Beiträge von CorinnaV

    Ich bin auch fertig.


    Was soll ich sagen? Nachdem Tugomir nach Hause zurückkehrte, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass die slawische Seite irgendwie weitaus interessanter wurde als die sächsische. Schwer zu sagen, woran das lag, denn Intrigen und Action gab es ja eigentlich auf beiden Seiten genug. Vielleicht lag es daran, dass ich die sächsischen Vorgänge vorher bereits kannte und die slawischen, die ja ohnehin Fiktion waren, eher nicht. Aber ich hatte (leider) auch streckenweise ein bisschen das Gefühl der "Lieblosigkeit" bei der "Abhandlung" der Vorkommnisse in Sachsen, Westfalen, Lothringen ... während die ganze Leidenschaft bei Tugomir & Co zu finden war. Oder vielleicht lag es auch daran, dass sich halt nun mal bei Hofe doch alles nach dem Motto "Im Westen nichts Neues" abspielte, was ja nun mal leider der Historie geschuldet war - man intrigierte halt ständig gegeneinander.


    Was mich nun mal noch interessiert hätte, wäre, wie RG es geschafft HÄTTE, Otto dazu zu bringen, DIESEN Henning schlussendlich doch tatsächlich noch zum Herzog von Bayern zu machen. Da kommt mir der Schluss, so, wie er gesetzt wurde, ein bisschen wie ein "puh, nochmal sauber rausgekommen aus der Nummer" vor. Weil so, wie die Dinge hier am Ende stehen, wäre das ein "not in MY lifetime" gewesen.


    Niedlich fand ich, was sie aus Egvina gemacht hat, die ja von der Geschichte "verschluckt" wurde. Interessanter Ansatz, sie mit dem Obodritenfürsten zu verheiraten, fand ich süß.
    Jede Menge Babies und jeder kriegt gesunde Kinder ... nur Otto und Editha nach den zwei ersten nicht mehr ...irgendwie nicht wirklich glaubwürdig, aber nun denn, es sei verziehen ...


    Und ja, ich finde auch, dass Ottos zweite Lebenshälfte (das heißt, er hat hier am Ende der Handlung ja noch nicht mal die Hälfte erreicht) auch nochmal ordentlich Stoff hergeben würde ... Edithas Tod, Adelheid von Burgund, der Griff nach der Kaiserkrone, Liudolfs Rebellion, der frühe Tod von sowohl Liudolf als auch Liudgard, die "neuen Kinder" Otto und Mathilde ... Rom ... die Verheiratung mit Byzanz ... jede Menge Stoff!


    Ich fand das Buch kurzweilig und zeitweise auch sehr spannend, und mit Thankmar gab es einen wirklich in Erinnerung bleibenden Helden, der bei mir vorher kein Gesicht hatte. Tugomir stand ihm wenig nach. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so ein langes Buch so schnell durchlesen würde ... habe schon lange nicht mehr solche Wälzer in der Hand gehabt! ;-)

    Thankmar ... *sniffles*


    Klar wusste ich vorher schon, was passieren wird, aber verdammt ist das gut erzählt!


    "Die Welt ist dunkler geworden, weil dein Licht erloschen ist ..." das ist so schön. Das Buch ist dunkler geworden, so ohne Thankmar ...


    Übrigens (ich weiß nicht, ob es in diesem oder schon im vorigen Abschnitt damit losging, aber ich erwähne es einfach mal hier): Königin Mathilde war niemals Äbtissin. Bestenfalls sowas wie eine "Laien-Äbtissin", obwohl ich nicht wüsste, dass es sowas gab (bei den Männerklöstern gab es ja die Laienäbte). Mathilde hat das Stift gegründet und die ersten 30 Jahre lang geleitet, aber die erste Äbtissin des Stiftes war ihre gleichnamige Enkelin, die als Zwölfjährige geweiht wurde und für Otto III in dessen Abwesenheit auch schon mal jahrelang die Reichsgeschäfte verwaltete, wenn es notwendig wurde. Überrascht mich ein wenig, dass RG mit dem Gebrauch der Bezeichnung Äbtissin so leichtfertig umgeht, denn DAS ist nun wirklich etwas, worauf die Geschichtsschreibung immer viel Wert gelegt hat und was bei der Recherche nicht untergehen dürfte. Seltsam.


