Beiträge von Soeren Prescher

    Miss Marple macht Urlaub in Bertrams Hotel. Wie es für sie üblich ist, belauscht sie zahlreiche Gespräche und bekommt zahlreiche Irrungen und Verwicklungen mit. Zudem erfährt sie, dass ein Kanonikus namens Pennyfather, der ebenfalls Gast im Hotel ist, vermisst wird. Zunächst hält sie sich aus allem heraus, verfolgt die Ereignisse jedoch alle aus dem Hintergrund. Als die Polizei auftaucht und erste Ermittlungen anstellt, wird sie gleich noch hellhöriger.

    Vor- und Nachteil der Geschichte sind die zahlreichen Verwicklungen aller möglichen Personen im Hotel. Für meinen Geschmack war es ein bisschen zu viel Gewusel. Zumal man bis weit über die Hälfte nicht einmal weiß, um welches Verbrechen es letztendlich gehen wird. Es gibt Anspielungen über eine millionenschwere Erbin und einen verschwundenen Hotelgast. Doch ist denen tatsächlich etwas zugestoßen? Dazu störte mich, dass sich Miss Marple mal wieder ziemlich zurückhält und lieber andere belauscht, anstatt eigene Nachforschungen anzustellen. Der eigentliche Mordfall bzw. seine Aufklärung kommt bei all den Verwicklungen für meinen Geschmack etwas zu kurz. Die Enthüllung am Schluss fand ich etwas zu viel des Guten.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Schneiderbuch; 1. Auflage, Deutsche Erstausgabe (21. Mai 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3505151866
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3505151866
    • Lesealter ‏ : ‎ Ab 9 Jahren
    • Originaltitel ‏ : ‎ Crookhaven 2: The Forgotten Maze

    ASIN/ISBN: 3505151866



    Über den Autor:

    J. J. Arcanjo ist ein portugiesisch-englischer Schriftsteller, der an der Algarve und in Devon aufgewachsen ist. Er hat einen Abschluss in Kriminologie und Psychologie an der Aberystwyth-Universität sowie einen Master in Kreativem Schreiben und Publizieren an der City University, London, vorzuweisen und arbeitet derzeit bei Bloomsbury Publishing. Er hat zwei Kriminalromane für Erwachsene veröffentlicht. Sein Kinderbuchdebüt führt in ein Geheiminternat für Diebe mit besonderen Talenten, die das Herz am rechten Fleck haben.




    Inhaltsangabe:

    Gabriels zweites Jahr an der Schule der Meisterdiebe beginnt mit einer verblüffenden Entdeckung: Über eine Geheimtreppe gelangt man in das unterirdische Labyrinth, das einst die schwierigste Schulprüfung bildete. Längst wurde das Labyrinth stillgelegt – was sich die Namenlosen zunutze gemacht haben! Penelope hat in den Ferien dort unten einen Hinweis auf sie gefunden. Gabriel und seine Freunde folgen der Spur und wollen ins Zentrum des Labyrinths gelangen. Doch das können sie nur im Geheimen. Und sie müssen Hindernisse überwinden, die jede ihrer Gaunerfähigkeiten auf die Probe stellt. Das Unmögliche hat Gabriel zum Glück noch nie aufgehalten; schon gar nicht, wenn er dem Rätsel um seine Eltern so näher kommt.




    Meine Kritik:

    Der zweite Band der Reihe setzt nur wenige Monate nach dem Ende des ersten ein. Nach den Sommerferien beginnt ein neues Schuljahr in Crookhaven und damit einhergehen etliche neue Herausforderungen. Nicht nur, dass Gabe mehr über seine Eltern herauszufinden versucht, er möchte auch seinen Freunden beistehen. Auf deren Hilfe ist er nämlich angewiesen, weil die neue Jahresaufgabe darin besteht, in den Lehrerzimmerbereich einzubrechen. Außerdem muss sich die Gang in ein vergessenes Labyrinth voller kniffliger Fallen wagen, das unter dem See schlummert. Das erste Problem dabei ist, dass Gabriel nicht einmal schwimmen kann.

    Wer den ersten Band der Reihe mochte, wird auch mit der Fortsetzung super klarkommen. Obwohl viel erklärt wird, ist es sicher von Vorteil, wenn man die Romane in der chronologischen Reihenfolge liest. Nur dann versteht man alle Anspielungen und Nebenhandlungsstränge – denn auch davon gibt es so einige. Mir hat „Das vergessene Labyrinth“ sehr gut gefallen und dank des kleinen Cliffhangers am Ende bin ich schon sehr auf den dritten Teil gespannt.

    • Herausgeber ‏ : ‎ HÖRCOMPANY; 1. Auflage, Vollständige Lesung (12. Oktober 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3966320770
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3966320771
    • Lesealter ‏ : ‎ Kundenempfehlung: 9–10 Jahr(e)
    • Originaltitel ‏ : ‎ Crookhaven: The School for Thieves

    ASIN/ISBN: 3966320770



    Über den Autor:

    J. J. Arcanjo ist ein portugiesisch-englischer Schriftsteller, der an der Algarve und in Devon aufgewachsen ist. Er hat einen Abschluss in Kriminologie und Psychologie an der Aberystwyth-Universität sowie einen Master in Kreativem Schreiben und Publizieren an der City University, London, vorzuweisen und arbeitet derzeit bei Bloomsbury Publishing. Er hat zwei Kriminalromane für Erwachsene veröffentlicht. Sein Kinderbuchdebüt führt in ein Geheiminternat für Diebe mit besonderen Talenten, die das Herz am rechten Fleck haben.



