Beiträge von JulyRose


    Oh je, gute Besserung von mir! Ich hoffe, dass Du bald mit den Namen klarkommst, ansonsten schicke ich Dir gerne die Namensliste, wenn Du möchtest, da sind sie auch nach Staufern, Welfen und Anderen aufgeschlüsselt. ;-)


    LG, Juliane

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    Original von Katerina


    Manchmal passiert es einem aber auch umgekehrt. Da hat man sich daran gewöhnt, dass früher anscheinend alles irgendwie ein bisschen - ähm - einfarbig war. Und dann rekonstruieren sie aufgrund von Farbresten den Originalanstrich und man denkt: Nee, das kann nicht sein.
    War aber so.


    In der Glyptothek stand mal vor zwei Jahren der bunte Paris. Ich stand mit offenem Mund davor und dachte tatsächlich: Nee, das kann nicht sein. (der sieht so scheußlich aus!) Ich meine, wenn man das mal weiter denkt: was hätte die Renaissance denn daraus machen können?! (nüschte.)


    LG, Juliane

    @ Primavera: das ist ja das Problem, wenn man historische Romane schreibt; man schaut sich an, was heute ist, und dann muss man sich überlegen, wie's eventuell vor 850 Jahren ausgeschaut haben könnte.


    Ein sehr ... ähm ... interessantes Erlebnis hatte ich da vor einiger Zeit in Burg Dankwarderode in Braunschweig, Heinrichs Stammsitz mitten in der Stadt (zumindest heute.). Da gibt es einen sehr beeindruckenden, bunt bemalten Rittersaal, der sehr schick aussieht, aber irgendwie einen Hauch von verkitscht hat. Aber allein die Größe war schon beeindruckend, und später las ich dann, dass die goldenen und bunten Malereien im 19. Jahrhundert erneuert wurden - und zwar mit der romantisch verklärten Sicht aufs Mittelalter, die für die damalige Zeit so typisch war und nicht mit dem Bemühen, es historisch korrekt zu machen.


    LG, Juliane

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    Original von Büchersally
    Im zweiten Abschnitt waren mir die Namen und Titel schon geläufiger. JulyRose, du hast einen großen Beitrag zu meinem Geschichtsverständnis gemacht. Die politische Situation war mir nie so deutlich geworden.


    Oh, das freut mich!



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    Als Happy-End-Befürworterin würde ich Heinrich natürlich seine Agnes gönnen. Die Tafeln im Braunschweiger Dom verraten mir aber schon, dass es doch anders kommt.


    Ja, die Tafeln im Braunschweiger Dom ... letztes Jahr im August bin ich für ein paar Tage in Braunschweig gewesen und habe mich dort mal umgeschaut. Und als ich dann im Dom stand, ach, da wurde ich schon sehr sentimental, weil ich daran dachte, dass "mein" Heinrich also hier gelebt und gewirkt hat ... Sehr, sehr beeindruckend.

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    Original von beowulf
    Wie konnte in dieser Zeit ein stummes Kind überleben? Wurden die nicht schon in frühester Kindheit von ihren Eltern als nutzlose Esser getötet?


    Das "Problem" mit dem stummen Kind ist, dass seine Geschichte hier nur angerissen wird.


    Natürlich habe ich dem Kind beim Schreiben schon eine Biographie gegeben und wusste sehr genau, woher es kam und wohin es geht. Der stumme Junge hat eine Biographie, in deren Rahmen er eben nicht als "nutzloser Esser" getötet wurde. Das sind aber allesamt Themen, die in einer möglichen Fortsetzung auf den Tisch kämen, zum Beispiel die Frage, ob der Junge immer schon stumm war, seine Herkunft usw.


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    Warum hatte der Löwe interesse an den Zähringern- die waren doch in Baden und nicht in Bayern?


    Es ging bei Hochzeiten ja nicht bloß darum, territoriale Ansprüche auszuweiten, sondern auch, mächtige Bündnisse zu schmieden, und da stehen die Zähringer zu der Zeit ein bisserl zwischen Baum und Borke, wobei sie der Borke, also den Staufern, schon etwas näher standen. Später hat Heinrich tatsächlich Clementia von Zähringen geheiratet.


    LG, Juliane

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    Original von Büchersally


    Ich hatte darüber auch nur so ein Halbwissen und dachte, er konnte gar nicht schwimmen.


