Beiträge von Cait

    Buchdaten


    Verlag: dtv
    ISBN: 978-3-423-24408-4
    Seiten: 437
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: nicht lieferbar
    ET: 09.2004


    Makepeace Burke-Reihe


    Eine gefährliche Rivalin
    Die sanfte Rebellin
    The Sparks Fly Upward (engl. Originalausgabe)


    Kurzbeschreibung

    1765


    In Boston, der Stadt des Freiheitsdursts und der puritanischen Frömmigkeit, lebt Makepeace Burke, eine junge Frau mit roten Haaren und einem unpuritanischen Hang zum Fluchen. Als sie eines Tages ausgerechnet dem Erzfeind, einem englischen Aristokraten, der ihren Landsleuten in die Hände gefallen ist, das Leben rettet, muß sie einen hohen Preis zahlen: Ihr Bruder wird von den Aufständischen geteert und gefedert und überlebt nur mit knapper Not. Als die Patrioten auch noch ihr Haus anzünden, ist ihres Bleibens im frommen Boston nicht länger.
    Sie flieht mit ihrem Bruder auf dem ersten Schiff, das ablegt – nach England. Daß sie mitnichten als Makepeace Burke, sondern als Lady Dapifer englischen Boden betreten wird, konnte sie nicht ahnen – ebensowenig, daß die englische Gesellschaft unkonventionelle weibliche Eindringlinge aus den Kolonien überhaupt nicht schätzt. Doch Makepeace wird sich kein weiteres Mal von Intoleranz und Grausamkeit vertreiben lassen …


    Meine Meinung

    „Eine gefährliche Rivalin“ ist mittlerweile das vierte Buch von Diana Norman, das ich gelesen habe und auch dieses Mal hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrer Geschichte zu fesseln und zu begeistern.
    Wie üblich (bei Romanen von Diana Norman) hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten, mich in Sprache und Stil der Autorin einzugewöhnen. Davon lasse ich mich aber mittlerweile nicht mehr abschrecken, denn bisher konnte mich Diana Norman immer überzeugen und es gelang ihr auch mit „Eine gefährliche Rivalin“. Auf den ersten Blick wirken der Erzählstil und die Dialoge etwas hölzern, aber nach einigen Seiten hatte ich mich hier richtig eingelesen und das Buch las sich quasi fast von allein. Allerdings fällt auch in diesem Roman wieder auf, dass die Autorin eine Vorliebe für ausgefallene Fremdwörter hat, von denen mir die meisten wirklich nicht geläufig sind. Mich reist das immer ein wenig aus dem Lesefluss heraus, auch wenn ich nur darüber hinweg lese und mir nicht die Mühe mache, sie nachzuschlagen. Auch kurze französische Redewendungen, die wohl dazu dienen sollten, das Flair der gehobenen Gesellschaft Londons zu unterstreichen, finden sich in der Handlung wieder. Leider fehlt es hier an nützlichen Übersetzungen, so dass ich anstatt dichter Atmosphäre eher Ratlosigkeit verspürte. Ein Glossar wäre bei den Romanen der Autorin wirklich hilfreich.


    Die Handlung hat mir vom ersten Moment an gefallen. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, sondern man befindet sich unmittelbar in einer spannenden und aufregenden, atmosphärisch dichten Geschichte. In Boston macht sich die Rebellion der amerikanischen Kolonien in den ersten Aufständen bemerkbar, die jeden zu zermalmen drohen, der nicht auf der Seite der Aufständischen steht. Makepeace sitzt regelrecht zwischen den Stühlen und weder Makepeace noch dem Leser bleibt Zeit zum Durchatmen bis sie sich in Sicherheit gebracht hat. Die Geschichte ist rasant erzählt, gerade in der „amerikanischen“ Phase des Romans. Nach der Flucht nach London wird es zwar etwas ruhiger, aber nicht weniger interessant. „Eine gefährliche Rivalin“ hat mich wirklich gefesselt, berührt und begeistert. Es war spannend, aufregend und ergreifend und hat mir äußerst unterhaltsame, kurzweilige Lesestunden geschenkt.
    Diana Norman bietet dem Leser ein breites, thematisches Spektrum. So ist die Unzufriedenheit in den amerikanischen Kolonien immer wieder Thema, der Leser wird in die Londoner Gesellschaft mit all ihren Tücken und Intrigen eingeführt. Man erlebt mit, wie langsam aber stetig der Fortschritt auch in England Einzug hält und in allem hat Makepeace ihre Finger mit ihm Spiel, ob nun gewollt oder gezwungener Maßen. Vielleicht ist es hier und da ein wenig viel, was eine Frau alleine tragen muss, aber Makepeace ist in jeder Lebenslage absolut überzeugend und es gab immer starke Frauen und wird es auch immer geben, warum also nicht auch eine fiktive Makepeace Burke? Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, steht aber meines Erachtens nicht im Vordergrund, auch wenn sie für vieles der Katalysator ist. Dabei ist es nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern auch die zwischen Freunden und Geschwistern, die der Protagonistin neben ungeheurem Leid, auch unglaubliche Kraft schenkt. „Eine gefährliche Rivalin“ ist sowohl historischer Roman als auch Gesellschaftsroman. Es ist eine Geschichte über Freiheit und Unabhängigkeit, sowohl von Nationen als auch der Frau. Es ist ein Buch über Liebe, Eifersucht, Hass und Leid.


    Die Figuren haben mir alle äußerst gut gefallen. Nicht nur die Protagonisten sind vielschichtig, lebendig und glaubwürdig, selbst die Nebenfiguren strahlen derart viel Leben aus, dass man sie deutlich vor sich sieht und gar nicht anders kann, als mit ihnen zu bangen, zu hoffen, zu leiden und zu lieben. Besonders gut gefallen hat mir, dass sie keine Stereotypen sind. Diana Norman hat nicht nur in ihrem Charakter die unterschiedlichsten Figuren zum Leben erweckt, sondern auch nicht mit den verschiedensten Hautfarben und Nationalitäten gegeizt. Vielleicht ist das Buch vor allem durch diese kunterbunte, multikulturelle Mischung an Charakteren ein so lebendiger Roman geworden. Makepeace sticht deutlich hervor, was aber nicht allein an ihrem wundervollen Facettenreichtum liegt, sondern auch an ihrer Fähigkeit, sich aufgrund von Erfahrungen drastisch zu verändern. An ihr geht das Leben nicht spurlos vorbei und das macht sie zu einer unwahrscheinlich glaubwürdigen und plastischen Figur. Sie macht die deutlichsten Veränderungen im Laufe der Geschichte durch, und Diana Norman hat es geschafft, sie dabei immer realistisch wirken zu lassen und ihr Verhalten plausibel darzustellen. Makepeace ist ein Sympathieträger, man muss sie einfach mögen und ins Herz schließen. An ihr führt kein Weg vorbei und sie hat mich wirklich verzaubert, mich in ihren Bann geschlagen und dabei ist sie mir sehr, sehr nahe gekommen. Aber nicht nur Makepeace konnte mich berühren. Auch ihre engsten Freunde und Familienangehörige haben mich mit sich gerissen, mich beschäftigt und bewegt.


    Fazit


    „Eine gefährliche Rivalin“ ist ein spannender, unterhaltsamer Roman, der vor allem durch seine Protagonistin Makepeace Burke lebt und besticht und dabei Einblicke in den beginnenden wirtschaftlichen Fortschritt Englands und in das Gesellschaftsleben Londons im 18. Jahrhundert gewährt.

    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Wolfsglut“ ist der dritte Teil der Werwolf-Serie von Lori Handeland und nachdem ich die ersten beiden Bände der Reihe sehr unterhaltsam fand, musste natürlich auch dieser in mein Bücherregal wandern. Gestern angekommen, habe ich ihn mir auch gleich geschnappt und ihn dann tatsächlich in einem Rutsch durchgelesen.


    Es ist ein Leichtes, sowohl in den Schreibstil, als auch in die Handlung des Romans einzutauchen. Leicht, oft umgangssprachlich & mit einer großen Portion Sarkasmus wird die Geschichte aus Sicht Eliza Hanovers in der Ich-Form erzählt und gleicht damit von Stil und Aufbau den ersten beiden Bänden der Werwolf-Reihe.


    Die Handlung ist spannend, die Ideen der Autorin sind interessant und gut umgesetzt. „Wolfsglut“ ist wie seine Vorgänger eine äußerst kurzweilige, wenig anspruchsvolle Lektüre. Für mich zur Zeit genau das Richtige. Ich möchte im Moment auf leichte Art unterhalten werden, meine grauen Zellen nicht zu sehr beanspruchen müssen und in eine spannende Welt abtauchen können. Und genau das bekomme ich von Lori Handeland in ihren Romanen.


    Gut gefällt mir die Aufbau der kompletten Serie. In jedem Teil steht eine andere Figur im Fokus. So erzählte im ersten Teil Jessie die Geschichte, während der zweite aus Leighs Sicht und der dritte Teil aus Elizas Perspektive erzählt wurde. Dabei werden aber nie die bis dahin eingeführten Protagonisten aus den Vorgängerromanen vernachlässigt. Bisher gab es mit jeder Hauptfigur auch in den Nachfolgebänden ein Wiedersehen. Daher sollte man diese Reihe auch unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.


