Beiträge von JulyRose

    Das freut mich, dass es euch gefallen hat, bibliocat und Alisha. :-) Da macht es dann doppelt Spaß, am nächsten Erotischen zu schreiben. (ich hab' schon im allgemeinen Fragethread ein bisschen geplaudert, es geht nächstes Mal ins Byzanz des 10. Jahrhunderts.)


    Liebe Grüße :wave
    Juliane

    :-)


    Bevor ihr jetzt alle wieder raushuscht, möchte vor allem ich mich bedanken, dass ihr euch auf das Experiment Erotik eingelassen habt. Es ist sehr spannend für mich, zu sehen, wie einzelne Szenen auf die Leser wirken, und ich werde um einige Überlegungen reicher sein, wenn ich mich wieder an die Arbeit für den zweiten Erotikroman setze. Schön, dass hier so viele den Mut hatten, mal etwas fern ihrer Lieblingsgenres zu lesen. Bedanken möchte ich mich auch für die Rezensionen. :wave


    Oh, und natürlich freue ich mich, wenn ihr bei der "Bastardin" im Dezember wieder mit von der Partie seid. Ich verspreche, das Buch hat keine einzige Szene, die auch nur annähernd explizit erotisch ist. :-)


    Liebe Grüße
    Juliane

    Eine derbe Sprache gab es sicher durch alle Zeiten, aber ich denke, man muss hier einfach differenzieren.


    Es ist kein historischer Roman, bei dem man natürlich Schlüsselworte ebenso akribisch recherchieren würde wie Kleidung, gesellschaftliche Normen, usw., soweit das eben möglich ist (toskanischer Dialekt), und soweit man dies dann in die deutsche Sprache als deutscher Autor zu übertragen in der Lage ist.


    Hier handelt es sich aber eben nicht um einen Roman, der den Schwerpunkt auf das historische Umfeld legt. Ich erzähle eine erotische Geschichte, die in einen historischen Kontext eingebettet wird, den ich auch recherchiere (bis zu einem gewissen Punkt), weil historische Themen für mich einfach per se faszinierend sind und weil für mich Liebe und Leidenschaft in allen Zeitaltern möglich und erzählenswert ist. Dafür benutze ich die Sprache, die mir dem erotischen Genre angemessen erscheint. Würde ich diese Geschichte als historischen Roman erzählen, würde ich sicher noch mehr einen Schwerpunkt auf die historischen Fakten, den Plot usw. legen. Aber: es ist und bleibt ein Erotikroman. Und zu einem Erotikroman gehört die explizite Sprache, weil die Leser genau das von einem Erotikroman wünschen. Wobei es eben für mich auch ganz klare Grenzen gibt, wie weit ich sprachlich zu gehen bereit bin.


    Wer jetzt neugierig ist, wie andere Autoren das lösen - nur zu. :-) Es gibt da viele verschiedene Abstufungen, angesichts dessen man das, was ich schreibe, vielleicht nicht mehr als sooo derb empfinden wird. ;-) Und auch diese Bücher finden begeisterte Leser.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Primavera
    Auf Seite 159 sagt Allegra auf einmal "Du" zu Matteo. Auf den folgenden Seiten wieder "Ihr". Ist das Absicht? Dass es der jeweiligen Situation angepasst ist?


    Ja. Allegra wird sich genau hier, zum Ende der Szene, dessen bewusst, was sie gerade getan hat, und sie versucht, die Distanz wieder zu ihm herzustellen. Was ja auch nur kurz zu ihrer Beruhigung beiträgt; kurze Zeit später gibt sie sich ihm wieder hin.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Alisha


    Das hätte mich auch sehr interessiert.
    Mir ist aufgefallen, dass die Sexualität der Kastraten ja zumindest eine Rolle gespielt hat.
    Immerhin scheinen sie ja durchaus öfter mal als "Lustknaben" gedient zu haben. Nur wie genau soll man sich vorstellen?
    Da geht mir ehrlich gesagt die Fantasie aus.


    Nun ja, viel aktiven Einsatz im Liebesspiel konnte man da kaum erwarten, aber passiv konnten sie sich ja durchaus einbringen.


    Wie gesagt, ich fände es auch unglaublich spannend, einen Roman um Luigi zu schreiben, aber ob ich den dann auch in der erotischen Tradition schreiben könnte? :gruebel


    Liebe Grüße
    Juliane

    Zitat

    Original von sollhaben
    Allegra kann ich mir mit großen grauen Augen gut vorstellen (kann es sein, dass sie tatsächlich schon 21 Jahre ist?? Das wäre dann ja schon ziemlich alt für eine Braut.)


