Beiträge von JulyRose

    Meines Wissens war Heinrichs Sohn Heinrich mit Agnes von Staufen verheiratet, die Tochter von Konrad war, Friedrichs Halbbruder. Damit wäre sie genaugenommen seine Nichte und nicht seine Cousine, aber ich gebe zu, dass mich die spätere Zeit von Heinrich und Friedrich nur marginal interessiert (bzw. bei meiner Arbeit mein Augenmerk hauptsächlich auf den beiden jungen Herrschern lag, wenn auch die Quellenlage gerade bei Friedrich zu der Zeit eher dürftig war), daher kann ich da schon mal was durcheinanderbringen.


    Ich finde den Teil der Geschichte auch schwierig - aber zugleich hochinteressant! Es war eine Zeit, in der vieles in Bewegung geriet, auch gesellschaftlich. Das 12. Jahrhundert ist im Mittelalter meine liebste Zeit, und ich hoffe, ich darf da noch viele Geschichten erzählen, die liegen da unter jedem Stein.


    LG, Juliane

    Ich weiß wohl von einer Agnes, die Nichte von Friedrich Barbarossa war und seine Großmutter hieß auch Agnes, aber eine Cousine habe ich gerade nicht auf dem Schirm ... :gruebel


    Das ist halt das Problem mit den Leuten damals: schrecklich einfallslos in Namensfragen. Aber eines ist gewiss: für Agnes habe ich gar kein Vorbild gebraucht. Eines Tages, während ich noch in der frühen Konzeptionsphase des Romans steckte, kam mir in den Sinn, eine Halbschwester Barbarossas zu etablieren, da ja sein Vater nicht gerade Kind von Traurigkeit war und wohl auch einige Verbindungen neben seiner Ehe bestanden. Da stand sie plötzlich vor mir, und sie hatte ihren Namen schon, als sie auftauchte. Da es auch andere Frauen dieses Namens bei den Staufern gab, passte es für mich. (wie gesagt: einfallslos! Friedriche! Ottos! Heinriche!)


    LG, Juliane

    @ büchersally: ich glaube nicht, dass Friedrich und Heinrich best friends sind, es ist eher eine von jungen Jahren geprägte Freundschaft, die im Laufe des Lebens auf viele Proben gestellt wurde - und wir wissen ja, wie diese Geschichte ausgeht. Dreißig Jahre später entzweien sich die beiden, als Friedrich von Heinrich Bündnistreue fordert, die dieser ihm nur zugestehen will, wenn Friedrich ihm seinerseits Zugeständnisse macht (und natürlich ging's da um Geld und Macht.)


    Heinrich war wohl der Mächtigere, der Wohlhabendere - aber nicht der König oder später Kaiser. Diese Rolle steht Friedrich zu. Und in diesem Spannungsfeld zerbricht vielleicht etwas, das ich durchaus als Freundschaft sehe - die aber SPannungen ausgesetzt war.


    LG, Juliane

    @ spike: was soll ich dazu noch groß sagen?! ;-)


    Aber ich find's schön, dass erstaunlich viele von euch sich doch eher für Heinrich entscheiden - ich verspreche aber, dass ihr dieses Bild revidieren könntet, wenn ich die Fortsetzung schreibe ...


    Es wurde ja schon angesprochen. Ja, er heiratet Clementia von Zähringen, das ist ein historischer Umstand, den ich nicht ausblenden kann und will. Das macht das Schreiben nicht leichter, aber: spannender!


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von beowulf
    Das darfst du einen Hohenloher doch nicht fragen. Die von Hohenlohe waren Staufer Unterstützer und so halten das Württemberger heute noch- siehe die berühmte Stauferausstellung zum 25 Jährigen von BaWü. Der Löwe mag in seinem Dom schön liegen- wir sind und bleiben Staufer.


    :-) Das find' ich gut!


    LG, Juliane

    Gib's zu, Sabine: du magst Friedrich, weil er schon nackt in die Donau gehüpft ist, :lache das hat zwar mit erwachsen und erhaben nicht viel zu tun, wäre aber auch eine durchaus akzeptable Erklärung.