    Die Figuren sind lebendig und interessant, geheimnisvoll und durchaus vielschichtig. Alle haben ihren Reiz und sind mir sympathisch gewesen, daher könnte ich auf Anhieb nicht einmal eine Lieblingsfigur nennen. Allerdings stört mich im Laufe der Serie vor allem an den weiblichen Protagonisten ein wenig, dass sie in ihrer Sprache einander recht ähnlich sind, so dass ich tatsächlich manchmal durcheinander kam, wer denn gerade welchen Part in einem Dialog führte: Jessie, Leigh oder doch Eliza. Im dritten Teil fiel das nicht ganz so stark auf, da Jessie und Leigh nicht sehr häufig präsent waren, aber im zweiten Band der Serie kam ich wirklich ständig durcheinander und verwechselte Leigh häufig mit Jessie. Die Männer in dieser Reihe sind wesentlich differenzierter dargestellt. Bei ihnen hatte ich nie Schwierigkeiten, sie auseinander zu halten, da sie auch bei wörtlicher Rede ihre ganz speziellen Eigenarten, Redewendungen etc. hatten. In ihren Charakterbeschreibungen ähneln sich die weiblichen Figuren nicht sehr stark, daher würde ich mir wünschen, dass auch sie sich in ihrem „Mundwerk“ mehr voneinander unterscheiden würden.


    Da ich mir in den Rezensionen über Vampir- & Werwolf-Romane mehr Details zur Romantik bzw. Erotik wünsche, gehe ich speziell auch darauf ein wenig ein. Die Liebe kommt trotz aller Schrecknisse in keinem der Bücher zu kurz, wobei man Romantik aber eher vergeblich sucht. In diesen Büchern geht es ganz klar „richtig zur Sache“ und man bekommt als Leser schon eine gehörige Portion knisternder Erotik geliefert. Allerdings hält sich die Erotik in einem gemäßigten Rahmen, ist ausgewogen in die Geschichte eingeflochten, so dass man nicht alle drei Seiten mit den Protagonisten „ins Bett gehen muss“. Die Handlung steht eindeutig im Vordergrund und ist keineswegs schmückendes Beiwerk zu einem „Nackenbeißer“.


    Besonders gelungen finde ich die Überraschungsmomente in den Werwolf-Romanen. Denn nie kann man sich sicher sein, dass das, was man zu sehen glaubt, auch wirklich da ist. Lori Handeland konnte mich stets überraschen, so dass die Spannung bis zur letzten Seite anhielt. In „Wolfsglut“ gefiel mir neben den üblichen Werwolf-Problemen der magische Aspekt besonders gut und auch Eliza Hanover ist eine faszinierende Figur, die mich sehr beeindrucken konnte.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    Der Klappentext verrät nicht allzu viel über die Handlung, so dass ich recht ahnungslos in die Geschichte gestolpert bin. Gleich zu Beginn wird man abrupt in Elizas Welt mit all ihren Abgründen, Schrecken und Sorgen, aber auch Hoffnungen hinein gestoßen wird. Gerade diese ersten Seiten, so abstoßend sie einem auch stellenweise vorkommen mögen, vermitteln einen interessanten, aber auch erschreckenden Einblick in das Leben an der Armutsgrenze zu Beginn des 18. Jahrhunderts.


    Eliza möchte raus aus der dreckigen, zugigen Kate, weg von ihrer Mutter. Sie möchte ein besseres Leben führen, hat Hoffnungen und Sehnsüchte. Und auch ihre Mutter wünscht sich scheinbar ein besseres Leben für Eliza, setzte alles daran, dass sich ihrer beider Lebensstandard bessert. Letztendlich geht es ihr aber nicht um Eliza, sondern einzig um sich selbst und benutzt ihre Tochter, um ihre egoistischen Ziele zu erreichen. Mit schrecklichen Folgen für Eliza. Schon hier zeigen sich die ersten Abgründe der menschlichen Natur. Die Mutter stellt ihr eigenes Wohl über das der eigenen Tochter, verschachert ihr einziges noch lebendes Kind an den Apotheker Black in London.


    Eliza, froh von ihrer Mutter getrennt zu sein, tritt voller Hoffnungen, aber auch Ängsten ihre Stelle als Dienstmagd im Haushalt des Apothekers an und wird in einen Strudel unmenschlicher Forschungen, ungerechten und mitleidlosen Dienstherren und ihrer eigenen Einsamkeit und Angst gezogen.


    Clare Clark deutet vieles nur an, arbeitet geschickt mit Aufzeichnungen des Apothekers zu seinen Forschungen, Briefen und Mutmaßungen Elizas, um den Leser in die schaurige Welt des Apothekers Black hinein zu ziehen. Vieles bleibt ungesagt, ein leiser Hauch, ein vager Verdacht. Was Black tatsächlich in seinem Labor treibt, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Sehr subtil wird der Leser an dessen Forschungen heran geführt, aber immerhin deutlich genug, um allein durch kleinste Andeutungen eine Gänsehaut zu bekommen und fassungslos mit dem Kopf zu schütteln, was die medizinischen Gelehrten im 18. Jahrhundert meinten über den Menschen, seinen Körper, seinen Geist und seinen Organismus zu wissen.


    Neben dem medizinischen Wissensstand des 18. Jahrhunderts, kommt aber auch das Alltagsleben und die Architektur Londons, die Liebe zu Büchern und deren Macht, sowie das bedauernswerte Leben zweier Dienstmägde in den Fängen des Apothekers und seiner Ehefrau und die Macht der Freundschaft nicht zu kurz. Clare Clark erzählt ausgewogen und stilistisch gesehen harmonisch (was auf den Inhalt nun gar nicht zutrifft). „Der Apotheker“ ist spannend, abstoßend, erschreckend, bemitleidenswert, tragisch, schaurig und manchmal auch zum Lächeln.


    Erzählt wird die Geschichte aus Elizas Sicht. Dabei geht sie nicht mit nüchternem Blick durch die Welt, sondern legt ihr ganzes Sehnen, Fürchten und Herzblut mit in ihre Schilderungen. Elizas Sicht ist offen, ehrlich und sehr direkt. Dass, was sie dem Leser zu erzählen hat, beschönigt sie nicht, zieht sich nicht selbst aus der Verantwortung, hat den Mut auch eigene Fehler einzugestehen, aber auch andere anzuklagen. Mich hat Elizas Geschichte sehr berührt, vor allem, weil man als Leser ständig in ihre Seele schauen kann. Eliza kam mir unglaublich nahe, selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich sie nicht auf Abstand halten können und je weiter sie sich entwickelte, an den schrecklichen Ereignissen wuchs, desto näher kam sie mir.


    Aber auch die übrigen Figuren haben ihre ganz eigene Faszination auf mich ausgeübt. Schauerlich wie seine Forschungen kommt Black daher, dabei ist er nie so richtig greifbar. Ein komplettes Bild vom Apotheker lässt sich nicht zusammen setzen, da der Leser immer nur Fragmente von ihm zu sehen bekommt. Seine Frau hingegen hat sich mir als abstoßendes Beispiel eingebrannt. Bis zum Schluss habe ich diese Person nicht verstehen können, dazu fehlen leider zu viele Hintergrundinformationen, wie z.B. Erzählungen aus den jüngeren Jahren des Ehepaars. Nicht alle Figuren glänzen durch ihren Facettenreichtum, aber alle sind auf ihre Weise interessante Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Ambitionen und Wünschen.


    Bedauerlicherweise habe ich „Der Apotheker“ zu einer Zeit gelesen, in der ich für dieses Thema nicht immer ausreichend empfänglich war. Aber dennoch hat es Clare Clark geschafft, mich – vor allem zum Ende hin – an dieses Buch zu fesseln und mich tief zu berühren. Ich bin mir sicher, irgendwann werde ich auch „Der Vermesser“ lesen, dann aber zum richtigen Zeitpunkt.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Meinung


    „Das Königsmal“ war ein Notkauf, als ich im April 2008 meinen Buchclub-Quartalskauf tätigen musste und genauso habe ich es auch fast ein dreiviertel Jahr behandelt, bis ich es im Januar 2009 endlich gelesen habe. Es war keineswegs gerechtfertigt, den Roman so lange Zeit unbeachtet zu lassen, hat er mir doch wirklich kurzweilige Lesestunden geschenkt, mich mit Schauplätzen beglückt, die ich selber kenne und mir unglaublich viel Hintergrundwissen zum Dreißigjährigen Krieg geliefert.


    Sprachlich und stilistisch hat mir das Buch wirklich ausnehmend gut gefallen. Ich brauchte keinerlei Eingewöhnungszeit, um in den Schreibstil der Autorin hinein zu finden und bin auch nicht über Umgangssprache oder kleine Ungereimtheiten gestolpert. Besonders gut gefallen hat mir, dass hin und wieder die erste Hofdame, Johanna von Krabbe, durch ihre geheimen Aufzeichnungen zu Wort kommt und man dadurch Wiebkes Leben auch aus einer anderen Perspektive betrachten konnte.


