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Original von JASS
Ah, wenn es vorher eine Novelle war, erklärt das den Märchenstil. Ich glaube, daran liegt es allerdings auch, dass einem manche Szenen eher "sachlich" vorkommen (buchdoktor hat das gut formuliert). Obwohl mir der Stil gefällt, wär mir manchmal mehr bewegtes Innenleben von Daphne wichtig. Ich vermute, das liegt an "modernen" Lesegewohnheiten.
Der Roman in dieser Form hat mit der damaligen Novelle außer Grundplot, Namen und Figuren nicht viel gemein. Inhalt der alten Novelle waren hauptsächlich die nun im 3. Teil erzählten Ereignisse, die aber inzwischen anders aufbereitet sind. Aus der Entstehungsgeschichte lässt sich also nicht so viel ableiten, würde ich sagen.
Lesegewohnheiten, das kann eher passen. Ich überlasse auch so manches bewusst der Phantasie des Lesers, weil ich persönlich mir beim Lesen immer gerne ein eigenes Bild mache. Und wenn zuviel "vorgegeben" wird, bleibt für die eigenen Vorstellungen weniger Raum.
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Gibt es denn mittlerweile weitere Rittergeschichten mit Frauen? Wenn es um die Frauenfreundschaft geht, gibt es vermutlich keine Liebesgeschichte?
das eine schließt das andere ja nicht aus
Figurenkonstellationen wie in der Nebelburg findet man nicht häufig. Ich habe das Buch auch geschrieben, weil ich Alibi-Frauen mit passiven Rollen leid war. Glücklicherweise sind weibliche Krieger oder Handlungsträger inzwischen verbreiteter. Damals gab es im Jugendbereich die Alanna von Trebond-Bücher von Tamora Pierce, ansonsten halt Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Und in allgemeiner Fantasy natürlich Éowyn.
Was Rittergeschichten angeht, so sind diese eher selten geworden, wobei Ritter ja zumeist für Werte und aufrechte Figuren stehen. Heute sind stärker düstere Stoffe, Antihelden und kaputte Typen gefragt.
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S. 39: "Die lange Jarne, deren Zunge Spitze klöppeln konnte"
Wie ist der Satz gemeint? Heißt das, sie kann gut lästern? Wie kommt man auf diese Metapher?
genau erkannt.
Wenn man erklären könnte, wie sowas entsteht ... - In der Regel kommen mir Bilder, Metaphern etc während der ersten Fassung des Manuskriptes. Sie geschehen beim Gestalten einfach, dahinter steckt kein bewusstes Ausdenken.
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S. 76: "Nacheinander gingen zwei weitere Anwärterinnen erst bis vor das vorderste Greifenpaar und kehrte dann um. Eine weitere zögerte erst ..."
Es sind Sätze wie dieser, die einem drei Monate nach Abgabe des Manuskripts beim Aufschlagen des fertigen Buches ins Auge springen. Wortwiederholungen passieren leider. Und manche schaffen es dann auch über mehrere Arbeitschritte bis ins Buch hinein.
Aber man muss das auch mal von der anderen Seite betrachten. Hunderte Wortwiederholungen wie diese kämpfen um die vordersten Plätze und werden doch nach und nach eleminiert. Die Sieger dieser Auslese müssen also besonders fit sein
[quote]Das letzte, was mir bisher aufgefallen ist: Ich finde viele Namen schwierig. Nichts gegen Phantasie-Namen, aber einige kamen mir sehr künstlich vor. Oder handelt es sich in der Mehrheit um sehr alte Namen?
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Letzteres ein eindeutiges nein.
Der einzige alte (in diesem Falle klassische) Name ist der von Daphne. Ansonsten vergebe ich Namen oft nach Klang bzw Charakter der jeweiligen Figur. Weiche, klangvolle vokalreiche Namen für Elfen, harte Namen für Krieger oder finstere Gestalten. Hier tritt wieder der märchenhafte Grundtenor hervor.