    Inhaltsangabe:

    Der 12-jährige Gabriel ist ein genialer Taschendieb, eine Fähigkeit, die er nutzt, um seinen oft leeren Bauch zu füllen und seine Grandma zu versorgen. Bis er eines Tages selbst ausgetrickst wird - von dem geheimnisvollen Caspian Crook, der ihn einlädt, die Schule der Meisterdiebe zu besuchen. In Crookhaven werden die Schülerinnen und Schüler im Schlösserknacken, Fälschen und in der »Kriminalkunst« ausgebildet. Alles mit der Absicht, ein Robin Hood zu werden - von den Bösen nehmen und es den Guten geben. Endlich ein Ort für Gabriels Talente und die Möglichkeit einer besseren Zukunft. Mit seinen Freunden - „Genies“ im Fälschen, Hacken und Parcours - nimmt Gabriel mit den anderen Strolchen am Wettbewerb um den Gaunerpokal teil und entdeckt, dass es in Crookhaven andere, dunkle Geheimnisse und Ungerechtigkeiten gibt ...

    Nico-Alexander Wilhelm nimmt uns mit in eine Welt voller Tricks, Illusionen, begabter Halunken und Freundschaft.



    Meine Kritik:

    Schon beim Lesen der Inhaltsangabe erinnerte mich J.J. Arcanjos „Schule der Meisterdiebe“ stark an Harry Potter. Nur eben, dass es hier nicht um Zauberer, sondern Gauner und Ganoven geht. Der Eindruck verstärkte sich im Laufe der Geschichte weiter. Allerdings ist der Roman keinesfalls ein billiger Abklatsch, sondern eine liebevoll gemachte andere Story, die einfach nur gewisse Ähnlichkeiten aufweist. Aber vermutlich muss sich diesen Vergleich jedes Jugendbuch über einer weit entfernte Internatsschule gefallen lassen – insbesondere wenn es um geheime Orte und Subkulturen geht. Mir haben die Abenteuer von Gabriel Avery und seinen Freunden gut gefallen, auch wenn es sich überwiegend um die üblichen genretypischen Zutaten handelt. Es war eine gut gemachte, liebevolle Unterhaltung. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band.

    Die Hörbuchfassung hat eine Dauer von knapp achteinhalb Stunden und wird sehr stimmig von Nico-Alexander Wilhelm gelesen.

    Politik, Wissenschaft – oder doch Zombies?


    Zombies werden es wohl nicht sein, hab‘ ich gedacht, sonst würde man das Buch als „Horror-Thriller“ verkaufen. Vielleicht ist es was Politisches mit einem raffinierten Masterplan, Doppelgängern und so.


    Ehrlich gesagt hatte mich auch dieser Fakt am meisten angesprochen und ich hatte mir ebenfalls eine Ermittlung in diese Richtung erhofft. Wahrscheinlich wäre das die interessantere Geschichte gewesen.

    Die ehrgeizigen Polizisten Jakob Krogh und Mila Weiss stellen in einer Stadt im Norden Deutschlands eine neue Ermittlungseinheit zusammen, um besonders knifflige Fälle zu untersuchen. Dabei ist durchaus Eile geboten, denn in der Stadt treibt offenbar ein besonders perfider Serienmörder sein Unwesen. Am rätselhaftesten daran ist, dass Zeugen behaupten, die Verstorbenen nach ihrer Ermordung noch gesehen zu haben. Und was hat es mit den Krähen auf sich, die an den Tatorten gefunden werden? Das Team beginnt zu ermitteln und sucht verzweifelt nach Verbindungen zwischen den Opfern. Die Zeit sitzt ihnen im Nacken, weil es jederzeit einen weiteren Todesfall geben könnte …

    Benjamin Cors „Krähentage“ ist spannend erzählt und bedient sich der genretypischen Hilfsmittel. Etliches entwickelte sich genauso, wie man es aus anderen Serienmörderthrillern dieser Art kennt. Dadurch, dass sich ein Großteil der Handlung mit den Fallermittlungen befasst, fiel es mir etwas schwer, mit den vielen verschiedenen Persönlichkeiten in Jakobs und Milas Team warm zu werden. Auch die zwei Hauptpersonen waren mir nicht von Anfang an sympathisch. Positiv fand ich, dass die Geschichte vom Anfang an auch aus der Sicht des Täters geschildert wird und man so seine Sicht der Dinge gleichermaßen mitverfolgen konnte.

    Am bemerkenswertesten fand ich das Ende, weil ich damit definitiv nicht gerechnet hatte. Es ist schön, dass mich der Roman da überraschen konnte. Das tröstet darüber hinweg, dass meiner Meinung nach zum Schluss nicht sämtliche Fragen vollumfänglich geklärt wurden. Aber vielleicht hebt sich Benjamin Cors das ja auch für den Nachfolgeband auf.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Der Audio Verlag; 1. Edition (14. März 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3742432117
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3742432117

    ASIN/ISBN: 3742432117



    Über den Autor:

    Percival Everett, geboren 1956 in Fort Gordon/Georgia, ist Schriftsteller und Professor für Englisch an der University of Southern California. Er hat bereits mehr als dreißig Romane veröffentlicht. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. mit dem PEN Center USA Award for Fiction, dem Academy Award in Literature der American Academy of Arts and Letters, dem Windham Campbell Prize und dem PEN/Jean Stein Book Award. Auf Deutsch erschienen bislang „Ausradiert“ (2008), „God‘s Country“ (2014) und „Ich bin Nicht Sidney Poitier“ (2014). Bei Hanser erschienen zuletzt die Romane Erschütterung (2022) und Die Bäume (2023).

    Inhaltsangabe:

    "Huckleberry Finn" wird zum Roman der Freiheit – in "James" erfindet Percival Everett den Klassiker der amerikanischen Literatur neu. Fesselnd, komisch, subversiv Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts „James“ ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute? Fesselnd, komisch, subversiv.



    Meine Kritik:

    Als Fan von Mark Twains Büchern über Tom Sawyer und Huckleberry Finn war ich sofort interessiert, als ich erfuhr, dass Percival Everett seine ganz eigene Version davon verfasst hat und die Geschichte von „Huckleberry Finns Abenteuern“ aus der Sicht des Sklaven Jim erzählt. Zunächst stimmt die Handlung noch ziemlich überein und erweitert sie durch neue Aspekte und die andere Perspektive. Das ist sehr interessant und durch die vielen umgangssprachlichen, grammatikalisch nicht immer ganz korrekten Dialoge sehr authentisch (es ist eine spezielle Ausprägung des Südstaatenenglisch, wie es im Nachwort heißt). In der zweiten Romanhälfte löst sich die Geschichte zunehmend von der Vorlage und führt zu gänzlich neuen Abenteuern mit einer Gesangstruppe, dem Ausbruch des Bürgerkriegs, ungeahnten familiären Verbindungen und einem Sklavenaufstand.