    Inhaltlich verspricht die Kurzbeschreibung leider mehr, als sie halten kann, zumindest was Wiebke Kruse betrifft. In meinen Augen überwiegt eindeutig der Dreißigjährige Krieg, nicht nur als Schauplatz und geschichtlicher Hintergrund, sondern auch als zentrales Thema. Dabei sind die Einzelheiten des Kriegsverlaufs und dessen Hintergründe sehr gut verständlich geschildert, so dass ich wirklich eine Menge dazu lernen konnte. Bisher hatte ich immer so meine Schwierigkeiten, diesem Krieg zu folgen und ihn zu verstehen (soweit man Kriege verstehen kann), aber Katrin Burseg hat es geschafft, mir den Dreißigjährigen Krieg um einiges näher zu bringen und ihn mich begreifen zu lassen. Meine frühere Verwirrung hat sich weitestgehend gelegt. Die Autorin erzählt spannend, historisch fundiert und mit einem Auge fürs Detail.


    Ein ganz besonderes Bonbon für mich persönlich sind die vielen Schauplätze in Schleswig-Holstein, von denen ich die meisten kenne. Ich liebe es, wenn ich an Orte geführt werde, die mir ein Begriff sind, vielleicht sogar eine Bedeutung für mich haben. Da der dänische König Christian IV. eine führende Rolle in diesem Roman einnimmt, kommt man häufig auf einen Abstecher in Schleswig-Holstein vorbei. Für mich hat das mit den Zauber des Romans ausgemacht, da es eine ganz wunderbare Zeitreise in mir bekannte Städte war.


    Wiebke Kruse erhält leider erst sehr spät eine zentrale Rolle in diesem Roman. Zwar taucht sie von Beginn an immer mal wieder als Figur auf, so dass der Leser die Möglichkeit hat, sie Stück für Stück näher kennen zu lernen, aber eine tragende Rolle erhält sie erst ab etwa der Hälfte der Handlung. Durch ihre zunächst sehr kurzen Auftritte hatte ich große Schwierigkeiten, ihr als Person näher zu kommen, auch wusste ich selten, was ich von ihr und ihren Verhalten zu halten habe. Leider hielt die Distanz zwischen uns bis zum Schluss an.


    Insgesamt hat mir der Roman wirklich gut gefallen, auch wenn ich von Wiebke Kruses Geschichte ein wenig enttäuscht war. Ihr Leben kam mir deutlich zu kurz und ich hatte keine Möglichkeit der Protagonistin auf den Grund der Seele zu schauen, sie nahe an mich heran zu lassen, sie zu einer Freundin zu machen. Daher konnte mich die Geschichte nicht so berühren, wie ich gehofft habe, auch wenn ich zum Ende hin doch sehr bewegt war. Ich habe durchaus mitgefiebert und die Handlung war spannend, aber hundertprozentig involviert war ich nicht. Ich habe Wiebke Kruses Geschichte gelesen, aber nicht erlebt.


    Eindeutig am besten gefallen hat mir der historische Hintergrund – der Dreißigjährige Krieg –, der doch stark in den Vordergrund gerückt war. Katrin Burseg hat mir hier vieles näher gebracht. Dadurch, dass das Zeitfenster des Romans groß genug war, um den gesamten Krieg zu verfolgen, habe ich ihn endlich in seiner Komplexität und seines Verlaufs zumindest in den wesentlichen Zügen begriffen. Dafür vergebe ich eine Eins mit Sternchen.


    Dass Katrin Burseg Legenden und Sagen mit den historischen Fakten verwoben hat, fand ich ein wenig bedauerlich. Aber da die Autorin darauf in ihrem ausführlichen Nachwort eingegangen ist, war dies für mich leicht verzeihlich. Schließlich handelt es sich bei „Das Königsmal“ immer noch um einen Roman und nicht um ein Sachbuch.
    Eine Karte hätte ich in diesem Buch äußerst nützlich gefunden, da regelmäßig die Schauplätze gewechselt werden und auch eine Zeittafel zum Dreißigjährigen Krieg wäre durchaus reizvoll gewesen. Aber Lesebändchen, ein wunderschönes Schriftbild, sowie das ausführliche Nachwort konnten mich entschädigen.


    Fazit


    Ein wunderbares, kurzweiliges Buch, das vor allem etwas für Interessierte am Dreißigjährigen Krieg sein dürfte oder für diejenigen, die ihn endlich verstehen wollen. Spannend, ereignisreich und lehrreich! Ein Roman, der mich leider nicht so tief berühren konnte, wie ich gerne gewollt hätte. Katrin Burseg ist eindeutig eine Autorin mit Potential und ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch mehr Romane von ihr erwarten dürfen.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

    Meine Kurz-Meinung


    Da ich die meisten meiner gelesenen Bücher des letzten dreiviertel Jahres nicht mehr rezensiert habe und ich mir leider auch zu vielen nicht ausreichend Notizen gemacht habe, fällt meine Meinung zu „Die englische Erbin“ bedauerlicherweise eher kurz aus.


    „Die englische Erbin“ habe ich mir bereits im Februar 2009 aus meinem RuB gezogen. Zu einer Zeit, in der das drohende Leseflauten-Schwert über meinem Kopf kreiste. Wie sich heraus stellte, war dieses Buch ganz genau das, was ich zu diesem Zeitpunkt brauchte.


    Das Buch liest sich von der ersten Seite an ungemein flüssig und angenehm, so dass ich sofort in die Geschichte eintauchen konnte. Allerdings holpert der Schreibstil gelegentlich, aber die Handlung konnte das schnell bereinigen und ich habe mich das gesamte Buch über unheimlich gut unterhalten gefühlt. Dabei haben mich alle Facetten der Handlung fesseln können. Ganz gleich, welche Figur ich auf ihrem Weg begleiten durfte, konnte ich vor Spannung und Dramatik den Roman kaum aus den Händen legen und hatte jeden Abend Schwierigkeiten zu einem Ende zu kommen.


    Die Figuren konnten mich alle überzeugen, haben ihre Facetten und sind glaubwürdig und äußerst lebendig dargestellt. Es sind tragische, herzlose, skrupellose, gebrochene, sympathische und liebenswerte Figuren darunter, die mich alle auf ihre Art berühren konnten. Ich habe mit ihnen gelitten, sie verflucht, mich mit ihnen gefreut, bin mit ihnen alle Höhen und Tiefen durchschritten. Natürlich lagen mir ganz besonders Alec und Helena am Herzen, aber auch Helenas Brüder haben mich tief bewegt. Ich gebe zu, mehr als einmal musste ich im Laufe des Romans ein Taschentuch hervor kramen.


    Auch wenn die Kurzbeschreibung es glauben lässt, „Die englische Erbin“ ist kein klassischer Liebesroman, sondern vielmehr ein Gesellschaftsportrait. Im Fokus befindet sich eine gut situierte, angesehene Adelsfamilie, mit all ihren Abgründen, Geheimnissen, vermeintlichen Idealen und tragischen Schicksalen. Alec mit seiner Herkunft und seiner Biographie prallt hier auf eine Welt, die ihn nicht akzeptieren will, eine Welt voller Standesdünkel und Konventionen, eine Welt, die es ihm unmöglich macht, die Frau zu heiraten, die er liebt.


    „Die englische Erbin“ ist ein wunderbarer, berührender Roman, der mir nicht nur kurzweilige und atemberaubende Lesestunden beschert hat, sondern mich auch aus meiner drohenden Leseflaute heraus geholt hat.


    Anmerken muss ich allerdings, dass sowohl der Titel, als auch das Cover ein wenig in die Irre, führen, denn mit Indien hat das Buch nur am Rande zu tun und auch die englische Erbin sucht man, wenn man es genau nimmt, vergeblich.


    Bewertung
    8 von 10 Punkten

    Charlie,


    ich gebe zu, Rezensionen zu wirklich guten Büchern zu schreiben, fällt mir oft nicht so leicht wie bei weniger guten Büchern. Dennoch (auch wenn ich derzeit in einer Phase der Rezensionsunlust stecke) versuche ich immer, alle Bücher zu rezensieren, die ich gelesen habe. Denn positives Feedback für einen Autor muss einfach wunderschön sein. Und wenn mir ein Buch große Freude bereitet hat, möchte ich dem Autor auch gerne etwas zurück geben und meinerseits ein wenig Freude "verschenken".

    Zitat

    Original von Lipperin


    Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin wirklich nur extrem nett zu einem Buch, wenn ich es wirklich, ehrlich und von Herzen und mit Verstand so meine. :wave :-)


    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin immer aufrichtig, auch was meine Buchrezensionen angeht. :-) Schönreden bringt weder dem Autor etwas (zumindest nicht, falls er sich verbessern möchte ;-) ), noch den potentiellen zukünftigen Lesern.


    Also, Charlie, ich mochte es wirklich so sehr, wie es rüber kam.

