Stück für Stück bringt die Autorin Licht ins Dunkel und am Ende bekommt man die Lösung nachvollziehbar präsentiert. Besonders schön finde ich, dass sich während Johns Nachforschungen noch andere Vorfälle ereignen, um die sich Grey kümmern muss. Voraussehbar war die Handlung für mich nie und das Rätseln hat mir Spaß gemacht. Die Details über das Militärleben waren für mich sehr spannend, aber ich denke, das ist reine Geschmackssache. Wer daran kein Interesse hat, könnte sich durchaus langweilen.


    Die Figuren sind sehr gelungen und gerade John zeigt Facetten, die ich bisher kaum kannte. Ich finde, Diana Gabaldon zeichnet von Geschichte zu Geschichte ein immer klareres, lebendigeres Bild von Grey und seiner Familie. John kann als Charakter auf jeden Fall überzeugen und vor allem immer wieder überraschen.
    Johns Diener Tom Byrd mag ich schon lange und meine Zuneigung zu ihm wird auch in diesem Roman bekräftigt. Eine wunderbare Figur. Hal, den ich selten einschätzen konnte, bekommt mehr menschliche Züge und Johns Mutter ist eine kluge, mutige Frau, die genau weiß, was sie will. Keine Figur wird überzeichnet, über keine Figur erfährt man alle Wesenszüge auf einmal. Diana Gabaldon lässt sich Zeit für ihre Figuren und ich finde es jedes Mal aufs Neue spannend, die Charaktere (besser) kennen zu lernen.


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Jahrelang habe ich mich geweigert „Der Medicus“ zu lesen, eigentlich ohne ersichtlichen Grund. Im Rahmen einer Leserunde habe ich mich erweichen lassen und den Roman endlich gelesen. Nur leider konnte er mich nicht vollkommen überzeugen.


    „Der Medicus“ lässt sich gut und zügig lesen, allerdings gefiel mir nicht, dass der Autor den Gefühlen der Figuren kaum Beachtung schenkt. Einige Szenen sind viel zu kurz, andere zu lang, so dass es stellenweise langatmig wurde. Leider ist auch nicht alles in sich schlüssig und logisch, so dass man hin und wieder ins Grübeln kommt, ob der Autor eigentlich selbst weiß, was er dem Leser nun verkaufen möchte. Gerade im medizinischen Bereich widerspricht sich Noah Gordon häufig. Die Handlung selbst ist äußerst interessant, wenn auch nicht immer allzu spannend aufgebaut. Noah Gordon versucht sehr viele Facetten des Lebens im 11. Jahrhundert einzufangen. So lernt der Leser den Beruf des Baders und des Medicus‘ kennen, erfährt viel über die Reise von England nach Persien und auch der Kultur und Religion der Moslems und Juden wird viel Zeit geschenkt, was mir besonders gut gefallen hat. Nur fehlt bei sämtlichen Ereignissen die nötige Spannung. Sobald Rob z.B. in Schwierigkeiten gerät, ist er keine fünf Seiten später „gerettet“. Vieles ist vorhersehbar oder nicht schlüssig.


    Die Figuren haben mir alle sehr gut gefallen. Sie sind äußerst lebendig und farbenfroh, mit viel Liebe zum Detail erschaffen. Noah Gordon bemüht sich sehr, auf Schwarz-Weiß-Malerei zu verzichten und meistens gelingt ihm das auch. Viele der Nebenfiguren haben sich in mein Herz geschlichen und sind zu guten Freunden geworden, allerdings zählte Rob nicht dazu. Nur leider können weder die Figuren noch die Handlung Gefühle transportieren. Ich habe sehr nah am Wasser gebaut und trotz wirklich tragischer Entwicklungen und Todesopfer blieben meine Augen während des gesamten Romans trocken. Ich muss sagen, das ist neben der Spannungslosigkeit mein größter Kritikpunkt.


    Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Hier passte für mich einfach alles und es rundet das Buch perfekt ab. Ein Höhepunkt in dem doch manchmal auf recht wackeligen Beinen stehenden Roman.
    Eine Karte von Robs Reiseweg hätte nicht geschadet, aber das Glossar war zumindest sehr ausführlich und hilfreich. Die Fortsetzung werde ich sicherlich nicht lesen. Es gibt zu viele gute Bücher, die gelesen werden wollen. Vielleicht hätte mich „Der Medicus“ vor 10 Jahren mehr begeistern können, als ich noch nicht so viele sehr gute historische Romane gelesen habe. Heute geht er in der Masse einfach unter und zählt für mich eher zu den durchschnittlichen historischen Romanen…


    Bewertung


    6 von 10 Punkten

    Zitat

    Original von Chochma
    Es ist nicht zu fassen:
    Am 11. Oktober 2007 gibt es den Film mit Colin Firth auf DVD in englischer UND DEUTSCHER Tonfassung bzw. dt. Untertiteln, und zwar alle 6 DVD's.
    Da freue ich mich aber, dass ich damals nur die deutsche gekürzte und nur die englische DVD-Fassung zum doppelten Preis gekauft habe. X(


    Was? Meine deutsche Fassung ist gekürzt? :wow
    Na, da weiß ich ja, was jetzt sofort auf meinen Wunschzettel gehört. Ich liebe ja schon die Fassung, die es jetzt gibt, und noch ein bissel mehr? Großartig!!!

    Kurzbeschreibung


    Der fesselnde Roman einer großen Königin und zugleich das Porträt einer Frau voller Leidenschaft, die im ständigen Zwiespalt zwischen der Krone und ihren eigenen Gefühlen stand. Kaum jemals wurde Elisabeth, mächtige Herrscherin, begnadete Intrigantin und visionäre Mäzenin, so menschlich und ihre Gefühlswelt so faszinierend dargestellt wie hier. Die Seele der Königin - alles andere als "jungfräulich".


    Meine Meinung


    „Die Königin“ ist der erste biographische Roman, den ich über Elizabeth I. von England gelesen. Der Roman beschreibt Elizabeths Leben von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod, was mir sehr gut gefallen hat, da man u.a. einen kurzen Blick auf Anne Boleyn werfen konnte und Elizabeths Halbschwester Mary schon als Mädchen kennenlernen durfte. Auch Henry VIII. sind ein paar Sätze gewidmet.
    „Die Königin“ beschreibt eingehend den Charakter und die Gefühlswelt von Elizabeth I.
    Außen- und innenpolitisch bleibt der Roman leider ein wenig auf der Strecke. Zwar werden u.a. die Konflikte mit Spanien und Maria Stuart betrachtet, bleiben dabei auf das absolut Wesentliche beschränkt. Wer hierrüber mehr erfahren möchte, sollte unbedingt zu einem anderen Buch greifen. Wer sich jedoch vor allem mit der Person Elizabeth I. von England auseinandersetzen möchte, ist mit diesem Roman sicherlich glücklich zu machen.


    Die Figuren, alles historische Persönlichkeiten, sind ganz unterschiedlich in ihrer Ausgestaltung. Der Großteil bleibt leider sehr blass. Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt ganz eindeutig auf Elizabeth und einem ihrer engsten Vertrauten, Robert Dudley. Diese beiden Figuren sind besonders facettenreich und strahlen eine wunderbare Lebendigkeit aus. Vor allem hat sich Susan Kay um Elizabeths Charakter und ihre Entwicklung bemüht. Beides hat sie sehr glaubwürdig und nachvollziehbar umgesetzt und nach dem Roman hat man ein sehr deutliches, vielschichtiges Bild von dieser großen Königin vor Augen. Allerdings konnte ich Elizabeth nicht ins Herz schließen, dafür ist sie einfach zu unberechenbar. Sie hat ihre guten, aber auch sehr düstere Seiten, mal ist sie humorvoll und voller Leben, dann wieder ist sie bösartig und intrigant. Es hat mich aber keine Sekunde lang gestört, dass ich ihr nicht nahe kommen konnte, da mich ihre Persönlichkeit einfach unsagbar gefesselt hat. Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Robert Dudley, nicht nur Vertrauter, sondern auch Geliebter (wenn auch eher auf geistiger Ebene) Elizabeths. Sein Leben verläuft sehr tragisch und seine Liebe zu seiner Königin beherrscht sein gesamtes Leben. Eine beeindruckende und liebenswerte Figur in Elizabeths berühmt-berüchtigten Fängen, in die auch ich in diesem Roman geraten bin.