    In Percival Everetts Version liegen die Motive Abenteuer und Freundschaft eher im Hintergrund, hauptsächlich geht es um das beschwerliche Leben der Sklaven. Natürlich werden dabei sämtliche möglichen Register gezogen. Es gibt Folter, Lynchjustiz, Sklavenhandel, absichtliches Analphabetentum, und sogar Blackfacing.

    Einerseits funktioniert das alles und passt gut zur Geschichte. Andererseits missfällt mir als Fan der Vorlage die sukzessive Loslösung von der ursprünglichen Handlung. Mir gefällt auch nicht jede Wendung, die der neue Roman nimmt und in welchem Licht er manche Originalfigur dastehen lässt. Als eigenständiger Roman ist „James“ aber zweifellos sehr gelungen.

    Die ungekürzte Fassung hat eine Dauer von reichliche acht Stunden und wird von Benito Bause gelesen. Er macht seine Arbeit ohne Frage hervorragend. Dennoch empfand ich seine Stimme vor allem zu Beginn als zu jung für Jim und habe daher einige Male fälschlich angenommen, ich würde Hucks Sicht der Dinge lauschen. Dass der Originalroman aus Hucks Sicht geschildert ist, trug sicherlich ebenfalls dazu bei.

    Nachdem sich in Los Angeles ein vermeintliches Unfallopfer als Mordopfer entpuppt, beschleicht die Ermittler Robert Hunter und Carlos Garcia von der LAPD Ultra Violent Crimes Unit ein schlimmer Verdacht: Möglicherweise haben sie es hier mit einem besonders perfiden Serienkiller zu tun, der noch unzählige weitere Opfer auf dem Gewissen haben könnte, ohne dass jemand davon weiß. Noch während Hunter und Garcia den Fall untersuchen, wird zufällig ein weiteres Opfer entdeckt. Ihre einzige Chance ist, zwischen den Toten eine Verbindung herzustellen und auf diese Weise eine Spur zum Täter zu finden.

    Auch bei ihrer 13. gemeinsamen Ermittlung haben es Hunter und Garcia mit einem äußerst kniffligen Fall zu tun. Jede Kleinigkeit könnte entweder entscheidend oder vollkommen irrelevant sein. Die zwei Polizisten bei ihrer Arbeit zu begleiten, ist spannend und interessant. Man merkt auch, dass Chris Carter Ahnung von der Materie hat und es nicht sein erster Roman dieser Art ist. Stellenweise waren mir die brutalen Schilderungen allerdings zu detailreich - vor allem bei der minutiös erzählten Autopsie. Dabei waren die Schilderungen selbst nicht unbedingt reißerisch, sondern nur gespickt mit jeder Menge expliziter Einzelheiten, als hätte man einen medizinischen Bericht vor sich. Etwas schade fand ich, dass sich das Ermittler-Dreamteam gleich auf eine Spur eingeschossen hat und diese letztendlich auch Erfolg zum Erfolg führte. Andere Möglichkeiten wurden dabei weder bis gar nicht in Betracht gezogen. Nichtsdestotrotz war es eine äußerst spannende Unterhaltung, bei der ich mich keine Sekunde gelangweilt habe.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Audiolino; 1. Edition (31. März 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3867374120
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3867374125

    ASIN/ISBN: 3867374120


    Über den Autor:

    Percival Everett, geboren 1956 in Fort Gordon/Georgia, ist Schriftsteller und Professor für Englisch an der University of Southern California. Er hat bereits mehr als dreißig Romane veröffentlicht. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. mit dem PEN Center USA Award for Fiction, dem Academy Award in Literature der American Academy of Arts and Letters, dem Windham Campbell Prize und dem PEN/Jean Stein Book Award. Auf Deutsch erschienen bislang „Ausradiert“ (2008), „God‘s Country“ (2014) und „Ich bin Nicht Sidney Poitier“ (2014). Bei Hanser erschienen zuletzt die Romane Erschütterung (2022) und Die Bäume (2023).



    Inhaltsangabe:

    USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten in Money Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat.



    Meine Kritik:

    Nach dem Mord an mehreren weißen Männern ist die Bevölkerung der amerikanischen Kleinstadt Money ziemlich beunruhigt – vor allem der weiße Teil. Nachdem die Ermittler herausfinden, dass die Ermordeten Nachfahren früherer Lynchmörder sind, erhält das Ganze noch zusätzlich politische Brisanz. Dann weitet sich die Mordserie auf die ganze USA aus und die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle. Auch dem Autoren, der nicht so ganz zu wissen schien, wohin er mit dem Roman steuern wollte. Sollte es eine Parodie oder ein Krimi oder etwas völlig anderes werden? Im letzten Drittel schien der Geschichte etwas die Luft auszugehen. Zudem gab es stellenweise derart arg satirische Züge, dass es kaum auszuhalten war (vor allem kurz vor Schluss, als es um den uralten FBI-Agenten und den Präsidenten ging). Daher weiß ich auch nach dem Ende nicht so recht, was ich von dem Roman halten soll.

    Passend dazu ist die ungekürzte Hörbuchfassung, die eine Dauer von reichlich acht Stunden hat und von Jona Mues gelesen wird. Zwischen den Kapiteln gibt es gelegentlich Country-Instrumental-Musik, Zitate im englischen O-Ton und Gesang. Diese Zusätze kann man mögen, muss man aber nicht ...