    Und hier meine Meinung


    Dank Schulunterrichts, in dem wir "Macbeth" durchgenommen hatten, hatte ich eigentlich keine besonders gute Beziehung zu William Shakespeare. Ich habe mir die ein oder andere Verfilmung zu Shakespeares Stücken angesehen, aber um die gedruckte Form habe ich seit der Schule einen großen Bogen gemacht. Warum also habe ich zu einem Sachbuch gegriffen, das ausgerechnet Shakespeares Leben zum Thema hat? Sadismus? Eigentlich ist die Antwort darauf ganz einfach. Ich bin ein großer Fan von Elizabeth I. und ihrer Zeit, und da William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts seine Karriere begann, hat es mich gereizt über ihn zu lesen, vor allem weil ich über den Menschen William Shakespeare wirklich nicht viel wusste. Aber natürlich auch in der Hoffnung, dabei ein wenig historischen Hintergrund serviert zu bekommen. Nicht zuletzt war die Autorin selbst ein nicht geringer Grund. Die historischen Romane Charlotte Lynes haben tiefen Eindruck hinterlassen, und ich habe es ihr einfach zugetraut, auch das Leben Shakespeares interessant zu verpacken. Und was soll ich sagen, es ist ihr wirklich gelungen.


    Von der ersten Seite an hat mich der Stil Charlotte Lynes angesprochen. Das Buch ist nicht im geringsten trocken oder langweilig zu lesen. Es ist mit einer Leichtigkeit geschrieben, die es mir unmöglich gemacht hat, mich der Geschichte zu entziehen und hat mir dadurch wirklich große Freude und schöne Lesestunden bereitet. Die Autorin versucht nicht, ihren Stil - den ich aus ihren Romanen bekanntlich so schätze - sachbuchgerecht anzupassen, so dass man stellenweise fast meinen könnte, "Alles über Shakespeare" sei eine Passage aus einem Roman. An den richtigen Stellen erzählt sie mit einem leichten Augenzwinkern; dabei wirkt es aber nie gekünstelt, stark überzogen, oder unpassend humorvoll. Charlotte Lyne hat genau den richtigen Weg gefunden, eine interessante, spannende und auch lehrreiche Biographie über William Shakespeare zu schreiben. Es liest sich flüssig und angenehm, und es ist an einigen Stellen wirklich unmöglich, das Buch zur Seite zu legen.


    Die Autorin zieht sowohl historisch belegte Fakten heran, um sich Shakespeares Leben zu nähern, als auch persönliche Schlussfolgerungen, die sich aus seinen Lebensumständen, Kindheit, politischer Ereignisse, wirtschaftlicher Konsequenzen etc. ergeben haben könnten. Für mich klang es absolut plausibel und ich mag diesen Ansatz sehr, vor allem, weil er nicht zu wissenschaftlich daher kommt, sondern das Buch auch für Laien absolut nachvollziehbar und verständlich macht. Dabei ist das Buch wunderbar illustriert, so dass ich allein viel Zeit für die vielen Abbildungen in großartiger Qualität - zum Großteil sogar in Farbe -, und Zitate verbracht habe. Dabei sind sowohl die Bilder, als auch die Zitate perfekt auf den Inhalt der einzelnen Seite abgestimmt und passend ins Gesamtlayout eingebunden. Da hat sich der Verlag äußert viel Mühe gemacht. Es ist wirklich ein Genuss, dieses Buch durchzublättern und sich darin zu vertiefen, sei es im Text, in den Abbilungen oder den Zitaten. Die Zitate sind wie gesagt thematisch auf den Inhalt abgestimmt und bestehen zum Teil aus Shakespeares Werken und zum Teil von Persönlichkeiten, die sich über Skakespeare und seine Stücke geäußert haben. Das lockert nicht nur den Text auf, sondern vermittelt eine ganz wunderbare Atmosphäre. Auch bekommt man dadurch ein komplexeres Bild von Shakespeare und seinem Lebenswerk.


    Und wäre das nicht schon ausreichend, um mich zu begeistern, gibt es hin und wieder Exkurse, die den historischen Hintergrund behandeln. Dadurch erfährt der Leser alles notwendige, um Shakespeares Welt verstehen zu können. So erzählt Charlotte Lyne ein wenig über die damaligen Lebensverhältnisse, über die Könige Englands, die eine Bedeutung für das Leben im 16. Jahrhundert hatten, das Aussehen Londons und das Theater, um nur einiges zu nennen. Vor allem der Ausflug in die Theaterwelt des 16. Jahrhunderts hat mich unheimlich fasziniert und mir eine Menge neuen Wissens beschert. Diese Exkurse tragen ebenso zur Atmosphäre bei wie die erwähnten Zitate und man bekommt einen lebhaften, eindringlichen Eindruck von Shakespeare und macht ihn zu jemandem, der wahrhaftig gelebt hat. Ich zumindest habe dadurch eine wesentlich bessere Vorstellung vom Leben in dieser Zeit bekommen.


    Aber es geht nicht allein um Shakespeares Leben. Ebenso ausführlich beschäftigt sich die Autorin mit seinen Werken. Erst dachte ich, das würde sicherlich äußerst zäh werden, aber hier konnte mich Charlotte Lyne ein weiteres Mal überraschen, denn selbst diese ausführlichen Passagen haben mich packen und fesseln können. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Vielleicht trifft es nicht jedermanns Geschmack, aber selbst einen Shakespeare-Muffel wie mich, konnten diese Einführungen in Shakespeares Stücke begeistern. Es war wirklich aufregend, z.B. etwas über "Ein Sommernachtstraum" oder "Antonius und Cleopatra" zu lesen und ich muss gestehen, es hat mich sehr, sehr neugierig auf mehr gemacht.


    Auf Seite 135 schreibt die Autorin



    Zitat

    "Jedem, der Shakespeare liebt (und auch jedem, der es noch nicht tut), ..."


    Damit hat Charlotte Lyne bei mir einen Nerv getroffen, denn genau zu den letzteren musste ich mich zählen und sie hat absolut recht damit getan, das "noch" hervorzuheben. Denn am Ende zähle ich mich zu den Bekehrten und ich denke, es dauert nicht mehr allzu lang und ich werde mich nach mehr als zehn Jahren doch noch einmal an ein Stück William Shakespeares wagen.


    Fazit


    Charlotte Lyne hat mich mit diesem Sachbuch absolut und uneingeschränkt erreicht. Shakespeare ist mir nun vertrauter und meine Lust ist geweckt, in seine Welt erneut einzutauchen. Es ist großartig geschrieben, wunderschön illustriert und der ausführliche Anhang lässt keinerlei Wünsche offen. Um sich als Laie mit William Shakespeare, seinem Lebenswerk und seiner Welt vertraut zu machen, ist "Alles über Shakespeare" wirklich unbedingt empfehlenswert.


    Bewertung


    10/10 Punkte

    Meine Meinung


    Von der ersten Seite an liest sich „Das Vermächtnis Shivas“ ganz wunderbar und die Hauptfigur Robyn war mir auf Anhieb absolut sympathisch. Die Autorin baut von Anfang an eine dichte Atmosphäre auf, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Charlotte Wolf hat ein ganz großartiges Gespür für Stimmungen, Atmosphären und Figuren. Die Handlungsorte sind ausnahmslos gestochen scharf vor meinem inneren Auge erschienen, die Handlungen selbst sind buntes, lebhaftes Kopfkino und absolut in sich schlüssig erzählt, und die Atmosphäre ist derart dicht und überzeugend, dass ich meinte die Sonne zu spüren und das Meer zu riechen. Ganz oft habe ich mich an „Titanic“ erinnert gefühlt, was meine Vorstellungskraft noch mehr angeregt hat und so habe ich viele Passagen leise vor mich hin seufzend gelesen und vermutlich ein sehr seliges Lächeln auf dem Gesicht gehabt.


    Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur Robyns Geschichte erzählt wird, wie sie dafür Sorge trägt, dass der letzte Wunsch ihrer Großtante in Erfüllung geht, sondern auch dass die Geschichte des Diamanten ausreichend Beachtung findet. So begleitet man zum einen Robyn auf ihrer durchaus gefahrvollen Reise nach Indien, und zum anderen erfährt man in zwischendurch eingeschobenen, wunderschön erzählten Geschichten, welchen Weg der Diamant seit seinem Diebstahl im 17. Jahrhundert genommen hat. Dabei werden die Handlungsstränge so geschickt miteinander verbunden, dass es fast etwas märchenhaftes hat und mich ein wenig an „Tausendundeine Nacht“ erinnert: viele Geschichten in der Geschichte. Einfach schön!
    Jeder Handlungsstrang hatte seinen ganz eigenen Reiz, aber alle hatten etwas gemeinsam: sie konnten mich nicht mehr loslassen, haben mich berührt und bezaubert und die Ereignisse rund um Robyn haben mich bis zum Schluss in mächtige Verwirrung gestürzt. Spannend und wunderschön erzählt, kann man sich der Geschichte einfach nicht entziehen. Vielleicht hat der Diamant doch ganz spezielle Kräfte...


