Beiträge von Cait

    Über die Autorin


    Rita Charbonnier studierte Klavier und Gesang und trat in zahlreichen Opernproduktionen auf, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat sich als Musikrezensentin und preisgekrönte Drehbuchautorin einen Namen gemacht. "Liebes Fräulein Mozart" ist ihr erster Roman.


    Für diejenigen, die italienisch können, hier noch ein paar Links zur Autorin und zum Roman:


    Blog zu Nannerl Mozart
    Kurzbiographie der Autorin


    Über das Buch


    Verlag: blanvalet
    ISBN: 3-442-36480-9
    Seiten: 414
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 01.2006
    Preis: € 8,50


    Kurzbeschreibung


    Als kleines Mädchen begeistert sie mit ihrem Klavierspiel das Publikum an den europäischen Fürstenhöfen - doch dann wird ihr Bruder geboren. Und das hochtalentierte Nannerl muss dem berühmtesten klassischen Komponisten aller Zeiten, Wolfgang Amadeus Mozart, die musikalische Karriere überlassen ...
    Dies ist der erste Roman über Leben, Lieben und Musik der Pianistin Nannerl Mozart, ein bewegendes Frauenschicksal und ein farbenprächtiges Sittenbild des 18. Jahrhunderts!


    Meine Meinung


    „Mein liebes Fräulein Mozart“ ist der erste Roman, den ich über die Mozart-Geschwister gelesen habe. Auch wenn er hier und da ein paar Mängel hat, hat er doch eines erreicht. Ich möchte mehr über Wolfgang Amadeus und Nannerl Mozart lesen.


    Unglaublich schnell war ich in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Rita Charbonnier hat ein Gespür dafür, wie sie Gefühle direkt zum Leser transportiert, denn nach nicht einmal fünfzig Seiten tat mir Nannerl unsagbar Leid und war damit für mich absolut unangreifbar, ganz gleich wie sie sich aufgeführt hat.
    Die Autorin hat ihren Roman interessant und spannend aufgebaut. Das Buch beginnt mit einem Briefwechsel zwischen Nannerl und einem ihrer Verehrer. In diesem Briefwechsel beginnt sie ihr Leben zu erzählen und damit beginnt die eigentliche Handlung. Immer wieder fügt die Autorin einen Brief ein, was die Geschichte sehr schön auflockert und emotional macht, bis der Leser Nannerl zum Zeitpunkt des Briefwechsels „trifft“. Verständlicherweise endet hier die Korrespondenz und leider wird damit auch die Handlung Stück für Stück zäher. Ich hatte zudem das Gefühl, dass Nannerls Lebensgeschichte von diesem Moment an immer liebloser erzählt wurde.
    Leider fehlt es zudem auch gelegentlich an Handlung. Dort wo sie fehlt wird sie mit der Gefühls- und Gedankenwelt Nannerls gefüllt und ist für mich dabei recht uninteressant und wiederholend aufbereitet. Das mag durchaus auch daran liegen, dass sich Nannerls Gedanken häufig um die Musik drehen und mir dafür das nötige Wissen und vielleicht auch Interesse fehlt.


    Gut gelungen sind der Autorin ihre Hauptfiguren. Sie haben mir alle gut gefallen und sind auch weites gehend facettenreich und lebendig. Nannerl übertrifft dabei alle anderen um Längen. Ihr Wesen ist unglaublich lebendig und wechselhaft beschrieben, so dass ich sie mir in jeder Einzelheit genau vorstellen konnte. Sie ging mir sehr ans Herz. Andere Figuren hätten vielleicht etwas liebevoller behandelt werden dürfen, denn gerade die Nebenfiguren gehen manchmal etwas unter.
    Interessant ist Wolfgang Amadeus. Er kommt unheimlich unsympathisch rüber und mich würde brennend interessieren, ob er auch in anderen Romanen diesen Eindruck hinterlässt.


    Sehr unzufrieden bin ich mit dem Nachwort der Autorin. Mir ist es immer sehr wichtig im Groben zu erfahren, was erfunden wurde und was den historischen Tatsachen entspricht. Leider schreibt Rita Charbonnier, dass der Roman fiktiv sei, sich aber alle Ereignisse wirklich so zugetragen hätten. Mit so einer Aussage hätte die Autorin auch auf ein Nachwort verzichten können. Ich bin genauso schlau wie vorher.


    Bewertung


    6 von 10 Punkten

    Zitat

    Original von Bouquineur
    Die Galgentochter ist nicht die Fortsetzung, das ist der Auftakt zu einer eigenständigen Reihe.


    Fragen an Ines Thorn


    Die Kaufmannstochter ist der erste Band einer fünfteiligen Familien-Chronik und erscheint nur bei Weltbild.


    Ui, echt? Wow, das ist total an mir vorbeigegangen. :bonk
    Ich danke Dir, dass Du mich von meiner Unwissenheit erlöst hast. Ich frag mich, wie ich darauf gekommen bin, dass die Bücher zusammen gehören... :gruebel
    Vermutlich weil sie so dicht aufeinander folgen... Ich würd mal sagen, ab zu Weltbild. :grin

    Eure Rezensionen machen unheimlich Lust auf dieses Buch, ich danke Euch allen dafür! Ich zähle mich seit "Der Pelzhändlerin" zu den Ines Thorn-Fans und hab auch fast alles gelesen ( es fehlen nur noch "Der Maler Gottes" und "Die Spiegeltänzerin, beides subst aber bereits :-]) und bin äußerst gespannt auf das neueste Buch und hab es nur noch nicht, weil ich nicht unbedingt die Weltbild-Ausgabe haben möchte, da es im April 2008 mit der Fortsetzung "Galgentochter" im Rowohlt Verlag weiter geht.


    Kann mir jemand sagen, ob auch der erste Teil noch bei Rowohlt erscheinen wird, oder aber, ob Weltbild auch alle weiteren Teile auflegen wird?

    Meine Meinung


    „Die Favoritin des Königs“ versucht das Bild der machthungrigen Madame de Pompadour gerade zu rücken und in meinen Augen ist es der Autorin außerordentlich gut gelungen und das Dank des sehr ausführlichen, mit Querverweisen versehenen Nachwortes auch noch glaubhaft.