    Es gab im 16. bis 18. Jahrhundert eine Entwicklung, die in vielen historischen Romanen nicht berücksichtigt wird. Damals heirateten viele erst in den Zwanzigern, auch Frauen wurden nicht mit 16 grade mal so weggeheiratet. Das ist ein interessantes Feld, dem ich während meines Geschichtsstudiums begegnete; man kann sagen, dass es nicht ungewöhnlich war, wenn Frauen erst in den Zwanzigern heirateten und Männer tief in den Dreißigern steckten, ehe sie das erste Mal zum Traualtar schritten. Die Gründe sind vielfältig und das Phänomen setzte sich vor allem in den niedrigeren Schichten durch, wo Frauen erstmal jahrelang irgendwo in Dienst standen, ehe sie genug beisammen hatten, um zu heiraten - ebenso die Männer. Es fehlte oftmals eine wirtschaftliche Grundlage für die Hochzeit, und das ist ja bei Allegras Familie kaum anders; erst nachdem sich abzeichnet, dass Luigis Kastratenausbildung durchaus von Erfolg gekrönt sein würde (was ja auch nicht selbstverständlich war; für viele Knaben reichte es eben nicht zur großen Karriere) konnte die Familie auf etwas Geld und damit eine gute Eheschließung für Allegra hoffen.

    Zitat

    das Geheimnis der beiden Alten ist in meinem Kopf ein gemeinsames


    Beowulf hat es erfasst, nur ist es wohl nicht so deutlich geworden, wie ich's gerne hätte. Marie ist Allegras Mutter, und in seiner letzten Nacht glaubt ihr Vater, es wäre Marie, die an seinem Bett sitzt, und weil die beiden nie so glücklich miteinander wurden wie nur liebende Paare es werden können - und für Marie gab es so jemanden - beschwört er Allegra/Marie, sich mit dem Mann einzulassen, den sie liebt. Für Allegra der Stups, den sie brauchte und der dann zu so fatalen Entwicklungen führt.


    Zitat

    Schade dass sich die Autorin auf die Geschichte mit Allegras Bruder und der Sexualität eines Kastraten nicht eingelassen hat.


    Das hätte ich gerne gemacht - und würde ich auch jetzt noch gerne machen. Ich habe mich ganz bewusst dagegen entschieden, hier noch Luigis Geschichte aus den Tiefen zu heben. Aber es wäre mal eine Herausforderung, ihm einen ganzen Roman zu widmen ... Überhaupt gibt es da im Figurenkabinett einige, denen ich noch eine eigene Geschichte wünsche.


    Zitat

    Und zweitens kann ich die Beweggründe der Principessa nicht nachvollziehen. Sie hat die Ehe gestiftet, ohne daß sie Allegra auch nur kannte, scheint dies aber völlig selbstlos getan zu haben und keine weiteren Zwecke damit verfolgt zu haben. Irgendwie kommt mir das merkwürdig vor.


    Die Principessa kannte aber Allegras Mutter. Und wusste, dass Marie unglücklich war und eben das künstlerische Talent besaß. Die Principessa hat einfach ihr Geschick walten lassen, indem sie zwei Menschen zueinander führte, von denen sie glaubte, sie würden gut zusammen passen. Dass es funktioniert hat, ist sicher nicht selbstverständlich, aber dass Allegra in Florenz auftaucht, zeigt ihr zumindest, dass da ein gewisses Interesse besteht.

    Was es alles gibt ... Urländerspiele - und dieser dezente Hinweis, der so vollkommen an mir vorbei gegangen ist. (aber ich hab ja nicht mal Blut und Urin ...)


    Ich merk's schon, Sabine hat Platz für mindestens eine Fortsetzung gelassen. Und nein, ich jammer jetzt nicht, dass ich den dritten Teil haben will, nein, nein, nein! (nur ein bisschen.)


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Adi
    Haha, der Mann setzt doch seine Prioritäten. Doch so sehr weit kann es ja mit der Liebe nicht sein. Denn wenn Metteo Allegra nicht erkannt hat, hat er in meinen Augen einen kleinen Verrat verübt. Entweder liebt er sie oder nicht.


    Ich hab's vorhin schon im ersten Teil thematisiert, aber ich gehe hier gerne noch mal ausführlicher drauf ein.