    Lesen war das, was er nicht konnte (und schreiben). Schwimmen konnte er wohl ganz anständig, weshalb er sich unterwegs auf dem dritten Kreuzzug mal in den Saleph gewagt hat. Das war's dann. Hat das ganze Kreuzzugsunternehmen ein bisschen durcheinandergebracht. Da war er ja auch schon um die siebzig Jahre alt, da kann sowas schon passieren.


    LG, Juliane

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    Original von beowulf


    Also das erste Buch, das ich von dir gelesen habe würde als Äquivalent da für einige weitere Manuskripte ausreichen.


    :lache Vielleicht "mindestens" ein nackter Mann pro Manuskript? :gruebel


    Nein, im Ernst: da sind in nächster Zeit keine nackten Männer auf meinem Schreibtisch zu erwarten. Und der hier schwimmt ja nur. Noch kann er's ja, denn wir wissen alle: er ist ertrunken, über vierzig Jahre später. Beim Baden im Fluss. (ich konnte nicht widerstehen, ich musste ihn in die Donau schicken.)


    LG, Juliane

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    Original von Caia


    Das weiß ich nun auch nicht, aber in verschiedenen Romanen aus der Zeit wird das häufig erwähnt, daß man Hübschlerinnen am gelben Kleid erkennt. Vielleicht kann uns da die werte Autorin weiterhelfen?


    Öh, nö. Jetzt auf die Schnelle kann ich das nicht, weil ich mich mit Hübschlerinnen im Speziellen gar nicht befasst habe.


    @ bibliocat: Tatsächlich war's so (und ist auch überliefert), dass Friedrich Barbarossa nicht lesen noch schreiben konnte. Ich finde das erstaunlich; andererseits brauchte er's ja auch nicht, er hatte bestimmt jederzeit später jemanden greifbar, der ihm dann was vorlesen konnte. Was natürlich auch zu doofen Missverständnissen hat führen können, wie zum Beispiel später, als Friedrich sich mit dem Papst stritt, weil Rainald von Dassel einen Brief vom Papst zwar vorgelesen - und simultan übersetzt - hat, aber da leider das Wörtchen Beneficium als "Lehen" und nicht als "Wohltat" (wie's richtig gewesen und vielleicht auch gemeint war) übersetzte und damit (da so suggeriert wurde, der Papst sei der Lehnsherr des Kaisers) einen längeren Konflikt hervorrief. Tja. So kann's gehen, wenn man des Lesens nicht mächtig ist.


    Was aber nichts an meiner Bewunderung für Friedrich ändert, im Übrigen. Ich mag beide, sowohl Friedrich als auch Heinrich, aber ich weiß, dass viele Leser sich irgendwann mehr zu einem der beiden hingezogen fühlen. Das würde mich interessieren, ob es euch auch so geht?


    LG, Juliane

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    Original von SabineW
    Danke an die Autorin fürs Einfügen eines nackten attraktiven Mannes, da fühl ich mich doch gleich wie Zuhause (also nicht wirklich Zuhause, da lungert sowas leider nicht rum).


    Schade eigentlich! Aber ich werde daran denken, Dir in Zukunft in jedes Manuskript einen nackten Mann einzubauen :grin

    Mit Welschen wurden ja gerne jene bezeichnet, die romanischer Herkunft sind; zur Karolingerzeit, als die ersten Welfen auftauchten, hatten sie vor allem Landbesitz im Burgundischen; Schwaben tauchte etwa zur gleichen Zeit als zweites Kerngebiet auf. Daher schien es mir durchaus legitim, Konrad diese Worte in den Mund zu legen, wobei er es hier ja eher abschätzig, geradezu abwertend meint.


    Der Konflikt zwischen Welfen und Staufern war Mitte des 12. Jahrhunderts noch nicht so stark ausgeprägt wie in späteren Zeiten (was vermutlich vor allem später Friedrich Barbarossas Herrschaft zu verdanken war, wenn auch nur bis zu einem gewissen Punkt), aber ich denke schon, dass die eher armen Staufer (bzw. Konrad III.) ziemlich misstrauisch nach Sachsen blickten, wo sich Heinrich, der bei seiner Machtübernahme ja noch ein Kind war, innerhalb weniger Jahre durchgesetzt hatte und jetzt auch nach Bayern griff.


    LG, Juliane

    @ Nachtgedanken: zu Hermanns Händen kurz. Er selbst findet sie kurz und dick, wie ja im ersten Kapitel beschrieben. Agnes aber beobachtet ihn später, als er sie zum Fest abholt, und sie findet, er hat zarte, fast kindliche Hände. Alles eine Frage der Perspektive ;-)


    Ich hoffe, du findest noch ins Buch.


