Beiträge von Elisabeth Giron

    Aus dem Klappentext:


    „Im Frühling wohnen in Tripasa die Götter“, so leitet der junge Albert Camus, lange bevor er 1957 den Nobelpreis für Literatur erhielt, seine berühmten Impressionen am Rande der Wüste ein, jenen Hymnen auf die Sonne, die Wärme, dem Himmel, den Wind seiner Heimat Algerien.
    Die beiden Texte „Hochzeit des Lichts“ und „Heimkehr nach Tripasa“, die in einem sehr schön aufgemachten Band erschienen sind, spiegeln Camus´ kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Landschaft und den Städten seiner Jugend wider, mit Oran und Algier, mit der Ruinenstadt Tripasa und immer wieder mit dem Meer und dem glühenden Licht über Algerien.


    Warum mir diese Texte so gut gefallen:


    Von Camus habe ich in der 12. Klasse „Die Pest“ gelesen. Während wir diese Lektüre im Unterricht behandelt haben, hatte ich einen schrecklichen Traum: Heerscharen von Ratten liefen über meine Bettdecke.
    Obwohl ich „Die Pest“ gut fand, habe ich von Camus lange nichts mehr angerührt.
    Nun ist mir dieser vorliegende Band wegen seines schönen Umschlagbildes aufgefallen. Ich habe darin geblättert, in die Texte hineingelesen und war sofort fasziniert von der bilderreichen, eindringlichen und träumerischen Sprache dieses Dichters.
    Ja – als Dichter beweist er sich in diesen poetischen Sätzen, die alles andere als einen Nihilisten zeigen, sondern sie sind lebensbejahend trotz und angesichts des 2. Weltkrieges.
    Seine Impressionen zeugen von einer tiefen Liebe zum Leben, vom Einverstandensein mit dieser Welt trotz dieser Welt. Und sie enthalten wunderschön formulierte, philosophische Gedanken.


    „Das unermüdliche Aufschäumen der Wellen am Strande kam jetzt von weither zu mir durch die von goldenem Blütenstaub erfüllte Luft, Meer, Land, Stille und die Gerüche dieser Erde – ich trank ihren Duft und ihren Atem und biss in die goldene Frucht der Welt und fühlte erschauernd ihren starken süßen Saft mir über die Lippen laufen.“ (S.15)


    „Um eine eigene Idee zu haben, über die man reden kann, dazu braucht´s wenigstens zehn Jahre.“ (S.19)


    „Fern von Paris haben wir gelernt, dass ein Licht hinter uns leuchtet, dass wir uns umdrehen, und alle Bindungen wegwerfend, ihm gerade ins Auge blicken müssen, und dass es unsere Aufgabe ist, dieses Licht, durch das ganze Gewirr der Worte hindurch, zu benennen.“ (S.94)

    Ich kann mich nur wundern!
    Darf ich mal ein Wort zu den Kommentaren gewisser Mitglieder hier verlauten lassen?
    Nun kenne ich den "Alchimisten" ebenso wie "Siddharta" sehr gut.
    Ich zweifle langsam an dem Niveau dieses Portals, wenn"routinierte Mitglieder" derartig pauschal, undifferenziert und destruktiv Bücher aburteilen, die anderen Menschen viel bedeuten. Der abfällige Ton müsste nicht sein. Ich finde, seine Meinung - die selbstverständlich völlig konträr sein kann - könnte man etwas sachverständiger darstellen.


    Oder soll hier "Stimmung" gemacht, provoziert werden auf Teufel komm raus?
    Oder kompensieren hier Leute ungefiltert ihre eigenen Frustrationen?



    Viele Grüße
    Eliza

    Ich glaube, das Buch steht schon seit 20 Jahren in meinem Bücherregal. Ich nehme es mal wieder zur Hand, denn ich habe es in guter Erinnerung. Sehr amüsant, locker geschrieben, ja - ein Buch für einen Nachmittag bäuchlings auf dem Badehandtuch, Füße in die Luft...



    Viele Grüße
    Eliza

    Ich liebe Gedichte, und die Mondnacht kann ich schon seit Jahren auswendig! Kennt ihr auch die Vertonung dazu? Könnte von Schumann sein. Oder?


    Übrigens müßten Dir dann auch die Gedichte von Rilke gefallen.
    Und warum nur für romantische Männer? Männer haben manchmal intensivere Gefühle, als wir Frauen uns das je vorstellen können.
    Sie reden halt nicht so viel drüber. :knuddel1



    Viele Grüße
    Eliza

    Natürlich - jeder liest und empfindet ein Buch auf seine Weise. Und daß nicht jedes Buch jedem gefällt, liegt somit auf der Hand. Auch hier gilt der Satz: Jeder kann nur das nachfühlen und verstehen, wofür er eine Resonanz in sich hat.