    Die Figuren, allen voran Robyn, haben mich begeistert und sie alle versprühen so viel Leben, als stünden sie einem wahrhaftig gegenüber und wären nicht „nur“ das Produkt der regen Phantasie der Autorin. Robyn ist eine junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat, ihrer Zeit voraus ist und aufbegehrt. Sie lässt sich nicht in die Schranken weisen, die ihr die Gesellschaft vorschreibt und wird damit zu einem vielschichtigen, aufregenden und wirklich liebenswerten Charakter. Aber auch die Männer, die ihre Reise begleiten, haben ihre Facetten, wie sich im Laufe der Geschichte heraus stellt und konnten mich letztendlich überzeugen. Ganz großartig finde ich die Großtante, die man durch ihre Briefe an Robyn immer besser kennen lernt. Am Ende ist man sich gar nicht mehr so sicher, ob es nur Briefe von ihr waren, oder ob sie nicht doch leibhaftig auf dem Schiff zugegen war.


    Fazit


    „Das Vermächtnis Shivas“ ist ein wunderbarer, stimmungsvoller Schmöker, der mir wundervolle Lesestunden geschenkt hat. So lebt das Buch nicht nur von der äußerst sympathischen Robyn und ihrer Reise nach Indien, sondern auch von den Rückblenden, die die Geschichte und den Weg des Diamanten erzählen, sowie von den Briefen der Großtante, die dem Diamanten bei gelegen haben. Ich habe das Buch sehr genossen und konnte mich wunderbar in Robyn hinein versetzen. Am Ende fiel es mir wirklich schwer, mich von der liebenswerten Protagonistin zu verabschieden und ich hätte gerne noch weiter gelesen. Aber irgendwann ist auch die schönste Geschichte zu Ende und Charlotte Wolf ist ein wirklich runder Roman gelungen, bei dem sich am Ende der Kreis schließt und keine Fragen unbeantwortet bleiben. Ich habe das Buch unheimlich genossen und extra ganz langsam gelesen, damit ich länger davon gut habe.


    Meine Bewertung


    8/10 Punkten

    Meine Meinung


    Mich interessiert der Hundertjährige Krieg brennend und da ich bisher meist nur darüber aus englischer Sicht gelesen habe, musste ich dieses Buch aus der französischen Perspektive einfach lesen. Mit großen Erwartungen bin ich an „Die Lilien von Frankreich“ heran gegangen und schnell musste ich feststellen, dass diese viel zu hoch gesteckt waren.


    Stilistisch und sprachlich hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es ist recht anspruchsvoll geschrieben und man fühlt sich gut in die Zeit zurück versetzt. Auch sind die Beschreibungen sehr detailliert, so dass eine gewisse, manchmal sogar dichte, Atmosphäre aufkommt. Gestört hat mich allerdings, dass nur einige französische Personennamen ins Deutsche übersetzt werden, aber nicht alle. Ich mag es generell nicht, wenn Eigennamen eingedeutscht werden, aber wenn es denn zwingend erforderlich scheint, dann erwarte ich auch, dass das konsequent umgesetzt wird. Das war leider hier gar nicht der Fall und was ich am wenigsten verstanden habe, wieso werden französische Klosternamen und Redewendungen nicht übersetzt? Selten habe ich eine solche Inkonsequenz erlebt.


    Obwohl ich damit gerechnet hatte, dass der Roman hauptsächlich die Zeit Jeanne d'Arcs behandelt, war ich äußerst begeistert, dass „Die Lilien von Frankreich“ wesentlich früher ansetzt (es beginnt 1413) und damit einen deutlich größeren Handlungsrahmen um den Hundertjährigen Krieg zieht.
    Erzählt wird die Geschichte vor allem aus zwei Perspektiven: aus der Sicht Königin Isabeaus und Yolandas von Anjou. Beide Parteien verfolgen unterschiedliche Pläne für Frankreich. Beide wollen das beste für ihr Land, wobei sie völlig verschiedene Vorstellungen davon haben, was das beste ist und beim Verfolgen ihrer Ziele gänzlich unterschiedliche Wege einschlagen. Von daher war es spannend, beide Seiten ausführlich betrachten zu können. Allerdings konnte mich Yolandas Geschichte bei weitem nicht so ergreifen, wie Isabeaus. Bis zum Schluss konnte sie mich nicht für sich einnehmen.


    Die Erzählung um Königin Isabeau und ihre Tochter Katharina, die spätere Ehefrau Henry V., hat mich tief bewegen und beschäftigen können. Isabeau ist eine faszinierende Frau und ich konnte gar nicht genug über sie lesen. Und Katharina hat durch ihre spätere Rolle als Ehefrau des englischen Königs eine ganz eigene Faszination auf mich ausgeübt. Leider verschwindet Katharina nach ihrer Hochzeit fast gänzlich aus der Handlung, so dass nur noch Isabeau mich an das Buch binden konnte. Yolandas Erlebnisse hingegen werden ein wenig lieblos herunter erzählt und konnten mich eigentlich nie packen. Ihre Sichtweise ist zwar wichtig für den Roman, hat mich aber stellenweise doch eher gelangweilt. Von daher war ich jedes Mal froh, wenn die Perspektive wieder zu Isabeau und den ihren umschwenkte. Sehr gelungen fand ich außerdem die eingeschobenen Briefe von Jehanne, der Hofdame Isabeaus, an ihre Mutter. Dadurch bekommt man ein wundervolles Bild der Königin und auch der Zeit, in der sie lebte. Die Alltagsbeschreibungen des Hoflebens haben es mir ebenso angetan, da sie eine wunderschöne Atmosphäre schaffen, in die ich ohne Probleme eintauchen konnte.


    Was sich die Autorin hingegen für Jeanne d'Arc hat einfallen lassen, stieß bei mir auf wenig Begeisterung. Ellen Alpsten ist bemüht eine Geschichte um Jeanne zu erzählen, die plausibler und glaubwürdiger ist, als die, die allgemein bekannt und gängig ist. Für mich ist die Autorin hier teilweise zu weit gegangen, zumal es nicht einmal ein erklärendes Nachwort dazu gibt. Auch wenn ich den Gedanken dahinter nachvollziehen kann, gefiel es mir überhaupt nicht. Zudem bekommt die Jungfrau von Orléans derart wenig Beachtung in diesem Roman, dass ihre Erwähnung im Klappentext nicht einmal gerechtfertigt ist.


    Ich fand es sehr interessant über den Hundertjährigen Krieg einmal aus französischer Sicht zu lesen und auch näher zu erfahren, was eigentlich genau zu dem Vertrag geführt hat, der Henry V. von England offiziell als Thronerben Frankreichs einsetzte. Die historischen Fakten hat die Autorin immer gut und verständlich in den Roman eingebunden und ich konnte wieder etwas dazu lernen.
    Das Ende des Romans war mir persönlich leider viel zu schnell herunter erzählt. Hier hätte sich die Autorin gerne etwas mehr Zeit lassen dürfen, um den Kreis zu schließen. Auch fehlte mir ein erklärendes Nachwort. Auch ein Personenregister und eine Karte Frankreichs wären eine schöne und nützliche Zugabe gewesen.

    Meine Bewertung


    6/10 Punkten

    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Vielen Dank, Cait.


    Die Rezension klingt sehr interessant, auch wenn eine Geschichte um Alexander Pope und die Entstehung seines bekannten Werkes zunächst nicht sehr verlockend für mich klingt. Das lässt bei mir spontan Erinnerungen an "Die Philosophin" aufkommen, die ich sehr schleppend und wenig unterhaltsam fand.
    Aber vielleicht irre ich mich ja.


    Wie sieht es denn mit dem historischen Hintergrund aus? Sind Zeit und Leute authenisch dargestellt?


    "Die Philosophin" subt bei mir noch und um Dich zu beruhigen, Du sitzt so gut wie nie mit Pope am Schreibtisch, sondern beobachtest halt eigentlich nur das, was er in London sehen konnte und was ihn letztendlich inspiriert hat. Erst zum Ende hin bekommt man überhaupt die Info, dass die ganze Geschichte der Aufhänger für sein Werk "The Rape of the Lock" war.


    Der historische Hintergrund kommt vor, ja, allerdings gilt das Augenmerk vor allem der Londoner Gesellschaft und deren losen Sitten, deren Verstellungen etc.. Für mich war es glaubhaft. Die Autorin beginnt das Buch mit einem historischen Vorwort, so dass der Leser eine ungefähre Ahnung bekommt, was in London um 1711 eigentlich politisch gesehen "los" war und auch innerhalb des Romans wird die Bedrohung der Katholiken immer wieder aufgegriffen, ist aber nicht zentrales Thema. Mit meinen Laienkenntnissen finde ich schon, dass Zeit und Leute authentisch dargestellt sind. ;-)


    Es gibt zu dem Buch bei Random House eine Leseprobe, versuch es doch mal damit, dann kannst Du wenigstens schon mal sehen, ob Dir der Stil zusagt.


    LG
    Cait

    Verlag: Goldmann
    ISBN: 978-3-442-46768-6
    Seiten: 398
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 03.2009


    Kurzbeschreibung von amazon


    London, 1711


    Arabella Fermor ist klug, attraktiv und auf der Suche nach einem reichen Ehemann. Dabei kann sie es sich nicht leisten, ihren untadeligen Ruf durch unachtsames Verhalten zu gefährden. Doch als sie den charmanten und gut aussehenden Baron Robert Petre trifft, wird sie unvorsichtig. Schon bald ist die Affäre der beiden Stadtgespräch in der feinen Gesellschaft Londons, die sich liebend gern den Mund zerreißt, während sie von einem Maskenball zum nächsten eilt. Doch die Liebe kann alles überstehen - fast alles ...