    Bevor ich dieses Buch begann, hatte ich kein deutliches Bild der Lieblingsmätresse Louis XV. vor Augen. Ich wusste wohl, dass es sie gab, aber ich war nicht mit Sympathien oder Antipathien vorbelastet. Von daher war dieser Roman für mich nicht nur reinstes Lesevergnügen, sondern auch eine interessante und vor allem lehrreiche Lektüre, die mir die Marquise de Pompadour und ihre Zeit um einiges näher brachte.


    Claudia Ziegler schreibt flüssig und vor allem sehr farbenprächtig. Von der ersten Seite an befand ich mich in Frankreich des 18. Jahrhunderts und lebte, liebte und litt an der Seite der Marquise. Die Geschichte beginnt, als die zukünftige Mätresse mit sechs Jahren einer Zigeunerin begegnet, die ihr die Zukunft weissagt. Entgegen aller Erwartungen springt die Autorin nun nicht mehrere Jahre vor, sondern bemüht sich sehr, das Leben einer der berühmtesten Frauen Frankreichs chronologisch zu erzählen. Von der Art des Stils, sowohl erzählerisch als auch sprachlich, bin ich äußerst angetan. Claudia Ziegler erzählt eindrucksvoll lebendig das Leben der bürgerlichen Jeanne, die Dank einflussreicher Freunde eine hervorragende Erziehung genoss und weit über ihren Stand verheiratet wurde. Mit der ersten Begegnung zwischen Jeanne und König Louis XV. erwartet der Leser nicht nur den erste Höhepunkt, sondern und auch eine Wandlung des Erzählens. Der Leser dringt von nun an immer tiefer in Jeannes Inneres ein, hat mehr Teil an ihrer Gefühls- und Gedankenwelt, als wurde sie erst mit der Liebe zum König wirklich geboren.


    Die Figuren gefallen mir ausnahmslos wunderbar. Sie sind facettenreich, lebendig und glaubwürdig in ihrem Handeln und Auftreten. Claudia Ziegler hat ihnen allen eine wunderbare Tiefe und Vielfalt gegeben. Die Wandlungsfähigkeit der Charaktere hat mich besonders beeindruckt und überzeugt. Die Autorin schreibt nicht nur von Intrigen, sondern lässt ihre Figuren sich dementsprechend wandeln. Handlung, Stil, Sprache und Figuren sind bis auf das Genauste aufeinander abgestimmt und bilden eine überzeugende, süchtig machende Einheit. Jeanne, die vermeintlich machthungrige Mätresse, ist eine eindrucksvolle Figur, die mir vom ersten Moment an sehr ans Herz ging. Claudia Ziegler hat selbst recherchiert und sich ein eigenes Bild von dieser Frau gemacht, die nach neuesten Erkenntnissen keineswegs so gierig und skrupellos gewesen zu sein scheint. Mich hat dieses Bild, das Claudia Ziegler von der Madame de Pompadour gezeichnet hat, eindeutig überzeugt. Vor allem hat die Autorin ihre Schlüsse auch für einen Laien auf diesem Gebiet verständlich und nachvollziehbar in ihrem Nachwort erläutert.
    Auch Louis XV., von dem ich ebenfalls nur ein vages Bild hatte, kam mir in diesem Roman sehr nahe und ich finde es großartig, wie es der Autorin gelungen ist, dem Leser nahe zu bringen, dass er auch als Geliebter immer noch König war und wie sich diese zwei Seiten auf ihn und seine Untertanen auswirkte. Aber nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren, vom Diener bis zu den ärgsten und einflussreichsten Feinden der Mätresse, haben mich bis ins Kleinste überzeugen können. Von allen hatte ich ein gestochen scharfes Bild vor Augen und es viel mir schwer, mich am Ende von ihnen zu trennen.


    Die Handlung befasst sich in erster Linie mit dem Leben der Marquise de Pompadour seit ihrem sechsten Lebensjahr bis zu ihrem Tod. Jedoch findet alles, was sich auf ihr Leben auswirkte, einen Platz in diesem Roman. Wie die Autorin anmerkt, hat sie sich bis auf einige, im Nachwort extra erwähnte, Details, an die belegten Fakten gehalten. Sicherlich fehlt dem Roman der Spannungsbogen eines Thrillers, nichtsdestotrotz hat „Die Favoritin des Königs“ eine ganz eigene Spannung, die vor allem auf Intrigen am Hofe und die Angst der Mätresse „entthront“ zu werden beruht. Vor allem nimmt sich die Autorin immer wieder sehr viel Zeit, dem Leser Etikette und Zeremoniell am Versailler Hof nahe zu bringen. Dabei ist sie sehr detailliert und akribisch. Mir hat das ausnehmend gut gefallen, da es mir die Atmosphäre und Lebensart des Hofes sehr verdeutlichte und nahezu greifbar machte. Versailles ist für mich dadurch wahrhaftig lebendig geworden. Wer dafür kein Faible hat, könnte sich durchaus gelegentlich ein wenig langweilen, das mag ich nicht abstreiten. Bei mir hingegen kam nie Langeweile auf, im Gegenteil, ich hätte noch hunderte Seiten weiter lesen können…
    Einziger Kritikpunkt ist der recht kurze und abrupte Schluss des Romans. Er passt zwar zum Buch, aber ich hätte es gerne etwas ausführlicher gehabt. Allerdings haben mich das großartige Nachwort, das Personenverzeichnis mit Lebensdaten und die Zeittafel wieder getröstet.


    Abschließend kann ich nur noch sagen, dass mit Claudia Ziegler ein neuer Stern am Autorenhimmel aufgegangen ist, dem man unbedingt Beachtung schenken sollte. Zum Glück arbeitet die Autorin bereits an ihrem zweiten Roman, denn ich kann es kaum erwarten wieder etwas von ihr zu lesen.