    „Die Königin“ macht Lust auf mehr Romane über Elizabeth und ihre Zeit, und auch das Interesse an ihrer berühmten Verwandtschaft, Henry VIII., Maria Stuart, Anne Boleyn und Mary Tudor wird geweckt. An Lesestoff wird es mir in Zukunft Dank dieses Romans nicht mangeln.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Ich lese das Buch gerade und nach 100 Seiten kann ich sagen, dass es interessant ist, allerdings komme ich den Figuren bisher nicht sehr nah. Gut finde ich, dass das Buch mit der Geburt Elizabeths beginnt und man dadurch auch ein wenig über Heinrich VIII. und seine Frauen erfährt.

    Meine Meinung


    Mittlerweile habe ich den ersten Teil der Waringham-Trilogie nun dreimal gelesen und auch nach dem dritten Lesen hat sich rein gar nichts an der Begeisterung für diesen wunderbar spannenden Roman geändert. Meiner Meinung nach zählt „Das Lächeln der Fortuna“ zu den besten historischen Romanen überhaupt.


    „Das Lächeln der Fortuna“ packt mich jedes Mal aufs Neue von der ersten Seite an und lässt mich erst auf der letzten wieder los. Obwohl es über 1000 Seiten lang ist, verliert das Buch nie an Spannung, im Gegenteil, zwischendurch drohte ich immer wieder wegen angehaltenen Atems zu ersticken. Sobald eine brenzlige Situation gemeistert ist, steuert eine der zahlreichen Figuren garantiert auf eine neue Katastrophe zu. Dabei wirkt es aber nie konstruiert, sondern so realistisch wie ein spannender Roman nur sein kann.


    Die Figuren sind allesamt wunderbar facettenreich und strahlen eine Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit aus, als wären sie tatsächlich real. Die „Guten“ haben genauso ihre schlechten Eigenschaften wie die „Bösen“ gute haben, somit verzichtet Rebecca Gablé im ganzen Roman auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung. Selbst die Nebenfiguren sind äußerst detailreich gezeichnet. Die historischen Persönlichkeiten bindet die Autorin glaubhaft in die Handlung ein. Das war sicherlich nicht einfach, spielt der Lehnsherr von Robin z.B., John of Gaunt, doch eine sehr große Rolle. Viele historisch belegte Figuren finden sich in diesem Roman wieder und agieren glaubwürdig gemeinsam mit den erfundenen Charakteren. Hier das fiktive mit dem realistischen zu verbinden scheint der Autorin großartig gelungen zu sein, zumindest für einen Laien wie mich.


    Ich kann immer wieder wunderbar in diesen Roman eintauchen, erlebe alles mit und bin nie stiller Beobachter. Viele der Figuren sind mir unheimlich ans Herz gewachsen und der Abschied von ihnen fällt mir noch immer schwer. Wut, Freude und Trauer, jedes Gefühl teile ich mit jeder Faser meines Körpers. Nicht selten muss ich lachen, aber auch Tränen fließen jedes Mal aufs Neue.
    Nicht viele Romane können mich emotional so packen wie „Das Lächeln der Fortuna“.


    Eine Karte von England, ein kurzes Nachwort, sowie Stammbäume und Zeittafel runden diesen grandiosen Roman perfekt ab und lassen keine Wünsche offen.


    Meine Bewertung


    11 von 10 Punkten *g*

    Hallo! Ich habe das Buch in vier Etappen verschlungen. Hier kommt


    meine Meinung


    Gwyneira, die Tochter eines englischen Lords aus Wales, wird in Neuseeland von ihrem zukünftigen Ehemann, dem Sohn eines „Schaf-Barons“, erwartet. Helen, die Gouvernante eines englischen Kaufmannes aus London antwortet auf eine Heiratsanzeige eines neuseeländischen Gentlemans und beabsichtigt, diesen zu heiraten. Gwyneira und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein. Und so unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind auch ihre Vorstellungen von Neuseeland und ihrem neuen Leben. Gwyneira erhofft sich Abenteuer und ein Pionierleben, Helen erwartet einen geordneten Haushalt und einen höflichen Gentleman, der in Neuseeland zu Wohlstand gekommen ist. Bei ihrer mehrwöchigen Überfahrt lernen sich die beiden Frauen kennen und werden trotz ihres Standesunterschiedes zu engen Freundinnen. Was sie beide in Neuseeland tatsächlich erwartet, ernüchtert beide sehr schnell und ihre Freundschaft wird umso wichtiger, allerdings auch nicht einfacher…