    Also mache ich mir jetzt mal die Mühe und tippe eine Stelle aus dem Buch ab zum Thema NICHTSSAGEND:


    "Ohne es zu wissen, war ich Sami immer näher gekommen. Oder hatte ein Teil meiner unbewußten Seele dieses Wissen längst in sich getragen, hatte mir Echos von einer Begegnung geschickt, die jenseits der Wirklichkeitsgrenze immer dagewesen war?
    Was offenbarten mir all diese Zufälle? Daß eine Kraft jenseits der Vernunft des Erklärbaren, Überprüfbaren in der Welt wirkt? Die Nacht vergrößert Ängste, wirft lange Schatten auf unsere Gedanken, aber sie schenkt auch Bilder, die aus dem unbewußten Teil unserer Seele steigen, schenkt Einsichten jenseits des Tagesbewußtseins.
    Ich schaute in mich, und ich sah lauter Freude."


    Das Buch hat viele solcher Gedanken. Mich haben sie angesprochen - anderen mag es nicht so gehen.


    Viele Grüße
    Eliza

    Hallo und danke für Deine Rückmeldung!
    Genau das wollte ich mit meinem Text ausdrücken. Dieser Roman ist viel mehr als die übliche multikulturelle Geschichte. Eigentlich ist die Geschichte sogar eher das Vehikel für Aussagen mit Tiefgang.
    Du wirst sehen, ich habe nicht zuviel versprochen.


    Viele Grüße
    und natürlich freue ich mich, wieder von Dir zu lesen!


    Eliza

    In ihrem Romandebüt "Sami oder Wohin der Zufall führt..." erzählt die Autorin Edeltraud Glaab von einer Liebe zwischen zwei Kulturen.
    Mit diesem Roman im Reisegepäck lässt sich nacherleben, was Martin Buber einmal so ausgedrückt hat: „Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt.“



    Inhalt:


    Die Autorin entführt den Leser in ihrem Roman nach Malta. Dort arbeitet Sami seit zwei Jahren, um seine Familie in Tripolis über Wasser zu halten. Lisa dagegen verbringt mit ihrer Nichte einen Sprachurlaub. Die Ferientage werden für die Deutsche und den Libyer zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es sind nicht nur die Zuneigung und die leise entstehende erotische Spannung zwischen dem Paar, die den Reiz der Begegnung ausmachen.
    Die Autorin modelliert stark archaische Züge des Menschlichen in der Figur des Sami. Er öffnet Lisa eine fremde und von ihr bisher eher mit Abwehr betrachtete Tür, die Tür zur Kultur des Islam. Mit dem Rückflug von Lisa endet dieser Urlaubsflirt. Zuhause erwartet sie ihr bindungsunwilliger Freund Hubert, einem Typus Mann, der in unserer Singlegesellschaft häufiger anzutreffen ist, und dessen Porträt so mancher Frau ihr ungewolltes Singledasein erträglicher erscheinen lassen dürfte. Und dann erlebt Lisa eine Reihe von Zufällen, die ihre Erinnerung an Sami lebendig halten. Und ebenso lebendig bleibt der Spannungsbogen in dieser Geschichte, der geschickt im ersten Kapitel eingefädelt wurde und den Leser nicht mehr loslässt.


    Warum mir dieses Buch gefällt:


    Albert Einstein hat einmal gesagt: „Das schönste Erlebnis ist die Begegnung mit dem Geheimnisvollen.“
    Ja - ich war gefangen von der Stimmung, die dieses Buch ausstrahlt. Es war, als ob die Autorin mit meiner Seele sprechen würde. Lisa macht sich so viele wunderbare Gedanken um das, was ihr geschieht. In der Musik, in der Architektur findet sie Assoziationen zu ihrem inneren Erleben. Faszinierend! So habe ich das noch nie gesehen. Mir ist eine neue Tür zu mir selbst geöffnet worden. Und ich denke, diese Aufgabe hat Literatur auch, uns zu berühren und unseren Geist zu erfrischen. Und in Zukunft werde ich auf die Zufälle in meinem Leben achten. Sie geschehen, wenn wir unserer Bestimmung folgen!
    Die Geschichte regt in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken an – selbst bei Männern.


    Und die Sprache? Siehe oben! Auch deswegen war ich gefangen. Viele Stellen lesen sich wie Lyrik! Taucht ein und lasst Euch treiben! Ihr findet neue Ufer!