    Bewertung


    überzeugende 10 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Ich hab die Sammelausgabe der ersten vier Bände von „Die Heilerin von Canterbury“ gelesen und bin mir meiner Meinung darüber noch nicht ganz sicher. Vielleicht hilft mir die Rezension dabei. Ich habe alle vier Teile hintereinander gelesen und befürchte, dass ich das nicht hätte tun sollen. Denn jeder einzelne Roman ist wohl durchaus lesens- und lobenswert, allerdings erschließt sich nach der Lektüre des gesamten Sammelbands doch ein deutliches Strickmuster in den Kriminalfällen, die ich zunehmend als eintönig und störend empfunden habe. Daher gleich mein Rat, nicht alle Bücher nacheinander lesen, sondern sich Zeit nehmen und Luft zwischen den einzelnen Romanen lassen.


    Leider hat es der Verlag versäumt, die einzelnen Teile in der richtigen, chronologischen Reihenfolge abzudrucken. Daher hier erstmal die richtige Reihenfolge, die ich auch zum Lesen empfehle:


    • Die Heilerin von Canterbury
    • Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes
    • Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes
    • Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Hinter dem Pseudonym Celia L. Grace verbirgt sich übrigens der bekannte Autor Paul Harding. Daher habe ich in der Rezension auch von dem Autor und nicht der Autorin gesprochen.


    Die Heilerin von Canterbury


    Der erste Band der Reihe um die Ärztin Kathryn Swinbrooke beginnt etwas schwach. Bereits im gewöhnungsbedürftigen Prolog hat sich ein Fehler eingeschlichen. So wird laut Prolog Henry IV. und nicht Henry VI. von Edward IV. verdrängt. Vielleicht ist es nur ein Zahlendreher, aber es verfälscht die Fakten doch sehr und das stört mich einfach.
    Danach fiel mir der Einstieg recht schwer. Ich brauchte eine Weile, bis ich mit dem Schreibstil warm wurde und eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte. Gerade bei der Protagonistin Kathryn viel mir das äußerst schwer und ich muss gestehen, auch nach dem vierten Teil, bin ich noch nicht richtig mit ihr warm geworden. Dabei ist sie nicht unsympathisch, aber einfach sehr farblos beschrieben. Ein deutliches Bild hatte ich von ihr bedauerlicherweise nie vor Augen. Allerdings sind die übrigen Figuren durchaus besser gezeichnet und scheinen auch mehr Tiefe zu besitzen. Allen voran Thomasina und Colum. Die beiden haben sich schnell in mein Herz gespielt und werden von Roman zu Roman immer lebendiger. Wobei ich mich aber zunächst an der derben Sprache Thomasinas störte. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass keine Figur normal sprechen kann. Auch Kathryn, aus gutem Hause, spricht wie ihr der Schnabel gewachsen ist, was für mich nicht immer glaubwürdig war. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. In den folgenden Bänden wird die Sprache zum Glück weniger derb und damit auch angenehmer und glaubwürdiger.


    Der historische Hintergrund gefällt mir ausnehmend gut und fesselte mich an das Buch. Die vier Romane spielen in den Jahren 1471/72, kurz nach der Schlacht von Tewkesbury. Nach "Das Spiel der Könige" von Rebecca Gablé war es interessant weiter über diese Zeit zu lesen. Schade nur, dass es eben nur Hintergrund ist und auch dementsprechend behandelt wird. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen finde ich sehr gelungen.


    Zum Kriminalfall. Ich lese nie Krimis, große Ausnahme sind historische Kriminalromane. Ich fand den Fall schon spannend und interessant, allerdings waren mir einige Schlussfolgerungen, gerade zu Beginn, ein wenig zu eindimensional. Zum Glück wurde das im Laufe der Handlung und vor allem der einzelnen Bände besser. Der Fall wird erst zum Ende hin gelöst und Kathryns Schlussfolgerungen sind absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Insgesamt ist der erste Teil wirklich spannend, interessant und wie ich finde, in der Handlung recht facettenreich. Nachdem ich mich eingelesen hatte, lasen sich die Bücher allesamt schnell weg.


    Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes


    Das zweite Buch gefiel mir um einiges besser als das erste. Der Prolog hat mich umgehauen und scheint in diesem Fall eine Stärke des Autors zu sein. Schön fand ich, dass man erst überhaupt keine Ahnung hat, wohin das eigentlich führen soll. Und was mich natürlich total begeistert hat, Gloucester und Edward IV. haben eine richtig handelnde Rolle. Großartig! Vor allem waren die beiden so gut beschrieben, dass ich sie mir deutlich vorstellen konnte.


    Vom Lesefluss und der Spannung her übertrifft es das erste Buch bei weitem. Insgesamt hab ich den Eindruck, dass der Autor hier erst richtig in einen ausgeglichen Schreibfluss gefunden hat. Sehr interessant fand ich den Fall, der noch verworrener und mysteriöser ist, als der im ersten Band. Hier hatte ich bis zum Schluss absolut keine Ahnung, wer hinter den Morden steckt. Auch bleibt für den Leser genug Raum für die eigene Phantasie. Sowas mag und brauche ich bei einem Roman. Wenn ich zu sehr eingeengt werde und man mir alle Details auf einem Silbertablett serviert, vergeht mir meist die Lust am Buch, aber hier kann man sich selbst ausmalen wie z.B. die Burg ausgesehen haben könnte, wie Kathryn genau lebt etc. Auch die Atmosphäre des Romans ist großartig, eindeutig eine Stärke des Autors.


    Gelungen finde außerdem, dass die Bücher aufeinander aufbauen und dass sich der Autor mit Wiederholungen zurück hält. Es wird zwar kurz aufgegriffen, was im vorangegangenen Teil passiert ist, aber so kurz und knapp, dass es nicht störend oder nervend ist, sondern einfach nur die allernötigsten Informationen liefert.
    Leider fällt hier aber auch die Schwäche des Autors auf. Nicht nur, dass er Kathryn kein richtiges Leben einhauchen kann, er selbst scheint nicht einmal ein deutliches Bild von ihrer äußeren Erscheinung zu haben. Denn von nun an beschreibt er Kathryn in jedem Roman anders. Entweder die Nase hat eine andere Form, oder die Augenfarbe hat sich geändert. Ich finde das äußerst ärgerlich. Wie kann der Leser ein klares Bild von der Protagonistin bekommen, wenn nicht einmal der Autor eines hat? Während Kathryn immer noch recht blass bleibt, werden die anderen Figuren immer lebendiger und facettenreicher. Ich frage mich ernsthaft, warum dem Autor dies nicht bei seiner Hauptfigur gelungen ist.


    Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes


    Der Einstieg gefällt mir hier besonders gut, ist nicht ganz so geheimnisvoll und mit einem großen Fragezeichen versehen. Ich finde es gelungen, dass der Autor mal von seinem üblichen Prolog abgewichen ist und nun Colum die tragende Figur im Prolog ist. Das hat doch ein wenig frischen Wind gegeben.


    Das immer gleiche Strickmuster der Fälle finde ich leider ein wenig einfallslos. Es passiert ein Mord, es gibt einen ausgewählten Kreis Verdächtiger, der eigentlich aus denjenigen besteht, die in unmittelbarer Nähe des Tatorts waren. Irgendwas an dem Fall ist immer mysteriös. Und zwar geht es immer darum, wie kam der Mörder an den Tatort dorthin. Auf den ersten Blick scheint dies unmöglich gewesen zu sein. Nur der allererste Fall war ein wenig anders und damit außergewöhnlich. Auch gibt es in jedem Band neben dem Hauptfall einen kleineren Nebenfall, den Kathryn zu lösen hat. Diese Nebenfälle gefallen mir mit am Besten, da sie keinem Muster nachgehen, sich nicht ähneln.


    Die Figuren entwickeln sich weiter, bis auf Kathryn. Die Beziehung zwischen ihr und Colum wird intensiver. Dass sich eine Romanze abzeichnet ist schon im ersten Teil klar, und der Autor lässt sich damit unheimlich viel Zeit. Über Andeutungen geht es kaum hinaus. Mich stört das eigentlich nicht, nur stellt sich die Frage, ob der Autor diese Liebesgeschichte auf ewig in seichten Gewässern schippen lassen möchte, um sicher sein zu können, dass seine nächsten Romane auch gekauft werden.

    Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Auch der vierte Fall entspricht dem bereits erwähnten Strickmuster. Ich fände es aufregender, wenn Colum und Kathryn nicht gleich eine Handvoll potentieller Mörder vor Augen hätten und die Fälle vielleicht etwas gewöhnlicher wären. Ein Mord muss nicht besonders mysteriös sein, um packend umgesetzt zu werden. Zwar sind alle Fälle an sich spannend und auch die Auflösung ist schlüssig und genial, aber zu Beginn doch etwas eintönig.


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Autor doch hier und da etwas schlampig arbeitet. Kathryns Rezepte für ihre Patienten sind so ungenau, dass sie eher schaden müssten als helfen, da die Dosierung wirklich von der persönlichen Auslegung abhängig ist.
    Das Gefühlsleben der Hauptfiguren bleibt oft auf der Strecke und es scheint, als ginge der Autor davon aus, der Leser könne in die Herzen seiner Figuren blicken.
    Die Beschreibungen seiner Figuren widersprechen sich oft. So bekommt man bei Kathryns Findelkind den Eindruck, es sei etwa sechs Jahre alt, dabei erfährt man später, dass es schon elf ist. Das Verhalten des Kindes spricht aber keineswegs dafür.
    Noch ein Wort zur Liebesgeschichte zwischen Colum und Kathryn. Ich fand es merkwürdig, dass die beiden sich im dritten Teil wesentlich näher waren als in diesem. Schlüssig ist die Romanze leider nicht mehr, geschweige denn nachvollziehbar.


    Gesamteindruck


    Insgesamt sind die Bücher durchaus spannend und ich habe sie alle wirklich verschlungen. Kathryns Oberflächlichkeit und das sich wiederholende Strickmuster der Fälle sind die Hauptkritikpunkte an den Romanen. Wie gesagt, vielleicht bekommt man einen anderen Eindruck, wenn man nicht alle Bücher nacheinander liest. Colum ist neben Thomasina und Luberon meine absolute Lieblingsfigur und ich würde schon gerne wissen, wie es mit ihm und Kathryn weiter geht. Der Autor hat durchaus ein erzählerisches Talent, vor allem die Atmosphären, die er schafft, sind beeindruckend. Nur leider konzentriert er sich zu sehr auf seine Mordfälle, so dass die Raffinesse ein wenig fehlt.
    Mit dem fünften Band wird ich mir erst einmal Zeit lassen. Ich brauche dringend eine Pause, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn irgendwann lesen werde. Und sollte er mich positiv überraschen, wird ich mich auch noch den Nachfolgern widmen.


    Gesamtbewertung


    gerade noch 7 von 10 Punkten

    Über die Autorin


    Lauren Willig, Ende zwanzig, kommt aus New York City und lebt in Cambridge, Massachusetts. Nach einem Jurastudium in Yale schreibt sie zurzeit an ihrer Doktorarbeit in Geschichte an der Harvard University. Mit ihrem Debütroman „Verbotene Liebschaften“ erfüllte sich Lauren Willig ihren lang gehegten Traum, spannende historische Details in fantasievollen Liebesgeschichten lebendig werden zu lassen. Die Autorin schreibt derzeit an ihrem neuen Roman über die berühmten englischen Gentleman-Spione.Quelle: Random House


    Homepage der Autorin


    Über den Roman


    Inhalt


    Romantische Helden gehören definitiv der Vergangenheit an - davon ist die junge amerikanische Historikerin Eloise Kelly fest überzeugt. Bis sie Sir Colin Selwick begegnet: sehr attraktiv, aber auch steif und very british. Eigentlich kein Problem für Eloise. Bis er sie mit höchst überraschenden Mitteln daran zu hindern versucht, das letzte große Geheimnis seiner adeligen Familie zu lüften: die wahre Identität des berühmten Gentleman-Spions mit dem Decknamen »Rosarote Nelke«. Denn in den Briefen seines Vorfahren aus dem 18. Jahrhundert könnte sie entdecken, was bisher niemand ahnt - eine höchst skandalöse Liebesaffäre ...


