Leute, ich flippe jetzt gleich aus. Gerade habe ich einen ellenlangen Sermon geschrieben und als ich ihn mir in der Vorschau anschauen wollte, kam eine Fehlermeldung und weg war der Text. Schluchz!!!!!
Also nochmals von vorn:
Dass Männer engen Kontakt mit andern Männern pflegten, war gang und gäbe. Sie liefen Händchenhaltend und in enger Umarmung spazieren, dabei dachte sich noch niemand etwas. Auch bei Karl war das so, auch war er in jungen Jahren sexuell noch "suchend". Er war ja auch mit einer Tochter von Bettina von Arnim befreundet, von daher hat sicher am Zarenhof noch niemand geschlussfolgert, dass er schwul ist. Das hat sich erst in späteren Ehejahren herausgestellt, sehr zu Ollys Leidwesen, die sich sooo sehr Kinder gewünscht hat.
Sie hat ja am Ende auch eins bekommen ,aber das ist auch schon Thema von Band II. Nur: Wie ich euch kenne, findet ihr dazu per Google auch schon mehr heraus ;-))
Übrigens: Das die Hälfte der württembergischen Könige schwul war, damit geht die Geschichtsschreibung sehr liberal und offen um. Das ist kein Geheimnis und das ist auch gut so.
Zurück zu Karl und Olly. Die große Frage ist ja tatsächlich die:
Warum hat Olga Karl geheiratet?
Sicher, da war der Druck ihrer Eltern und von außen, dass sie am Ende doch noch unter die Haube kommen möge. Aber das allein war gewiss nicht ausschlaggebend, denn sie war Karl wirklich sehr zugetan - das ist historisch verbrieft.
Ich denke, sie hat sich ganz bewusst für Karl entschieden, weil sie nach Alexander und der Lusche Stephan die Nase gestrichen voll von "ganzen" Kerlen hatte. "Karl ist kein Herzensbrecher" - das hat eine sensible Frau wie Olga tief in ihrem Inneren gespürt. Er war zwar ein liebenswerter Kerl, aber sie war ihm nicht leidenschaftlich zugetan, also hatte er auch nicht die Macht, ihr Herz zu brechen. Irgendwie kann ich sie da gut verstehen, auch wenn die romantische Liebe, die Liebe auf den ersten Blick und die alles, verzehrende Leidenschaft in Romanen vielleicht spannender ist.
Aber mir gefällt gerade das bei meinen Figuren so gut: Dass sie eben NICHT so offensichtlich agieren. Dass man zwei Mal über sie nachdenken muss, um ihre Handlungsweisen nachvollziehen zu können. Dass einem das manchmal auch nicht gelingt und man ihnen - in diesem Fall Olly - nachrufen möchte: "Hey Mädle, du machst vielleicht einen Fehler! Gib die Hoffnung auf die große Liebe noch nicht auf! Pfeif auf das, was die andern sagen. Irgendwo da draußen in der großen weiten Welt wird schon noch der Richtige auf dich warten!"
Das wäre vielleicht heutzutage unsere erste Reaktion. Aber ob wir damit recht haben? Ich weiß es nicht. Und ob Olly damals wirklich noch so viele Chancen gehabt hätte? Meiner Ansicht nach hat sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten! das Beste getan.
Wundert es euch noch, dass ich gerade wie besessen an Band II schreibe? Ich bin selbst so im Bann dieses wahnsinnig spannenden Frauenlebens, dass ich gar nicht anders kann, als weiterzuforschen, zu schreiben, zu grübeln, noch tiefer in Olga hineinzuschlupfen. Und in Wera. Aber DAS ist nun auch schon wieder ein anderes Thema.
Ihr Lieben, macht es gut und bis bald, Eure Petra