    Meine Rezension


    Der junge, ehrgeizige Alexander Pope geht mit großen Hoffnungen im Gepäck nach London. Er erhofft sich hier seinen großen Durchbruch als Dichter. Aber bis es soweit ist, führt ihn sein Freund Charles Jervas in Londons Gesellschaft ein, wo er unter anderem auf Arabella Fermor trifft, die schönste Frau der Saison und auf der Suche nach einem Ehemann. Dabei stolpert die junge Frau in eine Affäre mit Robert Petre, einem gut aussehenden, reichen Baron, der seine ganz eigenen Ziele verfolgt. Alexander Pope beobachtet und lernt. Er beobachtet wie es auf dem gesellschaftlichen Parkett zugeht, wie Männer und Frauen miteinander kokettieren, sich betrügen, sich verstellen und hinter einer Maske der Oberflächlichkeit leben. Und genau das macht er sich zu nutze, um endlich ein berühmter Dichter zu werden...


    „Die Verführung der Arabella Fermor“ ist vom Verlag leider nicht optimal auf den Markt gebracht worden. Nicht nur das Cover ist absolut irre führend, sondern auch die Kurzbeschreibung des Buches weckt völlig falsche Erwartungen. Ich war gerade in der Stimmung, einen seichten, unterhaltsamen, wenig anspruchsvollen Roman zu lesen und habe aus diesen Gründen zu diesem Buch gegriffen. Ich war mehr als erstaunt, dass es mit Englands größtem Dichter, Alexander Pope, beginnt, hatte ich doch erwartet, sehr zügig auf besagte Arabella Fermor zu treffen. Aber bis es zu einem ersten Zusammentreffen zwischen ihr und dem Leser kommt, begleitet man erst Alexander Pope nach London und auch dort konzentriert sich die Handlung nicht auf die schönste Frau der Saison, sondern schwenkt von Popes eigenem Liebesleid und seinem Weg zum großen Dichter, über Robert Petres Machenschaften, zu Arabella Fermors Verführung. Dabei wird der Leser ständigen Szenen- und Perspektivenwechseln ausgesetzt, die durchaus Schwung in die Geschichte bringen. Allerdings habe ich mich oft gefragt, um was es eigentlich in dieser Geschichte geht, ob sich die Autorin vielleicht übernommen hat und zu viel auf einmal in ein einziges Buch quetschen wollte. So behandelt der Roman Alexander Pope, das gesellschaftliche Leben Londons, die Jagd der Frauen nach einer guten Partie, die Probleme und Nöte der Katholiken, passend dazu die Jakobiten und deren Verschwörungen. Erst am Ende schließt sich der Kreis, dann zwar plausibel und man versteht den Roman in seiner gesamten Tragweite. Alles ergibt einen Sinn und letztendlich ist der Roman eine große Leistung der Autorin, die sich eingehend mit Pope und seinen Werken auseinandergesetzt hat. Aber vielleicht hätte man das Ende des Romans als Prolog voran stellen sollen. Denn hätte ich von Anfang an gewusst, dass der Roman die mögliche Entstehungsgeschichte von Popes größtem Werk „The Rape of the Lock“ („Der Lockenraub“) beschreibt, hätte ich ganz anders an das Buch heran gehen können, hätte es unter anderen Voraussetzungen lesen und genießen können. Meiner Meinung nach ist der Roman in diesem Punkt äußerst unglücklich aufgebaut und spricht dadurch eine recht kleine und zudem vermutlich falsche Zielgruppe an. Einen klassischen Liebesroman darf man mit „Die Verführung der Arabella Fermor“ nicht erwarten. Es ist zwar ein Roman über Liebe und Verführung, wie es der Klappentext verspricht, aber auch ein wundervolles Gesellschaftsportrait und beschreibt Alexander Popes Weg zum Ruhm und was ihn inspiriert hat. Fast alle Figuren in diesem Roman - selbst Arabella Fermor und Robert Petre - sind historisch verbürgt und zum Teil große Persönlichkeiten der Kulturgeschichte, wie z.B. Jonathan Swift (Autor von „Gullivers Reisen“) oder Charles Jervas (offizieller Hofmaler). Erfreulicherweise hat sich Sophie Gee am Ende des Buches die Mühe gemacht, kurz zusammen zu fassen, was aus den historischen Persönlichkeiten geworden ist. Das hat den Roman wunderbar abgerundet.


    Stilistisch und sprachlich war ich positiv überrascht. Das Buch liest sich ungemein flüssig und keineswegs so oberflächlich, wie ich erwartet hatte. Im Gegenteil, vor allem Alexander Popes Dialoge sind durchaus anspruchsvoll und lassen sich nicht schnell überfliegen. Wenn man den Sinn dahinter erkennen möchte, bedarf es schon ein wenig Aufmerksamkeit. Mich konnte die Sprache begeistern und ich fühlte mich dadurch gut in die Zeit um 1711 zurück versetzt. Allerdings muss ich einräumen, dass mir der Zugang zu dem Roman hin und wieder schwer gefallen ist, vor allem, weil ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet hatte, eben auch sprachlich. Aber ich konnte mich daran erfreuen, dass „Die Verführung der Arabella Fermor“ doch um einiges tiefgründiger und anspruchsvoller ist, als es ein seichter Liebesroman gewesen wäre. Vor allem Pope auf seinen Wegen durch London zu begleiten und ihm „zuzuhören“, hat mich fasziniert. Und je weiter ich im Roman fort schritt, desto mehr konnte es mich packen und begeistern. Auf den letzten hundert Seiten war es gar nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen, nicht nur aus Spannung, sondern auch der großartigen Dialoge wegen.


    Alexander Pope ist mir durch dieses Buch sehr viel näher gekommen, sogar ein richtiger Begriff geworden und ich denke, ich werde mich mal an eines seiner Werke wagen. Im Buch gibt es immer wieder kleine Auszüge aus seinen Gedichten und sie gingen mir teilweise tief unter die Haut. Ein faszinierender Mann, den Sophie Gee dem Leser präsentiert. Zwar haben auch die anderen Figuren durchaus ihre Reize, vor allem, da sie samt und sonders gelebt haben, aber keine konnte mich derart begeistern wie Pope. Mit Ausnahme von Martha Blount vielleicht, die seine treueste Freundin war; ein beeindruckendes Persönchen, der ich viele Sympathien entgegen bringen konnte. Zwar konnte ich nicht zu allen Charaktere richtige Beziehungen aufbauen, dazu waren es auch zu viele, die im Vordergrund standen, aber ich konnte ausreichend mitfiebern und mir ein deutliches Bild von ihnen machen. Manchen der Figuren fehlten ein wenig die Facetten. Da man sie meistens nur im öffentlichen, gesellschaftlichen Leben begleiten kann, ist es selten möglich, hinter ihre aufgesetzten Masken zu sehen. Allerdings kann der Leser in privaten Momenten zumindest einen kurzen Blick auf den wahren Charakter erhaschen. Für mich war das absolut ausreichend, da es die Glaubwürdigkeit des Romans unterstreicht und die Oberflächlichkeit der angesehenen Londoner Gesellschaft hervor hebt und damit ein wunderbares Gesellschaftsportrait zeichnet.


    Meine Bewertung


    8/10 Punkten

    Über das Buch


    Verlag: Goldmann
    ISBN: 978-3-442-46689-4
    Seiten: 479
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 02.2009


    Kurzbeschreibung


    England, 1795


    Die junge Mary Finch, Lehrerin an Mrs. Bunburys Schule für junge Damen, ist unterwegs zu ihrem Onkel, der sie auf seinen Besitz White Ladies eingeladen hat. Doch als sie unterwegs einem schwer verletzten Mann begegnet, der eine Uhr mit den Initialen ihres Onkels bei sich trägt, nimmt Marys Leben eine dramatische Wendung. Plötzlich gerät sie in eine Verschwörung, in die auch ihr Reisebegleiter, der hinreißende Captain Holland, verwickelt sein könnte - in dessen Nähe Marys Herz stets ein wenig schneller schlägt ...


    Meine Meinung


    „Miss Mary und das geheime Dokument“ ist der Auftakt zu einer Abenteuerserie um die junge, gebildete und abenteuerlustige Mary Finch. Auch wenn ich nicht ganz glücklich mit dem Roman bin, habe ich mich doch kurzweilig sehr nett unterhalten lassen.