    Herausgeber ‏ : ‎ Osterwoldaudio; 2. Edition (29. Februar 2024)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3869525320

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3869525327

    ASIN/ISBN: 3869525320


    Inhaltsangabe:

    Geschichten machen die Welt zu einem besseren Ort. Packend, anrührend, voller Überraschungen – dieses einzigartige literarische Projekt versammelt viele der erfolgreichsten Autorinnen und Autoren aller Genres der Gegenwart und verknüpft beeindruckende Erzählungen raffiniert durch eine brillante Rahmenhandlung. New York im April 2020. Während des ersten Lockdowns treffen sich die Bewohner eines Mietshauses abends auf dem Dach und erzählen einander Geschichten. Jeder Mieter und jede Mieterin steuert eine Geschichte bei (wahr oder zumindest gut erfunden) und ein neues Decamerone für unsere Zeit nimmt seinen Anfang. Die Erzählungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich hier versammeln, und über die Geschichten in dieser Ausnahmesituation entwickelt sich ein ganz neuer Zusammenhalt. Allmählich findet die Runde zu einer unerwarteten Gemeinschaft und Anteilnahme füreinander. Vierzehn Tage und Abende auf dem Dach eines Mietshauses in New York: Dieses Buchprojekt ist ein Lobgesang auf Leben, Menschlichkeit und Gemeinschaft. Ein einzigartiges Romanprojekt, das 36 der hochkarätigsten Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur versammelt – von Margarete Atwood bis Sylvia Day, von Celeste Ng bis John Grisham.



    Autoren:

    Charlie Jane Anders, Margaret Atwood, Jennine Capo Crucet, Pat Cummings, Joseph Cassara, Angie Cruz, Sylvia Day, Emma Donoghue, Dave Eggers, Diana Gabaldon, Tess Gerritsen, John Grisham, Maria Hinojosa, Mira Jacob, Erica Jong, CJ Lyons, Celeste Ng, Tommy Orange, Mary Pope Osborne, Douglas Preston, Alice Randall, Caroline Randall, Ishmael Reed, Roxana Robinson, Nelly Rosario, James Shapiro, Hampton Sides, R.L. Stine, Nafissa Thompson-Spires, Monique Truong, Scott Turow, Luis Alberto Urrea, Rachel Vail, Weike Wang, DeShawn Charles Winslow, Meg Wolitzer



    Meine Kritik:

    Im April 2020 befindet sich ein Großteil der Welt im Corona-Lockdown. Trotzdem versammeln sich die Bewohner eines New Yorker Mietshauses jeden Abend auf dem Gebäudedach und vertreiben sich die Zeit damit, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Nicht alle dieser Storys haben ein logisches Ende. Manche sind einfach nur die Schilderungen von kleinen Erlebnissen, so wie man es in einer geselligen Runde tut. Hinzu kommt, dass die einzelnen Erzählungen nichts miteinander zu tun haben. Dadurch stellt sich spätestens am vierten Tag (nach gefühlt mehreren Dutzend Geschichten) eine gewisse Ermüdungserscheinung ein. Das ist etwas schade, weil zwischendurch auch einige echt gute Erzählungen kommen (zum Beispiel die von dem elfjährigen Zeitungsjungen, der 1967 während seiner Arbeit vom Vietnamkrieg erfährt oder die zweiteilige von der Tochter des Barbecuesoßenherstellers). Andere Storys hingegen sind ziemlich bizarr (wie die von der menschgewordenen Spinnenfrau). Kurz zusammengefasst ist es eine bunte Mischung, wobei weniger bei diesem Geschichtenroman vermutlich mehr gewesen wäre. Bemerkenswert fand ich, dass man nur an ganz wenigen Stellen merkt, dass die Erzählungen, nicht von einem, sondern einem Bund bekannter wie unbekannter Autoren verfasst wurde. Welche Story zum Beispiel von John Grisham stammt (der Grund, weshalb ich mir „Vierzehn Tage“ bestellt hatte), erfährt man erst am Ende der Taschenbuch- und eBook-Version. Im Hörbuch fehlt diese Information leider.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von fünfzehneinhalb Stunden und wird sehr stimmig von Simone Kabst gesprochen.

    Um die Erkrankung seiner Tochter zu verarbeiten, stürzt sich Paläontologe Zach Wells in alle möglichen Aktivitäten: er zieht durch Bars, nähert sich einer Studentin der Uni an und folgt einem bizarren Hilferuf in einer auf eBay gekauften Jacke. Trotz aller Bemühungen kann er nicht verhindern, dass es seiner Tochter gesundheitlich immer schlechter geht ...

    Percival schildert diese Verzweiflung und Orientierungslosigkeit des Protagonisten sehr eindringlich. Man leidet und bangt mit ihm, besonders in den Kapiteln über die ausstehende Diagnose seiner Tochter und der Hilflosigkeit der Eltern. Gleichzeitig wartet der Roman auch mit zahlreichen skurrilen Charakteren und Situationen auf, sodass „Erschütterung“ stellenweise haarscharf an einer Dramödie vorbeischrammt. Das Ende ist leider etwas unbefriedigend offen.

    Spieldauer 20 Stunden und 41 Minuten

    Geschrieben von Patrick Stewart

    Gesprochen von Lutz Riedel

    Whispersync for Voice Verfügbar

    Audible.de Erscheinungsdatum 30 April 2024

    Verlag riva Verlag

    Format Hörbuch

    Version Ungekürzte Ausgabe

    Sprache Deutsch

    ASIN B0CZXVNG6Z

    ISBN der Buchausgabe: 374232666X


    ASIN/ISBN: 374232666X




    Über den Autor / Inhaltsangabe:

    Von seinen gefeierten Bühnenerfolgen bis hin zu legendären Darstellungen in den Filmreihen "Star Trek" und "X-Men" hat Sir Patrick Stewart das Publikum rund um die Welt in seinen Bann gezogen und über Generationen begeistert. Nun präsentiert der weltbekannte Schauspieler mit "Making it so" seine lang erwartete Autobiografie – ein intimes Porträt, angefangen bei seinen einfachen Wurzeln im englischen Yorkshire bis zu Hollywood und weltweitem Ruhm. Die Geschichte eines erstaunlichen Lebens, so facettenreich und beeindruckend wie Sir Patrick selbst.



