Beiträge von silsi

    Der große Showdown, sehr aktionreich, viele parallele Handlungen, hohes Tempo. Die letzten Seiten fliegen vorüber.


    Braam kriegt seinen großen Auftritt. Schön. Vielleicht hätte ich ihm einen kleinen Erfolg gegönnt, so dass sein Tod den Englianern ein wenig hilft. Aber dass er am Ende einen sinnlosen Tod stirbt und als Verfluchter durch Muruks Wüste kriechen muss ist vielleicht sogar besser als ein „Happy End“ mit einem geläuterten Braam.


    Lins Wandlung fand ich erstaunlich aber doch nachvollziehbar: Wie sie die Sala in sich erweckt und für ihre Zwecke benutzt gefiel mir. Sala selbst erschien mir ziemlich oberflächlich, so wie sie Degan anlechzt. Das ist also die wunderbare Lichtgöttin, die die Menschen von Engil verehren? Da möchte man den Engilaner ja nur raten, ihre sämtlichen Götter zum Teufel zu jagen und zum Atheismus zu konvertieren.


    Sehr schön und sehr tragisch fand ich die „unsterbliche Liebe der Götter“. Dass Muruk Sala ebenso hoffnungslos liebt wie Lin Degan. Das machte mir Muruk/Elven fast sympathisch. Ich hatte erwartet, dass Sala beschließt bei Muruk zu bleiben, damit Licht und Schatten zu einander finden und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt wird.


    Der Schluss versöhnt mich mit vielem, was mir den Einstieg in das Buch schwer gemacht hat.

    Jetzt kriegt die Geschichte für mich Tempo. Es wird klar, warum Elven Lin unbedingt haben will: Der Blutgott will seine Lichtgöttin, die sich in Lin versteckt hat. Ein spannender Dreh in der Geschichte.
    Ein schlauer Gedanke der Waldfrauen, dass sie Lin töten wollen, um Sala zu beseitigen, damit der Götterstreit auf Kosten der Menschen endlich ein Ende hat. Für mich absolut nachvollziehbar. Jetzt steckt Lin ganz tief in der Klemme: Muss sie sterben, um Engil zu retten?


    Belamon: ein echtes Schnuckelchen. Am Anfang erschien er mir wie eine treue geflügelte Lassie, aber Degans Worte ließen ihn dann in einem ganz anderen Licht erscheinen. Sehr sympathisch.


    Schade, dass der schöne Elven vermodert. So viele hübsche Männer gibt's schließlich nicht.


    Und Braam ... tja, da warte ich immer noch auf den großen Befreiungsschlag.

    In diesem Teil geht Lins Elend weiter – ebenso mein Elend mit dieser doofen Frau.


    Der Greif vor dem Schlafzimmerfenster? Lin schlägt nicht Alarm!
    Super geheime Empfängnisverhütung? Lin weiht die zwielichtige Vay ein!
    Elven lässt den Palast des Blutgottes wieder aufbauen? Lin findet‘s irgendwie doof aber sagt nichts!
    Jaymon will sich wie vereinbart mit ihr paaren! Lin ist total überrascht und gerät in Panik!


    Immerhin: Der Tod ihrer Eltern geht nicht spurlos an ihr vorüber und endlich kommt Bewegung in das Mädel.


    Sehr gut hat mir die Szene mit Elven, Vay und Braam gefallen. Elven ist um einiges fieser, als ich erwartet hätte. Mit Braam konnte ich gut mitfühlen. Er hat sich da in eine Situation gebracht hat, die ihm über den Kopf wächst. So böse wie Elven ist Braam dann doch nicht. Seltsamerweise kann ich seine Motive gut nachvollziehen und obwohl er ja noch schlimmere Fehler macht als Lin, finde ich ihn nicht blöd. Vielleicht liegt das daran, dass er ein Ziel verfolgt bzw. von einer Kraft (seinem gekränkten Stolz) getrieben wird. Lin taumelt so orientierungslos durch die Gegend.