    Obwohl sich das Buch wirklich wunderbar weglesen lässt (in drei Tagen hatte ich das Buch komplett gelesen), habe ich leider eine Menge zu kritisieren. Auch wenn man sich schnell in den sehr leichten, wenig anspruchsvollen Stil einliest, wirkt der Erzählstil gerade zu Beginn etwas hölzern und gezwungen, was den Erzählfluss meines Erachtens beeinträchtigt. Außerdem habe ich den Eindruck, dass Rose Melikan krampfhaft darum bemüht war, Jane Austens Stil in einem gewissen Maße zu kopieren. Dadurch wirkte vor allem der Anfang des Romans oft recht verkrampft und zu sehr gewollt. Im Laufe der Handlung werden Sprache und Stil immer flüssiger. Scheint als hätte die Autorin letztendlich zu ihrem eigenen Stil gefunden. Ganz ohne moderne Umgangssprache kommt Rose Melikan allerdings bis zum Ende nicht aus und leider gibt es immer wieder kleine Erzähllücken in der Handlung. Gelegentlich vergisst sie einfach, dem Leser die für einen plausiblen Handlungsablauf wichtigen Details zu erzählen, was mich im Lesefluss leider zurück geworfen hat.
    Ob die diversen Flüchtigkeitsfehler der Übersetzung zu verdanken sind, kann ich nicht beurteilen. So oder so hat es mich genervt, dass aus Miss Finch häufig Mrs. Finch wurde, um nur ein Beispiel anzuführen.


    Die Handlung beginnt recht schleppend, ohne große Vorkommnisse und es dauert eine Weile bis wirklich etwas Schwung in die Geschichte kommt und damit auch Spannung. Obwohl die Autorin diese Spannung dann auch über weite Strecken halten kann, gibt es gelegentlich etwas langatmige Einschübe. Der grobe Plot ist zwar recht leicht zu erahnen, dafür sind die Szenen, zu meiner großen Freude, äußerst selten vorhersehbar. Die Art der Verschwörung ist an sich sehr originell und auch wenn ich gewisse Verdachtsmomente hatte, hatte ich nie wirklich einen Durchblick, sondern war bis zum Ende hin verwirrt. Allerdings ist die Umsetzung nicht ganz optimal, da zum Schluss doch viele Fragen von Bedeutung unbeantwortet bleiben und das Zusammensetzen des Verschwörung-Puzzles dem Leser obliegt. Meine Verwirrung hat sich bedauerlicherweise nicht gänzlich aufgelöst und somit hat mich das Buch etwas unzufrieden zurück gelassen. Die Liebesgeschichte ist eher eine Randerscheinung und der historische Hintergrund beschränkt sich im Prinzip darauf, dass sich Frankreich und England im Krieg miteinander befinden. Zwar wirft Mary hin und wieder ihre Geschichts- und Literaturkenntnisse ein und Captain Holland erzählt ein wenig über Artillerie, aber das Prädikat „historisch“ hat sich der Roman damit nicht verdient. In meinen Augen ist „Miss Mary und das geheime Dokument“ ein unterhaltsamer Abenteuerroman, der zufällig im 18. Jahrhundert angesiedelt ist.


    Bis auf Mary Finch haben mich die meisten Figuren leider enttäuscht. Mary ist die einzige Figur die regelrecht vor Leben sprudelt, unheimlich vielschichtig ist und mich recht früh begeistern konnte. Tiefe Beziehungen konnte ich aber auch zu ihr nicht aufbauen. Sehr schön fand ich, dass sie zwar gebildet, aber etwas weltfremd und abenteuerlustig, aber naiv ist. Die Autorin hat es vermieden Mary zu Superwoman des 18. Jahrhunderts zu machen, was ich ihr hoch anrechne. Dennoch hat Mary Finch ihre Stärken. Sie ist tapfer, mutig und hat einen sehr wachen und klugen Verstand.
    Zwar gestehe ich neben Captain Holland noch einigen wenigen anderen Charakteren durchaus einige Facetten zu, allerdings wirkten sie dennoch nicht wirklich lebendig und real. Im Laufe der Handlung konnte ich zwar Sympathien für Holland und auch eine Nebenfigur namens Cuff entwickeln, aber in regelrechte Begeisterungsstürme konnten sie mich nicht versetzen. Allerdings muss ich zugeben, dass Holland wirklich mit der Handlung wächst und je näher ich ihn kennen lernen durfte, desto besser gefiel mir diese Figur. Zum Schluss hätte ich beinahe auch mein Herz an ihn verlieren können. Viele der Nebenfiguren sind absolut blass, flach, eindimensional und heben sich kaum von den anderen ab. Ich hoffe sehr darauf, dass es der Autorin gelingt, ihren Figuren in den kommenden Romanen mehr Tiefe zu verleihen.


    Fazit


    Insgesamt ist „Miss Mary und das geheime Dokument“ eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, allerdings ohne großen Anspruch und auch dicht gewebte Atmosphären sucht man hier leider vergeblich. Aber wenn man sich auf leichte Kost einlassen kann, dann findet man hier durchaus ein kleines Lesevergnügen. Trotz der Mängel konnte ich das Buch genießen und für eine kurze Zeit ins 18. Jahrhundert abtauchen. Für mich war es genau das richtige für zwischendurch, auch wenn es stilistisch, sprachlich und inhaltlich durchaus verbesserungswürdig ist. Aber für eine Debüt ist „Miss Mary und das geheime Dokument“ eine durchaus ansprechende Leistung und vielleicht entwickelt sich die Autorin mit ihren nächsten Büchern weiter. Das Buch hat es auf jeden Fall geschafft, mich vor einer drohenden Leseflaute zu retten und ich fühlte mich gut unterhalten, daher gibt es noch eine verhältnismäßig hohe Bewertung. Auch wenn es hier und da etwas hapert, werde ich sicherlich die Fortsetzung lesen, sobald sie in deutscher Übersetzung erschienen ist. In der Originalausgabe ist der zweite Teil bereits unter dem Titel „Counterfeit Guest“ veröffentlicht, der dritte ist für 2010 unter dem Titel „The Mistaken Wife“ geplant. Bleibt nur zu hoffen, dass Goldmann diese Serie auch komplett heraus geben wird und es nicht wie zuletzt bei der Spionage-Serie von Lauren Willig (erschienen bei Blanvalet) nach dem zweiten Teil zu einer Einstellung der Reihe kommt.


    Meine Bewertung


    6/10 Punkte

    Ich war gerade in einer Phase biographischer Romane und da war das wirklich ein Leckerbissen. Wenn ich mich recht erinnere, war es sogar mein Monats-Highlight im Januar. Lass Dich nicht vom Beginn abschrecken, an den Stil gewöhnt man sich wirklich ganz schnell.
    Ich hoffe natürlich, dass es Dir genauso gut gefällt. ;-)

    Über das Buch


    Verlag: Aufbau TB
    ISBN: 978-3-746-62167-8
    Seiten: 443
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 11.2005
    Preis: nicht lieferbar

    Kurzbeschreibung


    Das Leben der ersten Astronomin


    Caroline Herschel ist ein aufgewecktes Mädchen, das ebensoviel lernen möchte wie ihre Brüder. Alle Hartnäckigkeit scheint vergeblich, bis sie 1772 mit dem Mut der Verzweifung ihrem Bruder nach England folgt. Dort warten ihre größten Herausforderungen: die Musik und die Astronomie...

    Meine Meinung


    Bereits seit 2005 stand „Die Astronomin“ in meinem RuB und jetzt, nachdem ich es gelesen habe, weiß ich, es stand dort deutlich zu lang. Es wäre wirklich schade um dieses Buch, sollte es im Bücheregal sein Leben als RuB-Leiche fristen. „Die Astronomin“ ist ein wunderbarer Roman, der mich unglaublich fesseln, bewegen und schlichtweg begeistern konnte.


    Zunächst war ich wegen des etwas gewöhnungsbedürftigen Stils etwas skeptisch, aber nach nur wenigen Seiten hatte ich mich eingelesen und an den Stil Eva Maasers gewöhnt und letztendlich wurde „Die Astronomin“ zu einem regelrechten Page-Turner. Es ist endlich wieder ein Buch, das man stundenlang am Stück liest und sich schließlich sagt: „Noch dieses Kapitel, dann wird es langsam Zeit, das Licht aus zu machen.“, um sich diesen Satz dann noch zwei weitere Stunden lang vor zu sagen, bevor das Buch endlich auf den Nachttisch wandert.


    Das Buch ist von Beginn an fesselnd und interessant geschrieben. Und auch wenn es mit der Kindheit Carolines beginnt, konnte ich ohne Probleme in die Geschichte eintauchen und mich von ihr gefangen nehmen lassen. Chronologisch erzählt Eva Maaser die wichtigsten Ereignisse und Stationen in Caroline Herschels Leben, beginnend mit ihren Kindheitstagen, endend mit ihrem Lebensabend. Die Schilderungen sind lebendig und realistisch, und Carolines Entwicklung ist anhand ihrer Erlebnisse deutlich ablesbar und nachvollziehbar. Ein wenig hatte ich befürchtet, mit den astronomischen Aspekten nicht zurecht zu kommen, aber meine Befürchtungen zeigten sich als gänzlich unbegründet. Eva Maaser bringt dem Leser die Astronomie verständlich und reizvoll näher, so dass ich weder mit Verständnisfragen noch mit Langeweile zu kämpfen hatte. Im Gegenteil, alles an Carolines bewegendem Leben konnte mich fesseln und faszinieren.
    Zumeist hält sich die Autorin an die historisch belegten Fakten. Einzig die Liebesgeschichte entstammt der Feder Eva Maasers, was sie selbst in einem (leider viel zu kurzem) Nachwort begründet. Für mich hätte der Roman auch gerne doppelt so lang sein dürfen, denn dank des Kopfkinos erster Güte konnte ich einfach nicht lange genug in diese Welt eintauchen. Ich fühlte mich so ins 18. Jahrhundert versetzt als wäre ich „live“ mit dabei gewesen. Selbst Carolines Blick aus einer fahrenden Kutsche war so beschrieben, dass ich meinte, neben ihr zu sitzen und selbst den Nachthimmel beobachten zu können.


