Es tut mir Leid, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe selbst ein klein wenig Ahnung von der Materie. Ein Lektor ist ja für verschiedene Dinge zuständig. Angefangen bei inhaltlichen Fragen über Grammatik, Rechtsschreibung bis hin zur Formatierung.
Alles, aber wirklich alles hiervon bis vielleicht auf die Formatierung ist beim ebook genau das Gleiche wie bei der gedruckten Version. Wenn man Angst hat, dass durch die Konvertierung sich Fehler einschleichen könnten, dann sollte man zunächst mal an der Software peilen. Mit der billigsten Freeware Software kann ich eine Word oder PDF Datei fehlerfrei in ein epub oder mobi umwandeln. Wie gesagt, an der Formatierung mag es hier oder da einige Unschönheiten passieren. Aber es schleichen sich keine Rechtsschreibfehler oder sonstige Fehler ein.
Aber ok, von mir aus. Man braucht dann noch einen der drüber guckt, dass sich keine Fehler eingeschlichen haben. Vielleicht hat dafür Lübbe sogar drei Personen eingestellt - und ja, Lektore sind teuer. Beim gedruckten Buch braucht man aber auch Personen, die das Manuskript zum Druck freigeben - man braucht Drucker, die die ganze Prozedur einigermaßen im Blick haben, und Qualitätsprüfung danach, ob auch alles so auf dem Papier ist, wie man es sich davor vorgestellt hat.
Die Lektoren bei den ebooks machen Qualitätssicherung - das ist auch beim gedruckten Buch nötig und insgesamt wohl auch nicht günstiger.
Man darf auch nicht vergessen - das sind Kosten die nur einmal auftauchen. Egal wieviele Büche danach verkauft werden, die epub oder mobi ist fertig und muss vermutlich nie wieder angefasst werden (außer natürlich es hat sich doch irgendwo ein Fehler eingeschlichen oder es gibt eine neue Version - aber auch dann ist übrigens der Austausch deutlich günstiger). Insofern ist der Vorteil natürlich umso größer, je mehr Bücher verkauft werden.
Und was das mit dem Update über Nacht soll verstehe ich schonmal gar nicht. Ein Update ihrer Konvertiersoftware? Das spricht dann nur dafür, dass ihre Software noch lange nicht fertig ist, sonst wären die gespeicherten Dateien mit der neuen Version kompatibel. Die Formate epub oder mobi werden ganz selten mal geupdatet - und ja, danach hat man etwas mehr Arbeit. Aber diese Updates machen nicht die Arbeit von zuvor unbrauchbar.
Wenn du soviel Ahnung von der Matiere hast: Sagen wir mal ein Buch, 300 Seiten, Hardcover, kostet 15 Euro. Wie teilt sich dieses Geld dann auf? Wieviel davon gehen an den Verkäufer, wieviel "verdient" der Verlag, wieviel der Autor, wieviel geht für die Materialkosten, den Transport und die Herstellung drauf? Ich kenne nur in etwa die Preise, wenn man es selbst verlegen will - und da nehmen die Druckpreise mal locker 80% der Kosten ein - besser gesagt, wenn ich selbst ein 300 Seiten Buch in Hardcover verlegen will, brauche ich schon eine riesige Auflage um es überhaupt für 15 Euro verkaufen zu können. Und da ist dann kein Cent für Lektoren, Werbung oder much mit drinnen... Natürlich dürfte das für einen Verlag deutlich günstiger sein, aber es würde mich sehr wundern, wenn der die Herstellung, Materialkosten und der Transport weniger als 60% der Kosten ausmachen würden - eher deutlich mehr.
Bei einem ebook machen die Kosten für die digitale Version (also wenn der eigentliche Text vom Verlag bereits so freigegeben ist) garantiert höchstens 10% bis 20% aus, sonst macht man etwas falsch. Ich sage nicht, dass ebooks diese Differenz auch günstiger sein sollten - ich sage nur, dass es im Moment zu kompliziert und zu undurchsichtig ist. Deshalb ja mein itunes Vergleich. Wenn jedes ebook das Gleiche kostet (bzw. ein Preis für Neuerscheinungen und ein anderer für "ältere" Bücher) und dabei deutlich günstiger als die gedruckte Version ist, dann würden sich mehr Leute für ebooks entscheiden (und damit auch weniger für Raubkopien).