    Wie Frauen damals geritten sind, ist mir auch ein Rätsel. Ich meine, Unterwäsche, gar Unterhosen kannte man ja nicht, aber ich hoffe, sie haben sich damals wenigstens ein bisschen Stoff unter den Popo geschoben, damit sie nicht mit blankem Hintern auf dem Sattel saßen. Denn auch der Seitsitz, also die seitliche Haltung auf dem Pferd, kam erst später in Mode ...


    Naja: aus der Donau gefischt haben sie ihn nicht. Er lag ja nicht in der Donau, sondern am Ufer der Donau. Das ist gemeint, als Heinrich nicht sagt, er wüsst es besser.


    Die Welfenwut ist zwar so nicht in den Quellen aufgetaucht, aber ich dachte, es passt. Wir kennen aus heutiger Zeit gewisse Welfen, die ihre Regenschirme und Fäuste nicht bei sich behalten, und über Heinrich heißt es in den Quellen auch manches Mal, er habe ein eher aufbrausendes Gemüt (im Gegensatz zu Barbarossa, von dem ja immer in höchsten Tönen geschwärmt wird, was natürlich auch eine gewisse Übertreibung beinhaltet, aber nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sein kann, schließlich war er ein großer Herrscher). Darum also die Welfenwut.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von beowulf
    Klar mit rundumradar, drum gibts ja auch ne Kopfnuß von hinten... Eigentlich musste doch jeder mit Geld und von Stand jederzeit damit rechnen ausgeraubt zu werden, so wie es da zugung, so fromm in Vorbereitung auf einen Zug ins heilige Land...


    Das Tolle war ja: so fromm ins Heilige Land war ja quasi schon der inbegriffene Sündenablass, falls man da zu Tode kam. Daher hat sich vielleicht so mancher gedacht, er könne und wolle vorher noch mal vom Leben kosten.


    LG, Juliane

    Ich wiederhole mich gerne.


    Das Nachwort bzw. eine historische Notiz war geplant, lag alles beim Verlag, aber irgendwo zwischen Lektorat und Herstellung ist wohl schrecklich was schiefgelaufen, sodass historische Notiz, Stammbaum und die Liste der Personen leider erst ab der zweiten Auflage für die Leser verfügbar sind. Wer die Texte gerne noch haben möchte, wende sich vertrauensvoll an mich, ich verschicke sie dann als PDF.


    @ beowulf: theoretisch ginge das wohl, aber ich will nicht zu viel verraten ... Wie gesagt, Agnes ist und bleibt Fiktion, doch hat mich natürlich Heinrich mit seiner Heiratspolitik (und mit meinem eigenen Bemühen, so nah wie möglich an dem historischen Kontext zu bleiben, den wir kennen) schon in ein gewisses Dilemma gestürzt. Aber darum kümmere ich mich - versprochen! - ausführlich, wenn es eine Fortsetzung gibt.


    Ich bedanke mich auch schon bei euch zwei Schnelllesern - und da wir jetzt im letzten Ordner sind, stelle ich gerne noch mal meine Frage in den Raum: Friedrich oder Heinrich?


    LG, Juliane

    @ Büchersally: ich glaube, ich habe es in einem anderen Thread schon geschrieben. Von Heinrich weiß man nicht, wo er sich im späten Mai 1147 aufgehalten hat, wohl aber, dass er wenige Wochen später von Magdeburg aus nach Osten auf den Kreuzzug gegen die Wenden ging. Ich habe mir hier die Freiheit erlaubt, Heinrich nach Regensburg zu schicken, dass er mal dort, wo alle sich zum Kreuzzug sammeln, noch mal seine Bündnisse festigen konnte.


    Da Welf, Friedrich Barbarossa, Konrad III. und all die anderen mit auf den "richtigen" Kreuzzug gegangen sind, waren sie zu der Zeit wohl in Regensburg, denn dort sammelte sich das Heer tatsächlich; hauptsächlich wegen der Steinernen Brücke, auf der man so praktisch die Donau überqueren konnte.


    Sicher hatte Heinrich seine Männer, doch denke ich, dass jeder irgendwann auch mal für sich sein möchte. Das fällt einem Heinrich im 12. Jahrhundert sicher leichter als einem Barack Obama im 21. Jahrhundert, zumal Heinrich ja auch durchaus in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen (und gegebenenfalls entsprechend ausgerüstet.)