    Alle Charaktere konnten mich dank ihrer Facetten überzeugen. Sie strahlen Vielschichtigkeit, Wärme und Lebendigkeit aus und entwickeln sich im Laufe der Handlung absolut glaubwürdig. Auf Anhieb konnte ich Beziehungen zu den einzelnen Figuren aufbauen, die sich bis zum Ende immer mehr vertieften. Man kann gar nicht anders, als großen Anteil an Carolines Leben zu nehmen, sich davon mitreissen und berühren zu lassen. Caroline begegnet dem Leser als sehr eindrucksvolle Frau. Aber auch ihre Brüder haben eine Ausstrahlung, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Trennung von ihnen fiel mir äußerst schwer und die Geschwister Herschel hingen mir noch eine ganze Weile nach.


    „Die Astronomin“ ist ein wirklich wunderschöner, biographischer Roman, den ich ohne Zögern wärmstens weiter empfehlen kann. Er hat mir wundervolle Lesestunden mit faszinierenden Persönlichkeiten, bewegender Handlung und astronomischen Höhepunkten geschenkt.


    Bewertung


    10/10 Punkte


    Verlag: Der Club
    ISBN: --
    Seiten: 607
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 2008
    Preis: € 17,95


    Klappentext


    1793


    Es ist eine prachtvolle Zeremonie, als die blutjunge Prinzessin Luise den Kronprinzen Friedrich Wilhelm heiratet. Und ganz Preußen feiert das große Ereignis, denn es handelt sich um eine Liebesheirat. Rasch erobert die lebenslustige und unkonventionelle Frau nicht nur die Herzen ihrer Untertanen, sondern nimmt auch entscheidenden Einfluss auf die bewegte Zeitgeschichte. Der junge russische Zar Alexander I. himmelt sie an. Und Napoleon zwingt sie zur Flucht aus Preußen.


    Meine Meinung


    Angesprochen durch das wunderschöne Cover, dem interessanten Klappentext, einem großartigen Stammbaum und einem ausführlichem Anhang, der kaum Wünsche offen lässt, konnte ich „Luise“ einfach nicht widerstehen. Schon kurz nachdem es bei mir eingezogen war, habe ich es gelesen und wurde nicht enttäuscht. Bettina Hennig erzählt Luises Leben derart packend, dass es mich nicht loslassen wollte und ich mir reichlich Sekundärliteratur notiert habe.


    Obwohl ich mich bei jeder Leseetappe erst in den manchmal recht anspruchsvollen Schreibstil eingewöhnen musste, habe ich den Roman mit großer Begeisterung gelesen. Mit ihrer bildhaften Sprache baut Bettina Hennig wunderbare Atmosphären auf und ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie die Figuren zu der Zeit gelebt haben. Hat man sich erstmal eingelesen, liest sich das Buch einfach sehr angenehm und man merkt gar nicht, wie die Seiten verfliegen. Die Autorin hat eindeutig ein großes Sprachtalent und vermag mit nur wenigen Worten wunderschöne Bilder herauf zu beschwören; und hin und wieder hat mich sowohl die Sprache als auch der Stil an Jane Austen erinnert. Ganz besonders gelungen finde ich, dass Bettina Hennig einigen ihrer Figuren Dialekte in den Mund gelegt hat. Dadurch wirken die entsprechenden Charaktere viel lebendiger und greifbarer und es verschafft dem Roman ein ganz besonderes Flair.


    Der Aufbau des Romans ist leider etwas unglücklich und unausgewogen. Die erste Hälfte ist unglaublich ausführlich und manchmal ein wenig zu ausschweifend erzählt, während die zweite Hälfte viel zu sehr gestrafft ist. So hat sich Bettina Hennig für etwa sechs Wochen Handlung 300 Seiten lang Zeit genommen, was mir an sich auch gut gefallen hätte, wäre der Roman drei Mal so lang gewesen. Denn damit blieben für die kommenden siebzehn Jahre nur weitere 300 Seiten übrig. Somit musste die weitere Handlung deutlich gestrafft werden. Auch wenn die Autorin es geschafft hat, trotz dieses engen Rahmens einen wirklich runden und auch berührenden Roman zu schaffen, fehlte es mir vor allem zum Ende hin ein wenig an Gefühl und Ausführlichkeit. Ich hätte wirklich gerne auch über diese siebzehn Jahre ebenso ausführlich gelesen wie über die ersten Wochen.


    Bettina Hennig erzählt Luises Leben spannend, interessant und vor allem humorvoll. Gerade die Dialekte vermitteln eine ungeheure Lebendigkeit und versprühen ein wunderbares Flair. Nie wurde es mir beim Lesen langweilig, selbst nicht bei den recht ausschweifenden Passagen. Gerade diese lassen den Leser oft tief in die Seele der Figuren blicken und so wurden sie nicht nur zu Wegbegleitern, sondern zu Freunden.
    Luises Leben war ein spannendes, aufregendes, aber auch ein entbehrungsreiches und einsames und das zeigt Bettina Hennig intensiv und gefühlvoll auf. Der Leser begleitet Luise auf ihrem Weg von einer verzogenen und starrsinnigen Prinzessin, über eine junge unsichere Kronprinzessin bis hin zu einer schönen, selbstsicheren, gütigen, aber auch lebenshungrigen Königin, die bei den Menschen dieser Zeit tiefen Eindruck hinterlassen hat.
    Die Autorin hat sich intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt und eine Leidenschaft eingebracht, die man spürt. Man kann heraus lesen wie sehr Bettina Hennigs Herz für Luise schlägt und damit wird „Luise“ nicht einfach nur zu einem biographischen Roman, sondern zu einem kleinen Denkmal, das unbedingt Beachtung finden sollte.


    Die Charaktere haben mir in ihrer Darstellung ausnehmend gut gefallen. Bettina Hennig hat die Figuren nicht von Anfang an in ein starres „Charakter-Korsett“ gesteckt, aus dem sie nicht ausbrechen konnten, sondern hat ihnen Raum gelassen, um sich mit ihren Erfahrungen entwickeln und wachsen zu lassen. Besonders gefällt mir, dass Luise nicht der klassische Sympathieträger ist. Sie hat durchaus ihre Ecken und Kanten und teilweise weist sie wirklich unsympathische Züge auf. Ihre Schwester Friederike ist auf dem ersten Blick die deutlich angenehmere und sympathischere Person und es war spannend zu beobachten, wie sich die Schwestern im Laufe der Jahre veränderten und deren Vielschichtigkeit mit dem Alter wuchs.
    Insgesamt empfand ich alle Figuren als unheimlich aufregend, lebendig und vor allem glaubwürdig und es hat mir viel Freude bereitet, über sie zu lesen, sie ein Stück zu begleiten und ab und an in ihre Seele blicken zu dürfen.


    Neben einem großartigen Roman erhält der Leser noch einiges an Zusatzmaterial, das das Buch perfekt abrundet. Hier hat sich Der Club wirklich ins Zeug gelegt. So enthält diese Ausgabe einen hübschen Stammbaum, ein ausführliches bibliographisches Nachwort (das wirklich viele Buchtipps liefert, sollte man sich weitergehend mit dem Thema auseinander setzen wollen) und ein ebenso ausführliches Nachwort, das sich damit beschäftigt, was aus den noch lebenden Personen nach Luises Tod geworden ist. Einzig eine Karte und ein Personenregister habe ich ein wenig vermisst.


    Bettina Hennig konnte mich mit ihrem Roman unheimlich packen, bewegen, berühren und für ein Thema interessieren, das mir bis dahin nicht besonders ins Auge gestochen war. Ich habe mitgefiebert, mit gelitten, gebangt, gehofft, geliebt und auch die ein oder andere Tränen nicht unterdrücken können. Die Autorin hat ein großartiges Debüt hingelegt und ich warte gespannt auf ihren nächsten Roman, der sich mit Luises Schwester Friederike näher auseinander setzen wird.
    Und bis dahin will ich noch mehr über Luise lesen. Luise und ihre Zeit lassen mich einfach nicht los...


    Meine Bewertung


    8/10 Punkte

    WaterPixie


    Beim ersten Teil war auch alles offen, vermutlich weil es eine Serie ist. Lauren Willig hat die Reihe fleissig fortgesetzt, allerdings wurden nur Teil 1 & 2 ins Deutsche übersetzt.


    Die Reihenfolge


    Verbotene Liebschaften
    Das Geheimnis der schwarzen Tulpe
    The Deception of the Emerald Ring
    The Seduction of the Crimson Rose
    The Temptation of the Night Jasmine


    Und die Rezi zum ersten Teil - Verbotene Liebschaften - gibt es hier. :wave


    LG
    Cait