    Tut aber der Erzählung in sich keinen Abbruch ... ich kann gar nicht so schnell blättern (bzw klicken), wie ich lesen möchte ... doof, wenn man zwischendurch auch mal arbeiten muss! ;-)

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    Original von arter
    Also ich würde nicht behaupten, dass hier nichts passiert wäre. Im Gegenteil. Die Handlung nimmt hier so richtig Fahrt auf. Das Setting, das RG zu Beginn mit den unterschiedlichen Charakteren und Interssensgruppen festgelegt hat, beginnt sich voll zu entfalten. Wenn mich zu Beginn noch mit etwas Mühe die spannenden Passagen zwischen den einführenden Erklärungen bei der Stange gehalten haben, ist es jetzt der Pageturner geworden, den man erwartet. Ich denke der Grund, warum hier kaum einer Poster ist, dass man einfach nicht aufhören kann. Es gibt momentan nicht viel auszuwerten, denn alles ist noch im Fluss.


    *schuldig*
    Ich bin ständig nur am Lesen und vergesse dabei, meine Eindrücke aufzuschreiben.

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    Original von Nightflower


    Danke jedenfalls für die historischen Infos zu allem Corinna!! :)
    Woher kennst du dich so gut aus?


    Ich bin in Quedlinburg geboren und aufgewachsen und beschäftige mich schon lange mit den Ottonen. Also nicht so lange wie ich lebe - aber zumindest seit ich aus Quedlinburg weggezogen bin. Kennst du das? Wenn man den Ort, an dem man aufgewachsen ist, erst dann zu würdigen weiß, wenn man ihm den Rücken gekehrt hat? Ich hab zum Glück immer noch Familie dort und bin ein paarmal im Jahr da ...

    Dass Otto sehr verliebt war in Eadgyth ist historisch belegt.


    (In dieser Hinsicht stand ihm sein Sohn Otto II "der Rote" übrigens nicht nach, auch der war seiner Theophanu geradezu hündisch ergeben :lache - haben die Ottonen das Verliebtsein hoffähig gemacht? *grübel*)

    Ich lese so vertieft, dass ich immer vergesse, wann ein LR-Abschnitt zu Ende ist. Und wenn ich dann merke, dass ich mal wieder übers Ziel hinausgeschossen bin, kann ich nix mehr schreiben, weil ich ja auch nicht schon aus dem folgenden Abschnitt "spoilern" mag. *seufz*

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    Original von Maharet


    Corinna : Die Mathilda/Mathildis Sache ist mir auch aufgefallen. Das macht sie sonst eigentlich nur wenn es noch eine andere Person gleichen Namens gibt, also wie bei Heinrich und Henning. Ich bin nicht so drin in der Geschichte, daher bin ich mir nicht sicher ob noch eine Mathilda auftaucht, könnte es mir aber fast vorstellen, zu der Zeit hießen doch recht viele vornehme Damen Mathilda...


    Die einzige Mathilde in der Ottonen-Geschichte dieser Zeit wäre eigentlich nur noch die Tochter Ottos aus der zweiten Ehe mit Adelheid von Burgund, die ist aber erst um 952 geboren.

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    Original von Torshavn


    Das klingt aber schon nach einem groben Schnitzer. Ist die Informationslage zum Thema so schlecht? Oder sind es eher dramaturgische Gründe, die zu diesem veränderten Pfalzstandort führen?


    Nein, die Informationslage ist nicht so schlecht - man kann es sogar in der Wikipedia nachlesen (und ich weiß, Wiki ist alles andere als verlässlich, in diesem Fall will ich damit auch nur sagen, dass man nicht mal sehr tief graben muss, um das zu wissen). Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sowas mit "Absicht" gemacht wird, weil man mit Quedlinburg ja gerne diese romantische Ansicht von dem Burgberg vor Augen hat, wenn es darum geht, die Stadt als einen Lieblingsort der Ottonen ins rechte Licht zu rücken. Die heutzutage eher ernüchternd wirkende Wipertikirche im Tal (in die man erst reingehen muss, um ihre Schätze würdigen zu können) macht da weit weniger her, rein visuell.
    Wenn Tugomir also hinter der Kirche auf der Wiese darüber nachdenkt, über die steilen Sandsteinfelskanten nach unten zu klettern, dann ist das fiktiv ein sehr schönes Bild, aber historisch eben unrichtig. (Was niemanden davon abhalten soll, den Ort zu besuchen.)