    Meine Kritik:

    Von Kindestagen an begeistert sich Patrick Stewart für die Schauspielerei und steht schon als Jugendlicher auf der Bühne. Zunächst mit eher mittelmäßigem Erfolg. Doch er lässt sich selbst von kleinen Rollen und Rückschlägen nicht abschrecken, sondern hält an seinem Traum fest. In seinen Memoiren verrät er uns viele kleine Anekdoten aus seiner langjährigen Karriere – darunter auch zahlreiche peinliche Missgeschicke und sonstige, zum Teil skurrile Unglücksgeschichten, die beweisen, dass niemandes Weg wirklich einfach ist. Dazu schildert er, wie in jungen Jahren kurzzeitig als Nachrufschreiber arbeitete, wie er mal mit Paul McCartney in dessen Aston Martin fuhr und welche Probleme es an den Sets von „Dune“, „Star Trek“ und den „X-Men“ gab. Erstaunlich fand ich, dass Patrick Stewart trotz zunehmenden Erfolgs lange Zeit voller Selbstzweifel steckte und sich seiner Fähigkeiten nie ganz sicher war. Dadurch erweist sich sein „Making it so“ (was übrigens ein Ausspruch aus seiner Zeit auf der Enterprise ist) als angenehme und abwechslungsreiches Autobiografie, die mir viele Einblicke in das Leben des großen Schauspielers gewährt hat. Ich habe die Lektüre sehr genossen.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von 20h41min und wird großartig von Schauspieler und Synchronsprecher Lutz Riedel gelesen. Da vergibt man gerne, dass er einige englischsprachige Namen und Orte nicht ganz korrekt ausgespricht.

    Das endete, als die Coverversion von „Billie Jean“ auf einem Bravo-Hits-Sampler landete und plötzlich lauter Spießerteenies auf den Konzerten herumlungerten ...

    Von diesem "Phänomen" berichtet Klube in dem Buch ebenfalls. Du warst nicht der einzige Fan, dem es so erging ...



    Freut mich, dass ich dir einen guten Tipp geben konnte, Tom.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Dezember 2018)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 280 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3862657450
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3862657452


    ASIN/ISBN: 3862657450


    Über den Autor:

    CHRISTOF DÖRR wurde 1972 in Kassel geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Marburg und arbeitete nebenher als freier Journalist. Nach Stationen bei SAT.1 und FOCUS TV ist er heute Chef vom Dienst in der Redaktion des ProSieben-Magazins taff. Seit der Geburt seiner Zwillingstöchter Matilda und Carlotta lebt er in einem Vorort von München und fährt täglich zwei Stunden Zug.

    Quelle: Verlag / vlb



    Inhaltsangabe:

    »Diese Jungs waren wirklich etwas Besonderes. Nicht nur als Musiker. Es waren ihre Lieder. Die waren einfach viel besser als unsere. Ich liebe The Lips of Jane Mansfield bis heute. Brilliant stuff. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, in einem Moment so hoch oben zu sein. So erfolgreich. Und im nächsten Moment so tief unten.« In seinem Vorwort für das Buch schwärmt Olga, der legendäre Toy Dolls-Frontmann, von der Band The Bates aus Eschwege. Einer, der dieses brillante Zeug vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht hat: Frank »Klube« Klubescheidt, der Drummer der Bates. Er war mal ein richtiger Star. Die Bates haben eine Million Platten verkauft. Heute arbeitet er als Pfleger in einem Wohnheim für Behinderte. »Wenn man das Leben, das ich jetzt lebe, mit meinem Leben von damals vergleicht, dann kommt mir das alles wie ein Rausch vor. Heute muss ich die Straße kehren, den Rasen mähen. Früher gab es keine Tageszeiten. Es gab keine Wochenenden. Es gab keine Nachrichten. Alles, was in einem normalen bürgerlichen Leben eine Rolle spielt, war zu den Zeiten mit den Bates nicht existent.« Klube wächst auf dem Dorf auf, macht eine Lehre. Doch seine große Liebe ist die Musik: »Wir wollten immer aus unserem Leben etwas Besonderes machen. Nicht dieses 08/15-Programm abspulen: Lehre, Job, Haus, Frau, Rente. Davor hatten wir Angst. Ausbrechen aus dem schon geschriebenen Drehbuch – das war es.« 1983 gründet Klube mit Sänger Zimbl und Gitarrist Armin Beck The Bates. Ihr großes Ziel: Stars werden. Im Schweinetransporter von Papa fahren sie zu ihren ersten Konzerten. Anfang der 90er-Jahre geht der große Traum in Erfüllung: ein Vertrag bei Virgin Records. Es folgen Top-Ten-Hits, Storys in der BRAVO, Konzerte vor 45.000 Fans. Geld, Groupies, zerstörte Hotelzimmer. Sie leben ihren Traum. »Mit dem Major-Deal fließen auf einmal die Dollars. Dann biste halt auf einer Betriebsparty bei Virgin und frisst Austern und nicht mehr wie vorher Currywurst. Wir waren ständig bei VIVA. Ray Cokes hat uns nach London in seine Show bei MTV eingeladen. Wir haben eine Japan-Tournee gemacht. Wir haben in Los Angeles unser Video zu Billie Jean gedreht, auf dem Hollywood Boulevard gewohnt. Das ganze Leben ist plötzlich ein anderes gewesen, und das hat uns auch verändert.« Vor allem Sänger Zimbl bekommt massive Probleme. Er ist seit 20 Jahren Klubes bester Freund. »Der hat jahrelang jeden Tag drei Flaschen Korn gesoffen und dazu noch 30 Dosen Bier. Wenn er mal schlafen wollte, hat er Valium genommen. Wenn er wach sein wollte, Cratofit. Diese Machtlosigkeit hat mich echt verzweifeln lassen und auch ein Stück weit kaputtgemacht. Man bekommt direkt mit, dass der beste Kumpel sich tötet, und kann nichts, absolut nichts machen.« 2000 geht bei Zimbl nichts mehr. Die Band trennt sich. Klube fällt in ein tiefes Loch. Das Geld ist alle, er muss Pakete ausfahren. Dann stirbt Zimbl an Multiorganversagen. »Das war so schrecklich für mich. Das hat mir das Herz zerrissen. Obwohl ich ja wusste, dass das nicht mehr lange gut gehen konnte. Er hat seinen Körper systematisch mit Alkohol zerstört. Ich habe dann jahrelang keine Bates-CDs mehr gehört. Ich konnte es einfach nicht ertragen, seine Stimme zu hören. Der Zimbl, das war ein ganz besonders wertvoller Mensch. So einen habe ich nie wieder getroffen.« Heute ist Klube mit der Liebe seines Lebens verheiratet. Er arbeitet als Behindertenpfleger, lebt in einem kleinen Haus in einem 1000-Einwohner-Dorf, hat einen Hund. Vom Punk ist nur noch wenig übrig. Er sagt: »Der Klube von früher hätte den heutigen als Scheißspießer beschimpft.« Ein Buch über Freundschaft, den Traum davon, gemeinsam aus dem Dorf rauszukommen und Popstar zu werden, und wie es weitergeht, nachdem der Traum zum Albtraum geworden ist. Erzählt von Klube selbst.