    Meine Meinung


    Der Klappentext des Romans lässt vermuten, dass es sich hier um einen zeitgenössischen Roman handelt. Jedoch wird man beim Lesen sehr schnell eines Besseren belehrt, was mich als Liebhaber historischer Romane unglaublich gefreut hat.
    „Verbotene Liebschaften“ beginnt in unserer Zeit, als sich die Historikerin Eloise Kelly auf Recherchereise begibt. Sie hofft, ein Geheimnis aus Napoléons Zeit lüften zu können, in dem sie die wahre Identität eines englischen Spions aufdeckt. Als sie alte Dokumente in der Hand hält, taucht nicht nur Eloise in die Vergangenheit ein – geistig, nicht körperlich, es ist kein Zeitreiseroman , sondern auch der Leser wird etwa 200 Jahre in der Zeit zurückgeschickt. Ich finde es großartig, dass man als Leser die Ereignisse nicht aus zweiter Hand erfährt, sondern die Ereignisse um 1803 selbst erleben und lesen darf. Der Großteil des Romans handelt im frühen 19. Jahrhundert. Ab und an wird man für ein Kapitel zurück in die Gegenwart gebracht, so dass man zwei Handlungsstränge hat. Der zeitgenössische Erzählstrang steht eindeutig im Hintergrund, ist aber nicht weniger interessant.


    Lauren Willig hat ein unglaubliches Erzähltalent. Vom ersten Moment an war ich in ihrer Geschichte gefangen. Sie erzählt luftig, amüsant, spritzig und unglaublich unterhaltend. Entzückend und reizend sind hier meine Lieblingsadjektive. Es gab nicht einen Moment, in dem ich mich gelangweilt hätte oder das Buch als farblos empfunden habe. Im Gegenteil, der Roman sprüht vor Leben und Intensität. Sicherlich, von der Handlung her mag „Verbotene Liebschaften“ eher leichte Unterhaltung sein, ist aber dabei unheimlich erfrischend und irgendwie zum Verlieben.


    Vor allem die Figuren haben es mir angetan, allen voran Amy. Mit ihren zwanzig Jahren wirkt sie manchmal noch in ihrer ungestümen Art wie ein Backfisch, vielleicht manchmal etwas naiv, wobei sie äußerst klug und aufgeweckt ist. In ihren Facetten hat sie mich oft an Scarlett O’Hara erinnert, wobei Amy keineswegs so zickig ist. Amy ist stur, stark und lechzt nach Leben, ein kleiner Wirbelwind, der ganz genau weiß, was er will.
    Aber nicht nur Amy ist großartig ausgearbeitet. Ich kann Lauren Willig nur ein großes Kompliment machen, denn sie hat sich bei all ihren Figuren unglaublich viel Mühe gemacht und sie so zum Leben erweckt, dass sie mir alle deutlich vor Augen standen. Nicht einmal die Randfiguren bleiben farblos, sondern haben interessante Facetten. Beim Lesen hatte ich oftmals das Gefühl, kein Buch in der Hand zu haben, sondern im Kino zu sitzen und mir einen Film anzusehen. Großartig!


    Neben den Aspekten der Spionage zur Zeit Napoléons steht hier eindeutig eine Liebesgeschichte im Vordergrund, die mir unglaublich gut gefallen hat. Sie entwickelt sich langsam, stößt auf Hindernisse, die überwunden werden müssen und wirkt nie plump, sondern immer leicht und vor allem glaubwürdig. Hier geht es nicht ruck zuck zur Sache, sondern die Autorin lässt sich sehr viel Zeit. Den Charakter eines Nackenbeißers hat „Verbotene Liebschaften“ nicht einmal im Ansatz, weswegen ich wahrscheinlich so begeistert von dem Roman bin. Besonders schön finde ich, dass der Roman kaum ins Kitschige abdriftet, sondern einfach zum Seufzen romantisch ist.


    Die übrige Handlung erinnert ein wenig an „Mantel und Degen“-Filme, was ich sehr reizvoll fand. Sicherlich geht die Spionage nicht in die Tiefe, aber das ist auch eindeutig nicht das vorrangige Thema des Romans. Jedoch erzählt Lauren Willig auch das Leben eines Spions spannend, nachvollziehbar und für einen Laien glaubhaft. Die Recherche von Eloise Kelly trägt schließlich Früchte und als Leser hat man lange Zeit, sich selbst seine Gedanken zu machen, wer der noch nicht enttarnte Spion sein könnte und ich muss zugeben, ich habe in die falsche Richtung gedacht und wurde so am Ende überrascht.


    Die kurzen Episoden in der Gegenwart stehen denen in der Vergangenheit nicht nach. Sie sind zwar kurz, aber nicht weniger interessant. Die Figuren sind ebenso liebevoll ausgearbeitet und die Handlung ist schlüssig, unterhaltsam und voller Leben.


    Nie hatte ich das Gefühl, dass die Autorin in ihrem Roman etwas stiefmütterlich behandelt. In jeder Einzelheit hat sie sich unheimlich engagiert. Ich freue mich sehr, dass bereits im Dezember 2007 der nächste romantische Spionage-Roman von Lauren Willig erscheint und auch danach die Serie noch fortgesetzt wird. Ich möchte den Liebhabern romantischer Liebesromane „Verbotene Liebschaften“ unbedingt ans Herz legen. Nackenbeißer-Fans seien gewarnt, sie werden mit diesem Roman nicht auf ihre Kosten kommen.


    Bewertung


    10 von 10

    Ich hab das Buch gemeinsam mit Geli gelesen und hier endlich



    Meine Meinung


    „Die Nonne mit den Schwert“ ist das Debut der in Spanien lebenden Lea Korte und beruht auf dem wahren Leben der Catalina de Erauso. Catalina ist in Spanien äußerst berühmt und erlangte ihre Berühmtheit vor allem dadurch, dass sie als junge Frau aus dem Kloster floh und von da an ihr Leben als Mann verkleidet bestritt. Catalina de Eurauso führte ein aufregendes, wenn auch gefährliches, aber vom Glück begünstigtes Leben. Sie war unter anderem Matrose und Soldat und gelangte bis nach Südamerika. Lea Korte stützt sich hauptsächlich auf Catalinas Autobiographie. Diese lieferte die Vorlage und man ihr Glauben schenken darf, dann hatte Catalina das Glück für zehn Leben und einen Schutzengel, der sie nie im Stich ließ.