    Ich mag Thankmar total gerne. Ich glaube, er ist meine Lieblingsfigur. Schade finde ich nach wie vor, dass Mathilde (warum eigentlich Mathildis? Das ist die lateinisierte Form ihres Vornamens, aber die Kerle sind ja auch nicht lateinisiert ...) so ruppig dargestellt ist, mit allem, was ich über sie weiß, erzeugt das bei mir ein total schiefes Bild und ich habe das Gefühl, von einer anderen Frau als der historischen St. Mathilda zu lesen ...
    Otto empfinde ich nach wie vor als einen viel zu weichgezeichneten Tagträumer. Andererseits: War Alfred the Great nicht ähnlich veranlagt? Glaube mich da zu erinnern ... Es ist zumindest eine interessante Herangehensweise. Vielleicht muss ich noch etwas mehr die diversen MDR-Reportagen über die Ottonen aus meinem Gehirn aussperren *zwinker*.
    Arme Dragomira hat es wirklich nicht leicht. Von allen Seiten wird ihre Liebe zurückgewiesen, und dann wird ihr auch noch das Kind weggenommen. Aber der Tugomir ist ja auch bitter dran, denn jetzt wird er natürlich nie mehr das Bedürfnis haben, zu fliehen - jetzt, wo er zum Erzieher seines Neffen bestimmt wurde.


    Ich plaudere jetzt mal ein bisschen ...


    Rebecca Gablé macht einen Fehler, den andere vor ihr gemacht haben und den auch nach ihr Leute machen werden, der aber möglicherweise als "durchwinkbar" gilt, weil er einem Bild von der Stadt entspricht, das man so heute kennt (ich habe so gut wie möglich drüber weg gelesen, weil ich damit gerechnet habe, dass sie das tun wird, aber schade finde ich es nichtsdestotrotz): Sie setzt die Quedlinburger Königspfalz auf den Schlossberg. Dort lag sie aber nachweislich zu Zeiten von Heinrich dem Vogler noch nicht und möglicherweise auch später nie. Auf dem Schlossberg befand sich zu Zeiten Heinrichs nur eine Kapelle, und er selbst war es, der diesen Ort als seine Grablege bestimmte. Mathilde richtete daraufhin dort das Damenstift ein zur Totenmemoria, und erst daraufhin begann die "Entwicklung" des Berges zu der Bedeutung, die man heute von ihm kennt. Die Königspfalz befand sich südwestlich des Sandsteinfelsens im Tal, in St. Wiperti. Wer sich nach der Lektüre "berufen" ;-) fühlt, die Stadt zu besuchen (als "Quedlinburger Kind" will ich es wirklich jedem empfehlen, ich liebe diese Stadt!) - ja, der Schlossberg ist großartig, auch wenn Heinrichs Grablege schon seit Jahrhunderten leer ist, aber schaut euch auch St. Wiperti an, vor allem die Krypta. Wird leider von zuvielen ignoriert, weil man immer dem Glauben nachhängt, dass der Schlossberg auch die Pfalz war.

    Mir fehlen zwar noch ein paar Seiten in diesem Abschnitt, aber ich finde bisher Otto ziemlich unglaubwürdig. Viel zu gutherzig irgendwie. Tugomir hingegen finde ich eigentlich sehr nachvollziehbar.


    Ich bin allerdings auf Seite 75 immer noch nicht ganz "drin" :-(

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    Original von Saiya
    Dann müssten dir die Seitenzahlen angezeigt werden, wenn du den Bildschirm beim Lesen anklickst. Bei meinem Touch muss ich dafür den oberen Rand antippen. Beim Fire ist es, glaube ich, die Bildschirmmitte, die angetippt werden muss, um die Position, bzw. Seitenzahl angezeigt zu bekommen.


