Ich muss mich echt mal ranhalten, um hier mal weiterzukommen :wow.
Als erstes meine Kommentare zu Euren Posts:
ZitatOriginal von Grisel
Ich glaube, was ich an dem Buch u.a. so liebe ist, daß es sich mit dem Thema Sex so intensiv auseinandersetzt, aber ohne jemals unter die Gürtellinie zu gehen. Mal ein ganz anderer Zugang zu dem Thema. Sex ist hier nichts primitives, aber auch nichts, hm, überbewertetes. Es ist einfach eine schöne Sache, die, wenn man sie nicht kriegt, einfach notwendig wird.
Wobei ich mich schon frage, warum Andrew nicht einfach kalt duschen geht oder, ah, Sex an und für sich hat ... Aber vielleicht gilt das auf Darkover auch als Tabu, wegen der Kinderfixiertheit, weil es den Samen verschwendet?
Ja, das gefällt mir hier auch. Ein absolutes Highlight!
Ich glaube, Andrew gerät auch deswegen so unter Druck, weil er ständig ausgerechnet mit Callistas Zwilling konfrontiert ist, die sich so ‚offenherzig’ zeigt, er teilweise unfreiwilliger Zeuge von Damons und Ellemirs Sexerlebnissen ist. Das alles steigert den Druck vermutlich schon extrem.
ZitatOriginal von Grisel
Interessant finde ich Valdirs Freund und Begleiter, Valentine Aillard. Das ist Jaelles Bruder.
Da sieht man, wie wichtig ab hier einigermaßen chronologisches Lesen wird, denn ab hier begegnet man eigentlich ständig Leuten, die bzw. deren Vorfahren und Verwandte man kennt.
Das gehört auch zu den Dingen, die ich an Darkover so liebe – man findet Charaktere immer mal wieder, als Verwandte von einer neuen Person oder als Hauptfigur, wo sie vorher eher Nebenfigur war.
Aber ein Stammbaum wär wirklich mal eine gute Stütze fürs Gedächtnis! Na ja, vielleicht beim nächsten Serien-ReRead....
ZitatOriginal von Alraune
Das schreckliche Ende von Dezi hat m.E. zum großen Teil Leonie zu verantworten. Sie hätte ihm mit Leichtigkeit eine anständige Laran-Ausbildung zukommen lassen können, nur ihre Dünkel haben sie daran gehindert. Aber als Bewahrerin einen solchen starken Telepathen unausgebildet auf die Menschheit loszulassen, ist - wie ich finde - wirklich mit nichts zu entschuldigen.
Genauso, wie sie Damon im Endeffekt rausgeworfen hat, weil er ihr gefährlich geworden ist (gefühlsmässig gesehen), und nicht zu SEINEM Besten. Was für eine furchtbar egozentrische und egoistische Person sie doch ist
Dass Leonie die eigentlich Verantwortliche ist sehe ich genauso. Allerdings denke ich aber, dass Dezi ja durchaus ausgebildet wurde. Auch seine charakterlichen Schwächen wurden erkannt. Aber statt sich wirklich verantwortlich zu zeigen, diese Schwächen von Dezi ernst zu nehmen und alle Gefahr, die von ihm ausgehen kann durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen, schmeisst sie ihn einfach raus. Methode ‚aus den Augen – aus dem Sinn’ :
Und Damons Rauswurf ist nun wirklich eine absolute !!! Da bemäntelt sie nur ihre eigene Schwäche statt sich dazu zu bekennen. Und Damon trägt jahrelang schwer an diesem Päckchen, es zerstört fast sein Leben. Ja, Leonie geht zur Not auch über Leichen. Sie sollte mit ihrem Urteil über andere wirklich vorsichtig sein und erst mal vor der eigenen Haustür kehren! Aber als geborene Hastur und dazu noch Bewahrerin von Arilinn hat sie wohl einfach so eine Arroganz, dass das das Letzte ist was ihr einfiele
ZitatOriginal von Sanne
Könnte es sein, daß Leonie wider besseren Wissen am Althergebrachten festhält, z.B. weil sie nicht die Kraft hat, um Veränderungen zu ertragen bzw. sich dann verloren fühlen würde?