    Meine Kritik:

    Zu Beginn der Achtziger steht Frank »Klube« Klubescheidt auf Punkmusik gründet zusammen mit Sänger Zimbl und Gitarrist Armin Beck zusammen im nordhessischen Eschwege eine Band, aus der wenig später The Bates werden sollten. Dank Beharrlichkeit und Spielfreude gewinnen sie ein immer größeres Publikum und starten in den Neunzigern richtig durch. Mit ihrer Coverversion von Michael Jacksons „Billy Jean“ steigen sie hoch in die Charts ein und werden weltberühmt. Doch mitten auf der Erfolgswelle zeichnen sich immer mehr Schwierigkeiten ab – vor allem mit Sänger Zimbel, der zunehmend Drogen und Alkohol verfällt. Anfangs macht sich das auf der Bühne noch nicht so bemerkbar, doch irgendwann ist das Problem nicht mehr zu leugnen, bis die Band schließlich Anfang des neuen Jahrtausends daran zerbricht.

    Zusammen mit Journalist Christof Dörr arbeitet Klube die Bandgeschichte auf und präsentiert einen ebenso ehrlichen wie interessanten Blick hinter die Kulissen. Hinzu kommen eine Handvoll Kapitel, die die Ereignisse aus der Sicht früherer Weggefährten, wie ehemalige Bandmitglieder oder Mitarbeiter der Plattenfirma, schildern. Auch wenn die Biografie sprachlich nicht besonders sehr versiert ist und es auch gelegentlich Wiederholungen in den Schilderungen gibt, ist es dennoch ein bemerkenswertes Dokument über den Auf- und Niedergang einer der erfolgreichsten deutschen Bands der Neunziger Jahre. Schade fand ich, dass nicht sehr auf Zimbls letzte Jahre nach dem Ende der Bates eingegangen wird, insbesondere seine zwei Soloalben und Infos über seine Entziehungskuren wären interessant gewesen.

    Spieldauer 4 Stunden

    Geschrieben und gesprochen von Charles Brauer

    Erscheinungsdatum 19 April 2023

    Verlag Finch&Zebra

    Format Hörbuch

    Version Ungekürzte Ausgabe

    Sprache Deutsch

    ASIN B0C2YWHHBH

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3729651145

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3729651142


    ASIN/ISBN: 3729651145


    Über den Autor & Inhaltsangabe:

    Als Tatort-Kommissar Peter Brockmöller an der Seite von Manfred Krug kennen ihn die meisten: Charles Brauer. John-Grisham-Fans ist seine unverwechselbare Stimme von den Hörbüchern vertraut. Das Theaterpublikum hat ihn in unzähligen Rollen gesehen. Aber dass Charles Brauer mehr als ein Dreivierteljahrhundert deutscher Schauspielgeschichte miterlebt und mit nahezu allen Größen seines Metiers zusammengearbeitet hat, ist den wenigsten in dieser Konsequenz bewusst.

    In seinen Geschichten aus meinem Leben erzählt der Berliner von seiner Kindheit in der zerbombten Heimatstadt, wie er als Elfjähriger zufällig für den Film entdeckt wurde, von seinen Anfängen auf der Bühne und vor der Kamera, seiner Schauspielausbildung und den vielen Stationen seines ereignisreichen Lebens.


    Meine Kritik:

    Mit inzwischen 88 Jahren blickt Schauspieler Charles Brauer auf sein Leben und seine Karriere zurück. In „Die blaue Mütze“ lässt er uns an verschiedenen Anekdoten aus der Vergangenheit teilhaben. Ein Großteil davon hat mit seiner Arbeit am Theater zurück, zudem berichtet von seinen ersten Filmerfahrungen als Elfjähriger bei der DEFA, den späteren gemeinsamen Arbeiten mit Horst Buchholz, Götz George und seinem „Tatort“-Partner Manfred Krug. Am Rande erfährt man einige private Details, wie zum Beispiel, dass er gebürtig Charles Knetschke heißt, sich auf Anraten von Erik Ode umbenannte und den Mädchennamen seiner Mutter annahm.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung geht vier Stunden und wird vom Autor persönlich gelesen. Ihm dabei zuzuhören, ist nicht nur wegen seiner angenehmen Stimme toll. Nach Jahrzehnten, in denen er unzählige John-Grisham-Hörbücher eingesprochen hat, ist er für mich längst zu einem Vertrauten geworden. Deshalb fand ich es auch etwas bedauerlich, dass er die vielen Hörbücher nur an einer einzigen Stelle und auch dort nur sehr kurz erwähnt. Von mir aus hätten seine Memoiren noch sehr viel ausführlicher ausfallen können. Nicht nur hinsichtlich Grisham, sondern generell. Charles Brauer hört man gerne zu.

    Ich kann mir vorstellen, dass es im Hörbuch deutlich stärker merklich ist.

    Im Buch an sich fand ich das durchgängige Gendern flüssig und nach ein paar Seiten nimmt man es kaum noch wahr.

