Zitat
Original von Katerina
Mich wundert, dass immer wieder Menschen (wie Adela auf S. 231) davon ausgehen, dass Agnes schrecklich trauert, weil sie doch "ihr Liebstes" verloren hat. Adela würde ich zutrauen, dass sie so ein bisschen überspannt drauf ist und sowas denkt, aber vorher hat das schonmal jemand gemeint. Eigentlich sollten die Leute doch wissen, dass das eine arrangierte Ehe ist, bei der Gefühle keine Rolle spielen?
Vermutlich glauben sie, Agnes wäre ein großes Glück beschieden gewesen. Sie durfte ja jetzt am Leben teilhaben, also "mitspielen", und das stand ja nach dem Tod ihres Bräutigams gleich wieder auf der Kippe.
Im Kloster zu leben, das war bestimmt nicht schlecht, aber das Leben als Edle, als Gräfin gar war nichts, das Agnes in die Wiege gelegt wurde. Und ich glaube, der König hat sich da von seiner Nichte auch ein bisschen mehr Dankbarkeit erwartet, statt dass sie sich sofort seinem Feind an den Hals wirft.
Dass Adela (die ja hoffnungslos romantisch ist, zumindest für mich ist sie das) Agnes da bemitleidet, ist ja klar. Andere denken vielleicht weniger, dass sie doch ihren Zukünftigen geliebt hat, sondern dass ihr damit eine Zukunft verbaut wurde, die durchaus spannend und erfüllend sein konnte - aber das sagt man ja nicht so. "Ätsch, zurück ins Gefängnis, gehe nicht über Los, dein Bräutigam ist tot."
LG, Juliane