    Spannend ist nun die Frage: Was will dieser fiese, blutsaufende Elven denn nun von Lin? Warum ist sie ihm immer noch so wichtig, wo er doch ganz Engil in der Hand hat?


    Eine technische Frage zu den Greifen habe ich noch: Ich habe jetzt zum eine gelesen, dass die Greife diesen genialen Lockduft haben, mit dem sie jede Frau willig machen. Aber dann lese ich auch immer wieder, dass die Greife Frauen mit Gewalt überwältigen, von ihren Familien wegzerren etc. Warum? Gefühllos wie sie sind, wollen sie sich nur vermehren. Warum sollten sie es riskieren, dass eine um sich schlagende Frauen ihnen auch nur ein Haar (Federchen?) krümmt, wenn sie doch diesen Lockduft haben? ?(

    So, nun bin auch ich mit dem Buch durch.
    Lange Zeit war ich mir unsicher, ob ich überhaupt an der Leserunde teilnehmen würde, da ich echte Schwiergkeiten mit dem Buch hatte.
    Ich war wohl „verdorben“ von den letzten Büchern, die ich von Dir, Birgit, gelesen hatte (Neaira und Fonthill Abbey) und die mich mit ihrer Subtilität und den fein gezeichneten Charakteren und Konflikten fasziniert haben. Ab dem letzten Drittel vom „Feuerprinz“ entwickelte sich die Geschichte allerdings in eine Richtung, die mir gut gefiel und mich mit dem Anfang versöhnte.
    Nun aber der Reihe nach:
    Mein Hauptproblem am Anfang des „Feuerprinzen“ war die Hauptfigur: Lin. Sie war bereits bei „Blutschwestern“ für mich eine total blasse, langweilige Figur. Ich konnte gut nachvollziehen, warum Degan kein Interesse an ihr hatte. Das hatte ich nämlich auch nicht. Dementsprechend schwierig war es für mich nun, eben dieser jammerlappigen Lin zu folgen. Ja, sie leidet unter der zurückgewiesenen Liebe zu Degan, sie leidet darunter, keine Visionen von Sala zu bekommen. Doch die Verantwortungslosigkeit, mit der sie die unheilvolle Vision für sich behält, hat mich auf die Palme gebracht. Sie ist die Hohepriesterin von Engil! Sie trägt große Verantwortung! Sie sollte zumindest versuchen, die Leute zu warnen, nachdem sie die unheilvolle Vision erhalten hat! Doch selbst als die Gefahr immer näher rückt (Blut im Opferkreis, Schjack-Angriff in Engil) hält sie den Mund, weil sie Angst hat deswegen bemitleidet zu werden. Soviel Blödheit konnte ich nur schwer verkraften.
    Leider wird Lins Blödheit ergänzt durch die Blödheit ihrer Eltern, die ihr dieses wichtige Amt überhaupt verschafft haben, so als wäre das Amt der Hohepriesterin ein Bonbon, mit dem man das traurige Töchterlein trösten will. Ilana konnte ich schon im 1. Buch nicht leiden, als sie das Heer der Taluk und Engilaner planlos nach Dungun führte. Jevana, die ja offensichtlich einen klaren Kopf hat, hält sich leider zu stark zurück.
    Am besten nachvollziehen konnte ich seltsamerweise Braam. Seine Motive waren klar, wenn auch nicht besonders ehrenhaft. Er gefiel mir und ihm traute ich an dieser Stelle zu, dass er eine entscheidende Rolle in der ganzen Geschichte spielen wird.
    Elven gefiel mir auch. Geheimnisvoll, attraktiv (so ein dunkler Legolas - wie Du das auch geschrieben hast Birgit), nicht ganz koscher, aber so richtig böse fand ich ihn nicht. Und ich habe ihm auch abgenommen, dass er an Lin interessiert ist – nicht an Engil. So als wollte er sie verführen: „Komm auf die dunkle Seite der Macht“. Das hat natürlich die EINE Frage ausgelöst: was sieht er in Lin? Was weiß er über sie, was ich noch nicht weiß? Ich wäre nicht darauf gekommen, wer oder was Elven ist. Wenn ich hätte tippen müssen, hätte ich auf einen Greifen getippt.
    Insgesamt habe ich am Anfang von „Feuerprinz“ einen Charakter wie Xiria schmerzlich vermisst. Aber auch der zerrissene Degan oder Nona, im Angesicht des Opfertodes, hätten mich zufrieden gestellt. Diese Figuren hatten mir bei „Blutschwestern“ gefallen.