    Matteo war es bisher immer gewohnt, sich das zu nehmen, was ihm gefällt, was er haben möchte. Und plötzlich wird er mit Allegra konfrontiert, die ihn völlig durcheinanderbringt. Mir wäre eine Wandlung vom Saulus zum Paulus, von heute auf morgen einfach unrealistisch erschienen, wenn er z.B. zur maskierten und verkleideten Allegra gesagt hätte "mit dir schlaf ich nicht, du bist nicht die, die ich liebe" - so klar kann er das zu dem Zeitpunkt vielleicht auch gar nicht benennen. Und, ach, was keiner weiß ... das kann man ja ruhig mal machen. Dass er sich eben doch mit Allegra vergnügt, die sich gewissermaßen auf diesen Schritt vorbereitet hat, macht die Sache ja besonders delikat.


    @ Alisha: es wird ja vorher erklärt, dass offene Türen quasi eine "Einladung" sind, sich dazu zu gesellen, darum öffnet Matteo die Tür - ein bisschen, um Cristina auch den Spaß zu gönnen. Ein bisschen ist es aber auch Zeichen, dass Matteo sich hier endgültig von Cristina löst - denn ein Mann wie Matteo würde kaum dulden, wenn seine Mätresse sich mit anderen Männern vergnügt.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von bibliocat
    Noch eine Frage zur Kleidung: Wurden die Damenärmel an die Kleider angeheftet (Seite 205)? Oder habe ich das falsch verstanden? :gruebel


    Doch, die Ärmel wurden angesteckt und gehörten nicht zum Kleid selbst, das hast du schon richtig verstanden. Überhaupt war bei der Recherche (die ich, zugegeben, nicht so ausführlich gemacht habe wie z.B. bei einem rein historischen Roman) vor allem auf diese schicken Details konzentriert. Der Champagner, der auf dem Verlobungsfest serviert wurde, ist auch so ein Beispiel, da hab ich mir einen Wolf gesucht, bis ich wusste, woher der kam.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Matteo hingegen hat keine guten Manieren: „Meldet mich der Signora“, blaffte er ungeduldig die Diener an (Seite 225)


    Er steht ja unter einem unglaublichen Druck. Endlich weiß er, wer die Frau ist, mit der er in der Maskenball-Nacht zusammen war - und endlich weiß er auch seine verwirrenden Gefühle einzuordnen, die nur auf Allegra abzielen. Das ist für Matteo natürlich sehr verwirrend, der bisher immer naschend von einer Blüte zur nächsten taumelte.


    LG, Juliane

    Hui, hallo Inez! :wave


    Matteo ist für mich von Anfang an zwar auch ein etwas düsterer Held gewesen (und der Byron-Vergleich gefällt mir natürlich), aber ist er für mich vor allem auch ein Suchender gewesen. Ich bin leider total verkitschte Romantikerin und glaube daran, dass es diese gewisse Anziehung auf den ersten Blick gibt, und dass sich daraus oftmals etwas Beständiges fürs Leben entwickelt. (also: pro Leben ein- bis zweimal.)


    Dass es dann beide ein bisschen überrascht - Allegra als Unerfahrene, Matteo als Allzuerfahrener - nun, das war der Reiz, den ich in dieser Geschichte sah. Als die beiden sich im Palazzo Pitti begegnen, versteht Matteo nicht, warum er sich von einem Knaben angezogen fühlt - dabei fühlt er sich von Allegra angezogen, ebenso wie schon bei ihrer ersten erotischen Begegnung in der ersten Szene. Er weiß nicht, dass sie es ist, aber irgendwie setzt sich das Begehren über sämtliche Verkleidungen hinweg fort.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Mona87
    Das ein oder andere Mal bin ich auch über die Wortwahl gestolpert, aber das lässt sich glaube ich einfach nicht vermeiden.


    Ich bin gerne für kreative Vorschläge offen, wenn's an den nächsten Roman geht :gruebel; allerdings habe ich bereits versucht, mich da auf normalen Bahnen zu bewegen und eben nicht in Bereiche abzurutschen wie "Liebeskrieger", "Jadestab", "Lustgrotte" usw. Das gibt es wohl auch, ist aber einfach nicht meine Richtung. (wirklich nicht.)


    LG, Juliane

    "Er" ist eigentlich eine Sie, heißt auf den Namen "Die Bastardin", und ein bisschen gucken und Inhalt schmökern kannst Du auf der Seite des Verlags:
    *klickerdiklick*
    (Über den Titel kann man sicher streiten. Ich mag ihn. Früher hieß der Roman für mich "Staufermord", den mögen manche Leute mehr.)


    Liebe Grüße
    Juliane

    Bilder

    • bas_tardin_cover_klein.jpg
    Zitat

    Original von Herr Palomar
    JulyRose, so ganz blicke ich noch nicht durch bei dem Verlag.


    Mira gehört anscheinend zum Cora-Verlag, der nur Liebesromane verlegt.
    Heißt das dann, das Mira Taschenbuch die erotischen Romane des Verlags repräsentieren oder ist das noch einmal eine Unterkategorie?