    Ich hatte das Vergnügen, „Die Nonne mit dem Schwert“ in einer Leserunde mit Lea Korte zu lesen. Das brachte viel Licht ins Dunkel und rückte das Buch oftmals ins rechte Licht. Der Einstieg in den Roman fiel mit unheimlich leicht und ich war mit dem Schreibstil der Autorin sehr schnell warm. Lea Korte benutzt eine leichte, dadurch aber nicht unbedingt oberflächliche, Sprache, die das Lesen zu einem Vergnügen werden lässt. Die Seiten fliegen nur so dahin und ehe man sich versieht, ist das Buch schon zu Ende. Ab und an hat sich ein stilistischer bzw. sprachlicher Fauxpas eingeschlichen, aber es bleibt in einem verzeihbaren Rahmen. Nur, dem Lektorat hätten eindeutig moderne Redewendungen auffallen sollen.


    Die Handlung ist äußerst rasant erzählt. Catalina stürzt von einer Situation in die nächste, so dass man als Leser kaum Zeit hat, zu Atem zu kommen. Dadurch wird der Roman zwar einerseits sehr temporeich und nie langweilig, andererseits wirken manche Szenen zu gehetzt. Ich hätte mir gelegentlich gewünscht, dass sich die Autorin mehr Zeit nimmt.
    Was den Inhalt der Handlung angeht, war ich zunächst etwas enttäuscht, bis Lea Korte erklärte, dass sie sich ihn nicht ausgedacht habe, sondern er durch Catalinas Autobiographie und Zeitzeugenberichte belegt sei. Catalina hat einen unerschöpflichen Vorrat an Glück. Sie kann in noch so einer ausweglosen oder gefährlichen Situation gelandet sein, sie kommt immer mit heiler Haut und ohne ernsthafte Probleme davon. Auf Dauer wirkt es konstruiert und eintönig. Nur, was soll eine Autorin machen, wenn es sich so ereignet hat? Soll sie die Wahrheit zu Gunsten der Spannung ändern? Jeder muss das für sich entscheiden. Ich persönlich erwarte von einem Autor, dass er sich an die belegten Fakten hält. Von daher kann ich Lea Korte diesbezüglich auch keinen Vorwurf machen, geschweige denn die glücklichen Abläufe kritisieren.
    Lea Korte hat aber auch ihrer Phantasie freien Lauf gelassen und hat eine nicht belegte Liebesgeschichte eingebaut, sowie einige Figuren, die Catalinas Weg kreuzen. Allerdings wird das extra im Nachwort erwähnt und ist damit in meinen Augen vollkommen in Ordnung. Mir hat der Aufbau der Romanze sehr gut gefallen und auch mit dem Ende war ich rundherum zufrieden. Potential für eine Fortsetzung wäre vorhanden, nötig ist sie meines Erachtens aber nicht. Der Roman steht für sich und am Ende bleibt dem Leser viel Raum für die eigene Phantasie. Laut Lea Korte ist auch kein zweiter Teil um Catalina de Erauso geplant.
    Ausgezeichnet gefiel mir, dass zwar Catalinas Glückssträhne nie endet, aber die Menschen in ihrer Umgebung, Menschen, die ihr nahestehen, nicht ebenso viel Glück haben. So erfährt Catalina, dass nicht immer alles gut ausgehen kann und für den Leser wird es spannender.


    Durch das hohe Erzähltempo habe ich etwas länger gebraucht, um mit der Protagonistin warm zu werden. Sie richtig verstehen und mit ihr eins werden, konnte ich leider nur selten. Bei Catalina fehlten mir vor allem ihre Gefühls- und Gedankenwelt.
    Dennoch ist Catalina eine sehr interessante Person und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mehr über diese Frau zu erfahren. Nur, Catalina hätte einfach ein wenig mehr Tiefe gut getan.Die anderen Figuren, vor allem die, die für Catalinas Leben bedeutend waren – ob nun erfunden oder historisch belegt – haben mir wirklich gut gefallen und wurden wunderbar ausgearbeitet. Von ihnen hatte ich schnell ein deutliches Bild vor meinem geistigen Auge. Für einen Debutroman sind einige Figuren überdurchschnittlich gut gelungen und man darf gespannt auf den nächsten Roman der Autorin sein.


    Insgesamt hat Lea Korte ein äußerst solides Debut veröffentlicht, das kurzweilige Lesestunden verspricht. Nur darf man eines nicht vergessen, Catalina hatte wirklich so viel Glück…


    Bewertung


    7 von 10 Punkten

    Leider hab ich es nicht so mit den englischen Originalausgaben, daher hab ich Noth & South auch nicht gelesen. Den Film fand ich großartig. Gäbe es eine Übersetzung hätte ich das Buch auch sicherlich gelesen. Ich drück Dir die Daumen, vielleicht findet sich ja noch jemand zum Austauschen. :wave

    Meine Meinung


    „Das Spiel der Könige“ ist der Abschluss der Waringham-Trilogie und hat mir fast genauso gut gefallen wie seine Vorgänger. Rebecca Gablé zeigt wieder einmal, dass sie zu Recht die Königin des historischen Romans genannt wird. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich fasziniert, gefesselt und vor allem in das ausgehende Mittelalter Englands versunken.


    Julian Waringham - ein Enkel Robins und Sohn Johns - steht im dritten Teil im Mittelpunkt des Geschehens. Julian lebt mitten in den Wirren der Rosenkriege und ist hin und her gerissen, auf welche Seite er sich schlagen soll: auf die der Lacastrianer mit ihrem schwachen König Henry VI., wie seine Ahnen es immer getan hatten, oder auf die der Yorkisten, die ihren Thronanspruch um jeden Preis in die Tat umsetzen wollen. Julian entscheidet sich und steht zu seiner Entscheidung, was mir an ihm am meisten imponiert hat. Wem er seine Gefolgschaft schenkt werd ich nicht verraten, das soll jeder schön selbst herausfinden.