    Der Epilog hat mir sehr gut gefallen. Nachdem ich gegen Ende ziemlich viel geblättert habe (sorry, aber ich hasse Kampfszenen – ich habe auch den halben „Herr der Ringe“ überblättert), habe ich eine Vollbremsung hingelegt, als Kamara sich dafür entschied, bei den Amazonen zu bleiben. Sehr schön. Damit hatte ich nicht gerechnet, und das Bild mit den beiden Armen hat mir auch sehr gut gefallen (Pathos hasse ich nicht :-)), auch wenn ich die Worte der Priesterin nicht mehr im Kopf hatte.


    Und dann der Schluss mit den beiden Briefen von Mutter und Tochter – sehr schön. Auch wenn mir ein wenig wehmütig ums Herz wurde, weil Kamaras Kampf sich so aussichtslos anhört. Sie können das Land am Thermodon nicht halten – aber wohin soll jetzt gehen? Nach Skythien? Ich bin gespannt auf den 3. Teil und freue mich auf die Lesung am 08.10. in Duisburg.


    Dies war die erste Leserunde, die ich mitgemacht habe. Vielen Dank, Birgit, für Deine Antworten. Und vielen Dank auch, dass Du die alten Griechen so gnadenlos aufs Korn genommen hast.

    Bentanata war mein großer Lichtblick in diesem Kapitel. Endlich jemand mit Hirn im Haus des Pharaos. Diese Figur war überzeugend und gut motiviert, und hat endlich der Handlung einen entscheidenden Impuls gegeben. Ich habe mich nur im Nachhinein gefragt, warum Pairy oder Selina sie nicht schon früher „eingeschaltet“ haben. O.k. man kann sicher nicht zu einer Großen Gemahlin hingehen und sie mit privatem Kram belästigen, aber hätten Pairy und Selina ihr nicht geschickt die nötigen Informationen zukommen lassen können, die Bentanata jetzt zufällig aus dem Protokoll entnommen hat? Hätte die Aussage eines hohen Beamten weniger Gewicht gehabt als die Worte einfacher Soldaten?
    Sehr schön die Szene mit den beiden Soldaten, die bibbernd vor dem Pharao ihren Bericht abgeben – doch der große König ist eingeschlafen. Das hatte Tempo und Biss und Humor und Farbe. Mehr davon! :-]


    Das Trüppchen um Kamara – seufz. Eneas benimmt sich selten dumm. Er war mir schon am Anfang nicht sehr sympathisch, aber jetzt ist er einfach nur noch dämlich: Er beklaut grundlos Zeno und benimmt sich in Ephesos total unvorsichtig, in dem er zwecks Pferdekauf zum Hafen latscht, wo er natürlich mit Zenos Männer rechnen muss. Damit hebt er sich zwar gegen Hori ab, der jetzt scheinbar bei dem Rennen um Kamaras Gunst in Führung liegt und darum als klug dargestellt wird (auch wenn er sich Eneas blöden Ideen beugt), aber glaubhaft fand ich das nicht. Immerhin fand doch der gerissene Lisias Eneas klug genug, um ihn als Nachfolger in Erwägung zu ziehen. Wo ist diese Klugheit jetzt geblieben? ?( Seinen Tod habe ich mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Endlich muss ich mich mehr über diesen Typen ärgern.