    Sarah Lark ist ein wunderschöner Roman über die ersten Siedler Neuseelands und zwei Frauen gelungen, die versuchen das Beste aus ihrer Situation in einem neuen Land zu machen. Wer bedeutende historische Hintergründe erwartet, wird leider enttäuscht werden. Denn in das Genre der historischen Romane kann man „Im Land der weißen Wolke“ nicht einordnen. Vielmehr ist dieses Buch die Familien-Saga zweier verfeindeter Familien, die über zwei Generationen erzählt wird. Man erfährt einiges über Schaf-, Pferde- und Hundezucht. Natürlich fehlen die Maoiris nicht und ich finde, Sarah Lark hat genau die richtige Mischung hinbekommen, nicht zu viel über die Eingeborenen und nicht zu wenig. Man bekommt einen guten Eindruck, aber keine Lehrstunde.
    In kleinen Abstechern wird der Leser mit dem abscheulichen Wal- und Robbenfang und der Goldsuche konfrontiert. Im Vordergrund allerdings stehen Helen und Gwyneira und deren Leben. Sarah Lark hat es geschafft, einen sehr spannenden und vor allem nicht mehr loslassenden Roman über diese so unterschiedlichen Frauen und ihrem nie enden wollenden Kampfgeist zu schreiben. So schwierig sich deren Leben immer wieder gestaltet, so energisch gehen sie an die neue Herausforderung an. Es ist ein Roman über starke Frauen, lebenslange Freundschaft, Liebe und natürlich das Überleben in einem kaum besiedelten Land.


    Die Figuren haben mir in ihrer Ausgestaltung alle sehr gut gefallen. Sie haben Tiefe, sind facettenreich und äußerst lebendig. Allerdings hätte ich mir ab und an gewünscht, mehr in das Innerste der Hauptfiguren sehen zu können, ein wenig mehr über ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren. Ich habe zwar mit ihnen mit gefiebert, mich mit ihnen gefreut, Ängste ausgestanden und jede Situation voller Anteilnahme miterlebt, aber es viel mir am Ende nicht allzu schwer mich von ihnen zu verabschieden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch insgeheim auf eine Fortsetzung hoffe.


    Besonders schön finde ich, dass der Roman gut ohne großes Liebesgesäusel auskommt. Natürlich findet die Liebe ihren Platz in diesem Buch, aber in einem sehr schönen Rahmen und ohne, dass es kitschig oder vorhersehbar wirkt. Insgesamt ist die Handlung meistens voller Überraschungen und selten vorhersehbar. Fast jedes Mal, wenn ich meinte, ich hätte eine Ahnung davon wie es weitergeht, wurde ich durch eine andere Wendung überrascht. Oft hatte ich ein ungutes Gefühl, ohne zu wissen warum, und fast immer bestätigte sich dieses Gefühl kurz darauf durch eine bedrohliche Situation oder ein Ereignis. Sarah Lark scheut nicht vor hässlichen Episoden und Charaktereigenschaften zurück, was dem Roman sehr viel Glaubwürdigkeit verleiht, auch wenn ich wirklich teilweise sehr entsetzt war. Aber, so muss es sein.
    Leider kam mir Helen manchmal ein wenig zu kurz. Zugegeben, Gwyneiras Leben gibt mehr zum Erzählen her, hat mehr Potential, dennoch hätte ich gern ein wenig mehr über Helen erfahren. Denn ich finde, sie hat eindeutig das schwerere Los gezogen.
    Das Leben der Maoris ist sehr schön eingeflochten, nicht nur ihre andere Lebensauffassung, sondern auch ein wenig ihrer Sprache und Essgewohnheiten finden einen Platz in diesem Roman. Der Autorin ist es gelungen, das angepasste Leben der Eingeborenen so einzubinden, dass es ohne jegliche Wertung ihrerseits bleibt.


    Sarah Lark hat eindeutig das Talent, den Leser zu fesseln und vor allem zu überraschen. Ich erwarte gespannt ihren neuen Roman, an dem sie derzeit schreibt. Vielleicht habe ich Glück und es ist eine Fortsetzung um Helen und Gwyneira…


    Meine Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Hallo Lucy,


    hab mal einen kurzen Blick auf Deine Seite geworfen und sie gefällt mir wirklich sehr gut. Ich hab zwar keine Meerschweinchen, aber wir sind am Überlegen, ob wir uns welche anschaffen, für unseren Sohn. Ich denke, da werden wir öfter bei Dir vorbei sehen.