ZitatAlles anzeigenOriginal von butterfly49
Hallo julyrose,
mich würde sehr interessieren, wie du so einen Roman entwickelst.
Hast du einen Plot im Kopf, den du dann mit Personen füllst?
Oder sind erst die Charaktere da, die dann in eine Handlung eingebettet werden?
Die Orte der Handlung gibt es wahrscheinlich tatsächlich (?), aber wie sie zur damaligen Zeit ausgesehen haben - hast du das genau recherchiert oder "einfach" deine Phantasie spielen lassen?
Hm, hab ich einen Plot im Kopf? - Nein.
Meine Geschichten werden vor allem von den Personen getrieben. Ich weiß genau, wo sie am Anfang stehen, ich habe eine sehr genaue Vorstellung davon, wie es am Ende des Buchs um sie steht - immerhin liegen 20 Jahre dazwischen. Aber was dazwischen kommt, ist für mich auch manchmal eine Überraschung.
Es ist nicht so, dass ich meinen Figuren absolut freie Hand lasse. Sie müssen sich im Rahmen dessen, was jedem Einzelnen möglich ist, bewegen. Was sie auch tun. Ich als Autorin stehe also mit der Peitsche im Hintergrund, damit keiner aus seiner Rolle fällt.
Beim Schreiben bleibt es so auch für mich spannend. Emilys Entwicklung erwies sich letzten Endes als dramatischer, als ich sie ursprünglich geplant hatte, zum Beispiel. Und auch Finn, unser großer Abenteurer, hat etwas mehr abgekriegt, als ich ursprünglich dachte. (also, eigentlich haben alle ziemlich viel abbekommen.) Die Kunst ist wahrscheinlich, die ganze Zeit mehr oder weniger beim SChreiben Herrin über das zu sein, was passiert.
Zur Recherche: ich habe im Vorfeld möglichst intensiv recherchiert, wie es damals so war, auch die geographischen Gegebenheiten. Zum Beispiel wurde erst in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Straße zwischen Queenstown und Glenorchy gebaut, vorher war diese Strecke (durch die direkt am See steil aufragenden Berge) quasi unpassierbar. In einer ersten Version (unrecherchiert, zum Einschreiben) wollten meine Leutchen sich noch mit Maultieren auf den Weg machen, aber das ging mal nicht.
Kilkenny und Kilkenny Hall habe ich in meiner Fantasie erbaut, die Freiheit habe ich mir erlaubt.
LG, Jules