    Zu Beginn fehlten mir ehrlich gesagt ein wenig die altvertrauten Gesichter. Mit Julian hatte ich ein wenig Anlaufprobleme, aber mit seiner Zwillingsschwester Blanche war ich sofort warm. Sie zählt definitiv zu meinen Lieblingsfiguren, genau wie der junge Henry VII.
    Auch wenn ich Julian erst im Laufe der Geschichte ins Herz schließen konnte, hat Rebecca Gablé wieder einmal bewiesen, welch großartige, facettenreiche Figuren sie schaffen kann. Nie sind sie nur schwarz oder weiß, jede Figur hat ihre guten und auch schlechten Seiten und strahlen allesamt so viel Leben aus, als wären sie real. Ich liebe die Charaktere der Autorin sehr. Nicht nur, dass sie keine Stereotypen schafft, sie versucht auch durch vererbte Charaktereigenschaften die Familienbeziehungen zu verdeutlichen und gibt mir damit das Gefühl, dass die Waringham tatsächlich gelebt haben könnten. Selten habe ich eine so gut durchdachte bis ins kleinste ausgearbeitete Familiensaga gelesen, die drei Generationen umfasst.


    Die Handlung, also die der Rosenkriege, ist äußerst fesselnd, wenn auch manchmal durch die vielen ähnlichen Namen etwas verwirrend. Zwar hat sich Rebecca Gablé bemüht, die ganzen Edwards und Margarets so zu charakterisieren und mit Spitznamen zu versehen, dass es dem Leser leichter fällt, ihr zu folgen, aber hin und wieder musste ich wirklich eine Weile überlegen. Zumal ich zu den Lesern gehöre, die die Generationen und Verwandtschaftsbeziehungen aufdröseln müssen. Dank der Stammbäume der York, Neville, Tudor und Lancaster viel mir das nicht allzu schwer.
    Die Geschichte ist in sich schlüssig, glaubwürdig und wirklich sehr packend. Zwischenzeitlich musste ich als eingefleischter Lancastrianer doch sehr stark sein, denn auch ich konnte mich dem Charme von Edward IV. nicht ganz entziehen. Ich finde es sehr gelungen, wie Rebecca Gablé versucht, den Leser so zu „manipulieren“, dass er nachvollziehen kann, warum sich so viele Anhänger des Hauses Lancaster dann doch noch Edward zuwandten.


    Was mich ein wenig gestört hat ist, dass es bei diesem dritten Teil am schwersten ist, auseinander zu halten, was erfunden ist und was den historischen Tatsachen entspricht. Gerade die Szenen, in denen es um Richmond (Henry VII.) geht, konnte ich nicht als wahr oder fiktiv einordnen. Was an seinem Exilleben war wohl erfunden? Zwar gibt es auch dieses mal wieder ein Nachwort, aber ausnahmsweise war es mir nicht ausführlich genug und kann meine Frage nicht beantworten.
    Ich glaube, aus diesem Grund, kann „Das Spiel der Könige“ nicht an seinen Vorgänger heranreichen.


    Neben der erwähnten Stammbäume und dem Nachwort, hat der Roman ein ausführliches Personenverzeichnis und im Schutzumschlag einen ausklappbaren Stammbaum der Waringham zu bieten. Ich bin froh, dass ich die gesamte Trilogie als Hardcover besitze, sie sind einfach so wunderschön aufgemacht.


    Das Ende war gelungen, wenn ich auch nicht ganz zufrieden war. Für mich hätte das Buch durchaus noch ein oder zwei Jahre weitergehen können. Dann wäre ich mit einem zufriedenen Seufzer in die Gegenwart zurück gekehrt. Ich bin unendlich traurig, dass die Trilogie nun beendet ist. Ich kann mich nur schwer von den Waringham und Lancaster lösen und hoffe sehr, dass sich Rebecca Gablé einen Ruck gibt und irgendwann einen vierten Teil schreibt, über Henry VII. und einem Sohn Julians.


    Bewertung


    10 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Seit etwa zwei Jahren greife ich hin und wieder zu klassischer Literatur und so lag vor kurzem „Madame Bovary“ auf meinem Nachttisch. Leider war entweder nicht der richtige Zeitpunkt für das Buch oder aber, ich kann eher mit den Romantikern etwas anfangen als mit den Realisten. Denn nach etwa einem Drittel des Romans, hab ich ihn frustriert zur Seite gelegt.


    Inhaltlich gefiel mir das Buch eigentlich recht gut und es interessierte mich sehr wie es zu dem Ende kommt, das der Klappentext verrät, aber leider konnte mich Flauberts Stil kaum fesseln.
    Die Figuren bleiben recht blass und werden in meinen Augen recht stiefmütterlich behandelt. Dafür widmet sich der Autor ausgiebig den Detailbeschreibungen von Gegenständen, Landschaften, Einrichtungen etc., was mich auf Dauer unheimlich langweilte. Ich fühlte mich eingeengt, hatte das Gefühl, keinerlei Raum für meine eigene Phantasie zu haben und somit wurde das Lesen immer anstrengender.
    Endgültig zum Aufgeben brachte mich die kaum vorhandene wörtliche Rede. Ich hatte zwar den Eindruck, dass sie im Laufe der Handlung zunahm, nur leider reichte mir das für den Lesefluss überhaupt nicht.


    Vielleicht versuche ich mein Glück mit „Madame Bovary“ irgendwann erneut, aber wohl nicht in absehbarer Zeit…


    Bewertung


    Da ich das Buch nicht beendet habe, gibt es auch keine Bewertung.

    Meine Meinung


    Vor einigen Monaten hatte ich es schon einmal mit „Smaragdvogel“ versucht, habe aber nur den Prolog gelesen und im ersten Kapitel das Buch wieder zur Seite gelegt. Beim zweiten Versuch bin ich dementsprechend ohne große Erwartungen an den Roman heran gegangen.