    Auch habe ich nicht verstanden, warum sie Kay zurück lassen. Immerhin haben sie sich bei Nike die Mühe gemacht, sie gegen ihren Willen mitzuschleppen, damit sie sie nicht verrät. Kay ist doch viel zu wichtig und zu gefährlich, um ihn einfach so zurückzulassen. Sicher ist er nach der widerfahrenen Demütigung noch mal doppelt so gefährlich wie zuvor.

    Ach schade, dass Ihr alle Jocasta nicht mögt.


    Ich fand sie die meiste Zeit über ziemlich klar und stark. Dass sie auf ihr Aussehen und auf Ästhetik achtet, war für mich normal. Sie ist Profi und lebt ja davon, ihren Kunden eine perfekte Welt vorzugaukeln. So wie ein Model. Es will doch niemand wissen, wie Claudia Schiffer in echt aussieht, wenn sie morgens aus dem Bett steigt. Selbst Julia Roberts hatte ein Bodydouble für die Nahaufnahmen in Pretty Woman, damit alle glauben, ihr Körper sei so perfekt wie ihr Gesicht (und Brad Pitt hatte für die Nahaufnahmen seiner Bein bei "Troja" auch eins :grin )


    Jocasta war für mich einfach eine kluge Geschäftsfrau, die mit ihrem Aussehen und ihrer Empathie Erfolg hat. Ein Gastwirt lebt ja auch davon, seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Prostitution ist sicher nicht jederfraus Geschmack, aber warum soll es nicht Menschen geben, die mit ihrer Sexualität offener umgehen als andere, ohne dass sie gleich "schwach" oder komplett gestört sind.


    Schade fand ich nur, dass Jocasta am Ende so ausflippt, als sie von Kamara zusammengeschlagen wird. Da war sie für mich nicht mehr die coole Frau sondern nur noch die dumme Hysterikerin, die mit so einer Niederlage nicht professionell umgehen kann. Selbstbeherrschung war doch sicher für eine Hetäre enorm wichtig, aber davon sehe ich am Ende bei Jocasta nichts mehr. Deswegen passt für mich ihre Reaktion am Ende der Sequenz nicht zu der Schilderung ihres beruflichen Erfolges am Anfang. Ich hätte mir gewünscht, dass Jocasta eine echte starke Frau ist. Bislang scheinen nur Selina und Kamara dieses Attribut für sich in Anspruch nehmen zu dürfen.


    (Außerdem fand ich es ziemlich blöd von Jocasta, dass sie Kamara schon nach so kurzer Zeit ihr Schmuckversteck gezeigt hat - da hätte ich von einer First-Class-Hetäre mehr gesundes Misstrauen erwartet)

    In diesem Teil wurde das Buch für mich schwierig. Ich hatte das Gefühl: jetzt beginnt ein Roadmovie mit vielen kleinen spannenden Episoden, aber ich sah das Ziel nicht mehr. Klar, Kamaras innere Stimme (und der Klappentext!) deutet natürlich darauf hin, dass sie irgendwie zu den Amazonen kommen muss, um ihre kämpferische Seite zur Entfaltung zu bringen, aber so richtig gepackt hat es mich nicht. Irgendwie hatte ich niemanden, an den ich mein Herz hängen könnte. Hori: zwischen Weichei und Weisem. Eneas: zwischen Freund und Krieger. Nike: tumber Ballast, auf den ich über lange Strecken gut verzichten könnte. Kamara: die immer noch nicht ihre Bestimmung gefunden hat. Bei der "Amazonentochter" gab es viele starke Frauencharaktere (Palla, Puduhepa, Amenirdis), die fehlen mir hier. Immerhin ist Jocasta ein schönes Intermezzo.


