Ich habe "Im Land des Windes" gestern beendet und weiß noch gar nicht so recht, wie ich es finden soll. Irgendwie hat es mich nicht so fesseln können, wie die bisher von mir gelesenen Bücher - sind ja noch nicht allzuviele (Canavans: Gilde der schw. Magier, Juliet Marilliers: Sevenwaters-Trilogie; Unter dem Nordstern)
Zum Inhalt wurde ja schon einiges gesagt, so kann ich mich also mit den Dingen beschäftigen, die mir gefallen und eben nicht gefallen haben. (Achtung: Spoiler)
Der Anfang ist sehr spannend, die Beschreibung der Stadt und das Spielen der Kinder, auch bekommt man schon einen ersten Eindruck des Charakters von dem Halbelfenmädchen. Interessant war auch die Begegnung mit Sennar und ihr darauffolgender Wille sich weiterzubilden.
Weniger gut fand ich,
- wie schnell sie ihren "Feind" liebgewonnen hat
- wie wenig ihre Vergangenheit von der Zauberin aufgeklärt wurde und Nihals Reaktionen und Empfindungen nachdem sie erfahren hat, wer ihre Eltern waren (zu schnell abgetan find ich)
- dass nicht wirklich erklärt wurde "warum" die Zauberin so eine "große" Zauberin war und was ihre Schüler dort gelernt haben
Schön fande ich die Begegnung mit den Kobolden und die Geschichte mit dem Baum, die aber irgendwie später verloren ging. Also ich hätte mir gewünscht, dass die Kobolde mehr Traurigkeit zeigen, wenn sie ihren Wald (und Baum) verlassen müssen. Auch hätte Nihal mehr Verbindung zu den Kobolden haben können, da sie ja eine "Freundin" war. Sie sind zwar zusammen losgezogen, aber so wirklich waren sie nicht miteinander verknüpft. Eine Zeit lang wurden sie nichtmal mehr erwähnt und tauchten später zufällig auf Nihals Reise wieder auf.
Die Geschichte des Schwertes und die liebevolle Gestaltung durch Nihals Vater fande ich wirklich gut; später hat mir aber wieder die Bindung zum Schwert in Bezug auf den Vater gefehlt. Auch der Stein darin hätte mehr ins Geschehen miteinbezogen werden können...
Genervt hat mich ihre ständige Verliebtheit, die auch nach Monaten (Jahren?) nicht "verfliegen" wollte. Auch das ständige Üben des Kampfes war etwas zu sehr im Mittelpunkt. Die Schlachten fand ich allerdings wieder sehr gut geschrieben.
Gespannt war ich auf die Drachenszenen, die allesamt recht gut gelungen sind, nur hätten sie auch gern etwas detailierter und länger dargestellt werden können.
Es gab zwei dramatische Stellen (Tod von geliebten Menschen), die mich nicht im geringsten berührt haben. Auf der anderen Seite gab es auch Szenen, die ich schon traurig fand - als Sennar sich verabschiedet und als sie Ido verlässt. Vielleicht war ich an diesen Stellen schon mehr vom Buch gefangen.
Die schönste Stelle im Buch war für mich, als sie ihre weibliche Seite entdeckt hat. Wie sie mit dem kleinen Jungen umgegangen ist und ihre charakterliche Entwicklung haben mich beeindruckt.
Tja leider weiß ich noch nicht so recht, obich die anderen beiden Teile lesen soll. Immerhin sollen sie ja noch "schlechter" sein, als das Erstlingswerk (laut Amazon)
Insgesamt war es doch ein ganz nettes Buch mit einigen schwachen Stellen.
6,5 von 10 Punkten