    Wenn man darauf achtet, fällt es einem vermutlich sehr auf. Ich habe versucht, es weitesgehend auszublenden.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Insel Verlag; 1. Edition (20. Mai 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 327 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3458644164
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3458644163
    • Originaltitel ‏ : ‎ The Twist of a Knife

    ASIN/ISBN: 3458644164



    Über den Autor:

    Das Leben – ein Abenteuer: Für den halbwüchsigen Anthony Horowitz sieht es zunächst eher düster aus. Obwohl er in einer wohlhabenden Familie aufwächst, ist seine Kindheit alles andere als glücklich. Komplizierte Verhältnisse zu Hause, schreckliche Erlebnisse in der Internatsschule – Anthony erfindet Geschichten, die ihn der lieblosen Enge entkommen lassen, und macht dies später zum Beruf. Mit 23 veröffentlicht der 1956 in Stanmore, Middlesex, geborene Horowitz sein erstes Buch. Seitdem produziert er geradezu manisch, z. B. neue Episoden seiner Serienhelden. Mittlerweile sind der junge Agent Alex Rider oder Matt aus der Reihe „Die fünf Tore“ weltbekannt. Neben Abenteuerromanen verfasst Horowitz Drehbücher und Theaterstücke. Er lebt mit Frau, Kindern und Hund im Norden von London.



    Inhaltsangabe:

    »Tut mir leid, Hawthorne. Aber die Antwort ist nein«. Entschieden erklärt Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt, denn sein Theaterstück Mindgame soll in den nächsten Tagen uraufgeführt werden. Noch während der Premierenfeier macht die vernichtende Besprechung in der Sunday Times die Runde. Vor allem das Skript wird verrissen. Und am nächsten Morgen wird die Kritikerin tot aufgefunden, ermordet mit einem antiken Dolch, der dem Autor gehört, und auf dem seine Fingerabdrücke verteilt sind. Er wird verhaftet, und in seiner Zelle wird ihm voller Verzweiflung klar, dass ihm jetzt nur noch einer helfen kann – Daniel Hawthorne. Aber wird der sich darauf einlassen, nach allem, was vorgefallen ist?



    Meine Kritik:

    Nach drei erfolgreich gelösten Fällen hat Autor Anthony Horowitz eigentlich genug von der Zusammenarbeit mit dem eigenwilligen Privatdetektiv Daniel Hawthorne und möchte sich auf die Arbeit an seinem neuen Theaterstück konzentrieren. Doch dann wird eine Kritikerin des Stücks ermordet und Tony wird zum Hauptverdächtigen. Der Einzige, der ihm nun noch helfen kann, ist Hawthorne. Gemeinsam beginnen die zwei zu ermitteln, obwohl der Detektiv nicht restlos von der Unschuld des Autors überzeugt zu sein scheint.

    Genau wie die drei Vorgängerbände stellt auch „Mord stand nicht im Drehbuch“ eine angenehme, frische Holmes/Watson-Variante dar. Man kann gut miträtseln, auch wenn man weiß, dass man den Täter vor der Auflösung wahrscheinlich ohnehin nicht richtig ermitteln wird. Trotzdem (oder gerade deswegen) macht es Spaß, der Geschichte zu folgen. Obwohl der vierte Band, wie auch seine Vorgänger, in sich abgeschlossen ist, nimmt die Geschichte immer wieder mal Bezug auf frühere Ereignisse, sodass es für die Lesefreude sinnvoll ist, sich die ebenso gelungenen drei anderen Bände vorher vorzunehmen. Ich freue mich schon jetzt auf Band Fünf bis Sieben – und gerne noch mehr.

    In ihrem zweiten gemeinsamen Fall untersuchen Autor Anthony Horowitz und Privatdetektiv Daniel Hawthorne den Mord an einem erfolgreichen Londoner Scheidungsanwalt. Je mehr sie darüber nachforschen, desto verzwickter scheint die Lage zu werden. Zudem hängt offenbar alles mit einer Tragödie aus der Vergangenheit zusammen. Nachdem mal wieder alles ziemlich verzwickt ist, wäre es Hawthorne am liebsten, wenn Horowitz sich bei den Ermittlungen lediglich auf das Niederschreiben der Fakten beschränkten würde. Doch zu seinem Leidwesen stellt der Autor eigene Nachforschungen an und mischt sich auch in die Befragungen immer wieder ein. Horowitz ist fest bestrebt, bei ihrem zweiten Fall allein auf die richtige Spur zu kommen. Das ist nur menschlich und durchaus nachvollziehbar. Überhaupt sind es die vielen Bemerkungen und Überlegungen des Autors, die die Geschichte am Laufen halten. Der zweite Band „Mord in Highgate“ ist zwar ähnlich wie der erste Teil „Ein perfider Plan“, allerdings eine Spur schwächer. Amüsant fand ich das Ermittler-Duo auf jeden Fall wieder.

    Autor Anthony Horowitz wird vom beratenden Detektiv Daniel Hawthorne gebeten, als Chronist für dessen Kriminalfälle zu arbeiten. Anfangs skeptisch, willigt „Tony“ schließlich ein und begleitet ihn zu einem perfiden Mordfall. Eine alleinstehende Frau wurde nur wenige Stunden ermordet, nachdem sie ihre eigene Beerdigung geplant hatte. Hawthorne glaubt nicht an einen Zufall und findet heraus, dass die Frau vor nicht ganz zehn Jahren in einen schrecklichen Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem ein Junge starb und ein anderer schwer verletzt wurde. Hängt die Ermordung möglicherweise damit zusammen?

