Ich glaube, indem Jakob und Elisabeth sich aufeinander zu entwickelten, haben sie sich für die Zukunft gleichzeitig voneinander weg entwickelt. Ich stelle mir das in Form eines Kreuzes vor - irgendwann haben sie sich in der Mitte getroffen, und das war der Punkt, an dem Jakob begriff, dass er nicht einfach "nicht" König sein kann, und Elisabeth begriff, dass das Hofleben für sie nicht mehr das ist, was es war.
Als sie sich kennenlernten, waren sie so weit voneinander weg. Dann trafen sich die Entwicklungsstränge. Und nun entfernen sich ihre Interessen und das, was sie von einer Zukunft erwarten, wieder voneinander. Das gipfelte eben darin, dass Elisabeth wegging und Jakob ihr nicht folgen wollte. Warum nicht? Er hat sie nie zu etwas gezwungen. Den ganzen "Spielmann" lang nicht. Er hat diese neue Elisabeth selbst zu verantworten, wenn man so will. Dass er ihre Entscheidung respektiert, ist folgerichtig, aber das tut ihm auch weh. Schmerz ersäuft man für gewöhnlich, um damit fertig zu werden. Man stürzt sich in die Arbeit und man tut alles, um zu vergessen, woher der Schmerz kommt, hoffend, dass es irgendwann aufhört, weh zu tun. An dieser Stelle ist Jakob jetzt. Ich denke nicht, dass man ihm Vorwürfe machen sollte. Er hat sich für eine Rolle entschieden, die eigentlich völlig gegen seine Natur ist, aber aus Pflichtbewusstsein kniet er sich dennoch hinein. Er verdient jetzt Behutsamkeit und Verständnis, denn er muss in einer Welt, die nicht seine ist, nicht nur zurechtkommen, sondern als Leithammel darin agieren.
Und Elisabeth? Sie hat gelernt, welches Leben sie NICHT mehr will. Sie ist aber noch gar nicht sicher, was sie eigentlich jetzt will. Darüber muss sie sich nun erstmal klar werden. Egal, wohin sie sich wendet, sie muss Kompromisse eingehen. Das erfordert ebenfalls Kraft.
Mein Lieblingssatz in diesem ersten Teil ist übrigens der herrliche Gedanke von Elisabeth "Wenn sie noch einmal in diesem Ton Philippe sagt, werde ich sie töten."