    Die Szene mit den beiden Bauern fand ich sehr befremdlich. Da teilen sie ihr Essen mit Kamaras Truppe und verlangen dafür Sex als Gegenleistung. Mit Gastfreundschaft hat das nichts zu tun. Doch anstatt diese ehrlosen Schufte umzuhauen, lässt sich Eneas von ihnen vögeln. :bonk Grundsätzlich fand ich den Gedanken ja schön, dass er sich für Kamara opfert (und auch Horis Einwand "Hör dir das mal an, Kamara, damit du nicht vergisst, was er für dich getan hat."), aber diesen Konflikt hätte man doch auch mit dem Schwert lösen können.


    Die Bösewichter gefallen mir deutlich besser als die Lieben. Wie Kay seine Landsleute tötet, schön. Vor allem, weil das viele böse Konsequenzen für ihn nachzieht. Schade find ich nur, dass er seine Freundschaft mit Hori so mir-nichts-dir-nichts über Bord wirft. Jetzt ist er nur noch böse.

    Im zweiten Teil hat mir sehr gut gefallen, wie das Thema Homosexualität im alten Griechenland dargestellt wurde. Eneas als Opfer von Kindesmissbrauch darzustellen fand ich sehr mutig. Immerhin glaube ich eine Zeitlang, dass er ein Anwärter auf Selinas Gunst sein könnte.


    Selinas Ritt in den Palast fand ich leider ziemlich albern. "Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!", hab ich gedacht. Hat sie denn gar nichts gelernt in den 17 / 18? Jahren in Ägypten. Sie hat mit dieser Aktion gar nichts erreicht, sondern nur Hausarrest kassiert. Bravo. :rolleyes In Hatti war sie geschickter und unter den Amazonen fiel sie ja eher durch ihre Besonnenheit auf. Ich hab diese Szene nicht wirklich kapiert. Schade.


    Wie Kamara Eneas für sich einspannt fand ich gut, auch wie sie lernt "weibliche" Ränke zu schmieden. Die Szene wie sie ihre Jungfräulichkeit opfert war witzig. Sie ist auch die Einzige von den Guten, die mit Verstand vor geht (anders als Selina s.o.) und auch damit Erfolg hat - immerhin erreicht ihr Brief Selina.


    Insgesamt kamen mir die Gute in diesem Teil zu blass vor. Die Bösen (Lisias, Kay etc.) hatte Pep und Ideen. Selina war grässlich ungeschickt, Pairy blass und farblos. Ich hätte erwartet, dass er als hoher Beamter in der Lage ist, Intrigen zumindest zu durchschauen bzw. teilweise sogar mitzuspielen. Hat er keine Informanden o.ä. Hori bleibt dumm: er lässt sich von Selina benutzen und vertraut dem fiesen Kay. Immerhin macht Eneas bei Lisias eine gute Figur. Dumm ist er also nicht. Wird er der Mann an Kamaras Seite?


    Als Hori und Eneas das Schiff besteigen kippt meine Sympathie. Das ist ja reinster Zickenterror. Wenn einer der beiden am Ende Kamara kriegt, so müsste sie sich ja entscheiden zwischen Pest und Cholera. Beides richtige Jammerlappen. Hat denn keiner von beiden ein Fünkchen von männlichem Stolz? Die beiden haben mich ehrlich gesagt so genervt, dass ich an diesen Stellen ziemlich viel geblättert habe.

    Hallo Allerseits,


    diesmal bin ich etwas zeitnäher an der Diskussion. Das Buch habe ich schon ganz durchgelesen, habe mir aber brav nach jedem Abschnitt meine Notizen gemacht, damit in der Diskussion nicht über Sachen rede, die sich erst später erklären.