    LG, Juliane

    Die Pegelstände an der Steinernen Brücke sind ja auch ein Kapitel für sich.


    1135, als die Brückenpfeiler gebaut wurden, muss ein geradezu historisches Niedrigwasser geherrscht haben, anders wäre es gar nicht möglich gewesen, die Beschlächte (also die Vorbauten, die man auf diesem Foto ganz gut erkennt), auszuheben und entsprechend zu befestigen. Erst seit dem BRückenbau gibt es übrigens hinter der Steinernen Brücke die berühmten, reißenden Donaustrudel. Es ist sehr beeindruckend, wenn man auf der Brücke stehend den Kanuten beim Fahren zuschaut - da kämpfen sie ganz schön gegen die Strömung.


    LG, Juliane

    @ beowulf: zur rechten Hand ist die Ehe, wie wir sie ja kennen, mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten.


    Zur linken Hand (oder auch Friedelehe oder morganatische Ehe) ist eine Besonderheit, die es heute so nicht mehr gibt, die aber früher durchaus gängige Praxis war, wenn die Frau nicht standesgemäß war oder ein zu großer Standesunterschied bestand. Die Unterschiede waren da durchaus auch im Detail signifikant, zum Beispiel ging die Munt (also quasi die Vormundschaft) nicht auf den Ehemann über wie bei der Muntehe (also der Ehe zur rechten Hand) üblich.


    LG, Juliane

    @ Büchersally: Mein berühmtes Problem! Lauter Heinriche, Friedriche und Ottos, weshalb die Herren (aber auch die Damen) damals gerne "Namenszusätze" bekamen, um sie auseinanderhalten zu können. Für das Buch war eigentlich noch ein Anhang mit Namensregister geplant; leider gab's ein kleines Malheur in der Herstellung und so kommen die Anhänge erst in die zweite Auflage rein. Wenn Du die Anhänge willst, kurz eine PN an mich und ich schicke sie Dir per Mail.


    Ich hoffe aber, dass sich das "Problem" mit den Namen nicht als zu sperrig erweist.


    @ spike (vergessen!): Heinrich war damals ungefähr 18, Agnes 17. Büchersally hat es genau richtig dargestellt; im Sommer 1147 brach Heinrichs Wendenkreuzzug von Magdeburg gen Osten auf, während Friedrich mit dem König ins Heilige Land zog.


    LG, Juliane

    @ spike: dass Agnes sich sofort Heinrich anvertrauen kann, lag für mich auf der Hand. Sie kennt das Böse in der Welt nicht, sie hat bisher nur Gutes erfahren. Gerade weil sie im Kloster eben nicht erfahren hat, dass die Menschen durchaus Böses wollen können, ist es ihr möglich, sich mit ihm zu treffen.


    Außerdem ist er der Mann, der ihr Herz höher schlagen lässt. Da kann er sogar ein finsteres Hinkebein mit nur einem Auge sein, wenn das Herz eines Teenagers höher schlägt, regiert manchmal ein bisschen Unvernunft. ;-) (das sind die Hormone.)


    LG, Juliane

    Hallo Primavera,


    das erste Mal war ich wohl im Sommer 1979 in Regensburg. Daran habe ich aber keine spezifischen Erinnerungen, da ich erst im September 1979 geboren wurde. ;-) Danach habe ich Regensburg für die nächsten 27 Jahre nicht besucht, aber seit meinem ersten Aufenthalt im Sommer 2006 ließ mich die Stadt nicht mehr los, und als ich für "Die Bastardin" erste Überlegungen anstellte, sprang mich Regensburg als heimliche Protagonistin förmlich an, zumal eben der historische Kontext sehr gut passte.


    Während der Monate, in denen ich das Buch schrieb, habe ich oft Regensburg besucht und vor Ort recherchiert, vor allem aber die Stadt auf mich wirken lassen. Sehr inspirierend! Natürlich muss man sich einige Gebäude (wie zum Beispiel die Geschlechtertürme oder der Dom, wie man ihn heute kennt) wegdenken, weil die ja erst später entstanden sind. Aber allein die Steinerne Brücke finde ich heute noch unglaublich beeindruckend.


    Ich bin auch gespannt, ob Du Deine Heimatstadt wiedererkennst!


    LG, Juliane