Hallo,
nun ist es eine Woche her, dass ich "Das andere Kind" gelesen habe.
Für mich immer wieder spannend zu sehen, wie hier im Forum andere Leser/-innen über die Bücher denken und schreiben, die man selber gelesen hat.
"Das andere Kind" Ist ein Roman und als solchen muss man ihn auch sehen. Daher kann ich die Aussage, auf der Rückseite vom TB-Cover, nicht ganz nachvollziehen, wenn es heißt "Kunstvoll verflechten sich die Handlungsstränge zu einem fesselnden Krimi-Meisterwerk"... . Nicht alles, wo ein Toter vorkommt ist gleich ein Krimi, aber das ist meine persönliche Meinung. Man sucht zwar einen Täter, aber das ist meiner Meinung nach, vorerst zweitrangig.
Eigentlich erzählt C.L. die Geschichte von Familien zweier Generationen, ihrer Probleme, Ängste und Schwächen, die sich dann im späteren Verlauf aber immer mehr verflechtet. In diesem Buch stehen alle Personen gleichrangig verwoben mit ihren persönlichen Schicksalen, auf gleicher Höhe im Vordergrund. Man findet zu keiner einzelnen Person einen Zugang, man bleibt als Leser außen vor und nimmt dadurch die Rolle eine Beobachters ein. Es gelingt einem nicht, einen Einzelnen als "Hauptfigur" zu betrachten und seine Aufmerksamkeit darauf zu fokussieren - wirklich toll gemacht, ohne das sich Spannung oder Emotionen vermissen lassen. Und wer genau hinsieht, erkennt, dass die Autorin in vielen Sequenzen auch unsere alltäglichen Probleme, persönliche Schwächen und unausgesprochene "Geheimnisse" (gibt es fast in jeder Familie...) aufgearbeitet hat. Denn so weit hergeholt ist vieles in dem Roman nämlich nicht. C.L. verfügt über eine außerordentlicher Beobachtungsgabe und vermag es für ihre Romane gezielt aufzuarbeiten.
Ein toller Roman einer tollen Autorin. Einfach fesselnd.
Das Warten auf die TB-Ausgabe hat sich gelohnt.
Viele Grüße
René