    Schon vom ersten Moment an fühlte ich mich bei der Geschichte an die alten Sherlock-Holmes-Storys von Sir Arthur Conan Doyle erinnert. Ein brillanter Detektiv und sein Assistent, der zwar alles mitbekommt, jedoch meist nicht die richtigen Schlüsse zieht. Sicherlich ist das kein Zufall, hat Horowitz doch bereits einige Romane über Holmes und seinen Gegenspieler Moriarty verfasst. Mir hat das erste Abenteuer des neuen Ermittler-Duos gut gefallen, sodass ich mich schon sehr auf den zweiten Band „Mord in Highgate“ freue.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau TB; 1. Edition (15. Mai 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 399 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3746637619
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746637617


    ASIN/ISBN: 3746637619



    Über den Autor:

    Tom Liehr wurde in Berlin geboren. Seine erste Veröffentlichung war eine Wandzeitung, die er in der siebten Klasse anfertigte, mit dem Namen «Rauhfaser quer». Schon in jungen Jahren schrieb er als freier Journalist für das P.M-Magazin. Doch der eigentliche Startschuss seiner Autorenlaufbahn war 1990 der «Playboy-Literaturwettbewerb» (später «Gratwanderpreis»), bei dem er mit zwei eingesandten Geschichten die Plätze eins und drei belegte.

    Seitdem hat Tom Liehr zwölf Romane (darunter «Radio Nights», «Idiotentest», «Stellungswechsel», «Geisterfahrer», «Sommerhit», «Leichtmatrosen», «Nachttankstelle», «Landeier» und «Die Wahrheit über Metting») sowie zahlreiche Short Storys veröffentlicht. Die Verfilmung von «Leichtmatrosen» wurde im Jahr 2017 in der ARD ausgestrahlt. Zuletzt erschien im Aufbau Verlag sein Roman «Freitags bei Paolo». Im Juni 2024 folgt als dreizehnter «Im wechselnden Licht der Jahre» (Aufbau). Weitere sind in Vorbereitung.

    Daneben hat er als DJ und Rundfunkproduzent gearbeitet und führt seit vielen Jahren ein Unternehmen für Softwareentwicklung. Tom Liehr lebt mit seiner Familie in Berlin.



    Inhaltsangabe:

    Eigentlich ist Alexander Bengt mit seinem Leben zufrieden; seine Frau Tabea liebt ihn, genau wie seine beiden Kinder. Doch eines bereitet ihm Sorgen: sein nächster Geburtstag – der grausam runde Sechzigste. Ausgerechnet da zieht ein amerikanischer Songwriter in der Nachbarschaft ein, den Alexander bewundert und der ihn sogar auffordert, gemeinsam einen Song zu schreiben. Alexander hat das Gefühl, nun noch einmal richtig durchstarten zu können. Aber dann geschieht ein tragischer Unfall, und plötzlich sieht er sein ganzes Leben infrage gestellt.

    Der neue Tom Liehr – ein Roman wie ein guter Song über Liebe, Leid und Glück.



    Meine Kritik:

    Alexander Bengt ist Ende fünfzig und hat Angst davor, alt zu werden. Deshalb denkt er zurück an seine Jugend und erzählt Anekdoten darüber, wie er seine große Liebe Tabea kennengelernt hat und was seitdem alles passiert ist. Parallel lässt er uns an seinem jetzigen Leben teilhaben. Er ist Autor, Rezensent und Hobbymusiker, der mit seiner Familie in einer spießigen Siedlung in Kleinmanchow am Rande von Berlin wohnt. Binnen kurzer Zeit wird sein ziemlich geordnetes Leben allerdings gewaltig durcheinandergewirbelt. Der berühmte amerikanische Sänger Ayksen Brahoon (an wessen realen Musiker diese Figur angelehnt ist, weiß man, wenn man den Namen ein bisschen undeutlich ausspricht – es ist jemand, den Liehr sehr verehrt) wird sein Nachbar, bei Alex' Buchveröffentlichungen gibt es komplizierte Entwicklungen und auch privat passieren einige ziemlich unerwartete Ereignisse, die ihn ziemlich aus der Bahn werfen. Der Roman ist ein bisschen wie der Film „The Big Lebowski“ – es sind eigentlich zig Geschichten in einer, von denen man eigentlich aus jedem ein eigenständiges Buch hätte machen können. Vor allem über die Freundschaft mit dem Songwriter Ayksen Brahoon, Alex‘ erfolgreiche Buchreihe und die kuriose Nachbarschaft hätte ich gerne mehr erfahren. Von all den kuriosen Gestalten in der Nachbarschaft ganz zu schweigen. Diese Dinge kommen durch die Summe an interessanten Figuren leider etwas zu kurz. Das ist schade, weil einem viele Charaktere schnell ans Herz gewachsen sind. Auch das Ende wirkt etwas überhastet. Hier hätte sich der Autor mehr Zeit lassen können – gerne auch weitere hundert Seiten.

    Trotz vieler Rückblicke in die Vergangenheit ist „Im wechselnden Licht der Jahre“ definitiv ein zeitgenössischer Roman, der auf vieles eingeht, was heute in aller Munde ist. Auf den tollen Titel bin ich jetzt schon neidisch.

    Auch wenn man mit Britney Spears‘ Musik nicht so viel anfangen kann, gab und gibt es dennoch kaum Entkommen davor, ebenso wie Britney als Person in der Öffentlichkeit. Viel ist passiert seit ihrer ersten Single. Nicht alles davon war angenehm. In ihrer Biografie „The Woman in Me“ schildert sie uns ihre Sicht der Dinge. Interessanterweise spielt ihre eigene Karriere da nur eine untergeordnete Rolle und wird die meiste Zeit eher beiläufig geschildert. Stattdessen geht es vordergründig um die Sachen, die abseits und hinter der Bühne passierten. Ihre Beziehung mit Justin Timberlake, ihre Ehe mit Kevin Fedderline, den Umgang mit den Medien, ihre psychischen Probleme und wie sie 13 Jahre lang unter Vormundschaft ihres Vaters gelebt hatte (und dabei nicht mal bestimmen durfte, was sie aß oder welche Lieder sie auf ihren Konzerten singt). Manches davon ist ziemlich erschütternd, sodass einem Britney sogleich ziemlich leid tut. Mit einem anderen – dem richtigen – Umfeld wäre vieles sicherlich vollkommen anders abgelaufen. Am Ende ihrer Autobiografie kann man nur hoffen, dass der schwere Teil ihres Lebens inzwischen hinter ihr liegt und sie zukünftig mehr genießen kann. Verdient hätte sie es auf jeden Fall.