Gernervt trifft es glaube ich in meinem Fall nicht ganz. Ich bin eigentlich fuchsteufelswild.
1. Stufenfahrt.
Elfte Klasse Gymnasium, am Ende des Schuljahres ist eine gemeinsame Reise vorgesehen. Die Entscheidung des Zieles überlässt man den Schülern. GROßER FEHLER. Was haben sich meine geliebten Mitschüler ausgesucht? 20 Stimmen für Amsterdam, aber 45 für Rimini (Italien). Ich glaub ich spinn. Da hat man die Möglichkeit nach Amsterdam zu fahren, AMSTERDAM, und man entscheidet sich für eine recht unbekannte Strandstadt, um sich dort am Meer volllaufen zu lassen. Keine Kultur, nur eine Strandgegend, die aussieht wie eine Liegestuhlmassenproduktionsanlage. Gut. Also fragen die Amsterdam-Leute, ob man nicht zwei separate Fahrten machen kann, wie es vor ein paar Jahren eigentlich noch Brauch auf unserer Schule war. Nein, geht nicht, sagt der Direx. (Das sagt er, weil man natürlich nur die Stufensprecher hinschickt, die alle große Vertreter der Rimini-Seite sind, aber keine von den Amsterdam-Leuten.) Und dann wird sich aufgeregt, dass bei der Frage, wer von den Amsterdam-Leuten nicht nach Rimin mitkommen würde, sich keiner meldet. Aber ist doch irgendwie verständlich, dass keiner mehr was sagen will, wenn jedes Argument für Amsterdam zunächst ausgebuht (!) und dann mit Gegenargumenten totgeschlagen wird, die einem Gymnasiasten eigentlich peinlich sein müssten, als Begründung in Betracht zu ziehen.
Ich fahr auf jeden Fall nicht mit nach Italien. Warum soll ich 300 Euro ausgeben, um in einen Ort zu fahren, den ich wieder mag noch ausgesucht hab, um meine Zeit mit Leuten zu verbringen, die ich nicht mag, wobei das sogar auf Gegenseitigkeit beruht. Aber ich bringen ihnen wenigstens noch den Respekt entgegen, den die Höflichkeit erfordert. Manchmal frag ich mich echt, wo ich da eigentlich gelandet bin.
2. Meine Kunstlehrerin.
Erst einmal, die Frau sagt uns nie genau was sie will. Ständig ändert sie ihre Meinung, erzählt Parallelklassen was ganz anderes wie uns, verwechselt Aufgabenstellungen miteinander, was zu dementsprechenden Noten führt und verlangt Dinge von uns, die für einen Grundkurs Kunst eigentlich kaum machbar sind. Und lustig ists immer, wenn ich abgefragt werde, ich absolut ALLES wusste, komplett, auch nach der Meinung der Mitschüler, und ich dennoch beim 15-Punkte-Notensystem nur 13 bekomme. Ganz zu schweigen von den 9 Punkten, die sie mir aufgedrückt hat für ein paar Zeichnungen. 9 Punkte entsprechen einer Drei. Eine Drei. Wohlgemerkt, ich bin ein Kind der Kunst, ich zeichne, ich male, ich besuche Ausstellungen mit ehrlichem und ungeteiltem Interesse, ich habe in der Kunstgeschichte weit mehr Kenntnisse als sonst wer in meinem Kurs. Und dann bekomme ich als erste Note eine Drei? Ihr ist schon bewusst, dass diese Noten schon zum Abitur zählen? Und kaum jemand im Kurs eine Zwei geschafft hat, geschweige denn eine Eins? Dass das nicht an mir liegt?
Diese Frau war ernsthaft die erste, die es geschafft hat, mir Wuttränen in die Augen zu treiben.
Ich hab mir heut schon wehgetan, als ich meinen Esszimmerstuhl gekickt hab.