Nein, ich denke, dass hier vor allem ihre Arroganz zum tragen kommt. Der Frust darüber, dass all ihr eigener Verzicht so völlig unnötig war, ist glaube ich nur zweitrangig, verschärft Leonies Reaktion aber sicherlich noch.
ZitatOriginal von SiCollier
Dazu kommt m. E. noch, daß sie nicht zugeben will/kann, daß ihr Weg möglicherweise falsch ist, weil dadurch ein Großteil ihres Lebens sinnlos wird. Und sie mißgönnt anderen das Glück, weil sie selbst keines erfahren hat. Bis zu einem gewissen Grade liegt in ihrer Figur durchaus etwas tragisches. Aber so richtig leid tut sie mir trotzdem nicht.
Ja, auf jeden Fall. Leonie ist eine tragische Figur und in all ihren Widersprüchen sehr interessant. Aber wie schon beim vorherigen Buch geschrieben: mir ist sie unterm Strich schlicht unsympathisch.
ZitatOriginal von SiCollier
Der Brauch, bei einer Beerdigung ein angenehmes Erlebnis mit dem Verstorbenen zu erzählen, ist sicher ein schöner. Aber was macht man, wenn man bei jemandem mitgeht, den man kaum kannte, wo es einfach die „nachbarliche Höflichkeit“ gebietet? Na ja, vor der Frage werde ich wohl nicht stehen, da es diesen Brauch bei uns nicht gibt.
Diesen Brauch finde ich auch wunderschön. Vor einigen Jahren starb ein Freund von mir ganz jung. Da haben wir in Anlehnung daran alle etwas aufgeschrieben, das uns an ihn erinnerte und haben diese Erinnerungen als kleines Büchlein seiner Frau geschenkt. Ich glaube, das ist ein Brauch, der einem wirklich helfen kann.
Was man aus reiner Höflichkeit sagen könnte? Eine Idee: <Ich kannte ihn/sie kaum, aber wenn wir uns auf der Strasse begegneten hat er immer freundlich gegrüßt, was heute ja nicht mehr selbstverständlich ist.>
Ich glaube, das ist auch eine Facette dieses Brauches, dass es einen dazu zwingt, sich klarzumachen, dass einem eigentlich zu jedem Menschen ein bisschen war positives einfällt, wenn man genug darüber nachdenkt. Es würde vieles besser machen, wenn man sich die guten Seiten der Mitmenschen öfter mal vergegenwärtigen würde, oder?!
ZitatOriginal von SiCollier
Zum ersten Spoiler:Leonie meint, Callistas Platz wäre in Arillin. Callista ist anderer Ansicht. Leonie legt vieles (alles?) so aus, wie es ihr in den Kram paßt. Siehe auch ihr Nichtreagieren auf die mehrfachen Vorwürfe Callistas, daß Leonie in ihrem (Callistas) Fall eben doch in gewisser Weise „Neutralisiert“ hat, ohne die Betroffene zu fragen oder deren Interessen auch nur in Betracht zu ziehen.
Mißgunst? Nein; eher Uneinsichtigkeit, Verabsolutierung der eigenen Meinung.
Am Ende sagt Leonie, sie meint es ehrlich. Aber ich bin irgendwie nicht so recht überzeugt.
Wenn ich es recht bedenke, ist Leonie die Figur in diesem Roman, die nicht genug ausgearbeitet ist. Ich komme nicht so ganz mit ihr klar, kann ihre Denk- und Handlungsweise nicht in allen Schritten nachvollziehen.
Ich glaube aber, Leonie kann man erst so richtig sehen, wenn man alle Bücher, in denen sie vorkommt, gelesen hat.