    Und zunächst hatte ich wieder das Gefühl, dass „Smaragdvogel“ nichts für mich ist. Ich wurde einfach nicht so richtig mit Linda Holemans Stil warm. Aber nach etwa 50 Seiten war ich nicht mehr von dem Roman wegzubekommen und hatte ihn in drei Tagen beendet. Am liebsten hätte ich im Anschluss sofort zur Fortsetzung – Das Mondamulett – gegriffen, so angetan war ich von dem Buch.
    Linda Holeman schreibt äußerst fesselnd und vor allem schonungslos. Ganz gleich wie entsetzlich Linnys Erlebnisse sein mögen, die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und zeigt dem Leser dadurch so manchen menschlichen Abgrund.
    Verzweiflung, Angst, Ausweglosigkeit sind nahezu spürbar. Oft hat mich die Autorin in die absolut falsche Richtung gelotst, um mich dann vor eine völlig unvorhersehbare Wendung zu stellen. Ich glaube, genau das hat mich nicht mehr von dem Buch loskommen lassen. Das und die wunderbaren Figuren.


    Linda Holeman hat mir Linny eine großartige Hauptfigur geschaffen. Auch ihre übrigen Charaktere passen in die Geschichte, sind glaubwürdig und außerordentlich facettenreich. Linny und Shaker haben es mir am meisten angetan und irgendwie fehlen mir die beiden schon jetzt. Von jeder einzelnen Figur hatte ich ein klares Bild vor Augen, manchmal hatte ich sogar das Gefühl, ich könnte sie berühren.


    Überhaupt hat die Autorin ein großes Talent für Beschreibungen jeder Art. Nicht nur ihre Figuren sind plastisch und faszinierend, auch ihre Landschaften, Gerüche und Geräusche haben zu mir nach Hause gefunden und waren zum Greifen nah.


    Die Handlung selbst ist nur selten vorhersehbar, und die Male, wo man ahnen konnte, was als nächstes passieren würde, waren verzeihlich. Die Geschichte ist in sich schlüssig und lässt am Ende keine Fragen unbeantwortet. Eine einzige Passage gefiel mir nicht so richtig. Inhaltlich war sie zwar schön geschrieben, aber sie passte einfach nicht in das Gesamtbild des Romans und wirkte wie ein Fremdkörper.


    „Smaragdvogel“ war mein erster Indien-Roman und wird bestimmt nicht mein letzter sein. Dafür danke ich Linda Holeman, denn bisher konnte mich Indien als Thema einfach nicht reizen. Nun durchforste ich die Buchläden nach weiteren interessanten Romanen, die in Indien handeln.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Mieses Karma“ gehört eigentlich nicht in mein „Stammgenre“, aber der Klappentext und die Leseprobe hatten es mir einfach angetan. Als ich dann auch noch herausfand, dass David Safier Drehbücher für die TV-Serie „Berlin, Berlin“ geschrieben hat, musste ich das Buch einfach lesen und ich wurde nicht enttäuscht.


    Der Roman bietet eine unheimlich kurzweilige Unterhaltung, mit viel Witz und Originalität. In weniger als fünf Stunden hatte ich „Mieses Karma“ verschlungen. Es war mir einfach nicht möglich das Buch auch nur für einen Moment aus der Hand zu legen. Fast die ganze Zeit hatte ich ein dickes Grinsen im Gesicht, so dass ich schon fürchtete, nie mehr einen normalen Gesichtsausdruck zustande bringen zu können. Viele Sprüche erinnerten doch sehr an Lolle aus „Berlin, Berlin“. Aber vielleicht war ich genau deswegen so begeistert von dem Roman. Ich zähle mich zu den großen Fans der TV-Serie und war seinerzeit doch sehr enttäuscht, als sie in die letzte Staffel ging. Allerdings ähnelt nur der Humor des Romans der Serie. Die Figuren haben ansonsten keinerlei Ähnlichkeit mit den Charakteren aus „Berlin, Berlin“, weder optisch noch charakterlich.


    Sehr gelungen finde ich, dass David Safier dem Leser wirklich keine Zeit lässt, sich erstmal langsam in den Roman einzulesen. Schon auf den ersten Seiten wird man mitten ins dramatische Geschehen geworfen. Und so dramatisch die Ereignisse eigentlich auch sein sollten, ich musste wirklich mehrmals laut lachen. Gerade das finde ich so gut an diesem Buch. So schlimm es Kim Lange auch ergehen mag, David Safier findet immer einen Spruch, um dem Leser ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern und ihm damit sagen, ist doch alles nur erfunden, nimm es nicht so ernst. Die Handlung ist originell, wenn auch hin und wieder mit zu vielen Zufällen gespickt. Jemand schrieb zu diesem Buch, dass eine bestimmte Szene unrealistisch sei, aber im Prinzip ist doch das ganze Buch unrealistisch und genau das macht es wohl unter anderem auch so komisch.


    Kim Lange ist eine sehr einnehmende Person und es ist schwierig sich ihr zu entziehen. Aber sie ist keineswegs meine Lieblingsfigur. Vielmehr hat David Safier eine historische Figur eingeflochten, die genau wie Kim wiedergeboren wird und zwar auch nicht als Mensch. Und diese hatte mich vom ersten Moment an in ihren Fängen. Ich möchte über diese Figur nicht zu viel verraten, denn die erste Begegnung mit ihr ist so köstlich, dass ich sie keinem nehmen möchte. Durch das gesamte Buch ziehen sich kleine Anekdoten als Fußnoten von dieser Persönlichkeit und diese gehörten für mich eindeutig zu den Highlights des Buches.


    Aber, ich muss zugeben, zum Ende hin, hatte ich nicht nur Grund zum Lachen, sondern musste mir auch die eine oder andere Träne verkneifen. Das Ende selbst ist für manch einen vielleicht ein wenig zu kitschig und auch die Spritzigkeit und Komik nehmen zum Schluss ein wenig ab. Ich mochte es aber und freue mich schon auf den nächsten Roman von David Safier…


    Bewertung


    8 von 10 Punkten