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von beowulf
    Da hättest du besser mit dem Verlag verhandeln müssen- die sprachen ja alle so- also nicht nur ein Autorenhonorar vereinbaren, sondern gleich noch das Geld für die Übersetzung ausverhandeln.


    Ich übersetze zwar, aber nicht aus dem Mittelhochdeutschen. ;-) Bei mir reicht's für Englisch, mehr nicht.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Alyson


    JulyRose, hattest Du denn als Autorin einen "Favorit" beim Schreiben? :-)


    Darf ich die Frage zurückstellen, bis ihr alle durch seid? Ich hab natürlich einen von den beiden Richen, den ich lieber hab, das bleibt gar nicht aus. Aber ihr sollt euch ja auch erst selbst ein Bild von beiden machen dürfen, ohne dass die Autorin einen schon auf den etwas (aber nur etwas!) höheren Sockel stellt.


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von Primavera
    Schön langsam gehts auch mit den Namen. Aber musste es eine Ortrud sein, wenn schon die Ortenburger genannt werden. Mit solchen gleichen Namen hab ich immer Probleme... und dann noch ne Klosterschwester ähnlich benenen. :nono :grin


    Oh. Das ist mir (ehrlich!) nie so aufgefallen. Ähm. Sorry. :-) Ich gelobe Besserung.


    LG, Juliane

    Agnes kommt in diesem Moment gar nichts anderes in den Sinn. Sie ist schwer verwirrt; da sollte sie heiraten, hat sich aber in einen anderen verliebt und dann liegt ihr Bräutigam tot am Donaustrand. Das ist selbst für gestandene Frauen vermutlich zu viel, und für ein Mädchen von 17 Jahren, das zwar nicht auf den Mund gefallen ist, das Leben außerhalb der Klostermauern aber noch nicht kennt, einfach zu viel. In ihrer Erlebniswelt ist daher kein Platz für eine andere Erklärung als die, dass der Mann, der von ihr so begeistert war, das Gedicht ihretwegen bei sich hatte. Zudem es ja auch der Hochzeitstag war und dann wäre so ein kleines Gedicht eine hübsche Hochzeitsgabe.


    Das Gedicht spielt seine Rolle übrigens in Übersetzung. Im Original heißt es:


    Diu frouwe begunde weinen:
    „Du rîtest und lâst mich eine.
    wenne wilt du wider her zuo mir?
    ôwê, du füerest mîn fröude sament dir!"


    LG, Juliane

    Ich gebe auch zu, dass die Geschichte um den stummen Jungen mir Löcher ins Hirn brennt, wenn ich mich eiiiigentlich auf andere Arbeiten konzentrieren sollte. Und zum Thema Fortsetzung: mal gucken. Erstmal schreibe ich etwas Anderes, und danach schauen wir mal. :-)


    LG, Juliane

    Zitat

    Original von spike
    Was mich aber brennend intressieren würde, was macht Heinrich in Regensburg? Warum trifft er keine Vorbereitungen für seinen Kreuzzug?


    Vor dem Zweiten Kreuzzug haben viele Edle im Reich noch mal zugesehen, dass sie ihre Schäfchen ins Trockene bekamen, denn sie mussten ja damit rechnen, jahrelang unterwegs zu sein und unter Umständen nicht heimzukommen. Das sorgte natürlich für einige Bewegung im Reich; unter anderem ließ Konrad III. seinen Sohn Heinrich Berengar (ja, noch ein Heinrich, den ich aber dem Leser zuliebe allein Berengar genannt habe) zum Mitkönig wählen und krönen. Natürlich sollte Heinrich in Magdeburg sein oder zumindest weiter nordöstlich, aber er wollte wohl dabei sein, wenn andere da ihre Ränke schmieden und nicht außenvor bleiben.


    Das ist jetzt zwar nicht historisch verbürgt, aber die Freiheit habe ich mir herausgenommen.


    Zitat

    Mit den Namen geht es recht gut, Stammbaum und Namensanhang sei Dank. :-]


    JulyRose
    Momentan sind es noch beide die mir gefallen. Aber wenn ich wählen müsste wäre es Heinrich.


    *grins* Aber nicht, dass wir hier am Ende "Team Heinrich" und "Team Friedrich" haben - bei mir gibt's keine Trinkflaschen wie bei einer bekannten Burgerschmiede. ;-)


    LG, Juliane