    Das Kamara so spröde ist, hat mich im Gegensatz zu vielen meiner Vorredner nicht gestört. Ich habe mich nur gewundert, dass Hori, der ja ihr bester (!!) Freund ist/war, so eine Null-Nummer ist. Ich hätte mir gewünscht, wenigsten an einer Stelle zu erkennen, dass es etwas gibt, was Kamara an ihm schätzt (seine Klugheit? seinen Humor? seine Treue?).
    Hori wirkt auf mich wie ein albernes Bürschchen. Und der soll einmal Kamaras bester Freund gewesen sein? Das kann ich nicht glauben. Ganz am Anfang hatte ich sogar geglaubt, aus Kamara und Kay könnte etwas werden, weil Kay ehrlich versucht seinem Freund diese unsinnige Beziehung auszureden. Das hat Charakter. Aber vielleicht hat er ja insgeheim selbst Interesse an Kamara hat? Na ja, ich hab schnell gemerkt, dass dem nicht so ist. Irgendwie schade.


    Als Merit und Kamara entführt wurden, war ich sehr gespannt, wie sie sich zusammenraufen würden. Leider wurde ich da enttäuscht. Merit "verpufft" im Nichts. Als Nike auftaucht, beginne ich wieder zu hoffen. Ist sie der Gegenpart zu Kamara, der Merit nicht wahr? Schließlich gibt es ja auch andere Wege als Frau, sich durchzusetzen, als mit dem Schwert. Mal sehen.


    Sehr schön fand ich, wie Du die üble Behandlung der Frauen im Antiken Griechenland (der vielgepriesenen Wiege unserer Demokratie) dargestellt hast. Die waren ja fast so sympathisch wie die Taliban.

    Liebe Birgit,


    dies ist das erste Mal, dass ich in der Büchereule poste, und ich hoffe, ich schmeiße hier nicht alle Regeln über den Haufen, zumal ich für diese Runde ja reichlich spät bin.


    Ich freue mich sehr auf diese Weise mehr von Dir und Deinen Überlegungen zur „Amazonentochter“ zu erfahren. Ich war zwar schon im Februar auf Deiner Lesung zur in Duisburg, aber irgendwie konnte ich da nicht meine Fragen bzw. Kommentare loswerden.


    Zunächst einmal hat mir das Buch sehr gut gefallen. Flotter Stil, schneller Schlagabtausch und immer wieder überraschende Wendung. Das Thema „Amazonen“ interessiert mich sehr und ich habe auch einige Sachbücher darüber gelesen – u.a. den Pöllauer, auf den Du Dich in der Leserrunde manchmal beziehst.


    Ich habe aber eine zentrale Frage zu Geschichte, die für mich bis zum Schluss nicht klar wurde (deswegen stelle ich sie am Schluss): warum ist es wichtig, dass Selina keine gebürtige Amazone ist sondern gekidnappt wurde? Ihre griechische Herkunft scheint im ganzen Buch keine Rolle zu spielen, zumal sie sich an nichts aus ihrer „Vor-Amazonen“-Zeit erinnert. Ihre Adoption hat für mich vielmehr für Verwirrung gesorgt. Auf der einen Seite nehmen es die Amazonen wohl sehr genau mit dem Geburtsrecht. Selina wird zur Königin ausgebildet, weil sie Penthesileas Tochter ist und nicht etwa weil sie sich unter allen jungen Mädchen als besonders geeignet hervor getan hätte. Gleichzeitig aber zeigt sie sich ziemlich wenig erschüttert, als sie erfährt, dass sie ja gar nicht Penthesileas leibliche Tochter ist. Dabei müsste doch diese Enthüllung Selinas ganze Zukunft als Amazonenkönigin in Frage stellen, oder? Zumindest hätte ich mehr Verwirrung, Selbstzweifel etc. bei dieser einschneidenden Nachricht erwartet. Später verstehe ich nicht, warum die Amazonen es hinnehmen, dass Selinas Kind, das ja alle für ein Mädchen und also eine Nachfolge-Königin halten, einem Mann mitgegeben wird. Die kostbare Nachfolge-Königin in den Händen eines Mannes!


    Warum also hast du dich dafür entschieden, dass Selina keine geborene Amazone ist? ?(


    Mit besten Grüßen
    Silsi