    Hier muss ich noch mal nachhaken, ich habe nämlich Unsinn erzählt. Jetzt weiß ich's besser.


    Mira Taschenbuch und Cora gehören zusammen, das stimmt schon. Es gibt aber auch den Mira-Verlag, der vor allem Geschenkbücher und Sachbücher macht. Der wiederum hat weder mit Mira Taschenbuch noch mit Cora etwas zu tun. Kommt davon, wenn man über seinen belletristischen Tellerrand nicht hinausguckt. Ich bitte vielmals um Entschuldigung :anbet für die Fehlinformation aus Unwissenheit.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Primavera
    Was mir momentan nicht sehr zusagt: Musste Allegra sich wirklich als Mann verkleiden??? Konnte man da nicht was anderes finden? Ist etwas abgedroschen dieses Thema, finde ich. :rolleyes


    Hm, ja. Doch. Musste sein. ;) Ich wollte sie ja irgendwie nach Florenz schaffen, und ihr Bruder bot sich da so wunderbar an. Dass es schief geht, merkt sie ja spätestens, als sie Matteo im Palazzo Pitti gegenüber steht und er sich so interessiert an ihr zeigt. Und auch Alberto bleibt ja ihre Weiblichkeit nicht lange verborgen, obwohl sie keine so üppige Figur hat. Ich weiß, es gibt viele, viele Hosenrollen im historischen Roman, aber ich hoffe, man verzeiht Allegra dennoch diese kleine Scharade.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von bula84
    Hallo Julie,


    ich wüsste gerne wie du auf die Idee kamst, einen erotischen Roman zu schreiben.


    Hm, das fing vor einigen Jahren an, als ich noch Heftromane schrieb. Da gab's ja so gaaar keinen Sex, sondern meist wurde mit einem gnädigen "mit einem zärtlichen Lächeln beugte er sich über sie. Antonia schloss die Augen und gab sich ganz seiner Leidenschaft hin" gnädig ausgeblendet. Kann man mögen, aber ... ach. Ich wollte auch mal sehen, ob's anders geht. Dass ich natürlich gleich so radikal ins erotische Genre wechsle, hat vermutlich damit zu tun, dass es mir irre viel Spaß machte. Und gerade die historischen Erotikromane sind toll.


    Zitat

    Mehr Bücher gibt es leider noch nicht von dir, oder? Woran schreibst du zur Zeit? Kommt bald noch etwas Neues?


    Liebe Grüße,
    Julia


    Leider gibt's noch nichts Neues. Mein zweiter Erotikroman erscheint erst im Frühjahr/Sommer 2010. Aber wenn's auch ohne Erotik sein darf :grin, gibt es schon Ende August Nachschub, dann erscheint nämlich mein historischer Roman bei Piper.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Obwohl Matteo den jungen Kastraten inzwischen als Frau erkannt und mit ihr geschlafen hat, weiß er noch nicht, dass es sich um Allegra handelt. Maske sei Dank! Aber im Gespräch mit der Principessa fällt der Groschen! Hier zahlte sich die bisherige Verwicklung der Geschichte aus. Geschickt gemacht!


    Dass ihre Verkleidung einfach nicht wirkt - jedenfalls nicht auf den Betrachter, der ein bisschen genauer hinschaut - war mir eigentlich die ganze Zeit beim Schreiben bewusst. Sie ist in Kleidern aufgewachsen, hat sich immer in Kleidern bewegt, und dann steckt man sie in Hosen. Darin kann sie sich einfach nicht wohlfühlen. Doch dass Matteo auch ihre Identität aufdeckt, wollte ich an dieser Stelle einfach noch ein bisschen hinauszögern, auch wenn er sich schon bei der ersten Begegnung, als sie in Männerkleidung vor ihm stand, von ihr angezogen fühlte. Wenn's klappt, freut mich das natürlich sehr. :-)


    LG, Juliane

    Ein Justaucorps liegt - wie der Name ja schon nahelegt - eng am Körper und ist einfach eine Anzugsjacke. Darunter trug man Weste und Hemd und dazu noch Kniebundhosen, Strümpfe, Schuhe. Die Perücke darf man ja nicht vergessen. Beowulf, der Link ist klasse!


    LG, Juliane


    Hach, Mist! Ist es also doch jemandem aufgefallen!


    Als ich mein erstes Exemplar druckfrisch in Händen hielt und noch ganz verzückt war :freude - fiel mir ausgerechnet das beim Durchblättern als erstes auf. Hätte mir auch eher auffallen müssen ... Nuja. Passiert.


    LG, Juliane :wave