    Wenn das eBook die Seitenzahlen der Printausgabe nicht enthält, gib kurz Bescheid. Ich gebe dir dann die Kapitelüberschriften der Leserundenabschnitte durch. :wave


    Danke Saiya, ich probier das nachher beim Schlafengehen aus und geb dann Bescheid

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    Original von Pelican
    Mal abgesehen davon, daß die Ottonen da ja noch Otto II. und Otto III. zu bieten haben...


    Und nicht zu vergessen die Frauen der Ottonen, die jede für sich auch nochmal einen Roman wert wäre. Die einzige, die mehrfach (ernsthaft) "fiktionalisiert" wurde, ist dabei Theophanu, die Ehefrau von Otto II. Was aber ist mit Mathilde, der Ehefrau von Heinrich I, mit Adelheid und Editha, den Gemahlinnen Ottos I (wobei ich über Adelheid schon mal eine "Romanbiographie" gelesen habe), und Mathilde, der Schwester Ottos II, sowie dessen Töchtern - die Ottonen sind eine so schillernde Familie, die eigentlich so viel hergeben würde ...


    Ich freue mich sehr auf dieses Buch, warte aber standhaft bis zum Beginn der Leserunde ;)

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    Original von Dori


    Warum eng? :gruebel


    na weil ich auf meinem Kindle noch nie Seitenzahlen gefunden habe (auch dann nicht, wenn bei Amazon dabei steht "enthält echte Seitenzahlen". Muss allerdings zugeben, dass ich mich noch nie damit befasst habe, ob ich irgendwo draufdrücken muss, um die dann auch zu sehen - ich les mit dem Ding ja nur, ich beschäftige mich nicht sooooo sehr mit den technischen Feinheiten ;-)

    Oh hier muss ich noch schnell mit reinschlittern. Frau Gablé nicht nur in DEUTSCHER Geschichte, sondern sage und schreibe mit den OTTONEN???? Da muss ich doch dabei sein - die Heinrichs und Ottos und Mathildes sind mein Spezialgebiet! Über diese Damen und Herren lese ich alles (ich bin da genetisch ein wenig vorbelastet - na vielleicht nicht genetisch, aber wer will es ausschließen, aber zumindest bin ich in deren "Einzugsgebiet" aufgewachsen ;-) )


    Ich lese auf dem Kindle, schade, dass es dann mit den Seitenzahlen bei der LR-Aufteilung ein bissl "eng" wird ... aber das kriegen wir schon hin!

    Dieses Buch habe ich als Kind auch sehr geliebt. Warum nur hatte ich irgendwie im Kopf, dass der Russe Aleksandr hieß? Es ist wohl doch schon sehr sehr lange her ... ach nein, Moment, Aleksandr war der Kriegsgefangene in dem Buch "Melodien im Wind", auch ein DDR-Buch mit ähnlicher Thematik, aber für ältere Jugendliche geschrieben.


    Ich muss mal wieder den alten Bestand im Haus meiner Eltern durchgraben und ein par Sachen von früher "mitgehen" lassen. Da sind solche Schätzchen dabei ...

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    Original von Michi M.
    Ich finde, es hat etwas von einem Zeichentrickfilm so wie "die Pinguine von Madagascar" oder so :lache


    Ich sag ja, Comic. Als den hab ich es auch von Anfang an gelesen. Das hilft über die "Vermenschlichung" der Möwen hinweg ;-)

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    Original von Enchantress
    ... ist ein trauriger Fakt des Wahnsinns der Insel, auf der für Einheimische der Wohnraum inzwischen überhaupt nicht mehr bezahlbar ist. Als Syltfan hoffe ich, dass man dort noch mal eine Kehrtwende hinbekommt, aber wenn ich mir die Inselpolitik so ansehe, kann ich eigentlich immer nur mit dem Kopf schütteln.


    Das ist allerdings etwas, das weltweit in Tourismusgebieten der Fall ist. Ich habe zwei Jahr auf der Insel Skye gelebt, das ist mittlerweile 13 Jahre her und war damals schon genau so und ist heute nur noch schlimmer geworden (die Immobilienpreise dort für abrissreife Steinhaufen sind echt ... witzig).
    In dänischen Feriengebieten ist es auch nicht anders, egal wie sehr die Regierungen gegenzusteuern versuchen.


    Traurig, aber wahr. Schuld sind wir, die Touristen ...